Kapitel 19 Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft

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Transkript:

Kapitel 19 Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft Folie 1

19.1 Die IS-Funktion in der offenen Volkswirtschaft Die Nachfrage nach inländischen Gütern In einer offenen Volkswirtschaft, ist die Nachfrage nach inländischen Gütern gegeben durch: Z C + I + G IM / ε + X In einer offenen Volkswirtschaft, ist die inländische Nachfrage nach Gütern nicht gleich der Nachfrage nach inländischen Gütern. Folie 2

Die Nachfrage nach inländischen Gütern Die Bestimmungsgrößen von C, I, und G C + I + G = C( Y T) + I( Y, r) + G ( + ) ( +, ) Der reale Wechselkurs beeinflusst zwar die Zusammensetzung des Konsums und der Investitionen, nicht aber deren aggregiertes Niveau. Folie 3

Die Nachfrage nach inländischen Gütern Die Bestimmungsgrößen der Importe IM = IM(Y, ε ) ( +, + ) Ein höherer realer Wechselkurs führt dazu, dass ausländische Güter in inländischer Währung betrachtet billiger werden. Dies führt zu einer steigenden Nachfrage nach Importen. Folie 4

Die Nachfrage nach inländischen Gütern Die Bestimmungsgrößen der Exporte * X = X(Y, ε ) ( +, ) Ein Anstieg der ausländischen Produktion führt zu einer gesteigerten ausländischen Nachfrage und damit zu einem Anstieg der Exporte. Steigt der reale Wechselkurs ε(inländische Güter werden in Einheiten ausländischer Güter teurer), dann sinken die Exporte. Folie 5

Die Nachfrage nach inländischen Gütern Nachfrage nach inländischen Gütern und Nettoexporte DD DD Nac chfrage, Z Inländische Nachfrage (C + I + G) Nac chfrage, Z AA Importe (IM/ε) Produktion Produktion Beobachtungen AA hat eine positive Steigung AAist flacher als DD Die Differenz zwischen DD& AAsteigt mit dem Einkommen Folie 6

Die Nachfrage nach inländischen Gütern Nachfrage nach inländischen Gütern und Nettoexporte Die inländische Nachfrage (DD) hängt positiv vom Einkommen ab. Um die inländische Nachfrage nach inländischen Gütern (AA) zu erhalten, ziehen wir den Importwert von der inländischen Nachfrage ab. Die Gerade AA ist flacher als DD: Wenn das Einkommen steigt, dann steigen alle Komponenten der inländischen Nachfrage und damit auch die Exportnachfrage. Folie 7

Die Nachfrage nach inländischen Gütern Nachfrage nach inländischen Gütern und Nettoexporte Nachfrage nach inländischen Gütern, Exporte eingeschlossen (ZZ) Nettoexporte (NX) = X IM/ε DD Nachfrage, Z B C ZZ AA Exporte (X) Nettoexporte, NX 0 Y Y HB Y < Y HB Handelsbilanzüberschuss A BC: Nettoexporte (X IM/ε ) AC: Exporte AB: Importe BC Y > Y HB Handelsbilanzdefizit NX Y Y HB Produktion Produktion Folie 8

Die Nachfrage nach inländischen Gütern Nachfrage nach inländischen Gütern und Nettoexporte Wenn wir die Exporte zu der inländischen Nachfrage nach inländischen Gütern (AA) hinzunehmen, dann erhalten wir die Nachfrage nach inländischen Gütern (ZZ). Die Nettoexporte sind eine fallende Funktion der Produktion. Y HB ist das Niveau der inländischen Produktion, das einer ausgeglichenen Handelsbilanz entspricht. Folie 9

19.2 Handelsbilanz und Produktion im Gleichgewicht Der Gütermarkt ist im Gleichgewicht, wenn die inländische Produktion der Nachfrage nach inländischen Gütern entspricht: Y = Z Wenn wir für alle Bestandteile der Nachfrage nach inländischen Gütern Z die gerade abgeleiteten Gleichungen einsetzen, erhalten wir: Y = C( Y T ) + I( Y, r) + G IM ( Y, ε ) / ε + X ( Y, ε ) Folie 10

Handelsbilanz und Produktion im Gleichgewicht Gleichgewichtige Produktion und Nettoexporte Nachfrage, Z A Gleichgewicht Y = Z ZZ Nettoexpor rte, NX 0 Handelsbilanzdefizit Y HB B C NX 45 Produktion, Y Produktion, Y Folie 11

Handelsbilanz und Produktion im Gleichgewicht Gleichgewichtige Produktion und Nettoexporte Beim gleichgewichtigem Produktionsniveau kann die Handelsbilanz sowohl ein Defizit als auch einen Überschuss aufweisen. Das Produktionsniveau, bei dem die Handelsbilanz ausgeglichen ist, ist durch die Gleichung X = gegeben. IM /ε Folie 12

19.3 Ein Anstieg von in-und ausländischer Nachfrage Welche Auswirkungen haben die Veränderungen der Nachfrage auf die Produktion in einer offenen Volkswirtschaft? Wir beginnen unsere Analyse mit einer Erhöhung der inländischen Staatsausgaben. Im Anschluss daran werden wir untersuchen, wie sich ein Anstieg der ausländischen Nachfrage auswirkt. Folie 13

Ein Anstieg der inländischen Nachfrage Auswirkungen einer Staatsausgabenerhöhung Nachfrage, Z G > 0 A A ZZ ( G > 0) ZZ Neues Gleichgewicht ( Y > G) Urspr. Gleichgewicht Nettoexport te, NX 0 Gleichgewicht: Y = Y HB Y HB C B Handelsbilanzdefizit BC bei Y NX Y 45 Y Y Produktion Produktion Folie 14

Ein Anstieg der inländischen Nachfrage Auswirkungen einer Staatsausgabenerhöhung Die Erhöhung der Staatsausgaben führt zu einer Ausweitung der Produktion und zu einem Handelsbilanzdefizit. Der Multiplikator ist allerdings kleiner als in einer geschlossenen Volkswirtschaft. Der kleinere Staatsausgabenmultiplikator und das Handelsbilanzdefizit haben die gleiche Ursache: Ein Teil der Güternachfrage entfällt auf ausländische und nicht auf heimische Güter. Folie 15

Anstieg der ausländischen Nachfrage Auswirkungen einer höheren ausländischen Nachfrage A: Ausgangsgleichgewicht & Handelsbilanzgleichgewicht Y* steigt, X steigt A : Neues Gleichgewicht A NX DD ZZ Nachfrage, Z X 45 Y A C Y D Produktion ZZ Nachfrage nach inländischen Gütern Inländische Nachfrage Nettoexporte, NX 0 X NX Y HB Y Y NX NX Produktion Folie 16

Anstieg der ausländischen Nachfrage Auswirkungen einer höheren ausländischen Nachfrage Eine steigende ausländische Nachfrage erhöht die inländische Produktion und führt zu einem Handelsbilanzüberschuss Warum muss sich die Handelsbilanz verbessern? DD, die die inländische Güternachfrage als Funktion der Produktion beschreibt, bleibt durch den Nachfrageanstieg im Ausland unverändert. Die Importe nehmen zwar zu, allerdings überkompensieren sie nicht den Anstieg der Exporte. Die Handelsbilanz verbessert sich. Folie 17

Unerfreuliche Spiele zwischen Ländern Ein Anstieg der inländischen Nachfrage führt zu einem Anstieg der inländischen Produktion, aber auch zu einem Handelsbilanzdefizit. Ein Anstieg der ausländischen Nachfrage führt zu einem Anstieg der inländischen Produktion und zu einem Handelsbilanzüberschuss. Folie 18

Unerfreuliche Spiele zwischen Ländern Während einer Rezession könnten Länder mit einem hohen Handelsbilanzdefizit darauf spekulieren, dass ihre Konjunktur durch ausländische Nachfrage angestoßen wird. Koordinationzwischen den Ländern, wie z.b. zwischen den acht größten Ländern der Welt, die sog. G8, ist ein Versuch, kompatible makroökonomische Politikmaßnahmen zu implementieren. Folie 19

19.4 Abwertung, Handelsbilanz und Produktion Die Marshall-Lerner Bedingungist die Voraussetzung dafür, dass eine reale Auf-(Ab)wertung (ein Anstieg (Sinken) von ε) zu einem Rückgang (Anstieg) der Nettoexporte führt. EP ε = P E EP ( ) P NX = X IM /ε NX = X ( Y, ε ) IM ( Y, ε ) / ε ( +, ) ( +, + ) εnx = εx IM Folie 20

Die Marshall-Lerner Bedingung Formale Darstellung Nettoexporte: NX X Im/ NX = X(Y*, ) - Im (Y, ) / NX/ = X / - Im / 1/ + Im / 2 3 Wirkungen einer Aufwertung(Anstieg von ) auf die Handelsbilanz: 1. X sinkt( X / <0) 2. Imsteigt( Im/ >0) Mengeneffekte: NX 3. Importwert Im/ sinkt Werteffekt (bei konstantem Im): NX Die Marshall-Lerner Bedingung: EineAufwertungdämpftdie Handelsbilanz, falls derrückgangvon X und der Anstieg von Im zusammen den Werteffekt Im/ übertrifft. Folie 21

Mathematische Ableitung Multiplizieremit 2 /Im Die Marshall-Lerner Bedingung NX/ = X / - Im/ 1/ + Im 1/ 2 <0? Ausgangspunkt: NX X Im/ =0 also: Im= =X DämpfteineAufwertung die Nettoexporte? 2 2 X Im 1 Im + Im Im 1 < 1 X Im Im 2 1 < 1 < 2 0 Multipliziere Gleichung mit 1 X Export-X elastizität X X + + Im Importelastizität Im > 1 Mengeneffekte Werteffekt Summe der absoluten Elastizitäten der Import- und Exportnachfrage >1 Folie 22

Die Marshall-Lerner Bedingung Beachte: Mengenreaktion erfolgt aber nur langsam; Preisreaktion dagegen unmittelbar Beispiel: Führt Abwertung zu einer Verbesserung der Leistungsbilanz? Normale Reaktion: Exporte X steigen, Importe Im sinken Handelsbilanzsaldo X Im/ verbessert sich Aber: Laufende Lieferverträge sind kurzfristig meist fix Mengenreaktion erfolgt nur verzögert (Kurzfristige Elastizitäten kleiner als langfristige) Falls Importe in ausländischer Währung fakturiert: Importwert nimmt bei Abwertung zunächst zu verschlechtert sich noch weiter J-Kurven Effekt Folie 23

19.5 Eine dynamische Analyse: Die J-Kurve Eine Abwertung führt zu einer Verschlechterung der Handelbilanz in der kurzen Frist; ε sinkt, aber weder die Exporte noch die Importe reagieren. ε ( X IM / ε ) Mittel-bis langfristig erfolgt die Mengenreaktion der Exporte und der Importe und die Handelsbilanz verbessert sich:. ( X, IM, ε ) ( X IM / ε ) Folie 24

Eine dynamische Analyse: Die J-Kurve Die J-Kurve + Abwertung Nettoexporte e, NX A C Zeit - B Eine reale Abwertung führt zunächst zu einer Verschlechterung und erst dann zu einer Verbesserung der Handelsbilanz. Folie 25

J Kurve: Empirische Überprüfung USA Exportdefizit USA: mit Abwertung geht Handelsdefizit zurück; J Kurve seit 2003? Folie 26

De afbeelding kan niet worden weergegeven. Het is mogelijk dat er onvoldoende geheugen beschikbaar is op de computer om de afbeelding te openen of dat de afbeelding beschadigd is. Start de computer opnieuw op en open het bestand opnieuw. Als de afbeelding nog steeds wordt voorgesteld door een rode X, kunt u de afbeelding verwijderen en opnieuw invoegen. J Kurve: Empirische Überprüfung Deutschland Export- Überschuss Deutschland bis 1999: Exportüberschuss steigt bei Abwertung Beachte: Negatives Defizit entspricht Überschuss; Sondereffekt 1990 Folie 27

Eine dynamische Analyse: Die J-Kurve Die reale Abwertung und die reale Aufwertung der DM in den 80er Jahren spiegelten sich zunächst in steigenden und dann in abnehmenden Handelsbilanzüberschüssen wieder. Die Entwicklung in den USA war gegenläufig. Es kam jedoch zu deutlichen Verzögerungen in den Auswirkungen des realen Wechselkurses auf die Handelsbilanz. Zwischen 2003 und 2006 stieg in den USA das Exportdefizit stark an, obwohl der Dollar real abwertete Folie 28

Die Auswirkungen einer Abwertung Die Auswirkungen einer Abwertung Genauso wie ein Anstieg der ausländischen Produktion, führt bei Gültigkeit der Marshall-Lerner Bedingung auch eine Abwertung für jedes Produktionsniveau zu einer Zunahme der Nettoexporte. Sie bewirkt eine Verschiebung der Nachfrage, sowohl der In-wie der Ausländischen, hin zu inländischen Gütern. Aufgrund dieser Nachfrageverschiebung steigt die inländische Produktion. Die Handelsbilanz verbessert sich. In diesem Zusammenhang spricht man von einer Beggar thy neighbour Politik: Die Abwertung exportiert Rezession und Arbeitslosigkeit ins Nachbarland. Folie 29

Die Kombination von Wechselkurs und Fiskalpolitik Das Handelsbilanzdefizit bei konstanter Produktion abbauen, Z Depreciation shifts ZZ to ZZ & Y to Y Reduction in G shifts ZZ to ZZ & Y A G ZZ ZZ Abwertung verschiebt NX auf NX & Ausgleich der Handelsbilanz Nachfrage, NX 45 Y A Urspr. Gleichgewicht Y Produktion Nettoexporte, NX 0 NX C B Y NX NX Produktion Folie 30

Die Kombination von Wechselkurs und Fiskalpolitik Das Handelsbilanzdefizit bei konstanter Produktion abbauen Um das Handelsbilanzdefizit abzubauen, ohne dabei die Produktion zu verändern, muss die Regierung zwei Instrumente nutzen: Eine reale Abwertung und kontraktive Fiskalpolitik. Die Abwertung führt zu einem Anstieg der Produktion, wohingegen die Reduzierung der Staatsaugaben kontraktiv wirkt. Folie 31

Die Kombination von Wechselkurs und Fiskalpolitik Tabelle 19-1 Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik Folie 32

Das U.S.-amerikanische Handelsbilanzdefizit: Ursachen und Implikationen Tabelle 19-2 Durchschnittliche Wachstumsraten des realen BIP in den USA, Euroraum und Japan Folie 33

19.6 Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Wie muss die Bedingung Investitionen gleich Ersparnis in der offenen Volkswirtschaft modifiziert werden? Es gilt: Y = C + I + G IM / ε + X LB = X IM /ε Durch Einsetzen von LB erhält man: Y = C + I + G + LB Folie 34

Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Es gilt: S = Y T C Durch Einsetzen erhält man: S = C + I + G + LB T C = I + G T + LB Auflösen nach LB: LB = S + ( T G) I Folie 35

Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz LB = S + ( T G) I Ein Anstieg der Investitionen muss sich entweder in einem Anstieg der privaten Ersparnis, der staatlichen Ersparnis oder in einer Verschlechterung der Leistungsbilanz widerspiegeln. Ein Anstieg des staatlichen Budgetdefizits muss sich entweder in einem Anstieg der privaten Ersparnis, einem Rückgang der Investitionen oder in einer Verschlechterung der Leistungsbilanz widerspiegeln. Ein Land mit einer hohen Sparrate, privat oder staatlich, weist entweder ein hohes Niveau privater Investitionen auf oder einen großen Leistungsbilanzüberschuss. Folie 36

Der Zusammenhang zwischen Leistungsbilanz, Staatsbudget und privater Ersparnis Leistungsbilanz, Staatsbudget und private Ersparnis (Anteil am BIP), USA seit 1970 Folie 37

Der Zusammenhang zwischen Leistungsbilanz und Nettoauslandsvermögen Leistungsbilanz (Anteil am BIP), USA seit 1975 Folie 38

Der Zusammenhang zwischen Leistungsbilanz und Nettoauslandsvermögen Nettoauslandsvermögen (Anteil am BIP), USA seit 1975 Folie 39

3.3.2 Exportüberschuss und Kapitalexporte Beispiel Deutschland Saldo Auslandsvermögen Ende 2006: 560 Mrd. Folie 40