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Bruck Eisenstadt Oberwart Außenprüfung Hermann Mörkl 04.05.2016 2

Außenprüfung Gesetzliche Grundlagen und Richtlinien Bundesabgabenordnung (BAO) (bestimmt den Personenkreis, der geprüft werden darf, und regelt für den Bereich der Prüfungsvorbereitung den Prüfungsauftrag und die Prüfungsanmeldung) Organisationshandbuch (OHB) Richtlinie des BMF, letzte Version vom 07.03.2016 (definiert die Außenprüfung und beschreibt u. a. auch die Prüfungsvorbereitung und Prüfungsdurchführung) 3

Bundesabgabenordnung (BAO) 147 (1) Bei jedem, der zur Führung von Büchern oder von Aufzeichnungen oder zur Zahlung gegen Verrechnung mit der Abgabenbehörde verpflichtet ist, kann die Abgabenbehörde jederzeit alle für die Erhebung von Abgaben bedeutsamen tatsächlichen und rechtlichen Verhältnisse prüfen (Außenprüfung). 4

Bundesabgabenordnung (BAO) 148 (2) Der Prüfungsauftrag hat den Gegenstand der vorzunehmenden Prüfung zu umschreiben. Soweit es sich nicht um eine unter 147 Abs. 2 fallende Prüfung handelt, hat der Prüfungsauftrag die den Gegenstand der Prüfung bildenden Abgabenarten und Zeiträume zu bezeichnen. 5

Bundesabgabenordnung (BAO) 148 6 (3) Für einen Zeitraum, für den eine Außenprüfung bereits vorgenommen worden ist, darf ein neuerlicher Prüfungsauftrag ohne Zustimmung des Abgabepflichtigen nur erteilt werden a) zur Prüfung von Abgabenarten, die in einem früheren Prüfungsauftrag nicht enthalten waren; b) zur Prüfung, ob die Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme des Verfahrens ( 303) gegeben sind; c) im Beschwerdeverfahren auf Veranlassung ( 269 Abs. 2) des Verwaltungsgerichtes, jedoch nur zur Prüfung der Begründung der Bescheidbeschwerde ( 250 Abs. 1 lit. d) oder neuer Tatsachen und Beweise ( 270).

Bundesabgabenordnung (BAO) 148 (4) Gegen den Prüfungsauftrag ist ein abgesondertes Rechtsmittel nicht zulässig. (5) Außenprüfungen sind dem Abgabepflichtigen oder seinem Bevollmächtigten tunlichst eine Woche vorher anzukündigen, sofern hiedurch der Prüfungszweck nicht vereitelt wird. 7

Formen der Außenprüfung Zu Außenprüfungen nach 147 BAO gehören insbesondere: Prüfung von Büchern und Aufzeichnungen (Betriebsprüfung) Gemeinsame Prüfung lohnabhängiger Abgaben (GPLA) Prüfung von Verbrauchsteuern Abgabenrechtliche Prüfungen nach dem 25 ZollR-DG (Zollrechts-Durchführungsgesetz) Prüfung von Gebühren, Verkehrsteuern, Glücksspielabgaben und Flugabgabe Umsatzsteuer-Sonderprüfungen Liquiditätsprüfungen Prüfungen nach 147 BAO in Verbindung mit 99 Abs. 2 FinStrG 8

Prüfung von Büchern und Aufzeichnungen (Betriebsprüfung) Zuständigkeit und Prüfungsgegenstand Nach Maßgabe der sachlichen und örtlichen Zuständigkeit der Behörden obliegt den Organen der Außenprüfung die Prüfung sämtlicher Abgaben und Beiträge isd 1 bis 3 BAO und die Feststellung von Einkünften. 9

Prüfungsvorbereitung Unterlagenbeschaffung Alle für den Prüfungsfall relevanten Unterlagen im Zuge der Prüfungsvorbereitung zu beschaffen. Unterlagen in Papierform bzw. elektronischer Form Jahresabschlüsse (Bilanzen, Einnahmen- Ausgaben- Rechnungen Saldenlisten, Kontorahmen Buchhaltungsdaten bzw. Daten über Einnahmen- Ausgaben- Aufzeichnungen Daten vorgelagerter Systeme (z. B. Registrierkasse, Kassenbuch, Kellerbuch) Daten, die in elektronischer Form erstellt wurden, sind auf Datenträgern zur Verfügung zu stellen ( 132 BAO) 10

Daten in elektronischer Form Dokumentationsunterlagen für die elektronische Datenerfassung sind den Büchern und Aufzeichnungen gleichzuhalten und können bei Bedarf angefordert werden. z. B. Benutzerhandbücher Programmumstellungen Stammdatenänderungen Kontorahmen 11

Prüfungsvorbereitung Prüfungsauftrag: Der Prüfungsauftrag ist eine Erledigung im Sinne des 96 BAO und darüber hinaus ein Bescheid isd 93 BAO. Er hat die zu prüfenden Abgabenarten und Zeiträume zu enthalten. ( 148 Abs. 2 BAO). 12

Prüfungsauftrag Abänderung des Prüfungsauftrages Wird ein bereits erteilter Prüfungsauftrag hinsichtlich der Prüfer/innen, der zu prüfenden Abgaben oder des Prüfungszeitraumes abgeändert, ist ein neuer (ergänzender) Prüfungsauftrag, der diese Änderungen enthält, auszustellen. 13

Prüfungsauftrag Ausdehnung des Prüfungsauftrages hinsichtlich Zeiträume: nach vor: bis zu dem Jahr (Veranlagungszeitraum), für das die Frist zur Legung einer Steuererklärung abgelaufen ist. zurück: Bis zum letzten Jahr (Veranlagungszeitraum), das noch nicht verjährt ist 14

Prüfungsanmeldung Ankündigung einer Außenprüfung Aufgrund der Bestimmungen des 148 BAO sind Außenprüfungen tunlichst eine Woche vorher bei dem/der Abgabenpflichtigen oder seinem/r Bevollmächtigten anzukündigen, sofern hierdurch der Prüfungszweck nicht vereitelt wird. 15

Prüfungsanmeldung Ankündigung einer Außenprüfung (Anmeldung) telefonisch schriftlich persönlich bei dem/der Steuerpflichtigen beim Unternehmen bei der steuerlichen Vertretung 16

Prüfungsvorbereitung Verschiebung des Prüfungsbeginns Die Verschiebung des Prüfungsbeginns bei einer bereits angekündigten Außenprüfung darf nur bei Vorliegen berücksichtigungswürdiger Gründe erfolgen, die sowohl auf Seite des/der Abgabepflichtigen als auch auf Seite der Behörde liegen können. 17

Prüfungsvorbereitung Prüfungsort Die Außenprüfung ist grundsätzlich im Betrieb des/der Abgabepflichtigen abzuhalten. Ist dies nicht möglich, zweckmäßig oder nicht zumutbar, ist auch eine Prüfung in der Kanzlei des/der steuerlichen Vertreter/in oder in den Amtsräumen zulässig. 18 Prüfungsort sollte bereits bei Prüfungsanmeldung abklärt werden

Prüfungsvorbereitung Kontenregisterabfrage in begründeten Fällen bei Durchführung einer Außenprüfung mit einem Prüfungszeitraum von mindestens einem Jahr oder bei Durchführung einer Umsatzsteuersonderprüfung mit einem Prüfungszeitraum von mindestens sechs Monaten vorliegen. Elektronische Mitteilung über die erfolgte Abfrage geht an die sogenannte Data-Box des Unternehmens 19

Kontenregisterabfrage Kontenregisterabfrage nur in begründeten Fällen: Eine Registerabfrage kann vom Prüfer dann durchgeführt werden, wenn es im Interesse der Abgabenerhebung zweckmäßig und angemessen ist, für abgabenrechtliche Zwecke der Abgabenbehörden des Bundes und des Bundesfinanzgerichts. 20

Schwerpunktsetzung Außenprüfung = Schwerpunktprüfung Die Prüfungshandlungen sind von der Prüferin/vom Prüfer zu planen. Dies umfasst: Die Einteilung des Prüfungsgegenstandes in Prüffelder. Jene Prüffelder, die nach den vorliegenden Informationen eine intensive Bearbeitung erfordern, sind als Prüfungsschwerpunkte zu bestimmen. Hinsichtlich der Prüfungsschwerpunkte kann im Zuge der Prüfung eine Erweiterung oder Einschränkung erfolgen. 21

Schwerpunktsetzung Vorgegebene Prüfungsschwerpunkte: Ordnungsmäßigkeit und Beweiskraft der Bücher und Aufzeichnungen Zu Prüfungsbeginn sind das System und die Organisation des Rechnungswesens zu prüfen. Die Prüfung des Rechnungswesens hat auch die Frage der Ordnungsmäßigkeit und der Beweiskraft der Bücher und Aufzeichnungen zu umfassen, 22

Schwerpunktsetzung Prüfungsschwerpunkte, die vom OHB vorgegeben sind: Prüffelder, für die Kontrollmaterial vorhanden ist Vorhandenes Kontrollmaterial ist im Zuge der Prüfungshandlungen auszuwerten 23

Schwerpunktsetzung Weitere Schwerpunkte Umsätze/Einnahmen auffällige Betriebsausgabenpositionen unübliche, ungewöhnliche Sachverhalte 24

Selbstanzeige Vor Prüfungsbeginn kann der/dem Prüfer/in eine Selbstanzeige übergeben werden. Diese hat nur strafbefreiende Wirkung, wenn damit Steuerhinterziehungen vollständig offen gelegt werden und die hinterzogenen Steuern binnen eines Monats entrichtet werden. 25

Selbstanzeige Hinweis: Zuschlag gem. 29 Abs. 6 FinStrG Der Zuschlagssatz in Abhängigkeit vom Mehrbetrag staffelt sich wie folgt: Mehrbetrag (in ) Zuschlagssatz bis 33.000 5% über 33.000 bis 100.000 15% über 100.000 bis 250.000 20% über 250.000 30% 26

Sonstige Formen der Außenprüfung Prüfung gemäß 99 Abs. 2 FinStrG Entsteht im Zuge der Vorbereitung einer Prüfung oder im weiteren Verlauf der Prüfung der Verdacht der Steuerhinterziehung, so ist die Prüfung nach 99 Abs. 2 FinStrG durchzuführen bzw. eine bereits laufende Prüfung in eine Prüfung nach 99 Abs. 2 FinStrG umzuwandeln. 27

Sonstige Formen der Außenprüfung Prüfung gemäß 99 Abs. 2 FinStrG Nach 99 FinStrG sind Prüfungshandlungen im Auftrag der Finanzstrafbehörde vorzunehmen. Für die Durchführung der Prüfungen selbst sind die 147 ff BAO maßgeblich. Prüfungen aus Anlass des 99 FinStrG sind Maßnahmen der Strafverfolgung (mit Auswirkungen auf die Rechtsstellung des Abgabepflichtigen und auf die Festsetzungsverjährung). 28

Sonstige Formen der Außenprüfung Prüfung gemäß 99 Abs. 2 FinStrG Im Prüfungsauftrag ist zusätzlich festzuhalten worin der Tatverdacht liegt (Sachverhalt) gegen wen sich der Verdacht richtet. Die Abgrenzung der strafrechtlichen von der abgabenrechtlichen Sachverhaltsermittlung muss gegenüber dem/der Abgabepflichtigen unmissverständlich zum Ausdruck kommen und nachvollziehbar dokumentiert werden. 29

Sonstige Formen der Außenprüfung Prüfung nach 99 Abs. 2 FinStrG Im Falle einer Prüfung gemäß 99 Abs. 2 FinStrG wird üblicherweise eine Anmeldung aus Gründen der Zweckmäßigkeit nicht vorgenommen. 30

Sonstige Formen der Außenprüfung Umsatzsteuer-Sonderprüfung (USO) Eine Umsatzsteuer-Sonderprüfung dient einer zeitnahen Kontrolle der Aufzeichnungen gemäß 18 UStG 1994 sowie der Richtigkeit der Besteuerungsgrundlagen in formeller und materieller Hinsicht. 31

Sonstige Formen der Außenprüfung Umsatzsteuer-Sonderprüfung (USO) Der Prüfungszeitraum kann einen oder mehrere Voranmeldungszeiträume umfassen. 32

Verpflichtungen Der/Dem Abgabepflichtigen obliegt Aufbewahrungspflicht ( 132 BAO; 7 Jahre) Offenlegungspflicht ( 119 BAO) Wahrheitspflicht ( 119 BAO; Ausnahme bei Prüfungen nach Finanzstrafrecht) Mitwirkungspflicht ( 138 BAO; bei Vorliegen von Auslandssachverhalten ist eine erhöhte Mitwirkungspflicht gegeben) 33

Betriebsbesichtigung Die/Der Prüfer/in hat einen gesetzlichen Anspruch ( 141 BAO), Grundstücke, Geschäfts- und Betriebsräumlichkeiten zu betreten. Dies impliziert auch eine Betriebsbesichtigung. 34

Prüfungsbeginn Unter Prüfungsbeginn wird jener Zeitpunkt verstanden, zu dem die/der Prüfer/in die/den Abgabepflichtige/n, nach Vorweisung des Prüfungsauftrages zur Vorlage der notwendigen Bücher und Aufzeichnungen auffordert. 35

Prüfungsdurchführung Die/Der Prüfer/in entscheidet, wie sie/er die Prüfung durchführt: Aufzeichnungs- und Belegprüfung (u.a. Auswertung von Kontrollmaterial) Auskunftseinholungen (bei Behörden, Geschäftspartnern, sonstigen Personen in Form von Auskunftsersuchen, Erhebungen bzw. Einvernahmen von Auskunftspersonen oder Zeugen) Kalkulatorische Verprobung Mengenrechnung Vermögensdeckunsrechnung (u. a. Bestreitung der Lebenshaltungskosten) 36

Prüfungsdurchführung Bei Auslandssachverhalten: Anfrage an ausländische Finanzverwaltung Injizieren einer Multi Lateralen Controlle (internationalen Prüfung) 37

Prüfungsdurchführung Verwendung von ACL (Audit Command Language): Prüfprogramm zur Durchdringung großer Datenbestände, die in elektronischer Form gespeichert wurden, durch suchen, filtern und sortieren Voraussetzung: Export der Daten in ein für ACL lesbares Format 38

Parteiengehör Recht auf Wahrung des Parteiengehörs: Den Parteien ist Gelegenheit zur Geltendmachung ihrer Rechte und rechtlichen Interessen zu geben ( 115 Abs 2 BAO). Dies impliziert die Mitteilung der Prüfungsfeststellungen durch den Prüfer spätestens in der Schlussbesprechung. 39

Akteneinsicht Recht auf Akteneinsicht: Die Abgabenbehörde hat den Parteien die Einsicht und Abschriftnahme der Akten oder Aktenteile zu gestatten, deren Kenntnis zur Geltendmachung oder Verteidigung ihrer abgabenrechtlichen Interessen oder zur Erfüllung abgabenrechtlicher Pflichten erforderlich ist ( 90 Abs. 1 BAO). 40

Prüfungsabschluss Schlussbesprechung ( 149 BAO): Nach Beendigung der Prüfungshandlungen und allfälliger Vorbesprechungen ist eine Schlussbesprechung abzuhalten. Sie dient der Wahrung des Parteiengehörs und der Erörterung der Prüfungsergebnisse. Zur Schlussbesprechung sind der/die Abgabepflichtige/ und sein/e steuerlicher Vertreter/in unter Setzung einer angemessenen Frist zu laden. 41

Prüfungsabschluss Schlussbesprechung ( 149 BAO): Die Schlussbesprechung kann entfallen: wenn sich nach dem Prüfungsergebnis entweder keine Änderung der ergangenen Bescheide oder keine Abweichung gegenüber den eingereichten Erklärungen ergibt wenn seitens der/des Abgabepflichtigen die Schlussbesprechung verzichtet wird wenn trotz Vorladung weder der/die Abgabepflichtige noch dessen/deren Vertreter/in zur Schlussbesprechung erscheint 42

Prüfungsabschluss Schlussbesprechung ( 149 BAO): Über den Inhalt der Schlussbesprechung und einen allfälligen Rechtsmittelverzicht ist eine Niederschrift aufzunehmen. Dabei sind die Prüfungsfeststellungen zu beurkunden. Mit der Schlussbesprechung ist das Prüfungsverfahren beendet. 43

Prüfungsabschluss Bericht ( 150 BAO): Über das Ergebnis der Außenprüfung ist ein schriftlicher Bericht auszufertigen. Dieser Bericht stellt die Begründung bei den neu zu erlassenden Bescheiden hinsichtlich etwaiger Steuernachforderungen dar. Diese Bescheide sind voll rechtsmittelfähig. 44

Hinweis Datenlöschung: Die der/dem Prüfer/in in elektronischer Form übergebenen Originaldaten sind von diesem nach Prüfungsabschluss zu löschen. 45

Hinweis Wichtig ist besonders bei unüblichen, ungewöhnlichen und dem täglichen Geschäftsleben widersprechenden Sachverhalten Die Beweisvorsorge, damit kein Beweisnotstand entsteht. 46

47 Danke!