Aktionstag Werkverträge Gemeinsam für gute Arbeit - Daimler

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Transkript:

Jörg Hofmann Zweiter Vorsitzender der IG Metall Aktionstag Werkverträge Gemeinsam für gute Arbeit - Daimler Stuttgart, 24. September 2015 Sperrfrist Redebeginn Es gilt das gesprochene Wort!

Jörg Hofmann, Aktionstag Werkverträge, 24. September 2015, Stuttgart 2 Liebe Kolleginnen und Kollegen, heute macht die IG Metall mobil an allen Standorten der Automobilhersteller. Ob hier in Stuttgart beim Daimler im Neckartal. Ob an allen anderen Daimler-Standorten. Ob in den Werken von Audi, BMW, Ford, Opel oder VW: Die Belegschaften aller Automobil-Hersteller im Lande sind gemeinsam auf der Straße, um gegen den Missbrauch von Werkverträgen zu protestieren - unsere Botschaft ist: Wir lassen uns nicht spalten! Ich finde es wirklich klasse, dass Ihr alle gekommen seid. Das ist ein lautes und deutliches, das ist ein überzeugendes Signal auch nach Berlin! Wir erwarten, die Beschäftigten erwarten von der Politik, dass gehandelt wird. Dass die Politik die sogenannte unternehmerische Freiheit im Umgang mit dem Instrument Werk- und Dienstverträge eingrenzt! Dass das Management zur Ordnung gerufen wird! Dass dem Missbrauch der Werkverträge ein Ende bereitet wird! Es ist eine Legende der Unternehmenssprecher, dass es bei Werk- und Dienstleistungsverträgen immer um eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen dem Hersteller von Fahrzeugen und spezialisierten Firmen geht. Die einen bauen Autos, die anderen bieten Dienstleistungen an, die der Hersteller selbst nicht beherrscht. So lautet die Legende. Aber Ihr alle wisst aus der täglichen Arbeit doch, wie die Wahrheit aussieht! Und die Wahrheit ist: Werkverträge werden in allen Bereichen genutzt. Auch wenn diese Bereiche zum Kern jeder Automobilproduktion gehören: In der Logistik, in der Instandhaltung, in der Entwicklung. In Zahlen sieht das für die Automobilhersteller so aus: Zum Beispiel Logistik: Bundesweit ist jeder dritte Logistiker in einem Werkvertragsunternehmen beschäftigt. Das sind 36.000 Beschäftigte.

Jörg Hofmann, Aktionstag Werkverträge, 24. September 2015, Stuttgart 3 Beispiel Maschinenwartung. Auch hier liegt die Fremdvergabe bei 30 Prozent. Das sind über 40.000 Kollegen und Kolleginnen. Und bei den Entwicklungsdienstleistern sind bereits 20 Prozent fremdvergeben. Das sind rund 80.000 Beschäftigte. Die Wahrheit ist: Mit dieser Fremdvergabe geht es den Unternehmen an allererster Stelle um Extraprofite. Und die erzielen sie auf Kosten der Beschäftigten. Die IG Metall hat eine Umfrage zu Werkverträgen gemacht. Und nach Aussage von über 4.000 Betriebsräten wird inzwischen in mehr als zwei Dritteln der Unternehmen kräftig outgesourced. Und dieser Trend hält an. Seit 2012 hat sich die Fremdvergabe mehr als verdoppelt. Die Unternehmen machen sich durch die Fremdvergaben hübsch schlank und streichen ordentliche Profite ein: Die billigste Werkvertragsfirma bekommt den Zuschlag. Und dieser Preiskampf wird in erster Linie über die Personalkosten geführt: Also auf dem Rücken der Menschen! Daimler hat den Anspruch Das Beste oder nichts. Bei Werkverträgen dagegen gilt: Der Billigste gewinnt! Was heißt das denn für den Geldbeutel der Kollegen? Ich mach mal ein Beispiel: Ein Materialversorger verdient nach unseren Tarifverträgen 15,90 Euro die Stunde. Ist er bei einer Logistikfirma angestellt, die den Tarifvertrag Spedition anwendet, bekommt er noch 11,74 Euro. Ist er bei einem ohne Tarifverträge und das ist leider eher die Regel gilt allein die Untergrenze des Mindestlohns, also 8,50 Euro. Und diese Differenzen streichen die Unternehmen als Extraprofite ein. Deshalb drehen sie mit Fremdvergabe die Schraube beim Lohn auch bei Urlaub, bei der Alterssicherung - immer weiter nach unten.

Jörg Hofmann, Aktionstag Werkverträge, 24. September 2015, Stuttgart 4 Und kein Arbeitsplatz ist sicher. Die Unternehmen, die die Aufträge vergeben, stehlen sich komplett aus jeder Verantwortung für die dort Beschäftigten. Den Managern im Einkauf ist es doch völlig wurscht, wie es den Menschen geht, die die Arbeiten erledigen. Ihnen geht es nicht um die langfristige Perspektive des Unternehmens. Ihnen geht es auch nicht um industriellen Frieden, so lange wir dies ruhig dulden. Ihnen geht es nicht um Beschäftigungssicherung. Ihnen geht es schon gar nicht um gute Arbeit! Sondern ihnen geht es um die schnelle Rendite. Und das ist ein Weg in die Sackgasse. Wie ist es denn hier beim stolzen Daimler? Ja, es gibt beeindruckende Shows auf der IAA. Dort gilt das Motto Das Beste oder nichts! Aber eben nicht für die Werkvertragsfirmen, mit denen man Geschäfte macht. Erst durch die Berichterstattung im Fernsehen öffentlich an den Pranger gestellt, hat der Vorstand einseitig Grundsätze zur Beauftragung von Werk- und Dienstvertragsunternehmen aufgestellt. Und eine Task-Force eingerichtet. Aber einziges Ziel dieser Aktion war: Raus aus den Schlagzeilen, um juristisch nicht angreifbar zu sein. Um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Werkvertragsbeschäftigten ging es definitiv nicht. Faire Bezahlung für Werkvertragsbeschäftigte bleibt ein Fremdwort in den Zielbildern des Vorstands. Nur die Zahlung des untersten tariflichen Mindestlohns wurde zugestanden. Wir reden von einem erfolgreichen Unternehmen, das seinen Aktionären Milliarden an Dividenden ausschüttet. Aber Fakt ist: Das gleiche Unternehmen verweigert den Menschen, die an dieser großartigen Entwicklung mitwirken, einen fairen Tariflohn.

Jörg Hofmann, Aktionstag Werkverträge, 24. September 2015, Stuttgart 5 Das ist unwürdig! So kann und darf es nicht weitergehen! Um diesen Missbrauch der Werkverträge zu verhindern, braucht es unsere Gegenwehr, unser Handeln im Betrieb. Wir wollen klare Regeln für eine Fremdvergabe. Und dies fordern wir vom Unternehmen ein! Wir unterstützen die Belegschaften von Werkvertrags-Unternehmen, damit sie sich organisieren, Betriebsräte wählen, Tarifverträge durchsetzen. Aber: IG Metall und Betriebsräte brauchen auch Unterstützung durch die Politik: Auch deshalb demonstrieren wir hier. Und das sind unsere Forderungen: 1. Wir fordern, dass der Missbrauch von Werkverträgen verhindert wird. Dazu braucht es klare Kriterien im Gesetz dazu, wie Werkverträge - etwa gegenüber Arbeitnehmerüberlassung und Soloselbstständigkeit - abzugrenzen sind. Tatsache ist, oft steht Werkvertrag drauf, aber Leiharbeit ist drin. Denn Leiharbeit ist heute in der Metall- und Elektroindustrie tariflich besser vergütet als es die einschlägigen Tarifverträge für Logistik vorsehen. Wenn dann der Zoll vor der Tür steht, wird flugs die Entleih-Erlaubnis gezogen und der Beschäftigte kriegt ein neues Etikett wird quasi umdeklariert zum Leiharbeiter. Der Einsatzbetrieb würde ansonsten den Beschäftigten fest einstellen müssen. Das ist auch bei Daimler schon passiert. Dieses Umdeklarieren muss verboten werden! Das ist unanständig! So geht man mit Menschen nicht um! 2. Wir wollen bessere Informationsrechte für die Betriebsräte im Einsatzbetrieb Tatsache ist: Werkverträge werden eingekauft Menschen werden wie Material bestellt. Allein ihr Leistungsergebnis zählt nicht die Person, nicht die Arbeitsbedingungen. Es ist doch ein Skandal, dass selbst die Personalabteilung oft nicht weiß, wie viele und welche Beschäftigte von Fremdfirmen im Betrieb eingesetzt werden. Das sieht man allenfalls am überfüllten Firmenparkplatz Ihr kennt das! Wir sagen: Das geht gar nicht.

Jörg Hofmann, Aktionstag Werkverträge, 24. September 2015, Stuttgart 6 Wir brauchen eine Informationspflicht des Arbeitgebers über eingesetzte Werkvertragsbeschäftigte, für welche Aufgaben sie eingesetzt werden, wie das Unternehmen heißt, ob dort ein Betriebsrat besteht und ob und welche Tarifverträge gelten. Werkvertragsbeschäftigte sind weder Phantome noch Heinzelmännchen! Ihr seid unsere Kolleginnen und Kollegen! Ihr arbeitet Seite an Seite mit den Stammbeschäftigten auf dem Betriebsgelände des Einsatzbetriebs. Beschäftigte in Werkvertragsunternehmen sind keine Beschäftigten zweiter Klasse! Ihr habt Anspruch auf gute Arbeitsbedingungen und eine wirksame Interessenvertretung! 3. Wir wollen bessere Mitwirkungsrechte der Betriebsräte Bei der Leiharbeit ist es so, dass der Einsatz von Leiharbeitern der Einzelzustimmung des Betriebsrats bedarf. Bei der Vergabe an Werkvertragsunternehmen ist der Betriebsrat rechtlos. Und dies, obwohl die Interessen der Stammbelegschaft auch durch Werkvertragsvergabe unmittelbar tangiert sind. Denn es können Stamm-Arbeitsplätze wegfallen und das passiert ja auch oft genug. Es werden oft Arbeitsplätze ausgelagert, für die gerade bei älter werdenden Belegschaften wachsender Bedarf besteht. Etwa im Lager oder bei der Wartung. Daher verlangen wir, dass im Rahmen der Personalplanung verpflichtend mit dem Betriebsrat über Fremdvergabe zu sprechen ist und soziale Belange nicht auf der Strecke bleiben. Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen! Das sind unsere Forderungen an die Arbeitgeber und die Politik! Schluss mit unverantwortlichen Auslagerungen und überflüssigen Fremdvergaben. Weg mit prekären Jobs im Betrieb. Premium ist anders! Wir stehen hier gemeinsam für gute Arbeit beim Daimler und in der gesamten Branche! Glückauf.