BAGE-BUNDESTAGUNG MEERMÄNNER IN KITAS HANNOVER Das Projekt wird gefördert von:

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Transkript:

I. Warum überhaupt Mehr Männer in Kitas?

I. Warum überhaupt Mehr Männer in Kitas Was erwarten wir von den Männern, die wir für die Arbeit mit Kindern begeistern wollen? Häufigste Antworten in Interviews und Fragebögen von Eltern, Erziehern und Erzieherinnen

1. Jungen, vor allem von alleinerziehenden Müttern, brauchen männliche Vorbilder und Ansprechpartner Kinder, die eben zuhause keinen Vater haben, merke ich, wie sehr die das hier brauchen, sich mal auch mit nem Mann zu vergleichen. Und das Rollenbild auch so vorgelebt zu bekommen: Wie macht s der Mann? Und so dafür schon alleine. Ich finde, in jede Gruppe gehört eigentlich ein Mann. Erzieherin

1. Jungen, vor allem von alleinerziehenden Müttern, brauchen männliche Vorbilder und Ansprechpartner Wichtig für Identifikation von Jungen, aber auch für Mädchen, finden viele die Präsenz von Männern

2. Männer und Frauen sollen gemeinsam an der Erziehungsarbeit beteiligt sein "Weil alle Kinder ein Recht darauf haben, alle Geschlechter als Vorbild aufgezeigt und vorgelebt zu bekommen, dies ist zur Identitätsentwicklung von Jungen und Mädchen sehr wichtig!" "Männer und Frauen sollen das Recht haben, in gleicher Häufigkeit und Intensität Kinder unter 6 Jahren und darüber hinaus zu fördern, zu begleiten und zu versorgen."

2. Männer und Frauen sollen gemeinsam an der Erziehungsarbeit beteiligt sein Gleichberechtigungsgedanke: beide Geschlechter sollen in der Erziehungsarbeit präsent sein Männermangel/Kita als Frauendomäne wird beklagt, zum Teil gibt es Forderungen nach Männerquote

3. Kinder erleben die Zusammenarbeit von Männern und Frauen im Team. Ich meine, Männer und Frauen sind irgendwo unterschiedlich/ haben Unterschiede, keiner ist besser oder schlechter oder sollte besser oder schlechter gestellt werden und es ist wichtig, das irgendwie in Einklang zu bringen. Es geht immer weiter: Dass die Kinder auch einfach mal erleben, wie man zum Beispiel eine Beziehung zwischen Mann und Frau führt. Wenn sie das nie erleben, wenn sie nur mit Frauen zusammen sind, dann sehen sie ja nie, wie dieser Kontakt funktioniert; wie man vielleicht auch diese Unterschiede überbrückt; wie man die vielleicht sogar positiv nutzt. Das müssen sie ja irgendwie sehen, da brauchen sie ja Vorbilder, das lernen sie ja nicht von alleine. Erzieher

3. Kinder erleben die Zusammenarbeit von Männern und Frauen im Team. Verschiedene Rollen bzw. Unterschiedlichkeit von Personen im Team werden als Ressource fürs Team und als Bereicherung für Kinder gesehen zum Teil werden dabei Klischees reproduziert, in vielen Aussagen werden Rollenstereotype aber auch infrage gestellt häufig hervorgehoben wird die ausgleichende Rolle von Männern

4. Kinder brauchen beide Geschlechter - wie in der Familie "In der Familie gibt es auch Mama und Papa, und deswegen ist es wichtig." "So kann sich ein Kind wie in der Familie fühlen. Wächst ein Kind bei nur einem Elternteil auf (meistens die Mutter), hat es mit einem Erzieher einen Ausgleich."

4. Kinder brauchen beide Geschlechter - wie in der Familie Bezug auf klassische Hetero-Familie wird in vielen Antworten hergestellt: Zuhause gibt es Mama und Papa und das soll sich auch in der Kita widerspiegeln

5. Männer bringen etwas Neues/Andersartiges in die Arbeit mit den Kindern und dem Kita-Team [Unser Erzieher] macht natürlich auch Sachen, die andere vielleicht nicht machen oder bringt was ein, was andere nicht haben. Weiß ich nicht, mit seiner Werkbank. Ob das nun daran liegt, dass er nun spezifisch männlich ist, weiß ich jetzt nicht genau. Aber er macht hier andere Sachen als zum Beispiel die Erzieherinnen. Also ich kann ja jetzt sozusagen nur so von diesem kleinen Mikrokosmos hier berichten. Also er macht schon auch viel diese ganzen Werksachen. Also dieses an der Werkbank und lässt die Kinder auch nageln und hämmern und sägen und schneiden und so weiter. Das finde ich, ist schon ein Aspekt, der war auch zum Beispiel in dem alten Kinderladen, der rein weiblich geführt war, also da haben die so was nicht gemacht. Das, finde ich, ist wirklich ne Sache, die hier sehr bereichernd ist. Ansonsten, finde ich, teilen die sich die Arbeit ganz gut und jeder bringt seine eigenen Sachen ein; unabhängig vom Geschlecht. Erzieherin

5. Männer bringen etwas Neues/Andersartiges in die Arbeit mit den Kindern und dem Kita-Team [Ich] finde, allein wie die losgehen, das wirkt manchmal so, ich denke mal, die haben nicht alles dabei. Die haben auf jeden Fall schon mal die Bahn verpasst und haben schon viel weniger Zeit im Wald. Die sind irgendwie, ja, langsam unterwegs. Die checken auch nicht sofort, dass es jetzt zugezogen ist und die Kinder sich doch mal die Jacken anziehen sollten oder so ne Geschichten, weißt du. Aber es holt sich niemand ne fiese Lungenentzündung und es hat sich auch noch keiner gehetzt gefühlt von den Kindern am Waldtag, weil sie dann im Wald selbst weniger Zeit haben. Wahrscheinlich fühlen sie sich eher von uns gehetzt, wenn wir jetzt unbedingt die Bahn schaffen wollen, damit wir länger im Wald sein können. Möglicherweise ist es mit den Männern viel entspannter. Erzieherin

5. Männer bringen etwas Neues/Andersartiges in die Arbeit mit den Kindern und dem Kita-Team Erwähnt werden hier vor allem andere pädagogische Ansätze und Haltungen, ein herausfordernderer oder gelassenerer Umgang mit den Kindern, eine andere Kommunikation und andere Themen und Angebote, die Männer in die Kita mitbringen

6. Männer verstehen aufgrund ihrer Sozialisation Jungen besser. Sie sind ja schließlich auch Männer! Und Männer sind Ansprechpartner für Väter Ich habe eine Fortbildung gemacht, da ging s gar nicht so wahnsinnig ums geschlechterspezifische, aber da meinten natürlich auch die Erzieherinnen: Ja, Werkbank kann ich genauso gut. Und das war eben halt auch Eine, die s drauf hat, gar keine Frage, kann die auch genauso gut, vielleicht sogar besser. Aber ich glaube fest dran, dass die Jungs mich mehr da noch brauchen, um einerseits die Jungs zu mobilisieren und damit sie überhaupt an die Werkbank gehen. Also klar kann die Erzieherin diese Werkarbeit auch mit denen machen. Vielleicht sogar viel besser im Resultat. Aber ich gehe da anders mit um und habe da auch andere Ideen. Weil ich auch ein Junge bin weiß ich schon eher was die Jungs interessiert und kann das daher auch besser umsetzen. Also das ist meine Erfahrung, dass ich anders damit umgehe. Erzieher

6. Männer verstehen aufgrund ihrer Sozialisation Jungen besser. Sie sind ja schließlich auch Männer! Und Männer sind Ansprechpartner für Väter Bestimmte Tätigkeiten werden hier angeführt (wie Toben und Kämpfen), die eher 'unter Männern' gut gehen oder wo ein anderes Verständnis für die Bedürfnisse des eigenen Geschlechts bei Männern vorausgesetzt wird