ANSXTZE EINER ElNER BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHEN THEORIE DES VERSICHERUNGSUNTERNEHMENS

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ANSXTZE EINER ElNER BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHEN THEORIE DES VERSICHERUNGSUNTERNEHMENS von Dieter Farny * 1. Oberbtick Uberblick Uber den Stand der deutschsprachlgen deutschsprachigen Betriebswlrtschaftslehre Die im deutschsprachigen Raum entwickelte Betriebswirtschaftslehre (BWL) weicht erheblich von den Konzeptionen im angelsachsischen und romanischen Sprachbereich ab. Das zeigt sich unter anderem darin, dab es eine direkte Ubersetzung Obersetzung des Wortes "Betriebswirtschaftslehre"" " in die englische und franzosische frnzösische Sprache nicht gibt; ; inhaltlich liegt die deutschsprachige BWL teilweise im Bereich der mikrookonornischen mikroökonomischen Theo- ne (economics), teilweise im Bereich der Managementlehre (management science). rie Die deutschsprachige BWL hat bereits einen langen Weg hinter sich und sowohi sowohl methodisch als auch inhaitlich inhaltlich zahireiche zahlreiche Veranderungen Veriinderungen erfahren. In methodischer Hinsicht sind heute vor allem drei Richtungen zu unterscheiden: : a) Die praktisch-normative BWL gibt Anleitungen zu einem wirtschaftlichen Handeln, Handein, weiches welches zur Erreichung von autonom durch das Unternehmen gesetzten Zielen zweckmal3ig zweckmabig ist; ; b) Die wertend- normative BWL entwickelt dagegen Zielvorstellungen auf der Grund- lage allgemeingultiger allgemeingbltiger Normen und leitet darauf bezogene entsprechende Verhaltens- weisen der Unternehmen ab; ; sie stelit stellt auch deutlich den Bezug des einzelnen Unter- nehmens zur Gesamtwirtschaft und zur Gesellschaft her; ; c) Die theoretische BWL entwickelt Erklarungsmodelle für fur einzelwirtschaftliche Fra- gen, ohne unmittelbar Handlungsanweisungen abzuleiten. Die heute am starksten stiksten verbreitete methodische Auffassung ist die von der prak- tisch-normativen BWL, die wertfrei in dem Sinne ist, dab sie auf empirisch vorhandene Unternehmensziele eingeht, ohne diese im einzelnen zu werten. Insoweit ist diese Auspragung der BWL vom Wirtschafts- und Gesellschaftssystem unabhangig, in denen sich die Unternehinen Unternehmen befinden. Inhaitlich Znhultlich bezieht sich die moderne BWL im deutschsprachigen Raum nicht mehr so sehr auf das Unternehmen (oder den Betrieb) als Institution als vielmehr vielrnehr auf das Wirtschaften im Unternehmen. Allerdings AUerdings sind auch hier die theoretischen, systembildenden Ansatze Ansätze verschieden, je nachdem, weichem welchem Merkmal Merkrnal des Wirtschaftens die Priorität Prioritiit für fur die betriebswirtschaftliche Analyse gegeben wird. Infolgedessen können konnen mehrere Ansätze Ansatze betriebswirtschaftlicher Theorienkonzepte festgestellt werden: : a) Das Wirtschaften im Unternehmen wird als als emein Gütereinsatz-, Gutereinsatz-, GUtertransforma- Gutertransformations- und GUterentstehungsprozel3 GuterentstehungsprozeB gedeutet. Man kann diese Theorie als gqterliche giiterliche BWL bezeichnen; ; ihr Hauptvertreter ist Gutenberg; ; * Professor für flir Versicherungswirtschaft, Geschäftsftthrender Gesch%ftsfiihrender Direktor des Instituts für fur Versi- cherungswissenschaft an der Universitiit Universität m zu KöIn. KBln. 9

b) Das Des Wirtschaften wird als Surnme Sumrne von Entscheidungen aufgefal3t, aufgefaot, naxnlich nwch als Entscheidungen uber Unternehmensziele und die zu ihrer Erreichung eingesetzten Mittel. Man bezeichnet diese Theorie als entscheidungsorientierte BWL; ; ihr Haupt- vertreter ist Heinen; ; c) Das Wirtschaften wird als Aufgabe im Unternehmen aufgefal3t, aufgefart, die in Teilaufgaben zerlegt werden kann. Diese wiederum wiedenun werdea werden durch wirtschaftliche Prozesse im institutionellen Rahmen Rahinen des Unternehmens erfiillt. Diese Betrachtungsweise fuhrt ftihrt zu einer funktionalen funktionden BWL, die als das Integral von Partialanalysen der Teilaufgaben zu verstehen ist; ; d) Das Wirtschaften im Unternehmen Untemehmen wird als System aufgefal3t aufgefaat und rnit mit Hilfe der ailgemeinen allgemeinen Systemtheorie und neuerdings auch der Kybemetik Kybernetik untersucht. Diese noch sehr formale fonnale Betrachtungsweise wird als systemtheoretische BWL bezeichnet; ; ihr Hauptvertreter ist der Schweizer Ulrich. Eine Dominanz einer dieser betriebswirtschaftlichen Konzeptionen ist derzeit nicht eindeutig feststellbar; im deutschsprachigen Lehr- und Forschungsbetrieb der BWL werden alle genannten Richtungen vertreten. 2. Deduktlonen für for elne betrlebswlrtschaftliche betrlebswlrtschaftllche Theorle des Verslcherungsunternehmens Die BWL hat ihre Theorien vorwiegend für fur den sachgutererzeugenden Industrie. Industriebetrieb entwickelt. Das entspricht der historischen Bedeutung dieser Unternehmens. Unternehmens- gruppe in der bisherigen Geschichte der BWL. Erst in jüngerer jungerer Zeit, seitdem die Bedeutung des tertiären tertiaren Sektors (Dienstleistungsbereich) zunehmend wächst, wachst, werden auch Theorien über uber Dienstleistungsunternehmen, darunter auch die Versicherungsunternehmen, erarbeitet. Dabei ist es nicht erforderlich, für fur einzelne Typen von Dienstleistungsunternehmen von Grund auf neue betriebswirtschaftliche Theorien zu erarbeiten, sondern in vielen Fallen Fien führt fuhrt bereits eine Deduktion allgemein-betriebswirtschaftlicher Hypothesen zu brauchbaren Ergebnissen. Mit dieser Methode lassen sich auch Aussagen über uber eine betriebswirtschaftliche Theorie des Versicherungsunternehmens Versicherungsuntemehmens gewinnen. gewimen. Voraus- setzung für fur solche Schlüsse Schlusse ist, dab dar in in Versicherungsunternehmen gewirtschaftet wird, also planmal3ig planmarig Prozesse vollzogen volizogen werden, die die zur Entstehung von Gutern GUtern fur für die Befriedigung menschlicher Bedurfnisse Bedürfnisse fiihren. führen. Es bedarf wohl keiner eingehenden Beweise dafur, dafür, dab dar diese Voraussetzung volikommen vollkommen gegeben ist; ; denn d e Versicherungs- ~ schutz ist emein reales, immaterielles Wirtschaftsgut, das dem Verwender einen Nutzen stiftet, knapp ist und einen Wert besitzt. Er wird im Versicheruiigsuntemehmen Versicherungsunternehmen durch Einsatz und Kombination anderer Wirtschaftsgüter Wirtschaftsguter produziert (giiterliche (guterliche BWL). Dieser ProduktionsprozeB ProduktionsprozeO ist kein Automatismus, sondern sondem wird durch Entscheidungen uber Unternehmensziele Untemehmensziele und uber Mittel ausgelost, gesteuert und gegebenenfalls beendet (entscheidungsorientierte BWL). Betrachtet man ihn als die Gesamtaufgabe im un cherungsunternehmen, cherungsuntemehmen, so lassen sich Teilfunktionen erkennen, die durch Prozesse mi im Versiinstitutioneilen institutionellen Rahmen Rahn-ien des Unternehmens erfiillt erfüllt werden (funkionale BWL). Formal kann man schlieblich schlierlich das Versicherungsuntemehmen Versicherungsunternehmen auch als em ein offenes System verstehen, dessen Elemente miteinander verknupft sind mid und eine gewisse Ordnung (Struktur) aufweisen (systemtheoretische BWL). 10

3. Güterllche GUteriiche Theorle lheorle des Verslcherungsunternehmens Versicherungsunternehmens 3.1. Ubersicht Eine auf die Guterprozesse im im Versicherungsunternehmen ausgerichtete betriebswirtschaftliche Theorie hat den Einsatz der Produktionsfaktoren, die Kombination der Produktionsfaktoren und die Entstehung der Versicherungsprodukte zum zurn Gegenstand. Sic Sie untersucht Güterströme Guterstrome und Guterbestände Guterbestande im im Versicherungsunternehmen. Der Kern der Theorie ist die die Input-Output-Relation, in der die die Produktivitatsbeziehung zum Ausdruck kommt. Soweit die die mengenrnal3ige mengenmafiige Input-Output-Beziehung erfaf3t erfart wer- den soil, soll, spricht man von der Produktionstheorie, wogegen die Relation von mal3igen miirigen Input (Kosten) und GUteroutput Guteroutput als Kostentheorie bezeichnet wird. 3.2. Input (Produktionsfaktoren) Die im Versicherungsunternehmen eingesetzten Produktionsfaktoren werden auf den Beschaffungsmarkten BeschafEungsmarkten beschafet beschafft (origin5re (originare Produktionsfaktoren) oder im fin Unter- wertnehrnen nehmen selbst hergesteilt hergestellt (derivative Produktionsfaktoren). Nach GUterarten Giiterarten kiassifi- klassa- ziert, handeit handelt es sich vor allem urn um folgende Einsatzguter: Einsatzgiiter : a) Physische und intellektuelle Arbeitsleistungen (besonders Mitarbeiter); ; b) Dienstieistungen Dienstleistungen dritter Betriebe (besonders Vermittlungsdienstleistungen); ; C) sachliche Betriebsmittel (besonders Gebäude, Gebaude, Einrichtungen, lagen); ; Datenverarbeitungsan- d) Hilfs- und Betriebsstoffe; e ; e) Geld für fur Versicherungsleistungen; ; /) f) RUckversicherung; Ruckversicherung ; g) Kapitalnutzungen Kapitalnutmngen (Vorrätigkeit (Vorratigkeit an an Nominal- und und Realgütern Realgutern einschliel3lich einschliefilich heismittein). In diesem Input des Versicherungsunternehmens Versicherungsuntemehmens zeigen sich vor allem zwei Beson- derheiten: : erstens bedarf es zur Produktion von Versicherungsschutz keiner Rohstoffe, da das Produkt immaterieller irnrnaterieller Natur ist, und zweitens ist das Norninalgut Nominalgut Geld in seiner Sicherheismitteln). Originaiform Originalform als Produktionsfaktor verwendbar. Das letztere ist die Folge des in aller Welt vorherrschenden Prinzips, dal3 dar Versicherungsleistungen in Geidform Geldform gewährt gewahrt den; ; würde wiirde der Versicherer Naturalersatz leisten, dann rnül3te mufite er entsprechende Real- wergiiteguter beschaffen und nach EinfUgung Einfiigung in den Produktionsprozef3 ProduktionsprozeD an den nehrner weiterleiten. 3.3. Transformation (Produktionsfak:orkombination) (Produktionsfaktorkombination) Die Produktionsfaktorkombination im Versicherungsunternehmen ist in beträchtli. betrachtli- Versicherungsnehmechern chem Ausrnal3 AusmaR gestaltungsfahig. Nur emein Teil der Produktionsfaktoreinsätze Produktionsfaktoreinsiitze ist limita- lirnita- tional an den Output oder an an andere Produktionsfaktoreneinsatze gebunden, emein ande- rer Teil ist dagegen in Grenzen oder sogar vollig frei wechselseitig substituierbar. Das letztere gilt zum zurn Beispiel für fiir das Verhältnis Verhdtnis von Geld für fiir Versicherungsleistungen für fiir eigene Rechnung (Selbstbehalt) und RUckversicherung. Riickversicherung. Aus diesen substitutionalen Verhaltnissen Verhitnissen entsteht das Optimierungsproblem bei der Bestimmung Bestirnmung der Produktions- funktionen, die die Faktoreinsätze Faktoreinsiitze in Abhangigkeit Abhhgigkeit vom gewunschten gewiinschten Output angibt. Es handelt sich dabei urn um Fragen der der klassischen Versicherungstheorie, insbesondere 11

der Gestaltung des Risikoausgleichs im im Kollektiv und in in der Zeit, die nicht zuletzt in quantitativen Modellen gelost werden konnen; in diesem Zusammenhang gibt es bereits einige Anwendungen des Operations Research. Die Produktionsfaktorkombination fuhrt führt nicht in in einem Zug vom Einsatz der Produktionsfaktoren zum fertigen Versicherungsprodukt. Vielmehr lassen sich die Pro- duktionsprozesse als Vielzahl von einzelnen Transformationsvorgangen auffassen, deren Ergebnisse in Form innerbetrieblicher Leistungsergebnisse letztlich zum Versicherungsschutz führen. fuhren. Dabei können konnen Prozesse zur Herstellung der betrieblichen Leistungs- bereitschaft von soichen solchen zur Herstellung des absatzreifen oder abgesetzten Versicherungsprodukts unterschieden werden, werden. Bin Ein weiterer wichtiger betriebswirtschaftlicher Teilaspekt der Produktionsfaktor- kombination ist die Analyse der Produktionskosten in Abhangigkeit Abhigigkeit von ihren mungsgrol3en. Nach den bisher bekannten Hypothesen werden die Kosten im Versiche- Bestimmungsgrofienrungsunternehmen vor allem von der Betriebsgrol3e BetriebsgroBe und dem Beschaftigungsgrad, von der Bestandszusammensetzung, von den Faktorqualitaten Faktorqualitäten und den Faktorpreisen be- stimmt. Die Forschungsmethoden für fur diese kostentheoretischen Fragestellungen können konnen unmittelbar aus der ailgemeinen allgemeinen BWL ubernommen iibernommen werden. 3.4. Output (Versicherungsprodukte) Der Output im Versicherungsunternehmen besteht aus den Versicherungsprodukten der verschiedensten Art. Gelegentlich werden gleichzeitig auch weitere Dienstleistungen produziert. Insbesondere liegt in der Realität Realitat eine verbundene Produktion von Versicherungsschutz und Kapitalnutzungen vor; ; praktisch alle Versicherer produzieren Kapital- unr Mietnutzungen, die durch das Stichwort der Kapitalanlagen umschrieben urnschrieben werden. Das Produkt Versicherungsschutz weist eine Reihe von typischen Merkmalen aller Dienstleistungen, daneben jedoch auch weitere besondere Kennzeichen auf. Er ist als Endprodukt nicht lagerfähig. lagerfahig. Deshaib Deshalb kann k a Versicherungsschutz ~ erst endgultig endgiiltig und bis zur vollständigen vollstbdigen Reife produziert werden, nachdem er verkauft worden ist. Wegen seiner immateriellen Natur bedarf es der Festlegung des Produkts durch Daten und der Konkretisierung durch emein Tragermedium (Papier). Die Datenbezogenheit des Versicherungsprodukts hat dam dazu gefuhrt, geführt, dab dad haufig das mit dem ProduktionsprozeB ProduktionsprozeD verbundene Datensystem (Datenbeschaffung, Dateninput, Datentransformation, Datenoutput) besondere betriebswirtschaftliche Untersuchungen erfahrt. erfährt. Eine weitere Besonderheit der Versicherungsprodukte ist ihre Zeitraumbezogenheit; ; infolgedessen sind auch zahireiche zahlreiche Produktionsfaktoreinsätze Produktionsfaktoreinsatze und -kombinationsprozesse permanent vor- zunehmen. 3.5. Zusammenfassung Insgesamt liegen fur für eine guterliche giiterliche Theorie des Wirtschaftens im Versicherungs- unternehmen bereits heute viele Ansätze Ansatze vor, insbesondere soweit es den gleichsprozel3 betrifet. betrifft. Dagegen stecken die produktionstheoretischen Ansatze Ansätze fiir für die ubrigen Ubrigen Input-Output-Beziehungen noch in in den Kinderschuhen. Dies entpricht dem dern RisikoausgleichsprozeO aligemein allgemein zu beobachtenden RUckstand Riickstand in der betriebswirtschafthchen betriebswirtschaftlichen Erforschung von Dienstleistungsunternehmen. 12

Die Vielfalt des guterlichen giiterlichen Konzepts einer Theorie des Versicherungsunterneh- mens läl3t lit sich anhand einer Ubersicht Obersicht über uber die Real- und Nominalguterstrome in einern einem Versicherungsuntemehmen Versicherungsunternehmen bzw. zwischen dem dern Unternehmen und seiner Umwelt erkennen (Abbildung 1). Die auffaliigste auffdligste Besonderheit liegt darin, dab das Nominalgut Geld, soweit es für fur Versicherungsleistungen eingesetzt wird, nicht auf den Beschaffungs- Beschaftungsmarkten in materielle Einsatzguter Einsatzgiiter urngewandelt umgewandelt werden mub, rnul3, wie dies in fast alien allen anderen Wirtschaftszweigen erforderlich ist, wenn emein produktiver Effekt erzielt werden soil. soll. 4. Entscheldungsorlentierte Entscheidungsorlentierte Theorle Theorie des Versicherungsunternehmens 4.1. Ubersicht Das Wirtschaften im Versicherungsunternehmen ist kein Automatismus, sondern wird durch Entscheidungen von Menschen ausgelost und gesteuert. Wirtschaften bedeu- tet also die Entscheidung Uber uber den Einsatz knapper Mittel zur Erreichung von Zielen. Die betriebswirtschaftiiche betriebswirtschaftliche Theorie fuhrt fuhrt deshalb deshaib zur Erkiarung Erklarung und Gestaltung von Ziel-Mittel-Relationen. Wie in jedern jedem Unternehmen betrifft betrat die alle weiteren wirtschaftlichen Aktivitäten Aktivitaten bestirnmende bestimmende Entscheidung die Ziele, welche mit dern dem Wirtschaften verfolgt werden. Diese Ziele können konnen nach heutiger betriebswirtschaftlicher Auffassung weder als Normen vorgegeben werden, noch unterliegen sie einer wertenden Kritik des Betriebswirts. Dieser kann lediglich den empirischen Zieltatbestand feststellen. Mit der Zielentschei- dung sind praktisch alle weiteren wirtschaftlichen Handlungen irn im Versicherungsunter- nehmen festgelegt; es handelt sich nur noch urn um die die Auswahl der der zielentsprechend optimalen Strategien, unter denen die Programrnentscheidungen Programmentscheidungen und die Verfahrensentscheidungen die wichtigsten bilden. 4.2. Zielentscheidungen Die Erforschung empirisch vorhandener Ziele von Versicherungsunternehmen ist bisher Uber uber die Aufstellung von Hypothesen nicht weit hinausgekommen. Unternehrnenszieie mensziele sind angestrebte Zustide. Zustande. Entsprechend der Beobachtung der Realitat Realität kann angenommen werden, dab Versicherungsunternehmen unter anderem nach der Deckung von Versicherungsbedarf, nach Erzielung Erzieiung von Gewinn, nach Umsatz oder Marktanteil sowie nach zahireichen zahlreichen nichtmonetären nichtrnonetken Grol3en GroBen und Zuständen Zustiden (z.b. Prestige, Macht, Unabhangigkeit) streben, jeweils unter der Bedingung einer dauerhaft gesicherten Exi- Untemehstenz. Die Schwierigkeiten der Zielentscheidung bestehen in zahireichen zahlreichen komplementären komplementaren und konkurrierenden Beziehungen unter den Einzelzieien. Einzelzielen. In den meisten Lkndern Landern ist die Autonomie der Zielentscheidung durch rechtiiche, rechtliche, besonders aufsichtsrechtiiche, aufsichtsrechtliche, Daten begrenzt. Dies gilt vor aliern allem für fur Gewinnzieie. Gewinnziele. Die Analyse der an der Zielent- scheidung beteiigten beteiligten Entscheidungsträger Entscheidungstrager (EigentUmer, (Eigentumer, Unternehrnensleitung, Untemehmensleitung, Versicherungsnehmer, Belegschaft, Aufsichtsbehorde, Aufsichtsbehörde, Staat) führt fuhrt von betriebswirtschaftlichen zu sozialwissenschaftiichen sozialwissenschaftlichen Fragestellungen, die im Zusammenhang mit der Zielanalyse verbreitet Eingang in die BWL gefunden haben. 4.3. Programmentscheidungen Nach Festiegung Festlegung der Unternehrnensziele Unternehmensziele folgt iogisch logisch die Entscheidung über uber das Produktionsprogramm; ; sie soil soll das für fir die die ZielerfUllung Zielerfiillung gilnstigste giinstigste Produktionspro- 13

gnunm grarnm bestimmen und umfart umfal3t sowohl sowohi die materielle und fomale formale Gestaltung der ciii- ein- zelnen Versicherungsprodukte als auch ihre Zusammenfassung in einem Sortiment. Die PrUfung Priifung der Zielwirkungen der Programmentscheidung betrifft vor allem Umsatzund Gewinnerwartungen sowie das Ma13 Maf3 des versicherungstechnischen Risikos; im letzten Fall interessiert vor allem die Gesamtschadenverteilung des vorgesehenen Versicherungsbestandes, von der das Unternehmensrisiko bzw. die Existenzsicherheit mal3- ma& geblich beeinflubt beeinflurt wird. Bei der Programnientscheidung Programmentscheidung sind tiblicherweise iiblicherweise zahlreiche aufsichtsrechtliche Vorschriften zu beachten, so etwa bei der der Gestaltung von von Versicherungsbedingungen sowie bei den weitverbreiteten Spartenkombinationsverboten. In den meisten Ländern Landern ist beispielsweise der Betrieb der Lebensversicherung nur in einer eigenen Rechtseinheit moglich, was zur verbreiteten Bildung von Versicherungskonzernen gefuhrt gefiihrt hat, wenn sin ein generelles Produktionsprogramm Produktionsprograrnm angestrebt wird. Die Programmentscheidung Prograrnmentscheidung iegt legt auch den Grad der der Spezialisierung bzw. Generalisierung der Geschaftstätigkeit Geschaftstatigkeit des Versicherungsunternehmens fest; ; Spezialisierung kann auf Versicherungszweige, auf Kundengruppen oder regionale Gesch'aftsgebiete Geschaftsgebiete bezogen sein. Neuerdings werden Prograrnmentscheidungen Progranimentscheidungen unter unter anderem von der Frage gepragt, geprägt, ob das Versicherungsunternehmen auch versicherungsfremde Produkte in in scm sein Sortiment aufnehmen soil; soll ; diskutiert werden zuni zum Beispiel Finanzdienstleistungen, Schadenverhtitungsdienstleistungen Schadenverhiitungsdienstleistungen und und iihnliches. ähnliches. Der betriebswirtschaftliche Gehalt Gehait einer soichen solchen Diversifikation riihrt ruhrt vor allem aus der Verbundenheit der Nachfrage nach Versicherungsprodukten und anderen Dienstleistungen sowie aus der Moglichkeit einer verbundenen Produktion; ; denn viele im im Versicherungsunternehnien Versicherungsunternehmen eungesetzte eingesetzte Produktionsfaktoren konnen auch zur Produktion weiterer Dienstleistungen verwendet werden. 4.4. Verfahrensentscheidungen Verfahrenrentscheidungen Nach Festlegung von Unternehmenszielen und Produktionsprogranim Produktionsprogramm foigt folgt die Entscheidung iiber uber das Produktionsverfahren. Insbesondere sollen die für fur die Zieierrei- Zielerreichung optimalen Verfahren gefunden werden, wobei die Munimierung Minimierung der Produktionskosten im Vordergrund der betriebswirtschaftlichen Fragestellung steht. ""Verfahren" " 1st ist in diesem Zusammenhang ganz ailgemein allgemein zu verstehen mid und betrifft sowohi sowohl die Gestaltung des Risikoausgleichsprozesses als auch die DurchfUhrung Durchfiihrung einzelner betriebswirtschaftlicher Leistungsprozesse im Bereich der Vertragsbearbeitung, der Schaden- bearbeitung, des Absatzes, der Finanzen und anderer Teiiaufgaben. Teilaufgaben. Besonderes Interesse hat in den letzten Jahren den den Entscheidungen tiber iiber Datenverarbeitungsverfahren gegoiten; ; hier zeigt sich abermals, daf3 im im Versicherungsunternebmen Versicherungsunternehmen das Teiisystem Teilsystem der versicherungsvertragsbezogenen und und der versicherungsfallbezogenen Daten sehr gut gegol- gesonderter betriebswirtschaftlicher Analyse zuganglich zugiinglich ist. 4.5. Zusammen/assung Zusammenfassung Der entscheidungsorientierte Ansatz für fiir eiiie eine betriebswirtschaftliche Theorie des Versicherungsunternehmens umfart unifal3t also zwei Gesichtspunkte: : erstens die Erforschung empirischer Zielvorstellungen im un Versicherungsunternehmen und md zweitens die Unter- suchung der kausalen mid und finalen Beziehungen zwischen den Unternehmenszieien Unternehmenszielen einer- 14

seits und den programrn- programm- und verfahrensstrategischen Alternativen andererseits. Letztlich gilt dieser Ansatz einer betriebswirtschaftlichen Theorie der Suche nach dem teleo. teleo- logisch optimalen Mitteleinsatz im Versicherungsunternehmen. 5. Funktlonale Funktionale Theorle Theorie des Verslcherungsunternehmens Versicherungsunternehmens 5.1. tibersicht Ubersicht Das Wirtschaften ten irn im Versicherungsunternehmen ist kein einfach strukturierter Vorgang, sondern es setzt sich aus einer Vielzahl von Elernenten Elementen zusammen. Betriebswirtschaftliche Totalanalysen sind deshalb im Regelfall entweder nur formal oder aber zu oberflächlich, obeflachlich, als dab dal3 unmittelbare Anweisungen zum zurn zweckmal3igen zweckmarigen wirtschaftlichen Verhalten gewonnen werden konnten. könnten. Diese Einsicht hat dam dazu gefuhrt, dab dar in der BWL die Gesamtaufgabe des Wirtschaftens in betriebswirtschaftliche Teilaufgaben gegliedert wurde, urn diese für fur Partialanalysen mit besseren Erkenntnismoglichkeiten zuganglich zugiinglich zu machen. Jede der betriebswirtschaftlichen Teilfunktionen kann wiederum wiedenun guterlich, giiterlich, also als Input-Transformations-Output-System, begriffen oder unter dern dem Aspekt der Entscheidungen untersucht werden. Die Interpretation des Wirtschaftens als der Summe von Teilaufgaben eroffnet eröffnet auch audi die Fragestellung nach der Organisation des Versicherungsunternehmens; ; denn Organisation wird üblicherweise ublicherweise als das System von Regelungen fir für die Erfullung Erfiillung von Aufgaben verstanden. Systerne Systeme betriebswirtschaftlicher Teilfunktionen sind in grol3er grorer Zahi Zahl entwickelt wor- den. Für Fur die hier beabsichtigte Ubersicht Obersicht genügt genugt die Linteilung Einteilung in nach auf3en auren gerichtete Funktionen (Beschaffung, Absatz) und in interne Funktionen (Leistungserstellung, waltung); ; eine Sondersteliung Sonderstellung nimmt im Funktionensystem die Finanzierungsfunktion Verein, em, die sich auf die Gesamtheit aller Nominalgutervorgange erstreckt. 5.2. Beschaffung Die nach aul3en, auren, also in die Umwelt des des Versicherungsunternehmens Versicherungsunternehrnens gerichteten Funktionen sind Beschaffung Beschafing und Absatz. Die marktmabige marktmarige Beschaffung Bescha&mg betrifft alle Produktionsfaktoren, erstreckt sich somit unter Umständen Umstanden auf Märkte Mirkte sehr verschie- dener Art. In der Praxis sind vor allem Personal-, Sachniittel- Sachmittel- und Rückversicherungs- Ruckversicherungsbeschaffung von besonderer Bedeutung. 5.3. Absatz Eine der bisher am besten untersuchten Teilfunktionen 1st ist der Absatz des cherungsunternehmens. Absatz bedeutet die Abgabe der Versicherungsprodukte am Markt gegen Zahlung eines Preises, der Prämie. Pramie. Dieser Tatbestand eröffnet eroffnet eine Fülle Fulle Versicherungsunternehrnens. betriebswirtschaftlicher Fragestellungen. Beispielsweise ist die Absatzvorbereitung (Informationsgewinnung, Absatzplanung) von der Absatzdurchfuhrung zu unterscheiden. Die AbsatzdurchflJhrung Absatzdurchfiihrung hat die Aufgabe, die Distanzen räurnlicher, raumlicher, quantitativer, qua- litativer, zeitlicher und informationsmabiger informationsmadiger Art zwischen den Kunden und dem Ver- sicherer abzubauen. Der AbschluB AbschluR einer Versicherung komint kommt nach einem einfachen ökonomischen okonomischen Erklarungsmodell zustande, wenn beim Versicherungsnehmer ihr Nutzen höher hoher eingeschätzt eingeschatzt wird als die Pramienausgabe Priimienausgabe und wenn gleichzeitig beim Versicherer der AbschluB AbschluD der Versicherung die Erreichung der Untemehmensziele Unternehmensziele fördert. fordert. Allein 15

die wirtschaftliche Analyse dieses Verhiiltnisses Verhältnisses und die Untersuchung der EinfluBmog- EinfluRmog- lichkeiten in diesem Bereich bedeuten hochrangige betriebswirtschaftliche Probleme. Ein Bin weiteres betriebswirtschaftliches Kernproblem ist die instrumentale Seite des Absatzes, die Absatzpolitik. A Gefragt wird nach den Instrumenten zur Beeinflussung der betriebsindividuellen Absatzsituation und die Kombination der Instrumente zum sogenannten Marketing-Mix. Die Parameter der Absatzpolitik in der Versicherungswirtschaft sind recht eigenartig ausgepragt. ausgeprägt. Die Absatzprogrammpolitik fragt nach Produkten und Sortimenten mit hohem akquisitorischen Potential; ; Teil der Programmpolitik ist auch audi die Gestaltung des Services gegenuber den Kunden, weil Qualitat und Quantität Quantitat des Service sowohl sowohi Umsatz als auch Kosten beeinflussen. Die Preispolitik ist in ihrer Wirkung begrenzt; ; einmal bezieht sie sich vorwiegend nur auf das Neugeschaft, zum anderen ist die Autonomie der Versicherungsunternehmen Versicherungsunternehrnen auf diesem Gebiet vielfach durch aufsichtsrechtliche oder andere Vorschriften begrenzt. Wichtige betriebswirt- schaftliche Einzelfragen in diesem Bereich sind die Feststellung von Preisuntergrenzen für fiir einzelne Geschäfte Geschafte und die Gestaltung der einzelnen preisbestimmenden Parameter (Tarifpramien, Verhandlungspramien, Pramienruckerstattung, Pramienriickerstattung, Inkassoverfahren, Prä- Pramienzahlungsweise, Erfahrungstarifierung). Neuerdings sind Pramienanpassungsklauseln zum beherrschenden Thema der Preispolitik geworden. Die Werbungspolitik legt den Inforrnationsstrom Informationsstrom fest, der vom Versicherer an die Kunden zur Beeinflussung ihres Nachfrageverhaltens fliefit fliel3t; ; dabei sind viele einzel- und sozialpsychologische Fragen zu berucksichtigen. beriicksichtigen. Das in der Realität Realitat an an Bedeutung wichtigste absatzpolitische Instrument ist die Auswahl des Absatzverfahrens. Darunter versteht man die Auswahl der Absatzorgane (Versicherungsvermittler) und und die die Festlegung der der Regelungen fiir für den Einsatz der Absatzorgane. Die Absatzverfahrensalternativen sind jeweils jewels vor allem im Hinblick auf Umsatz- und Kostenziele zu wurdigen. wiirdigen. Für Fur die Entscheidungen über iiber Absatzverfahren liegen viele betriebswirtschaftliche betriebswirtschafthche Arbeiten und auch grof3e grofie praktische Erfahrungen vor. 5.4. Leistungserstellung Die wichtigste interne Kernfunktion im Versicherungsunternebmen Versicherungsunternehmen kann als Leistungserstellung gekennzeichnet werden. Dam Dazu gehoren insbesondere die auf einzelne Versicherungsvertrage, Versicherungsfalle oder auf den Gesamtversicherungsbestand bezogenen Aufgaben, also die Vertragsbearbeitung Vertragshearbeitung (Erst- und Folgebearbeitung) und die Schadenberarbeitung, sowie die jeweils jewels erforderlichen Vorbereitungen. Gerade diese Aufgaben lassen sich primar primär als Datenprozesse begreifen; ; sie sind bevorzugter Anwen- dungsbereich der operativen automatisierten Datenverarbeitung. Die Gestaltungsfragen beziehen sich vor allem auf die Entscheidungen fur für automatisierte oder "manuelle" Arbeitsprozesse, den Grad der Spezialisierung bei der Aufgabenerfuilung, Aufgabenerfiillung, die Probleme von Zentralisierung oder Dezentralisierung der einzelnen Arbeitsablaufe, ganz aligemein allgemein die Regelungen von Aufbau des Versicherungsunternehmens und den darin sich voll- ziehenden Abläufen. Ablaufen. Es ist erneut darauf hinzuweisen, himuweisen, dab dafi die Leistungserstellung, die etwa der Fertigung in Industriebetrieben entspricht, im Versicherungsunternehmen erst dann schliel3end durchgefuhrt durchgefuhrt werden kann, wenn die einzelnen Versicherungsprodukte abge- abschliefienserzsetzt wurden; ; eine Lagerwirtschaft Lagenvirtschaft für fiir Versicherungsprodukte gibt es deshaib deshalb nicht. 16

5.5. Verwaltung Die Verwaltungsfunktion urnfafit umfal3t die nicht unmittelbar auf den Versicherungs- bestand, die einzelnen Versicherungsverträge Versicherungsvertrage und Versicherungsfalle bezogenen Aufgaben. Sie ist deshaib deshalb nur gering versicherungsspezifisch ausgepragt. ausgeprägt. Im Vordergrund steht die Personalverwaltung, die Verwaltung der Sachmittel, die Datenverwaltung und das Rechnungswesen. 5.6. Finanzierung Die Guterströme Guterstrome und -bestände -bestande in in einem Versicherungsunternehmen betreffen einmal die RealgUter, Realguter, zum anderen die Nominalgtiter Nominalguter (Geld und Forderungen). In der BWL wird ublicherweise die Gesamtheit der auf Nominalguter bezogenen Aufgaben als Finanzierungsfunktion zusammengefart. zusammengefal3t. Die Finanzierung als Teilaufgabe irn im Ver- sicherungsunternehmen wird also nach einem anderen Kriterium abgegrenzt als die ubrigen erwähnten erwahnten Teilfunktionen. Sie uberspannt gleichsam die anderen Funktionen, soweit diese mit Nominalguterströmen Nominalguterstromen oder -beständen -bestanden verbunden sind. Finanzierung bedeutet insbesondere die Ermittlung des Kapitalbedarfs, der durch Auszahlungen zur Beschaffung von Realgutern oder durch Widmung von Geld zur Vorratigkeit Vorrätigkeit hervorgerufen wird, und die Deckung des Kapitalbedarfs durch einen bedarfsgerechten Kapitalfonds, der durch verschiedene Finanzierungsformen gespeist werden kann. Dabei unterliegen Versicherungsunternehmen haufig h'aufig einschneidenden Rechtsvorschriften; ; auf die Solvabilitätsregelungen Solvabilitatsregelungen im Zusammenhang mit der Niederlassungsfreiheit in der Europäischen Europaischen Wirtschaftsgemeinschaft sei besonders hingewiesen. Die Analyse der Finanzierungsfunktion in Versicherungsunternehmen zeigt zahireiche zahlreiche Besonderheiten, zum Beispiel die Verwendung von Geld als Produktionsfaktor, die grore grol3e Bedeutung immaterieller Investitionen (z.b. in in der AuBenorganisation, AuRenorganisation, in den AbschluRkosten Abschlul3kosten fur für den Versicherungsbestand) sowie die übliche ubliche Pramienvorauszahlung durch die Kunden. In der Lebensversicherung kommt komrnt als wichtiger finanzwirtschaftlicher fmanzwirtschaftlicher Tatbestand die Integration von Spar- und Entsparprozessen in das schäft hinzu. Pramienvorauszahlung und Sparprozesse führen fuhren zu einem tendenziell hohen Bestand an Geld, das in Form von Kapitalanlagen bis zur Auszahlung der Versicherungsleistungen rentabel angelegt wird; hier liegt die Begrundung Begriindung für fur die Versicherungsgeschaft bereits erwähnte erwahnte verbundene Produktion von Versicherungsschutz und Kapitalanlagen, die zu schwierigen Problemen der Zurechnungen von Erträgen Ertragen und Aufwendungen der beiden Geschäftsbereiche Gesch'aftsbereiche fuhrt. fiihrt. 6. Systemtheorle des Versicherungsunternehmens Em Ein systemtheoretischer Ansatz fur für Versicherungsunternehmen liegt bisher erst in Ansatzen Ansätzen vor. Personlich habe ich Zweifel, ob er aufier aurer dem Vorteil formaler Bündigkeit Bundigkeit weitere materielle Erkenntniszuwächse Erkenntniszuwachse bietet. Es ist zu vermuten, dab emein system- theoretisches Modell des Versicherungsunternehmens vor allem didaktische Vorzüge Vorzuge aufweist, weil es eine hohe Geschlossenheit und die Vollstandigkeit des theoretisehen theoretischen Konzepts ermoglicht. 17

7. IntegratIon Integration der betrlebswlrtschaftllchen betrlebswirtschaftlichen Ansätze Ansltze für far elne eine Theorle Theorie des Versicherungsunternehmens Die zuvor erwähnten erwahnten und grob skizzierten Ansätze Ansatze für fur eine betriebswirtschaftliche Theorie des Versicherungsuaternehmens Versicherungsunternehmens stehen keineswegs isoliert nebeneinander. Sic Sie bieten lediglich verschiedene Blickrichtungen auf dasselbe Erkenntnisobjekt, rkenntn.isobjekt, narnlich nämlich das Wirtschaften im Versicherungsunternehmen, und setzen verschiedene Schwerpunkte fiir für die Theorienbildung. GUterlicher, Giiterlicher, entscheidungstheoretischer und und funktionaler Ansatz fur für das Wirt- schaften im Versicherungsunternehmen lassen sich wie folgt zusammenfassen zusarnmenfassen (Abbil- dung 2). Die Untersuchung der Entscheidungen betrifft die Unternehmensziele des Ver- sicherungsunternehmens, die Produktionsprogramme und die Produktionsverfahren. Diese drei Entscheidungsbereiche sind durch zahireiche, zahlreiche, zum Tell Teil recht komplizierte kausale oder finale Beziehungen miteinander verknupft. verkniipft. Das Produktionsprogramm umschreibt gleichzeitig den planmal3igen planrnafiigen Guteroutput, wahrend während die Produktionsverfahren mit der Gestaltung des GUtertransformationsprozesses Giitertransformationsprozesses iibereinstimmt. übereinstimmt. Auf der anderen Seite ist die programmgemal3e programmgemafie Versicherungsproduktion die Gesamtaufgabe des Unternehmens, die in Teilaufgaben gegliedert wird, welche weiche wiederum durch Prozesse in betrieblichen Institutionen erfilhit erfiillt werden. Das Untersuchungsobjekt ist also in alien allen drei theoretischen Konzepten gleich. Lediglich die Betrachtungsweise ist verschieden, so dab zwar verschiedene theoretische Aussagen gewonnen werden, die jedoch ohne Schwierigkeiten zu einem Gesamtbild, das heil3t heifit zu einer einheitiichen einheitlichen betriebswirtschaftiichen betriebswirtschaftlichen Theorie des Versicherungsunternehmens, integriert werden können. konnen. 18

Eeschaffungsmirktc Versicherungsunternehmen Absatzmärftg Realguter Faktor- Input torkombina- 1 - tion J Versicherungsleistungen - --/ I- Output Versicherunga nchmer produkte / / - -,. Veratcherungs-, r --4 L 1 Ksse J Nominalguter Kapitalanlagen "P lieferantcn Produktionstaktoreinsatz ICapitalanlagenmArkte Abbildung I: Rea1 und Nominatgtltcrstrome

Güteroutput (Versicherungsprodukte) t Gütertransformation (Produktionsfaktor Kombmation) I Güterinput (Produktionsfaktoreinsatz) guterliche Theorie Abbildung 2 Formale Ziele des Versicherungsunternehmens I Produktionsprogramm I Produktionsverfahren entscheidungsorientierte Theorie - Gesamtaufgabe I Teilaufgaben (betriebswirtschaftliche Funktionen) I Prozesse in Institutionen funktionale Theorie

LITERATURHINWEISE 1. BORCH, K.: : "The economic theory of insurance ", ASTIN Bulletin, Vol. IV, Part 111, III, July 1967, 252. 2. BORCH, K.: : "Dynamic decision problems in an an insurance company ", AST!N ASTIN Bulletin, Vol. V, Part I, I, May 1968, 118. 3. CASSANDRO, P. E., Le gestioni assicuratrici, Utet, Torino, 1957. 4. EISEN, R., "Zur " Produktionsfunktion der Versicherung ", Zeitschrift für fiir die gesamte Versicherungswissenschaft, 1971, 407. 5. FARNY, D., Produktions- und Kostentheorie der Versicherung, Karlsruhe, 1965. 6. FARNY, D., "Grundfragen " einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre", ", in Fest- schrift Paul Brae/3, BraeB, Karlsruhe, 1969, 27. 7. FOURASTIE, FOURASTIfi, J.. Les assurances au point de vue we économique tconomique et et social, Payot, Paris, 1946. 8. GURTLER, M., Einfuhrung Einfiihrung in in die Betriebswirtschaftslehre der Versicherung, Stuttgart, 1964. 9. HAX, K., "Auf dem Wege zu zu einer einer Versicherungsbetriebslehre", in Festschrift H. L. Miiller-Lutz, Muller-Lutz, Karisruhe, Karlsruhe, 1972, 135. 10. KALUZA, Spieltheoretische Modelle und ihre Anwendungsmöglichkeiten Anwendungsmoglichkeiten im Versiche- rungswesen, Berlin, 1972. 11. ROHRBECK, Die Versicherungsunternehmung, ihr wirtschaftlicher Sinn und ihr organi- satorischer Aujbau, Aufbau, Leipzig, Berlin, 1936. 12. SAMUELSON / ROCKWELL, An application of systems simulations to insurance operations, Columbus, 1967. 13. TRONDLE, Grundgedanken zu einem systemtheoretischen Strukturkonzept der Versi- cherungsunternehmung, Dissertation, Koln, 1974. 21