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Andrea Schuster Von: Hypor Deutschland GmbH [andrea.schuster@hendrix-genetics.com] Gesendet: Freitag, 15. August 2008 08:33 An: Andrea Schuster Betreff: Sauen-Management SAUEN-MANAGEMENT Größtmögliche Absetzleistung einer Sau in ihrem Produktionsleben Eine kontinuierliche Entwicklung der Sau und festgelegte genetische Merkmale sind Grundvoraussetzungen für die körperliche Entwicklung einer Sau und die Produktion von Ferkeln. Das Management der Jungsau bis zum Absetzen des 1. Wurfes hat einen grundlegenden Einfluss auf das Produktionsleben und entsprechend auf die Absetzleistung. Die Größe des 1. Wurfes steht in starker Beziehung zu den nachfolgenden Wurfgrößen, somit ist das Erreichen eines großen 1. Wurfes eine gute Voraussetzung für mehr total geborene und abgesetzte Ferkel im Produktionsleben einer Sau. Das korrekte Management während der Zucht von Beginn an beeinflusst positiv die Lebenserwartung der Sau, die Erhöhung der Anzahl der Würfe im Produktionsleben einer Sau ist der Schlüssel zur Steigerung der Absetzleistung. Einige Zuchtorganisationen haben ihre Sauen extrem mager gezüchtet und diese sind auf Grund dessen anfälliger für Unzulänglichkeiten in den Bereichen Ernährung, Management und Umgebung. Es ist entscheidend, all diese Aspekte zu optimieren um zu gewährleisten, dass die größtmögliche Anzahl von Ferkeln überlebt und die Sau mehrere Würfe schafft. Die Vielzahl von Faktoren, die zu einem langen Produktionsleben beitragen, garantiert Erfolg. Nachstehend haben wir eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten erstellt. 1

Eingliederung Beim Zukauf von Jungsauen und deren Eingliederung in die bestehende Herde können gesundheitliche Veränderungen und damit Probleme auftreten. Dies kann wiederum zu einem verkürzten Produktionsleben führen. Das Eingliederungsprotokoll sollte eine stufenweise Belastung mit Erregern vorsehen, welche im Kundenbetrieb vorkommen, damit die Sauen nicht klinisch krank werden. Regelmäßige Impfungen in Abstimmung mit dem Tierarzt sollten durchgeführt werden. Ein Quarantänestall ist zur sicheren Eingliederung von Jungsauen in eine bestehende Herde unerlässlich. Der Vorteil von bestimmten Remontierungs-Systemen wie z.b. BioHypor (closed herd) ist, dass die Jungsauen in demselben Betrieb aufwachsen und später als Sauen dort Ferkel produzieren. Diese Jungsauen sind in der Lage, eine natürliche Immunität für ihre Umgebung aufzubauen und sind weniger anfällig für Probleme, die durch Erreger im Bestand oder durch Unverträglichkeiten im Impfprogramm auftreten können. Umgebung Stallbeschaffenheit: Die Jungsauen sollten idealer weise vor der 1. Belegung in Gruppen gehalten werden und genügend Platz haben um sich bewegen zu können. Damit wird die Voraussetzung für die Entwicklung starker Beine und eines gut entwickelten Fundaments erfüllt. Die Mindestfläche pro Sau sollte 1,5 m² betragen, vorzugsweise sogar 2 m². Eine entsprechende Bewegungsfreiheit ist die Grundvoraussetzung, um die Jungsauen während der Rausche zu stimulieren und auf die 1. Belegung vorzubereiten. 2

Gruppenstärke: Eine Gruppe sollte aus nicht mehr als 6 8 Sauen bestehen, da diese Größe den Kontakt zwischen Eber und Jungsauen während der Rausche verbessert. In großen Gruppen ist die Wahrscheinlichkeit des intensiven Kontakts zwischen Eber und Sau eher reduziert. Deshalb wird eine Gruppenstärke von 10 12 als äußerstes Maximum betrachtet. Haltung: Der Boden muss trocken, rutschfest und griffig sein, um das Verletzungsrisiko zu minimieren, insbesondere bei der Eber-Stimulation und bei der Kontrolle des Rauscheverhaltens. Wenn möglich, sollten Stroh oder Holzschnitzel die Griffigkeit des Bodens in den Ställen der Jungsauen gewährleisten. Beleuchtung: Licht spielt eine bedeutende Rolle bei der Stimulation zu Anfang der Rausche, wird aber leider in vielen Ställen nur unzureichend beachtet. Eine Mindestbeleuchtung von 100 Lux wird empfohlen, sollte idealer weise 150 Lux am Kopf der Sau betragen und 14 bis 16 Stunden pro Tag dauern. Fütterung vor der Belegung Nach der Eingliederung in die Herde werden die Jungsauen mit einer festgelegten Menge gefüttert, normalerweise 2,3 bis 2,5 kg pro Tag. Bei dieser restriktiven Fütterung sollte die Futtermenge auf 3 bis 3,5 kg für die Dauer von 14 bis 21 Tagen bis zum erwarteten Belegdatum erhöht werden, um einen Flushing-Effekt zu erzeugen. Dadurch kann die Eisprungrate erhöht werden. Idealer weise sollte zwischen Einstallung und Belegung ein spezielles Jungsauenfutter gefüttert werden, da dieses Futter höhere Mengen an Mineralien, wie Calcium und Phosphor enthält, was zu einem verbesserten Knochenaufbau führt. Weitere Empfehlungen können im Hypor Fütterungshandbuch nachgelesen werden. 3

Stimulation und Duldung Eine effektive Stimulation mit einem Eber ist Grundlage für eine gute Rausche und ein schnelles Einsetzen des Eisprungs. Die Stimulation mit dem Eber kann auch schon vor der Einstallung in das Deckzentrum erfolgen. Im Normalfall sollten die Bereitschaft der Jungsauen und ihr Rauscheverhalten zweimal täglich kontrolliert werden. Es muss genügend Zeit mit der Stimulation jeder Sau durch direkten Kontakt mit dem Eber verbracht werden. Dazu ist es sinnvoll, dass sich der Eber im Stall (Bucht) frei bewegen kann um zu sehen, ob Anzeichen für eine Bereitschaft zur Besteigung der Sau vorhanden sind. Als Richtlinie werden 10 bis 15 Minuten im Stall bei einer Gruppe von 6 8 Jungsauen und 15 bis 20 Minuten bei einer Gruppe von 10 bis 12 Jungsauen vorgegeben. Die Anzahl der rauschenden Sauen sind auf der Sauenkarte mit entsprechendem Datum zu versehen. Die Stimulation wird deutlich wirksamer, wenn die Jungsauen nicht ständig in der Nähe von Ebern gehalten werden. Gewicht bei der Belegung Durch die Züchtung der letzten Jahre ist es besonders wichtig darauf zu achten, dass die Jungsauen mit einem ausreichend hohen Gewicht belegt werden, so dass genügend Reserven an Proteinen und Energie (Rückenfett) gebildet werden, um den 1. Reproduktionszyklus zu schaffen. Dies erhöht die Anzahl der Ferkel des 1. Wurfes, verbessert die Lebensdauer der Sau und damit ihr Produktionsleben. Untersuchungen an der Universität von Alberta haben gezeigt, dass das optimale Gewicht bei der 1. Belegung der Sau 135 bis 150 kg betragen sollte, so dass sie bei einem Gewicht von 180 bis 200 kg abferkelt. Das Alter spielt in diesem Zusammenhang auch eine bedeutende Rolle. Die Jungsauen sollten beim ersten Belegen mindestens 230 Tage alt sein. Jungsauen sollten mindestens zweimal besamt werden. Eine frühe Stimulation erhöht das Rauscheverhalten und führt zu einer verbesserten Eisprungrate und Wurfgröße. 4

Behandlung Der Kontakt zu Menschen ist besonders wichtig bei der Eingliederung der Jungsauen. Eine Untersuchung von Dr. Paul Hemsworth an der Universität Melbourne in Australien hat gezeigt, dass ein ruhiger Umgang mit den Jungsauen und Sauen zu einer verbesserten Reproduktionsleistung führt, im Vergleich zu geringem Kontakt oder negativem Verhalten des Personals. Deshalb sollte bei der Eingliederung neuer Jungsauen ein täglicher Kontakt durch die Mitarbeiter stattfinden. Die Bedeutung der genetischen Merkmale Merkmale des Rauscheverhaltens, wie Alter der 1. Rausche und Absetzintervalle sind Kernmerkmale der Zuchtziele von Hypor seit der Einführung des BLUP Zuchtwertes im Zuchtprogramm. Diese Merkmale haben Einfluss auf die Vererbung und das Ergebnis ist, dass Jungsauen ihr erstes Rauscheverhalten zu einem optimalen Zeitpunkt zeigen. Dies ermöglicht eine Belegung der Jungsauen bei der 3. Rausche. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Belegung in der 3. Rausche sich mit 0,25 zusätzlichen Ferkeln pro Wurf auswirken kann. Ferner ist die Jungsau dann gut entwickelt, was Voraussetzung für ein langes Produktionsleben ist. Hypor Jungsauen haben das genetische Potential zu einer herausragenden Reproduktionsleistung, und die sorgfältige Beachtung der Schlüsselbereiche beim Sauen-Management tragen zu einer größeren Anzahl Ferkel beim 1. Wurf und einem langen Produktionsleben bei. Richtiges Management der Jungsauen ist ein guter Anfang zur Erhöhung der Absetzleistung. 5

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