I. Hinweise für alle Leseaufgaben

Ähnliche Dokumente
5-Schritt-Lesemethode nach H. Klippert 1994 (SQ3R-Lesemethode nach F. P. Robinson 1946)

Kompetenzbereich Leseverstehen

ANLEITUNGEN. für die Bearbeitung der Aufgaben der Sprachprüfung (DSH) LEKTORAT DEUTSCH ALS FREMDSPRACHE Georg-August-Universität Göttingen

1 Begegnen. 2 Bearbeiten. 3 Verarbeiten. 4 Überprüfen. Vier Schritte beim Lesen von Sachtexten

Lesekompetenz fördern

Berufssprache Deutsch für den Unterricht mit heterogenen Leistungsgruppen und für Jugendliche mit besonderem Sprachförderbedarf

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Üben an Stationen: 7 Lerneinheiten zu "linearen Gleichungssystemen"

Aufgabenszenarien können zur Bearbeitung von Sachtexten eingesetzt werden.

Vorbereitung in Mittelpunkt neu C1 (und B2) auf das Deutsche Sprachendiplom B2 / C1 der Kultusministerkonferenz (DSD B2 / C1)

DURCHFÜHRUNGSERLÄUTERUNG. TESTHEFT II Zuhören

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Übung zur Inhaltsangabe (Satzgliedbestimmung: Wiederholung!)

Wähle interessante Texte oder Textteile aus. Ich wähle interessant erscheinende Texte (Textteile) aus.

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Inhalte erschließen und wiedergeben - Lesen mit der 5-Schritt- Methode

Größen. St. Leonhard in Passeier Karin Höller Manfred Piok. Dipartimento Istruzione e formazione tedesca Area innovazione e consulenza

Zwei Klappentexte informieren über das Sams Lernarrangement: Paul Maar und das Sams Klasse: 3/4

für eine Inhaltsangabe (KA)

TYPISCHE MERKMALE VON FACHTEXTEN 10. Was macht das Verstehen von Fachtexten so schwierig? 10 Was ist für Lernende an dieser Aufgabe schwierig?

1. Rund um das Wetter Die Kinder setzen sich mit wissenschaftlichen Informationen zum Thema Wetter auseinander und beantworten dazu Fragen.

Studienseminar Koblenz

1. Zuerst überfliegst du den ganzen Text (Titel, Untertitel, Anfänge der Abschnitte)

Kurzinfo. Musik. Leben und Werk Ludwig van Beethovens. Leseverstehen. 10. Klasse, Sekundarstufe 2

Lesekonzept der Concordiaschule

Partnerlesen eine Methode zur Förderung des Leseverstehens in heterogenen Klassen. Karola Penz - Akademie für Leseförderung Hannover 1

Pimp Bluffer Plagööri (Ein Zeitungsartikel zum Thema «Jugendsprache»)

Entdecke deine Stadt! Sachtexte mit Lesestrategien erschließen (Klasse 5/6) Reihe 37 S 1. Verlauf Material LEK Glossar Mediothek.

Informationen zur 5-Schritte-Methode für LehrerInnen. Lesekompetenz fördern. Beispiel für die Anwendung der 5-Schritte-Methode in der Mittelstufe

AUFGABEN ZUR FÖRDERUNG DES FREMDSPRACHLICHEN LESEVERSTEHENS

Lernumgebung 3 Zahlen 4 Aufgaben (Zahlenzauber S. 48/49)

Heterogene Gruppen: Beispiele für die Unterrichtsgestaltung

Anleitung Diagnosebogen erstellen Ü

Prozent-/Oberflächenberechnung an der Banane Warum ist die Banane krumm?

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Hinweise und Tipps TestDaF-Institut Hagen 2005 Seite 3

Matrizenrechnung am Beispiel linearer Gleichungssystemer. für GeoGebraCAS

1. Einheit. Geschichte gemeinsam erfassen. Bingo (Üben von Häufigkeitswörtern)

Fossilien: Versteinerte Lebewesen (A)

12 Leseverstehen I. Gliederung

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Lineare Gleichungssysteme ohne Schwierigkeiten lösen

Bereich / Schwerpunkt Kompetenzerwartung Unterrichtsvorhaben Begriffe / Medien Sprechen und Zuhören Verstehend zuhören.

Arbeitshilfe "Tipps für Gespräche mit Vorgesetzten und KollegInnen" Was gilt für mich?

Förderung von Lesekompetenz

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Peter und der Wolf - Eine amüsante Instrumentenkunde

Lesecurriculum. Die systematische Entwicklung der Lesekompetenz braucht die Beteiligung aller Fächer.

Unterrichtsverlauf zu: UE Referat zum Thema Jugendbuch vorstellen, 6 8 Std., Klasse 5-7, Deutsch, Realschule. Angestrebte Kompetenzen/Ziele

ALLGEMEINE HINWEISE ZUR KARTEI DIFFERENZIERTE LERNSTANDSKONTROLLEN ZUM ZUM KLEINEN 1X1

Risiko und Sicherheit

Warum ist das Pädagogische Lern- und Entwicklungsheft von Bedeutung?

Das neue Piri. Silbenfibel

Lernlandkarte. So zeige ich, was ich kann, und was ich noch lernen möchte:

Hausaufgabenkonzept. Schule und Hort ElisabethenHeim. Stand Juli ElisabethenHeim l Bohnesmühlgasse 16 l Würzburg l

Förderung des Leseverstehens in der Grundschule

für 45 Minuten Nina Wilkening Fertige Stunden für Deutsch als Zweitsprache

Marion Klinger. unter Beratung von Prof. Dr. Cornelia Rosebrock und Dr. Andrea Wetterauer. Copyright: Deutscher Volkshochschul-Verband e. V.

Lerneinheit: STS Frühstückstisch eindecken H

Die S äußern Vermutungen darüber, worum es in den nächsten beiden Lektionen geht.

Pilotierung der Unterrichtsbeispiele im Schuljahr 2007/2008. Naturwissenschaften

Vorträge vorbereiten und halten

Hausaufgaben- konzept

Hinweise für den Lehrer

DVD Bildungsmedien für den Unterricht. Tiere auf dem Bauernhof. Das Schwein. Medienpädagogisches. Audioprojekt für die Grundschule

Englisch Hinweise zur gezielten Kompetenzförderung Wie erreichen SuS das jeweils nächsthöhere Niveau?

EINFACH ALLE MITNEHMEN. Alles klar in Deutsch, Mathematik und Englisch

Hinweise zu KST-Leseeinheit 6: Formulare zur Arbeitsorganisation

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Nikolaus Rechnen für die 3. Klasse. Das komplette Material finden Sie hier:

(Übersicht) Suchendes Lesen (=selegierendes Lesen, selektives Lesen) Sortierendes Lesen (=orientierendes Lesen)

DVD Bildungsmedien für den Unterricht. Medien und Gesellschaft. Datenschutz. Medienpädagogisches. Internetprojekt

Zum Konzept dieses Bandes

ANLEITUNG FÜR EINE GEHEIMSCHRIFT

AUFGABENTEXTE ERWEITERN

Methodencurriculum Klassen 5 9

Das 5-Minuten- Einmaleins-Training Motivierendes Übungsmaterial zur Automatisierung des kleinen 1x1

Orientierendes/Überfliegendes/Globales Lesen EXPRESS-Strategie

Fabeln verstehen und gestalten

Selbstgesteuertes Lernen lehren:

Leitfaden zur Erstellung der Masterarbeit in der Erziehungswissenschaft Schwerpunkt Sozialpädagogik

7 Mündliches Sprachhandeln - Eine Geschichte erzählen

Der Textknacker Einen Text erlesen 4 Den Textknacker üben 8 Nachschlagen Das Alphabet trainieren 10 Im Wörterbuch nachschlagen 14

DVD Bildungsmedien für den Unterricht. Lebensmittel und Ernährung. Die Verdauung. Medienpädagogisches. Audioprojekt

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Kreuzworträtsel. Arbeitsblatt 1

Hauptstudie zur halbschriftlichen Division

VORSCHAU. Von der Grundschrift zur lesbaren Handschrift. Inhalt. Vorwort Übersicht der Buchstaben in Grundschrift... 3

Es geht also im die SQL Data Manipulation Language.

Berliner Platz 3. Kapitel 36 Einzelprojekt Sprachprüfungen vergleichen Berliner Platz 3, S. 139, Aufgabe 12

Lesecurriculum der Erich Kästner Grundschule Cottbus

Information für Eltern Passepartout

Methodenkompendium der MS Altmannstein

Forum SEK II STS. Lernkompetenz: Die Entwicklung von selbstständigem Lernen der Schülerinnen und Schüler

11. Methode: Einen Schreibplan erstellen

Geh zum. Stand O2 und mach den Interessencheck. Besuche mindestens drei Aussteller

G NIVEAU ÜBER DIE BIENEN. Möglicher Ablauf

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Stationenlernen: Picasso. Das komplette Material finden Sie hier:

Unterrichtskonzeptionen. - Innere und äußere Differenzierung - Handlungsorientierter Unterricht - Projektunterricht - Offene Unterrichtsformen

Abschlussprüfung 11 zur Erlangung der Erweiterten Berufsbildungsreife. Deutsch. Werkschule 2012

Weiterführendes Lesekonzept für Mittel- u. Hauptstufe

Hinweise zum Erstellen eines Exposés für die Abschlussarbeit

How2 Moodle 2.UP Bedingte Aktivitäten und Materialien

Transkript:

ZU DEN LESEAUFGABEN / WERKZEUGE ZUM STRATEGISCHEN LESEN I. Hinweise für alle Leseaufgaben Flüssiges Lesen und Textverstehen Erst wenn ein Text flüssig (d. h. automatisiert, genau, ausreichend schnell und richtig sequenziert) gelesen werden kann, können hierarchiehöhere Erarbeitungsaufgaben gestellt werden. Jeder Text sollte daher zu Beginn halblaut, wiederholend und kontrolliert gelesen werden (Lautleseverfahren). Zur Definition, Diagnose und Einübung von Leseflüssigkeit und Textverstehen/Lesestrategien siehe den Grundlagentext: Grundlagen der Leseförderung. Arbeit mit mitgebrachten Texten der Teilnehmenden Die hier vorhandenen Leseaufgaben dienen der ersten Übung/Demonstration. Ziel ist jedoch (v. a. bei konzeptionell schriftlichen Textformen, wie Informationstexten, Anweisungen und Anleitungen) ihre Ergänzung um Texte aus dem Alltag der Teilnehmenden. Diese sind motivierend und besonders geeignet, um das Festlegen persönlicher Leseziele und die Auswahl passender Lesestrategien einzuüben. Versuchen Sie, vorab Texte aus dem Alltag der Teilnehmenden (z. B. von Ausbildern/Ausbilderinnen, sozialpädagogischen Fachkräften) zu erhalten und lassen Sie die Teilnehmenden im Rahmen der Leseförderung immer wieder eigene Texte mitbringen. Auch wenn diese didaktisch nicht perfekt sind, sollten Sie (evtl. in Anlehnung an die Aufgabenstellungen zu den im Modul bereitgestellten Materialien) bearbeitet werden. Umgang mit den Aufgabenstellungen bei der Einübung des strategischen Lesens: Die Aufgabenstellungen finden sich ausformuliert in den Aufgabenblättern. Sie sind auf einem anderen Blatt abgedruckt als die Lesetexte. Da die Auswahl/Anwendung von mentalen Werkzeugen des strategischen Lesens möglichst autonom geschehen soll, können die Aufgabenstellungen unterschiedlich eingesetzt werden: Sie können im Rahmen des reziproken Lernens dem Trainer/der Trainerin ausgehändigt werden. Sie können erst nach selbstständiger Bearbeitung des Textes durch die Teilnehmenden (mit Erlesen, Besprechen der Leseziele und Auswahl passender Werkzeuge) an diese ausgeteilt werden, um noch fehlende Schritte (z. B. die Beantwortung vorgegebener Fragen zum Text) auszuführen. Sie ermöglichen es jedem/jeder Einzelnen, die unterschiedlichen Erarbeitungsschritte bei Bedarf nachzulesen. Der Umgang mit den Aufgabenstellungen sollte flexibel an die Unterstützungsbedarfe der Gruppe angepasst werden. Gleiches gilt auch für die Informationsblätter zu den zentralen Werkzeugen strategischen Lesens. II. Informationsblätter: Werkzeuge zum strategischen Lesen Auf den nächsten sechs Seiten finden Sie Informationsblätter zu den Werkzeugen strategischen Lesens. Diese können nach Bedarf an die Teilnehmenden weitergegeben und von diesen bei weiteren Übungen ggf. zur Hand genommen werden. 1) 1) Diese Darstellung elementarer Lesestrategien bezieht sich auf: Prof. Dr. C. Rosebrock/Dr. A. Wetterauer: Das DVV-Rahmencurriculum Lesen: Fortbildungskonzept. Modul 6: Förderung des strategischen Lesens. 627

Werkzeug 1: Vorhersagen 1 Machen Sie eine Vorhersage, worum es in dem Text gehen könnte, wenn Sie eine Überschrift entdecken. es ein Bild zum Text gibt.! Auch wenn Sie schon einen Teil des Textes gelesen haben, können Sie eine Vorhersage machen, wie der Text weitergeht. Betrachten Sie vor dem Lesen nur die Überschrift und (falls es welche gibt) auch die Bilder: Was verraten sie Ihnen? Was steht wahrscheinlich in dem Text? Was wissen Sie bereits über dieses Thema? Weil in der Überschrift steht, denke ich, dass es in diesem Text um gehen wird. Weil ich auf der Abbildung sehe, vermute ich, dass Ich denke der nächste Abschnitt wird von handeln, weil Ich weiß bereits über das Thema und vermute deshalb, dass es in diesem Text um gehen wird. Werkzeug 2: Klären Klären Sie schwierige Stellen, wenn Sie etwas nicht verstehen, dem Text nicht mehr folgen können, die Bedeutung eines Wortes nicht kennen. Suchen Sie bei unbekannten Wörtern nach Teilen, die Sie kennen. Lässt sich die Bedeutung des gesamten Wortes aus seinen einzelnen Teilen erkennen? Kennen Sie andere Wörter mit einem der Wortteile (Wortfamilie)? Lesen Sie den Satz direkt vor und nach der schwierigen Stelle noch einmal. Suchen Sie nach Ersatzwörtern, die an der Stelle Sinn machen. Schlagen Sie das unbekannte Wort im Wörterbuch oder Lexikon nach. Tauschen Sie sich mit Ihrem Lesepartner/Ihrer Lesepartnerin und/oder der Lehrkraft über die schwierige Stelle aus. Ich verstehe nicht genau, was bedeutet. Ich habe eine Frage zu 1) Diese Darstellung elementarer Lesestrategien bezieht sich auf: Prof. Dr. C. Rosebrock/Dr. A. Wetterauer: Das DVV-Rahmencurriculum Lesen: Fortbildungskonzept. Modul 6: Förderung des strategischen Lesens. 628

Werkzeug 3: Fragen Verwenden Sie Fragen, um einen Überblick über die im Text enthaltenen Informationen zu bekommen, um sich selbst klar zu machen, was Sie vom Text wissen möchten. Überlegen Sie, warum Sie den Text lesen. Welche Fragen haben Sie an den Text? Wer/Was ist/macht? Wann ist? Wo ist? Wozu? Wie? Gibt es Informationen im Text, nach denen Sie Ihre(n) Lesepartner/-in fragen können? Finden Sie Fragen, deren Antworten direkt im Text stehen (Informationsfragen) und solche, deren Antwort man sich überlegen muss (Nachdenkfragen). Werkzeug 4: Zusammenfassen Verwenden Sie Zusammenfassungen, um die Hauptaussage (= die wichtigsten Informationen) in einem Text/einem Abschnitt zu erkennen und festzuhalten, zu überprüfen, ob sie die Aussage des Textes/eines Abschnittes verstanden haben. W-Fragen: Was ist in diesem Textteil wichtig? Welche Informationen sind unwichtig und können weggelassen werden? Welche Informationen kann man in einem Begriff zusammenfassen? Hilfreiche Satzanfänge: In diesem Text geht es um Die wichtigste Aussage des Abschnittes ist Der Abschnitt erklärt/berichtet/fragt Hier steht, wer/wie/was/wo/warum/wie 629

Das richtige Werkzeug aussuchen um sich klar zu machen, wovon der Text insgesamt handeln wird wenn man durch Bilder/ Überschriften etwas zum Inhalt vermuten kann wenn Sie eine Stelle im Text nicht verstehen wenn Sie die Bedeutung eines Wortes nicht verstehen Fragen Klären Vorhersagen Zusammenfassen um zu klären, was Sie vom Text wissen möchten um vorhandene Informationen zu erheben um die Hauptaussage zu erkennen und festzuhalten um zu überprüfen, ob man die Aussage eines Textes verstanden hat 630

Wie wendet man das Werkzeug an? Betrachten Sie die Bilder/ Überschriften im Text. Was glauben Sie: wovon handelt der Text? Was wissen Sie schon zu diesem Thema? Welche Fragen haben Sie an einzelnen Textstellen (was, wer, wie, wo, wieso, wann,...)? Finden Sie Fragen, deren Antworten direkt im Text stehen oder solche, deren Antworten man sich überlegen muss. Fragen Klären Teile des unbekannten Wortes betrachten andere Wörter mit einem der Wortteile suchen (Wortfamilie) Abschnitt noch einmal lesen Ersatzwörter suchen, die auch passen würden im Wörterbuch/Lexikon/ Internet nachschauen Austausch mit anderen Vorhersagen Zusammenfassen Unterstreichen Sie Schlüsselwörter das sind Wörter, die mehrmals vorkommen und von denen der Text handelt. Überlegen Sie: Was ist wichtig? Was ist unwichtig und kann weggelassen werden? 631