Zukünftiges Angebot stationäre Pflegeplätze

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Transkript:

Zukünftiges Angebot stationäre Pflegeplätze Bezirk Affoltern Schlussbericht der Arbeitsgruppe an den Gemeinderat Affoltern am Albis und die Betriebskommission Spital Affoltern Affoltern am Albis, 13. März 2014

Inhalt 1. Ausgangslage... 3 2. Gesetzliche Grundlage Versorgungsauftrag... 3 3. Begriffsklärung Betreutes Wohnen Betreute Wohngruppen... 3 4. Projektauftrag... 4 5. Bedarf: Heute und in Zukunft... 4 6. Angebotsskizze mit Infrastrukturbedarf... 5 7. Standortsuche... 6 8. Wirtschaftlichkeit und Investitionsbedarf... 6 9. Realisierung / Finanzierung... 6 10. Zusammenarbeit mit Bezirksgemeinden... 7 11. Mögliche Formen der Zusammenarbeit mit Spital Affoltern... 7 12. Fazit... 8 Ergänzende Literatur Projektbericht Betreutes Wohnen im Bezirk Konzept Pflegeversorgung Bezirk Affoltern d&o im Auftrag der Bezirksgemeinden 2010 Pro Senectute im Auftrag der Bezirksgemeinden 2012 Arbeitsgruppe Pflegeplätze Gemeinde Affoltern: Martin Gallusser (Leitung) Martin Summerauer Matthias Hildebrandt Gemeinderat, Ressortvorstand Gesundheit Geschäftsleiter Haus zum Seewadel Abteilungsleiter Gesundheit a.i. Spital Affoltern: Thomas Jucker Fredy Furrer Dr. med. Roland Kunz Präsident Betriebskommission Direktor Chefarzt Geriatrie Schlussbericht AG Pflegeplätze 13.3.2014 Seite 2/8

1. Ausgangslage Am 25. November 2012 haben die Stimmberechtigten in Affoltern am Albis die Leistungsvereinbarung zwecks Sicherstellung der gesetzlich erforderlichen Pflegeplätze mit der Senevita AG abgelehnt. Senevita AG wird ein stationäres Pflegezentrum auf dem OVA-Areal im Mai 2014 eröffnen und betreiben. Für die Gemeinde Affoltern am Albis bedeutet dies, dass sie zur zukünftigen Sicherstellung des Pflegeauftrages und der dadurch verpflichtenden Bereitstellung von Pflegeplätzen für ihre Einwohnerinnen und Einwohner unabhängig von der Senevita AG Überlegungen anstellen muss. Die Sanierung der bestehenden Pflegeeinrichtung Haus zum Seewadel wurde vom Gemeinderat vor 4 Jahren bereits schon wegen unverhältnismässig hoher Kosten und dem schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis abgelehnt. Ein Neubauprojekt ist ab Beschluss innert mindestens 5 Jahren realisierbar und auf eine Nutzungsdauer von 30 Jahren auszurichten. Sämtliche Analysen, Prognosen und Abklärungsarbeiten haben sich mit heutigem Stand somit auf einen Zeitraum ab 2025 zu richten. Verschiedene Projekte in den vergangenen zehn Jahren haben bereits aufgezeigt, wo der künftige sich weiter entwickelnde Bedarf der Pflegeversorgung im Bezirk liegt und wie sich die Ausgangslage darstellt. Insbesondere wurden die Resultate aus dem Projekt Betreutes Wohnen im Bezirk Affoltern aus dem Jahr 2010 (Auftrag aller Bezirksgemeinden), sowie wie der Bericht der Projektgruppe 1 Seewadel Zukunft aus dem Jahr 2012 (Auftrag Gemeinderat Affoltern am Albis) für diese Studie beigezogen. 2. Gesetzliche Grundlage Versorgungsauftrag 1 Pflegegesetz (vom 27. September 2010) 5. 1 Die Gemeinden sorgen für eine bedarfs- und fachgerechte stationäre und ambulante Pflegeversorgung ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Sie betreiben zu diesem Zweck eigene Einrichtungen oder beauftragen von Dritten betriebene Pflegeheime und Spitex-Institutionen oder selbstständig tätige Pflegefachpersonen. Verordnung über die Pflegeversorgung (vom 22. November 2010) 3. 1 Der Versorgungsauftrag der Gemeinden umfasst das gesamte Leistungsspektrum der Pflegeversorgung nach 5 Abs. 2 Pflegegesetz. Dazu gehören auch Leistungen an Personen mit demenziellen Erkrankungen oder mit onkologischen oder psychiatrischen Diagnosen, die palliative Pflegeversorgung sowie im ambulanten Bereich pädiatrische Leistungen. 3. Begriffsklärung Betreutes Wohnen Betreute Wohngruppen Der Begriff Betreutes Wohnen wird von verschiedensten Seiten in unterschiedlicher Weise verwendet. Da auch in diesem Bericht eine solche Angebotsausrichtung im Zentrum steht, geht die Arbeitsgruppe von folgender Begriffsklärung aus: Service-Wohnen, Betreutes Wohnen: teilselbständiges Wohnen mit Basisversorgung, Notfalldienst. Pflege- und Hotellerieleistung als Zusatzservice im individuell verrechneten Package nach Spitextarifen Betreute Wohngruppen: teilselbständiges Wohnen mit Basisversorgung, Notfalldienst. Hausinterne Betreuung und Pflege nach Taxen gemäss Pflegeheimtarifen und zusätzlich spezialisierte Begleitung nach Bedarf (Psychiatrie, Sozialdienst, etc.) 1 Pro Senectute, Konzept Pflegeversorgung Bezirk Affoltern im Auftrag der Bezirksgemeinden 2012 Schlussbericht AG Pflegeplätze 13.3.2014 Seite 3/8

4. Projektauftrag Der Gemeinderat Affoltern am Albis beauftragt die Arbeitsgruppe mit der «Prüfung von zwei Varianten zur Sicherstellung der Pflegeplätze für die Gemeinde innerhalb des Versorgungsauftrags und zur Realisierung eines Neubaus für das Haus zum Seewadel.» Variante 1: Verhandlungen mit dem Spital Affoltern zwecks Realisierung eines gemeinsamen Projektes (Plan A) Variante 2: Machbarkeitsstudie zur Realisierung des Neubaus als eigenständiges Projekt (Plan B) Die Variante 1 ist gemäss GRB in erster Priorität zu verfolgen. Diese Grundlagenarbeit dient im Ergebnis als Entscheidungsbasis für den Gemeinderat betreffend weiterem Vorgehen ab 2014. 5. Bedarf: Heute und in Zukunft 2 Die Studie der h-focus repräsentiert die statistische Sicht und geht von demographischen Zusammenhängen und Entwicklungen aus. Die Schätzung von Dr. Kunz repräsentiert die interne Sicht des Spitals Affoltern und geht von der Erfahrung und der Beurteilung der konkreten Situation im Bezirk Affoltern aus. Aus diesen beiden Betrachtungen hat die Arbeitsgruppe abgeleitet, dass bis 2025 im Bezirk Affoltern ein Bedarf von 350 bis 370 Pflegeplätzen in stationärer Heimunterbringung besteht. Folgende Pflegetypen sind für unsere Schätzungen von Bedarf und Angebot von Pflegeplätzen massgebend: kein bis geringer Pflegebedarf: Alterswohnung / Servicewohnen / Betreutes Wohnen mittlerer bis hoher Pflegebedarf: Betreute Wohngruppen / Langzeitpflege / Pflegestation / Demenzstation Bedarfsschätzung mittlerer bis hoher Pflegebedarf Betreute Wohngruppen / Langzeitpflege / Pflegestation / Demenzstation Aktuell 2014 2025 Dr. R. Wormser h-focus* Dr. R. Kunz Spital Affoltern Konsens Arbeitsgruppe 218 502* 293 350-370 Tabelle 1 Schätzung des künftigen Bedarfs an Pflegeplätzen im Bezirk Affoltern * = Total Bedarf minus 15% durchschnittlich ausserhalb des Bezirks Untergebrachte Spezifischer Mehrbedarf besteht für stationäre und zentral ausgerichtete Plätze in Betreuten Wohngruppen, da heute Menschen mit geringem Pflegebedarf und solche mit spezifischem Unterstützungsbedarf durch Sozialarbeiter oder Psychologen Plätze in der Langzeitpflege belegen. der Pflegestation für vorübergehende Pflege der Demenzstation Zusätzlich wachsender Bedarf für Einrichtungen für geringen Pflegebedarf, kann mit der Realisierung von dezentralen Pflegewohngruppen in den Bezirksgemeinden flexibel abgedeckt werden. 2 Dr. R. Wormser, h_focus, Pflegeplatzbedarf Gemeinde und Bezirk und Dr. med. R. Kunz Spital Affoltern, Entwicklung Bedarf Pflegeplätze Schlussbericht AG Pflegeplätze 13.3.2014 Seite 4/8

Im Auftrag der Bezirksgemeinden wurde im Jahr 2010 ein Vorprojekt Betreutes Wohnen im Bezirk Affoltern 3 ausgearbeitet. Der damals festgestellte Bedarf an betreuten Wohngruppen konnte bisher nicht abgedeckt werden. Der Projektbericht ist nach wie vor gültig und belegt den differenzierten Bedarf. Angebote Pflegeplätze im Bezirk gestern, heute und in Zukunft Bis 2013: HzS 85 + LZP 135 Ab 2015: HzS 85 + LZP 135 + Senevita 120 Ab 2020: Nachfolge HzS 100 (bis 120) + LZP 135 + Senevita 120 Aktuelle Situation 2014 als Vergleich = 220 Pflegeplätze = 340 Pflegeplätze = 355 (bis 375) Pflegeplätze Im Bezirk untergebrachte Einwohner 199 Ausserhalb des Bezirks untergebrachte Einwohner 60 Warteliste Haus zum Seewadel 64 Total Bedarf an stationären Pflegeplätzen 2014 (Belegungen + Platzsuche) 323 Das Gesamtangebot an Plätzen nach Eröffnung des Hauses der Senevita im Jahr 2014 im Bezirk Affoltern wird kurzfristig für 1-2 Jahre die Nachfrage übersteigen. Dies lässt sich aber durch bereits geplante gezielte Massnahmen kompensieren, zudem wird das breitere Angebot im Bezirk den Markt beleben. Nach der Eröffnung von Senevita gibt es somit kein relevantes Überangebot im Bezirk. Mittelfristig wird die steigende Nachfrage einen Nachfolgebetrieb für das Haus zum Seewadel unumgänglich machen. Langfristig kann der weiter steigende Bedarf durch dezentrale kleinere Pflegewohngruppen unter privater oder öffentlicher Trägerschaft gedeckt werden. Bis heute liegen aus keiner der Bezirksgemeinden Kenntnisse über konkret geplante Vorhaben zur Erstellung eigener stationärer Pflegeangebote vor. 6. Angebotsskizze mit Infrastrukturbedarf 4 Mit 100 120 Plätzen schafft die Nachfolgeeinrichtung des Haus zum Seewadel in erster Linie bedarfsgerecht zahlenmässig reduzierten Ersatz für die bestehenden Plätze im Bereich mittleren bis hohen Pflegebedarfs. Die zusätzlichen Plätze entstehen im heute noch nicht vorhandenen und dringend notwendigen Bereich Betreuter Wohngruppen. Die Nachfolgeeinrichtung zeichnet sich durch eine flexible Nutzung der Plätze in der Langzeitpflege und in Betreuten Wohngruppen aus, welche mit wenigen Eingriffen alternativ verwendet werden können. Vergleich Angebote Haus zum Seewadel heute und Nachfolgeeinrichtung Langzeitpflegeplätze Platzangebot Haus zum Seewadel heute 85 Plätze in Einzelzimmern Platzangebot Nachfolgeeinrichtung Haus zum Seewadel 60 Plätze in Einzelzimmern oder Wohngruppen (flexibel umnutzbar) Betreute Wohngruppen 0 40 60 Plätze als Wohngruppen in 32 Wohnungen (flexibel umnutzbar) Total 85 100 120 Tabelle 2 Pflegeplätze Nachfolgeeinrichtung Haus zum Seewadel 3 Projektbericht im Auftrag Bezirksgemeinden aus dem Jahr 2010, Betreutes Wohnen im Bezirk 4 M. Summerauer / Dr. med. R. Kunz, Angebotsdifferenzierung & Angebotsskizze Schlussbericht AG Pflegeplätze 13.3.2014 Seite 5/8

Die Nachfolgeeinrichtung ist als relativ grosse Einheit mit Wohnungen konzipiert und folgt dem wegweisenden Modell der Stapferstiftung in Horgen. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wird auf ein Modell mit dezentralen Einrichtungen verzichtet, für die die Pflegeversorgung im weiträumigen Bezirk Affoltern sehr aufwändig wäre. Um Überangebote zu vermeiden, muss das Baukonzept einen etappenweisen Weiterausbau ermöglichen. Parallel dazu können dezentral geführte kleinere Einheiten für Betreutes Wohnen oder Betreute Wohngruppen realisiert werden. 7. Standortsuche 5 Von neun verschiedenen Standorten, welche in Affoltern untersucht wurden, ist der Standort Seewadel klarer Favorit. Zur Realisierung des Bauvorhabens am jetzigen Standort ist eine Auslagerung des Betriebes während der Bauzeit notwendig und innerhalb des Bezirks machbar. Sämtliche evaluierten Standorte bieten prüfbare und realistische Optionen. Als möglicher Standort im Amt käme allenfalls das Unteramt in Frage. Voraussetzung hierzu wäre die Realisierung einer unter den Gemeinden gemeinsamen Bezirkslösung. 8. Wirtschaftlichkeit und Investitionsbedarf 6 Mit einer Machbarkeitsstudie wurde geprüft, ob ausgehend von einer marktgerechten Taxstruktur, die mit der heutigen vergleichbar ist, der aktuellen betrieblichen Aufwand-/ Ertragssituation und unter Annahme des zukünftigen Case Mix (Verteilung der Klienten auf die verschiedenen Pflegegrade) die Investitionen getragen, d.h. aus dem Betrieb finanziert werden können. Mit diesen Annahmen wird ein jährlicher Cash Flow von 1.6 Mio. CHF oder 17% des Bruttoertrags für einen qualitativ hochstehenden, prozessoptimierten Betrieb erwartet. Damit lässt sich eine Investition von ca. 33 Mio. CHF beispielweise zu 3% verzinsen und innerhalb 33 Jahren abzuschreiben. Die Investitionskosten pro Bett in der Langzeitpflege betragen 310'000 CHF, diejenigen pro Wohnung in den Betreuten Wohngruppen 450'000 CHF. 9. Realisierung / Finanzierung 7 Für die Realisierung eines Bauprojektes sind vorgängig grundlegende Fragen zu klären: Trägerschaft (Zweckverband, Gemeinde Affoltern, gemeinnützige Gesellschaft, andere) Nachfolgebetrieb Haus zum Seewadel als Bezirkslösung oder ausschliessliche Ausrichtung auf Affoltern am Albis Aufgrund der schwierigen politischen und finanziellen Umsetzbarkeit eines gemeindeeigenen Bauvorhabens ist zur Vorfinanzierung der Investitionen eine Variante als PPP (public private partnership) zu prüfen, bei welcher sich die Gemeinde nicht stärker verschulden muss. Die Marktsituation mit steigender Nachfrage an Pflegeplätzen im Bezirk 5 P. Schärer, Leiter Hochbauabteilung Gemeinde AaA, Standortverifikation und M. Gallusser / M. Summerauer, Vergleich Eignung von Grundstücken 6 G. Bartelt, bbp Bartelt, Papst & Partner, Kurzgutachten finanzielle Machbarkeit 7 Losinger Marazzi AG, Entwicklungskonzept PPP Schlussbericht AG Pflegeplätze 13.3.2014 Seite 6/8

und langfristig weiterhin zu erhöhendem Angebot bietet für Investoren nach wie vor ein attraktives Feld. Neben Pensionskassen und Banken (insbesondere Credit Suisse Real Estate Fund LivingPlus) bieten sich auch private Investoren oder Generalunternehmer zur Realisierung eines Pflegeheimneubaus an. Es liegen verschieden Modelle vor. Diesem Schlussbericht liegt als Beispiel das Entwicklungskonzept der Losinger Marazzi AG vor. 10. Zusammenarbeit mit Bezirksgemeinden Basis einer Zusammenarbeit der Bezirksgemeinden ist der kantonale Pflegeauftrag, gemäss dem die Gemeinden eigene Einrichtungen betreiben oder Dritte dazu beauftragen. Möglich ist der Betrieb eigener Einrichtungen individuell pro Gemeinde (z.b. Gemeinde Affoltern am Albis) gemeinsam (z.b. Zweckverband Spital Affoltern) Wie eine unverbindliche Umfrage an der Informationsveranstaltung für die Gesundheitsvorstände der Bezirksgemeinden am 30.1.2014 ergeben hat, bevorzugen die Bezirksgemeinden das Modell Seewadel - heute wie in Zukunft: Dabei ist die Gemeinde Affoltern Träger und die Bezirksgemeinden sichern sich mittels Leistungsvereinbarungen die erforderlichen Plätze. 11. Mögliche Formen der Zusammenarbeit mit Spital Affoltern 8 Voraussetzung für eine engere Zusammenarbeit im Sinne eines Zusammenschlusses, resp. einer Angliederung des Haus zum Seewadels an das Spital ist der Wille der Bezirksgemeinden, den Pflegeauftrag gemeinsam zu erfüllen. Da dieser nicht gegeben zu sein scheint, wird ein Zusammenschluss mit grösster Wahrscheinlichkeit nur sehr schwierig umzusetzen sein. Für eine engere Zusammenarbeit im Sinne von Kooperationen hat die Arbeitsgruppe mögliche Zusammenarbeitsfelder identifiziert und bewertet. 8 Projektgruppe, Beurteilung Kooperationsfelder Schlussbericht AG Pflegeplätze 13.3.2014 Seite 7/8

12. Fazit Bedarf Der Bedarf für eine Nachfolgeeinrichtung des Haus zum Seewadel zur Erfüllung des Versorgungsauftrages der Gemeinden ist mittel- bis langfristig ausgewiesen. Dies gilt für die Gemeinde Affoltern am Albis und für die Bezirksgemeinden. Im Bezirk Affoltern soll und kann, unter verschiedenen Trägerschaften, ein vielfältiges Angebot von Pflegeangeboten entstehen. Es können dies sowohl solche der öffentlichen Hand als auch von privaten Trägern sein. Angebot Die vorliegende Angebotsskizze für eine zentralisierte Versorgung deckt die Anforderungen an Pflegeplätzen im Bezirk Affoltern unter Berücksichtigung der Bedürfnisse alter Menschen optimal ab. Ein flexibel je nach Marktentwicklung umnutzbares Angebot an Pflegeplätzen und neu auch Betreuten Wohngruppen wird kombiniert. Das vorgesehene Angebot ist wirtschaftlich machbar und wird im Wesentlichen von den Bezirksgemeinden akzeptiert. Der längerfristig weitere Mehrbedarf an Plätzen soll mit kleineren dezentralen Wohngruppen abgedeckt werden. Standort Als Standortfavorit gilt das jetzige Grundstück an der Oberen Seewadelstrasse in Affoltern. Weitere Grundstücke in Affoltern sind realistisch prüfbar. Für die Bezirkslösung können auch weitere Standorte in anderen Gemeinden geprüft werden. Variante 1: Zusammenschluss mit Spital Affoltern in einer Bezirkslösung Eine nahe Kooperation, respektive der Zusammenschluss zwischen Haus zum Seewadel und dem Spital Affoltern, wird von der Projektgruppe nach wie vor als sinnvoll erachtet. Es würde dies insbesondere eine gute Marktposition und Sicherung der Angebote ermöglichen. Der Nutzen liegt insbesondere im qualitativen Bereich, es kann nicht von einer Vergünstigung der Angebote ausgegangen werden. Der Zusammenschluss scheint unter dem Gesichtspunkt aktueller Diskussionen und Entwicklungen auf politischer Ebene nur schwierig realisierbar. Es müssten sich alle Bezirksgemeinden via Zweckverband zur gemeinsamen Ausführung des Versorgungsauftrages bereit erklären. Variante 2: eigenständiges Projekt Die Realisierung der Nachfolgelösung als eigenes Projekt für Affoltern am Albis ist sowohl bezüglich Angebot/Nachfrage, bezüglich Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit ohne Einschränkung machbar. Es zeigen sich nutzbare, qualitätsbezogene und sinnvolle Kooperationsfelder, mit denen die bereits heute erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Langzeitpflege Spital Affoltern und Haus zum Seewadel auch im Falle einer eigenständigen Lösung vertieft werden kann. Schlussbericht AG Pflegeplätze 13.3.2014 Seite 8/8