Interreg in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Newsletter Nr. 15 vom Mai 2015 Quelle: Vennbahn NEWSLETTER Mai 2015 Vennbahn-Route Grenzerfahrungen aus eigenem Antrieb www.anikos.be
Werte Leserinnen und Leser, Willkommen zur letzten Ausgabe unserer Reportagenserie über Interreg IV-A in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und der Euregio. Zum Abschluss präsentieren wir mit der Vennbahnroute ein Projekt, das für die Einwohner der DG besonders greifbar ist. Zunächst möchten wir Ihnen aber erst einmal die wichtigsten Informationen zum kommenden Projektzeitraum INTERREG V liefern. INTERREG V - Erster Aufruf für Projektideen Das neue INTERREG V-A Programm der Euregio Maas-Rhein steht endlich in den Startlöchern. Grenzüberschreitende Projekte können sich erstmals bis zum 30.6., 12 Uhr um eine EU-Förderung bewerben. Der maximale EU-Zuschuss für Interreg V-A Projekte in der Euregio beträgt in der Regel 50% der förderfähigen Kosten, das Gesamtbudget sollte mindestens 500.000 Euro erreichen. Die Projekte können voraussichtlich ab 2016 starten, die Laufzeit ist auf drei Jahre angelegt. Mögliche Partnerregionen sind die belgischen Provinzen Lüttich und Limburg, die niederländische Provinz Limburg, die Region Aachen, sowie die rheinland-pfälzischen Landkreise Vulkaneifel und Eifelkreis Bitburg- Prüm. Für Träger aus der DG ist das Ministerium Ansprechpartner für alle technischen Fragen und zur Unterstützung bei der Suche nach Partnern oder beim Ausfüllen der Formulare. Weitere Informationen zu den Kriterien und zum Anmeldeverfahren finden Sie auf dem Europaportal der DG unter www.dgeuropa.be. Ein zweiter Projektaufruf wird im Herbst stattfinden. Bis dahin wird voraussichtlich auch ein erster Aufruf für Projekte in der Großregion SaarLorLux starten. 2
Was ist INTERREG V-A? Das Leben der Menschen in einer Region wie der Euregio macht nicht an den Grenzen halt. Das europäische Förderprogramm Interreg unterstützt Projekte, die sich dieser Herausforderung annehmen und grenzüberschreitende Lösungen erarbeiten. Damit ist Interreg seit 25 Jahren auch ein Synonym für die territoriale Zusammenarbeit in Europa. Aktuell startet das Programm in seine fünfte Förderphase. Jede Grenzregion verfügt über ein eigenes Kooperationsprogramm, das die Zielsetzungen für die Förderung festlegt (INTERREG V-A). Die Euregio Maas-Rhein hat dazu die folgenden Prioritäten formuliert: Innovation: Stärkung von Forschung, technologischer Entwicklung und Innovation. Ziel ist die Förderung von Investitionen in Forschung und Entwicklung, der Aufbau von Verbindungen zwischen der Unternehmens- und Forschungswelt, Technologietransfer und Innovation. Wirtschaft: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen. Diese Prioritätsachse unterstützt Projekte, die zu Neugründungen, neuen Dienstleistungen, Netzwerken sowie zur Förderung des Unternehmertums führen. Die Prioritätsachse beinhaltet auch die Themen Kulturund Kreativwirtschaft, Soziales Unternehmertum, Energieeffizienz, sowie die Stärkung einer nachhaltigen Wirtschaft. Soziale Inklusion und Bildung: Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut und jeglicher Diskriminierung. Diese Prioritätsachse fördert Projekte im Gesundheits- und Sozialsektor. Ungleichheiten sollen verringert und die soziale Inklusion durch besseren Zugang zu sozialen, kulturellen, Gesundheits- und Erholungsdienstleistungen gefördert werden. Auch der Themenbereich Bildung, Ausbildung, und Berufsbildung ist davon betroffen, etwa bei der Entwicklung von Kompetenzen und dem lebenslangen Lernen. Territoriale Entwicklung: Verbesserung der institutionellen Kapazitäten von öffentlichen Behörden und Interessenträgern durch Stärkung der institutionellen Kapazitäten und der Effizienz öffentlicher Verwaltungen und Dienste. Diese Prioritätsachse zielt darauf ab, die Lebensqualität der Bürger zu verbessern. Dies soll durch Zusammenarbeit von Behörden, Institutionen und Verwaltungen erreicht werden. Sofern die Europäische Kommission bis Ende des Jahres grünes Licht für das Kooperationsprogramm der Euregio gibt, können 2016 die ersten Projekte anlaufen. Bis 2020 wird die EU dann insgesamt 96 Millionen Euro für Interreg V-A in der Euregio zur Verfügung stellen. 3
Reportage Vennbahn-Route Grenzerfahrungen aus eigenem Antrieb Wo früher noch die Eisenbahn über das Hohe Venn dampfte, reist es sich heute sehr viel bedächtiger. Nach der Einstellung des Bahnverkehrs Ende 2001 ist die Trasse zum längsten Bahnradweg Europas ausgebaut worden. 125 Kilometer quer durch das Hohe Venn kann nun jeder von Aachen bis ins luxemburgische Troisvierges radeln. Vom Frühjahr bis in den späten Herbst herrscht reges Treiben auf der Strecke, die sich durch Wälder und Wiesen hindurch an der deutsch-belgischen Grenze vorbei schlängelt. Man trifft Familien, Gelegenheitsradler und Sportler aus der Region, aber auch Radtouristen von weiter her. Für manche dieser Besucher ist Ostbelgien das Ziel eines Kurzurlaubs, viele nutzen die Strecke aber auch als Etappe auf einer sehr viel längeren Reise. Mit dem Rad von Raeren bis in die Alpen Diese breite Anbindung an den Ferntourismus war möglich, da die Vennbahn eine grüne Verbindung zwischen mehreren schon bestehenden und gut ausgebauten Radwegen schafft. Im Norden sind das die Wasserburgenroute zwischen Aachen und Bonn, der Rurufer-Radweg von Sourbrodt nach Roermond und der RAVeL L38 in Richtung Lüttich. Im Süden schließen sich der Eifel-Ardennen- und der Kylltalradweg an, der bis nach Trier führt und dort auf den mehr als 300 km langen Moselradweg trifft. So laufen mittlerweile selbst europäische Fernradrouten von der Nordsee in Richtung Alpen quer durch unsere Region, wie zum Beispiel die Strecke Amsterdam-Rom. 4
Bindeglied zwischen den Regionen Als Interreg-Projekt stellt die Vennbahnroute eine Besonderheit dar, da sie mit der Euregio Maas-Rhein und der Großregion Saar-Lor-Lux zwei Grenzregionen verbindet. So sind der nördliche und der südliche Streckenabschnitt als jeweils eigenständige INTERREG -IV-A Projekte realisiert worden. Das Marketing wurde zu Beginn durch die EWIV Eifel-Ardennen Marketing über die Förderung der Euregio angestoßen, wird aber mittlerweile von der TAO über die Förderung der Großregion weitergeführt. Die Einführung des Bett & Bike Labels für die Route auf ostbelgischer Seite ist ebenfalls Teil des Projektes der Großregion. Der belgische Streckenverlauf ist zugleich auch Teil des RAVeL-Netzes der Wallonischen Region. Auch hier spielt die Vennbahnroute eine besondere Rolle: Sie ist der einzige RAVeL-Weg, der von Beginn an nicht nur als Mobilitätsprojekt für die Bevölkerung, sondern als touristisches Gesamtkonzept angelegt war. Anders als alle anderen RAVeL-Routen wird sie darum ausschließlich als Radwanderroute beworben. Wir wollten mehr darüber erfahren, welche Bedeutung die Vennbahnroute für den Tourismus in unserer Region hat und haben dazu Sandra De Taeye, die Direktorin der Tourismusagentur Ostbelgien (TAO) getroffen. Da ein großer Teil der Strecke durch Ostbelgien führt, hat die TAO die Hauptverantwortung für die Vermarktung der gesamten Route von Aachen bis Troisvierges übernommen. Sanfter Tourismus Mit dem Rahmenprojekt Slowtravel setzen die TAO und ihre Partner in der Region schon länger auf einen sanften Tourismus, der das Naturerlebnis in den Mittelpunkt stellt.* In dieses Konzept fügt sich die Vennbahn als Aushängeschild für den Rad- und Wandertourismus nahtlos ein. Sie bildet die Nord-Süd-Achse, die dazu beiträgt, die Besucher in unsere Region zu führen und zum Verbleiben einzuladen. Entlang der Strecke werden Übernachtungsmöglichkeiten angeboten, aber auch Raststätten, Shuttleservices und der Verleih von Fahrrädern oder E-Bikes. Bisher geht der Plan auf, wie Sandra De Taeye erklärt: Wir gehen jetzt in die dritte Saison und stellen schon jetzt fest, dass das Publikum zahlreicher und insgesamt auch jünger wird. Besonders seitdem wir auf der Strecke auch Übernachtungen unter dem Qualitätslabel Bed & Bike anbieten, sind die Übernachtungszahlen richtig explodiert! Hinzu kommt, dass unser Einzugsgebiet erstmals die 300 Kilometer überschritten hat. Das bedeutet, dass Besucher mittlerweile über weite Strecken gezielt in unsere Region reisen. *Siehe AnikoS-Newsletter #11: Slowtravel Was Eifel und Ardennen verbindet 5
Anekdoten und Zeitgeschichte Quelle: Vennbahn.eu Bei der Vermarktung setzt die TAO auf drei Besonderheiten, die die Strecke selbst mitbringt: Das Naturerlebnis von Eifel und hohem Venn, den besonderen Charakter der deutsch-belgischen Grenzregion, und nicht zuletzt die Eisenbahnvergangenheit der Route. Um diesen Charakter zu unterstreichen und um das Interesse der Besucher an der Region zu wecken, betreibt die TAO Storytelling. So erzählt die Vennbahnroute überall am Streckenrand kleine Geschichten in Deutsch, Französisch, Niederländisch und Englisch. Sie berichten dem Besucher von den Orten, die er gerade bereist: Von Karl dem Großen, von den Raerener Töpfern, vom Schmugglerdenkmal in Mützenich oder vom Montenauer Wolfsbusch. Wer mehr wissen will und sein Smartphone dabei hat, kann sich über die Website der TAO dann noch zusätzliche Informationen anzeigen lassen. Ausbau der alten Bahnhofsgebäude Für die Einwohner und die Besucher der Euregio ist die Vennbahnroute vielleicht eines der greifbarsten Projekte, die aus der vierten Förderphase des Interreg-Programms hervorgegangen sind. Abgeschlossen ist die Entwicklung der Strecke damit aber noch lange nicht, versichert uns Sandra De Taeye. Die Vennbahn ist für uns ein Fundament, auf dem jetzt noch eine ganze Reihe anderer Projekte anschließen sollen. Als Nächstes wird es erst einmal darum gehen, die noch bestehenden alten Bahnhöfe entlang der Strecke aufzuwerten. Ein konkretes Projekt dazu gibt es zum Beispiel in Raeren, wo in absehbarer Zeit ein Kaffeebetrieb eingerichtet werden soll. Daneben gilt es jetzt, zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen. Das touristische Potenzial dazu haben wir jedenfalls schon. Kleine Comics illustrieren die Geschichten am Wegesrand der Vennbahnroute und ziehen dabei die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. 6
Wer selbst einmal ein Stück weit über die Vennbahnroute radeln möchte, der findet unter www.vennbahn.eu nicht nur eine detaillierte Karte, sondern auch immer aktuelle Informationen zu den Diensten entlang der Strecke. Auch die vorab erwähnten kleinen Geschichten über die Orte entlang der Strecke lassen sich hier übrigens ganz entspannt, dafür mit weniger Abenteuer, vom Schreibtisch aus entdecken. 57
NEWS & AGENDA Seminarzyklus für Geschäftsführer Unser Partnerverband UNIPSO bietet auch 2015 einen umfassenden Ausbildungszyklus für Geschäftsführer und leitendes Personal im nicht-kommerziellen Sektor an. QUELLE: stockimages@freedigitalphotos.net Das Programm läuft von September 2015 bis Ende 2016 und umfasst eine Fülle von Weiterbildungen zu Themen wie Unternehmensstrategie, Finanzen, Kommunikation oder Personalführung. Bewerbungen können bis zum 19. Juni eingereicht werden. Mehr Information unter www.anikos.be Intensivworkshop Freiwillige gewinnen Warum engagieren sich Menschen heute noch ehrenamtlich und wie muss meine Organisation sich aufstellen, um Freiwillige zu gewinnen? Die Servicestelle Ehrenamt bietet Ihnen die Möglichkeit, zwei Tage lang gemeinsam mit Fachleuten neue Perspektiven für die Zukunft Ihrer Vereinigung zu erarbeiten. Die aktuellen Werbekonzepte und Strategien der teilnehmenden Organisationen sind die Arbeitsgrundlage für den Workshop. Sie werden durch Theorie-Inputs und Konzepte aus dem europäischen Ausland ergänzt. Gemeinsam werden dann neue Alternativen überlegt. Der Workshop besteht aus einem Vortreffen am 9. Juni um 18 Uhr, sowie zwei Seminartagen am 20. und 21. Juni. Alle Informationen über Teilnahmebedingungen und Anmeldung finden Sie auf www.anikos.be Quelle: hin255@freedigitalphotos.net AnikoS ist jetzt auf Facebook! Alle Neuigkeiten aus dem Sektor finden Sie jetzt auch unter facebook.com/anikos.be Klicken Sie auf gefällt mir!, um unsere Meldungen in Zukunft ganz aktuell in Ihrem Newsfeed zu lesen. 8
INTERREG V: Bewerbungsfrist endet am 30. Juni Grenzüberschreitende Projekte in der Euregio Maas- Rhein können sich noch bis Ende Juni erstmals um eine Förderung im Rahmen von INTERREG VA bewerben. Die Projekte können voraussichtlich ab 2016 starten. Für Träger aus der DG ist das Ministerium Ansprechpartner zur Unterstützung bei der Suche nach Partnern oder beim Ausfüllen des Antrags. Weitere Informationen zu Interreg V und den Förderkriterien finden Sie auf Seite 2 und 3 dieses Newsletters. 4. Regionalkonferenz der Euregio: Die EMR auf dem richtigen Gleis? Am 12. Juni findet in Hasselt die vierte Regionalkonferenz der Euregio Maas-Rhein statt. Zahlreiche Fachleute und Interessierte werden auf dem Corda Campus erwartet, um insbesondere über den Personenschienen- und Güterschienenverkehr in der Euregio zu diskutieren. Mit dieser Ausgabe endet die AnikoS Reportagereihe über die Interreg IV-A Projekte in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und der Euregio. Ab 2016 geht das Programm mit neuen Projekten in seine fünfte Förderperiode. Wer weiter über europäische Förderprogramme und Ausschreibungen auf dem Laufenden gehalten werden möchte, kann unter www.dgeuropa.be den neuen Europanewsletter der Deutschsprachigen Gemeinschaft abonnieren. Wollen Sie weiter über Ausschreibungen, Weiterbildungen, Projekte und Entwicklungen aus und über den nicht-kommerziellen Sektor der DG auf dem Laufenden bleiben? Dann besuchen Sie uns auf www.anikos.be oder folgen Sie uns auf Facebook. Die Einladung und das Anmeldeformular finden Sie auf der Website der Euregio www.euregio-mr.com Deutsch-belgischer Grenzgängersprechtag Der Grenzinfopunkt organisiert erneut einen Sprechtag für Grenzgänger aus Belgien und Deutschland. Im persönlichen Gespräch finden Sie Antworten auf Ihre Fragen rund um Steuer, Rente, Kindergeld, Kranken- und Arbeitslosenversicherung, Arbeitsvermittlung und vieles mehr. Am 24. Juni von 13 bis 16.30 Uhr, im Ministerium der DG, Gospertstraße 1 in Eupen. Um die bestmögliche Beratung zu gewähren, sollten die Besucher ihre Unterlagen mitbringen. 9
Interreg in der Deutschsprachigen Gemeinschaft AnikoS V.o.G. Gospertstraße 24 4700 Eupen Belgien Tel.: +32 (0)87 87 07 97 www.anikos.be info@anikos.be facebook.com/anikos.be Verantwortlicher herausgeber Anikos V.O.G GESUNDHEIT & PFLEGE GRAFIK + DRUCK cloth.-kreativbureau.be Mehr Infos gefällig? Wer weiter über europäische Förderprogramme und Ausschreibungen auf dem Laufenden gehalten werden möchte, kann unter www.dgeuropa.be den neuen Europanewsletter der Deutschsprachigen Gemeinschaft abonnieren. Wollen Sie weiter über Ausschreibungen, Weiterbildungen, Projekte und Entwicklungen aus und über den nicht-kommerziellen Sektor der DG auf dem Laufenden bleiben? Dann besuchen Sie uns auf www.anikos.be oder folgen Sie uns auf Facebook. KLEINKIND BETREUUNG SOZIALES SOZIO- KULTURELLES Wenn Sie mehr über die Aktivitäten, Termine und Projekte in Euregio-Maas-Rhein erfahren möchten, senden Sie Ihre E-Mail-Adresse an info@euregio-mr.eu Dieser Newsletter wird im Rahmen des Interreg IV-A-Projekts Technische Hilfe-DG gefördert www.anikos.be