VERA Beiträge zur Bildungsberichterstattung. Landesinstitut für Schulentwicklung. Qualitätsentwicklung und Evaluation

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Transkript:

Beiträge zur Bildungsberichterstattung VERA 8 2016 Landesinstitut für Schulentwicklung www.ls-bw.de Qualitätsentwicklung und Evaluation Schulentwicklung und empirische Bildungsforschung Bildungspläne

Redaktionelle Bearbeitung Autorinnen und Autoren: Redaktion: Dr. Stephan Blank Sonja Wagner Dr. Johannes Schult Daniela Krämer Stand: Oktober 2016 Impressum Herausgeber: Landesinstitut für Schulentwicklung (LS) Heilbronner Str. 172, 70191 Stuttgart Fon: 0711 6642-0 Internet: www.ls-bw.de E-Mail: bildungsbericht@ls.kv.bwl.de Urheberrecht: Inhalte dieses Heftes dürfen für unterrichtliche Zwecke in den Schulen und Hochschulen des Landes Baden-Württemberg vervielfältigt werden. Jede darüber hinausgehende fotomechanische oder anderweitig technisch mögliche Reproduktion ist nur mit Genehmigung des Herausgebers möglich. Soweit die vorliegende Publikation Nachdrucke enthält, wurden dafür nach bestem Wissen und Gewissen Lizenzen eingeholt. Die Urheberrechte der Copyrightinhaber werden ausdrücklich anerkannt. Sollten dennoch in einzelnen Fällen Urheberrechte nicht berücksichtigt worden sein, wenden Sie sich bitte an den Herausgeber. Bei weiteren Vervielfältigungen müssen die Rechte der Urheber beachtet bzw. deren Genehmigung eingeholt werden. Landesinstitut für Schulentwicklung, Stuttgart 2016

VERA 8 in Baden-Württemberg 2016 VERA 8 in Baden-Württemberg 2016 A Einleitung Die Vergleichsarbeiten VERA 8 sind schriftliche Arbeiten in Form von Tests, die den Kompetenzstand von Schülerinnen und Schülern hinsichtlich der länderübergreifend verbindlichen Bildungsstandards im zweiten Schulhalbjahr der Klasse 8 untersuchen. Im Rahmen von VERA 8 werden einzelne ausgewählte Kompetenzbereiche in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie einer der Fremdsprachen Englisch oder Französisch überprüft. Die Ergebnisrückmeldungen liefern Erkenntnisse über den Lernstand der Schülerinnen und Schüler zum Testzeitpunkt. Die Arbeiten werden länderübergreifend vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), Berlin, unter Mitwirkung aller Bundesländer entwickelt. VERA ist das einzige explizit standardbezogene Verfahren, das bundesweit eingesetzt wird, um insbesondere den einzelnen Schulen eine abgesicherte datengestützte Standortbestimmung zu ermöglichen und daraus einen Handlungsbedarf abzuleiten. Seit dem Schuljahr 201/16 ist die Durchführung für die öffentlichen allgemein bildenden Schulen in Baden- Württemberg verpflichtend. Die Vergleichsarbeiten stellen ein verbindliches Instrument der Selbstevaluation dar und sind ein Element der Qualitäts- und Schulentwicklung. Sie ersetzen keine Klassenarbeiten und werden nicht benotet. Die Tests wurden im Schuljahr 201/16 in zwei schulartspezifischen Versionen mit unterschiedlichem Anspruchsniveau eingesetzt. Werkreal-/Hauptschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen setzten die Testheftversion I ein, Gymnasien die Testheftversion II. Der Aufbau der Gemeinschaftsschulen begann mit dem Schuljahr 2012/13 mit den Klassenstufen. Diese Schülerinnen und Schüler haben 201/16 die 8. Klasse erreicht - somit nahmen diese Gemeinschaftsschulen, die sogenanten Starterschulen, nun zum ersten Mal an VERA 8 teil. Die Vergleichsarbeiten werden an den vom Kultusministerium festgelegten Terminen gegen Ende des Schuljahres geschrieben. Mit der operativen Durchführung für das Land Baden-Württemberg wurde das Landesinstitut für Schulentwicklung (LS) vom Kultusministerium beauftragt. Der Support wird vom Service Center Schulverwaltung (SCS) übernommen. Verfahrensschritte an der Schule Das Verfahren VERA 8 wird über das landeseigene Online-Portal Lernstandserhebungen durchgeführt. Dieses Portal ermöglicht es den Schulen, die Daten ihrer Klassen zu verwalten, die benötigten Materialien herunterzuladen, die Testergebnisse der Schülerinnen und Schüler einzugeben und die Ergebnisrückmeldungen abzurufen. Die Schulen erhalten für jedes Schuljahr einen schulspezifischen Zugang zu diesem Portal. Nach dem Einsatz und der Korrektur der Vergleichsarbeiten werden die Testergebnisse von den Lehrerinnen und Lehrern in das Online-Portal eingegeben. Im Anschluss daran werden die Testergebnisse durch das Landesinstitut für Schulentwicklung in Form von Ergebnisrückmeldungen aufbereitet. Den Schulleitungen und den teilnehmenden Lehrkräften werden jeweils spezifische Ergebnisrückmeldungen für ihre Schule und Klassen zum Download bereitgestellt. Ergebnisrückmeldungen für Lehrkräfte enthalten für jeden Testbereich Informationen auf Schüler-, Aufgaben-, Klassen- und Schulebene, jeweils mit landesweiten Vergleichswerten. Ergebnisrückmeldungen für die Schulleitung enthalten für jeden Testbereich zusammengefasste Informationen auf Ebene der Parallelklassen, ebenfalls mit landesweiten Vergleichswerten. Getestete Kompetenzbereiche Im Schuljahr 201/16 wurden in Deutsch die Kompetenzbereiche Leseverstehen sowie Orthografie getestet. In Mathematik sind Aufgaben aller fünf Leitideen im Test enthalten, die in einer Globalskala Mathematik zusammengefasst werden. In der Fremdsprache Englisch oder Französisch werden dauerhaft zwei Teilbereiche getestet, Leseverstehen und Hörverstehen. Was können Vergleichsarbeiten leisten? Die Ergebnisse von Vergleichsarbeiten bieten einerseits zuverlässige Informationen darüber, welche Lernergebnisse Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe in ausgewählten Kompetenzbereichen der Fächer Deutsch, Mathematik und der Fremdsprache Englisch oder Französisch erreicht haben und an welcher Stelle sie sich auf dem Weg zur Erreichung der nationalen Bildungsstandards befinden. B C D E F G H I J K Beiträge zur Bildungsberichterstattung 2016 1

Landesinstitut für Schulentwicklung VERA 8 stellt somit einen Meilenstein am Ende der Sekundarstufe I dar, der den einzelnen Schulen frühzeitig eine abgesicherte Standortbestimmung ihrer Schülerinnen und Schüler bezogen auf die getesteten Kompetenzen ermöglicht. Da die für den mittleren Abschluss vorgegebenen Bildungsstandards erst am Ende der Sekundarstufe I erreicht werden müssen, kann nicht erwartet werden, dass ein Großteil der Schülerinnen und Schüler diese bereits in Klasse 8 vollumfänglich erreicht haben. Jedoch erlaubt es dieser frühe Testzeitpunkt, solche Bereiche bereits rund zwei Jahre vor dem Erlangen des mittleren Abschlusses zu identifizieren, die stärker in den Blick genommen werden sollten. Somit können auf Grundlage dieses Zwischenstands geeignete Maßnahmen in der Schule und im Unterricht umgesetzt werden, um eventuell festgestellte Kompetenzdefizite noch rechtzeitig abzubauen. Deshalb bilden Vergleichsarbeiten eine wichtige Grundlage für eine systematische Schul- und Unterrichtsentwicklung. So lassen sich nach einer gründlichen Ergebnisanalyse Impulse für die Unterrichtspraxis auf zwei Ebenen ableiten: 1. Weiterentwicklung von Unterricht und Schule Die Vergleichsarbeiten VERA 8 geben Rückmeldung darüber, welchen Lernstand eine Klasse Mitte der 8. Jahrgangsstufe hinsichtlich ausgewählter Kompetenzbereiche der nationalen Bildungsstandards für die Sekundarstufe I erreicht hat. Durch verschiedene Vergleichsmöglichkeiten der eigenen Klasse mit den Parallelklassen, mit der Schule oder dem Land kann eine Standortbestimmung vorgenommen werden. Die Ergebnisrückmeldungen dienen dazu, auf der Grundlage von Daten den Unterricht zu reflektieren und die kompetenzorientierte Unterrichtsgestaltung zu verstärken. Die gewonnenen Informationen über den Lernstand der Schülerinnen und Schüler in ausgewählten Kompetenzbereichen sind somit Ausgangspunkt für weitere Planungen. Die Arbeiten unterstützen die Selbstevaluation und ermöglichen eine empirisch gesicherte, zielgerichtete und systematische Qualitätsentwicklung der einzelnen Schule. 2. Feststellung des Lernstands der Schülerinnen und Schüler Die Vergleichsarbeiten VERA 8 vermitteln den Lehrkräften, den Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern und Erziehungsberechtigten objektive Informationen über den individuellen Lernstand zum Testzeitpunkt hinsichtlich ausgewählter Kompetenzbereiche der Bildungsstandards. Die Ergebnisrückmeldungen ermöglichen Aussagen zu erreichten Kompetenzen und geben Hinweise auf besondere Stärken und Schwächen einzelner Schülerinnen oder Schüler. Diese Informationen müssen pädagogisch angemessen eingeordnet werden. Die Möglichkeit zu einer differenzierten Betrachtung der Klassen- und Schulergebnisse ist bei VERA 8 durch unterschiedliche Vergleichsarten gegeben: An den Bildungsstandards orientierter Leistungsvergleich: Der Vergleich der Leistungen der Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage von Kompetenzstufen (s. nächster Abschnitt) ermöglicht eine direkte Orientierung an den Bildungsstandards und eine unmittelbare inhaltliche Interpretation der Ergebnisse. Bezugsgruppenorientierter Vergleich: Diese Art der Darstellung ermöglicht eine vergleichende Betrachtung der Leistungen in der eigenen Klasse in Bezug auf die Gruppe aller Schülerinnen und Schüler der betreffenden Schulart in Baden-Württemberg im jeweiligen Schuljahr. Das IQB stellt für Schulen didaktische Unterstützungsangebote zur Verfügung, die ebenfalls im Online-Portal Lernstandserhebungen abrufbar sind. In diesen modular aufgebauten Handreichungen zu den getesteten Fächern werden viele weiterführende Hinweise bereitgestellt. Die Module enthalten fachübergreifende Erläuterungen, fachallgemeine Erläuterungen sowie Kommentare zu den Aufgaben und weitere Hinweise. Leistung und Kompetenzstufen Die Ergebnisse in den überprüften Kompetenzbereichen werden auf jeweils fünf Kompetenzstufen zurückgemeldet. Da VERA 8 die Kompetenzen der nationalen Bildungsstandards für den Sekundarbereich I zugrunde legt, können mithilfe der Tests in den geprüften Bereichen Stärken und Schwächen der Achtklässlerinnen und Achtklässler bezogen auf die zu erreichenden Kompetenzen ermittelt werden. Die Kurzbeschreibungen der einzelnen Kompetenzstufen hier exemplarisch für den mittleren Schulabschluss finden sich in Tabelle 1. Detaillierte Beschreibungen der aktuell gültigen Kompetenzstufenmodelle können auf der Homepage des IQB abgerufen werden. 1 1 https://www.iqb.hu-berlin.de/bista/ksm [Stand: 12.10.2016] 2 Beiträge zur Bildungsberichterstattung 2016

VERA 8 in Baden-Württemberg 2016 Tabelle 1 Allgemeine Kurzbeschreibung der Kompetenzstufenmodelle für den mittleren Schulabschluss bei VERA 8 für die im Jahr 2016 getesteten Kompetenzbereiche A Kompetenzstufe V Optimalstandard Kompetenzstufe IV Regelstandard plus Kompetenzstufe III Regelstandard Kompetenzstufe II Mindeststandard Kompetenzstufe I unter Mindeststandard Deutsch Mathematik Fremdsprachen (Englisch/Französisch) Lesen Orthografie Globalskala Leseverstehen Hörverstehen Interpretationshypothesen beurteilen; zentrale Thesen identifizieren Auf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhänge erkennen und Textgestaltung reflektieren Identifikation von Merkmalen bzgl. Textaufbau, Textsorte, Thema und Erzählperspektive Lokalisieren weniger auffälliger bzw. Verknüpfung verteilter Informationen Lokalisieren prominenter Einzelinformationen; Erkennen des Hauptthemas einfacher, kurzer Texte Korrektur schwer ableitbarer und morphologisch komplexer Wörter sowie sicheres Beherrschen der Zeichensetzung Identifizierung von Fehlerschwerpunkten, Ableitung von Rechtschreibregeln und Beherrschen der Zeichensetzung Weitgehendes Beherrschen von Wortschreibungsund Zeichensetzungsregeln Teilweise Beachtung von Morphemkonstanz, Großschreibung von Nominalisierungen und Zeichensetzung Großschreibung von Konkreta/ Abstrakta; erstes Erkennen von Vokalkürze/-länge, Schreibungen mit konsonantischen/ vokalischen Ableitungen Bearbeiten von anspruchsvollen Problemen und reflektieren eigener Lösungswege Bearbeiten von Problemen unter Anwendung selbst entwickelter Strategien Bearbeiten von Problemen unter Anwendung naheliegender Strategien Herstellen von Beziehungen zwischen Mathematik und Realität in einfachen Kontexten Anwenden von Routineverfahren und Anwendung von Standardmodellen in vertrauten Realkontexten Sehr selbständiges Lesen mit großem Lesewortschatz aber gewissen Schwierigkeiten bei seltenen Begriffen Weitgehend selbständiges Lesen bei guten Grundlagen im Lesewortschatz Unkomplizierte Sachtexte über Themen, die eigene Interessen berühren, verstehen Einfache Sachtexte über Themen, die eigene Interessen berühren, verstehen Kurze, einfache Texte mit frequentem Wortschatz und international bekannten Wörtern verstehen Wenig vertraute Inhalte in gesprochener Standardsprache im direkten Kontakt und in den Medien verstehen Hauptaussagen in strukturierten Redebeiträgen in Standardsprache und vertrauter Thematik verstehen Alltagsinformationen verstehen, sofern klar artikuliert und mit vertrautem Akzent gesprochen wird Zentrale Informationen aus Alltagsgesprächen/kurzen Erzählungen bei deutlicher Sprechweise verstehen Wendungen und Wörter verstehen, bei konkreter Thematik und deutlicher, langsamer Sprechweise B C D E F G H Die Ergebnisse auf Landesebene Zusammensetzung der Schülerschaft In Baden-Württemberg nahmen im Schuljahr 201/16 in den Fächern Deutsch und Mathematik über 83 000 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 an VERA 8 teil. Im Fach Englisch waren es knapp 81 000, in Französisch stark 2 000. Entsprechend der an den einzelnen Schularten unterschiedlich vorliegenden Geschlechterverteilung waren Mädchen an den Gymnasien deutlich stärker vertreten, an den Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen die Jungen. Allerdings waren die Angaben zum Geschlecht der Schülerinnen und Schüler nicht verpflichtend und wurden nur bei rund einem Viertel der Fälle vermerkt. In Tabelle 2 ist die Zusammensetzung der Schülerschaft nach Schulart in Bezug auf die bei VERA 8 erhobenen Merkmale dargestellt. Diese wurden über die Angaben bzw. Einschätzungen der Lehrkräfte erfasst. Die Anteile der Schülerinnen und Schüler, die nach diesen Angaben einen Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot haben oder für die die Deutschnote aufgrund unzureichender Sprachkenntnisse ausgesetzt wurde, variiert stark zwischen den Schularten. Beide Merkmale treffen an den Gymnasien nur für einen verschwindend geringen Teil zu, an den I J K Beiträge zur Bildungsberichterstattung 2016 3

Landesinstitut für Schulentwicklung Tabelle 2 Zusammensetzung der Schülerschaft nach Schulart Gymnasien Geschlecht Männlich Weiblich 47, % 2, % Ausgesetzte Deutschnote aufgrund nichtdeutscher Herkunftssprache* 0,2 % Festgestellter Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot* 0,1 % Gemeinschaftsschulen Geschlecht Männlich Weiblich,3 % 44,7 % Ausgesetzte Deutschnote aufgrund nichtdeutscher Herkunftssprache* 2,4 % Festgestellter Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot* 2, % Realschulen Geschlecht Männlich Weiblich 1,0 % 49,0 % Ausgesetzte Deutschnote aufgrund nichtdeutscher Herkunftssprache* 1,1 % Festgestellter Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot* 0,4 % Werkreal-/Hauptschulen Geschlecht Männlich Weiblich,9 % 44,1 % Ausgesetzte Deutschnote aufgrund nichtdeutscher Herkunftssprache* 1,8 % Festgestellter Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot* 1,3 % * Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die in Regelklassen unterrichtet werden, gehen nicht in die weiteren Berechnungen ein. Gleiches gilt für Schülerinnen und Schüler mit nicht ausreichenden Deutschkenntnissen. Gemeinschaftsschulen hingegen haben mit einem Anteil von 2, % wesentlich mehr Schülerinnen und Schüler einen Anspruch auf sonderpädagogische Förderung. Angaben zu weiteren Schülermerkmalen - Verwendung einer nichtdeutschen Alltagssprache, Wiederholung einer Klassenstufe und Teilleistungsstörungen in Deutsch - waren jedoch nicht verpflichtend, und es oblag dem Ermessen der Lehrkräfte, ob über diese Angaben hilfreiche Informationen auf Klassenebene gewonnen werden konnten. Rund 30 % der Schulen nutzten die Möglichkeit, Kontextdaten mit zu erfassen. Es bleibt allerdings unklar, ob die diesbezüglich getätigten Angaben repräsentativ für die Schülerschaft einer bestimmten Schulart in Baden-Württemberg sind, weshalb auf eine tabellarische Darstellung verzichtet wird. 4 Beiträge zur Bildungsberichterstattung 2016

VERA 8 in Baden-Württemberg 2016 Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Überblick Ergebnisse an den Werkreal-/Hauptschulen A In Abbildung 1 sind die prozentualen Anteile der getesteten Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen der Werkreal-/Hauptschulen in den fünf Kompetenzstufen für die Kompetenzbereiche des Faches Deutsch (Leseverstehen [LV] und Orthografie [OR]), des Faches Englisch (Leseverstehen und Hörverstehen [HV]) und des Faches Mathematik (global) dargestellt. Im Fach Deutsch, Kompetenzbereich Leseverstehen, entsprachen die Leistungen von über der Hälfte der getesteten Schülerinnen und Schüler dieser Schulart in Klasse 8 lediglich Kompetenzstufe I. Damit erreichten sie noch nicht den für das Ende der Sekundarstufe I geforderten Mindeststandard für den mittleren Abschluss. Im Bereich Orthografie traf dies sogar auf zwei Drittel der Achtklässler zu. 29 % bzw. 27 % erlangten in den getesteten Kompetenzbereichen des Fachs Deutsch mit Kompetenzstufe II den Mindeststandard. Einen Kompetenzstand, der mindestens dem Regelstandard (Kompetenzstufe III oder höher) für den mittleren Abschluss zuzuordnen ist, erzielten lediglich 14 % bzw. 6 % der Schülerinnen und Schüler. Eine ähnliche Verteilung liegt für das Fach Englisch vor. Zwei Drittel bzw. stark die Hälfte der Jugendlichen erreichten den für die beiden Kompetenzbereiche gültigen Mindeststandard noch nicht, die Leistungen von lediglich 8 % bzw. 10 % entsprachen dem Regelstandard oder einer darüber liegenden Kompetenzstufe. Im Fach Mathematik war der Anteil der Schülerinnen und Schüler an Werkreal-/Hauptschulen mit Testleistungen auf Kompetenzstufe I größer als im sprachlichen Bereich. 84 % lagen unter dem KMK-Mindeststandard, nur rund 3 % erzielten Leistungen, die mindestens das Niveau des Regelstandards ausweisen. B C D E F Abbildung 1 Verteilung der Schüler/-innen in Klasse 8 an Werkreal-/ Hauptschulen auf die Kompetenzstufen in Baden-Württemberg bei VERA 8 2016 G Kompetenzstufe I Kompetenzstufe II Kompetenzstufe III Kompetenzstufe IV Kompetenzstufe V Deutsch - LV 7 29 11 2 H Deutsch - OR 67 27 6 I Englisch - LV 66 26 2 1 Englisch - HV 4 36 6 2 2 J Mathematik 84 13 3 0% 10% 20% 30% 40% 0% 60% 70% 80% 90% 100% K Quelle: Landesinstitut für Schulentwicklung Beiträge zur Bildungsberichterstattung 2016

Landesinstitut für Schulentwicklung Abbildung 2 Verteilung der Schüler/-innen in Klasse 8 an Realschulen auf die Kompetenzstufen in Baden-Württemberg bei VERA 8 2016 Kompetenzstufe I Kompetenzstufe II Kompetenzstufe III Kompetenzstufe IV Kompetenzstufe V Deutsch - LV 17 38 29 12 4 Deutsch - OR 20 47 28 Englisch - LV 19 47 21 8 Englisch - HV 11 49 23 12 Mathematik 44 36 17 2 Quelle: Landesinstitut für Schulentwicklung 0% 10% 20% 30% 40% 0% 60% 70% 80% 90% 100% Ergebnisse an den Realschulen Die Ergebnisse der getesteten Schülerinnen und Schüler in den 8. Jahrgangsstufen an Realschulen können Abbildung 2 entnommen werden. In den Kompetenzbereichen des Fachs Deutsch entsprachen die Leistungen von rund einem Fünftel der Getesteten in Klasse 8 nicht den Mindeststandards für den mittleren Abschluss. Ein starkes Drittel erreichte beim Leseverstehen bzw. knapp die Hälfte in Orthografie den Mindeststandard. Den Regelstandard oder ein darüber liegendes Niveau erzielten weniger als 0 % beim Leseverstehen bzw. ein Drittel in Orthografie. Ähnliche Verteilungen auf die Kompetenzstufen liegen im Fach Englisch für das Leseverstehen und das Hörverstehen vor. Rund ein Drittel bzw. 40 % der Schülerinnen und Schüler der achten Klassen an Realschulen erreichten den Regelstandard oder ein höheres Niveau, jeweils knapp die Hälfte den Mindeststandard. Jeder fünfte bzw. jeder zehnte erzielte lediglich Leistungen unterhalb des Mindeststandards. An Realschulen wurde die Fremdsprache Französisch bei VERA 8 selten gewählt - insgesamt nahmen weniger als 100 Schülerinnen und Schüler am Test teil. Da nicht festgestellt werden kann, ob die in den beteiligten Klassen erzielten Ergebnisse repräsentativ für die Realschulen in Baden-Württemberg insgesamt sind, wird auf eine Darstellung verzichtet. In Mathematik erreichten 44 % der an Realschulen getesteten Schülerschaft Werte, die dem Mindeststandard nicht entsprechen. Ein starkes Drittel zeigte lediglich Leistungen auf dem Niveau des Mindeststandards. Der Anteil derjenigen, die bereits in Klasse 8 den Regelstandard oder ein darüber liegendes Niveau erreichten, betrug rund 20 %. 6 Beiträge zur Bildungsberichterstattung 2016

VERA 8 in Baden-Württemberg 2016 Abbildung 3 Verteilung der Schüler/-innen in Klasse 8 an Gemeinschaftsschulen auf die Kompetenzstufen in Baden-Württemberg bei VERA 8 2016 A Kompetenzstufe I Kompetenzstufe II Kompetenzstufe III Kompetenzstufe IV Kompetenzstufe V Deutsch - LV 28 34 23 11 4 B Deutsch - OR 48 3 14 3 C Englisch - LV 41 37 13 4 Englisch - HV 33 44 12 7 4 D Mathematik 64 24 9 2 0% 10% 20% 30% 40% 0% 60% 70% 80% 90% 100% E Quelle: Landesinstitut für Schulentwicklung Ergebnisse an den Gemeinschaftsschulen Die ersten Schülerinnen und Schüler der mit dem Schuljahr 2012/13 neu eingeführten Gemeinschaftsschulen kamen 201/16 in die achte Klassenstufe. Somit nahm der Bildungsgang Gemeinschaftsschule zum ersten Mal - mit rund 2 000 Jugendlichen - an VERA 8 teil. Im Fach Deutsch, Kompetenzbereich Leseverstehen, erreichte knapp ein Viertel der Schülerinnen und Schüler bereits in Klasse 8 den Regelstandard für den mittleren Abschluss, 1 % darüber liegende Kompetenzstufen (Abbildung 3). Rund ein Drittel der Schülerschaft erzielte Ergebnisse, die dem Mindeststandard entsprechen, bei 28 % reichten die gezeigten Leistungen für den Mindeststandard nicht aus. Im Kompetenzbereich Orthografie entsprachen bei knapp der Hälfte der Schülerinnen und Schüler die Testleistungen dem Mindeststandard nicht. Etwas mehr als ein Drittel erreichte das Niveau der Kompetenzstufe II, 17 % den Regelstandard oder den Regelstandard plus. Im Fach Englisch umfasste der Anteil der mindestens dem Regelstandard entsprechenden Testleistungen in beiden Kompetenzbereichen 22 % bzw. 23 % der Schülerinnen und Schüler. Beim Leseverstehen erlangten 37 % lediglich den Mindeststandard, der mit 41 % größte Anteil erzielte dieses Leistungsniveau nicht. Im Bereich Hörverstehen war der Anteil der unterhalb des Mindeststandards abschließenden Achtklässler mit 33 % geringer, die Leistungen des mit 44 % größten Teils entsprachen Kompetenzstufe II und damit dem Mindeststandard. Im Fach Mathematik erfüllten die Leistungen von annähernd zwei Drittel der Achtklässler mit Kompetenzstufe I noch nicht den Mindeststandard. Rund ein Viertel erzielte mit Ergebnissen, die Kompetenzstufe II entsprechen, das Anspruchsniveau des Mindeststandards. Etwa 12 % der Schülerinnen und Schüler zeigten Testleistungen, die bereits in Klasse 8 dem Regelstandard oder einem höheren Niveau entsprechen. F G H I J K Beiträge zur Bildungsberichterstattung 2016 7

Landesinstitut für Schulentwicklung Abbildung 4 Verteilung der Schüler/-innen in Klasse 8 an Gymnasien auf die Kompetenzstufen in Baden-Württemberg bei VERA 8 2016 Kompetenzstufe I Kompetenzstufe II Kompetenzstufe III Kompetenzstufe IV Kompetenzstufe V Deutsch - LV 19 36 26 14 Deutsch - OR 9 0 32 8 Englisch - LV 14 16 22 47 Englisch - HV 12 2 30 32 Französisch - LV 11 4 16 10 9 Französisch - HV 19 68 8 3 2 Mathematik 4 17 43 27 9 0% 10% 20% 30% 40% 0% 60% 70% 80% 90% 100% Anm.: Die Verteilung der Schülerschaft auf die Kompetenzstufen ist zwischen den Fächern Englisch und Französisch nicht unmittelbar vergleichbar, da die Kompetenzbereiche nicht gemeinsam normiert werden. Quelle: Landesinstitut für Schulentwicklung Ergebnisse an den Gymnasien Die prozentualen Anteile der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien in den fünf Kompetenzstufen der getesteten Fächer und Kompetenzbereiche gibt Abbildung 4 wieder. Im Fach Deutsch, Kompetenzbereich Leseverstehen, erreichten % der Achtklässler den Mindeststandard für den mittleren Abschluss nicht. Die Leistungen knapp jedes fünften Jugendlichen entsprachen mit Kompetenzstufe II lediglich den Mindestanforderungen. Stark ein Drittel erzielte Leistungen auf dem Niveau des Regelstandards, bei 40 % der Schülerschaft wurde dieser übertroffen. Ebenfalls 4 von 10 Achtklässlern zeigten im Kompetenzbereich Orthografie über dem Regelstandard liegende Testleistungen. Die Hälfte erreichte Kompetenzstufe III und damit den Regelstandard. Leistungen unterhalb des Regelstandards wurden nur bei 10 % der Schülerinnen und Schüler festgestellt. In den getesteten Kompetenzbereichen des Fachs Englisch erreichten jeweils rund zwei von drei Schülerinnen und Schüler der achten Klassenstufe mindestens den Regelstandard plus. Im Leseverstehen entsprachen die Leistungen von annähernd der Hälfte der Jugendlichen sogar dem Optimalstandard. 16 % bzw. 2 % erzielen den Regelstandard, bei rund 1 % bzw. 13 % wurde dieser Standard unterschritten. Im Fach Französisch waren die Anteile der Schülerinnen und Schüler, die dem Regelstandard in Klassenstufe 8 noch nicht entsprachen, hoch. Stark die Hälfte erreichte im Leseverstehen nur den Mindeststandard, im Hörverstehen waren es über zwei Drittel. 11 % bzw. 19 % erfüllten dieses Mindestniveau nicht. Entsprechend kleiner sind die Anteile derjenigen, die den Regelstandard oder einen darüber liegenden Standard erfüllen. Es ist jedoch zu bedenken, dass nur etwa 7 % der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten der Klassenstufe 8 im Fach Französisch getestet wurden; es kann anhand der vorliegenden Daten nicht beurteilt werden, ob die Leistungsverteilungen in dieser Gruppe repräsentativ für die Gymnasien insgesamt sind. In Mathematik erlangte mit 43 % der größte Anteil der Schülerschaft den Regelstandard. Die Testleistungen von 27 % entsprachen dem Regelstandard plus, 9 % erzielten mit Kompetenzstufe V den Optimalstandard. Etwas mehr als ein Fünftel erreichte den Regelstandard in Klasse 8 noch nicht. 8 Beiträge zur Bildungsberichterstattung 2016

VERA 8 in Baden-Württemberg 2016 Auswertungen nach weiteren Schülermerkmalen Bei VERA 8 2016 waren die Angaben zu der von den einzelnen Schülerinnen und Schülern im Alltag verwendeten Sprache freiwillig und wurden von den Lehrkräften nur erfasst, wenn dies im Hinblick auf eine differenzierte Rückmeldung für die jeweilige Klasse als sinnvoll erschien. Da unklar bleibt, ob unter diesen Vorgaben ein repräsentativer Ausschnitt der Jugendlichen an den einzelnen Schularten erfasst wurde, erfolgt keine nach Sprachdominanz differenzierte Auswertung der Testergebnisse. Ergebnisse nach Geschlecht Beim Merkmal Geschlecht kann jedoch eine Repräsentativität angenommen werden, da die anteilige Verteilung von Mädchen und Jungen an den Schularten bei VERA 8 2016 mit der laut Schulstatistik feststellbaren Verteilung insgesamt weitgehend übereinstimmt. Werden die Testergebnisse in den Kompetenzbereichen aus allen Schularten zusammengenommen und für Mädchen und Jungen getrennt ausgewiesen, bestätigen sich die typischerweise in Schulleistungsstudien vorliegenden geschlechtsspezifischen Leistungsunterschiede für die einzelnen Fächer nur teilweise (vgl. Abbildung ). Im Fach Deutsch ist der Anteil der Mädchen, die auf dem Niveau des Regelstandards oder darüber liegend abschneiden, höher als der der Jungen. Am anderen Leistungsende ist hingegen der Anteil der Jungen größer. Im Kompetenzbereich Orthografie ist diese Differenz besonders stark ausgeprägt. Ähnliche Diskrepanzen liegen im Fach Englisch für den Kompetenzbereich Leseverstehen vor, weniger deutlich jedoch für das Hörverstehen. Im Gegensatz zu anderen Studien fallen bei VERA 8 2016 im Fach Mathematik - bei einer schulartübergreifenden Betrachtung - kaum geschlechtsspezifische Unterschiede auf. Deutlichere Diskrepanzen werden allerdings ersichtlich, wenn geschlechtsbezogene Leistungsunterschiede innerhalb derselben Schulart betrachtet werden. So übertrafen die Mathematikleistungen von 40 % der männlichen Schüler der achten Klassenstufe an den Gymnasien den Regelstandard, von den Schülerinnen erreichte nur rund ein Drittel die Kompetenzstufe IV oder V. Demgegenüber lag der Anteil der Mädchen, die den Regelstandard nicht erreichten, mit 23 % um 4 Punkte über dem der Jungen. An den Realschulen hingegen waren geschlechtsbezogene Leistungsunterschiede im Fach Mathematik wesentlich geringer zugunsten der Jungen ausgeprägt. A B C D E F Abbildung Verteilung der Schülerinnen und Schüler in Klasse 8 auf die Kompetenzstufen bei VERA 8 2016 in Baden-Württemberg nach Geschlecht Kompetenzstufe I Kompetenzstufe II Kompetenzstufe III Kompetenzstufe IV Kompetenzstufe V G Deutsch - LV m w 20 2 27 30 28 26 17 14 8 H Deutsch - OR Englisch - HV Englisch - LV m w m w m w 19 20 19 17 27 32 2 29 33 31 31 28 16 20 33 19 14 28 11 13 1 17 10 18 17 22 14 1 2 I J Mathematik m 41 24 21 10 4 w 42 23 22 10 3 0% 10% 20% 30% 40% 0% 60% 70% 80% 90% 100% K Quelle: Landesinstitut für Schulentwicklung Beiträge zur Bildungsberichterstattung 2016 9

Landesinstitut für Schulentwicklung Tabelle 3 Anzahl der Schülerinnen und Schüler aller Schularten in Klasse 8 bei VERA 8 2016 in Baden-Württemberg nach Kompetenzstufen für ausgewählte Kompetenzbereiche Kompetenzstufe I II III IV V Gesamt* Mathematik 31 018 19 817 19 377 9 340 3 074 82 626 Deutsch - Leseverstehen 17 21 23 928 23 131 13 112 81 82 967 * Nur Schülerinnen und Schüler, die in der Auswertung berücksichtgt wurden (vgl. auch Tabelle 2). Ergebnisse in absoluten Zahlen Die bisherigen Ausführungen nehmen die prozentuale Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Kompetenzstufen der getesteten Fächer je Schulart in den Blick. Eine diese Auswertungen ergänzende Perspektive kann durch eine schulartunabhängige Betrachtung der absoluten Schülerzahlen eingenommen werden (Tabelle 3). Damit wird deutlich, wie hoch die Anzahl der Jugendlichen ist, für die das Erreichen eines für die erfolgreiche Integration in das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem erforderlichen Leistungsniveaus zum gegenwärtigen Zeitpunkt gefährdet scheint. Insbesondere sind dies die Schülerinnen und Schüler, die (noch) nicht den Mindeststandard eines Kompetenzbereichs erreichen. Ebenso wird erkennbar, wie groß die Anzahl der Schülerinnen und Schüler ist, die mit dem Erreichen der Regelstandards bereits in Klassenstufe 8 gut gerüstet für ihre weitere schulische und spätere berufliche Karriere scheinen bzw. Leistungen zeigen, die über das Anspruchsniveau der für den mittleren Abschluss gültigen Bildungsstandards hinausweisen. Im Fach Mathematik erreichen rund 31 000 von knapp 83 000 Schülerinnen und Schülern der 8. Klassenstufe noch nicht den für den mittleren Abschluss definierten Mindeststandard. Im ebenfalls zentralen Kompetenzbereich Deutsch - Leseverstehen trifft dies auf stark 17 000 Achtklässlerinnen und Achtklässler und damit auf eine wesentlich geringere, jedoch insgesamt große Anzahl zu. Die Leistungen von mehr als 12 000 Schülerinnen und Schülern übertreffen hingegen die Regelstandards in Mathematik. Im Fach Deutsch - Leseverstehen trifft dies auf knapp 19 000 Jugendliche zu Zusammenfassung Im Jahr 2016 wurden im Rahmen der ersten verpflichtenden Durchführung von VERA 8 in Deutsch die Kompetenzbereiche Leseverstehen und Orthografie, in Englisch und ggf. Französisch die Kompetenzbereiche Leseverstehen und Hörverstehen sowie im Fach Mathematik alle Leitideen überprüft. Für alle Bereiche wurden die Ergebnisse im Rahmen eines fünfstufigen Kompetenzmodells rückgemeldet. Damit wird die Einordnung der gegenwärtigen Leistungen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 in Bezug auf die zu erreichenden Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I (Mittlerer Abschluss) ermöglicht. Erwartungsgemäß erreichen in allen getesteten Fächern und Kompetenzbereichen unterschiedlich große Anteile der Schülerinnen und Schüler die Regelstandards des angestrebten Abschlusses noch nicht. Diese Anteile variieren erheblich zwischen den Schularten. Deutlich schlechtere Leistungen zeigen Schülerinnen und Schüler der Werkreal-/Hauptschulen. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass nicht alle diese Jugendlichen einen mittleren Abschluss anstreben. Ebenso liegen die Leistungen eines erheblichen Anteils der Schülerinnen und Schüler an Realschulen und an Gemeinschaftsschulen noch unterhalb der Regelstandards der getesteten Kompetenzbereiche. Geschlechtsbezogene Leistungsunterschiede zuungunsten der Jungen sind in den Fächern Deutsch und Englisch auszumachen. Deutlich schwächer ausgeprägt, mit einem nur geringfügigen Nachteil für die Mädchen, sind diese in Mathematik. 10 Beiträge zur Bildungsberichterstattung 2016

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