Interessen von Jugendlichen Freunde, Sport und Konsolenspiele

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Transkript:

Interessen von Jugendlichen Freunde, Sport und Konsolenspiele Durch Zeit und Raum Familien leben in Hannover Familiensonntag der Stadt Hannover 19.10.2014 / Pavillon am Raschplatz Dr. Michael Lichtblau & Andreas Schenk

Theoretische Grundlagen Definition Interesse steht für die Neigung, für eine Vorliebe, für ein gerichtet sein der Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Gegenstandsbereich der Umwelt (Pruisken, 2005, S. 6). Interesse ist eine besondere, durch bestimmte Merkmale charakterisierte herausgehobene Beziehung einer Person zu einem Gegenstand. (Krapp, 2010, S. 312) Interessen unterscheiden sich in situationale und individuelle Interessen. R D. r. WM e ir cn hi an eg l, LM i. c hl ti bc lh at ub l a u, F. U s a n m a z & S. T h o m s

Theoretische Grundlagen Entstehung von Interesse Abb.: Rahmenmodell der Interessengenese (Krapp, 1998, S. 191). R D. r. WM e ir cn hi an eg l, LM i. c hl ti bc lh at ub l a u, F. U s a n m a z & S. T h o m s

Theoretische Grundlagen Person-Gegenstands-Theorie des Interesses (PGT) (u.a. Krapp, 2005) Positive Emotionen Individuelles Interesse Intrinsisch motiviert / subjektiv bedeutsam Erweiterung kognitiver Strukturen INTERESSENHANDLUNG Individuum Umwelt Person Motivation Gegenstand Soziale Eingebundenheit Kompetenzerleben Grundlegende psychologische Bedürfnisse (Deci & Ryan, 1993) Autonome Handlungsregulation R D. r. WM e ir cn hi an eg l, LM i. c hl ti bc lh at ub l a u, F. U s a n m a z & S. T h o m s

Forschungsergebnisse zu Interessen und Lernerfolg Interessen und Lernen (Hattie, 2009, 2012; Krapp, Schiefele & Schreyer, 1993) - Vorwissen & bereichsspezifische Interessen Prädiktoren für Schulleistung. - Einbezug von Interessen wirkt lernmotivierend. - Interessenbasiertes Lernen: - führt zu vertieftem Verständnis. - Inhalte werden länger erinnert. - Wirkt sich in offenen Lernsettings stärker aus. Logik/Scholastik-Studien (Helmke, 1993; Helmke & Weinert, 1997) - Leistungsunterschiede bleiben nach Einschulung stabil. - Lernmotivation nimmt kontinuierlich ab. - Interessen werden in Schule leider zu wenig gezielt einbezogen. D r. M i c h a e l L i c h t b l a u

Forschungsergebnisse zu Interessen von Jugendlichen R D. r. WM e ir cn hi an eg l, LM i. c hl ti bc lh at ub l a u, F. U s a n m a z & S. T h o m s

Untersuchung zu Interessen von Kindern 6-13 Jahre R D. r. WM e ir cn hi an eg l, LM i. c hl ti bc lh at ub l a u, F. U s a n m a z & S. T h o m s

Untersuchung zu Interessen von Jugendlichen 12-19 Jahre!!! R D. r. WM e ir cn hi an eg l, LM i. c hl ti bc lh at ub l a u, F. U s a n m a z & S. T h o m s

Fazit: Interessen von Jugendlichen Interessen im Jugendalter hohe Bedeutung für die Entwicklung einer individuellen Persönlichkeit & sozialgesellschaftlichen Rolle. Bedeutung der Familie nimmt ab, Bedeutung der Peergroup deutlich zu. Hauptinteresse: Liebe/Freundschaft (s. Folie 4). Interessen von Jugendlichen sollten noch gezielter in Bildungsprozesse einbezogen und gesellschaftlich wertgeschätzt werden. Buchtipp D r. M i c h a e l L i c h t b l a u

Forschungsprojekt Interessenentwicklung von Kindern Vielen Dank für Ihr Interesse! Und nun sind Sie gefragt Kontakt: Dr. Michael Lichtblau Institut für Sonderpädagogik Leibniz Universität Hannover Tel.: 0511-762-17445 Email: michael.lichtblau@ifs.phil.uni-hannover.de D r. M i c h a e l L i c h t b l a u

Forschungsprojekt Interessenentwicklung von Kindern Veröffentlichungen zum Interessenprojekt Lichtblau, M. (Mitte 2014). Familiäre Unterstützung der kindlichen Interessenentwicklung in der Transition vom Kindergarten zur Schule. Zeitschrift Frühe Bildung. Lichtblau, M. (2014). Interessenentwicklung unter selbstbestimmungstheoretischer Perspektive. In S. Trumpa, S. Seifried, E.-K. Franz & T. Klauß (Hrsg.), Inklusive Bildung Erkenntnisse und Konzepte der Fachdidaktik und Sonderpädagogik. Weinheim: Beltz Juventa. Lichtblau, M. (2013). Interessenentwicklungsverläufe im Übergang von Kindergarten zur Schule. Zwei kontrastierende Fallbeispiele. Zeitschrift für Inklusion - Gemeinsam leben, 21 (3). 224-233. Lichtblau, M. (2013). Eine Klasse voller Experten - Auf Basis individueller Interessen inklusiv unterrichten. Lernchancen, 93/94, 60-64. Lichtblau, M. (2013). Inklusive Förderung auf Basis kindlicher Interessen - Ergebnisse einer Längsschnittuntersuchung zur Interessenentwicklung soziokulturell benachteiligter Kinder. Zeitschrift für Grundschulforschung - Themenschwerpunkt Inklusion, 6 (1), 72-87. Lichtblau, M. & Werning, R. (2012). Interessenentwicklung von Kindern aus soziokulturell benachteiligten Familien im Übergang vom Kindergarten zur Schule. In Klaus Fröhlich-Gildhoff, Iris Nentwig-Gesemann & Hartmut Wedekind (Hrsg.), Forschung in der Frühpädagogik, Band 5. Lichtblau, M. & Werning, R. (2012). "Das lieb ich am Besten: Basteln!" - Auf dem Weg zur Inklusion die Interessen von Kindern nutzen. In T. Albers (Hrsg.), Kita aktuell spezial. Themenheft zur Inklusion. Köln: Carl Link. Lichtblau, M. & Werning, R. (2012). Interessen in inklusiven Settings. In S. Seitz (Hrsg.), Inklusiv gleich gerecht? Inklusion und Bildungsgerechtigkeit. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Werning, R., Lichtblau, M., Thoms, S. & Usanmaz, F. (2011). Interessen als Ressource und Ansatzpunkt inklusiver Förderung. In: B. Lütje-Klose, M.-T. Langer, B. Serker, M. Urban (Hrsg), Inklusion in Bildungsinstitutionen - Eine Herausfordeung an die Heil- und Sonderpädagogik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. D r. M i c h a e l L i c h t b l a u

Forschungsprojekt Interessenentwicklung von Kindern Literatur zum Vortrag Deci, E. L. &. Ryan, R. M. (1993). Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die Pädagogik. Zeitschrift für Pädagogik, 39(2), 223 238. Fink, B. (1992). Interessenentwicklung im Kindesalter aus der Sicht einer Personen-Gegenstandskonzeption. In A. Krapp & M. Prenzel (Ed.), Interesse, Lernen, Leistung. Neuere Ansätze der pädagogisch-psychologischen Interessenforschung (53 83). Münster: Aschendorff. Furtner-Kallmünzer, M., Janke, D., Kellermann, D. & Lipski J. (2002). In der Freizeit für das Leben lernen: Eine Studie zu den Interessen von Schulkindern. München: Verl. Dt. Jugendinst. Hattie, J. (2009). Visible learning. Over 800 Meta analyses. New York: Routledge. Hattie, J. (2012). Visible learning for teachers. Maximizing impact on learning. New York: Routledge. Helmke, A. & Weinert, F.E. (1997). Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen. In F.E. Weinert (Hrsg.), Psychologie des Unterrichts und der Schule. Enzyklopädie der Psychologie. Themenbereich D, Serie I, Bd. 3. Göttingen: Hogrefe. Kasten, H. &. Krapp A. (1986). Das Interessen-Genese-Projekt - eine Pilotstudie. Zeitschrift für Pädagogik, 32(2), 175 188. Kasten, H. (1991). Beiträge zu einer Theorie der Interessenentwicklung. Frankfurt am Main [u.a.]: Lang. Krapp, A. (2002). An educational-psychological theory of interest and its relation to self-determination theory. In Ryan, E. L. & Deci, R. M. (Eds.), The handbook of self-determination research. Rochester: University of Rochester Press. Upmeier zu Belzen, A., Vogt, A., Wieder, B. & Christen, F. (2002). Schulische und außerschulische Einflüsse auf die Entwicklungen von naturwissenschaftlichen Interessen bei Grundschulkindern. In Prenzel, M. & Doll, J. (Hrsg.), Bildungsqualität von Schule. Beiheft zur Zeitschrift für Pädagogik. 45, Beltz, Weinheim Basel. 291-307. D r. M i c h a e l L i c h t b l a u