Schutz vor Brandlasten für Behälter zur Lagerung von Gasen im Freien (auf Basis TRB 610, Ziffer )

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Transkript:

SICHERHEITSHINWEISE Schutz vor Brandlasten für Behälter zur Lagerung von Gasen im Freien (auf Basis TRB 610, Ziffer 3.2.3.3) 1. Allgemeines Grundsätzlich ist Schutz vor Brandlasten nur bei nicht erdgedeckten, im Freien aufgestellten, Behältern in Betracht zu ziehen, wenn eine Gefahr im Hinblick auf eine unzulässige Erwärmung durch Wärmestrahlung oder direkte Flammenberührung nicht auszuschließen ist. Zur Beurteilung, ob eine Brandlast vorhanden ist, kann als Anhaltspunkt die Beispielsammlung der Anlage 1 herangezogen werden. Es sind gegebenenfalls auch Brandlasten außerhalb der Grundstücksgrenze zu berücksichtigen. Entsprechend ihrer Intensität sind Brandlasten in drei Gruppen aufzuteilen: Gruppe 1 Keine/vernachlässigbare Brandlasten Gruppe 2 Geringe Brandlasten Gruppe 3 Brandlasten 2. Schutzmaßnahmen Der Schutz vor Brandlasten kann alternativ durch folgende, gleichwertige Maßnahmen erreicht werden: Allseitige Erddeckung gemäß TRB 610, Ziffer3.2.3.3.3 Strahlungsschutzblech siehe hierzu Anlage 2 Isolierungen/Dämmungen gemäß TRB 610, Ziffer 3.2.3.3.4 siehe hierzu Anlage 2 (Die Vakuumisolierung von Kaltvergasern erfüllt diese Forderung.) Schutzwand gemäß TRB 610, Ziffer 3.2.3.3.2 Schutzabstand gemäß TRB 610, Ziffer 3.2.3.3.1 siehe hierzu Anlage 3

Anlage 1 Schutz vor Brandlasten für Behälter zur Lagerung von Gasen Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Vernachlässigbare Brandlast* *keine potentielle Gefährdung des Behälters im Sinne der TRB 610 mit vereinzelten brennbaren Materialien (z. B. Holz, Papier, Stroh, einzelne Reifenstapel, Kartonagenpapier; Palettenstapel, Schutzkästen, Kabelumhüllungen) brennbare Gase in Druckgasbehältern einzelne Fahrzeuge mit Anforderungen, die nicht F30 entsprechen (z.b. Außenwände aus Trapezblech) und in denen brennbare Materialien nicht gelagert werden aus nicht brennbaren Wänden, in denen nichtbrennbare Materialien verarbeitet werden nicht in Holzbauweise (z. B. Fertighäuser, Baustellen- und Bürocontainer aus Stahlblech, Gewächshäuser mit Glas- und Folienverkleidung) Holzverkleidungen von Gebäuden, Holzzäune, Holzunterstände mit Dach Wärmedämmung von Wänden, Dächern und Rohrleitungen mit ausgemauertem Fachwerk In denen Holz oder andere vergleichbare brennbare Stoffe nicht gelagert werden. Geringe Brandlast Lager- und Abstellflächen mit brennbaren Materialen mit geringeren Mengen als in Gruppe 3 (z. B. Holz, Papier, Stroh, Reifen, brennbare Flüssigkeiten) Dauerabstellplätze für mehrere Fahrzeuge, Wohnwagen Lagergebäude, Hallen mit Anforderungen, die nicht F30 entsprechen (z.b. Außenwände aus Trapezblech) und in denen brennbare Materialien in geringen Mengen gelagert werden (gilt nicht für brennbare Gase in Druckbehältern) Fertigungsgebäude, Hallen aus nicht brennbaren Wänden, in denen brennbare Materialien verarbeitet werden in Holzbauweise, in denen nichtbrennbare Materialien verarbeitet werden Häuser, Gebäude, Objekte in Holzbauweise (z. B. Wohnhäuser, Wochenendhäuser, Jagdhütten, Baubaracken, Tierställen, Sportstätten) Holzhäuser bis zu 1,5-facher Geschoßhöhe Fachwerkhäuser mit aus Lehm und Stroh ausgemauertem Fachwerk Zelte in denen Holz oder andere vergleichbare brennbare Stoffe in geringen Mengen gelagert werden. Brandlast mit brennbaren Materialien in großen Mengen mit einer Brandlastbreite > 3,5 m (z.b. Holz, Papier, Stroh, Reifen) mit Außenwänden, die nicht den Anforderungen F30 entsprechen (z.b. Außenwände aus Trapezblech) und in denen brennbare Materialien in großen Mengen gelagert werden (gilt nicht für brennbare Gase in Druckbehältern) in Holzbauweise, in der brennbare Materialien verarbeitet werden mit mehr als 1,5-facher Geschoßhöhe in denen Holz oder andere vergleichbare brennbare Stoffe in großen Mengen gelagert werden.

Anlage 1 Seite 2 Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Vernachlässigbare Brandlast* *keine potentielle Gefährdung des Behälters im Sinne der TRB 610 Geringe Brandlast Gebäudeöffnungen Brandlast Fenster und Türen, wenn die Entfernung vom Außenmantel des Behälters bzw. zu Stahlstützen oder Standzargen bis zur Öffnung mindestens 3 m beträgt unerhebliche Gebäudeöffnungen wie Lüftungsrohre oder feuerhemmende selbst schließende Türen Öffnungen / Fenster < 0,4m Breite Dächer Dachüberstände, wenn der Abstand vom Außenmantel des Behälters zur Gebäudewand dem des Dachüberstandes entspricht Dachstühle, bei Entfernung zum oberen Scheitel des Behälters >3 m Schutzmaßnahmen Bei Gruppe 1 sind keine Schutzmaßnahmen erforderlich. Gebäudeöffnungen erfordern keine Schutzmaßnahmen, wenn dahinter keine brennbaren Materialien gelagert oder verarbeitet werden. Schutzmaßnahmen sind notwendig, wenn ein Abstand von 3 m zwischen Behälterwand und Gebäudeöffnungen (Fenster, Türen) nicht eingehalten werden kann. Eine Verkürzung des Abstandes von 3 m ist durch das Anbringen eines Strahlungsschutzbleches oder einer Schutzwand erreicht, die durch ihre Größe alle Sichtverbindungen zwischen Behälter und Brandlast unterbrechen. Bei Brandlasten der Gruppe 3 wird der Schutz durch das Anbringen eines Strahlungsschutzbleches oder einer Schutzwand erreicht, die durch ihre Größe alle Sichtverbindungen zwischen Behälter und Brandlast unterbrechen. Alternativ kann der Schutz durch einen Schutzabstand erreicht werden. Der Schutzabstand ist in Abhängigkeit von der Brandlastbreite unter Zuhilfenahme der Anlage 3 zu ermitteln. Ein Mindestabstand von 5 m ist grundsätzlich einzuhalten. *Die TRGS 800 kann zur weiteren Bestimmung von zusätzlichen Brandschutzmaßnahmen herangezogen werden. Siehe hierzu insbesondere Kapitel 4.2 der TRGS 800.

Anlage 2 Schutz vor Brandlasten für Behälter zur Lagerung von Gasen Schutzmaßnahmen Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Strahlungsschutzblech (Abstand zum Behälter ca. 100 mm, Dicke z.b. 1 mm, verzinkt) --- 1 m / 3 m* 3 m / 5 m* Isolierung --- --- --- Schutzwand - gemauert - Betonplatten - Stahlblech * Bei Brandlasthöhen > 4,5 m beträgt der Mindestabstand 3 m. --- 1 m / 3 m* 1 m / 3 m* 3 m / 5 m** 3 m / 5 m** ** Bei Brandlasthöhen > 4,5 m beträgt der Mindestabstand 5 m. Bei Brandlasthöhen < 3 m kann der Mindestabstand unter 3 m reduziert werden, wenn die Schutzwand ausreichend stabil und sichergestellt ist, dass herabstürzende Teile diese nicht beschädigen können. Höhe und Breite von Strahlungsschutzblechen und Schützwänden sind so zu bemessen, dass sie alle Sichtverbindungen zwischen Behälter und Brandlast unterbrechen.

Anlage 3 Schutz vor Brandlasten für Behälter zur Lagerung von Gasen Gültig für Behälterstähle mit Rm < 370 N/mm 2 und zulässigen Werkstofftemperaturen < 245 C Beispiel

Anlage 3 - Seite 2 Diese Veröffentlichung entspricht dem Stand des technischen Wissens zum Zeitpunkt der Herausgabe. Der Verwender muss die Anwendbarkeit auf seinen speziellen Fall und die Aktualität der ihm vorliegenden Fassung in eigener Verantwortlichkeit prüfen. Eine Haftung des IGV und derjenigen, die an der Ausarbeitung beteiligt waren, ist ausgeschlossen. Industriegaseverband e.v. Komödienstr. 48 50667 Köln Telefon: 0221-9125750 Telefax: 0221-912575-15 e-mail: Kontakt@Industriegaseverband.de Internet: www.industriegaseverband.de Nr. 103-12/11