KVJS Jahrestagung in Gültstein 20. März 2014 Forum A: Was macht eine flexible und verbindliche Zusammenarbeit bei komplexen Fällen aus? Kooperationsverbund Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie, Kinder- und Jugendmedizin und Schule im Landkreis Ludwigsburg Claudia Obele Ev. Jugendhilfe Hochdorf Roland Stäb Kreisjugendamt Ludwigsburg.
Ausgangslage (2003) Zwei Rufer in der Wüste Claudia Obele: Weißt du, wo es hier zur nächsten KJPsch geht? Jörg Huber: Nein, aber lass uns doch mal einen Ruf ausstoßen! Hochdorf im Landkreis Ludwigsburg
Ausgangslage (2003) Kinder und Jugendliche bringen ihre Eltern/Sorgeberechtigten, ihr soziales Umfeld und professionelle HelferInnen aufgrund ihrer Probleme und ihres Verhaltens an die Grenzen ihrer Handlungsmöglichkeiten. Hilfebedarf ist gleichzeitig bei den Beratungs- und Betreuungsangeboten der Jugendhilfe, in der Schule und in der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung evident. Kinder und Jugendliche haben einen komplexen Hilfebedarf keiner kommt alleine weiter.
Planung und Durchführung: Einberufen eines Runden Tisches zum Kennen lernen zur Klärung der Interessen und der Kooperationsmöglichkeiten zur Planung weiterer Schritte für den Aufbau verlässlicher Strukturen Aufbau von Strukturen und Entwicklung von Arbeitsinstrumenten Verbindlichkeit herstellen über eine kontinuierliche Zusammenarbeit im Einzelfall und darüber hinaus
und alle kamen: Psychologische Beratungsstelle
Bündelung der Interessenslagen aller Beteiligten: TP 1: Arbeitskreis Kooperation (Lenkungsgruppe) TP 2: Qualifizierungsmaßnahmen für MitarbeiterInnen TP 3: Zusammenarbeit im Einzelfall Fallkonferenzen und Krisensituationen -Festlegung des festen TN-Kreises und Installierung als Gremium -Sicherung des fachlichen Austauschs auf Leitungsebene -Ausarbeitung einer Kooperationsvereinbarung als Arbeitsgrundlage -Bedarf für zusätzliche Angebote wird erkennbar -Festlegung von Schlüsselprozessen, die erarbeitet und evaluiert werden sollen -Verbesserung des Kenntnisstandes über das jeweils andere Handlungsfeld (Arbeitsprinzipien, Zuständigkeiten, Entscheidungsgrundlagen, Zugangswege, Grenzen) -Gemeinsames Grundverständnis über Entstehungszusammenhänge für seelische Störungen -Entwicklung von Kommunikationsformen für den gemeinsamen Austausch -Gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung der fachlichen Autonomie -Abstimmung und Koordination der Hilfen zwecks Optimierung der Angebote -Entwicklung von Verbindlichkeit und gemeinsamer Verantwortung (Synergieeffekt) -Erhaltung der Handlungsfähigkeit von allen Beteiligten in der Krisensituation -Verhinderung von Abbrüchen, Schaffung von Perspektiven im Einzelfall
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche mit einem komplexen und fachbereichsübergreifenden Hilfebedarf. Ein komplexer Hilfebedarf liegt vor, wenn Hilfeansätze unterschiedlicher Professionen zum Einsatz kommen müssen, um den Hilfeerfolg und die Stabilisierung des Erfolgs zu sichern. Bei fachbereichsübergreifendem Hilfebedarf ist die interdisziplinäre Abstimmung über die Einsatzform und den Einsatzzeitpunkt der unterschiedlichen Hilfearten unabdingbare Voraussetzung für den erfolgreichen Verlauf der Hilfe.
Kooperationsvereinbarung zur Verbesserung der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Landkreis Ludwigsburg Ziele oeffektive Koordination oqualifiziertes Schnittstellenmanagement oakzeptanz von Grenzen und Überschreitung von Grenzen overbesserung der regionalen Zusammenarbeit Zielgruppe Kooperationsstrukturen oarbeitskreis Kooperation ointerdisziplinäre Fallkonferenz owechselseitige Information und Qualifizierung Externe Kooperationsbeziehungen -> abgeschlossen am 01.06.2005
Aktueller Stand: Kooperationsvereinbarung mit verbindlichen Unterschriften (16 Institutionen) Arbeitskreis Kooperation (Leitungsebene) Zusammenarbeit im Einzelfallfall Interdisziplinäre Fallkonferenz (Ablaufschema, Fallmoderation, Elternbrief, Falldokumentation) Liste der festen Ansprechpartner/innen mit Erreichbarkeit Kurze Wege im Vorfeld der IFK Momentan Erarbeitung von Regelablauf und Krisenaufnahme Wechselseitige Information und Qualifizierung (gegenseitige Fortbildungen, gemeinsame Fachtage, Hospitationen)
Erfahrungen aus Sicht der Erziehungshilfe: MitstreiterInnen für die bessere Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Landkreis gefunden Verstehen und Verständigung unter den Disziplinen hat spürbar zugenommen Zusammenarbeit in Krisen klappt besser IFK Doku zu aufwändig, neue Form im Probelauf Schnittstellen werden in der Praxis bearbeitet Thema dringt auf alle Ebenen durch Kooperation macht Spaß!
Was fördert gelingende Kooperation? Dauerhafte und verlässliche Strukturen, Verfahren und Arbeitsweisen Klare Absprachen Klärung von Verantwortungsbereichen Aufspüren von Schwachstellen Gemeinsame Arbeitsvorhaben Aufgaben des AK Kooperation auf Leitungsebene ( 4 Kooperationsvereinbarung)
Voraussetzungen Kenntnis der anderen und echtes Interesse Respekt und Vertrauen Abbau von Blockadehaltungen und Vorurteilen Gleichwertige Kooperationspartner Abgrenzung erlaubt! interdisziplinäre Form von Verantwortung
Gelingende Faktoren für Kooperation aus Sicht des Jugendamtes Wechselseitige Achtung der fachlichen Kompetenz Begegnung auf Augenhöhe Regelmäßiger fachlicher Austausch Wechselseitige Information über Strukturen und Arbeitsweisen Aus Fehlern lernen und Schwachstellen analysieren
Interdisziplinäre Kooperation Was soll erreicht werden? Gemeinsames (systemisches) Fallverständnis Ganzheitliche und gemeinsame Fallverantwortung Aufeinander abgestimmtes und zeitgleiches Handeln Qualifizierte kooperative Hilfemaßnahmen Qualifiziertes Schnittstellenmanagement Modell für interdisziplinäre Kooperation
Interdisziplinäre Fallkonferenz Rahmenbedingungen Komplexer Hilfebedarf, mehrere (Hilfe)-Systeme sind beteiligt oder werden benötigt Hilfeversuche sind gescheitert oder drohen zu scheitern Alle Dienste des AK sichern Beteiligung und Unterstützung zu Strukturierte Fallmoderation und Vorbereitung durch den fallführenden Dienst Leitungen der Dienste sind einbezogen und sichern Unterstützung zu
Interdisziplinäre Fallkonferenz - Exemplarischer Ablauf Fallvorstellung (Übersicht, Genogramm) Rückfragen zum Fall Bisherige Lösungsversuche Sichtweise der Betroffenen Ressourcen Hypothesen / Problemdefinition Hilfekonzept: Strategien und Bedarf Vereinbarungen (Wer macht wann was wie lang wie oft mit welchem Ziel?) Evtl. offene Fragen, weiterer Klärungsbedarf
Und heute.. Psychologische Beratungsstelle