Die Würde bewahren im Sterben und im Tod. Abschied nehmen, wenn die Schweiz nicht die Heimat ist

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Transkript:

Die Würde bewahren im Sterben und im Tod Abschied nehmen, wenn die Schweiz nicht die Heimat ist 1

Die Aufgabe der Seelsorge im Prozess von Sterben und Abschied 1. Vernetzung 2. Christlicher Hintergrund - offen für alle Menschen 3. Da-Sein - 7x 24 Stunden 4. Begleitung auf dem letzten Weg 5. Abschied nehmen, wenn die Schweiz nicht die Heimat ist 6. Ehrenamtlicher Besuchsdienst für muslimische Patient/innen am LUKS 2

1. Seelsorge - vernetzt mit dem Behandlungsteam und mit weiteren Diensten Allen Mitarbeitenden des Behandlungsteams ist es ein Anliegen, die Würde eines Menschen in der Krankheit und im Sterben zu bewahren. Die Vernetzung mit dem interprofessionellen Behandlungsteam und mit zusätzlichen Diensten ist jedoch unabdingbar, um auf die Bedürfnisse von kranken und sterbenden Menschen optimal eingehen zu können. 3

Die Seelsorge ist vernetzt mit fremdsprachigen Seelsorger/innen italienisch, spanisch, albanisch, kroatisch weiteren Konfessionen christkatholisch, serbisch und rumänisch orthodox andern Religionsgemeinschaften jüdisch, muslimisch, buddhistisch, hinduistisch offen für alle Menschen auch für jene, die keiner Glaubensgemeinschaft angehören 4

Die Seelsorge ist vernetzt mit den freiwilligen Sitzwachen Rund 50 Personen übernehmen pro Jahr ungefähr 600 Nachtdienste am Bett von schwer kranken und sterbenden Menschen. Sie entlasten dadurch Angehörige, aber auch das Behandlungsteam. Rekrutierung, Ausbildung, supervisorische Begleitung erfolgt gemeinsam durch die Pflege und die Seelsorge. 5

2. Seelsorge offen für alle Menschen Die Spitalseelsorge am LUKS ist geprägt von der christlichen Tradition, aber offen für alle Menschen. Sie bietet Begleitung an. Sie geht auf die Bedürfnisse ein: Im Alltag, in der Krise, an den Übergängen des Lebens (rites de passage). 6

3. Seelsorge - Da-Sein 7 x 24 Stunden Einsätze zusätzlich zur Präsenz auf den Stationen Auswertung Pikettdienst 2013 Standort Luzern Krise Abschied Todesfall 7

4. Begleitung auf dem letzten Weg Begleitung während einer längeren Zeit Unterstützung in einer Krise Abschied von einem verstorbenen Menschen Abschied für früh verstobene Kinder 8

Abschied von einem verstorbenen Menschen Angehörige in den Aufbahrungsraum begleiten Auf Wunsch Abschiedsritual gestalten Zeit lassen Auf Wünsche eingehen Informationen geben/va 9

Abschiedsfeier auf dem Kinderfeld durch die Spitalseelsorge Monatliche Abschiedsfeier und Beerdigung für früh verstorbene Kinder auf dem Kinderfeld des Friedentals Friedhof der Stadt Luzern Eltern und weitere Angehörige sind eingeladen, unabhängig der Religionszugehörigkeit. Entspricht einem grossen Bedürfnis: 2013 wurden 59 Kinder bestattet. Vernetzt mit den Spitälern Luzern, Wolhusen, Sursee, Stans, Sarnen, Altdorf, Schwyz 10

5. Abschied nehmen wenn die Schweiz nicht die Heimat ist Herausforderungen: Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen; in der Trauer, im Abschied nehmen Sprachliche Hindernisse Wünsche der Angehörigen - Abläufe des Spitals Wer hat welche Rolle in der Familie Grosse Gruppen von Angehörigen Finanzierung einer Überführung ins Ausland 11

Zwei Beispiele: Frau T. aus Vietnam, 68 J., lebte alleine in der Schweiz; abhängig von SH zwei Schwestern in England, eine Cousine und eine Frau aus der buddhistischen Gemeinde kamen nach ihrem Tod ins Spital. Bestattung in die Wege leiten, was heisst das? Schwestern benachrichtigen, diese wollten ihre Schwester noch einmal sehen; Frau T. ins Friedental überführen für eine stärkere Kühlung während 5 Tagen; Mit Pathologie, Friedhof, Bestattungsamt, Wohngemeinde verhandeln, Buddhistische Zeremonie in die Wege leiten, Papiere für Urnenbeisetzung in Vietnam organisieren 12

Junger Mann aus Eritrea verunfallt Asylstatus, Abklärungen mit der Caritas Dolmetscher aufbieten Familie informieren Eltern verstorben, noch ein Bruder in Eritrea Abschied mit Freunden im Spital ermöglichen Überführung nach Eritrea/Absprache mit dem Bestatter Finanzierung Auftrag vom LUKS an die Seelsorge: Angehörige von verstorbenen Menschen beim Abschied nehmen unterstützen und begleiten 13

6.Ehrenamtlicher Besuchsdienst für muslimische Patient/innen am LUKS (seit Februar 2013) Mit der IGL geeignete Personen ausgewählt (5 Frauen/5 Männer) Patient/innen können in ihrer Muttersprache sprechen: Arabisch, Bosnisch, Serbisch, Türkisch, Albanisch, Französisch, Italienisch, Englisch, Deutsch Instruktion und Begleitung durch die Spitalseelsorge Besuchsdienst ist die vierte Gruppe von Freiwilligen des LUKS (Begleitdienst Gottesdienst, IDEM, Sitznachtwachen, Ehrenamtlicher Besuchsdienst für muslimische Patient/innen) Mitglieder tragen einen Badge mit Foto 14

Gespräch mit Sumayah Sabadia Mitglied des ehrenamtlichen Besuchsdienstes für muslimische Patient/innen LUKS Aufgabe des Besuchsdienstes Erfahrungen bei der Begleitung einer jungen Patientin Spiritualität Bedürfnisse von Menschen muslimischen Glaubens in der Krankheit, im Sterben und im Tod 15