WELTBANK VERÖFFENTLICHT JAHRESBERICHT 2000



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Transkript:

ZUR SOFORTIGEN FREIGABE Die Weltbank Pressebericht Nr. 2000/072/S Pressesprecher: In Prag: Andrew Kircher +420-2-6117-3153 E-Mail: akircher@worldbank.org In Washington: Ivar Slengesol (202) 458-4897 E-Mail: islengesol@worldbank.org www.worldbank.org/developmentnews WELTBANK VERÖFFENTLICHT JAHRESBERICHT 2000 WASHINGTON, 23. September 2000 - Dem Jahresbericht 2000 der Weltbank zufolge, der heute im Vorfeld des Jahrestreffens zwischen Weltbank und IWF veröffentlicht wurde, war das Wirtschaftsjahr 2000 der Weltbank von positiven Wirtschaftsentwicklungen und gleichzeitig hartnäckig anhaltenden Entwicklungsproblemen gekennzeichnet. In einem ruhigeren und weniger krisengeschüttelten Umfeld leitete die Weltbank gemeinsam mit ihren Kunden und Partnern neue langfristige Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut ein. Die Einrichtung verstärkte ihre Anstrengungen im Hinblick auf die Bekämpfung der AIDS-Pandemie und anderer übertragbarer Krankheiten und begann eine enge Zusammenarbeit mit Ländern, die an der Gestaltung des Rahmens für eine umfassende Entwicklung (Comprehensive Development Framewort, CDF) interessiert sind. Daneben verstärkte und beschleunigte die Bank gemeinsam mit dem IWF den Schuldenerlass für die ärmsten und am höchsten verschuldeten Länder. Gleichzeitig stand sie diesen Ländern bei der Entwicklung effizienter und weitgreifender Massnahmen zur Verminderung der Armut zur Seite. Der Rechenschaftsbericht der Weltbank zeigt deutlich, dass wir differenzierter vorgehen, dazulernen und uns an die Bedürfnisse unserer Kunden anpassen, so der Präsident der Weltbankgruppe James D. Wolfensohn im Vorwort des Berichts. Wir haben eine neue Richtung eingeschlagen und haben uns verpflichtet, zuzuhören, dazuzulernen und als Partner aufzutreten, bis immer mehr Menschen an den zahlreichen Möglichkeiten, die die neue von Wachstum, Technologie und internationaler Entwicklung geprägte Ära eröffnet, teilhaben. Die Veränderungen sind in der Tat reell. Trotz immer komplexer werdender Projekte wurde die Qualität der Hilfsmaßnahmen durch eine bessere Vorbereitung, strengere Auswahlkriterien und eine wirksamere Zufriedenstellende Ergebnisse -- prozentual zum Kreditvolumen 72 74 77 80 81 Überwachung erheblich verbessert. Dies schlägt sich in Maßnehmen einem effizienteren Einsatz der für die einzelnen Projekte insgesamt aufgewandten Summen in Milliardenhöhe und damit in deutlich positiveren Auswirkungen auf die Entwicklung der betroffenen Länder nieder. Der Anteil der Projekte, die Gefahr liefen, ihre Entwicklungsziele nicht zu erreichen, fy90-93 fy94-97 fy98-99 fiel im Wirtschaftsjahr 2000 (WJ00) auf geschätzte 15%; im Wirtschaftsjahr 96 war der Anteil 93 Anpassungsmaßnahmen Weltbank Jahresbericht 2000 1

von Risikoprojekten etwa doppelt so hoch. Mehr als 80% der heute verliehenen Gelder führen zu zufriedenstellenden oder gar besseren Ergebnissen (siehe Abbildung). Dank der besseren Qualität der Maßnahmen und aufgrund der Nachfrageorientierung der Bank konnte das Kreditvolumen im Wirtschaftsjahr 2000 gesenkt werden. Die weltweite wirtschaftliche Erholung beeinflusste die Kreditpolitik der Weltbank im letzten Jahr in starkem Maße, da erfolgreiche Wirtschaftsreformen zahlreichen Emerging Markets wieder Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten verschafften. Die Kreditvergabe der Bank an krisengeschüttelte Länder wie Korea, Argentinien, Indonesien, Brasilien, Russland und Thailand fiel im letzten Jahr von 13 Milliarden US-Dollar unter die 2-Milliarden-Dollar-Grenze. Insgesamt fielen die neuen Kreditzusagen der Weltbank im Wirtschaftsjahr 2000 auf 15,3 Milliarden Dollar; der Vorjahresvergleichswert belief sich auf 29 Milliarden Dollar. Die Darlehensauszahlungen im Wirtschaftsjahr 2000 beliefen sich auf 18,5 Milliarden Dollar, gegenüber 24 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die regionalen Schwerpunkte der von der Bank geleisteten Hilfe werden im folgenden dargelegt: Afrika. Die Hilfestellung der Bank in Afrika ist in immer stärkerem Maße von einer engen Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern geprägt. Die Hilfe der Bank zielt auf eine Förderung des Wirtschaftswachstums ab. Auf diese Weise sollen eine beträchtliche und anhaltende Verminderung der Armut, eine verbesserte staatliche Verwaltung und eine Umkehrung der AIDS/HIV-Entwicklung erreicht werden. Gesamtkreditvolumen: 2.159 Millionen US-Dollar. Ostasien und Pazifikraum. In der Hilfestellung der Bank vollzog sich eine grundlegende Wandlung, da sich die Länder der Region schnell von der internationalen Finanzkrise erholen konnten. Das hohe Niveau der in Krisenzeiten vergebenen Kreditvolumen ging drastisch zurück, während analytische und beratende Hilfeleistungen an Bedeutung gewinnen. Wenngleich die Unterstützung im Bereich einer vorsichtigen gesamtwirtschaftlichen Verwaltung immer noch von Bedeutung ist, liegt der Hauptakzent der von der Bank zur Verfügung gestellten Hilfe heute direkt bei finanziellen und betriebsorientierten Umstrukturierungs- und Verwaltungsmaßnahmen, bei der Leistungsfähigkeit und Verwaltung des öffentlichen Diensts, sowie bei Maßnahmen zur Förderung der sozialen Sicherheit. Gesamtkreditvolumen: 2.979 Millionen US-Dollar. Europa und Zentralasien. Die Hilfestellung der Bank im Wirtschaftsjahr 2000 war wesentlich von einer Anpassung an sich rasch verändernde Umstände auf Landes- und subregionaler Ebene gekennzeichnet. Die Bank reagierte sehr rasch auf ein Erdbeben in der Türkei, eine Hochwasserkatastrophe in Tadschikistan und den kriegsbedingt notwendigen Wiederaufbau im Balkan. Die Unterstützung der Bank war von der Geschwindigkeit abhängig, mit der die Länder die entsprechenden Reformen umsetzten. Gesamtkreditvolumen: 3.042 Millionen US-Dollar. Südamerika und Karibik. Im Wirtschaftsjahr 2000 reagierte die Bank auf die äußere Anfälligkeit der Region und auf Naturkatastrophen. In diesem Zusammenhang half sie den betroffenen Ländern mit der verschlimmerten Armutssituation, dem plötzlichen Verlust von Arbeitsplätzen und, in manchen Fällen sogar von Wohnstätten fertig zu werden. Die Unterstützung der Länder bei einem vernünftigen und langfristig ausgelegten Umgang mit Weltbank Jahresbericht 2000 2

Umweltressourcen wurde fortgeführt und ging mit weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensumstände der Armen einher. Gesamtkreditvolumen: 4.063 Millionen US-Dollar Mittlerer Osten und Nordafrika. Die Hilfestellung der Bank konzentriert sich auf drei Bereiche: Zum einen auf ein schnelles, breitangelegtes und anhaltendes Wirtschaftswachstum zur Verringerung der Arbeitslosigkeit, das von einem Ausgleich der Kluft zwischen Landund Stadtleben sowie von einem vernünftigen Umgang mit natürlichen Ressourcen begleitet sein sollte. Zum anderen auf eine Unterstützung von Reformen des öffentlichen Sektors und zuguterletzt auf eine Reduzierung der für die Übergangszeit im sozialen Bereich anfallenden Kosten. Gesamtkreditvolumen: 920 Millionen US-Dollar. Südlicher Teil Asiens. Im Wirtschaftsjahr 2000 konzentrierte sich die Hilfestellung der Bank auf Programme und Strategien, die von den Kreditnehmerländern selbst entwickelt wurden und auf eine verstärkte Einbeziehung armer Menschen in Entwicklungsanstrengungen. In Indien wurde dem Aufbau starker Partnerschaften mit reformwilligen Bundesstaaten vorrangige Bedeutung beigemessen. Zu weiteren Schlüsselthemen zählen der Aufbau von Verwaltungsinstanzen und öffentlichen Einrichtungen im Hinblick auf ein verstärktes Mitspracherecht der Bürger, eine stärkere Rechenschaftspflicht der Regierungen und Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption. Gesamtkreditvolumen: 2.112 Millionen US- Dollar. Die menschliche Entwicklung (22 Prozent des Gesamtkreditvolumens) blieb auch im Wirtschaftsjahr 2000 ein vorrangiges Anliegen der Hilfsmaßnahmen der Bank. Die dementsprechenden Hilfsprogramme schlossen gebietsübergreifende Strategien zur Bekämpfung tödlicher Krankheiten wie HIV/AIDS und Malaria, von denen arme Menschen im Vergleich zu anderen übermäßig stark betroffen sind, anhaltende Anstrengungen zum Ausbau von Basisgesundheitsleistungen sowie neuartige Strategien zur Vermittlung von Bildung an arme Menschen (unter Einbeziehung des privaten Sektors oder direkt durch die Vergabe von Stipendien) mit ein. In diesem Zusammenhang wurde auch weiterhin versucht, die soziale Sicherheit mit Hilfe von Sozialfonds und Reformen der Sozialausgaben zu stärken. Die Kreditvergabe wurde von einem Strategiepapier zum Thema Reproduktionsmedizin ergänzt; ein weiteres Papier zum Thema soziale Sicherheit ist augenblicklich in Vorbereitung. Zu den wesentlichen Orientierungsachsen der Kreditvergabe zählten außerdem die Wirtschaftspolitik und die Verwaltung des öffentlichen Sektors (21 Prozent) sowie die Entwicklung des privaten Sektors und des Finanzwesens (13 Prozent), die als wesentliche Motoren des Wirtschaftswachstums und der Verringerung der Armut gelten. Die auf die Förderung privater Investitionen ausgerichteten Hilfeleistungen waren breit angelegt und schlossen institutionelle und verwaltungstechnische Kontrollen, Bewertungen des Finanzwesens, sowie die Förderung stärkerer und effizienterer öffentlicher Einrichtungen ein; der entsprechende Maßnahmenkatalog enthielt außerdem die Entwicklung korruptionsfeindlicher Rechtssysteme und gesetzlicher Rahmenbedingungen. Ein beträchtlicher Teil der Investitionskredite ging an die ärmsten Länder und betraf Bereiche, die für arme Menschen besonders wichtige Anliegen darstellen (wie z.b. die Wasserversorgung und sanitäre Anlagen), jedoch nur selten im Zentrum privater Investitionen stehen. Hilfeleistungen ohne Kreditvergabe, wie beispielsweise beratende und technische Dienstleistungen spielten ebenfalls eine wichtige Rolle. Weltbank Jahresbericht 2000 3

Der Umgang mit Umweltressourcen (6 Prozent) war ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Hilfestellung der Bank. In analytischen Untersuchungen wurden innovative Wege für die Schaffung umweltgerechterer Industriestrukturen entworfen und der Zusammenhang zwischen Umwelt und Gesundheit untersucht; die Kreditvergabeaktionen zielten auf die Wasserversorgung und nutzung, den Schutz der Wälder, die Schaffung institutioneller und gesetzlicher Rahmenbedingungen, die Verlagerung des Umweltmanagements auf die Ebene der Gemeinden sowie die Förderung von Katastrophenvorhersage- und -schutzmaßnahmen ab. Sektorielle Aufteilung der Kreditvergabe der Weltbank im Wirtschaftsjahr 2000 Wirtschaftspolitik 9% Menschliche Entwicklung 22% Landwirtschaft & Umwelt 14% Verwaltung des öffentlichen Diensts 12% Sonstiges 11% Entwicklung des privaten Sektors und des Finanzwesens 13% Infrastrukturen 15% Städtische Entwicklung 5% Eine Bank im Aufbruch Die oben genannten qualitativen Verbesserungen der Aktionen der Weltbank liegen weitgehend in den im Rahmen der Strategievereinbarung zwischen der Bank und ihren Aktionären festgelegten Anstrengungen begründet, die Bank in eine überwiegend kundenorientierte Einrichtung zu verwandeln. Im Wirtschaftsjahr 2000, dem Abschlussjahr der Strategievereinbarung, wurden die in der Vergangenheit erzielten Fortschritte weiter konsolidiert. Die Auswirkungen der Vereinbarung sind in vielen Bereichen messbar, gleichermaßen wichtig ist jedoch die hieraus resultierende Entwicklung der Bank hin zu einer Kultur des Zuhörens, Lernens, der Partnerschaft, Flexibilität und Innovation und zum Bestreben, ihre Leistungen besser auf die Bedürfnisse der Mitgliedsländer abzustimmen. Mit ihrer neuen stark kundenorientierten Struktur nahm die Bank im Wirtschaftsjahr 2000 neue langfristige Maßnahmen in Angriff, die die Chancen für eine Verringerung der Armut entscheidend verbessern könnten. Diese Anstrengungen tragen der großen Reichweite des Problems Armut Rechnung. Sie gehen weit über traditionelle Lösungen hinaus und zielen auf eine globale Einbeziehung der betroffenen Menschen und Einrichtungen ab. Aufbau von Partnerschaften, Konsensbildung, Sensibilisierung und Wissenstransfer sowohl auf Länderebene als auch auf der Ebene des gesamten Globus, sind diesen Anstrengungen zugrunde liegende Schlüsselthemen. Die zentrale Herausforderung bleibt es hierbei, den Einfluss der wirtschaftlichen Entwicklung zu verstärken. Nachstehend einige wesentliche Maßnahmen: Der im letzten Jahr eingeführte Rahmen für eine umfassende Entwicklung (Comprehensive Development Framework, CDF) erkennt die Notwendigkeit vielfältiger Ansätze sowie weitgreifender Partnerschaften im Hinblick auf eine Verringerung der Armut ausdrücklich an. Länderspezifische Pilotprojekte konnten Fortschritte verzeichnen, der Weltbank Jahresbericht 2000 4

Rhythmus und das Ausmaß, mit denen diese Fortschritte erreicht wurden, waren jedoch aufgrund länderspezifischer Vorgaben äußerst unterschiedlich. Im Rahmen des Jahrestreffens zwischen Bank und IWF im September 1999 wurde die Initiative zur Unterstützung hochverschuldeter armer Länder (Heavily Indebted Poor Countries Initiative, HIPC) noch weiter verstärkt. So werden die 1996 in der ursprünglichen Fassung der Initiative vorgesehenen Hilfeleistungen verdoppelt, der Schuldenerlass beschleunigt und der Zusammenhang zwischen Schuldenerlass und Verringerung der Armut stärker betont. Das Wirtschaftsjahr 2000 war ein aktives Jahr, was die Umsetzung des verstärkten HIPC-Regelwerks anbelangt; so wurden für sieben Länder - Bolivien, Burkina Faso, Mauretanien, Mosambik, Senegal, Tansania und Uganda Schuldenerlasse vereinbart. In Verbindung mit traditionellen Schuldenerlassmethoden wird die HIPC-Initiative die Schuldenlast von 32 betroffenen Ländern mehr als halbieren. Beim gemeinsamen Jahrestreffen im September 1999 unterzeichneten die Minister außerdem ein Rahmenabkommen zur Stärkung des Zusammenspiels zwischen den Programmen der Bank und des IWF in einkommensschwachen Ländern, die unter anderem auf einen Schuldenerlass und die Bekämpfung der Armut abzielen. Länder, die Anspruch auf Schuldenerlass oder bedingte Kreditvergabe seitens der Bank oder des IWF erheben können, müssen, bevor Sie solche Mittel erhalten, gemeinsam mit Privatbürgergruppen Strategiepapiere zur Bekämpfung der Armut (Poverty Reduction Strategy Papers, PRSP) ausarbeiten. Im Wirtschaftsjahr 2000 haben Burkina Faso und Uganda solche PRSPs entworfen. Daneben gab es sechs vorläufige PRSPs, das heißt Entwürfe für zukünftige PRSPs, um unnötige Wartezeiten bei der Bearbeitung der Schuldenerlassanträge zu vermeiden. Im Wirtschaftsjahr 2000 nahm die Bank weltweite Herausforderungen in Angriff, die einen tiefgreifenden Einfluss auf das Phänomen Armut haben. In Übereinstimmung mit Anfragen seitens einiger Empfängerländer und Partner, trat die Bank mit zahlreichen regionalen und internationalen Partnern zusammen, um grenzübergreifende Probleme besser in Angriff nehmen zu können. Das im Zusammenhang mit den weltweiten Herausforderungen wohl schwerwiegendste Anliegen ist der HIV/AIDS-Virus. Im Wirtschaftsjahr 2000 verpflichtete sich die Bank, die Finanzhilfen für Projekte, die speziell auf die Bekämpfung des HIV/AIDS- Virus und anderer übertragbarer Krankheiten ausgelegt sind, beträchtlich auszubauen. Zu diesem Zweck stellt die Bank zunächst 1 Milliarde US-Dollar aus den Ressourcen des Vereins für Internationale Entwicklung zur Verfügung. Die Bank ist jedoch bereit, diese Summen in Zukunft beträchtlich zu erhöhen, da nationale und regionale Programme entwickelt werden. Kompetenzbildung durch Wissenstransfer ist ein weiterer strategischer Antriebsfaktor bei der Bekämpfung der Armut. Wissenstransfer trägt zu einer effizienteren Verbreitung des Know-hows der Bank bei und eröffnet den Menschen in den ärmsten Ländern neue Möglichkeiten, sich selbst zu helfen. Um dieses Vorhaben möglichst schnell voranzutreiben, wird die Bank an mehreren Fronten tätig. Ein Beispiel hierfür ist der Technologietransfer, ein Bereich in dem die Bank in verstärktem Maße tätig wird. Mehr als 1.000 der augenblicklich von der Bank unternommenen Projekte, viele davon in Afrika und Südamerika, enthalten Komponenten aus dem Bereich der Informationstechnologien. Ein wichtiges Hilfsmittel in diesem Zusammenhang ist infodev, ein aus öffentlichen und privaten Geldern finanziertes Weltbank Jahresbericht 2000 5

Programm mit dem Ziel, Ländern das notwendige Know-how in den Informations- und Kommunikationstechnologien zu vermitteln. Das augenblicklich in der Entwicklungsphase befindliche, Global Development Gateway (Internationale Entwicklungspforte) genannte Programm, ist ein Anwendungsbeispiel der neuen Technologien, das in großem Maße zum Wissenstransfer beitragen könnte. Partnerschaften: zuhören, dazulernen und zusammenarbeiten Durch ihre Arbeit wird sich die Bank immer mehr bewusst, dass umfassender Fortschritt Zusammenschlüsse erfordert, Zusammenschlüsse von Menschen, Gruppen und Einrichtungen, die zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Die weitreichende Zusammenarbeit auf der Ebene des CDF und der PRSPs im letzten Jahr ist ein Zeugnis für die wichtige Bedeutung von Länderpartnerschaften für die Arbeit der Bank. Die Bedeutung von Partnerschaften kann nicht oft genug betont werden, schreibt Wolfensohn in seinem Vorwort. Die vor uns liegende Aufgabe ist zu enorm, als dass sie von einer einzigen Einrichtung oder Gruppe von Einrichtungen bewältigt werden könnte. Wir haben alle ein wichtige Rolle zu spielen: der private und der öffentliche Sektor, Privatbürgergruppen, Nichtregierungsorganisationen (NRO), akademische Kreise, religiöse Gruppen, multilaterale und bilaterale Geldgeber und Entwicklungshilfeorganisationen. Die Vielfalt der von der Bank im Wirtschaftsjahr 2000 eingegangenen Partnerschaften spiegelt sich in den folgenden Beispielen wider: Die Bank und die europäische Union haben gemeinsam eine umfassende regionale Strategie zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Südosteuropa entwickelt. IDA und UNICEF gingen eine neue Partnerschaft für die Entwicklungshilfe in Yemen ein, einem Land, in dem die Indikatoren für menschliche Entwicklung zu den schwächsten der Welt zählen. Zu den Zielen des Gemeinschaftsprojekts zählen die Verbesserung des Gesundheitszustands und der Ernährungssituation von Kindern, sowie des Bildungsniveaus von Mädchen im Grundschulalter. Die Bank versammelte gemeinsam mit einem externen Gremium über 4.000 Leiter von Privatbürgergruppen in Buenos Aires, um neue Wege für die Hilfsstrategie der Bank in Argentinien zu finden. Die Bank und das Sekretariat des Commonwealth trafen mit dem IWF, der Welthandelsorganisation, der EU, UN-Agenturen und regionalen Entwicklungsbanken zusammen, um insbesondere für kleine Staaten wesentliche Entwicklungsfragen zu behandeln. Diese Entwicklungsfragen werden im Abschlussbericht der zwischen Bank und Sekretariat gebildeten Arbeitsgruppe mit dem Titel Kleine Staaten und die Herausforderungen der internationalen Wirtschaft dargelegt. Über 500 Teilnehmer, darunter 200 verantwortliche Vertreter örtlicher Regierungen aus 77 Städten, kamen zum von der Bank veranstalteten Weltkongress der im internationalen Wettbewerb stehenden Städte zusammen, um die mit dem explosiven Bevölkerungswachstum in den Städten in Zusammenhang stehenden Herausforderungen zu diskutieren. Ausgehend von der derzeitigen Entwicklung könnte nämlich bis zum Jahr 2025 ein Drittel der städtischen Bevölkerung der Welt in Armut leben. Weltbank Jahresbericht 2000 6

In Indonesien wurde eine Verwaltungspartnerschaft zwischen der Regierung, Privatbürgergruppen, dem privaten Sektor, bilateralen Geldgebern, der asiatischen Entwicklungsbank, dem UNDP und der Weltbank ins Leben gerufen. Lesen Sie den Jahresbericht online: http://www.worldbank.org/html/extpb/annrep/ -###- Weltbank Jahresbericht 2000 7