VIVA NOVA Wohnformen für Menschen mit Behinderung Seit mehreren Jahren beschäftigen wir uns bereits mit Wohnformen für Menschen mit Behinderung. Das Wohnen für Menschen mit und ohne Behinderung hat sich in den vergangenen Jahren in seiner Form und seinen Bedürfnissen stark verändert. Jedes Kind hat heute sein eigenes Zimmer, was für unsere Generation noch keine Selbstverständlichkeit war. In Alters- und Pflegheimen lebten bis vor ein paar Jahren zwei bis drei Personen in einem Zimmer zusammen. Hier hat ein Umdenken der bestehenden Lebenssituationen stattgefunden und man hat angefangen, neuere und den Bedürfnissen der alten Menschen entsprechende Wohnformen zu entwickeln. Dasselbe gilt auch für Wohnformen für Menschen mit Behinderung, wo seit vielen Jahren Einzelzimmer als Standard vorgeschrieben sind. Bei Neubauten schenkt man deshalb der Selbstbestimmung mit einer weiter gehenden Wahrung der Privatsphäre grössere Beachtung. VIVA NOVA Als Eltern einer Tochter mit Behinderung sind wir direkt betroffen und konfrontiert mit der heutigen Situation der bestehenden Wohnformen für Menschen mit Behinderung. Heute sind die Institutionen unter neuen Wohnangeboten bemüht, Aussenwohngruppen zu bilden, deren Hauptaufgabe darin besteht, die Selbständigkeit und Integration ihrer Klienten zu fördern. Deshalb werden geeignete Liegenschaften oder Wohnformen auf dem Wohnungsmarkt gesucht. In der Regel werden von den Institutionen zwei 4 ½ Zimmer Wohnungen angemietet und durch eine zusätzliche Türe miteinander verbunden. Das ist aber nur eine Möglichkeit, passende Wohnformen zu schaffen. Wir haben uns mit eben dieser Wohnform auseinandergesetzt und uns die Vor- und Nachteile derselben angeschaut. Es entsteht in dieser Lösungsform eine Situation, welche 2 Küchen, 2 Wohnzimmer, 2-3 Nasszellen sowie 6 Schlafzimmer mit einer Grösse von ca. 12 14 m 2 aufweist. Es steht kein eigenes Bad im Zimmer zur Verfügung, sodass die vorhandenen Bäder unter den Mitbewohner geteilt werden müssen. Weiter ergeben sich Zimmer von 12 14 m 2, in denen ein Bett, ein Schrank und ein Schreibtisch Platz finden. Ebenso wie wir, haben auch Menschen mit Behinderung Bedürfnisse, sich nach einem anstrengenden Arbeitstag in die eigenen vier Wände zurückzuziehen, sich zu duschen, auf dem Sofa bequem einen Film anzuschauen oder einfach nur auszuruhen. 1
Mit unserem Projekt wollen wir der Hosang schen Stiftung Plankis die Voraussetzung schaffen, gemeinsam ein betreutes Wohnen anzubieten, um Menschen mit Behinderung eine dem heutigen Standard entsprechende Wohnstruktur zu ermöglichen. Das Angebot richtet sich an Menschen, welche selbständig genug sind, nicht in einem Wohnheim betreut werden zu müssen, jedoch nicht die Möglichkeit haben, ihr Leben in einer eigenen Wohnung selbst zu gestalten. BETREUTES WOHNEN VIVA NOVA Wir stehen durch den Betrieb der geschützten Arbeitsstätte Café Marchesa seit über 11 Jahren in engem Kontakt mit der Hosang schen Stiftung Plankis. Schon seit längerer Zeit befassen wir uns mit dem Gedanken, ein neues Projekt in Domat/Ems in Angriff zu nehmen. So haben wir seitens unserer Klienten den Wunsch nach eigenen Wohnformen bereits länger erkannt und nun begonnen, uns intensiver mit Wohnformen für Menschen mit Behinderung zu befassen. Dadurch haben wir erfahren, dass die Hosang sche Stiftung Plankis schon seit längerer Zeit auf der Suche nach Wohnformen für ein betreutes Wohnen ist (Aussenwohngruppen). Das erste intensivere Gespräch mit der Hosang schen Stiftung Plankis hat am 18. Oktober 2012 stattgefunden. Folgende Punkte wurden dabei genauer besprochen: - Was wird gesucht seitens der Stiftung? - Welche Art von Wohnformen ist gewünscht? - Was sollte solche ein Leistungsangebot beinhalten?. Die Hosang sche Stiftung Plankis hat an dieser Sitzung beschlossen, uns als Bauherren ein entsprechendes Pflichtenheft mit den wichtigsten Punkten für das geforderte Raumangebot bereitzustellen. Aufgrund dieser Vorgaben haben wir einerseits eine geeignete Liegenschaft im Dorfkern von Domat/Ems gesucht und auch gefunden und andererseits haben wir ein Bauprojekt gemäss Vorgaben seitens der Hosang schen Stiftung Plankis ausgearbeitet. 2
PROJEKT BETREUTES WOHNEN VIVA NOVA ERDGESCHOSS PROJEKT 3
1. OBERGESCHOSS PROJEKT 4
2. OBERGESCHOSS PROJEKT 5
DACHGESCHOSS PROJEKT 6
ERTEILTE BEWILLIGUNGEN FÜR DAS PROJEKT BETREUTES WOHNEN VIVA NOVA Am 16. August 2016 wurden folgende Bewilligungen für den geplanten Neubau erteilt: Gemeinde Domat Ems Erteilung der Baubewilligung zum Baugesuch Nr. 4 096 Gebäudeversicherung Graubünden (GVG) Feuerpolizeiliche Bewilligung Nr. 2016.11.00819 Amt für Militär und Zivilschutz Graubünden Ersatzbeitrag Nr. 129/0566 Amt für Natur und Umwelt Graubünden Bewilligung zu Anlage Nr. 220 083 Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden Departements Verfügung Nr. 16.12.055 Fachstelle für Hindernisfreies Bauen Pro Infirmis Graubünden MINERGIE Zertifizierungsstelle Kanton Graubünden Projekt 49240; Zertifikatnummer GR 806 Eine eingegangene Einsprache wurde mit Baubescheid vom 16. August 2016 von der Gemeinde Domat/Ems abgewiesen. Anschliessend wurde die Beschwerde ans Verwaltungsgericht des Kantons Graubünden eingereicht, welche durch das Urteil vom 14. Februar 2017 zum Schluss kam, die Einsprache vollumfänglich abzuweisen. Aufgrund des erstinstanzlichen Urteils wurde die Beschwerde am 17. März 2017 ans Bundesgericht in Lausanne weitergereicht. Ein Entscheid des Bundesgerichts muss nun abgewartet werden. Die für die neuen Wohnformen vorgesehenen Bewohner müssen ab Mai 2017 provisorisch in angemieteten 4½-Zimmerwohnungen in Chur untergebracht werden. Wir sind zuversichtlich, das Projekt VIVA NOVA Wohnformen für Menschen mit Behinderung wie geplant zu realisieren. Domat/Ems 1. April 2017 Brigitte und Peter Odoni 7