Wissenschaftliches Schreiben Clemens H. Cap Lehrstuhl Informations- und Kommunikationsdienste Universität Rostock http://www.tec.informatik.uni-rostock.de/iuk Didaktisches Vorgehen Wir sehen uns die einzelnen Bausteine schriftlicher Präsentationen an WasgibtesdennfürBausteine? Page 1
Bausteine einer schriftlichen Arbeit Titel Autoren & Affiliation Klassifikation & Keywords Abstract Einleitung Fragestellung Methodik Diskussion Ausblick Literatur Danksagung Die Bausubstanz: Der sprachliche Stil Nüchtern und ohne Ornamente Einheitliche Terminologie Einheitliche Struktur Verbalstil besser als Nominalstil Aktiv besser als Passiv Medienwechsel lockert auf Page 2
Formen schriftlicher Präsentationen Semesterarbeit Seminararbeit Diplomarbeit Technischer Bericht Für Anfänger Doktorarbeit Lehrbuch Anleitung & Handbuch Monographie Für Fortgeschrittene Titel Ist die Visitenkarte jeder Arbeit Wird von jedem gelesen Wird in Indexierung und Sekundärliteratur genutzt Kurz Klar eingrenzend Ohne Müllwörter Keine Abkürzungen, kein Slang Nur anerkannte Fachterminologie Titel Page 3
Autoren Wer wird in welcher Reihenfolge genannt? Wer wird genannt? Jeder der massgeblich beteiligt war Helfer in die Danksagung Frage rechtzeitig klären Wertende Reihenfolge 1. Position = Arbeit & Idee Letzte Position = War auch beteiligt oder Hat Geld / Infrastruktur beschafft Alphabetische Reihenfolge Am einfachsten, da keine Wertung geschieht Klassifikation Hierarchisches Schema Dienen dem Auffinden von Dokumenten Wichtig für Sekundärliteratur und SCI Informatik: ACM Computing Reviews (1993) Stichworteliste oft hilfreicher als Hierarchie Neuere Entwicklungen fehlen Gewichtung in Hierarchie leicht veraltet Page 4
Keywords Dienen dem Auffinden von Dokumenten Frei vom Autor vergeben Meist viel bessere Charakterisierung als durch hierarchische Klassifikationen Wesentlich zum Finden von Dokumenten Werden zunehmend wichtiger Neu: Anwendung in Web Suchmaschinen Abstract Wichtigster Teil jeder Arbeit Wirksamster Teil jeder Arbeit Entscheidet, ob Arbeit überhaupt gelesen wird Oft ohne die Arbeit abgedruckt In Indexierung & Sekundärlit. benutzt Ist nicht Kurzform des Papiers Reine Inhaltsangabe Kurze Einleitung Achtung!!! Page 5
Formen von Abstracts (1) Short Abstract 50-100 Wörter Was ist die zentrale Aussage? Ideal für Seminararbeit Informative Abstract 100-200 Wörter Was ist die zentrale Aussage? Welche Ergebnisse wurden erzielt? Ideal für Semesterarbeit Formen von Abstracts (2) Extended Abstract 200-1000 Wörter Zentrale Aussagen und Ergebnisse Abriss der benutzten Methoden Inhalts-Skizze der Arbeit Oft bei Konferenzen zu finden Ideal für Diplomarbeit und Dissertation Page 6
Formen von Abstracts (3) Technical Summary 200-1000 Wörter Technische Hauptaussagen nicht-technisch beschrieben Für den Kenner der Materie Executive Summary Relevanz der Arbeit nicht-technisch beschrieben Für den Geldgeber, Administrator Einleitung... soll zum Thema hinführen Vom Allgemeinen zum Speziellen Historische Entwicklung Intention der Arbeit Stadtführer zur Arbeit To create a research space Ein offenes Problem aus einer Arbeit Eine bekannte Schwierigkeit Ein Fehler in einer anderen Arbeit Page 7
Der Hauptteil (1) Anknüpfend an Bekanntem Möglichst wenig, was der Leser schon weiss Nur das, was ich sicher weiss, als Tatsache Alles andere explizit als Vermutung Nur das, was ich selber erarbeitet habe Immer ein Zitat, wenn etwas nicht von mir stammt Der Hauptteil (2) Resultat-zentriert Methoden-zentriert, nur wenn Methode wesentlich Keinesfalls Erlebnis-zentriert oder Autoren-zentriert Neutraler Stil besser als Ich-Erzählung Unterschiedliche Ebenen verflechten Theorie - Praxis Definition - Satz - Beweis Programmbeispiel - allgemeines Konzept Software Engineering Leitfaden - Programmbeispiel Page 8
Visualisierung Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte Die äussere Form liefert den ersten Eindruck Illustration & Visualisierung nutzen Visualisierte Gliederung des Textes Einrückungen & Absätze Spezielle Fontgrössen & Fonttypen Systematisches, einheitliches Vorgehen Bilder mit Nummern und Bildunterschriften Nicht übertreiben Hauptteil-Strukturen Ein mögliches Modell Jedes Kapitel mit einem Lead beginnen Kleine Blöcke - keine lange Wurst Blöcke mit unterschiedlichen Typen Definition - Satz - Beweis Definition - Beispiel - Empirie - Modell Durchgehende Nummerierung Einzeilige Kurztitel Page 9
Literaturzitate Anforderungen an gute Zitate Für den Leser leicht zugänglich Aus Zeitschriften & Bücher Aktuell sein Anerkannt sein Dem Zitierenden bekannt sein Einige Bemerkungen Danksagung an alle, die mitgeholfen haben Geldgeber, Organisatoren, Betreuer Aber nicht jeden Mitstudenten Nummern von Förderverträgen Kollegen durchlesen lassen! Warum nicht mal auf Englisch schreiben? Page 10