Druckwellen-Akupunktur bei Asthma Eine neue Behandlungsmethode Dr. Everke, Konstanz



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Seite 1 von 9 Druckwellen-Akupunktur bei Asthma Eine neue Behandlungsmethode Dr. Everke, Konstanz Einleitung Stoßwellen werden in der Medizin seit 30 Jahren eingesetzt. Ihr erstes Einsatzgebiet war die Nierensteinzertrümmerung. Einige Jahre später lernte man auch orthopädische Erkrankungen wie beispielsweise Fersensporn oder Kalkschulter mit dieser Technik zu behandeln (4). Seit 2001 gibt es Versuche diese Technik mit einer sanfteren Form von Wellen, den so genannten ballistischen Druckwellen, auch in der Akupunktur einzusetzen. Bisher hat sich dabei die Behandlung von Arthrosen der großen Gelenke und die Behandlung von chronischen Schmerzen als erfolgreich erwiesen (1,2). Aus früheren Untersuchungen ist aber auch bekannt, dass es möglich ist, subjektiv empfundene Störungen der Lungenfunktion und Spasmen der Bronchialmuskulatur mit Hilfe von Akupunktur und Druckwellen zu lindern (3). Im Folgenden soll über die Veränderungen objektiver Messparameter der Lungenfunktion durch Druckwellen-Akupunktur berichtet werden. Druckwellen In der Natur entstehen Stosswellen z.b. bei Blitzen. Sie entsprechen sehr harten Schallwellen, deren Nachhall selbst in großer Entfernung noch als Donner zu hören ist. In der Technik können sie, neben anderen Methoden sehr effizient durch elektrische Entladungen (elektrohydraulisches Prinzip) erzeugt und mit Hilfe von akustischen Linsen oder Reflektoren gezielt auf Gebiete im Körper gerichtet werden (9). Eine Sonderform dieser Wellen sind die etwas weicheren ballistisch erzeugten Druckwellen. Sie entstehen bei der Kollision fester Körper. Hierzu wird beispielsweise ein Projektil wie bei einem Luftgewehr beschleunigt und auf einen Prallkörper geschossen, der die Energie in Form von Wellen an das dahinter gelegene Gewebe abgibt. Je härter der Aufprall, desto kräftiger ist die nachfolgende Druckwelle (10). Abb.1: Schematische Darstellung der Erzeugung von ballistischen Druckwellen

Seite 2 von 9 Abb.2: Gerät zur Erzeugung ballistischer Druckwellen für die Behandlung von Akupunktur- und Triggerpunkten Um die Übertragung der Druckwellen vom Prallkörper oder Applikator in das Körperinnere zu erleichtern wird Ultraschall-Gel auf die Haut aufgetragen, denn Stoß-, bzw. Druckwellen werden genau wie Ultraschall-Wellen durch Luft stark abgebremst. Ultraschallwellen allerdings sind etwa hundertmal schwächer als ballistische Druckwellen. Die Energiedichte der Druckwelle nimmt mit dem Quadrat ihrer Entfernung von der Einkoppelungsstelle ab. Die stärkste Wirkung der Welle befindet sich also direkt unterhalb der Ansatzstelle des Applikators. Der spezielle Applikator für die Akupunktur hat einen Durchmesser von nur 6 mm. Die Eindringtiefe des Impulses liegt je nach Ausgangsdruck zwischen 1 und 4 cm. Ballistische Druckwellen eigenen sich gut zur Erzeugung biologischer Reaktionen. Ihr Zielgebiet sind nicht nur die speziellen Druckrezeptoren der Muskeln und Sehnen sondern alle drucksensiblen Bereiche des Organismus. Obwohl der genaue Wirkmechanismus noch nicht vollständig geklärt ist, wurden sie bisher schon zur Steigerung der Blutversorgung und zur Steigerung von Stoffwechselprozessen erfolgreich eingesetzt. Ihre Verwendung zur Stimulierung von Akupunkturpunkten ist nicht mehr neu. Es gibt bereits gute Erfahrungen bei der Schmerzbehandlung von Coxarthrose (2). Bei den bisherigen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass drucksensible Areale in der Haut und kurz darunter, die wir auch aus der Akupressur kennen, erfolgreich mit ballistischen Druckwellen stimuliert werden können. Hierzu ist ein sehr geringer Ausgangsdruck von 1,0 bis 1,4 bar und eine sehr kurze Stimulationsdauer von 5 bis 10 Sekunden pro Punkt ausreichend. Das entspricht bei einer Frequenz von typischer Weise 5Hz 25-50 Druckpulsen. Intensivere Behandlungen führten bei den

Seite 3 von 9 Erkrankungen der Muskulatur und der Gelenke eher zu Gegenreaktionen. Deswegen behandelte ich auch beim Asthma die einzelnen Punkte nur wenige Sekunden lang mit 1,0bar. Die Patienten konnten die Impulse deutlich spüren, die Stimulation war aber in jedem Fall schmerzlos. Methode Die Klopf-Massage des Rückens ist auch in unserer alten Volksmedizin eine bewährte Methode zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Insofern lag es nahe, die ballistischen Druckwellen zur Behandlung von Asthma und obstruktiven Lungenerkrankungen einzusetzen. Die Shu-Punkte auf dem mittleren paravertebralen Ast des Blasenmeridians entlang der Brustwirbelsäule sind wichtige Punkte bei der Behandlung von Erkrankungen der Thoraxorgane(5,6,8). Für die Behandlung der oben genannten Lungenerkrankungen habe ich die drei Punkte auf dem Blasenmeridian ausgewählt, die ich schon früher bei der Behandlung mit Nadeln hauptsächlich eingesetzt habe. Bl 11, Da Zhu, Indikation: Infektionen der oberen Atemwege Bl 13, Fei Shu, Indikation: Infektionen der oberen Atemwege, Asthma Bl 17, Ge Shu, Indikation: Asthma Diese Punkte wurden jeweils 10 Sekunden lang mit Druckwellen stimuliert. Die Stärke der Stimulation wurde so bemessen, dass ein deutliches Druck und Pulsationsgefühl aber kein Schmerz zu fühlen war. Zusätzlich wurden die Punkte Ren 17 und Lu 7 mit Nadeln gestochen. Die Patienten blieben damit noch 20 min. liegen. Eine etwaige Medikation wurde unverändert beibehalten. Nachdem in Einzelfällen bereits eine positive Beeinflussung von Asthma-Patienten festgestellt werden konnte (3), ging es hier darum, diesen Effekt systematisch und möglichst objektiv zu erfassen. Ziel der Untersuchung war es also festzustellen, ob es objektiv messbare Parameter der Lungenfunktion gibt, die sich durch eine bestimmte Kombination von Akupunkturpunkten, die mit Druckwellen geringer Intensität stimuliert wurden, verändern und in welchem Zeitraum eine solche Veränderung zu erwarten ist. Dies soll als Vorstudie für spätere gezielte Untersuchungen bestimmter Messparameter bei definierten Erkrankungen dienen. Abb.3: Stimulation des Punktes Bl 13

Seite 4 von 9 Patientenauswahl Es wurden 14 Patienten mit unterschiedlichen Störungen der Lungenfunktion in diese Studie aufgenommen. 7 Patienten litten an Asthma, 4 Patienten litten an einer chronischen Bronchitis mit Zeichen einer Obstruktion und 3 Patienten litten an einer Kombination beider Erkrankungen. Messparameter Es wurden folgende Parameter gemessen: FVC = Forcierte Vitalkapazität FEV1 = Forciertes Exspirationsvolumen nach 1 sek. PEF = Spitzenfluss bei Exspiration MEF50% = Atemstromstärke bei 50% der forcierten Vitalkapazität Messergebnisse Die oben genannten Parameter wurden vor jeder Behandlung über einen Beobachtungszeitraum von 4 Wochen gemessen. In den folgenden Tabellen wurde die Veräderung der jeweiligen Parameter zwischen der ersten und der letzten Behandlung ermittelt und in Prozent ausgedrückt, um den Einfluss der Streuung bei der relativ sehr geringen Patientenanzahl zu reduzieren. Zusätzlich wurde zur Ermittlung des Trends Median statt Mittelwert verwendet. Patienten mit Asthma FVC M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Ku 97 111 141 107 10,3% Sch 98 91 107 119 21,4% Hei 111 108 112 101-9,0% Pil 102 86 101 112 9,8% Pla 84 89 86 90 7,1% Äsc 52 69 70 68 30,8% Kau 95 102 100 102 7,4% Median 9,8% Die Vitalkapazität verbessert sich in dem beobachteten Zeitraum durch die Behandlung nur wenig. FEV1 M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Ku 87 108 116 107 23,0% Sch 97 91 104 115 18,6% Hei 83 94 81 81-2,4% Pil 89 82 82 85-4,5% Pla 74 63 89 84 13,5% Asc 85 83 90 90 5,9% kau 70 75 90 91 30,0% Median 13,5% Eine etwas deutlichere Verbesserung zeigt sich im Verlauf bei dem Forcierten Exspirationsvolumen nach einer Sekunde.

Seite 5 von 9 MEF 50% M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Ku 66 97 91 100 51,5% Sch 56 79 75 80 42,9% Hei 40 71 44 45 12,5% Pil 61 71 65 78 27,9% Pla 61 69 70 72 18,0% Äsc 35 46 65 59 68,6% Kau 66 75 69 68 3,0% Median 27,9% Bis auf einen Patienten gab es eine deutliche Verbesserung der Werte für die Atemstromstärke bei 50% der Vitalkapazität. PEF M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Ku 61 83 92 91 49,2% Sch 79 78 79 89 12,7% Hei 72 75 74 68-5,6% Pil 82 53 82 90 9,8% Pla 63 74 82 90 42,9% Fol 51 85 80 75 47,1% Kau 44 54 55 72 63,6% Median 42,9% Der Spitzenfluss bei Exspiration (Peak Flow) verbesserte sich ebenfalls bei nahezu allen Patienten deutlich. Der Effekt ist hier ausgesprochen stark. Ergebnisse zusammengefasst: Bei allen vier Parametern gab es Verbesserungen, die allerdings nicht durchgehend von Beginn bis Ende der Messungen konstant waren, sondern Schwankungen aufwiesen. Beim Vergleich der einzelnen Parameter zeigt sich, dass der Kurvenverlauf bei der PEF die deutlichsten Verbesserungen (42.9%)zeigt. Bei zukünftigen Untersuchungen wird es vermutlich ausreichend sein, wenn man nur die PEF kontrolliert. Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung FVC M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Mö 53 52 70 75 41,5% Ew 90 90 90 80-11,1% Ste 82 95 87 90 9,8% Fol 40 81 62 80 100,0% 25,6% Die Vitalkapazität verbessert sich bei zwei Patienten deutlich, bei den anderen beiden Patienten bleibt sie gleich FEV1 M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Mö 19 27 35 58 205,3% Ew 80 81 82 74-7,5% Ste 78 79 79 85 9,0% Fol 71 80 81 82 15,5% 12,2% Das forcierte Exspirationsvolumen nach einer Sekunde verbessert sich nur bei einem Patienten

Seite 6 von 9 MEF 50% M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Mö 9 8 16 38 322,2% Ew 53 55 64 62 17,0% Ste 54 56 75 69 27,8% Fol 32 60 62 60 87,5% 57,6% Die Atemstromstärke bei 50% der Vitalkapazität verbesserte sich bei einem Patienten sehr gut, bei den andern drei Patienten nicht wesentlich. PEF M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Mö 34 30 31 48 41,2% Ew 90 95 82 82-8,9% Ste 44 74 80 85 93,2% Fol 51 85 80 75 47,1% 44,1% Bei einem Patienten verschlechterte sich der Peak-Flow, bei den anderen drei Patienten war eine deutliche Besserung zu verzeichnen. Ergebnisse zusammengefasst: Die Messwerte für die Lungenfunktion bei den Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung zeigten eine sehr beachtliche Besserung bei der MEF50% und beim Peak-Flow. Bei dieser Erkrankung lässt sich der Erfolg der Behandlung am besten bei der Atemstromstärke bei 50% der Vitalkapazität (57.6%) am besten ablesen. Allerdings auch beim Peak-Flow resultiert eine beachtliche Verbesserung (44.1%). Patienten mit der Kombination einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung und Asthma FVC M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Bi 59 93 89 96 62,7% Mae 105 97 Bia 85 86 86 85 0,0% Ein Patient brach die Behandlung nach zwei Sitzungen ab, ein Patient besserte sich, der dritte Patient profitierte nicht von der Behandlung. FEV1 M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Bi 49 68 70 78 59,2% Mae 78 66 Bia 55 63 75 78 41,8% Das FEV1 zeigte bei zwei Patienten eine Besserung. MEF 50% M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Bi 22 25 29 34 54,5% Mae 28 28 Bia 25 35 32 28 12,0% Das MEF50% besserte sich bei einem Patienten, bei den anderen beiden blieb es entweder konstant oder verbesserte sich nur leicht.

Seite 7 von 9 PEF M1 M2 M3 M4 M4-M1 in % Bi 43 70 64 71 65,1% Mae 63 60 Bia 80 95 92 95 18,8% Der Peak-Flow zeigte bei zwei Patienten eine deutliche Besserung. Ein Patient, der die Behandlung vorzeitig abbrach, profitierte offensichtlich nicht von der Behandlung Ergebnisse zusammengefasst: Die Patientenzahl ist zu gering um eine abschließende Beurteilung zu erlauben. Es scheint aber so zu sein, dass bei den schwer kranken Patienten, die unter einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung in Kombination mit Asthmaanfällen leiden, die Wirksamkeit einer Druckwellentherapie eingeschränkt ist. Lediglich die spastische Komponente der Erkrankung kann eventuell gelindert werden, was sich an der Veränderung des Peak-Flow zeigt. Abb.4: Hautreaktionen nach der Stimulation der Punkte Bl11, Bl13, Bl17 und Bl23 Diskussion: Die Stimulation von Akupunkturpunkten mit Druckwellen von geringer Intensität führte zu einer messbaren Besserung der Werte für den Peak-Flow bei den meisten der untersuchten Patienten. Dies deutet auf eine gute Wirksamkeit der Behandlung hin was die Erweiterung der Atemwege angeht. Die Ergebnisse der Studie in Hinsicht auf die übrigen Messparameter sind bedingt durch die geringe Fallzahlen recht uneinheitlich. Trotzdem ist ein deutlich positiver Trend zu erkennen. Es wird also bei zukünftigen Studien ausreichend sein, nur den Peak-Flow als Parameter für die Wirksamkeit der Behandlung zu messen. Außerdem bestand häufig eine Diskrepanz zwischen den Messergebnissen und dem subjektiven Empfinden der Patienten. In den oben dargestellten Tabellen sind nur die messbaren Zahlenwerte erfasst. Die Patienten hatten aber überwiegend das Gefühl einer deutlichen Verbesserung ihrer Atembeschwerden, die etwa ein bis zwei Tage nach jeder Behandlung eintrat und bis zu einer Woche anhielt. Diese Verbesserung wurde besonders häufig von den jüngeren Patienten berichtet, die unter

Seite 8 von 9 asthmatischen Beschwerden litten. Ältere Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen schienen weniger von der Druckwellen-Behandlung zu profitieren. Vielen von den jüngeren Patienten war es nach der Behandlung wieder besser möglich sich sportlich zu belasten. Es scheint sich hier ein weiteres Anwendungsgebiet für diese Methode in der Sportmedizin bei der Behandlung des Anstrengungsasthmas zu ergeben. Warum diese Methode eine bessere Wirksamkeit bei der Stimulation von Akupunkturpunkten am Rücken hat als die Stimulation mit Nadeln könnte daran liegen, dass Nadeln nur ein sehr kleines Areal erreichen. Die sensiblen Areale am Rücken sind aber viel größer als nur einzelne Punkte. Selbst in der klassischen Literatur werden für nahe beieinander liegenden Punkte am Rücken (Hua Tuo Punkte, Punkte auf dem inneren und äußeren Ast des Blasenmeridians, benachbarte Punkte innerhalb des Meridianverlaufes) gleiche oder ähnliche Indikationen genannt. Somit ist zu erwarten, dass ballistische Stoßwellen, die ein Areal von 1 bis drei cm erreichen, wirkungsvoller sind als einzelne Nadeln. Der adäquate Reiz für diejenigen der Rezeptoren, die den Tonus der Bronchialmuskulatur beeinflussen, ist nicht der Schmerz oder das Mikrotrauma am Ort des Akupunkturpunktes wie er von einer Nadel provoziert wird, sondern vor allem Druckimpulse (7). Diese wirken umso stärker und nachhaltiger je genauer sie in der Tiefe erreicht werden. Die Rezeptoren für diese Reize liegen in den Bereichen der Shu-Punkte besonders dicht beieinander. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass man die Punkte am Rücken und an der Vorderseite des Thorax sehr gut in einer Sitzung hintereinander behandeln kann. Das heißt: Man kann zunächst die Shu-Punkte am Rücken beim sitzenden Patienten stimulieren und unmittelbar danach die Mu-Punkte auf der Ventralseite und andere einflussreiche Punkte beim liegenden Patienten stechen. Der Patient bleibt also noch einige Zeit liegen, um die Reize von Yang- und Yin-Seite gemeinsam wirken zu lassen. Zusammenfassung: Die geschilderten Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Druck,- bzw. Stosswellenakupunktur (in Anlehnung auf die bisherige Bezeichnung für die radialen Druckwellen, RSWT, oder Radiale Stosswellenherapie)eine geeignete Methode ist, um Lungenerkrankungen zu behandeln. Vor allem spastische Atembeschwerden, allergisches Asthma und Anstrengungsasthma eignen sich gut zur Behandlung. Weitere Untersuchungen mit größeren Patientenzahlen und dem Focus auf der Beobachtung des Peak-Flow könnten diese Aussage untermauern. Literatur 1) Everke H: Stosswellenakupunktur. Eine neue Methode zur Stimulation von Akupunkturpunkten. Pilotstudie zu ihrer Anwendung am Beispiel der Gonarthrose. Dtsch. Zeitschr. Akup. 2005; 2: 12-21 2) Everke H: Stosswellenakupunktur. Eine neue Methode zur Behandlung von Schmerzen im Hüftgelenk. Erfahrungsheilkunde 2005; 9: 568-574

Seite 9 von 9 3) Everke H: Behandlung von Asthma mit Stosswellenakupunktur, vier Fallberichte. Dtsch. Zeitschr. Akup. 2007; 1: 19-22 4) Gerdesmeyer L, Maier M, Haake M, Schmitz C: Physikalisch-technische Grundlagen der extracorporalen Stosswellentherapie. Der Orthopäde 2002; 31: 610-617. 5) Jayasuria A: Clinical Acupuncture. Colombo: Chandrakanthi Press; 1982 6) Ogal P, Stör W: Seirin-Bildatlas der Akupunktur. Köln: KVM-Verlag; 1999 7) Pothmann R: Naturwissenschaftliche Grundlagen der Akupunktur. Akupunktur und Universität, 1.Mainzer Akupunktur-Symposium. Mainz: Hippokrates Verlag 1997 8) Stux G, Stiller N, Pothmann R: Akupunktur. Lehrbuch und Atlas. Berlin: Springer; 1985 9) Wess O: Physikalische Grundlagen der extracorporalen Stosswellentherapie. Journal für Mineralstoffwechsel 2004; 11: 7-18 10) Wess O: Warum zwischen ballistisch erzeugten Druckwellen und Stosswellen unterschieden werden muss. Mitteilungen der Storz-Medical-AG 2005 http://www.storzmedical.com