Bayern bleibt hinter NRW mit 22,3 Mio. hl Jahresabsatz zweitstärkstes Bundesland mit weitem Abstand vor Niedersachsen/Bremen, Sachsen und

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Bayern bleibt hinter NRW mit 22,3 Mio. hl Jahresabsatz zweitstärkstes Bundesland mit weitem Abstand vor Niedersachsen/Bremen, Sachsen und Rheinland-Pfalz/Saarland. Beim Vergleich ist allerdings zu berücksichtigen, dass Bayern nur ca. 2/3 der Bevölkerung NRW s aufweist, was einerseits zeigt, dass dem Bier in Bayern unverändert eine Sonderrolle zukommt, was aber auch Zeichen für die außerordentlich große Popularität ist, der sich Bayerisches Bier außerhalb Bayerns erfreut.

Die bayerische Brauwirtschaft verzeichnet im Jahr 2013 gegenüber 2012 ein Gesamtabsatzplus von 0,7%. Die deutsche Brauwirtschaft insgesamt musste ein Absatzminus von 2,0% hinnehmen. Das bessere Ergebnis Bayerns führen wir im Wesentlichen auf die zunehmende Beliebtheit bayerischer Bierspezialitäten im Ausland und einen für die Brauwirtschaft günstigen Witterungsverlauf in der zweiten Jahreshälfte 2013 zurück. Noch nicht berücksichtigt ist hierbei die Entwicklung des Segmentes alkoholfreies Bier. Das wuchs in 2013 um 100.000 hl, so dass unter Einrechnung des alkoholfreien Bieres die Bayerische Brauwirtschaft sogar um 1,0% zulegen konnte.

Von größerer Aussagekraft als die relative Veränderung des Gesamtabsatzes ist das absolute Ausstoßplus, das die bayerische Brauwirtschaft zu verzeichnen hat. Dieses belief sich insgesamt auf gut 150.732 hl. Insgesamt verlor die deutsche Brauwirtschaft in 2013 gut 1,9 Mio. hl. Der Zuwachs an alkoholfreiem Bier und Malztrunk ist hier allerdings noch nicht berücksichtigt, vermag jedoch den Verlust an herkömmlichem Bier nicht auszugleichen. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Verlagerung der Produktion für den Export bestimmter erheblicher Biermengen in den Zielmarkt (USA) durch eine große Brauerei in der Region Niedersachen/Bremen auch 2013 noch zu erheblichen Verschiebungen der statistischen Darstellung führt.

Betrachten wir den steuerpflichtigen Bierabsatz, also im Wesentlichen den unter Außerachtlassung des Exports, so erreichte Bayern im Jahr 2013 einen Binnenabsatz von knapp 17,8 Mio. Hektolitern, was einem Minus von 0,30 % entspricht - auch hier ohne alkoholfreies Bier und Malztrunk!

Bezogen auf den steuerpflichtigen Bierabsatz hat Bayern mit einem Minus von nur 0,3% also spürbar besser abgeschnitten als Deutschland insgesamt: Die deutsche Brauwirtschaft verlor in 2013 1,7% steuerpflichtigen Bierabsatz. Unter Einbeziehung des Zuwachses an alkoholfreiem Bier erreicht Bayern auch beim Steuerpflichtigen Absatz in 2013 eine schwarze Null.

Die Gegenüberstellung der absoluten Verluste und Zuwächse des steuerpflichtigen und des Gesamtbierabsatzes bringt es an den Tag: Während die bayerische Brauwirtschaft im Binnenmarkt gut 57.000 hl verliert, beläuft sich das Gesamtabsatzplus auf gut 150.000 hl. Nach der kurzfristigen Exportschwäche infolge der Wirtschaftskrise in 2009 kann der Export wie in den zurückliegende Jahren also weiter anziehen. Der Exportzuwachs trägt damit zum positiven Gesamtabsatzergebnis der bayerischen Brauwirtschaft über 200.000 hl bei. Noch nicht berücksichtigt ist dabei allerding wie dargelegt der Zuwachs, den alkoholfreies Bier zu verzeichnen hat. Der Brauerbund erhebt in einer eigenen Statistik die Mengenentwicklung. Alkoholfreies Bier erreichte in 2013 ein Ausstoßvolumen von rd. 1,7 Mio. hl, was einem Zuwachs von neuerlich knapp 5% oder rd. 100.000 hl entspricht. Das Gesamtabsatzplus unter Einschluss auch alkoholfreien Bieres beläuft sich in Bayern folglich in 2013 gegenüber 2012 auf ca. 1,0% (Daten vorläufig).

Die deutsche Brauwirtschaft erzeugte in 2013 insgesamt einen Bierabsatz (ohne alkoholfreies Bier und Malztrunk) von gut 94, Mio. hl. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr nach dem letzten witterungs- und WM-bedingten Zwischenhoch in 2006 ein neuerliches Minus von 1,8 Mio. hl.

Deutschland ist der fünftgrößte Bierproduzent weltweit. Nur 2 Länder produzieren mehr als 200 Mio. hl Bier, ein weiteres über 100 Mio. hl pro Jahr. Es folgen Russland und Deutschland mit knapp 100 Mio. Hektoliter Jahresausstoß. Es folgen nur 2 Länder mit mehr als 50 Mio. hl. Auf der ganzen Welt gibt es dann noch 11 weitere Länder, die über 20 Mio. hl Bier produzieren und das ist bereits die Größenordnung, in der sich auch der bayerische Ausstoß bewegt! Die oben aufgeführten Länder vereinen 77% des Weltbierausstoßes auf sich.

Die Weltbierproduktion belief sich zu Beginn des Jahrtausends auf ca. 1,4 Mrd. hl. Im Jahr 2012 betrug sie 1,951 Mrd. hl, ca. 40% mehr. Aber die Verteilung hat sich deutlich verändert. Deutschland ist von Rang 3 auf Rang 5 der bierproduzierenden Länder zurückgefallen, weil die eigene Bierproduktion rückläufig ist, vor allem aber, weil sie in anderen Ländern drastisch zugenommen hat. Der deutsche Anteil an der Weltbierproduktion fiel von knapp 0,8% in 2000 auf knapp 0,5% in 2012. Bei dieser Betrachtung darf allerdings nicht übersehen werden, dass Deutschland mit 81,7 Mio. Einwohnern gegenüber 1,34 Mrd. in China, 312 Mio. in den USA, 197 Mio. in Brasilien und 142 Mio. in Russland von den führenden Biernationen die mit Abstand geringste Bevölkerung aufweist, was die Rangfolge der Biernationen durchaus relativiert: Gemessen am Pro-Kopf-Konsum liegt Deutschland deutlich vor diesen Ländern.

Die Bayerische Brauwirtschaft hat sich im Jahr 2013 deutlich besser entwickelt als der Bundestrend. Sie erreichte 22,3 Mio. hl Gesamtabsatz. Der Gesamtabsatz der Bayerischen Brauwirtschaft kann nach dem erst- und bislang einmaligen Unterschreiten der 22-Millionen-Hektoliter-Marke in 2010 im 3. Jahr hintereinander einen Zuwachs verzeichnen. Zu berücksichtigen ist, dass diese amtliche Statistik alkoholfreies und Malzbier nicht erfasst, da diese Produkte nicht unter die Biersteuerpflicht fallen. Diese beiden Sorten verzeichnen einer internen Verbandsstatistik zufolge im Jahr 2013 neuerlich ein Plus von gut %, was diese amtliche Darstellung natürlich relativiert.

Der deutsche Biermarkt hat seit der Neuordnung der Biersteuerstatistik 1993 25,5 Mio. hl Binnenabsatzvolumen verloren. 4,0 Mio. hl Zuwachs haben in dieser Zeit die neuen Bundesländer zu verzeichnen gehabt ( inkl. Berlin, denn nachdem Berlin und Brandenburg gemeinsam erfasst werden, ist eine Trennung in die Entwicklung Berlin West (alt) und Berlin Ost und Brandenburg (neu) nicht möglich). Um 29,5 Mio. hl ist das Absatzvolumen in den alten Ländern demzufolge in diesen Jahren gesunken!

Die Verschiebungen von Absatzmengen aus den alten in die neuen Bundesländer haben auch zur Folge, dass Bayern seit 1993 insgesamt 28,7% seines Binnenabsatzvolumens eingebüßt hat gegenüber einem Rückgang des Binnenabsatzes in Deutschland insgesamt von 24,3%.

Bei einer getrennten Betrachtung Nord- und Südbayerns schneidet im Jahr 2013 Nordbayern einmal mehr schlechter ab als Südbayern. Der südbayerische Gesamtabsatz stieg um 1,17%, während Nordbayern ein Minus von 0,51% aufweist (einmal mehr ohne alkoholfreies Bier und Malztrunk). Beim steuerpflichtigen Bierabsatz erreicht Südbayern ein Plus von 0,7%. Wie bei der gesamtbayerischen Betrachtung entwickelt sich der steuerpflichtige Bierabsatz schlechter als der Gesamtbierabsatz. Allerdings vermag Südbayern immerhin noch leicht zuzulegen, wohingegen Nordbayern beim steuerpflichtigen Absatz ein Minus von 2,42% verkraften muss. Aufgrund der Konzentration der Hersteller alkoholfreien Weißbieres auf Südbayern dürfte der Nord-Süd-Unterschied bei Einbeziehung des Segmentes alkoholfreies Bier sogar noch spürbar größer sein. Bei der Ausfuhr ist der relative Zuwachs in Nordbayern mit knapp 20% deutlich größer als in Südbayern mit nur 2,8% - auf allerdings sehr unterschiedlichem Niveau! Besonders positiv entwickelt sich der Export in Drittländer (Nord: +22,9%, Süd: +17,7%), während der Export in andere EU-Länder zwar in Nordbayern stark wächst (+13,05%), in Südbayern hingegen sinkt (- 3,69%).

Der nordbayerische Export bewegt sich insgesamt auf deutlich niedrigerem Niveau, denn der Export ist eindeutig eine Domäne der in Südbayern ansässigen Brauereien. Insgesamt ist die südbayerische Brauwirtschaft stärker aufgestellt als die nordbayerische, obwohl in Nordbayern rund 60% aller bayerischen Brauereien ansässig sind. Ungeachtet der relativen Exporterfolge Nordbayerns vergrößert sich die Schere zwischen den nord- und den südbayerischen Brauereien dabei langsam, aber kontinuierlich.

Nach einer seit 2003 kontinuierlich ansteigenden Zahl der Braustätten in Deutschland ist deren Zahl in 2012 erstmalig wieder leicht um 8 Braustätten zurückgegangen. Der Wert für das Jahr 2011 wurde nachträglich korrigiert von 1.341 auf 1.347 betriebene Braustätten. 2012 betrug die Zahl der betriebenen Braustätten 1.339. Damit hat die Zahl der betriebenen Braustätten sich seit dem Tiefststand 1997 um 66 erhöht. Die Zahl der Braustätten liegt damit auch unverändert oberhalb des Bestandes zum Zeitpunkt der Änderung der statistischen Erfassung im Jahr 1993. Auf den ersten Blick ist festzuhalten, dass in den zurückliegenden 20 Jahren die Gesamtzahl der Braustätten in Deutschland also einen leichten Anstieg verzeichnet und die Bundesrepublik ihrer Sonderrolle im Weltbiermarkt unverändert gerecht wird wenn man nur auf die absolute Zahl der Braustätten blickt.

Bayern zählt mit 622 betriebenen Braustätten unangefochten die meisten Sudhäuser der Republik. Nahezu jede 2. deutsche Braustätte hat ihren Sitz im Freistaat. Keine andere Region der Welt weist auf vergleichsweise engem Raum eine auch nur annähernd ähnliche Dichte der Braustätten auf. Allerdings ist festzuhalten, dass die Zahl der Gasthausbrauereineugründungen in anderen Bundesländern bereits seit Jahren die Zahl der Stilllegungen traditioneller Braustätten übersteigt mit der Folge, dass der Anteil Bayerns an allen Braustätten leicht rückläufig ist und heute noch 46,4% beträgt. Nachdem es sich in den weitaus meisten Fällen um Sortimentsbrauereien handelt, folgt der großen Zahl der Braustätten eine einzigartige Vielfalt der Sorten und Marken: Über 40 verschiedene Biersorten werden in Bayern gebraut. Mit ca. 4.000 bayerischen Marken sind rund ¾ aller deutschen Biermarken im Freistaat beheimatet.

Wie rasch sich der Strukturwandel auch in der bayerischen Brauwirtschaft vollzieht, wird ersichtlich, wenn man die Zeit seit der Wiedervereinigung und der damit einhergehenden Neuordnung des Biersteuerrechts einschließlich einer Neuordnung auch der Erfassung der betriebenen Braustätten Anfang der 90er Jahre Revue passieren lässt: Seit 1993 hat die Zahl der Braustätten in Bayern bis heute um 146 abgenommen. Allerdings hatte die Braustättenzahl seit dem Tiefststand 2006 bis 2011 auch wieder eine Zunahme durch Gasthausbrauereineugründungen von 18 erfahren, die durch Stilllegungen zwischenzeitlich auf gerade einmal noch 3 abgeschmolzen ist.

In der kartographischen Darstellung zeigt sich, dass Oberfranken unverändert die Bierregion Nr. 1 in Bayern ist. 26% aller bayerischen Braustätten liegen in diesem Regierungsbezirk. Es folgen Oberbayern mit immerhin auch 108 betriebenen Braustätten (17,2%), dann Schwaben mit 81 Braustätten (12,9%), die ostbayerischen Regierungsbezirke Oberpfalz (75 Braustätten, 12%) und Niederbayern (71 Braustätten, 11,3%) sowie die beiden anderen fränkischen Bezirke Mittelfranken (65, 10,5%) und Unterfranken (63, 10,0%).

Während der Prozess des Strukturwandels in anderen deutschen Regionen bereits so weit fortgeschritten ist, dass die Stilllegungen traditioneller, meist mittelständischer, familiengeführter Brauereien durch Neugründungen - z.t. weit - überkompensiert werden, ist der Bestand traditioneller Kleinbrauereien in Bayern sehr groß und auch deshalb die Zahl der Gasthausbrauerei-Neugründungen kleiner. Saldiert verliert Bayern deshalb Braustätten, während mit Ausnahme der Region Thüringen alle anderen Bundesländer z.t. deutliche Steigerungen der Zahl ihrer Braustätten verzeichnen.

Der Strukturwandel innerhalb der deutschen Brauwirtschaft ist weit gravierender, als die Entwicklung der bloßen Zahl der Braustätten ihn auszudrücken vermag. So ist seit der Wiedervereinigung deutschlandweit die Zahl der Braustätten mit einem Ausstoß von bis zu 5.000 hl/a um 301 gestiegen - Folge der Gründungswelle von Gasthaubrauereien. 68,4% aller deutschen Braustätten sind zwischenzeitlich dieser Größenklasse zuzuordnen. Sie ist gleichzeitig die einzige, die überhaupt einen zahlenmäßigen Zuwachs verzeichnet, während der traditionelle Mittelbau, die Braustätten mit einem Jahresausstoß von 5.000 200.000 hl, deutliche Bestandsminderungen erfahren hat. Die 70 deutschen Braustätten (5,2% des Braustättenbestandes), die aufgrund ihrer Größe von der Biersteuermengenstaffel nicht profitieren, also einen Jahresausstoß von über 200.000 hl aufweisen, produzieren zwischenzeitlich ca. 84% des gesamten deutschen Bierausstoßes.

In wie starkem Maße der brauwirtschaftliche Mittelstand seit der deutschen Wiedervereinigung hat Federn lassen müssen, wird deutlich, wenn man sich nicht nur die absoluten, sondern die prozentualen Veränderungen vor Augen führt, die einzelne Betriebsgrößenklassen in den letzten 19 Jahren erfahren haben: Zwischen knapp einem Drittel und gut der Hälfte ihrer 1993 betriebenen Braustätten haben die Größenklassen zwischen 5.000 und 1 Mio. Hektoliter Jahresausstoß seither verloren.

Besonders deutlich wird der Strukturwandel sichtbar, wenn man auch die Gruppe der Brauereien mit weniger als 5.000 hl Jahresausstoß untergliedert, wie dies das Statistische Bundesamt seit 2005 tut. Von den 916 Kleinbrauereien haben 667 einen Ausstoß von nicht einmal 1.000 hl jährlich. 49,8% aller deutschen Braustätten sind zwischenzeitlich dieser Größenklasse zuzuordnen. Und auch nur hier nimmt die Zahl der Braustätten zu um 159 in nur 7 Jahren. Weitere 189 (14,1%) produzieren 1.000 bis 3.000 hl, 60 (4,5%) zwischen 3.000 und 5.000 hl pro Jahr. Diese Betriebe mit einem Jahresausstoß bis zu 5.000 hl produzieren zusammen nicht einmal 1,0% des gesamten deutschen Bierausstoßes!

Das wahre Bild der Konzentration im deutschen Braugewerbe zeigt sich dann, wenn man der Verteilung der Braustätten auf einzelne Größenklassen den Gesamtabsatz dieser Größenklassen gegenüberstellt: Die Gruppe der kleinsten Brauereien (bis 1.000 hl Jahresausstoß) stellt zwar knapp 50% aller Braustätten, produziert aber nur 0,22% des deutschen Bierausstoßes. Nimmt man die Brauereien bis 5.000 hl Jahresausstoß zusammen, so stellen sie 68,4% aller deutschen Brauereien. Zusammen produzieren sie 0,84% des deutschen Bieres, während die 29 deutschen Braustätten, die jährlich mehr als 1 Mio. hl Bier ausstoßen, zwar nur 2,16% der Braustätten ausmachen, aber 64,2% des Bieres erzeugen. Dass zwischen einzelnen dieser Braustätten zudem Konzernverflechtungen bestehen, bleibt bei dieser Form der Darstellung unberücksichtigt.

Zwar geht der Konzentrationsprozess im deutschen Braugewerbe auch an der bayerischen Brauwirtschaft nicht spurlos vorüber, dennoch ist er im Freistaat bei weitem nicht ganz so stark ausgeprägt. Dies sieht man, wenn man die Konzentration des Absatzes auf einzelne Betriebsgrößenklassen in Bayern und im Bund unter Herausrechnung Bayerns gegenüberstellt: Während deutschlandweit die Brauereien mit mehr als 1 Mio. hl Jahresausstoß (ohne. Bayern) 68,6 % des Absatzes auf sich vereinen, sind es in Bayer nur 50,9%. In der Gruppe der Brauereien mit einem Jahresausstoß zwischen 500.000 und 1 Mio. hl ist der Unterschied noch größer: Im Bund vereinen diese Braustätten 12,0% des Absatzes auf sich, in Bayern 2,8%. Im Gegenzug ist der Anteil kleiner und mittelständischer Betriebe am Gesamtansatz in Bayern durchweg und zum Teil beträchtlich größer als im Bundes außerhalb der weißblauen Grenzen.

Von entscheidender Bedeutung für den Gesamtausstoß der bayerischen Brauwirtschaft ist die demographische Entwicklung (schrumpfende Bevölkerung, steigender Anteil älterer Mitbürger, wachsender Anteil von Zuwanderern - auch aus anderen Teilen Deutschlands! - deren Bieraffinität hinter der bayerischen zurückbleibt), die ein aus Sicht der Brauwirtschaft nachteiliges Zusammenspiel von sinkender Konsumentenzahl einerseits und sinkendem Pro-Kopf-Konsum andererseits mit sich bringt. Der Bier-Pro-Kopf-Konsum liegt heute deutschlandweit auf dem Niveau der frühen 60er Jahre.

Auf den ersten Blick weist der Getränkekonsum 2012 gegenüber dem Vorjahr einen spürbaren Anstieg von knapp 13 Litern auf. Dieser allerdings ist in erster Linie der Statistik geschuldet, was gleichermaßen für die einzelnen Getränkesegmente gilt: Die Volkszählung 2011 hat eine gegenüber der fortgeschriebenen früheren Volkszählung spürbar geringe Bevölkerung ergeben. angenommen. Dividiert man eine feststehende konsumierte Gesamtgetränkemenge nun durch eine geringere Bevölkerungszahl, so ergibt sich zwangsläufig einen höherer Pro-Kopf-Konsum. In den nachfolgenden Tabellen und Grafiken dieses Kapitels wurde für die Jahre 2011 und 2012 eine entsprechende Korrektur vorgenommen, nicht indes für frühere Jahre. Dies ist bei der Beurteilung dieser und der nachfolgenden Abbildungen zu berücksichtigen.

Insbesondere Mineralwasser zählt zu den Gewinnern der zurückliegenden Jahre, wohingegen alkoholhaltige Getränke und Kaffee zwischen rd. 10,6% (Schaumwein) und 26,7% (Spirituosen) eingebüßt haben. Nur der Wein schert etwas aus mit einem Minus von nur gut 2,3%.

Über viele Jahre war Bier unangefochten das mit Abstand beliebteste Kaltgetränk. Diese Position hat die deutsche Brauwirtschaft im Jahr 2002 an das Mineralwasser verloren. Im Jahr 2006 sind auch die Erfrischungsgetränke am Bier vorbeigezogen. Die leichte Steigerung des Bier-Pro-Kopf-Konsums in 2011 gegenüber 2010 ist im Übrigen der Statistik geschuldet: Die Volkszählung 2011 hat einen überraschend starken Rückgang der deutschen Wohnbevölkerung festgestellt, was eine entsprechende, rechneriche Erhöhung des Pro-Kopf- Konsums zur Folge hat. Eine rückwirkende Korrektur der Vorjahre ist natürlich nicht mehr möglich, obwohl auch da die Bevölkerung bereits geringer und der PKV entsprechend etwas höher gewesen sein dürfte als ausgewiesen.

Die Gegenüberstellung der Entwicklung des Gesamtbierabsatzes einerseits und des steuerpflichtigen Bierabsatzes andererseits zeigt, dass die Bedeutung des Exports für die deutschen Brauwirtschaft seit Jahren relativ und absolut zunimmt. Aufgrund der absehbaren demographischen Entwicklung wird der Export bayerischer Bierspezialitäten deshalb mittel- und langfristig der einzige Weg sein, sich dem enormen Wettbewerbsdruck auf dem von Überkapazitäten geplagten deutschen Markt zu entziehen.

Wirft man einen Blick auf die Exportentwicklung der deutschen und bayerischen Brauwirtschaft, so zeigt sich, welch herausragende Bedeutung der Absatz im Ausland für die deutsche Brauwirtschaft besitzt. Der gesamte deutsche Bierexport konnte seit der krisenbedingten Abnahme um 0,7 Prozentpunkte in 2009 zunächst wieder kontinuierlich zulegen. In 2013 hat er einen leichten Rückschlag hinnehmen müssen, der aber allein auf dem Ersatz zuvor exportierter Mengen durch die Produktion im bisherigen Zielland einer einzigen Brauerei beruht, was insofern das Gesamtbild etwas verzerrt. Die Exportquote der deutschen Brauwirtschaft sinkt in 2013 um 0,3 Prozentpunkte auf 15,6%. Bayern hatte im Krisenjahr 2009 nur einen Rückgang um 0,3 Prozentpunkte zu beklagen und kann seither überproportional auf Auslandsmärkten wachsen. In 2013 steig der Export um weitere 0,8 Prozentpunkte auf großartige 19,9%. Dies entspricht einem Exportzuwachs um neuerlich gut 200.000 hl (auch hier ohne alkoholfreies Bier!). Die Exportquote des bayerischen Braugewerbes liegt weiterhin auch deutlich über der der Bundesrepublik insgesamt.

In absoluten Zahlen: Mit über 4,4 Mio. hl hat der bayerische Bierexport das bisherige Rekordergebnissen des Vorjahres noch einmal deutlich übertroffen. Der Export bayerischen Bieres stieg um 5%. Rund 2/3 davon werden in Länder der EU geliefert, die verbleibenden ca. 33% gehen in Drittstaaten. Insbesondere in China erfreut sich Bayerisches Bier wachsender Beliebtheit. Während der Export in diese Drittstaaten mit einem Plus von rund 19% abschloss (gesamt jetzt 1.685.447 hl), sanken die Lieferungen in andere EU-Länder leicht um 2,1% auf 2,757 Mio. hl. Insgesamt ist Bayern das Bundesland, mit dem mit Abstand höchsten Bierexport.

Eine imposante Entwicklung weist das Marktsegment alkoholfreien und Leichtbieres auf: Erste alkohol- und kalorienreduzierte Biere kamen zu Beginn der 80er Jahre auf den Markt. Die Unsicherheit über die Marktpotentiale war vielen Herstellern zunächst Anlass, diese Erzeugnisse unter neuer Marke und nicht unter der etablierten Dachmarke einzuführen. Doch mit der positiven Entwicklung des Segments wuchs auch das Selbstvertrauen: Mittlerweile werden alle Leicht- und alkoholfreien Biere unter dem jeweiligen Dachmarkenkonzept geführt. Waren es zunächst die Leichtbiere, hier in Bayern die leichten Weißbiere, die beträchtliche Marktanteile haben gewinnen können, so starteten die alkoholfreien Biere Mitte der 80er Jahre eine beachtliche Aufholjagd. Ihr Geschmack ist dem normaler Bier immer ähnlicher geworden, was vor allem für alkoholfreies Weißbier gilt. Dieses etabliert sich mehr und mehr als isotonischer Durstlöscher in Verbindung mit sportlicher Betätigung und erfreut sich unverändert wachsender Akzeptanz auch als Alternative z.b. für Autofahrer. Das Ergebnis: Heute entfallen 8,7% des bayerischen Bierausstoßes auf alkoholfreies und weitere 1,6% auf alkoholreduziertes Bier. Der Löwenanteil des alkoholfreien Bieres ist in Bayern dabei obergäriges alkoholfreies Weißbier (85%).

Neben der Bierproduktion in den einzelnen EU-Ländern ist natürlich der Pro-Kopf-Konsum (PKV) von Bedeutung. Hier liegt Deutschland hinter Tschechien und ganz knapp hinter Österreich mit einem jährliche PKV i. H. v. 107,6 Litern auf Platz 3. Belastbare Aussagen über den Bierkonsum in Bayern sind leider kaum machbar, da die Bierlieferungen aus anderen Bundesländern nach Bayern wie auch umgekehrt aus Bayern in andere Bundesländer statistisch nicht erfasst werden. Aus früheren Erhebungen wissen wir jedoch, dass kein anderes Bundesland einen so großen Teil seiner Bierproduktion in andere Bundesländer exportiert. Und in keinem anderen Bundesland ist derjenige Anteil des Bierdurstes, der mit Bieren aus dem eigenen Land gestillt wird, so groß wie in Bayern. Der durchschnittliche Bierkonsum pro Kopf dürfte in Bayern bei 135 bis 140 Liter liegen. Ob seiner mannigfaltigen Bierspezialitäten wird Belgien gerne als Vorbild für die deutsche Brauwirtschaft herausgestellt und die Einengung beklagt, die das in Deutschland geltende Reinheitsgebot für inländische kreative Brauer darstellt. Die belgische Vielfalt ist den Belgiern indes offenkundig kein Ansporn, mehr Bier zu trinken: Der dortige PKV liegt 33,6 Liter oder 31,2% unterhalb des deutschen.

Beim Blick auf die Veränderung des Bier Pro-Kopf-Konsums (PKV) in den EU-Mitgliedstaaten seit 2003 fällt eine sehr unterschiedliche Entwicklung auf: Es sind vor allem osteuropäische Länder (Polen, Rumänien, Bulgarien) und baltische Staaten, die eine starke Zunahme des Bier-PKV aufweisen, während typische Biernationen wie Dänemark, Großbritannien, Irland oder die Tschechische Republik einen deutlichen PKV-Rückgang aufweisen. Auch der Deutsche Bier PKV ist rückläufig. Er sank seit 2003 um 8,7%. Auch hier sei ein Blick auf die Entwicklung in Belgien gestattet, wird doch der sinkende Bierdurst der Deutschen oft und gerne mit einem Hinweis auf Belgien kommentiert: Dürfte man in Deutschland, so die These, die Grenzen des Reinheitsgebotes etwas großzügiger auslegen, um zu einer der belgischen vergleichbaren Sorten- und damit Geschmacksvielfalt zu gelangen, würde alles sich zum guten wenden. Der Umstand, dass der Durchschnittsbelgier trotz größerer Biervielfalt jenseits der engen Grenzen des Reinheitsgebotes nicht nur weniger trinkt, sondern sein Bierdurst seit 2003 auch deutlich stärker zurückgegangen ist, lässt Zweifel an dieser These zumindest nicht abwegig erscheinen.

Oft wird kritisiert, die deutsche Brauwirtschaft bleibe was ihren Export betrifft weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und werde dem Ruf ihrer Biere in der ganzen Welt nicht gerecht. Bezug genommen wird dabei stets auf die Exportquote, die im europäischen Maßstab in der Tat eher Mittelmaß ist. Selbst mäßig prominente Biernationen wie Estland, Portugal oder Lettland weisen wie andere europäische Länder auch deutlich höhere Exportquoten auf als Deutschland. Allerdings ist der Ansatz unsinnig, denn beim Export interessiert nicht die Quote, sondern interessieren allein die absoluten exportierten Mengen. Es macht eben einen Unterschied, ob Estland eine Bier-Exportquote von derzeit knapp 40% erreicht oder die Bundesrepublik! Deutschland ist was seinen Ausstoß betrifft das mit weitem Abstand größte Bierland Europas. Eine Exportquote von aktuell gut 16% vom Gesamtabsatz bedeutet ein Exportvolumen von 15,7 Mio. Hektolitern, die von anderen, z.t. deutlich kleineren Märkten erst einmal aufgenommen werden müssen. Mehr exportiert kein anderes EU-Land! Die Kritik am angeblich zu geringen deutschen Bierexport ist also ungerechtfertigt. Die Bundesrepublik ist die erfolgreichste Bier- Exportnation der ganzen EU!

Bei der Beurteilung der Bedeutung des Bierimports für einen bestimmten Biermarkt ist nun wiederum nicht die absolute importierte Menge ausschlaggebend, sondern allein die Importquote, also der relative Anteil importierten Bieres am im Land konsumierten Gerstensaft. Aufgrund des volumenstarken deutschen Biermarktes ist das absolute Importvolumen in der Tat ansehnlich. Nur die Briten und Frankreich importieren mehr, Italien folgt Deutschland auf Platz 4 in der EU. Gemessen am Gesamtkonsum gibt es aber nur wenige Länder in der EU, die in größerem Maße auf heimische Biere setzen als die Bundesbürger, was an einer relativ niedrigen Importquote ablesbar ist - ein Zeichen für die hohe Wertschätzung,die Bier aus Deutschland in Deutschland genießt. Ein vergleichbar hohes Vertrauen in die eigenen Erzeugnisse weist übrigens das ob seiner Vielfalt an Spezialitäten oft und gerne gepriesene Belgien nicht auf. Hier ist die Importquote mit über 14% fast doppelt so hoch wie in Deutschland. (Separate Daten für Bayern liegen hier leider nicht vor).

Die Biersteuer innerhalb der Europäische Union ist extrem unterschiedlich ausgeprägt. Die mit weitem Abstand höchste Bierbesteuerung der 28 EU- Länder hat Finnland mit 153,84 je Hektoliter, das Schlusslicht markiert Bulgarien (9,20 /hl) nach Biersteuererhöhungen in anderen Ländern mit vergleichsweise niedriger Besteuerung wie Rumänien unterdessen bereits gefolgt von Deutschland (9,44 /hl). Die Besteuerung alkoholhaltiger Getränke ist in Europa nur insoweit harmonisiert, dass es einen Mindeststeuersatz gibt. Dieser ist seit rund 20 Jahre unverändert, was immer wieder Befürworter seiner Anhebung auf den Plan ruft. Eine derartige Anhebung des Mindeststeuersatzes würde ausschließlich die Länder mit relativ niedriger Biersteuer treffen. Zum Glück gilt in Steuerfragen in Europa das Einstimmigkeitsprinzip. Gegen Deutschland ist eine Anhebung der EU-Mindeststeuersätze für Bier nicht machbar.