eifeprüfung Turnier-R

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Transkript:

Turnier-Reifeprüfung

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis i Ein Wort zuvor ii 1. Die Waffen für das Sportfechten 1 Das Florett (Stichwaffe) 1 Der Degen (Stichwaffe) 2 Der Säbel (Hieb- und Stichwaffe) 3 Die Griffe 4 2. Schutz- und Sicherheitsbestimmungen 5 3. Ein wenig Geschichte 6 4. Die Organisation der Fechter 9 5. Zulassungsbestimmungen 10 6. Der Wettkampf 11 Grundlegende Bestimmungen 11 Die Wettkampfbahn 13 Das Gefecht 15 Die Treffflächen 15 Die Trefffläche beim Florett 15 Die Trefffläche beim Degen 16 Die Trefffläche beim Säbel 16 Die Aufstellung der Fechter(innen) 16 Das Kampfgericht 17 Kampfzeit und Trefferzahl 17 Das Tableau 18 7. Fechtschulen und Fechtmethodik 19 Die Beinarbeit 19 Die Mensur 20 Die Blößen 20 Die Einladungen 21 Die Fechtaktionen 21 Die Freien Angriffe: 22 Die Klingenangriffe: 22 Treffervorrecht 23 Weitere wichtige Angriffsformen 23 Die Tempoaktion 23 Die Riposte 24 8. Die Fechtausbildung in Berlin 26 Standorte 26 Die Fechterlaufbahn 27 9. Einige Worte zur Ernährung 28 Ein voller Magen ficht nicht gern 28 Das Essen und Trinken vor dem Sport 28 Das Trinken während der sportlichen Tätigkeit 29 Erprobte Trinkregeln für den Sportler 29 Das richtige Trinken nach Training und Wettkampf 29 10. Nützliches Zubehör 30 11. Informationen 31 Literatur 31 Internet 31 i

Einleitung Ein Wort zuvor Du hast dich vor einiger Zeit dazu entschlossen, den Fechtsport zu erlernen. Dabei wirst du von den Übungsleitern und Trainern deines Vereins unterstützt. Sie werden dich im Laufe der Jahre in die Geheimnisse unseres schönen Wettkampfsportes einweihen und dir beibringen, wie man sich in einem Gefecht am besten zur Wehr setzt. Da dem Berliner Fechterbund die Gesundheit seiner Fechter und eine gute Grundausbildung ganz besonders wichtig sind, darf an Turnieren nur derjenige teilnehmen, der in einer besonderen Prüfung nachgewiesen hat, dass er die entsprechenden Voraussetzungen besitzt. Das Sportfechten, das du derzeit erlernst, macht ganz besonders viel Spaß, wenn man die taktischen Möglichkeiten nutzt, die dieser Sport bietet. Neben ausdauernder Übung ist ein Teil an Theorie nötig, die der Fechter beherrschen muss. Dieses Heft soll dir dabei helfen, dich in die Grundlagen dieser Theorie einzuarbeiten und die wichtigsten Bestimmungen des Fechtsports kennen zu lernen. Außerdem soll es dir helfen, dich auf die Turnierreifeprüfung vorzubereiten und das, was du bei deinem Trainer gelernt hast, noch einmal nachlesen und vertiefen zu können. Wir wünschen dir viel Freude an deinem neuen Sport und viel Glück bei der Prüfung, damit du dann bei Turnieren beweisen kannst, was du schon alles gelernt hast. Herausgeber: Hessischer Fechterverband (Stand Januar 2003) Redaktion: Andreas Dähn, Norbert Kühn, Odo Gabriel Umschlag: Eberhard Lehr, Christoph Biela Herstellung und Aktualisierung: Peter Koch, Christoph Biela 2003 ii

Waffen 1. Die Waffen für das Sportfechten Das Florett (Stichwaffe) Wenn du ein elektrisches Florett in die Hand nimmst, stellst du fest, dass es aus verschiedenen Teilen besteht, nämlich der elektrischen Spitze, der Klinge, der Glocke und dem Griff. Die Gesamtlänge des Floretts beträgt 110 cm. Die reine Klingenlänge von der Glocke bis zur Spitze beträgt 90 cm. 110cm 90cm Schau dir die Klinge deines Floretts noch einmal genauer an. Bestimmt wirst du erkennen, dass sie einen rechteckigen Querschnitt hat aber unterschiedlich dick ist. Vorne an der Spitze ist sie am dünnsten. Wenn du nun mit zwei Fingern an ihr entlang zur Glocke fährst, bemerkst du, dass sie immer dicker wird und auch schwerer zu verbiegen ist. Die Klinge wird deshalb in jeweils 3 gleichgroße Teilstücke unterteilt. Beginnend bei der Glocke unterscheiden wir : Klingenstärke Stärke Mitte Schwäche Klingenmitte Klingenschwäche Die Glocke trennt den Griff von der Klinge und dient dem Schutz der Hand. 12cm Der Durchmesser der Glocke beträgt 12 cm. Wenn du dir die Spitze eines elektrischen Floretts genauer betrachtest, stellst du fest, dass sie sich mit dem Finger herunterdrücken lässt. Dabei musst du einen kleinen Widerstand überwinden. Dieser Widerstand beträgt 500 Gramm. In der Fachsprache heißt dies: Die Feder der beweglichen Florettspitze muss eine Masse von mindestens 500 Gramm hochdrücken. Dies bedeutet, dass erst, wenn die Spitze den Gegner mit diesem Druck berührt, ein Treffer angezeigt wird. 1

Waffen Der Degen (Stichwaffe) Nachdem du das Florett kennen gelernt hast, nimm jetzt einmal einen Degen in die Hand. Dein Trainer kann dir sicher eine solche Waffe zeigen. Du wirst sofort feststellen, dass der Degen schwerer ist und auch eine wesentlich größere Glocke besitzt. Die Unterscheidung in Spitze, Klinge, Glocke ist aber genauso wie beim Florett. Die Gesamtlänge des Degens beträgt 110 cm. 110cm 90cm Auch die reine Klingenlänge von der Glocke bis zur Spitze beträgt wie beim Florett 90 cm. Schau dir nun die Klinge bitte etwas genauer an, sie hat eine andere Form als die des Floretts. Die Degenklinge hat einen V-förmigen Klingenquerschnitt. Auch der Degen wird unterteilt: Klingenstärke Klingenmitte Stärke Mitte Schwäche Klingenschwäche Der Durchmesser der Glocke beträgt 13,5 cm. Beim Herunterdrücken der Spitze bemerkst du, dass der Druck, den du ausüben musst, größer ist als beim Florett. Der Widerstand beträgt 750 Gramm. 13,5cm In der Fachsprache heißt dies: Die Feder der beweglichen Degenspitze muss eine Masse von mindestens 750 Gramm hochdrücken. Das heißt, erst wenn die Spitze den Gegner mindestens mit diesem Druck berührt, wird ein Treffer angezeigt. Aufbau einer Degenspitze: Hülse mit Leitung Spitze Feder 2

Waffen Der Säbel (Hieb- und Stichwaffe) Die dritte Waffe ist der Säbel. Man sieht ihm schon beim ersten Betrachten an, dass es sich um eine ganz andere Waffe handelt. Der Säbel ist kürzer als der Degen und das Florett und auch die Glocke hat eine ganz besondere Form. Die Gesamtlänge des Säbels beträgt 105 cm. Die nutzbare Klingenlänge (ohne Glocke und Griff) beträgt 88 cm. 105cm 88cm Der Querschnitt der Klinge ist rechteckig. Auch die Säbelklinge wird unterteilt in: Klingenstärke Stärke Mitte Schwäche Klingenmitte Klingenschwäche Die Glocke des Säbels muss abgerundet, aus einem Stück hergestellt und außen glatt sein. Der Säbel besitzt keine bewegliche Spitze. Ein gültiger Treffer auf der gegnerischen Trefffläche wird schon allein durch die Berührung elektronisch angezeigt. 3

Waffen Die Griffe Wenn du dich beim Training in deinem Verein einmal umschaust wirst du vielleicht feststellen, dass verschiedene Fechter unterschiedliche Griffe an ihren Waffen haben. Dein Trainer wird dir sicherlich auch gerne die Unterschiede erklären. Die drei Grifftypen für das Fechten sind: 1. der französische Griff 2. der italienische Griff (nur Florett) 3. der orthopädische Griff oder Pistolengriff Der italienische Griff wird heute nur noch selten verwendet. Den orthopädischen oder Pistolengriff gibt es in verschiedenen Ausführungen. Er ist heutzutage der beliebteste Griff. Alle Griffe gibt es auch für Linkshänder. Für den Säbel gibt es nur einen Grifftyp. Er ist dem französischen Griff ähnlich. 4

Schutz 2. Schutz- und Sicherheitsbestimmungen Wenn du zum ersten Mal bei einem Fechtwettkampf zuschaust stellst du fest, dass die Fechter eine ganz besondere Kleidung tragen. Das Weiß der Fechtanzüge leuchtet in der Halle und verleiht dem Turnier eine ganz besondere Atmosphäre. Außerdem wirkt der Sport dadurch noch eleganter. Der Grund dafür, dass Fechter diese Art von Bekleidung tragen, hat aber weniger mit dem Aussehen zu tun als vielmehr mit der Sicherheit der Fechter. Deshalb sind die Hosen und Jacken aus besonders festem Material angefertigt. Bei der Jacke bestehen der Waffenarm von der Schulter bis zum Handgelenk und das Vorderteil der Jacke aus doppeltem Material. Mädchen und Frauen müssen einen Brustschutz tragen. Jungen und Männer sollten einen besonderen Tiefschutz (Suspensorium) tragen. In der modernen Fechtbekleidung ist aus Schutzgründen ein Spezialgewebe (Kevlar) eingearbeitet. Dieses Material ist auch in den schusssicheren Westen der Polizei eingearbeitet. Die Kniestrümpfe müssen die Beine bis unter den Kniebundhosenrand bedecken. Dem Schutz der Waffenhand dient ein Handschuh, der gefüttert sein kann und eine Stulpe besitzt, die auch den Unterarm teilweise bedeckt. Die Fechtschuhe sollen eine möglichst griffige Sohle haben, um ein Rutschen auf der Fechtbahn zu vermeiden. Die Maske schließlich besteht in der Regel aus einem Gittergeflecht aus Stahl und aus einem kunststoff- oder lederumkleideten Drahtbügel. Sie ist innen gepolstert und besitzt vorne einen Latz aus Spezialgewebe, der den Hals schützt. Transparente Kunststoffmasken mit einem teilweisen Metallgitter sind nun ebenfalls zugelassen (DFB/FIE 1.2.2000) Die Maske soll bequem sein aber fest sitzen, so dass sie beim Gefecht nicht herunterfallen kann. Die Fechtkleidung (Jacke und Hose), die Maske und die Klingen der Waffen müssen den strengen FIE-Prüfnormen entsprechen. Ausrüstungsgegenstände, die diese Norm erfüllen, sind deshalb mit dem FIE-Prüfzeichen versehen. Zur Fechtausrüstung gehören: Jacke und Hose. Bei farbiger Bekleidung müssen die Treffflächen auf jeden Fall hell und die Rumpfpartie durchweg in einer Farbe gehalten sein Strümpfe, die die Beine bis unter den Kniebundhosenrand bedecken und nicht rutschen können Brustschutz für Fechterinnen Tiefschutz für Fechter (Empfehlung) Unterzieh-Schutzkleidung bzw. Fechtkleidung die den FIE-Normen entspricht (Prüfzeichen) Handschuh aus Leder oder vergleichbarem Material Fechtschuhe mit rutschfester Sohle Maske und Klingen der Waffen müssen ebenfalls der FIE-Norm entsprechen (Prüfzeichen) Achtung: Es ist die Pflicht eines jeden Fechters nur in vollständiger, dem Reglement entsprechender Bekleidung zu fechten: also mit Maske, der Fechtjacke, der Fechthose, usw.. Dies gilt sowohl für die Teilnahme an Turnieren als auch für das Training im Verein oder der Abteilung. 5

Geschichte 3. Ein wenig Geschichte Den Kampf mit Schwert, Säbel, Degen und Florett und den vielen anderen Hiebund Stichwaffen gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Dabei haben sich die Waffen im Laufe der Zeit verändert. Auch die Art und Weise, wie man sie benutzte, hat sich von unserer heutigen Fechtweise unterschieden. Deshalb wollen wir dir an dieser Stelle ein wenig über die Geschichte des Fechtens erzählen. Schon immer versuchten Menschen mit Hilfe von Waffen, ihr Leben und ihr Eigentum zu schützen. Die Griechen benutzten das Bronzeschwert, die Römer das eiserne Kurzschwert und die Germanen das Langschwert. Es war alles erlaubt, was zum Erfolg führte. Feste Regeln für die Handhabung gab es nicht. Mit Erfindung der Handfeuerwaffen, einige Jahrhunderte später, waren die Hieb- und Stichwaffen unterlegen; Panzer, Schild und Helm boten keinen Schutz mehr. Die Menschen begannen das Fechten als Sport systematisch zu üben und feste Regeln auszubilden. Für eine weitere Verbreitung des Fechtens, vor allem in den Städten, sorgten seit der Erfindung des Buchdrucks im Jahr 1440 reich bebilderte Fechtlehrbücher. Die Waffen waren zur damaligen Zeit allerdings noch sehr grob und unseren heutigen nur wenig ähnlich. Am gebräuchlichsten waren die Lange Stange (Spieß), die Halbe Stange, die Hellebarde, das Lange Schwert, der Dussack (kurzes Holzschwert), der Degen und der Dolch die vorwiegend als Hiebwaffen benutzt wurden. Fechtgesellschaften wie die Marx- Brüder (1487) und die Freifechter von der Feder entstanden und veranstalteten regelmäßig Schaukämpfe vor einem interessierten Publikum. Die Kämpfe waren wegen der fehlenden Schutzmaßnahmen nicht ungefährlich und endeten in der Regel blutig. Um die eigene Ehre zu verteidigen, setzte sich das Duell auf Leben und Tod immer mehr durch. Die Waffen verfeinerten sich, und besonders der Degen als reine Stichwaffe wurde immer häufiger gebraucht. Durch die weitere Verbesserung der Schusswaffen verloren die Fechtwaffen als Kriegsgerät oder für das Duell immer mehr an Bedeutung, und damit auch das Fechten selbst. Lange Zeit fochten deshalb nur noch Studenten und Offiziere. Erst im vergangenen Jahrhundert ging es dann wieder voran. Mit dem FC Hannover wurde 1862 der erste deutsche Fechtclub gegründet, dem schon wenige Monate später 1863 der FC Offenbach folgte. Die nächsten waren 1865 der Fecht- und Turn-Club Köln und der FC Hermania Frankfurt, 1869 der Turn- und Fechtclub Hanau, 1876 der FC Mainz und 1879 der Wiesbadener Fechtclub. Hessen spielte also eine ganz entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Verbreitung 6

Geschichte des Sportfechtens in Deutschland. Allerdings konnte man zu dieser Zeit noch lange nicht vom modernen Sportfechten in unserem Sinn sprechen. Die Fechtmeister der Clubs kamen meistens vom Militär. Entsprechend waren die Waffen, der Schwere krumme Säbel, der Lange schwere Säbel (Pallasch), der Infanteriesäbel, die Lanze, das Bajonett und das Florett. Die Regeln waren starr, das Fechten unbeweglich und wenig attraktiv. Das Florett durfte nur in der Festen Mensur, das heißt ohne Schrittbewegungen, gefochten, der Säbel nur als Hiebwaffe benutzt werden. Die französische und italienische Fechtschule, die schnell und beweglich waren, die Bewegliche Mensur erlaubten und den Säbel als Stichwaffe zuließen, wurden nur ansatzweise gelehrt. Erst 1888 wurde bei einem Allgemeinen Deutschen Fechterkongress beschlossen, die Bewegliche Mensur einzuführen und eine Sportordnung festzulegen. Allerdings dauerte es noch zehn Jahre bis sich dies endgültig durchgesetzt hatte. Auch bei dieser Entwicklung wirkten hessische Fechter entscheidend mit. Ganz besonders der Präsident des FC Offenbach, Jakob Erckrath de Bary. Durch seinen Einsatz wurde am 17. Dezember 1911 in Frankfurt der Deutsche Fechterbund gegründet, der auch heute noch die Dachorganisation der deutschen Fechter Fechterinnen (damals noch im Rock) und Fechter im Jahre 1935 ist. Er wurde der erste Präsident (bis 1925) und vertrat die deutschen Fechter auch im Internationalen Fechterbund (FIE). Der Aufbau von Fechtvereinen, deren Zweck die sportliche Betätigung und nicht der blutige Zweikampf war, führte in dieser Zeit dazu, endlich geeignete Schutzmaßnahmen für die Fechter zu entwickeln. Auch im Training ging man neue Wege. Vor allem die Verpflichtung italienischer Fechtmeister wie Gazzera und Tagliabo in Offenbach führte zu einer Änderung und Verbesserung des Fechtens. Das bewegliche Fechten setzte sich mehr und mehr durch, Schwerer Säbel und Studentischer Schläger wichen dem leichten Säbel und dem Florett. Regelmäßige Turniere und Meisterschaften wurden abgehalten. Der Erste Weltkrieg brachte eine längere Pause und den zeitweiligen Ausschluss der deutschen Fechter aus dem internationalen Fechterbund(FIE). Trotzdem gelang der Neuaufbau, was sich in den großen Erfolgen deutscher Fechter zwischen den beiden Weltkriegen zeigte. Helene Meyer von FC Offenbach und Erwin Casmir von Hermania Frankfurt waren die berühmtesten und erfolgreichsten Sportler. Als achtzehnjährige Schülerin wurde Helene Meyer bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam Olympiasiegerin im Damenflorett und blieb danach über Jahre hinweg eine der besten Fechterinnen der Welt. Sie wurde zweimal Europameisterin und 1937 Weltmeisterin. Erwin Casmir gewann in Amsterdam die Silbermedaille im Herrenflorett und war viele Jahre in Deutschland in allen drei Waffen unbesiegbar. Der Zweite Weltkrieg brachte dann wieder einen tiefen Einschnitt, indem er alles zerstörte, was mühselig aufgebaut worden war und schließlich zu einem Verbot des Fechtens in ganz Deutschland durch die Besatzungsmächte führte. Erst 1950 wurde es wieder erlaubt. Trotzdem wurde schon 1949 der Deutsche Fechterbund wieder errichtet. In den neu entstandenen Bundesländern wurden Landesverbände gegründet, u.a. der Berliner Fechterbund, der 1954 ins Leben gerufen wurde. Da viele der ehemaligen Fechter im Krieg umgekommen waren, musste man ganz von 7

Geschichte vorne anfangen. Es dauerte einige Jahre bis man international wieder mithalten konnte. Trotzdem zeigte die Jugendarbeit bald Erfolge und fand ihre Krönung mit Seit nun mehr als 30 Jahren vergeht kaum der Goldmedaille von Heidi Schmid im ein Jahr, in dem nicht deutsche Fechter bei Damenflorett bei den olympischen Spielen Weltmeisterschaften oder Olympischen 1960 in Rom. Später wurde Heidi Schmid Spielen in den Siegerlisten ganz oben stehen. noch zweimal Weltmeisterin. Im Jahr Anja Fichtel, Arnd Schmid und Thorsten 1965 wurden die ersten Leistungszentren Weidner sind einige der bekanntesten eingerichtet. Namen. Wenn wir alle aufzählen wollten, Neben Bonn und Heidenheim wurde ganz wäre die Liste viel zu lang für dieses Heft. besonders Tauberbischofsheim bekannt. Ingo Weissenborn wurde 1991 Weltmeister Emil Beck, jahrelang Cheftrainer des im Herrenflorett und er gehört, wie Udo Deutschen Fechterbundes, entwickelte die Wagner, zu der Mannschaft, die 1992 in Tauberbischofsheimer Fechtlektionen, an Barcelona die Olympische Goldmedaille mit denen sich heute die ganze Welt orientiert. der Mannschaft gewann. Aber auch Berlin hatte einen Anteil daran, dass die deutschen Fechter seither immer an der Weltspitze mitfechten. Wilfried Pflaumbaum, WM-Teilnehmer in den 50iger Jahren (Degen), Bernd Uhlig, Olympia- und WM-Teilnehmer in den 70iger Jahren (Degen), Hartmuth Behrens, Olympiavierter 1980 und WM-Zweiter 1983 (Florett), Gerd May, Peter Ulbrich und Frank Höltje, Olympiasechste Mannschaft 1980 (Säbel), Mandy Niklaus, WM-Bronze 1982 (Florett), Uwe Proske, Olympiasieger 1992 (Degen), Christian Schlechtweg, Juniorenweltmeister 1996, Melanie Wolgast, Vize-Europameisterin 2000 (Degen) und Martina Zacke, Europameisterschaftsbronze 2003 (Florett) sollen stellvertretend genannt werden. 8

Organisation 4. Die Organisation der Fechter Berliner Fechterbund e.v. Deutscher Fechterbund e.v. Fédération Internationale d Escrime (internationaler Fechtverband) 9

5. Zulassungsbestimmungen Zulassung Wie du nun schon des öfteren gehört hast, wird beim Fechten sehr viel Wert auf die Sicherheit unserer Sportler gelegt. Aus diesem Grund darf nur derjenige an Turnieren teilnehmen, der bestimmte Voraussetzungen erfüllt, zu denen auch die erfolgreich bestandene Turnier-Reifeprüfung gehört. 1. Der/Die Fechter(in) muss zur Teilnahme an Wettkämpfen im Besitz eines gültigen Fechtpasses sein. Diesen Fechtpass erhältst du nach bestandener Turnier-Reifeprüfung. In den Fechtpass werden alle Ergebnisse eingetragen, die der/die Fechter(in) bei Turnieren erzielt hat. 2. Jede(r) Fechter(in) muss bei allen offiziellen Turnieren (Meisterschaften, Ranglistenturniere... usw.) die Gültigkeit seines Fechtpasses mit der aktuellen Jahresmarke belegen, die in den Fechtpass einzukleben ist. Diese Verlängerungsmarke erhältst du über deinen Verein. Sie hat eine Gültigkeitsdauer von einem Jahr. 3. Alle Fechter(innen) der A- und B-Jugend, der Junioren, der Aktiven und der Senioren sind nach der bestandene Turnier-Reifeprüfung verpflichtet, diese Verlängerungsmarke jährlich zu erwerben ( 29 der DFB-Sportordnung). 4. Fechter(innen), die noch nicht 18 Jahre alt sind, müssen vor Turnierbeginn ein ärztliches Attest vorlegen, das nicht älter als 365 Tage (1 Jahr) sein darf. Außerdem wird von der Turnierleitung ein Attest als nicht gültig anerkannt, das am Turniertag selbst ausgestellt wurde. 10

Wettkampf 6. Der Wettkampf Grundlegende Bestimmungen Damit ein Gefecht oder ein ganzes Turnier fair und sportlich ablaufen kann, müssen die Bedingungen für alle Sportler gleich sein. Für jeden Teilnehmer müssen die selben Regeln gelten und die technischen Bedingungen dürfen niemanden bevorzugen oder benachteiligen. Dazu gehört auch, dass sich alle Fechter an die grundlegenden Fechtregeln halten, so dass jedes Gefecht ein formgerechter und fairer Kampf wird. Dies gilt auch für Übungsgefechte im Training. Unter Beachtung der grundsätzlichen Regeln ficht jede(r) Fechter(in) auf seine eigene Weise und eigene Gefahr. Unfaire und unsportliche Verhaltensweisen sind verboten und können zum Ausschluss vom Wettkampf führen. In der Regel gibt es zu erst eine Verwarnung (gelbe Karte), bei einer weiteren Verwarnung erhält der Fechter einen Straftreffer (rote Karte). Gründe für eine Verwarnung können sein: Absichtliches Herbeiführen von Körperberührungen (z.b. ein Sturzangriff, der mit heftigem Aufprall auf den Gegner endet) Racheakte, brutale Hiebe und Stöße Benutzen des freien Arms oder der freien Hand (z.b. zum Festhalten oder Wegdrücken der gegnerischen Waffe) Unfaire und unkorrekte Fechtweise (z.b. Ablenkungsversuche) 11

Wettkampf Berühren der Metallweste mit der eigenen Waffe (Florett und Säbel) Unterbrechung des Gefechts wegen einer vorgetäuschten Verletzung Begünstigung des Gegners Vorteile durch Absprache mit dem Gegner Störung des Gefechts durch einen anderen Fechter Verworrene Fechtweise Sturz auf den Boden 12

Wettkampf Beim Florettfechten ist es verboten, während des Kampfes die Schulter des unbewaffneten Arms vor die Schulter des bewaffneten Arms zu bringen. Zu Beginn eines Gefechtes müssen mindestens zwei intakte Waffen sowie ein Körperkabel auf die Fechtbahn mitgebracht werden. Ein weiteres Körperkabel wird beim Ankleiden angelegt. Am Glockenstecker oder am Ende des Körperkabels muss eine Haltevorrichtung sein. Ihr Fehlen wird als Materialfehler gewertet. Tritt ein(e) Fechter(in) mit fehlerhaftem Material zum Gefecht an, erhält er/sie vom Obmann (Gefechtsleiter) eine einfache Verwarnung. Fehlerhaftes Material = einfache Verwarnung (gelbe Karte) Tritt im gleichen Gefecht erneut ein Materialfehler auf, so erhalten der/die Fechter(in) einen Straftreffer. Wiederholung im gleichen Gefecht = Straftreffer (rote Karte) Für jeden weitere Verwarnung erhält der Fechter sofort die rote Karte. Die Wettkampfbahn Der für den Wettkampf bestimmte Teil des Fechtbodens heißt Fechtbahn oder französisch Planche. Diese Fechtbahn ist 14 Meter lang und 1,50 Meter bis 2 Meter breit. Bahnende Mittellinie Bahnende Startlinie Startlinie Auslauf 2m Endzone 2m 14m 2m 2m Endzone Auslauf Die Fechtbahn ist durch verschiedene Markierungslinien gekennzeichnet (siehe Zeichnung). Länge der Fechtbahn: 14m Unterteilt durch die Mittellinie: 7m nach rechts und links. Rechts und links davon ist eine Startlinie: 2m von der Mittellinie entfernt. Warnstriche für die letzten 2m der Wettkampfbahn: 2m vor dem Ende der Bahn. Durchgezogene Linie am Ende der Wettkampfbahn: Das Ende der Fechtbahn muss durch eine durchgezogene Linie gekennzeichnet sein. 13

Wettkampf Wenn ein(e) Fechter(in) das markierte Bahnende mit beiden Füßen überschreitet, so erhält er/sie einen Straftreffer. Verlässt ein(e) Fechter(in) unabsichtlich mit einem Fuß seitlich die Kampfbahn, wird das Gefecht unterbrochen. Gesetzte Treffer vor der Unterbrechung werden gewertet. Verlässt ein(e) Fechter(in) mit beiden Füßen seitlich die Kampfbahn, so werden nur die Treffer des Fechters gezählt, der mit mindestens einem Fuß auf der Fechtbahn stand. Die gilt auch bei Doppeltreffern. Der/Die Gegner(in) wird von der zuletzt gehaltenen Position um 1 Meter vorgestellt und der/ die zu bestrafende Fechter(in) weicht in Fechtstellung entsprechend zurück. Dies kann dazu führen, dass in der entsprechenden Situation vom zurückweichenden Fechter der letzte Meter überschritten werden muss, was mit einem Straftreffer geahndet wird. Diese Regelung gilt für alle drei Waffen. Überschreitet ein(e) Fechter(in) mit einem Fuß absichtlich die seitliche Kampfbahngrenze, um einem Treffer zu entgehen, so erhält er/sie eine für das laufende Gefecht wirksam bleibende strenge Verwarnung. Im Wiederholungsfall im laufenden Gefecht, erhält er/sie einen Straftreffer. Außerdem wird, wie bei unbeabsichtigtem Verlassen der Bahn, der zu verwarnende Fechter um 1 Meter zurück gesetzt, der Gegner 1 Meter nach vorne. Die Fechter sind angehalten, sich in der Mitte der Bahn zu bewegen und nicht am linken oder rechten Rand der Fechtbahn. Das absichtliche Schleifen der Klinge auf der Fechtbahn oder ein absichtlicher Stoß auf den Bahnboden ist untersagt und kann vom Kampfrichter bestraft werden. 14

Wettkampf Das Gefecht Nachdem du nun einige grundsätzliche Dinge über die Wettkampfbestimmungen gehört hast, die vor allem den sportlich fairen Ablauf der Gefechte ermöglichen sollen, wollen wir uns nun etwas genauer mit einem Gefecht befassen. Dabei geht es darum, wo ein Treffer beim Gegner gesetzt werden kann (Treffflächen), wie sich die Fechter aufstellen müssen, welche Aufgabe das Kampfgericht hat, wie lange ein Gefecht dauert und wie viele Treffer gesetzt werden müssen. Dabei hat der Obmann (Kampfrichter) eine ganz wichtige Rolle. Er leitet das Gefecht, entscheidet ob Regelverstöße vorliegen und verhängt die entsprechenden Strafen. Die Treffflächen Sicher ist dir im Training oder bei einem Turnier schon einmal aufgefallen, dass man beim Degenfechten Treffer an Körperstellen setzen kann, die beim Florett- oder Säbelfechten ungültig sind. Tatsächlich gibt es bei allen drei Waffen jeweils unterschiedliche Treffflächen. Die Trefffläche beim Florett Beim Florettfechten zählen nur die Treffer auf der sogenannten gültigen Trefffläche. Kopf und Glieder gehören nicht zur gültigen Trefffläche. Die Trefffläche beim Florett ist durch die elektrisch leitende Überziehweste gekennzeichnet. Am Rumpf (Oberkörper) ist sie nach oben am Hals begrenzt und unten vorne in der geraden Verbindungslinie von Hüftknochen-Oberkante bis zum Schnittpunkt der verlängerten Leistenfurchen. Am Rücken bildet eine gerade Verbindungslinie der Hüftknochen-Oberkanten die Begrenzung. Der Maskenlatz, der den Kragen der elektrischen Überziehweste bedeckt, ist keine gültige Trefffläche. Jeder Treffer, obgleich er auf die gültige oder ungültige Trefffläche gesetzt wurde unterbricht das Gefecht. Stöße, die auf einer an sich nicht gültigen Trefffläche auftreffen, werden trotzdem als gültig gezählt, wenn der/die Fechter/in durch eine unnormale Körperbewegung diese nicht gültige Trefffläche an die Stelle einer gültigen gesetzt hat. Dies bedeutet, wenn du beim Florettfechten deinen hinteren Arm vor die Brust hältst und dann auf diesen getroffen wirst, wird dieser Treffer gezählt. 15

Wettkampf Die Trefffläche beim Degen Beim Degenfechten ist der ganze Körper gültige Trefffläche. Auch die Füße und der Kopf dürfen getroffen werden. Die Trefffläche beim Säbel Beim Säbelfechten erstreckt sich die gültige Trefffläche auf den gesamten Oberkörper oberhalb der Gürtellinie einschließlich Kopf und Arme. Die Aufstellung der Fechter(innen) Der/Die zuerst aufgerufene Fechter(in) stellt sich rechts vom Obmann auf. Eine Ausnahme gilt bei Gefechten zwischen Links- und Rechtshändern. Hier gilt: wenn der/die zuerst aufgerufene Fechter(in) Linkshänder(in) ist, stellt sich der/die Linkshänder(in) links vom Obmann auf. Um mögliche Fehleintragungen im Tableau zu vermeiden sollte der Obmann immer auf die Umstellung aufmerksam gemacht werden. Um das Gefecht zu beginnen müssen die Fechter in Fechtstellung gehen. Die Spitze der Waffe darf dabei nicht den Boden berühren! 16

Wettkampf Das Kampfgericht Die Gefechte werden durch einen Obmann (Kampfrichter) geleitet, dem ein Treffer durch einen Elektromelder angezeigt wird. Dieser Elektromelder zeigt: bei Florett: durch farbige Signallampen (rot und grün) die gültigen Treffer, durch weiße Signallampen die ungültigen Treffer an. bei Degen und Säbel: durch die farbigen Signallampen (rot und grün) die gültigen Treffer an. Beispiel: Leuchtet allein die farbige Signallampe auf der Seite des angreifenden Fechters, so hat er einen gültigen Treffer beim Gegner gesetzt. Leuchtet hinhegen die weiße Signallampe auf der Seite des angreifenden Fechters, so hat er einen ungültigen Treffer gesetzt. Nur in Ausnahmefällen, beim Fechten ohne Elektromelder, besteht das Kampfgericht aus einem Obmann und vier Seitenrichtern. Der Obmann hat dabei 1,5 Stimmen, die Seitenrichter jeweils 1 Stimme. Dies geschieht nur noch vereinzelt bei nationalen Säbelturnieren. Sonst werden die Gefechte nur noch von den Seitenrichtern assistiert, die dem Obmann das Parieren mit der waffenfreien Hand oder das Bedecken der gültigen Trefffläche anzeigen. Kampfzeit und Trefferzahl Für Erwachsene wird ein Gefecht in einer Runde auf fünf Treffer gefochten. Die reine Kampfzeit beträgt höchstens drei Minuten. Damen und Herren fechten nach dem gleichen Modus. Schüler (bis 11 Jahre) fechten auf vier Treffer in drei Minuten. Ist in einem Gefecht die Zeit abgelaufen, bevor einer/eine der beiden Fechter/innen die höchstmögliche Trefferzahl erreicht hat, wird der erreichte Trefferstand eingetragen: der Sieger wird mit V (victoire = Sieg) gekennzeichnet, der Verlierer mit D (défait= Niederlage). So erkennt man die tatsächlich gegebenen und erhaltenen Treffer der Fechter. Beispiel: Ein Gefecht endet nach Ablauf der Wettkampfzeit mit 3:2. Das Ergebnis lautet somit: V3 zu D2 In der Direktausscheidung wird auf 15 Siegtreffer gefochten. Die reine Kampfzeit beträgt drei mal drei Minuten, insgesamt also höchstens neun Minuten. Wenn nach drei oder sechs Minuten noch nicht 15 Treffer auf einer Seite gefallen sind, wird der Kampf jeweils für eine Minute unterbrochen. Während dieser Pausen können die Fechter/innen betreut werden. In allen Fällen (Runde, Direktausscheidung, Mannschaftskampf) wird ein Gefecht bei Treffergleichstand um eine Minute verlängert. Vor Beginn der Verlängerung wird ausgelost, wer als Sieger gilt, falls das Gefecht nach Ablauf einer Minute immer noch unentschieden steht. Fällt in der Verlängerung ein einziger zählbarer Treffer ist das Gefecht beendet. 17

Wettkampf Beispiel: In einem Rundengefecht steht es nach vier Minuten 3:3. Nun wird gelost. Fechter A wird gezogen. Nach einer Minute steht es immer noch 3:3, d.h. Fechter A ist der Sieger (V3 zu D3). Oder: Fechter B setzt in der Verlängerung einen Treffer, d.h. Fechter B ist der Sieger (V4 zu D3). Ist ein Gefecht der Direktausscheidung beendet, ist es üblich, dass die Fechter des Gefechtes das Tableau des Obmanns unterschreiben und damit seine Richtigkeit anerkennen. Das Tableau Die Ergebnisse der Einzelgefechte in den Rundenkämpfen werden in ein Tableau eingetragen. Dabei wird für den siegreichen Fechter ein V (victoire = Sieg) und die gesetzte Trefferzahl eingetragen. Für den Verlierer wird ein D (défait= Niederlage) und die gesetzte Trefferzahl vermerkt. In dem Tableau wird auch die Platzierung der einzelnen Fechter nach der Runde berechnet.!!achtung!! Prüfe nach jedem Gefecht und am Ende der Runde, ob der Obmann die Ergebnisse richtig eingetragen hat. Hier ist ein Beispiel für ein fertig ausgefülltes Tableau einer Runde mit fünf Fechterinnen. Du kannst es dir noch einmal von deinem Trainer erklären lassen. Nr. des Fechters im Wettkampf Nr. des Fechters im Tableau Anzahl der Siege des Fechters in dieser Runde Anzahl der Gefechte, die der Fechter geführt hat Treffer, die der Fechter gesetzt hat. Hierzu wird die Zeile zusammengezählt. Fechter 1 hat: 5+4+5+5=19 Treffer gesetzt. Anzahl der erhaltenen Treffer. Hierzu wird die Spalte unter seiner Nummer zusammengezählt. Fechter 1 hat: 2+5+2+0=9 Treffer gesetzt. Nr. 73 74 15 61 11 Name Ittner Nass Akermann Ophardt Schorr 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 V5 D2 V5 D1 D2 D2 D0 D1 D4 V5 V5 D2 V5 V5 D4 D3 V5 V5 V5 V5 S 3 3 2 2 0 G 4 4 4 4 4 geg.tr. 19 17 15 14 6 erh.tr. 9 9 16 17 20 %Siege 0,75 0,75 0,5 0,5 0,0 Treffer +10 +8-1 -3-14 Platz 1 2 3 4 5 Quotient aus Siegen und Gefechten 3:4=0,75 Wenn ihr im Verein eine Runde fechtet, kannst du es hier einmal selbst versuchen: Nr. Name 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 S G geg.tr. erh.tr. %Siege Treffer Platz 18

Fechtschule 7. Fechtschulen und Fechtmethodik Nachdem wir nun einiges über die Waffen, die Bekleidung, die Geschichte des Fechtens, die Voraussetzungen und die Organisation, sowie über den Ablauf eines Gefechtes und die Regeln erzählt haben, wird es Zeit das vorzustellen, was jeder Fechter von Grund auf lernen muss, um seinen Sport wirklich mit Spaß und Erfolg durchführen zu können. Die Beinarbeit Die Beinarbeit macht zusammen mit den Armbewegungen die Technik des Fechtens aus. Sie gehört demnach zur Grundschule des Fechtens. Je besser sie beherrscht wird um so sicherer gelingen die Aktionen und um so mehr kann man sich auf die Taktik konzentrieren. Es gibt verschiedene Bewegungen, die in der Beinarbeit geübt werden müssen. Schritt vor und Schritt zurück Einfachste Vor- und Rückwärtsbewegung zum Gegner hin oder von ihm weg. Sprung vor und Sprung zurück Der Bewegungsablauf ist wie beim Schritt, er wird nur als Sprung ausgeführt. Kreuzschritt vor und Kreuzschritt zurück Bei einem Kreuzschritt wird der hintere Fuß vor den vorderen gesetzt (Kreuzschritt-Vor), bzw. der vordere Fuß hinter den hinteren Fuß (Kreuzschritt-Zurück). Achtung: Die Beinbewegung Kreuzschritt ist für die Waffe Säbel nicht erlaubt. Ausfall Weiter Schritt nach vorn, wobei das hintere Bein seinen Standpunkt nicht verlässt und gestreckt wird. Sturzangriff (Flêche) Das vordere Bein wird plötzlich gestreckt und der Körper stürzt nach vorne. Das hintere Bein wird zuerst wieder aufgesetzt. Achtung: Der Angriff Flêche ist für die Waffe Säbel nicht erlaubt. Zusammengesetzte Beinbewegungen: Schritt vor - Ausfall (Patinando) Sprung vor - Ausfall (Ballestra) Nachsetzen aus dem Ausfall (Radoppio) 19

Fechtschule Die Mensur Als Mensur bezeichnen wir den Abstand der Fechter/innen zueinander. Wir unterscheiden: die enge Mensur die mittlere Mensur die weite Mensur Die enge Mensur ist der Abstand, aus dem man den/die Gegner(in) durch Strecken des Armes treffen kann. Die mittlere Mensur ist der Abstand, aus dem man den/die Gegner(in) durch Strecken des Armes und einen Schritt vorwärts oder einen Ausfall treffen kann. Die weite Mensur ist der Abstand, aus dem man den/die Gegner(in) durch Strecken des Armes mit Schritt oder Sprung vor und Ausfall treffen kann. Die Blößen Als Blößen bezeichnet man die gültigen Treffflächen. Diese werden hier zum Beispiel am Florettfechten erklärt (siehe Abbildung). Um das Ganze zu vereinfachen, wird diese Fläche durch zwei gedachte Linien in vier Blößen eingeteilt. Es sind: die obere die untere die innere die äußere (auf der Seite des Waffenarms) Je nach Einladung wird der Gegner eingeladen (verführt) seinen Angriff auf eine der vier Blößen zu richten. äußere obere Blöße innere obere Blöße äußere untere Blöße innere untere Blöße 20

Fechtschule Die Einladungen Je nachdem, welche Auslage (gemeint ist die Lage der Klinge) eingenommen wird, ist ein Teil der eigenen Trefffläche (Blöße) ungedeckt und soll bewusst den Gegner dazu einladen diese Blöße anzugreifen. Zweck einer Einladung ist es, den dadurch herausgeforderten Angriff mit einer Parade- Riposte abzuwehren und dadurch selbst den Treffer zu setzen. Wie bei den Paraden kennen wir auch bei den Einladungen (Auslagen) acht Positionen. Die drei wichtigsten sind: die Quart-Einladung die Sixt-Einladung die Oktav-Einladung Die fünf übrigen sind: die Quint-Einladung die Prim-Einladung die Sekond-Einladung die Terz-Einladung die Septim-Einladung Sixt-Einladung Quart-Einladung Oktav-Einladung Die Fechtaktionen Fechten ist eine Zweikampfsportart, die mit Florett, Degen oder Säbel nach unterschiedlichen Regeln ausgeführt wird. Während eines Gefechts unterscheiden wir die Fechtaktionen in drei taktische Verhaltensweisen. Angriff Fechtaktionen Tempoaktion Parade-Riposte 21

Fechtschule Der Angriff Der Angriff besteht aus: Armstrecken bedrohen der generischen Trefffläche (zielen) einer Vorwärtsbewegung Dabei gilt, dass ein Angriff durch das Strecken des Waffenarms eingeleitet wird (Treffervorrecht). Wir unterscheiden dabei zwei Arten von Angriffen: Die Freien Angriffe: Gerade Stoß: Umgehungsstoß: (Cavation) Vorwärtsbewegung der Klinge durch Armstrecken. Vorwärtsbewegung der Klinge, wie beim geraden Stoß, wobei die Spitze eine schraubenähnliche Bewegung um die gegnerische Waffe macht. Coupéstoß: Hier umgeht man die gegnerische Klinge um die Spitze herum. Die eigene Spitze bewegt sich dabei zuerst nach hinten und sofort wieder nach vorne über die Spitze des Gegners. Die Klingenangriffe: Bindung-Stoß: Hierbei wird versucht, die gegnerische Klinge zur Seite zu bewegen, indem man mit der eigenen Klingenstärke Druck auf die Klingenschwäche des Gegners ausübt. Kurz vor dem Endstoß wird der Klingenkontakt gelöst. Die Bindung der Waffen Filo-Stoß: Battuta-Stoß: Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Bindungsstoß, bei dem der Klingenkontakt bis zum Endstoß beibehalten wird, weil der Gegner die Angriffsklinge drückt. Dabei bilden die Klingen ein sogenanntes Bindungsdreieck. Hierbei wird vor dem Stoß die gegnerische Klinge weggeschlagen. 22

Fechtschule Treffervorrecht Grundsätzlich gilt, dass jeder korrekt durchgeführte Angriff (unmittelbare Bedrohung der Trefffläche) zu einem Treffer führen kann. Befindet sich die gegnerische Klinge in Linie, muss diese erst beseitigt werden, um einen korrekten Angriff durchzuführen. Beim Degenfechten gibt es kein Treffervorrecht. Hier können beide Gegner gleichzeitig einen gültigen Treffer setzen. Klinge in Linie Eine Klinge befindet sich dann in Linie, wenn die Spitze der Waffe auf die gültige gegnerische Trefffläche gerichtet ist. Dabei muss der Fechter in Fechtstellung die Waffe mit gestrecktem Arm halten. Wir unterscheiden zwei Linien, die obere Linie und die untere Linie. Die obere Linie zeigt auf die obere Blöße, die untere Linie zeigt auf die untere Blöße. Die Klinge befindet sich nicht mehr in Linie, wenn der Fechter einen Schritt oder Sprung ausführt. Klinge in Linie Weitere wichtige Angriffsformen Die Finte Die Finte ist ein besonders wichtiger technisch-taktischer Teil des Fechtens. Erst ihre Beherrschung ermöglicht ein interessantes Fechten. Sie ist ein Scheinangriff, der den/die Gegner(in) zu einer falschen Reaktion (Parade) verleiten soll, die eine Blöße freigibt, in die man dann selbst stoßen kann. Da sie ohne Klingenberührung stattfindet, nennt man sie auch freie Finte. Die Finte ist ein zusammengesetzter Angriff. Um den/die Gegner(in) zu einer Reaktion zu verleiten, muss der Scheinangriff als echt angesehen werden, d.h., die gegnerische Trefffläche muss tatsächlich bedroht werden. Der folgenden Parade weicht man dann mit einer Umgehung aus. Die Rimesse Die Rimesse ist ein sofortiger Nachstoß nach einem Angriff oder einer Riposte, die nicht zum unmittelbaren Treffererfolg geführt hat. Die Rimesse hat jedoch nur dann Treffervorrecht, wenn der/die Gegner(in) sein/ihr Recht auf eine Riposte (nach vorheriger Parade) oder einen Zwischenstoß nicht genutzt hat. Die Tempoaktion 23

Fechtschule Eine Tempoaktion ist ein Gegenangriff. Sie ist ein Angriff in den Angriff des Gegners. Man unterscheidet: Tempostoß ohne Klingenberührung Tempostoß mit Klingenberührung (Opposition). Die Tempoaktion durchbricht nur in bestimmten Fällen das Treffervorrecht. Sie hat deshalb ihre größte Bedeutung beim Degenfechten, da hier lediglich der Treffer zählt, der zuerst aufkommt und der Angreifer kein Treffervorrecht besitzt. Die Parade Unter einer Parade versteht man allgemein das Abwehren der unmittelbaren gegnerischen Bedrohung. Dies kann dadurch geschehen, dass man dem Angriff durch einen Schritt oder Sprung ausweicht, oder indem man die gegnerische Klinge beseitigt. Wir unterscheiden deshalb: Körperparaden Schritt oder Sprung zurück Ausweichen zur Seite Klingenparaden Einfache Parade: Beim Fechten gibt es acht verschiedene Paraden. Für dich sind jedoch zunächst nur die drei in den Abbildungen dargstellten Paraden von Bedeutung. Kreisparade: Hierbei beschreibt die Klinge des Angegriffenen einen Kreis um die gegnerische Klinge herum, bis sie wieder in der Ausgangsposition ist. Halbkreisparade: Hierbei wird eine bogenförmige Abwehrbewegung entweder oberhalb oder unterhalb der Angriffsklinge durchgeführt. Quart-Parade Sixt-Parade Gegenhalbkreisparade: z.b. von Quart auf Oktav. Oktav-Parade Die Riposte Eine Riposte ist der sofortige Nachstoß nach einer geglückten Parade. Der Parierende hat das Recht zu einer Erwiderung des Angriffs. In diesem Fall erhält er das Treffervorrecht. Wenn eine Riposte ihrerseits wieder pariert wird (Conter-Parade), nennt man den Stoß danach Conter-Riposte (Gegen-Riposte). 24

Fechtaktionen Fechtaktionen Freie Angriffe -gerader Stoß -Umgehungsstoß (Cavation) -Coupéstoß Angriff Klingenangriffe -Battuta-Stoß -Bindungstoß -Filo-Stoß Tempoaktion -Tempostoß mit Klingenberührung (Opposition) -Tempostoß ohne Klingenberührung Körperparaden -Schritt zurück -Sprung zurück -Ausweichen zur Seite Parade und Riposte Klingenparaden -einfache Parade -Kreisparade -Halbkreisparade -Gegenhalbkreisparade 25

Ausbildung 8. Die Fechtausbildung in Berlin Standorte Dies sind die Fechtvereine oder Fechtabteilungen, die dem Berliner Fechterbund angehören. 26

Ausbildung Die Fechterlaufbahn Anfängerkurs Anfängerprüfung Lehrgänge Landes Kader Bundes Kader Sportassistent Fechten Übungsleiter (C Trainer) B Trainer A Trainer 27

Ernährung 9. Einige Worte zur Ernährung In diesem Abschnitt geht es nicht darum, einen feststehenden und verbindlichen Ernährungsplan aufzustellen, an den du dich unbedingt halten musst. Das ist höchstens für den absoluten Hochleistungssportler von Bedeutung. Allerdings sollte man sich grundsätzlich bewusst ernähren und bestimmte Regeln beachten, die übrigens nicht nur für das Fechten gelten. Es gibt durchaus bestimmte Nahrungsmittel und Getränke, die für einen Sportler besser geeignet sind als andere. Eiweißreiche und fettarme Kost sind, vor allem vor und während eines Wettkampfes, bestimmt besser als ein fettes Schnitzel mit Kartoffelsalat. Auch bei den Getränken gibt es solche die geeigneter sind als andere. Vor allem beim Wettkampf aber auch sonst sind kohlehydratund mineralstoffreiche Getränke die besten Durstlöscher. Ein voller Magen ficht nicht gern Manche Lebensmittel sind leicht verdaulich und liefern schnell die gewünschte Energie sowie wichtige Nährstoffe. Andere Speisen dagegen liegen lange und auch schon mal schwer im Magen - und das ermüdet. Denn für die Verdauung müssen die Magenwände besonders gut durchblutet werden und dann steht anderen Körperorganen, beispielsweise dem Gehirn, weniger Sauerstoff zur Verfügung. Das bremst nicht nur die Konzentration, sondern auch die körperliche Leistungsfähigkeit. Andere Speisen belasten den Organismus allein durch ihr großes Volumen und führen zu Völlegefühl und Unwohlsein. Wer sich sportlich betätigen möchte, sollte daher seine Mahlzeiten besonders sorgfältig zusammenstellen. Sportlernahrungsmittel bieten dem Sportler hier eine gute Hilfe. Sie versorgen den Körper mit den nötigen Nährstoffen, sind besonders leicht verdaulich und bleiben nur kurze Zeit im Magen. Jeder Mensch schwitzt. Dabei verliert der Körper Flüssigkeit, aber auch wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente, die ersetzt werden müssen. Neben den Mineralstoffen Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphat und Chlorid werden auch die Spurenelemente Eisen, Kupfer, Zink und Jod ausgeschieden. Wer also Körper und Seele in Schwung halten will, ist auf eine ausreichende Zufuhr an Mineralstoffen und Spurenelementen angewiesen. Eine vielseitige und ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Getreide- und Vollkornprodukten, frischem Gemüse und Obst, fettarmer Milch und Milchfrischprodukten wie reine Buttermilch, Kefir, Joghurt, Quark und Dickmilch, etwas Fleisch und Fisch helfen dabei. Ganz entscheidend ist dabei das richtige und ausreichende Trinken. Am besten mineralstoffreiches Mineralwasser mit viel Natriumhydrogencarbonat. * Das Essen und Trinken vor dem Sport Wer mit leeren Flüssigkeitsdepots seinen Sport beginnt, verschlechtert seine Ausgangsposition entscheidend. Diese Situation ist vergleichbar mit einem Formel- 1-Wagen, der mit fast leeren Benzintanks das Rennen beginnt.... Deshalb sollte der Sportler in den Tagen vor einem Wettkampf kohlenhydratreiche Speisen, wie Reisgerichte, Milchreis, Teigwaren, Kartoffeln, Müsli mit fettarmen Milchprodukten... bevorzugen. Dabei mindestens 2-3 Liter mineralstoffreiches Mineralwasser trinken, das auch einen hohen Natriumhydrogencarbonatgehalt aufweist. Das in den Muskeln des Sportlers gespeicherte Wasser kann die geheime Waffe des Siegers sein. Sie verringert zudem das Risiko von Verdauungsbeschwerden während der sportlichen Tätigkeit. Der Athlet wird von der Verpflegung während des Wettkampfes etwas unabhängiger. 28

Ernährung Bis zu einer Viertelstunde vor Beginn der sportlichen Tätigkeit kann in kleinen Schlucken noch 0,2 bis 0,4 Liter mineralstoffreiches Mineralwasser mit viel Natriumhydrogencarbonat getrunken werden. Bei sportlichen Aktivitäten von über 60 Minuten sollte das natriumhydrog encarbonatreiche Mineralwasser als Sport- Schorle vor dem Wettkampf mit Fruchtsaft im Verhältnis drei Teile mineralstoffreiches Mineralwasser zu einem (1) Teil Fruchtsaft gemischt werden. * Das Trinken während der sportlichen Tätigkeit Wenn die Schweißverluste nicht durch ein entsprechendes Trinkverhalten ausgeglichen werden, wird Flüssigkeit aus Blut, Lymphe, Gewebe und Gehirn entzogen. Die Körperflüssigkeiten dicken ein. Das Blut fließt nicht mehr so gut. Die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen ist geschwächt... Es kann zu Schwindel, Erbrechen, Muskelkrämpfen und Kreislaufversagen kommen... Viele Sportler trinken während des Sportes sehr wenig, weil es angeblich den Magen belastet. Das ist falsch. Vorausgesetzt, man trinkt richtig und das Richtige. * Das richtige Trinken nach Training und Wettkampf Nach dem Training oder Wettkampf sollte schnellstmöglich mit dem Trinken begonnen werden. Wichtig ist hierbei, in kleinen Schlucken zu trinken, da der Verdauungstrakt noch gereizt ist, und es bei einem hastigen Eß- und Trinkverhalten zu Bauchkrämpfen kommen kann. * * Auszugsweise aus der Broschüre Das richtige Trinken bei Freizeit, Sport & Spiel, herausgegeben von der Kaiser Friedrich Quelle Erprobte Trinkregeln für den Sportler 1. Trinke so oft wie möglich mineralstoffreiches Mineralwasser. 2. Verteile die Getränke auf kleine Portionen von 0,2 Liter. 3. Achte darauf, dass die Getränke nicht zu kalt sind. 29

Zubehör 10. Nützliches Zubehör In den Kapiteln 1 und 2, Die Waffen und Sicherheitsbestimmungen haben wir dir bereits gesagt, welche Ausrüstungsgegenstände du auf jeden Fall brauchst, um den Fechtsport ausüben zu können. An dieser Stelle wollen wir dir nun vorstellen, welche nützlichen Gegenstände es außerdem gibt, die sich ein Fechter nach und nach zulegen sollte. Schraubendreher Klebeband Prüfgewicht Waffensack Kleber Schraubenschlüssel Lehre Innensechskantschlüssel (Inbus) 30

Informationen 11. Informationen Literatur Für alle, die Interesse haben noch etwas mehr über das Fechten zu lesen haben wir hier eine kleine Literaturauswahl zusammengestellt. Internationaler Fechtverband (FIE) Wettkampfregeln (jeweils aktuelle Fassung) Lochner, Karl E. Die Entwicklungsphase der europäischen Fechtkunst, Wien 1953 DeBeaumont, Charles L. Franckh, Beck, Emil Beck, Emil Fortgeschrittene, Fechten nach den Regeln der Kunst: Florett, Degen und Säbel, Stuttgart 1977 Fechten-Florett- Degen-Säbel, Falken-Verlag, Niedernhausen/Ts.1978 Tauberbischofsheimer Fechtlektionen für Anfänger und Trainerbibliothek des Deutschen Fechterbundes 1978 Paschel, Bernd Fechten, Limpert, Bad Homburg 1981 Güse, Klaus-Dieter Faszination Fechten, Limpert, Wiesbaden 1986 Schirmer, Andreas Theuerkauff, J. Fechten, Düsseldorf 1988 Barbasetti, Luigi ERNST, Das Stoßfechten, übersetzt von Bernhard DIMAND, Georg Wien 1990 Schirmer, Andreas Fechten verständlich gemacht, München 1993 Barth/Beck Fechttraining, Achen 2000 Barth/Barth Ich lerne Fechten, Achen 2001 Barth/Barth Ich trainiere Fechten, Achen 2002 Internet www.berliner-fechterbund.de (BFB) www.fechten.org (DFB) www.fie.ch (FIE, nur in französisch) 31