Binnensalzstellen in Nordthüringen

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Transkript:

Binnensalzstellen um das Kyffhäusergebirge 2008

Binnensalzstellen in Nordthüringen Die naturnahen Binnensalzstellen sind um das Kyffhäusergebirge zu finden am Arterner Solgraben, an der Numburger Westquelle, im Esperstedter Ried und südlich von Kachstedt. Sie sind ein Lebensraum für seltene, speziell an das Salz angepasste Pflanzen und Tiere, die sonst in Europa vor allem an den Meeresküsten vorkommen. Die Binnensalzstellen sind als FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat) Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Die Salzstellen um den Kyffhäuser entstanden vermutlich bereits im Tertiär durch den Aufstieg von salzhaltigem Wasser aus dem Untergrund. Die Ursache sind Salzlagerstätten in einigen hundert Metern Tiefe, die sich aus dem Zechsteinmeer vor 255 Millionen Jahren bildeten. In geologischen Störungszonen kann salzhaltiges Grundwasser an die Oberfläche gelangen. In Artern, an der Numburg westlich des Stausees Kelbra sowie in Bad Frankenhausen tritt es als Salzquelle zutage. Im Esperstedter Ried und in den Kachstedter Salzwiesen dagegen sind diffuse Salzwasseraufstiege anzutreffen. Um ihren Zustand zu sichern, wurde 2003 das EU-LIFE-Projekt Erhaltung und Entwicklung der Binnensalzstellen Nordthüringens durch die Europäische Kommission bewilligt. Es wird unter der Regie des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt umgesetzt. Finanziert wird das Projekt zu 75 % aus Mitteln der EU und zu 25 % durch den Freistaat Thüringen. Es ist mit insgesamt 2,44 Mio. Euro ausgestattet und endet im August 2008. Durch das Projekt werden zahlreiche Biotopentwicklungs- und Artenhilfsmaßnahmen zur Aufwertung und Ausweitung der Binnensalzstellen durchgeführt. Im Esperstedter Ried wird die Steuerung des Wasserhaushaltes durch die Sanierung von Wasserbauwerken, durch Grabenräumung und Schaffung einer hydraulischen Abtrennmöglichkeit für den Westteil des Riedes entsprechend den Erfordernissen des Naturschutzes optimiert. Außerdem sind am Frankenhäuser Solgraben Mulden angelegt worden, die regelmäßig mit Salzwasser geflutet werden. Dadurch sind neue Lebensräume für die Salzflora und -fauna entstanden. Weiterhin wurden ca. 130 ha Flächen angekauft. Im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens werden sie so getauscht, dass am Ende alle artenreichen Salzstellen im Landesbesitz sind. Mit der Anschaffung von Weidezäunen werden Landwirte unterstützt, die unter den schwierigen Standortbedingungen die regelmäßige Beweidung sichern. An der Numburger Westquelle wurden zusätzlich Heckrinder und Konik-Pferde angeschafft, die den Aufwuchs von Schilf ganzjährig zurückdrängen, um den lichtliebenden und konkurrenzschwachen Salzpflanzen ein gutes Wachstum zu ermöglichen. Neben den Biotopmaßnahmen findet eine breite Öffentlichkeitsarbeit statt: Es wurden eine Informationsbroschüre, ein Poster und eine Ton-Bild-Schau erstellt, eine Dauerausstellung im Regionalmuseum Bad Frankenhausen eingerichtet sowie der Tagungsband Binnensalzstellen Mitteleuropas herausgegeben. An jeder Salzstelle steht eine dreiteilige Informationstafel mit den typischen Pflanzenarten. Weiterhin werden regelmäßig Führungen zu den Salzstellen angeboten. Die Termine dazu finden Sie in der lokalen Presse oder auf unserer Internetseite (www.eu-life-binnensalz.thueringen.de). Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das LIFE-Projektbüro in Oldisleben im Haus der Region, Frankenhäuser Straße 67 (Telefon 034673/ 78550) oder die Naturparkverwaltung Kyffhäuser, Barbarossa Straße 39 a, Rottleben (Telefon 034671/ 514-0).

Esperstedter Ried Januar Das Esperstedter Ried ist eine ca. 500 Hektar große, abflusslose feuchte Senke, die sich zwischen den Orten Bad Frankenhausen, Esperstedt, Seehausen und Oldisleben erstreckt. Es ist die bedeutendste Binnensalzstelle Thüringens. Hier kommen 37 Salzpflanzenarten vor, unter anderem der Queller, die Strand-Aster und der Strand- Dreizack. Botanische Raritäten sind die Kleinblütige Schwarzwurzel und der Dickblättrige Gänsefuß. Im Januar sind oft viele der Flächen im Ried überschwemmt. Montag 7 14 21 28 Dienstag 1 8 15 22 29 Mittwoch 2 9 16 23 30 Donnerstag 3 10 17 24 31 Freitag 4 11 18 25 Samstag 5 12 19 26 Sonntag 6 13 20 27 Neu angelegte Flutmulden

Arterner Solgraben Februar Bereits seit 1935 ist der Arterner Solgraben Naturschutzgebiet. Auf kleinstem Raum gibt es hier eine große Anzahl seltener Salzarten zu entdecken. Eine besondere Attraktion ist der Felsen-Beifuß, der deutschlandweit nur in Artern anzutreffen ist. Auch die Meeres-Salde, die als Wasserpflanze im Solgraben zu finden ist, hat hier ihr letztes binnenländisches Vorkommen in Deutschland. Auf den vegetationslosen Flächen, die von einer weißen Salzkruste überzogen sind, ist die Salzkonzentration so hoch, dass keine Pflanze zu wachsen vermag. In den Randbereichen dieser Flächen gedeihen Queller und Stielfrüchtige Salzmelde, die robustesten Salzpflanzen. Montag 4 11 18 25 Dienstag 5 12 19 26 Mittwoch 6 13 20 27 Donnerstag 7 14 21 28 Freitag 1 8 15 22 29 Samstag 2 9 16 23 Sonntag 3 10 17 24 Meeres-Salde

Heckrinder an der Numburger Westquelle März Das salzbeeinflusste Grünland der Numburger Westquelle östlich von Auleben am Stausee Kelbra wird seit 1998 mit Heckrindern beweidet. Sie sind als eine Rückzüchtung unserer ausgestorbenen Auerochsen sehr robust und kommen gut mit den nassen Weideflächen zurecht. Wenn sie mit ihrem wuchtigen Körper und den weit ausladenden Hörnern aus dem Schilf auftauchen, fühlt man sich in andere Zeiten zurückversetzt. Die Herde soll vor allem das Schilf zurückdrängen und kurz halten. Sie wird dabei von Konik-Pferden, das sind Wildpferde mit Ursprung in Osteuropa, unterstützt. Montag 3 10 17 24 31 Dienstag 4 11 18 25 Mittwoch 5 12 19 26 Donnerstag 6 13 20 27 Freitag 7 14 21 28 Samstag 1 8 15 22 29 Sonntag 2 9 16 23 30 Überblick über die Fläche

Strand Dreizack im Esperstedter Ried April Im Espenstedter Ried, das ursprünglich stark versumpft war, dominierten zunächst Schilfbewohner und Wasservögel. Mit dem Beginn einer extensiven Nutzung seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde es für Wiesenvögel attraktiv. Durch intensivierte Bewirtschaftung, vor allem zwischen 1975 und 1989, gingen deren Bestände bis zum völligen Erlöschen zurück. Gegenwärtig erholen sie sich wieder langsam. So brüten seit 2004, nach 30-jährigem Fehlen, wieder Bekassinen im Ried und auch der Brutbestand des Kiebitzes stieg in den letzten Jahren leicht an. Montag 7 14 21 28 Dienstag 1 8 15 22 29 Mittwoch 2 9 16 23 30 Donnerstag 3 10 17 24 Freitag 4 11 18 25 Samstag 5 12 19 26 Sonntag 6 13 20 27 Bekassine

Esperstedter Ried Blick auf das Panorama Museum Bad Frankenhausen Mai Die Salzstellen brauchen die menschliche Nutzung ohne Mahd oder Beweidung würden die Salzpflanzen von Arten wie Schilf und Quecke verdrängt werden. Die entsprechende Salzflora und -fauna in den Gebieten konnte sich erst durch die Umwandlung von Röhrichtflächen und Sumpflandschaften in Grünland ausweiten. Durch eine regelmäßige extensive landwirtschaftliche Nutzung im Ried entstehen kurzrasige, offene Standorte, die von konkurrenzschwachen und lichtliebenden Salzpflanzen (Halophyten) wie der Schuppenmiere und der Salz-Binse besiedelt werden können. Montag 5 12 19 26 Dienstag 6 13 20 27 Mittwoch 7 14 21 28 Donnerstag 1 8 15 22 29 Freitag 2 9 16 23 30 Samstag 3 10 17 24 31 Sonntag 4 11 18 25 Flügelsamige Schuppenmiere

Salzwiese mit Kleinblütiger Schwarzwurzel Juni Salzwiesen sind ein sehr spezieller Lebensraum. Auch wenn sie feucht erscheinen, herrschen hier eigentlich Bedingungen wie in der Wüste, da das Salz das Wasser im Boden bindet und den Pflanzenzellen das Wasser entzieht. Die Salzpflanzen haben deswegen spezielle Tricks zum Überleben entwickelt. So kann das Strand-Milchkraut überschüssiges Salz durch spezielle Drüsen einfach ausscheiden. Andere Pflanzen haben eine Sperrschicht gegen Salz in ihren Wurzeln oder schwächen die schädigende Wirkung des Salzes ab, indem sie Wasser in ihren Zellen einlagern. Montag 2 9 16 23 30 Dienstag 3 10 17 24 Mittwoch 4 11 18 25 Donnerstag 5 12 19 26 Freitag 6 13 20 27 Samstag 7 14 21 28 Sonntag 1 8 15 22 29 Strand-Milchkraut

Kirchturm der Oberkirche in Bad Frankenhausen Juli Die Geschichte von Bad Frankenhausen ist geprägt durch das Salz. Solequellen im Quellgrund brachten der Stadt Reichtum und sorgten für ihre Blütezeit im 16. Jahrhundert. Der Turm der Oberkirche "Unserer lieben Frauen am Berge" ist mit einer Abweichung von 4,22 m aus dem Lot (gemessen im Oktober 2005) der schiefste spitze Kirchturm in Europa. Im Juli 2007 wurde mit Sanierungsarbeiten des durch Gipsauslaugungen instabilen Untergrundes begonnen. Der hochgotische Bau von 1382 neigt sich seit Jahrhunderten zunehmend schneller nach Nordosten. Montag 7 14 21 28 Dienstag 1 8 15 22 29 Mittwoch 2 9 16 23 30 Donnerstag 3 10 17 24 31 Freitag 4 11 18 25 Samstag 5 12 19 26 Sonntag 6 13 20 27 Quellgrund in Bad Frankenhausen

Blick auf Esperstedt August Das Esperstedter Ried ist den Einheimischen auch als Rohrwiesen bekannt. Über Jahrhunderte hinweg gab es hier nur ausgedehnte Schilfflächen. Durch die Begradigung der Unstrut am Ende des 19. Jahrhunderts und der Anlage eines Entwässerungssystems konnten die Flächen erstmals als Grünland genutzt werden. Trotzdem ist das Ried vom Winter bis ins Frühjahr hinein regelmäßig überstaut und gleicht einem großen See. Der Weißstorch, von dem in Thüringen nur noch circa 20 bis 25 Brutpaare vorkommen, findet hier reichlich Nahrung. Er brütet in Esperstedt und Ringleben. Montag 4 11 18 25 Dienstag 5 12 19 26 Mittwoch 6 13 20 27 Donnerstag 7 14 21 28 Freitag 1 8 15 22 29 Samstag 2 9 16 23 30 Sonntag 3 10 17 24 31 Weißstörche

Gewöhnlicher Queller September Gewöhnlicher Queller (Salicornia europaea) erträgt von allen Blütenpflanzen den höchsten Salzgehalt. Im Lauf des Sommers erhöht sich der Wassergehalt in seinen Zellen, die schädliche Salzkonzentration nimmt ab. Dabei quillt er auf, was ihm seinen Namen gab. Nach prächtiger Rotfärbung im Herbst stirbt er ab, nur die Samen überdauern. Die Pflanze ist essbar und schmeckt angenehm salzig. Früher nutzte man den Queller bei der Glasherstellung, die Asche von Quellerpflanzen setzt durch ihren hohen Salzgehalt den Schmelzpunkt von Glas herab, deshalb wird er auch Glasschmelz genannt. Montag 1 8 15 22 29 Dienstag 2 9 16 23 30 Mittwoch 3 10 17 24 Donnerstag 4 11 18 25 Freitag 5 12 19 26 Samstag 6 13 20 27 Sonntag 7 14 21 28 Queller Detail

Binnensalzstelle bei Kachstedt Oktober Die Kachstedter Salzwiesen befinden sich ca. drei Kilometer nordwestlich von Artern. Versteckt hinter dem Bahndamm der ehemaligen Kleinbahn liegen salzbeeinflusste Feuchtwiesen und -weiden, die von Entwässerungsgräben durchzogen sind. Zu den bemerkenswerten Arten zählen hier der Wilde Sellerie, das Salz-Hasenohr und die seltene Gersten-Segge, die von der Rinderbeweidung profitiert. Insgesamt gibt es hier 24 Arten von Salzpflanzen sowie halobionte (salzgebundene) und halophile (salzbevorzugende) Laufkäferarten, Wasserkäfer und Langbeinfliegen. Montag 6 13 20 27 Dienstag 7 14 21 28 Mittwoch 1 8 15 22 29 Donnerstag 2 9 16 23 30 Freitag 3 10 17 24 31 Samstag 4 11 18 25 Sonntag 5 12 19 26 Langbeinfliege

Graureiherlandung im Ried November Der November zaubert eine neblige Stimmung auf die Wiesen- und Wasserflächen der Binnensalzstellen. Besonders an der Numburger Westquelle westlich des Kelbraer Stausees, aber auch im Esperstedter Ried, kann man dann Kraniche beobachten. Im Oktober fliegen sie ein und machen für einige Wochen Rast auf ihrem Flug von Skandinavien nach Spanien. In den letzten Jahren wurden hier mehrfach über 10.000 Individuen gezählt. Die Naturparkverwaltung Kyffhäuser bietet regelmäßig Führungen an, bei denen der immer wieder beeindruckende Kranichzug erläutert wird. Montag 3 10 17 24 Dienstag 4 11 18 25 Mittwoch 5 12 19 26 Donnerstag 6 13 20 27 Freitag 7 14 21 28 Samstag 1 8 15 22 29 Sonntag 2 9 16 23 30 Kraniche

Esperstedter Ried im Winter Dezember Das alte Jahr ist vergangen ein neues steht bevor. Die Landschaft hüllt sich in Schweigen. Wem es jetzt draußen zu kalt ist, der kann im Regionalmuseum Bad Frankenhausen auf Entdeckungstour gehen. Hier gibt es neben attraktiven Ausstellungen zur Geologie, Ökologie, Ur- und Frühgeschichte und zum Kurwesen eine Dauerausstellung zu den Binnensalzstellen sowie eine Ton-Bild-Schau zu sehen. Wir wünschen Ihnen ein gutes Jahr 2009 und laden Sie herzlich ein, die Binnensalzstellen im Kyffhäuserkreis zu besuchen! Montag 1 8 15 22 29 Dienstag 2 9 16 23 30 Mittwoch 3 10 17 24 31 Donnerstag 4 11 18 25 Freitag 5 12 19 26 Samstag 6 13 20 27 Sonntag 7 14 21 28 Ausstellung zu den Binnensalzstellen

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