Orthopädische Erkrankungen

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Orthopädische Erkrankungen Ursachen für Lahmheiten beim Hund Vorderbeinlahmheiten Beim grossen, wachsenden Hund Allgemein / mutipel - Trauma - Fraktur, Luxation - Panosteitis - Hypertrophe Osteodystrophie (HO /HOD) - Läsion Spina cordis cervicalis, Instabilität HWS Schulterregion - Osteochondrosis dissecans (OCD) des Humeruskopfes Ellbogen - OCD des medialen Kondylus - Isolierter Processus anconaeus (ununited anconeal process / UAP) - Fragmentierter Proc. coronoideus medialis (FCP) - Avulsion und Kalzifikation der Flexorsehnen am medialen Epicondylus oder isolierter medialer Epicondylus (ununited medial epicondyle / UME) - Subluxation (Distractio cubiti) wegen verfrühtem Fugenschluss Carpus / Pfote - Subluxation und Valgus oder Varus wegen verfrühtem Fugenschluss - Retinierte Knorpelzapfen im Ulnastyloid (retained cartilage core) und folgend Valgusfehlstellung Beim grossen, adulten Hund Allgemein / multipel - Trauma - Fraktur, Luxation, Muskel- und Nervenverletzungen /-erkrankungen - Panosteitis - Läsion Spina cordis cervicalis Bandscheibenvorfall, Tumor, HWS-Instabilität - Neurogener Tumor Plexus brachialis - Knochen- / Knorpel- / Synovialtumor - Hypertrophe Osteoarthropathie Schulterregion - OCD im Humeruskopf - Arthrose (Degenerative joint disease / DJD) - Kontraktur des M. infraspinatus - Tendosynovitis des. M. biceps brachii Renate Dennler 1

- Kalzifizierung des M. supraspinatus - Luxation Ellbogen - Arthrose - Kalzifizierung der Flexorsehnen oder UME - Subluxation (Distractio cubiti) als Folge von früherem Fugentrauma, Rassenprädisposition (Chondrodystrophie) - Luxation Carpus / Pfote - Instabilität Bänder / Hyperextension - Subluxation, Luxation - Arthrose - Immunmediierte Arthritis mit oder ohne Instabilität - Sesamoid disease Beim kleinen, wachsenden Hund Allgemein / multipel - Trauma - Fraktur, Luxation - Atlanto-okzipitale Instabilität Schulterregion - Kongenitale Luxation Ellbogen - Kongenitale Luxation - Subluxation (Distractio cubiti) wegen verfrühtem Fugenschluss Carpus / Pfote - Subluxation wegen verfrühtem Fugenschluss Beim kleinen, adulten Hund Allgemein / multipel - Trauma - Fraktur, Luxation, Muskel- und Nervenverletzungen /-erkrankungen - Läsion des Spina cordis cervicalis - Bandscheibenvorfall, Tumor - Neurogener Tumor Plexus brachialis - Hypertrophe Osteoarthropathie Schulterregion - Arthrose - Luxation nach medial (ohne Trauma) Ellbogen - Arthrose - Subluxation wegen verfrühtem Fugenschluss Renate Dennler 2

Carpus / Pfote - Arthrose - Immunmediierte Arthritis - Subluxation wegen verfrühtem Fugenschluss Hinterbeinlahmheiten Beim grossen, wachsenden Hund Allgemein / multipel - Trauma - Fraktur, Luxation - Panosteitis - Hypertrophe Osteodystrophie (HO /HOD) Hüftregion - Dysplasie - Luxation Knieregion - OCD des lateralen femoralen Condylus - Patellaluxation - Avulsion der Sehne des M. extensor digitalis longus - Avulsion Kreuzbänder - Valgus / Varus wegen verfrühtem Fugenschluss Tarsus - Valgus / Varus wegen verfrühtem Fugenschluss - OCD des Talus Beim grossen, adulten Hund Allgemein / multipel - Trauma - Fraktur, Luxation, Muskel- und Nervenverletzungen /-erkrankungen - Läsion der Spina cordis - Bandscheibenvorfall, Tumor - Cauda equina Syndrom - Knochen- / Knorpel- / Synovialtumor - Hypertrophe Osteoarthropathie Hüftregion Knieregion - Arthrose sekundär zu Dysplasie - Luxation - Arthrose primär oder sekundär - Kreuzbandriss, Kollateralbandriss, Meniscusschaden - Patellaluxation Renate Dennler 3

Tarsus - Bänderriss, Hyperextension - Avulsion der Sehne des M. gastrocnemius - Luxation der Sehne des M. flexor dig. superficialis - Arthrose primär / sekundär Beim kleinen, wachsenden Hund Allgemein / multipel - Trauma - Fraktur, Luxation Hüftregion Knieregion Tarsus - Avaskuläre Nekrose / Legg-Calvé-Perthes - Patellaluxation - Varusfehlstellung wegen verfrühtem Fugenschluss in der distalen Tibia Beim kleinen, adulten Hund Allgemein / multipel - Trauma - Fraktur, Luxation, Muskel- und Nervenverletzungen /-erkrankungen - Läsion der Spina cordis - Bandscheibenvorfall, Tumor Hüftregion Knieregion Tarsus - Arthrose, primär oder sekundär - Luxation - Arthrose, primär oder sekundär - Kreuzbandriss - Patellaluxation - Luxation der Sehne des M. flexor dig. superficialis - Arthrose, primär oder sekundär - Immunmediierte Arthritis Aus diesen verschiedenen Erkrankungen werden in der Folge einige der am häufigsten vorkommenden vorgestellt Renate Dennler 4

Ellbogendyplasie /-arthrose Anatomie des gesunden Ellbogens (1) Proc. anconaeus (2) Proc. cor. med (3) Proc. cor. lat (4) Condylus humeri (5) Incisura semilunaris (6) Radiuskopf (7) Olecranon Unter dem Begriff Ellbogendysplasie werden verschiedene entwicklungsbedingte Erkrankungen zusammengefasst: - Isolierter Proc. anconaeus - Fragmentierter Proc. coronoideus medialis - Osteochondrosis dissecans des medialen Humeruskondylus - Inkongruenz der Gelenksflächen - (Metaplasie der Flexorsehnen) - (Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri) Die Erkrankungen können allein oder zusammen vorkommen. Die Ursachen sind multifaktoriell. Genetik, Ernährung, Mechanik, hormonelle und metabolische Faktoren werden als Ursachen diskutiert. Bei allen Ausbildungen der ED kommt es zu Knorpelschäden und im Verlaufe der Krankheit zu degenerativen Veränderungen, sprich Arthrose. Eine ursächliche Therapie ist nicht bekannt. Es können nur die klinischen Symptome bekämpft, bzw. gelindert werden. Renate Dennler 5

Isolierter Proc. anconaeus (UAP) Ab der 14. Lebenswoche sollte der separate Ossifikationskern des Proc. anconaeus mit der Ulna fusioniert haben. Ist nach der 20. Lebenswoche auf dem Röntgenbild noch eine aufgehellte Linie zu sehen, gilt dies als diagnostisch. Es erkranken vorwiegend grosse, männliche Hunde, z.b. Deutscher Schäferhund. Entfernung oder Fixation des Processus empfohlen. Framentierter Proc. coronoideus medialis (FCP) Eine Inkongruenz des medialen Gelenkkompartimentes, bzw. Stufenbildung zwischen Radius und Ulna führt zu einer Überbelastung des Proc. cor. med. Es kommt zu einer Fissurierung und später zu einer Fragmentierung des Coronoid s. Es sind viele Hunderassen betroffen, besonders oft Labrador und Golden Retriever, dt. Schäferhund, Berner Sennenhund und Rottweiler. Arthroskopie empfohlen. Osteochondrosis dissecans der Trochlea humeri (OCD) Durch eine Imbalance zwischen Knorpelproliferation und Ossifikation kommt es zu einer Störung der enchondralen Ossifikation. Es entsteht eine Verdickung des Knorpels, die Chondrozyten der tieferen Schichten werden nicht mehr richtig ernährt und sterben ab. Durch mechanische Beanspruchung entstehen Risse im Knorpel, Spaltbildungen und schliesslich die Ablösung einer Knorpelschuppe (=Dissekat). Wenn Synovia in Kontakt mit dem Knochen kommt, entsteht eine sterile Gelenksentzündung. Arthroskopie empfohlen. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH) Die Ursache für die unvollständige Fusion der Ossifikationszentren des Condylus humeri ist unklar. Ev. spielen Stufenbildung im Ellbogengelenk und eine ungleiche Verteilung der Kräfte auf den medialen und den lateralen Condylus eine Rolle. Betroffen sind verschiedene Rassen, besonders häufig sind Spanielarten vertreten. Metaplasie der Flexorsehnen am medialen Epikondylus Ursache ungeklärt. Es werden sekundäre, dystrophe Kalzifikation, unfallbedingte Absprengung und fehlende Verschmelzung des Verknöcherungskerns diskutiert. Die Kalzifizierungen befinden sich in den Beugesehnen medial am Humerus und können auch mit den Seitenbändern und der Gelenkskapsel verwachsen sein. Bei Symptomen OP empfohlen. Hochgradige Ellbogenarthrose Ist das Endresultat jeder Form der ED. Je nach Grad der ED, Zeitpunkt und Form der Therapie, begleitenden Massnahmen in der Haltung des Hundes wie Gewichtskontrolle und Intensität der Belastung, können sich degenerative Prozesse unterschiedlich schnell und stark entwickeln. Mit hochgradiger Arthrose ist die Lebensqualität des Hundes z.t. massiv beeinträchtigt und diese Tiere sind in der Regel angewiesen auf eine chronische Schmerzmitteltherapie. Als nichsteroidale Entzündungshemmer / Schmerzmittel können verschiedene Produkte verwendet werden. - Robenacoxib (Onsior) in einer Dosierung von 1x täglich 1mg/kg, Renate Dennler 6

- Carprofen (Rimadyl, Norocarp, Canidryl) 1x täglich 4mg/kg, - Meloxicam (Metacam, Loxicom) 0.1 mg/kg. Meloxicam ist auch zugelassen für die Behandlung von Katzen, hier nur 0.05 mg/kg 1x täglich verwenden. - Cimicoxib (Cimalgex) 1x täglich 2mg/kg NSAID s können auch zusammen mit Kortison verabreicht werden. - Arthri-Dog enthält 100mg Phenylbutazon und 2mg Prednisolon pro Tablette. Empfohlen in einer Dosierung von 1 Tablette pro 5-10 kg Körpergewicht verteilt auf 2-3 Dosen. - Phen Pred enthält 50 mg Phenylbutazon und 1.5 mg Prednisolon pro Tablette und wird empfohlen in einer Dosierung von 2x täglich 1 Tablette pro 15 kg Körpergewicht. Bei allen Kombiprodukten, die Kortison enthalten, ist mit verstärkten Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt zu rechnen. Ausserdem treten die Nebenwirkungen von Kortison auf. Ev. kann die Anwendung von Säureblockern die Nebenwirkungen von NSAID s auf den Magen vermindern. Z.B. Ranitidin (Histaminblocker) 1-2 mg/kg KGW bis 2x täglich. Omeprazol (Protonenpumpenblocker) 1x täglich 1mg /kg KGW. Säureblocker und NSAID sollten nicht gleichzeitig gegeben werden. Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat und Fettsäuren können unterstützend wirken. Die intraartikuläre Injektion von ACP (Autologues Conditioned Plasma) ist ein neuerer Therapieansatz. Zur weiteren Therapie gehören Gewichtskontrolle, angepasste Bewegung und Physiotherapie Zur Entlastung überlasteter und beschädigter Knorpelareale sind verschiedene chirurgische Techniken beschrieben, deren Abhandlung aber hier den Rahmen sprengen würde. Astor, dt. Schäferhund, mk 3.5j Renate Dennler 7

Knochentumore Osteosarkom im proximalen Humerus (Labrador 12j) und im distalen Radius (Leonberger 5j) Osteosarkome machen 85% der primären Knochentumoren aus. Sie treten gehäuft bei grossen Hunderassen und Riesenrassen in den Metaphysen der langen Röhrenknochen auf (nahe am Knie und fern vom Ellbogen). Etwas 75 % der Osteosarkome treten an den Gliedmassen auf, die restlichen an den kurzen, flachen Knochen des Beckens, des Kopfes und der Rippen. Bei radiologischen Veränderungen wie lokaler Knochenlyse neben Knochenproliferation, pallisadenartigen periostalen Reaktionen mit Abhebung des Periostes und Weichteilschwellung muss von einer aggressiven Knochenläsion ausgegangen werden. Zur Sicherung der Diagnose ist bei ausgeprägter Destruktion des Kortex eine FNA möglich. Die Aspiration soll aus dem Zentrum (!) der Läsion genommen werden. Biopsien sind problematisch, da sie den Knochen bis hin zu einer pathologischen Fraktur schwächen können. Nur bei 10% der Patienten können zum Zeitpunkt der Diagnose Metastasen klinisch nachgewiesen werden. Es entstehen aber schon früh in der Krankengeschichte hämatogene Mikrometastasen v.a in den Lungen und den Knochen, sodass davon auszugehen ist, dass in 90% der Fälle bereits Mikrometastasen vorliegen. Die mittlere Überlebensdauer beträgt auch mit einer Amputation der betroffenen Gliedmasse 3-4 Monate ab Zeitpunkt der Diagnose. Mit Amputation und Chemotherapie bis zu einem Jahr. Renate Dennler 8

Osteo-Chondrosarkome bei der Katze treten ebenfalls häufig auf (70-80% der primären Knochentumoren), verhalten sich aber in der Regel weniger aggressiv, bilden weniger schnell Metastasen und haben bei adäquater Therapie bessere Überlebensraten. Achtung: Felines lung-digit-syndrom! Bei Katzen haben Lungentumoren die Tendenz, in die Zehenknochen zu metastasieren. Am häufigsten betroffen ist Ph3. Also unbedingt bei älteren Katzen mit eitrigen Prozessen der Krallen und Schwellung der Zehen Pfoten und Thorax röntgen! Hüftgelenksdysplasie Genetisch bedingte Entwicklungsstörung, die zu Subluxation einer oder beider Hüften führt. Die Prädisposition ist hereditär (polygen), Ernährung und Haltung können die Ausprägung negativ beeinflussen. Insbesondere hohes Körpergewicht und hohe Wachstumsgeschwindigkeit verstärken die HD. Trotz grosser zuchthygienischer Bemühungen konnte Häufigkeit von HD bis jetzt kaum reduziert werden. Die betroffenen Hunde werden mit normalen Hüftgelenken geboren und entwickeln während des Wachstums (ab 2 Monaten Alter) radiologisch nachweisbare Subluxation ( lockere Hüften). Sekundäre degenerative Veränderungen können schon im Alter von 4 bis 6 Monaten auftreten. Die röntgenologische HD-Klassifizierung entsprechend der F.C.I. wird am Hund >1 Jahr durchgeführt und umfasst 5 Kategorien: A = kein Hinweis für HD B = Grenzfall C = leichte HD D = mittlere HD Renate Dennler 9

E= schwere HD Die klinischen Symptome sind vielgestaltig: breitbeiniger Gang, Lahmheit, Inaktivität und Schwierigkeiten beim Aufstehen. Durch die schmerzbedingte Schonung der Hinterbeine entsteht eine Inaktivitätsatrophie der Muskulatur. Die klinischen Beschwerden korrelieren aber oft nicht mit dem Schweregrad der radiologischen Veränderungen. Eine Heilung der HD ist bis heute nicht möglich. Angewendete Therapien sollen die Gelenkmechanik verbessern, das Forschreiten der Arthrose verzögern, Entzündung und Schmerz reduzieren, bzw. beseitigen und die Gelenksbeweglichkeit verbessern. Die konservative Langzeittherapie besteht aus 5 Punkten: (1) Gewichtsreduktion ist von grosser Bedeutung (2) Futterergänzungsstoffe: Ω-3-Fettsäuren, Chondroitinsulfat, Gukosamin, Pentosanpolysulfat, Neuseeländische Grünlippenmuschelextrakte können möglicherweise zu einer Verbesserung führen. Es gibt aber bis jetzt keine beweisenden Studien (3) Kontrollierte Bewegung (4) Physiotherapie (5) Medikamentöse Therapie, NSAID s aller Kategorien vgl. Ellbogen Mögliche chirurgische Therapien am jungen Hund ohne sekundäre Arthrose: Renate Dennler 10

(1) Juvenile pubische Symphysiodese (2) Dreifach-Beckenosteotomie (TPO, triple pelvic osteotomy) Mögliche chirurgische Therapien am erwachsenen Hund mit Arthrose (1) Hüfgelenksendoprothese (THP, total hip prosthesis) (2) Femurkopf- und Halsresektion (FHO, femoral head osteotomy) (3) PIN (Pecineus-Myektomie, Iliopsoas-Tenotomie, Neurektomie der Gelenkskapsel) als palliative Methode, Effektivität nicht bewiesen. Hüftgelenksluxation Die Verlagerung des Femurkopfes aus dem Acetabulum ist in der Regel Folge eines äusseren Traumas (60-80% der Fälle). Häufige Ursache sind Autounfälle. Daher müssen die Patienten vor einem Eingriff unter Narkose (offene oder geschlossene Reposition) genau auf parallel bestehende Verletzungen z.b. des Thorax abgeklärt werden. Schwer arthrotische Hüften können spontan luxieren. Am häufigsten erfolgt die Luxation des Femurkopfes nach kraniodorsal (ca. 80% der Fälle), seltener nach kaudal oder nach ventral. Damit eine Luxation möglich wird, muss das Ligamentum capitis femoris und die Gelenkskapsel gerissen sein. Bei einer Luxation nach kraniodorsal kann es zu Frakturen am dorsalen Acetabulumrand oder zu Absprengungen am Femurkopf kommen, bei Luxationen nach ventral zur Einklemmung des Femurkopfes im Foramen obturatum und ev. zu Schädigung des N. obturatorius, v.a nach Repositionsversuchen. Klinisch kann die Diagnose der kraniodorsalen Luxation vermutet werden, weil die Tiere das betroffene Bein in einer typischen Stellung tragen: Adduktion mit Auswärtsrotation des Knies und Innenrotation des Sprunggelenks. Das betroffene Bein erscheint kürzer. Das Becken und der ganze Oberschenkel sollen unbedingt in zwei Ebenen geröntgt werden. Die Bilder sollen sorgfältig nach Avulsionen der Fovea capitis, Frakturen des dorsalen Acetabulumrandes und degenerativen Veränderungen als Folge von HD abgesucht werden. Am stabilen Patienten sollte möglichst bald ein geschlossener Repositionsversuch in Allgemeinanästhesie unternommen werden. Eine chirurgische Intervention ist bei älteren Renate Dennler 11

Luxationen (ab 4. Tag nach Trauma), bei Rezidiv nach geschlossener Reposition, beim Bestehen von begleitenden Frakturen und bei dysplastischen Gelenken erforderlich. Lakeland Terrier, w, 4j, kraniodorsale Femurkopfluxation Europ. Hauskatze, 2j, mk, kraniodorsale Femurkopfluxation Renate Dennler 12

Bretonischer Spaniel, mk, 12j, kraniodorsale Luxation bei arthrotischer Hüfte Kreuzbandriss Der Riss des vorderen Kreuzbandes ist eine der häufigsten Lahmheitsursachen beim Hund. Das vordere Kreuzband verhindert das Vorwärtsgleiten der Tibia in Relation zu den Femurkondylen, Innenrotation der Tibia und Überstrecken des Kniegelenkes. Akute, durch Trauma bedingte Risse sind selten und treten dann vorwiegend bei jungen, ausgewachsenen Hunde auf. Die meisten Hunde leiden an einer langsam fortschreitenden Degeneration des vorderen Kreuzbandes. Es kann schliesslich bei minimalem Trauma komplett reissen. Durch die resultierende Instabilität kommt es bei 50 % der Patienten auch zu Schäden an den Menisken. Die Gründe für die Degeneration sind nicht abschliessend geklärt. Da die Veränderungen meist in beiden Knien auftreten, liegt die Wahrscheinlichkeit für einen beidseitigen Riss durchschnittlich bei 20-40%. Sind am klinisch gesund erscheinenden Bein radiologisch schon degenerative Veränderungen zu sehen, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Risses am zweiten Bein auf 60%. Leitsymptome für einen Riss des vorderen Kreuzbandes bei der klinischen Untersuchung sind: Gelenkschwellung Mediale Fibrose Vordere Schublade Renate Dennler 13

Die Verdachtsdiagnose Kreuzbandriss ist eine klinische Diagnose, die mit einer systematischen orthopädischen Untersuchung gestellt werden kann (Schubladentest und Tibiakompressionstest). Bildgebend können vermehrte Gelenksfüllung und beginnende degenerative Veränderungen diagnostiziert werden. Die Instabilität kann bildgebend nicht dargestellt werden. Kreuzbandriss ist auch bei dicken Katzen mittleren und fortgeschrittenen Alters ein häufig auftretendes Krankheitsbild. Literatur Brinker, Piermattei and Flo s Handbook of Small Animal Orthopedics and Fracture Repair. 3rd ed., Piermattei, D. L. and Flo, G., L., W.B.Saunders Company, 1997 Veterinary Surgery Small Animal, Tobias, K.M. and Johnston, S. A., Elsevier, 2012 Praktikum der Hundeklinik, begründet von Hans. G. Niemand, hrs. Suter, P.F., Kohn, B., Schwarz, G., 11 ed., Enke Verlag, 2012 Small Animal Surgery Textbook, 4th ed., Fossum T., Elsevier, 2013 Renate Dennler 14