Integriertes Auenmanagement in Sachsen-Anhalt

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Transkript:

Referent: Unter Mitarbeit von: Präsident des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Dr. Christiane Röper Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 1

Überblick Ausgangssituation Zwischenbilanz Ausblick LIFE+ Projekt? Mögliche Projektstruktur 2

Ausgangssituation (1/8) großflächige Belastung mit Schadstoffen Schutz von Bevölkerung und Infrastruktur vor Hochwasser ausgedehnte naturschutzfachlich wertvolle Bereiche (Natura 2000 Gebiete; Biosphärenreservat) intensive Landnutzung (insbesondere Grünland) Nutzungskonflikte und Nutzungseinschränkungen sind die Folge Beauftragung des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) durch das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt, Schritte für ein integriertes Auenmanagement an den großen Flussläufen in Sachsen-Anhalt zu prüfen 3

Ausgangssituation (2/8) Partner Behörden Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) AG Sedimentmanagement Sachsen-Anhalt Flussgebietsgemeinschaft (FGG) Elbe Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) Biosphärenreservatsverwaltung Mittlere Elbe Verbände und andere Partner BUND, NABU, WWF Landesbauernverband Waldbesitzerverband Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Hochschule (FH) Anhalt Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) Landkreise und kreisfreie Städte 4

Ausgangssituation (3/8) Belastungen Verschmutzungen der Gewässer durch Einleitung von Industrieabwässern mit Schwermetallen (Blei, Cadmium und Zink) und Arsen, insbesondere durch organische Schadstoffe wie Dioxin, PCB oder HCH deutlich erhöhte Konzentrationen im Boden (durch Überschwemmungen), in den Flusssedimenten und in Futtermitteln in den Flussauen von Saale, Mulde und Elbe Verursacher: historische Produktionsstätten der Chemieindustrie oder Metallproduktion (jahrzehntelange Einleitung ungeklärter Abwässer in die Flüsse) großflächige Verteilung der Schadstoffe über die Sedimente in den Auen; noch heute nahezu flächendeckend in unterschiedlichen Konzentrationen nachweisbar Transport in Richtung Elbemündung über die Sedimente; Verteilung der Kongenere weist auf die Entstehung der heutigen Schadstoffbelastung durch die Dioxine hin 5

Ausgangssituation (4/8) Ergebnisse von Dioxin-Bodenuntersuchungen im Überschwemmungsbereich der Elbe in Sachsen-Anhalt m PCDD/FF ng/kg TS I-TEQ 1200 1000 800 600 870,0 Barby 821,0 Biberw erder 749,0 Schönberg/Deich 42 1011,0 Schönberg/Deich 33a 400 200 0 11,5 53,6 74,4 11,0 22,0 26,2 169,0 234,5 329,9 209,9 154,0 77,7 70,8 141,0 59,2 99,2 300,0 143,0 194 242 255 260 Mulde bei Dessau 267 278 287 290 Saale 293 304 305 306 308 318 388 Magdeburg 416 417 430 438 Havel 439 462 467 Elbe-km (nicht maßstäblich) 6

Vorarbeiten: Trainingsgebiet Schwarze Elster 2003 (Finanzierung LAGB) Schematischer Schnitt von der Niederterrasse zum Auenbereich mit Abfolge der Bodentypen in Abhängigkeit von der Höhe über Tiefenlinie Grabe M., K.-J. Hartmann, T. Scholten, R. Jahn (2005): Erstellung einer Bodenkonzeptkarte für Auenbereiche der Schwarzen Elster. Mitteilungen Deutsche Bodenkundl. Gesellsch. 107/1: 321-322. 7

Bodenprognosekarte nach Bodentypen Abschlussbericht 2010 8

Schwermetallprognosekarte Abschlussbericht 2010 9

Ausgangssituation (5/8) Hochwassermanagement - Verlust von Überschwemmungsflächen Die Verluste von Überschwemmungsflächen an der Mittleren Elbe südlich der Havelmündung liegen zwischen 50 % und mehr als 90 %. Bislang sind knapp 2600 ha Überschwemmungsflächen an der EIbe geplant, davon in Sachsen-Anhalt: Roßlau: 140 ha Aken: 600 ha Sachau: 210 ha Klöden: 24 ha Vockerode: 212 ha Klieken: 97 ha Hohenwarthe: 60 ha Klietznick: 102 ha Sandau-Süd: 124 ha Sandau-Nord: 60 ha 10

Ausgangssituation (7/8) Hochwassermanagement Nutzung Mean Flow Velocity in Segments depending on Discharge - Comparison of different Proportions of Foreshore Land Uses Mean flow velocity of segment v L (m/s) 3 2 1 0-700 -500-300 -100 100 300 500 700 Width of cross-section y (m) Q = 2000 m3/s; only grassland Q = 2000 m3/s; grassland/maize Q = 3000 m3/s; only grassland Q = 3000 m3/s; grassland/maize width of river bed B F = 200 m depth of river bed T F = 3 m longitudinal slope I S = 0.25 foreshore cross slope I Q = 0 % Quelle: QUAST, J., MESSAL, H., EHLERT, V., SBJESCHNI, A., SCHMIDT, W. (2012): Model-based assessment of land use impacts on runoff and inundation caused by flood events. Irrigation and Drainage 61 (issue 2), 155-167, DOI: 10.1002/ird.642 11

Ausgangssituation (8/8) Nutzung der Elbeaue am Beispiel des Unterluchs bei Dessau-Roßlau Naturschutzgebiet Ackerland Grünland Hauptdeiche Leitdeiche Messpunkte 12

Zwischenbilanz (1/2) komplette Dekontamination auch in Zukunft sowohl technisch als auch finanziell nicht machbar Nutzung der Flächen mit problematischen Schadstoffgehalten zukünftig für Naturschutzbelange in enger Abstimmung mit dem Hochwasserschutz zukunftsweisendes Beispiel: Biogasherstellung aus schadstoffbelastetem Mahdgut zersetzt auch HCH 2 Anlagen geplant (LAF Sachsen-Anhalt) länderübergreifende Planungen und Abstimmungen zur Schaffung von Retentionsflächen dringend erforderlich 13

Zwischenbilanz (2/2) Auenmanagement muss sich am Gesamtkonzept Elbe orientieren Künftige Berücksichtigung von neueren Erkenntnissen zum Einfluss von Vorlandnutzungen auf die Flusshydraulik bei Nutzungsänderungen, aber auch bei Deichverlegungen im Hinblick auf die Minimierung von Hochwasserrisiken Schon durch eine geringfügige Abänderung geplanter Maßnahmen ließen sich zukünftige Hochwasserereignisse relativ stark beeinflussen 14

Ausblick (1/2) Prüfung der Möglichkeit, ein LIFE Projekt zum Auenmanagement durchzuführen (entsprechend den Regelungen der neuen Förderperiode) Programmbereich "Umweltpolitik und Verwaltungspraxis" mit seinem großen thematischen Spektrum (Klima, Wasser, Luft Boden, Städtische Umwelt, Lärm, Chemikalien, Umwelt und Gesundheit, Natürliche Ressourcen und Abfall, Wälder, Innovation, Strategische Ansätze, Verwaltungspraxis) dazu vorbereitende Beratung mit der IHK Klärung der Aufgaben für 2013 für eine Antragstellung 2014 15

Ausblick (2/2) 2013 Zielformulierung (mit Identifikation des europäischen Mehrwerts) Gebietsabgrenzung Partnersuche Kostenschätzung Klärung der Kofinanzierung Vorbereitung des Antrages 2014 Antragstellung zeitnah nach Erscheinen des Aufrufes 16

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!! Elbe bei Coswig 2008 (Foto: Chr. Röper) 17