Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz

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Transkript:

Ostrowicz/Scholz Merkblatt AGG Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz Informationen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Schutz vor Benachteiligung in Beschäftigung und Beruf

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie: Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Merkblatt AGG Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz Informationen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Schutz vor Benachteiligung in Beschäftigung und Beruf ISBN 978-3-89577-753-0 3. Auflage 2014 E-Mail: kundenbetreuung@hjr-verlag.de Telefon: +49 89/2183-7928 Telefax: +49 89/2183-7620 DATAKONTEXT, eine Marke der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH Heidelberg, München, Landsberg, Frechen, Hamburg www.datakontext.com Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urherberrechtsgesetztes ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Lizenzausgaben sind nach Vereinbarung möglich. Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Alexander Ostrowicz und Christian Scholz Titelbild: Rido www.fotolia.de Printed in Germany Für dieses Merkblatt werden Staffelpreise angeboten Infos unter Tel.: 02234/98949-30 Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf die Aneinanderreihung von männlichen und weiblichen Personenbezeichnungen verzichtet und stattdessen jeweils nur eine Form verwendet. Selbst verständlich richten sich alle Ausführungen gleichermaßen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zur Einführung Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter! Seit dem 18.08.2006 ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (= AGG) in Kraft. Das Gesetz enthält Vorschriften zum Schutz der Beschäftigten vor Benachteiligung. Es soll den Schutz gegen Diskriminierungen gerade auch am Arbeitsplatz verbessern. Sie haben als Beschäftigter gesetzlich verankerte Rechte und Pflichten! Das vorliegende Merkblatt soll Sie über beides informieren und Ihnen insbesondere deutlich machen, welche Benachteiligungen unzulässig sind, was Sie in Ihrem Arbeitsumfeld zu beachten und welche Rechte Sie haben. Wir verstehen diese Unterrichtung im Sinne einer vorbeugenden Maßnahme auch als Beitrag dazu, dass Benachteiligungen in unserem Unternehmen unterbleiben. Uns liegt sehr viel an einem benachteiligungsfreien Arbeitsumfeld und einem positiven Arbeitsklima! Bitte lesen Sie sich deshalb dieses Merkblatt sorgfältig durch, Verstöße gegen das Gesetz können arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Wo Sie das Gesetz einsehen können, erfahren Sie in der Personalabteilung und/oder beim Betriebsrat. Mit freundlichen Grüßen Ihr Arbeitgeber 1

Die Autoren Dr. jur. Alexander Ostrowicz Herr Dr. Ostrowicz ist Präsident des Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein a. D. in Kiel. Er ist langjähriger Referent von arbeits- und betriebsverfassungsrechtlichen Seminaren. Zudem ist er Vorsitzender von Einigungsstellen zu Fragen der Vergütung, Flexibilisierung von Arbeitszeiten und betrieblichen Altersvorsorgeregelungen. Darüber hinaus ist er Autor zahlreicher Fachbücher und -artikel. Christian Scholz Nach dem Studium der Rechtswissenschaften war Herr Scholz als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg beschäftigt. Im Anschluss an das Referendariat arbeitete er drei Jahre als Rechtsanwalt (Fachanwalt für Arbeitsrecht). Seit 1998 ist Herr Scholz als Richter in der Arbeitsgerichtsbarkeit tätig. Zurzeit ist er Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein in Kiel. 2

Inhalt 1. Allgemeines zum Gesetz 1.1 Ziel des Gesetzes 4 1.2 Wen schützt das Gesetz? 4 1.3 Wann liegt eine Benachteiligung im Sinne des Gesetzes vor? 5 2. Pflichten des Mitarbeiters 2.1 Belästigungsverbot 7 2.2 Verbot sexueller Belästigung 7 2.3 Folgen bei Verstößen 7 3. Pflichten des Arbeitgebers 3.1 Benachteiligungsverbot 8 Welche Benachteiligungen sind verboten? 8 Was muss der Arbeitgeber bei Benachteiligungen unternehmen? 9 3.2 Vorbeugende Maßnahmen 9 4. Praktische Hinweise für die Mitarbeiter 4.1 Beschwerderecht 10 4.2 Leistungsverweigerungsrecht bei Belästigung 10 4.3 Entschädigung und Schadensersatz 11 4.4 Benachteiligungsverbot 12 4.5 Antidiskriminierungsstelle 12 4.6 Antidiskriminierungsverbände 12 3

Allgemeines zum Gesetz 1. Allgemeines zum Gesetz 1.1 Ziel des Gesetzes Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz soll Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, der Religion oder Weltanschauung, des Alters, des Geschlechts, einer Behinderung oder der sexuellen Identität verhindern oder beseitigen. Das Gesetz will dazu beitragen, dass Diskriminierungen am Arbeitsplatz unterbleiben. Das Diskriminierungsverbot gilt nicht nur für den Arbeitgeber, sondern gerade auch unter Arbeitskollegen. Achtung: Nicht jede unterschiedliche Behandlung am Arbeitsplatz ist eine Benachteiligung und deshalb unzulässig. Zum Beispiel können die beruflichen Anforderungen oder das Alter eine unterschiedliche Behandlung unter bestimmten Voraussetzungen durchaus rechtfertigen. 1.2 Wen schützt das Gesetz? Das Gesetz schützt alle Beschäftigten. Dazu zählen: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigten, arbeitnehmerähnliche Personen (zu denen die in Heimarbeit Beschäftigten und die ihnen Gleichgestellten gehören) sowie Bewerberinnen und Bewerber. Leiharbeitnehmer sind auch in dem Einsatzbetrieb vor Benachteiligungen geschützt. 4

Pflichten des Mitarbeiters 2. Pflichten des Mitarbeiters Nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch Sie als Mitarbeiter müssen das Benachteiligungsverbot beachten. Das bedeutet insbesondere, dass Sie im Arbeitsumfeld niemanden belästigen dürfen, schon gar nicht sexuell. 2.1 Belästigungsverbot Das Belästigungsverbot richtet sich gerade auch an die Mitarbeiter. Sie dürfen ihre Arbeitskollegen nicht diskriminieren, insbesondere nicht belästigen. Verboten sind Belästigungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft (Hautfarbe, Abstammung, Nationalität usw.); wegen des Geschlechts; wegen der Religion oder Weltanschauung; aufgrund einer Behinderung; wegen des Alters (Lebensalter); wegen der sexuellen Identität (erfasst werden heterosexuelle, homosexuelle, bisexuelle, transsexuelle und zwischengeschlechtliche Menschen). Achtung: Auch wenn einer dieser Gründe irrtümlich angenommen wird und deshalb belästigt wird, liegt eine verbotene Benachteiligung vor. Beispiel: Die Belästigung erfolgt in der irrtümlichen Annahme, der Betroffene sei homosexuell. Die unterstellte Homosexualität war Grund für die Behandlung. 2.2 Verbot sexueller Belästigung Selbstverständlich haben sexuelle Belästigungen im Unternehmen, egal durch wen und wem gegenüber, zu unterbleiben! Verboten ist jede Belästigung mit sexueller Färbung. Einzelheiten sind oben unter 1.3 erläutert. 2.3 Folgen bei Verstößen Verstößt ein Arbeitnehmer gegen diese Verbote, verletzt er damit seine Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis! Er muss deshalb mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kündigung rechnen. Achtung: Der Arbeitnehmer, der Kollegen diskriminiert, riskiert unter Umständen seinen Arbeitsplatz! 7

Pflichten des Arbeitgebers 3. Pflichten des Arbeitgebers 3.1 Benachteiligungsverbot Das zentrale Anliegen des Gesetzes ist, Benachteiligungen zu beseitigen und zu verhindern. Wer muss das Verbot beachten? Das Verbot richtet sich zum einen gegen den Arbeitgeber. Zum anderen müssen Sie es als Vorgesetzter oder Mitarbeiter gegenüber Ihren Arbeitskollegen beachten (siehe dazu unter 2.). Welche Benachteiligungen sind verboten? Verboten sind Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft (Hautfarbe, Abstammung, Nationalität usw.); wegen des Geschlechts; wegen der Religion oder Weltanschauung; aufgrund einer Behinderung; wegen des Alters (Lebensalter); wegen der sexuellen Identität (erfasst werden heterosexuelle, homosexuelle, bisexuelle, transsexuelle und zwischengeschlechtliche Menschen). Aus den aufgezählten Gründen darf der Arbeitgeber nicht benachteiligen beim Zugang zur Erwerbstätigkeit (Bewerbung und Einstellung), beim beruflichen Aufstieg (insbesondere bei Beförderung), bei den Arbeitsbedingungen (insbesondere auch beim Arbeitsentgelt), durch Weisungen oder sonstige Anordnungen des Arbeitgebers (z.b. Umsetzungen oder Versetzungen), in vertraglichen Regelungen zwischen Arbeitgeber und Beschäftigtem (Folge: Unwirksamkeit der Vereinbarung), 8

Praktische Hinweise für die Mitarbeiter 4. Praktische Hinweise für die Mitarbeiter Handlungsmöglichkeiten und Ansprechpartner 4.1 Beschwerderecht Von einer Diskriminierung betroffene Mitarbeiter können sich bei den zuständigen Stellen beschweren. Das kann schriftlich, aber auch mündlich geschehen. Für die Entgegennahme von Beschwerden sind zuständig: der Arbeitgeber (hier kann sich der Betroffene z.b. an seinen Vorgesetzten oder die Personalabteilung wenden; auch kann der Arbeitgeber als Ansprechpartner eine betriebliche Beschwerdestelle einrichten); die Arbeitnehmervertretung (Betriebsrat, Personalrat bzw. Mitarbeitervertretung). Die Beschwerde wird vom Arbeitgeber geprüft, wenn sie an ihn gerichtet ist. Anschließend wird der Beschwerdeführer über das Ergebnis der Prüfung informiert. Ein Anspruch auf einen Bescheid besteht allerdings nicht, wenn das Beschwerderecht rechtsmissbräuchlich genutzt wird, etwa wenn zahlreiche offensichtlich unbegründete Beschwerden eingereicht werden. Achtung: Geeignete Maßnahmen gegen Benachteiligungen können nur ergriffen werden, wenn der Arbeitgeber über eventuelle Vorfälle unterrichtet wird. Der Arbeitgeber ist also auf Informationen aus der Belegschaft angewiesen! 10 4.2 Leistungsverweigerungsrecht bei Belästigung Das Gesetz sieht unter gewissen Umständen ein Leistungsverweigerungsrecht vor, wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter in gesetzwidriger Weise, insbesondere sexuell belästigt wird. Hinzukommen muss, dass gegen die Belästigung nichts unternommen wird oder nur ungeeignete Maßnahmen getroffen werden. Schließlich ist erforderlich, dass der Betroffene nur auf diese Weise vor der Belästigung geschützt werden kann. Regelmäßig muss zunächst vom Arbeitgeber Abhilfe verlangt werden. Wenn der Arbeitgeber nicht informiert wird, kann er nicht reagieren.

Notizen 13