Polizeiliche Kriminalstatistik Kreis Steinburg

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Transkript:

Polizeiliche Kriminalstatistik 2013 Kreis Steinburg

2 Inhaltsverzeichnis Allgemeine Hinweise... 3 1. Statistik im Überblick... 4 1.1 Gesamtkriminalität... 4 1.2 Aufklärungsquote/aufgeklärte Fälle... 5 1.3 Häufigkeitszahlen... 6 1.4 Tatverdächtige... 7 1.6 Schaden... 7 2. Regionale Verteilung... 8 2.1 Verteilung der Kriminalität auf Mittel- und Unterzentren sowie ländliche Zentralorte im Kreis Steinburg... 8 2.2 Kriminalität beim Musikfestival Wacken Open Air (W:O:A)... 9 3. Einzelne Deliktsbereiche... 10 3.1 Straftaten gegen das Leben... 10 3.2 Rohheitsdelikte... 11 3.3 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung... 12 3.4 Brandstiftungen... 13 3.5 Diebstahl... 14 3.6 Vermögens- und Fälschungsdelikte... 15 3.7 Wirtschaftskriminalität... 16 3.8 Rauschgiftdelikte... 16 3.9 Sonstige Straftaten... 16 4. Jugendkriminalität... 17 5. Nichtdeutsche Tatverdächtige... 17 6. Die Opfer von Straftaten... 18 7. Fazit... 18 Polizeiliche Kriminalstatistik für den Kreis Steinburg 2013

3 Allgemeine Hinweise In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden Straftaten erfasst, die von der Polizei bearbeitet wurden. Dies betrifft bei bestimmten Delikten auch den strafbaren Versuch. Nicht erfasst werden: - Staatsschutzdelikte (politisch motivierte Kriminalität) - Straftaten, die außerhalb der Bundesrepublik Deutschland begangen wurden - Verkehrsdelikte Die Erfassung eines Falls erfolgt, wenn die Polizei nach Abschluss der Ermittlungen den jeweilig entstandenen Vorgang an die Staatsanwaltschaft abgibt. Tatzeitpunkt und Erfassungszeitpunkt sind somit nicht identisch. Es ist möglich, dass Taten bspw. im Jahre 2013 begangen wurden und erst 2014 nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen statistisch erfasst werden. Sie werden dadurch als Delikte für 2014 gewertet. Selbstverständlich können nur Straftaten erfasst werden, die der Polizei bekannt werden. Die PKS ist somit eine Statistik, die das so genannte Hellfeld abbildet. Viele Straftaten werden aus unterschiedlichen Gründen der Polizei nicht bekannt. Hier spricht man von dem Dunkelfeld. Auf die Größe des Dunkelfeldes wirken bspw. das Anzeigeverhalten des Bürgers, die polizeiliche Kontrolltätigkeit oder auch die Art des Deliktes ein. Bedingt durch das Dunkelfeld wird der Polizei ein Teil der Straftaten nie bekannt. Des Weiteren gibt es für die Erfassung der angezeigten Fälle in der PKS eine strenge Qualitätskontrolle und Richtlinien. Dadurch bedingt werden nicht alle angezeigten Fälle automatisch auch genauso viele PKS-Fälle. Somit kann eine Bewertung zur tatsachlich vorhandenen Kriminalität nicht unmittelbar aus den in der PKS genannten Fallzahlen getroffen werden. Trotz dieser Relativierungen ist die PKS ein wesentliches Hilfsmittel, um Erkenntnisse über Straftatenhäufungen, Formen und Entwicklungstendenzen der Kriminalität zu erlangen. Polizeiliche Kriminalstatistik für den Kreis Steinburg 2013

4 1. Statistik im Überblick 1.1 Gesamtkriminalität Die registrierte Kriminalität im Kreis Steinburg ist auf dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Im Jahre 2013 wurden im Kreis Steinburg 8.452 Straftaten registriert, das sind 145 Taten weniger als 2012. Das entspricht einem Rückgang um 1,7 %. Im Vergleich dazu ist im Landesdurchschnitt eine Abnahme von 5,6 % zu verzeichnen. Polizeiliche Kriminalstatistik für den Kreis Steinburg 2013

5 1.2 Aufklärungsquote/aufgeklärte Fälle Die Aufklärungsquote hat sich im Jahre 2013 wesentlich auf 52,9 % verbessert (2012: 46,1%). Insgesamt wurden 4.468 Fälle aufgeklärt. Im Landesdurchschnitt wurde 2013 eine Aufklärungsquote von 50,5 % erreicht. Die Aufklärungsquote errechnet sich aus der Anzahl der aufgeklärten Fälle im Verhältnis zu der Anzahl der erfassten Fälle. 54,00% 52,00% 50,00% 48,00% 46,00% 44,00% 42,00% 40,00% 38,00% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Aufklärungsquote 47,73% 48,44% 46,03% 45,04% 44,29% 48,16% 47,08% 45,32% 46,10% 52,90% Polizeiliche Kriminalstatistik für den Kreis Steinburg 2013

6 1.3 Häufigkeitszahlen Im Vergleich der Häufigkeitszahlen (Anzahl der Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner) liegt der Kreis Steinburg im Landesvergleich der Kreise mit 6.495 Taten pro 100.000 Einwohner im mittleren Bereich. Hier erfolgte abermals ein leichter Rückgang (2012: 6.499). 11.792 10.635 4.608 5.938 10.024 6.046 6.212 5.034 5.451 7.088 15.253 11.585 6.495 6.823 5.932 5.794 5.613 Häufigkeitszahl im Landesdurchschnitt (2013): 7.125 Polizeiliche Kriminalstatistik für den Kreis Steinburg 2013

7 1.4 Tatverdächtige 2013 wurden im Kreis Steinburg 2885 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 2237 männliche (77,5 %) und 648 weibliche Personen (22,5 %). 41,4 % der Tatverdächtigen waren zum Zeitpunkt der Tat bereits zuvor polizeilich in Erscheinung getreten. 9,3 % der Tatverdächtigen waren Konsumenten harter Drogen 1, das ist in etwa identisch im Vergleich zum Vorjahr (8,4 %). Unter Alkoholeinwirkung standen zur Tatzeit insgesamt 18,9 % der Tatverdächtigen. Bei den Rohheitsdelikten 2 waren es 35,4 %. Betrachtet man dabei nur die Körperverletzungsdelikte, standen 40,4 % aller ermittelten Tatverdächtigen unter dem Einfluss von Alkohol (2012: 43,2 %). Das ist wiederholt ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Beim Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte (24 Fälle 2013, 34 Fälle 2012) waren 83,3 % der ermittelten Tatverdächtigen alkoholisiert. Von den deutschen Tatverdächtigen wohnten 60,5 % in der Tatortgemeinde. 1.6 Schaden Durch die in 2013 im Kreis Steinburg begangenen Straftaten entstand ein Schaden von 6.574.201. Damit sank der Schaden im Vergleich zum Vorjahr um rund 1,9 Mio.. Dieser Rückgang bedingt sich v. a. aus dem Rückgang der Schadenssumme im Bereich der Wirtschaftskriminalität (s. S. 16). Die höchsten Schadenssummen waren bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten sowie beim schweren Diebstahl zu verzeichnen (jeweils ca. 2,2 Mio. ). 1 V.a. Ecstasy, Heroin, Kokain. 2 Raubdelikte, Körperverletzungsdelikte, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung. Polizeiliche Kriminalstatistik für den Kreis Steinburg 2013

8 2. Regionale Verteilung 2.1 Verteilung der Kriminalität auf Mittel- und Unterzentren sowie ländliche Zentralorte im Kreis Steinburg Die Kreisstadt Itzehoe hat in den Bereichen Arbeit, Bildung, Kultur und Freizeitgestaltung eine Sogwirkung auf den ländlich geprägten Kreis Steinburg. Diese Sogwirkung wirkt sich auch auf die Kriminalität aus. Der Großteil aller im Jahr 2013 im Kreis Steinburg registrierten Straftaten wurden im Bereich der Kreisstadt Itzehoe begangen. Die Verteilung der bekannt gewordenen Fälle auf die Unterzentren Glückstadt, Kellinghusen und Wilster sowie die Verteilung auf die ländlichen Zentralorte Horst, Krempe, Wacken und Hohenlockstedt ist der nachfolgenden Grafik zu entnehmen. Regionale Kriminalitätsverteilung Kreis Steinburg W:O:A Wacken (ohne W:O:A) Hohenlockstedt 327 94 340 Krempe 73 Horst Wilster Kellinghusen 276 306 488 Glückstadt 730 Itzehoe 3193 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 Die Fallzahlen der Gemeinde Wacken sind hier ohne die Fallzahlen des Musikfestivals Wacken Open Air (W:O:A) dargestellt. Ansonsten würde ein falsches Bild über die Kriminalitätslage in der Gemeinde Wacken entstehen. Die Straftaten in Verbindung mit dem W:O:A betreffen ganz überwiegend die Festivalbesucher untereinander und wirken sich somit kaum auf Bevölkerung der Gemeinde Wacken aus.

9 2.2 Kriminalität beim Musikfestival Wacken Open Air (W:O:A) Die Kriminalität beim Musikfestival W:O:A wurde 2013 von Diebstahlsdelikten dominiert (289 Fälle). Es handelte sich überwiegend um einfache Diebstähle. Danach folgten die Rauschgiftdelikte mit 31 bekannt gewordenen Fällen. Hier dominierte der Besitz von Cannabisprodukten. Kriminalität beim W:O:A 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 289 0 5 0 31 2 Diebstahl Körperverletzung Unterschlagung Raubdelikte Rauschgiftdelikte sonstiges Die Polizei ist während der Festivalstage mit einer Veranstaltungs-Wache rund um die Uhr präsent. Dadurch leistet sie einen wesentlichen Beitrag dazu, dass das W:O:A ein in hohem Maße friedliches Musikfestival ist.

10 3. Einzelne Deliktsbereiche Den größten Teil der bekannt gewordenen Gesamtkriminalität im Kreis Steinburg machen auch 2013 die Diebstahlsdelikte aus. Sie umfasst fast die Hälfte der registrierten Fälle. An zweiter Stelle folgten die Vermögensund Fälschungsdelikte sowie die Rohheitsdelikte. Kreis Steinburg - Deliktsverteilung sonstige 8,5 % Rauschgiftdelikte 4,5 % Rohheitsdelikte 12 % schwerer Diebstahl 20,2 % Vermögens- und Fälschungsdelikte 21,6 % Sachbeschädigung 10,7 % einfacher Diebstahl 22,5 % 3.1 Straftaten gegen das Leben 2013 wurden statistisch 3 Straftaten gegen das Leben erfasst. Es handelte sich um einen Totschlag und in zwei Fällen um fahrlässige Tötungen.

11 3.2 Rohheitsdelikte 2013 wurden im Kreis Steinburg 1012 Rohheitsdelikte registriert, das sind 63 weniger als im Vorjahr. Der überwiegende Teil der Rohheitsdelikte waren Körperverletzungen (742 Fälle), im Vergleich zum Vorjahr sind das 83 Fälle weniger. Von den Körperverletzungsdelikten wurden 550 Fälle der leichten Körperverletzung (-72 im Vergleich zum Vorjahr), und 139 Fälle der schweren bzw. gefährlichen Körperverletzung (-12 im Vergleich zum Vorjahr) erfasst. Die Fälle von Nachstellung ( Stalking ) blieben im Vergleich zu 2012 (29 Fälle) mit 26 Fällen nahezu gleich. Die Raubdelikte stiegen von 52 auf 69 Fälle an. Davon waren 29 Fälle Straßenraub. Ursächlich für den allgemeinen Anstieg waren v. a. Einzeltäter, die gleich mehrfach in Erscheinung traten. Vor kurzem wurde einer dieser Täter zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Festnahme dieses Täters im Herbst hat zu einer bislang anhaltenden Entspannung der Lage geführt. Die Aufklärungsquote bei den Rohheitsdelikten betrug 87,9 %. Hier gab es keine Veränderungen.

12 3.3 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Im Kreis Steinburg wurden 2013 insgesamt 94 Sexualdelikte registriert. Das ist eine Zunahme um 27 Fälle im Vergleich zu 2012. Die wesentlichen Anteile in diesem Deliktsbereich lagen beim sexuellen Missbrauch von Kindern (21 bekannt gewordene Fälle [2012: 20], davon 15 aufgeklärt), exhibitionistischen Handlungen (15 bekannt gewordene Fälle [2012: 11], davon 8 aufgeklärt), Verbreitung pornografischer Schriften (21 bekannt gewordene Fälle [2012: 9], davon 21 aufgeklärt) und Vergewaltigung/sex. Nötigung (17 bekannt gewordene Fälle [2012: 9], davon 14 aufgeklärt). Die Aufklärungsquote bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung betrug 2013 im Kreis Steinburg 78,7 % (2012: 77,6 %). Der Anteil dieser Straftaten an der bekannten Gesamtkriminalität beträgt 1,1 %.

13 3.4 Brandstiftungen 2013 wurden im Kreis Steinburg 29 Fälle von Brandstiftung erfasst. Davon waren 24 Fälle vorsätzliche Brandstiftung (5 Fälle: fahrlässig). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl der Brandstiftungen um 5 Fälle gesunken, die Zahl der vorsätzlichen Brandstiftungen ist um 7 Fälle gesunken (2012: 31). Zusätzlich ermittelte die Polizei in 18 Fällen bei Bränden ohne strafrechtlichen Bezug (technische Ursache, natürliche oder unbekannte Ursache).

14 3.5 Diebstahl Während im letzten Jahr die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle im Kreis Steinburg um 10,5 % sanken, ist die Anzahl für 2013 von 322 auf 330 Fälle leicht gestiegen (+2,5 %). Die Diebstahlsdelikte (gesamt) haben mit 42,7 % den größten Anteil an den Fallzahlen aus 2013 im Kreis Steinburg. Mit 3605 Fällen gibt es im Vergleich zu 2012 einen abermaligen Rückgang (461 Fälle). Die schweren Diebstähle, also Taten, bei denen zur Wegnahme einer Sache eine Sicherung überwunden werden muss, sind von 1965 Fällen in 2012 auf 1705 Fälle in 2013 gesunken. Die Abnahme ist auch im Bereich der einfachen Diebstähle zu verzeichnen: von 2101 Fällen in 2012 auf 1900 Fälle in 2013. Die Fahrraddiebstähle sind im Vergleich zu 2012 (629 Fälle) um 11,4 % auf 557 Fälle gesunken. Dies bewegt sich im Bereich der üblichen jährlichen Schwankungen. Die Fallzahlen beim Ladendiebstahl sind mit 339 Fällen in 2013 nahezu auf identischem Niveau wie 2012.

15 3.6 Vermögens- und Fälschungsdelikte Die Fallzahlen bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten sind im Jahr 2013 auf 1824 Fälle um 435 Taten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Davon hatte den Hauptanteil der Betrug mit 1586 registrierten Fällen. Bei den Betrugshandlungen wurde in 1014 Fällen (= 64 %) das Internet als Tatmittel genutzt. Im Vorjahr wurden 1168 Betrugsfälle registriert das Internet war dabei in 451 Fällen (= 39 %) Tatmittel. Im Bereich des Betruges waren die häufigsten Fälle der Warenkreditbetrug 3 mit 1076 und die Beförderungserschleichung ( Schwarzfahren ) mit 183 Fällen. Im Bereich des Warenkreditbetruges gibt es einen deutlichen Anstieg um 605 Fälle. Die Aufklärungsquote beträgt hier 94,5 %. Weiterhin wurden 66 Fälle von Urkundenfälschung erfasst. 3 Überwiegend das Bestellen von Ware ohne Zahlungsabsicht oder -fähigkeit.

16 3.7 Wirtschaftskriminalität Die erfassten Fälle der Wirtschaftskriminalität sanken von 74 in 2012 auf 28 Fälle in 2013. Der Anstieg der Fälle im letzten Jahr hing mit der Arbeit einer Ermittlungsgruppe zusammen. Der durch Wirtschaftskriminalität verursachte Schaden sank von rund 4,1 Mio. in 2012 auf 2.2 Mio. in 2013. 3.8 Rauschgiftdelikte 2013 wurden im Kreis Steinburg 382 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert. Der überwiegende Anteil waren Delikte in Zusammenhang mit dem Besitz von Cannabis (181 Fälle). Die weiteren Verstöße richten sich gegen harte Drogen wie Kokain, Amphetamine oder Heroin. 3.9 Sonstige Straftaten Es wurden in 2013 insgesamt 903 Fälle von Sachbeschädigung und 195 Fälle von Beleidigung erfasst.

17 4. Jugendkriminalität 2013 wurden 2.885 Tatverdächtige ermittelt. 666 davon (23,1 %), waren jünger als 21 Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein leichter Rückgang (2012: 24 % = 726 Tatverdächtige). Im Landesdurchschnitt lag der Anteil der unter 21-Jährigen ebenso bei 23,1 %. Anteil Altergruppen 2,49% 9,08% 11,50% Kinder Jugendliche Heranwachsene Erwachsene 76,90% Jugendtypische Delikte sind Raubdelikte, Sachbeschädigungen, Diebstahl und Körperverletzungen. Im Kreis Steinburg hatten die Tatverdächtigen unter 21 Jahren beim Raub einen Anteil von 49,1 %, bei Sachbeschädigungen 32,7 %, beim Diebstahl 34,1 % und bei den Körperverletzungsdelikten 25,2 %. Jugendliche und Heranwachsende, die im Kreis Steinburg durch eine häufige Begehung von Straftaten auffallen, werden zentral von der Ermittlungsgruppe Jugend bei der bearbeitet. Das sind derzeit rund 30 Personen. Durch die zentrale Bearbeitung ist eine schnelle und abgestimmte Reaktion von Justiz, Polizei und Akteuren der Jugendhilfe auf das delinquente Verhalten der unter 21-Jährigen möglich. 5. Nichtdeutsche Tatverdächtige Der Anteil der Nichtdeutschen an den Tatverdächtigen beträgt für das Jahr 2013 11,7 % (2012: 10,7 %).

18 6. Die Opfer von Straftaten Die Gruppe der unter 21-Jährigen war 2013 nicht nur bei den Tatverdächtigen, sondern bei den Opfern von Straftaten überrepräsentiert. 29,4 % der registrierten Opfer von Straftaten im Kreis Steinburg waren jünger als 21 Jahre. Der Anteil von Personen über 60 Jahre betrug 5 %. Bei den Rohheitsdelikten zeigt sich ein ähnliches Bild. 32,8 % der Opfer waren jünger als 21 Jahre. Der Anteil der Senioren betrug hier 5,6 %. 7. Fazit Der Trend der sinkenden Fallzahlen setzt sich fort. Für 2013 ist die registrierte Gesamtkriminalität im Kreis Steinburg mit 8.452 Straftaten wiederum auf dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Den größten Anteil an der registrierten Kriminalität hatten die Diebstahlsdelikte, gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten, Rohheitsdelikten und Sachbeschädigungen. Die Gesamt-Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr erfreulicherweise deutlich gestiegen (52,9 %). Die festgestellten Fälle beim Einbruchdiebstahl aus Wohnungen haben sich leicht verändert. Sie sind um 2,5 % (= 8 Fälle) gestiegen. Vor dem Hintergrund des deutlichen Rückgangs im letzten Jahr (10,3 %) ist diese leichte Steigerung nicht bedeutsam. Dieses Kriminalitätsphänomen bleibt ohnehin weiterhin im besonderen Fokus der Polizei die bestehenden Bekämpfungskonzepte werden fortgeführt. Bei den festgestellten Tatverdächtigen handelt es sich überwiegend um örtliche Täter mit Wohnsitz im Kreis Steinburg. Bezogen auf die registrierte Gesamtkriminalität sind 41,4 % der festgestellten Tatverdächtigen bereits zuvor in Erscheinung getreten. Alkohol spielt wiederum bei den Körperverletzungsdelikten sowie bei Widerstandshandlungen gegen Polizeivollzugsbeamte eine erhebliche Rolle. So standen jeweils 40,4 % und 83,3 % der Täter bei Tatbegehung unter dem Einfluss von Alkohol. Bei den Betrugstatbeständen ist ein deutlicher Anstieg der Fälle mit dem Internet als Tatmittel zu verzeichnen. Dies entspricht der allgemeinen Entwicklung der letzten Jahre bedingt durch das Medienverhalten der Bürger. Jugendkriminalität war auch in 2013 ein Schwerpunkt polizeilicher Arbeit. Der Anteil an tatverdächtigen Jugendlichen und Heranwachsenden ist wiederum leicht zurückgegangen (2012: 24%, 2013: 23,1 %). Trotz dessen

19 ist diese Altersgruppe in der PKS im Verhältnis zur Wohnbevölkerung im Kreis Steinburg überrepräsentiert. Dies ist jedoch aus kriminologischer Sicht nicht ungewöhnlich. Wie bereits im Vorjahr sind die höchsten Anteile dieser Altersgruppe bei Raub, Sachbeschädigung, Diebstahl und Körperverletzungsdelikten zu verzeichnen. Bei den Rauschgiftdelikten dominieren weiterhin die Verstöße im Zusammenhang mit dem Besitz von Cannabisprodukten. Harte Drogen spielten zahlenmäßig eine untergeordnete Rolle. Die Vermögens- und Fälschungsdelikte hatten neben den Diebstahlsdelikten an der Gesamtsumme des durch Straftaten verursachten Schadens den größten Anteil (ca. 4,4 Mio. von 6,6 Mio. Gesamtschaden).. Um wirksam Kriminalität bekämpfen zu können, ist die Polizei auch zukünftig maßgeblich auf Hinweise und die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Weiterhin entscheidend ist die Fortsetzung der bereits bestehenden vertrauensvollen Zusammenarbeit mit anderen Behörden, Institutionen und den gesellschaftlichen Akteuren. Stefan Kiehl, Kriminalrat Leiter der

20 Anlage Begriffsdefinitionen Kinder: Personen unter 14 Jahren Jugendliche: Personen von 14 bis unter 18 Jahren Heranwachsende: Personen von 18 bis unter 21 Jahren Rohheitsdelikte Raubdelikte Körperverletzungsdelikte Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung) Kontrolldelikt (auch: Dunkelfelddelikt genannt) Die Rauschgiftkriminalität spielt sich überwiegend im Verborgenen (Dunkelfeld) ab; es gibt keine klassische Täter-/Opfer-Konstellation, aus der heraus Straftaten angezeigt werden. Deshalb muss sich die Polizei fast alles, was sie über dieses Deliktsfeld weiß, durch eigene Ermittlungen in der so genannten Szene erarbeiten. Der Umfang der Erkenntnisse aus dem Rauschgiftbereich ist also unmittelbar von der Verfolgungsintensität abhängig. Diese wird vor allem durch den Personaleinsatz bestimmt.