Erfahrungsbericht Auslandssemester Oslo, WS 2016/17 Bevor es losging Als erstes musste ich mich natürlich beim International Office der Hochschule Ansbach für ein Auslandssemester bewerben und alle geforderten Unterlagen einreichen. Sobald das International Office mir eine Zusage erteilt und auch die Hochschule in Oslo mich angenommen hatte, gab es noch weitere Vorbereitungen zu treffen. Zum Beispiel ist es für Norwegen extrem sinnvoll, sich eine Kreditkarte zu besorgen, da dort alles mit Karte gezahlt wird beziehungsweise bezahlt werden kann. Außerdem musste ich mich um eine Wohnung in Oslo kümmern, was allerdings gar nicht so schwer war, da es die Studentenorganisation SiO gibt, die einem auf jeden Fall ein Zimmer anbieten kann, wenn man sich früh genug dafür bewirbt. Unterkunft Gewohnt habe ich dann im Ullevål Studentenwohnheim, welches sich nicht direkt in der Stadt, sondern etwas außerhalb befindet. Allerdings fand ich das gar nicht schlimm, denn zu Fuß war die nächste Tram-Haltestelle nur fünf Minuten entfernt. Von dort aus konnte man fast überall hinfahren. In etwa zehn Minuten war ich bei meiner Hochschule, in zwanzig im Zentrum der Stadt. Auch einer der eher günstigeren Supermärkte war weniger als fünf Gehminuten von meiner Unterkunft entfernt, ich hatte also keine langen Wege. Mein Zimmer im Wohnheim war ungefähr elf Quadratmeter groß und mit den wichtigsten Möbeln versehen. Die Küche und das Bad teilte ich mir mit einem Mädchen aus Pakistan, mit der ich mich über die Zeit gut angefreundet habe. Insgesamt war die Wohnung nicht sehr groß und wir mussten alle nötigen Gegenstände für die Küche selbst kaufen, da sie komplett leer war, in anderen Wohnheimen sind teilweise schon Utensilien vorhanden. Die Miete betrug umgerechnet gute 400 Euro pro Monat. Im Keller des Wohnhauses gab es Waschmaschinen und Trockner, die man für wenige Euros benutzen konnte. Insgesamt hat es mir ganz gut gefallen in Ullevål zu wohnen, da es sauber und eher ruhig war. In anderen Wohnheimen passierte definitiv mehr (Parties etc.) und man traf auf mehr Leute, allerdings teilt man sich zum Beispiel im St. Hanshaugen eine Küche mit bis zu 15 Leuten. Das muss eben das richtige für einen sein. Studium und Hochschule Das Studium an der Hochschule in Oslo mochte ich sehr. In Ansbach studiere ich Ressortjournalismus, in Oslo habe ich die Kurse Sports Journalism und Journalism in a Changing Europe und außerdem noch einen Norwegisch-Kurs für Anfänger belegt. Die Kurse bestanden meist nicht aus vielen Studenten, die Atmosphäre war recht entspannt. Es wurde viel diskutiert und jeder konnte seine Meinung miteinbringen. Fast jedes Mal wenn die Kurse stattfanden, waren Gastdozenten eingeladen, die teilweise sogar aus anderen Ländern kamen und wirklich interessantes zu erzählen hatten. Im Rahmen des Kurses Journalism in a Changing Europe wurde auch eine Exkursion nach Brüssel angeboten, zu der ich mit flog. Diese Erfahrung war wirklich unvergesslich, wir besuchten das EU- Parlament und das Norway House, führten Gespräche mit wichtigen (norwegischen) Personen und hatten generell eine tolle Zeit. Insgesamt kam mir die Hochschule in Oslo sehr gut organisiert vor, man bekam jede Menge wichtige Informationen und falls sich doch Fragen ergaben, erhielt man meistens sehr schnell eine Antwort. Die Mitarbeiter der Hochschule waren freundlich und halfen mir bei meinen Problemen jedes Mal weiter.
Stadt und Freizeit Oslo ist mit seinen circa 619.000 Einwohnern für eine Hauptstadt nicht besonders groß. Die Stadt hat aber definitiv ihren Charme. Besonders gut hat mir die Lage am Meer und die kleinen Inseln vor der Küste der Stadt gefallen. Mit dem Boot kann man diese in kurzer Zeit anfahren, bei schönem Wetter ist allein die Fahrt ein echtes Highlight. Sich auf den Inseln umzuschauen und spazieren zu gehen war immer ein guter Zeitvertreib. Was ich an Oslo noch sehr besonders fand, ist die U-Bahn-Strecke, die bis auf den Holmenkollen (Berg im Nord-Westen Oslos) hinauf führt. Von dort aus kann man wunderschöne Wanderwege gehen und hat einen unglaublichen Blick auf die Stadt und den Oslofjord hinunter. Außerdem gibt es in Oslo natürlich das bekannte Opernhaus, das Schloss und die Festung, die allesamt Besuche wert sind. Was man natürlich auch über die Stadt sagen muss, ist dass sie (wie Norwegen generell) sehr teuer ist. Obwohl ich das natürlich wusste, bevor ich in Oslo ankam, war ich trotzdem schockiert, als ich das erste Mal im Supermarkt stand und die Preise sah. Man muss sich also darauf einstellen, definitiv mehr Geld auszugeben als hier in Deutschland. Dennoch findet man natürlich auch immer Produkte, die bezahlbar sind, es lohnt sich nur, auf den Preis zu schauen. Menschen in Oslo In den ersten beiden Wochen in Oslo fanden die sogenannten Buddy-Weeks statt. Als Gruppe von internationalen Studenten bekamen wir drei norwegische Buddies zur Seite gestellt, die mit uns jeden Tag etwas unternahmen, uns die Stadt, verschiedene Bars und ein paar Geheimtipps zeigten. Mit den internationalen Studenten aus meiner Gruppe war ich danach auch in den Kursen zusammen, mit ihnen habe ich mich richtig gut verstanden und es sind teilweise echte Freundschaften entstanden. Mit dabei waren zum Beispiel Leute aus Österreich, Frankreich, Polen oder Belgien. Mit Norwegern standen wir nicht unglaublich viel in Kontakt, da nicht alle von ihnen sehr kontaktfreudig sind. Mit unseren drei Buddies unternahmen wir aber über die ganze Zeit lang viel und auch in den Kursen gab es einige norwegische Studenten, die uns gegenüber sehr offen waren und auch außerhalb der Hochschule Zeit mit uns verbrachten. Fazit Für mich war das Auslandssemester in Oslo definitiv eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich habe unglaublich viele Leute aus verschiedenen Kulturen getroffen, mein Englisch verbessert und überhaupt viel Neues gelernt. Außerdem bin ich auf jeden Fall auch eigenständiger geworden, da ich in Oslo für alles selbst verantwortlich war und mich kümmern musste. Ich kann ein Auslandssemester also nur weiterempfehlen und gerade Oslo bietet einem viele Möglichkeiten, eine tolle Zeit zu erleben.
Bilder Der Ausblick aus meinem Zimmer im Ullevål Wohnheim Das EU-Parlament in Brüssel (Exkursion)
Ausblick aus dem Atomium in Brüssel Mit der Fähre auf dem Oslo-Fjord unterwegs
Rentiere füttern auf der Lappland-Reise mit ESN Polarkreis bei Jokkmokk, Schweden
Blick vom Holmenkollen auf die Stadt und den Fjord (bei leider nicht ganz so schönem Wetter)