BIOCHEMIE light. Hubert Rehm / Friederike Hammar. 5., korrigierte und erweiterte Auflage 2013

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Transkript:

BIEMIE light ubert Rehm / Friederike ammar 5., korrigierte und erweiterte Auflage 2013 VERLAG EURPA-LERMITTEL ourney, Vollmer Gmb & o. KG Düsselberger Straße 23 42781 aan-gruiten Europa-r.: 54425

ubert Rehm hat in Tübingen Biochemie und Mathematik studiert und anschließend am Max-Planck- Institut für Psychiatrie über spannungsabhängige Ionenkanäle promoviert. Es folgte ein Jahrzehnt molekularbiologischer Forschung u. a. am ZMB in eidelberg, am entre national de la recherche scientifique in izza, am VA Medical enter in Seattle und an der ET Zürich. eute arbeitet ubert Rehm als freier Wissenschaftsjournalist und Buchautor in Rottweil. Friederike ammar studierte hemie mit Schwerpunkt Biochemie an der Universität Mainz. Während ihrer Doktorarbeit in der Immunologie hatte sie Gelegenheit, hautnah zu erleben, mit welchen Schwierigkeiten besonders Medizinstudenten beim Verständnis biochemischer Zusammenhänge kämpfen. Danach arbeitete sie als freie Wissenschaftsjournalistin für die Themenfelder Biochemie, Biotechnologie, Gentechnik und molekulare Medizin. Sie war in mehreren Projekten der Universität Mainz und anderer Institu tionen mit der Kommunikation biowissenschaftlicher Forschungsergebnisse beschäftigt und arbeitet heute in der Pressestelle eines erstellers von Auto immundiagnostika. 5., korrigierte und erweiterte Auflage 2013 Druck 5 4 3 2 1 ISB 978-3-8085-5443-2 Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, inweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler keine aftung. 2013 by Verlag Europa-Lehrmittel, ourney, Vollmer Gmb & o. KG, 42781 aan-gruiten http://www.europa-lehrmittel.de Satz: Birgit irksena Satzfein, Berlin Umschlaggestaltung: braunwerbeagentur, 42477 Radevormwald Druck: Media-Print Informationstechnologie Gmb, 33100 Paderborn

Vorwort Es ist viel, was man heutzutage vom gemeinen Studenten verlangt: Anatomie, istologie, Physiologie und auch noch Biochemie. Die ähnelt verzweifelt dem Berliner Telefonbuch: Eine Unzahl von ummern und amen, die sich kein Mensch merken kann. Selbst der Professor kennt nur ein paar Seiten. Biochemie-light gibt die wichtigen ummern an. Es beschränkt sich auf das was zählt für Praktika, Klausur und Physikum. Zudem erläutert es Experimente, die in Biochemie-Praktika durchgeführt werden. Mit Biochemie-light wissen Sie, worauf es ankommt, haben den Überblick, verstehen die Zusammenhänge. Sie stehen nicht mehr mit flatternden erven vor den Wälzern mit ihren underten von Seiten und Tausenden von Formeln und Strukturen. Sie vermeiden es, zweitrangige Stoffwechselketten mit sämtlichen Enzymen, ofaktoren und Ionen auswendig zu lernen. Man kann nicht überall alles wissen. Das Büchlein ist ein Konzentrat der Biochemie, es enthält das Überlebensnotwendige, das, was Sie mindestens brauchen, um eine Prüfung zu bestehen. In der fünften Auflage ist das Buch angeschwollen. Das liegt nicht an der Geschwätzigkeit der Autoren, sondern am Fleiß der Forscher. Die haben in den letzten Jahren Ergebnisse gesammelt wie zehntausend hungrige amster ihre Weizenkörner für den Wintervorrat. Gentherapie, Apoptose, MicroRA, Epigenetik, Sequenzierung überall gab es neue Entwicklungen, Erkenntnisse, Sichtweisen. Das konnten wir nicht ignorieren, nur um bei der magischen Zahl von 100 Seiten zu bleiben. Jawohl: Die Biochemie und Molekularbiologie hat in den letzten Jahren alle Grenzen gesprengt, auch die von Biochemie-light. Dennoch: sein Prinzip konzentrieren, illustrieren, simplifizieren hält Biochemie-light auch in der fünften Auflage durch. Jetzt gerade. Wir bedanken uns bei den Studenten der Medizin, Frederick Giesel, und Zahnmedizin, Martin Stannarius, für die Idee zu dem Buch. ord Michael Becker hat wertvolle Vorschläge zu Inhalt und Aufbau gemacht, so geht die chemische Einleitung auf seine Anregung zurück. Um die nachfolgenden Auflagen haben sich viele Kritiker verdient gemacht, so ans Bisswanger aus Tübingen, der uns in der Kinetik beraten hat, ornel Mülhardt aus Basel, Roland ütterer aus Würzburg, Michaela Wendeler und Thomas Kolter aus Bonn. Mit André Schrattenholz aus Mainz haben wir hilfreiche Diskussionen geführt. Auch aufmerksame Leser haben dafür gesorgt, dass wir Fehler ausmerzen und schwer Verständliches verdaulich machen konnten. So ans Kunze aus Göttingen, Alexander Schulze aus Kassel und Eva-Maria Wingender aus Antwerpen. Für diese Auflage haben uns Bettina Staiger aus Regensburg, Ella Klundt aus Freiburg und Michael Jelden die Augen geöffnet. Wir, längst text- und formelblind, hätten höchstens einen Bruchteil der Fehler gefunden, die diese Täubchen aus den Seiten lasen. Frieder Wiech lieferte wie immer die Zeichnungen. Last but not least: Anregungen, Kritik oder Verbesserungsvorschläge an lektorat@europa-lehrmittel.de nehmen wir gerne entgegen. Lob dagegen verbreiten Sie besser unter Ihren Studienkollegen. erbst 2013 Autoren und Verlag

Inhaltsverzeichnis Grundbegriffe...................... Lipide und Zucker.................. 1 Lipide............................... 1 Monosaccharide...................... 2 Disaccharide......................... 4 Polysaccharide... 4 Zuckerderivate... 5 Glycoproteine... 6 Glycolipide... 6 Proteine... 7 Aminosäuren......................... 7 Proteinaufbau.... 8 Proteinkonformation.... 8 Proteinfunktionen.................... 10 Strukturproteine... 10 Enzyme............................. 11 Transportproteine.... 12 Proteinanalytik... 17 hromatographie... 17 Polyacrylamidgelelektrophorese... 18 Aminosäuresequenz................... 19 Aminosäurezusammensetzung... 20 Enzyme, ofaktoren und Kinetik.... 21 Thermodynamische Grundlagen.... 21 Klassifizierung von Enzymen.... 22 Mechanismen und Regulation von Enzymen. 23 ATP, AD +, oenzym A, S-Adenosylmethionin. 24 Weitere ofaktoren, Vitamine............ 26 Enzymkinetik......................... 27 Allosterie............................ 31 ucleinsäuren... 33 Grundlagen.......................... 33 Desoxyribonucleinsäuren............. 35 DA-Replikation...................... 36 DA-Reparatur....................... 39 DA-Marker... 41 Ribonucleinsäuren................... 42 tra, rra, snra, mra... 42 Transkription......................... 43 Proteinbiosynthese... 46 Der genetische ode... 46 Translation........................... 47 emmer der Translation und Transkription.. 51 Micro-RA.......................... 52 Viren............................... 53 Plasmide... 55 Transposons.... 56 Telomere... 57 Methoden der Molekularbiologie.... 58 Restriktionsnucleasen... 58 ucleinsäuren isolieren... 60 ucleinsäuren trennen.... 60 DA-Sequenzieren.................... 61 ybridisieren, Southern-blotting.......... 62 Klonieren............................ 64 Gentherapie.......................... 69 I Polymerase-Kettenreaktion (PR)........ 71 Epigenetik... 72 Stoffwechsel....................... 74 Glycolyse und Gluconeogenese.......... 74 itratzyklus.......................... 76 xidative Phosphorylierung.............. 78 Glycogen (Abbau, Synthese, Regulation)... 81 Pentosephosphatweg.................. 82 Lipidsynthese.... 84 Fettsäuresynthese... 84 Regulation der Fettsäuresynthese........ 86 Phospholipidsynthese.................. 87 holesterolsynthese................... 87 Lipidabbau.......................... 88 β-xidation.... 88 holesterolabbau.... 89 Lipoproteine... 90 Stoffwechsel von Purin- und Pyrimidinbasen. 91 Aminosäurebiosynthese................ 94 Aminosäureabbau..................... 95 Porphyrinsynthese... 96 arnstoffzyklus....................... 97 Kompartimentierung................... 97 Apoptose... 99 Der optische Test... 101 ormone... 102 ormonrezeptoren und G-Proteine... 102 Regulation des Blutglucosespiegels... 104 Insulinsynthese....................... 104 Diabetes mellitus...................... 105 ypothalamisch-hypophysäres System.... 106 AT............................... 106 Vitamin D und alcitriol... 107 ormone der ebennierenrinde.......... 107 ormone des ebennierenrindenmarks... 108 Renin-Angiotensin-System.............. 108 Schilddrüsenhormone.................. 109 Endorphine........................... 109 Molekulare Physiologie............. 110 Immunsystem.... 110 Antikörper (= Immunglobuline).... 110 T-Zell vermittelte Immunität... 113 Monoklonale Antikörper.... 117 ELISA und Western-Blot................ 118 Reizleitung im ervensystem.......... 118 Phys. Grundlagen und Ionenkanäle... 118 eurotransmitter-rezeptoren............ 121 Biochemie des Sehens................. 122 Muskel: Kontraktion und Regulation.... 124 Verdauung (Magen, Pankreas, Darm)..... 126 Leber... 130 iere............................... 132 Blut................................ 135 2 -Bindung von ämoglobin.... 135 Regulation der 2 -Bindung von ämoglobin. 136 Puffersysteme des Blutes............... 137 Blutgerinnung.... 138 Wie entsteht Krebs?.................. 138 ii

Verzeichnis der Kapitelüberschriften hemische Grundbegriffe................ I 1 Lipide und Zucker.................... 1 1.1 Lipide dienen als Energiequelle, zum Bau von Zellmembranen und als ormone...... 1 1.2 Monosaccharide sind Aldehyde oder Ketone mit mindestens zwei ydroxylgruppen...... 2 1.3 Asymmetrische -Atome, optische Aktivität und Fischer-Projektion........... 2 1.4 Disaccharide entstehen aus zwei Monosacchariden...4 1.5 Polysaccharide dienen als Zucker speicher oder Strukturelement................... 4 1.6 Zucker sind Bausteine von DA, RA und ofaktoren........................ 5 1.7 Glycoproteine sind Proteine mit ligosaccharidketten...6 1.8 Glycolipide sind Derivate des eramids...6 2 Proteine... 7 2.1 Proteine bestehen aus Aminosäuren...7 2.2 In Proteinen sind Aminosäuren über Peptidbindungen verknüpft...7 2.3 Wechselwirkungen zwischen Amino säuren bestimmen die Raumstruktur des Proteins...8 2.4 Proteine erfüllen Funktionen...10 2.4.1 Strukturproteine...10 2.4.2 Enzyme katalysieren biochemische Reaktionen.......................... 11 2.4.3 Transportproteine transportieren Stoffe. 12 2.4.3.1 Lösliche Transportproteine...12 2.4.3.2 Transportproteine in Membranen.... 12 2.4.3.3 Die Glucosetransporter: eine Proteinfamilie, die nicht nur Glucose transportiert.. 16 2.5 Proteinanalytik..................... 17 2.5.1 Proteine trennt man chromatographisch.17 2.5.2 Die SDS-Gelelektrophorese trennt Proteine nach Größe auf...18 2.5.3 Mit dem Edman-Abbau lassen sich Aminosäuresequenzen bestimmen....... 19 2.5.4 Die Aminosäure zusammen set zung gibt Art und Menge der Aminosäuren eines P roteins an.... 20 2.5.5 Proteinbestimmung................ 20 3 Enzyme, ofaktoren und Kinetik... 21 3.1 Enzyme lassen eine Reaktion schneller laufen, beeinflussen aber nicht das Reaktionsgleichgewicht...21 3.2 Es gibt sechs Enzymklassen.......... 22 3.3 Mechanismen und Regulation von Enzymen...23 3.4 Viele Enzyme brauchen ofaktoren...24 3.4.1 ATP ist die Energieeinheit des Stoffwechsels.......................... 24 3.4.2 AD + /AD wird bei Redoxreaktionen gebraucht........................... 25 3.4.3 oenzym A aktiviert arbonsäuren... 26 3.4.4 S-Adenosylmethionin spendet bei vielen Methylierungen die Methylgruppen...26 3.4.5 Tetrahydrofolat überträgt 1 -Einheiten. 26 3.4.6 ofaktoren übertragen auch Aminogruppen und 2...27 3.4.7 Vitamine sind oft Vorstufen von ofaktoren oder ormonen............. 27 3.5 Enzymkinetik...................... 27 3.5.1 Michaelis-Menten-Kinetik........... 27 3.5.2 emmung der Enzymaktivität........ 30 3.5.3 Allosterie reguliert effizient Stoffwechselwege...31 4 ucleinsäuren...................... 33 4.1 Grundlagen...33 4.2 Desoxyribonucleinsäure (DA)...35 4.2.1 Das Erbgut verdoppelt sich durch DA-Replikation...36 4.2.1.1 Replikation bei Prokaryoten........ 37 4.2.1.2 Replikation bei Eukaryoten......... 39 4.2.2 DA-Reparatur verringert Mutationsschäden............................ 39 4.2.3 DA-Marker kennzeichnen Individualität und Abstammung..................... 41 4.2.3.1 aplogruppen...41 4.3 Ribonucleinsäuren (RA)...42 4.3.1 Es gibt fünf RAs: tra, rra, mra, snra, mira... 42 4.3.2 Die DA-abhängige RA-Synthese heißt Transkription...43 4.3.2.1 Die Transkription wird bei Eukaryoten über regulative Sequenzen gesteuert...43 4.3.2.2 Bei Prokaryoten regulieren Promotor und benachbarte Sequenzen die Transkription.45 4.4 Proteinbiosynthese (Translation)....... 46 4.4.1 Der genetische ode ist degeneriert...46 4.4.2 Aminosäuren werden spezifisch mit ihren tras verknüpft...47 4.4.3 Translation bei Prokaryoten...47 4.4.3.1 Die Initiation braucht Proteinfaktoren, fmet-tra, mra, GTP und das Ribosom. 48 4.4.3.2 Die Elongation benötigt Elongationsfaktoren, GTP und Aminoacyl-tRA... 48 4.4.3.3 Das Stopcodon löst die Termination aus.50 4.4.4 Bei Eukaryoten verläuft die Translation ähnlich wie bei Prokaryoten............. 50 4.4.5 Viele Bakterien und Pilze synthetisieren emmer der Transkription und Translation.. 51 4.4.6 Die Spezifität der Antibiotika schützt nicht immer vor ebenwirkungen...51 4.5 MicroRAs (mira) regulieren Gene... 52 4.6 Viren, Plasmide und Transposons...... 53 4.6.1 Viren sind unabhängige genetische Elemente...53 4.6.1.1 Retroviren sind RA-Viren...54 4.6.1.2 epatitis B-Viren sind DA-Viren...55 4.6.1.3 ucleosid analoga behindern die Virusvermehrung...................... 55 4.6.2 Plasmide: extrachromosomale DA-Ringe.......................... 55 iii

4.6.3 Transposons sind DA-Abschnitte, die ihren rt im Genom wechseln können..... 56 4.6.4 Telomere und Telomerasen schützen hromosomenenden.................. 57 4.7 Methoden der Molekularbiologie....... 58 4.7.1 Restriktionsnucleasen schneiden DA an bestimmten Stellen................. 58 4.7.2 Wie man ucleinsäuren aus Zellen isoliert...60 4.7.3 Die Elektrophorese trennt ucleinsäuregemische auf...60 4.7.4 DA-Sequenzieren: Produktion genetischer Information.................... 61 4.7.4.1 DA-Sequenzieren nach Maxam-Gilbert....................... 61 4.7.4.2 DA-Sequenzieren nach Sanger...62 4.7.4.3 Pyrosequenzieren bringt Licht in die Sequenz......................... 62 4.7.5 ybridisierung weist in ucleinsäuren bestimmte Sequenzen nach...62 4.7.5.1 Der Southern-Blot überträgt DA- Fragmente auf eine Membran...63 4.7.6 Durch Klonieren kann man Kopien eines Gens herstellen...64 4.7.6.1 Expressionsvektoren verwandeln Bakterien in Proteinfabrikle...67 4.7.6.2 Auch in Eukaryotenzellen lassen sich fremde Gene einführen und exprimieren... 68 4.7.6.3 Gentherapie: Praktische Anwendung der Gentechnik, die praktisch noch nicht funktioniert.......................... 69 4.7.7 Polymerase-Kettenreaktion (PR)..... 71 4.8 Epigenetik: der Einfluss der Umwelt auf das Genom...72 4.8.1 Epigenetik bringt verschiedene rganismen hervor.................... 73 5 Stoffwechsel....................... 74 5.1 Glycolyse und Gluconeogenese...74 5.2 Der itratzyklus produziert Reduktionsäquivalente und Vorstufen für Biosynthesen. 76 5.2.1 Die Pyruvat-Dehydrogenase verknüpft die Glycolyse mit dem itratzyklus und wird reguliert...77 5.3 Die oxidative Phosphorylierung liefert ATP. 78 5.3.1 Die Atmungskette überträgt Elektronen von Reduktionsäquivalenten auf 2... 78 5.3.2 Die xidation der Reduktionsäquivalent e ist mit der Phosphorylierung von ADP gekoppelt...79 5.3.3 Die ATP-Synthase ist ein ano-motor, der Protonenbewegung in Drehbewegung u msetzt und ATP erzeugt............... 80 5.4 Glycogen speichert Glucose.......... 81 5.5 Der Pentosephosphatweg liefert ADP und wandelt Monosaccharide ineinander um. 82 5.6 Lipidsynthese...................... 84 5.6.1 Typische Verbindungen des Lipidstoffwechsels sind Thioester und ADP...84 5.6.2 Fettsäuren werden aus 2 -Einheiten synthetisiert...84 5.6.3 Die Fettsäuresynthese wird über die Acetyl-oA-arboxylase reguliert...86 5.6.4 Phospholipide entstehen bei der U msetzung von Diglyceriden mit DP- Verbindungen........................ 87 5.6.5 holesterol entsteht aus Acetyl-oA und Acetoacetyl-oA.................. 87 5.7 Lipidabbau........................ 88 5.7.1 Fettsäuren werden durch b-xidation abgebaut........................... 88 5.7.2 Aus Acetyl-oA können Ketonkörper e ntstehen........................... 88 5.7.3 holesterol wird zu Gallensäuren abgebaut...89 5.8 Lipide werden von Lipoproteinen t ransportiert.......................... 90 5.9 Purin- und Pyrimidinbasen... 91 5.9.1 Biosynthese der Purin- und Pyrimidinbasen.............................. 91 5.9.2 Abbau der Purin- und Pyrimidinbasen.. 92 5.10 Biosynthese der Aminosäuren........ 94 5.11 Aminosäureabbau................. 95 5.12 Für das äm müssen aus Succinyl-oA und Glycin Porphyrine synthetisiert werden. 96 5.13 Der arnstoffzyklus entsorgt Ammoniak. 97 5.14 Stoffwechselprozesse laufen in bestimmten Zellkompartimenten ab......... 97 5.15 Apoptose: Die Zelle begeht Selbstmord. 99 5.16 Mit optischen Tests lässt sich die Konzentration von Metaboliten bestimmen...101 6 ormone.... 102 6.1 ormonrezeptoren und G-Proteine vermitteln das ormonsignal ins Zellinnere...102 6.2 Der Blutglucosespiegel wird hormonell r eguliert...104 6.2.1 Insulin entsteht aus Präproinsulin.... 104 6.2.2 Diabetes mellitus tritt in zwei Formen auf.105 6.3 Das hypothalamisch-hypophysäre System: eine ormonhierarchie......... 106 6.3.1 AT ist eines der Produkte des PM-Gens...106 6.3.2 Aus Vitamin D entsteht das ormon alcitriol........................... 107 6.3.3 Die ebennieren rinde produziert Steroidhormone..................... 107 6.4 Die chromaffinen Zellen des ebennierenmarks erzeugen Adrenalin........ 108 6.5 Das Renin-Angiotensinsystem reguliert B lutdruck sowie Wasser- und a + -Retention. 108 6.6 Schilddrüsenhormone entstehen aus T yrosin...109 6.7 Endorphine aktivieren pioidrezeptoren.109 7 Molekulare Physiologie.... 110 7.1 Das Immunsystem................. 110 7.2 Die spezifische Immunabwehr........ 110 7.2.1 Die humorale Immunität basiert auf antikörper sezernierenden Zellen........ 110 7.2.1.1 Antikörper bestehen aus vier Polypeptidketten...111 iv

7.2.1.2 Ein Mensch besitzt Millionen v erschiedener Antikörper.............. 112 7.2.2 T-Zell-vermittelte Immunität (= zelluläre Immunität)................ 113 7.2.2.1 Es gibt zwei Klassen von M-Proteinen...114 7.2.2.2 Wie für B-Zellen gilt auch für T-Zellen das Prinzip der klonalen Selektion....... 116 7.2.3 Monoklonale Antikörper sind identische Moleküle........................... 117 7.2.4 Mit Antikörpern kann man Krankheitserreger nachweisen...118 7.3 Reizleitung im ervensystem...118 7.3.1 Physikalische Grundlagen...118 7.3.2 Der ervenimpuls entsteht durch sich öffnende und schließende Ionenkanäle... 120 7.3.3 Synapsen übertragen ervenimpulse von Zelle zu Zelle.................... 121 7.3.4 eurotransmitter-rezeptoren sind oder steuern Ionenkanäle...121 7.3.5 Die Acetylcholinesterase spaltet A cetylcholin in Acetat und holin........ 122 7.3.6 Sehen basiert auf der durch Licht aus gelösten Konformationsänderung von Rhodopsin...122 7.4 Muskel.......................... 124 7.4.1 Die Muskelkontraktion kommt durch Wechselwirkung zwischen Actin und Myosin zustande...124 7.4.2 Die Muskelkontraktion wird über die a 2+ -Konzentration im Sarkoplasma reguliert.125 7.4.3 Muskeln brauchen ATP............ 126 7.5 Verdauung....................... 126 7.5.1 Im Magen wird die ahrung ange säuert und von Proteasen verdaut...127 7.5.2 Das Pankreas gibt Vorstufen von Verdauungsenzymen in den Dünndarm ab... 127 7.5.3 Der Dünndarm resorbiert die Spaltprodukte....................... 128 7.5.4 Der Dünndarm nimmt a 2+, Phosphat, Eisen und Kupfer auf...129 7.6 Leber........................... 130 7.6.1 Die Leber baut Plasmaproteine ab... 130 7.6.2 Die Leber bildet Galle............. 130 7.6.3 Die Leber verarbeitet den vom Alaninzyklus angelieferten Stickstoff der Muskelaminosäuren...131 7.6.4 Die Leber entgiftet lipophile Fremdstoffe.131 7.6.5 Die Leber führt Fructose der Glycolyse zu. Macht das dick?...132 7.7 iere...132 7.7.1 Die iere reguliert Wasser und Elektrolythaushalt.................... 132 7.7.2 Die Resorption von a 2+, Phosphat, a + und Wasser aus dem Primärharn wird von ormonen reguliert...134 7.8 Blut...135 7.8.1 Zusammensetzung von Plasma..... 135 7.8.2 ämoglobin bindet 2............... 135 7.8.3 Die 2 -Bindung wird durch p und G ewebs- 2 reguliert................ 136 7.8.4 Die 2 -Affinität von ämoglobin hängt von 2,3-Bisphosphoglycerat ab...137 7.8.5 Drei Puffersysteme halten den Blut-p konstant...137 7.8.6 Die Blutgerinnung wird durch eine Kaskade enzymatischer Reaktionen ausgelöst. 138 7.9 Wie entsteht Krebs?... 138 7.9.1 Genetische Theorie der Krebs ent - stehung........................... 138 7.9.2 Stoffwechseltheorie der Tumorgenese (Warburg-ypothese)................. 140 Tafeln Tafel A: Die Aminosäuren der Proteine..... 141 Tafel S: Stoffwechsel-Übersicht...142 Tafel I: Antikörperbildung durch B-Zellen...143 Tafel P: Proteinanalytik mit Massenspektro - metrie Proteomics.................. 144 Tafel D: DA-Arrays...145 Tafel R: RA-Interferenz und Antisense- ligonucleotide..................... 146 Tafel Z: Übersicht über die Zelle, ihre rga - nellen und deren wichtigste Funktionen am Beispiel einer Leberzelle.............. 147 Glossar... 148 Stichwortverzeichnis.... 160 v

Der Aufbau von Biochemie-light Biochemie-light bringt neben möglichst kurzen Texten möglichst einfache Illustrationen. Das Glossar erläutert die von den Praktikumsleitern gern gefragten Begriffe und wappnet Sie gegen die beliebten Fragen der Art: Erklären Sie mir doch mal, was Sie unter xy verstehen. Im Glossar oder im Stichwortverzeichnis können Sie auch nachschlagen, wenn Ihnen beim Lesen ein unbekannter Begriff aufstößt. Die Kapitelüberschriften fassen meistens den Inhalt eines Kapitels als Lehr- und Merksatz zusammen. Das Kapitelverzeichnis ist also die Essenz der Essenz der Biochemie und sein Studium soll es Ihnen ermöglichen, zu einem Thema wenigstens irgendetwas sagen zu können. ichts wirkt so vernichtend in einer Prüfung wie das Schweigen der Lämmer. Texte in Kleinschrift halten wir für nicht absolut essentiell, aber nützlich. Bei der vielleicht zu ausführlich behandelten Kinetik müssen Sie sich nicht grämen, wenn Sie nicht alles verstehen auch manch ein Praktikumsleiter kann die Michaelis-Menten-Gleichung nicht herleiten. Überhaupt: icht gleich verzweifeln, wenn mal etwas unklar bleibt. Einfach weiterlesen und überschlafen. Das Verständnis kommt oft am nächsten Morgen oder am übernächsten. Bei den Farben gilt: Rot steht meistens für DA, aber auch für Blut, äm etc. Blau steht meistens für Protein oder Aminosäuren, oft auch für wässrige Lösungen. Grün steht meistens für RA, gelegentlich auch für Monosaccharide. Magenta steht meistens für die Fettsäurereste der Phospholipide und damit für Zellmembranen. Gelb steht für Urin, Disulfidbrücken, Lipide. Für die Zeichen gilt: Schmalpfeil steht für einen Reaktionsschritt Breitpfeil steht für mehrere Reaktionsschritte + bei einem Pfeil steht für Aktivierung bei einem Pfeil steht für emmung P steht für Phosphatgruppe oder steht für Polypeptidkette und die Kreise für einzelne Aminosäurereste vi

Abkürzungen AE AP AT ADP AMP ATP bp BPG BSE camp DP cgmp oa TP DA EDTA ELISA ER FAD G G GABA GLUT GTP b DL RE IRE ITAM K M LD LDL M mra mira mm M mtda MW angiotensin converting enzyme Acyl-arrier-Proteinabschnitt Adrenocorticotropes ormon Adenosindiphosphat Adenosinmonophosphat Adenosintriphosphat Basenpaare 2,3-Bisphosphoglycerat Bovine spongiforme Enzephalopathie 3,5-cyclo-Adenosinmonophosphat ytidindiphosphat 3,5-cyclo-Guanosinmonophosphat oenzym A ytidintriphosphat Desoxyribonucleinsäure Ethylendiamintetraessigsäure enzyme-linked immunosorbent assay endoplasmatisches Reticulum Flavin-Adenin-Dinucleotid freie Enthalpie Änderung der freien Enthalpie γ-amino-buttersäure Glucose-Transporter Guanosintriphosphat ämoglobin high density lipoprotein hormone response element iron response element immunoreceptor tyrosine-based activation motif Michaelis-Konstante Lactatdehydrogenase low density lipoprotein molar (Konzentrationseinheit Mol/l) messenger RA MicroRA millimolar (Konzentrationseinheit mmol/l) major histocompatibility complex mitochondriale DA Molekulargewicht vii

AD + AD PAGE PR PD PT R RA RS SDS SP SR STR T TF UDP UMP UTP V VLDL ZS icotinamid-adenin-dinucleotid (oxidiert) icotinamid-adenin-dinucleotid (reduziert) polyacrylamide gel electrophoreses polymerase chain reaction Pyruvat-Dehydrogenase Phenylisothiocyanat Gaskonstante Ribonucleinsäure reactive oxygen species Sodium-Dodecylsulfat single nucleotide polymorphism sarkoplasmatisches Reticulum short tandem repeat absolute Temperatur Tetrahydrofolat Uridindiphosphat Uridinmonophosphat Uridintriphosphat Maximalgeschwindigkeit very low density lipoprotein Zentralnervensystem viii

hemische Grundbegriffe Die Seiten I und II wiederholen die wichtigsten Begriffe der hemie. Führen Sie sich die zu Gemüte! Anderenfalls werden Ihnen die Seiten von Biochemie-light vorkommen wie Scheunentore und Sie sich wie der chse, der davorsteht und nicht hinein kann. Zudem: In der mündlichen Prüfung nicht zu wissen, was ein Ester ist, bringt das Blut auch des gutmütigsten Prüfers zum Kochen. Alkohole besitzen eine ydroxylgruppe ( ) Beispiel: Ethanol 2 3 an einem Alkylrest. Alkylrest? Das ist ein Kohlenwasserstoffrest der Formel n 2n+1. ydroxylgruppe Alkylrest mit n = 2 Säuren können Protonen ( + -Ionen) abgeben. Sie dissoziieren (zerfallen) in wässriger Lösung in Proton und Säureanion; starke Säuren vollständig, schwache nur teilweise. Biochemisch wichtig sind Kohlensäure ( 2 3 ), Phosphorsäure ( 3 P 4 ) und arbonsäuren, die eine arboxylgruppe ( ) an einem Alkylrest tragen. Beispiel: Essigsäure 3 3 arboxylgruppe Alkylrest andere Darstellung Dissoziation: 3 + + 3 Ester entstehen, wenn eine Säure und ein Alkohol unter Wasserabspaltung eine chemische Verbindung eingehen. Säure 3 + 2 3 3 2 3 + 2 Alkohol Ester Säureanhydride entstehen aus zwei Säuremolekülen unter Wasserabspaltung. Dabei müssen die Säuren nicht gleich sein. Eine arbonsäure kann auch mit Phosphorsäure ein gemischtes Säureanhydrid bilden. Säure 3 3 + 3 Säure Säureanhydrid 3 + 2 Ketone und Aldehyde enthalten eine arbonylgruppe ( ). Ketone besitzen ein sekundäres -Atom, Aldehyde ein primäres. Primär bedeutet mit einem weiteren -Atom verknüpft, sekundär mit zwei weiteren -Atomen verknüpft. Es gibt Verbindungen, die eine arbonyl- und eine arboxylgruppe enthalten, zum Beispiel die für die Biochemie wichtigen α-ketosäuren. Formel: Alkylrest 1 Alkylrest 2 Keton Beispiel: 3 3 Alkylrest 3 Aldehyd Acetaldehyd Alkylrest 3 α-ketosäure Brenztraubensäure Anion: Pyruvat Aceton Primäre Amine enthalten eine Aminogruppe ( 2 ) an einem Alkylrest. Amine sind basische Verbindungen, d. h. sie können Protonen binden. Die Aminogruppe ist wie die ydroxyl- oder arbonylgruppe eine funktionelle, d. h. eine reaktionsfähige Gruppe. Beispiel: Ethylamin 2 2 3 Aminogruppe Alkylrest Protonierung: 2 2 3 + + 3 + 2 3 Bei der xidation werden einem Atom/Molekül Elektronen entzogen. Dies geschieht entweder durch Umsetzung mit Sauerstoff oder durch Entzug von Wasserstoff (Dehydrierung). Im Gegensatz dazu werden bei der Reduktion Elektronen bzw. Wasserstoffatome zugeführt (ydrierung). Im Beispiel rechts wird jeweils das rote -Atom oxidiert bzw. reduziert. xidation Reduktion 2 2 3 Alkohol + 2 3 Aldehyd 2 + 2 + 2 2 3 Säure I

Ein Mol ist eine Mengenangabe: Ein Mol entspricht dem Molekulargewicht (MW) einer Substanz in Gramm. Ein Mol enthält immer die gleiche Anzahl von Teilchen (Molekülen oder Atomen), nämlich 6,02 10 23 (Loschmidt sche Zahl). 1 Mol Glucose = 180 Gramm Glucose = 6,02 10 23 Moleküle 1 Mol Ethanol = 46 Gramm Ethanol = 6,02 10 23 Moleküle Die Molarität ist eine Konzentrationsangabe, bezeichnet also eine Stoffmenge pro Volumen. Eine 1 molare Lösung enthält ein Mol einer Substanz pro Liter (1 Mol = 1 M). Eine millimolare Lösung enthält ein tausendstel Mol pro Liter (1 mmol/l = 1 mm). Die Protonenkonzentration einer Lösung bestimmt ihren Säuregrad. Bei hoher Protonenkonzentration ist die Lösung sauer, bei niedriger alkalisch. Das Maß für die Säurestärke ist der p-wert. Der p- Wert ist der negative dekadische Logarithmus der + -Ionen-Konzentration. Eine Lösung mit einer + -Ionen-Konzentration von 10 2 Mol/l hat also einen p-wert von 2 und ist sauer. Reines Wasser hat einen p-wert von 7 und ist neutral. Säuren erniedrigen den p-wert, Basen erhöhen ihn. Puffer halten den p-wert einer Lösung konstant. Ein Puffer ist eine Lösung einer schwachen Säure und ihres Salzes (z. B. 2 3 und a 3, allgemein A und MeA). Die schwache Säure ist kaum dissoziiert, ihr Salz zerfällt jedoch vollständig in Metallion und Anion. Gibt man Protonen zu der Lösung, werden sie von den Anionen abgefangen. Es bildet sich die schwache Säure. Gibt man - Ionen zu, dann reagieren diese mit der Säure zu Wasser und dem Anion. Der p-wert der Lösung ändert sich in beiden Fällen kaum, sie puffert. Für eine chemische Reaktion im Gleichgewicht gilt das Massenwirkungsgesetz. Es gibt das Ver hältnis zwischen den molaren Konzentrationen der Reaktionspartner an (hier: [A], [B], []). Die Gleichgewichtskonstante K hängt von der Triebkraft der Reaktion ab, der freien Energie. Jede Reaktion hat also ihr eigenes K. Das Massenwirkungsgesetz gilt auch für die Dissoziation von Wasser in + und. In einer wässrigen Lösung ist die Konzentration von Wasser [ 2 ] in etwa konstant, nämlich 55,5 Mol/l (1 Mol 2 18 g). Daher ist auch das Produkt von [ + ] und [ ] konstant, es beträgt 10 14. In reinem Wasser ist die Konzentration der Protonen gleich der Konzentration der ydroxylionen, nämlich 10 7. Damit hat die Lösung einen p-wert von 7. Gibt man nun eine Säure dazu, so erhöht sich [ + ], denn die Säure gibt Protonen ab. ach dem Massenwirkungsgesetz muss das Produkt aus [ + ] und [ ] konstant bleiben, deshalb nimmt [ ] in entsprechendem Verhältnis ab. Eine 1 molare Glucoselösung enthält 180 Gramm Glucose pro Liter oder 0,18 Gramm Glucose pro Milliliter p log [ + ] p 1 p 7 p 14 sauer neutral basisch Pufferlösung der schwachen Säure A und ihres a + -Salzes in 2 : A a + A- A- a + A- Reaktion - a A + + A A- a + A- A A a + A- [ ] [ ] [ ] a + A Massenwirkungsgesetz [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] (eckige Klammern bedeuten Konzentration in Mol/l) Aus dem Massenwirkungsgesetz ergibt sich die enderson-asselbalch-gleichung: [ + ] [A - ] [A - ] K p pk S S + log [A] [A] Massenwirkungsgesetz enderson-asselbalch- Gleichung Mit der enderson-asselbalch-gleichung lässt sich der p-wert berechnen, wenn das Verhältnis von [A ]/[A] und der pk S bekannt sind. Beispiel: Wie hoch ist der p-wert einer Lösung von 0,1 M Essigsäure und 1 M a-acetat? In einem Tabellenwerk finden Sie für Essigsäure und Acetat, dass pks = 4,8. Für den p gilt dann: p = 4,8 + log (1M/0,1M) = 4,8 + log 10 = 5,8 II

1 Lipide und Zucker 1.1 Lipide dienen als Energiequelle, zum Bau von Zellmembranen und als ormone Lipide bestehen zum großen Teil aus hydrophoben (wasserscheuen) Resten. Daher sind die meisten Lipide wasserunlöslich und membrangängig. Die wichtigsten Lipide sind die Triacylglyceride (Triglyceride), Phospholipide und holesterolderivate. Triglyceride sind Ester des Glycerins mit Fettsäuren Vorkommen: Depotfette im Unterhautgewebe. Zweck: Die Fettsäuren des Depotfetts bilden die Energiereserve des Körpers. Fettgewebe ist das größte Speicherorgan des rganismus: Triglyceride sind wasserunlöslich, deshalb osmotisch ungefährlich und können in größeren Mengen als Monomere gelagert werden. Die wasserlösliche Glucose dagegen, die ebenfalls der Energieerzeugung dient, kann nicht als Monomer gelagert werden. In Zellen, die viel Glucose enthalten, würde Wasser durch die Zellmembran einströmen, um den Konzentrationsunterschied auszugleichen. Die Zellen würden platzen. Phospholipide sind Ester des Glycerins mit zwei Fettsäuren und einem Phosphorsäureester Vorkommen: Sie bilden die Membranen von Zellen und Zellorganellen. Aufbau: Meist handelt es sich um Ester der Phosphorsäure mit Aminoalkoholen wie holin, Ethanolamin oder siehe rechts der Aminosäure Serin. Der Phosphorsäureester und damit auch das Phospholipid tragen Ladungen. Zweck: In wässriger Lösung bilden die Phospholipide Doppelschichten. Der hydrophile (wasserliebende) Teil des Phospholipids, der Phosphorsäureester, zeigt dabei zur wässrigen Umgebung. Die hydrophoben Fettsäuren sind ins Membraninnere gerichtet. Sie bilden eine Barriere für Ionen und hydrophile Moleküle wie Glucose. Die Doppelschicht kann Proteine an- und einlagern. Proteine, die die Doppelschicht durchspannen, heißen integrale Membranproteine. 2 2 Glycerin 2 2 2 Fettsäure (meist Palmitin- oder Stearinsäure) Triglycerid Phospholipid (Phosphatidylserin) 2 P 3 2 Phosphorsäureester Ausschnitt aus der Zellmembran hydrophiler Kopf = Phosphorsäureester Sphingophospholipide Vorkommen: Gehirn und ervengewebe. Aufbau: Sphingophospholipide bestehen aus dem Aminoalkohol Sphingosin, einer Fettsäure, einem Phosphatrest (gelb) und (meistens) dem Aminoalkohol holin (blau). Die Fettsäure ist nicht als Ester, sondern über eine Amidbindung (grün) mit dem Sphingomyelin ver knüpft. hydrophobe Fettsäurereste integrales Membranprotein 2 Sphingosin + 3 2 P Sphingomyelin 3 2 2 + 3 3 1

holesterolderivate Vorkommen: Zellmembran, ebennierenrinde, Leber. Zweck: holesterol stabilisiert Zellmembranen. holesterol ist zudem Ausgangsmaterial vieler Synthesen: Aus holesterol werden Steroidhormone (Sexualhormone, Glucocorticoide, Mineralocorticoide) und Gallensalze gebildet. Letztere dienen der Fettemulgierung im Darm. Auch Vitamin D entsteht aus holesterol. 3 3 3 3 3 3 3 holesterol (räumliche Formel) wird in Zellmembranen eingelagert. 3 3 3 Das Sexualhormon Testosteron Das Sexualhormon Estradiol 2 = Das Glucocorticoid ortisol wirkt auf den Glucosestoffwechsel 2 1.2 Monosaccharide sind Aldehyde oder Ketone mit mindestens zwei ydroxylgruppen Bei Monosacchariden (Einfachzuckern) trägt in der Regel jedes -Atom eine ydroxylgruppe, bis auf eines, das die Aldehyd- oder Ketogruppe (rot) trägt. Zucker mit Aldehydgruppe heißen Aldosen, mit Keto gruppe Ketosen. exosen besitzen sechs, Pentosen fünf -Atome. Pentosen und exosen können in einer offenkettigen und in einer ringförmigen Form existieren. Weil eine Aldehydgruppe leicht andere Verbindungen reduziert und dabei selber zur Säure oxidiert wird, nennt man die Aldehydgruppe das reduzierende Ende eines Zuckers. Die wichtigsten Monosaccharide sind die Pentose Ribose und die exosen Glucose, Fructose, Mannose und Galactose. 1.3 Asymmetrische -Atome, optische Aktivität und Fischer-Projektion Ein -Atom hat vier Valenzen, kann also bis zu vier Substituenten binden. Die vier Substituenten sind räumlich um das -Atom verteilt. Sie liegen nicht in der Papierebene, sondern in den Ecken einer Dreieckspyramide (Tetraeder). Die Substituenten können gleich sein oder verschieden. Ein -Atom mit vier verschiedenen Substituenten ist asymmetrisch. offenkettige Form Ribose (Aldose) 1 2 3 4 5 2 Glucose (Aldose) 2 1 2 3 4 5 6 Ringform (aworth-darstellung) 5 2 4 3 6 2 1 2 1 Fructose (Ketose) 6 1 2 2 2 2 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 2 Das zweite -Atom von Glucose ist asymmetrisch: es besitzt vier verschiedene Substituenten.

Alle Monosaccharide mit Ausnahme von Dihydroxyaceton besitzen ein oder mehrere asymme trische -Atome, die Aldohexosen z. B. vier. Asymmetrische -Atome können ihre Substituenten in zwei spiegelbildlichen Anordnungen (Konformationen) tragen. Diese Konformationen lassen sich wie linke und rechte and nicht durch Drehen zur Deckung bringen. Dies nennt man hiralität (= ändigkeit). Die spiegelbildlichen Molekülpaare heißen Enantiomere. Sie sind Stereoisomere. Zucker mit einem hiralitätszentrum, d. h. einem asymmetrischen -Atom, treten also in zwei verschiedenen räumlichen Konfigurationen als Stereoisomere auf. Zucker mit n asymmetrischen -Atomen kommen in 2 n Stereoisomeren vor. Stereoisomere sind optisch aktiv: sie drehen die Schwingungsebene von polarisiertem Licht entweder im Uhrzeigersinn (rechtsdrehend) oder dagegen (linksdrehend). Das Ausmaß der Drehung hängt von der Konzentration des optisch aktiven Stoffes ab. Der Effekt wird in der Medizintechnik zur Bestimmung von Zuckern in Körperflüssigkeiten benutzt. Der einfachste Zucker mit asymmetrischem -Atom ist Glycerinaldehyd. Er bildet zwei stereo isomere Formen: D- und L-Konfigura tion. Glycerinaldehyd wurde als Bezugssubstanz für die Konfiguration optisch aktiver Verbindungen gewählt. Dreht man den Tetraeder so, dass die Aldehydgruppe nach oben und die 2 -Gruppe nach hinten zeigt, dann liegen und jeweils auf den Enden der vorderen Kante. Ist die rechte Ecke mit besetzt, so hat man die D-Form, sitzt links, die L-Form. Die räumliche Darstellung als Tetraedermodell ist um ständ lich, sie wird deshalb vereinfacht zur Fischer- Projektion. Dafür wird die Kohlenwasserstoffkette be ginnend mit dem -Atom mit der höchsten xida tionsstufe untereinander geschrieben, die Substituenten jeweils nach links bzw. rechts. Vereinbarungsgemäß liegen horizontale Substituenten vor der Papier ebene, vertikale dahinter. Vom D- bzw. L-Glycerinaldehyd leiten sich die D- und L-Zucker ab. Bei ihnen zeigt das von der arbonylgruppe am weitesten entfernte asymmetrische - Atom die gleiche Konfiguration wie D- bzw. L-Glycerinaldehyd. Damit man bei Verbindungen mit mehreren hiralitätszentren die absolute Konfiguration an jedem ein zelnen asymmetrischen -Atom festlegen kann, wurde nach den erren ahn, Ingold, Prelog das IP-System entwickelt. Je höher die rdnungszahl des Atoms, mit dem der Substituent an das -Atom gebunden ist, desto höher seine Priorität, also > > >. Doppelbindungen zählen doppelt. Sind die Erstatome gleich, so wird auch noch das Zweitatom zur Bewertung mit herangezogen, also > 2 > 3. In der Tetraederdarstellung wird der Substituent mit der niedrigsten Priorität nach hinten gestellt. Die restlichen Substituenten können nun Spiegel Asymmetrisches -Atom (schwarz): spiegelbildliche Anordnung der Substituenten. Sie sitzen in den vier Ecken eines Tetraeders und lassen sich durch Drehen nicht zur Deckung bringen. Schwingungsebene parallel zum Blatt Räumliche Darstellung: 2 Fischer-Projektion: 2 2 D-Glycerinaldehyd (-Gruppe rechts) - - - - - - - - 2 D-Glucose R-Glycerinaldehyd Zuckerlösung Schwingungsebene im Uhrzeigersinn gedreht 2 L-Glycerinaldehyd (-Gruppe links) - - - - - - - - 2 L-Glucose 2 2 S-Glycerinaldehyd 3

entweder mit fallender Priorität im Uhrzeigersinn (R-Form) oder dagegen (S-Form) angeordnet sein. Die meisten biochemisch wichtigen Verbindungen sind chiral, so die Aminosäuren und viele Zucker. Der rganismus verwendet jedoch nur ein Enantiomer, z. B. D-Glucose oder L-Aminosäuren. Als Epimere bezeichnet man Zucker, die sich nur in der Konfiguration an einem asymmetrischen -Atom unterscheiden. Epimer sind z. B. D-Glucose und D-Mannose. Sie unterscheiden sich am asymmetrischen 2 (rot). Wie erwähnt, können Pentosen und ex osen in offenkettiger und ringförmiger Form existieren. Dabei reagiert die Aldehyd- bzw. Ketogruppe der offenkettigen Form mit einer ydroxylgruppe zum albacetal bzw. albketal. Durch Ringbildung entsteht ein neues asymmetrisches Zentrum am ehemaligen arbonyl-kohlenstoff ( 1 ). In Folge treten zwei neue Isomere des Zuckers auf, z. B. α-d-glucose und β-d-glucose. Diese Isomere heißen Anomere, ihre Umwandlung ineinander Mutarotation. 1.4 Disaccharide entstehen aus zwei Monosacchariden Der ehemalige arbonyl-kohlenstoff der ringförmigen Monosaccharide ist besonders re aktiv. Er kann mit alkoholischen Gruppen anderer Mono saccharide unter Wasserabspal tung reagieren. Es entstehen -glyco sidische Bindungen und Di-, Tri-, ligo- und Polysaccharide. Disaccharide sind Maltose (zweimal Glucos e), Saccharose (= Rohrzucker; Fructose und Glucose) und Lactose (= Milchzucker; Galactose und Fructose). Frauenmilch enthält ca. 7,5% Lactose. Sie wird im Darm in ihre Bausteine gespalten und die Galactose in Glucose umgewandelt. Bei der Galactosämie, einer erblichen Stoffwechselkrankheit, wird Galactose nur teilweise oder gar nicht umgesetzt. Also häuft sie sich im Körper an. Die Folgen sind Ikterus (Gelbsucht) und Trübung der Augenlinse. ligosaccharide bestehen aus drei oder mehr Monosacchariden, sie gehen nahtlos in die Polysaccharide über. 1.5 Polysaccharide dienen als Zucker speicher oder Strukturelement D oder L bzw. R oder S sagt nichts über die Drehrichtung aus! Es gibt D-Enantiomere, die polarisiertes Licht nach rechts drehen, und solche, die es nach links drehen! Das Gleiche gilt für Verbindungen mit L- bzw. R- oder S-Konfiguration. 2 2 - - - - - - - - 2 D-Glucose D-Glucose a-d-glucose 1 β-d-galactose 1 - - - - 2 - - 2 Disaccharid: Lactose 6 + 2 - - - - - - 2 D-Mannose α-d-glucose - 2 2 Ringbildung b-d-glucose Verknüpfung von Monosacchariden 2 1 4 Das Polysaccharid Glycogen ist die Speicherform der Glucose. Die Leber ist der auptspeicher. Sie enthält zwischen 1% (unger) und 10% ihres Gewichtes an Glycogen. In geringerem Ausmaß wird Glycogen auch im Muskel gespeichert. Glycogen Leber

Glycogen besteht aus Ketten von α-1,4-glycosidisch verknüpften Glucose einheiten; α-1,6-bindungen füh ren Verzweigungen ein. Das Glycogen-Molekül ähnelt einem Strauch mit einem reduzierenden Anfang (die arbonylgrupp e) und vielen nicht reduzierenden Enden. Auch pflanzliche Stärke ist ein Glucosepolymer. Sie besteht aus einem linearen α-1,4-polymer, der Amylose, und dem verzweigten Amylopektin. Auf 20 25 Glucosereste kommt eine (α-1,6) Verzweigung. Amylopektin ähnelt damit dem Glycogen. Die beiden Polymere unterscheiden sich aber im Verzweigungsgrad. Beim Glycogen kommt auf alle 12 Reste eine Verzweigung. Die für den Menschen unverdauliche ellulose ist ein Polysaccharid aus β-1,4- glycosidisch verbundenen Glucoseresten. Saure Mucopolysaccharide dienen als Füll- oder Schmiermittel. Diese gallertartigen linearen Polysaccharide bestehen meist aus zwei alternierenden Monosaccharideinheiten. Mindestens eine davon trägt eine saure Gruppe (z. B. arboxyloder Sulfonylrest). 2 2 Mucopolysaccharid Bestandteile yaluronsäure hondroitin 1 1,6 hondroitin-4-sulfat Dermatansulfat Glycogen (Ausschnitt) 6 2 2 1 4 1,4 1,4 Glucuronsäure, -Acetylglucosamin Glucuronsäure, -Acetylgalactosamin Glucuronsäure, -Acetylgalactosamin-4-sulfat Iduronsäure, -Acetylgalactosamin-4-sulfat eparin Glucosamin-6-sulfat, Iduronsäure, Glucuronsäure-2-sulfat Keratansulfat Galactose, Galactose-6-sulfat Vorkommen Bei Aminozuckern ist eine ydroxylgruppe durch eine Aminogruppe ersetzt worden. Aminozucker sind Glucosamin und Galactosamin bzw. ihre acetylierten Derivate -Acetylglucosamin und -Acetylgalactosamin. Synovialflüssigkeit (Gelenke) ornea Knorpel aut Lunge ornea Glycogen 1.6 Zucker sind Bausteine von DA, RA und ofaktoren Aminogruppen ( 2 ) kann man mit Zuckern -glycosidisch verknüpfen (rot unterlegt). Auch hier reagiert das reaktive 1 des Monosaccharids. Purin- oder Pyrimidinbasen (s. 4.1) verbinden sich so mit Ribose oder Desoxyribose zu ucleosiden. ucleoside sind Bestandteil der DA, RA und enzymatischer ofaktoren wie AD, ATP, oenzym A (s. 3.4). Mit Phosphorsäure bilden die ydroxylgruppen der Zucker unter Wasserabspaltung Phosphorsäureester. Diese dienen im Stoffwechsel als energiereiche Zwischenstufen. Purinbase: Adenin 2 2 D-Ribose -glycosidische Verknüpfung 2 + 2 2 Adenosin 2 P 2 P = P Glucosamin 2 Phosphorsäureester 2 und Aminozucker Glucose-6-phosphat 3 - R - = R -Acetyl- Glucosamin 3 2 - -Acetylneuraminsäure = Sialinsäure 5

1.7 Glycoproteine sind Proteine mit ligosaccharidketten Die meist extrazellulären Proteine enthalten ligosaccharide, so Fibrinogen, Immunglobuline, thyroxinbindendes Protein. Die ligosaccharide sind entweder -glycosidisch an Serin- oder -glycosidisch an Asparaginreste gekoppelt. Serin und Asparagin sind Aminosäuren (Tafel A). Die ligosaccharide der Glycoproteine bestehen aus selteneren Monosacchariden (z. B. β-l-fucose), Aminozuckern oder Zuckersäuren, die arboxyl- oder Sulfonylreste tragen. Endständiger Baustein ist oft die negativ geladene Sialinsäure (= -Acetyl-euraminsäure). 2 = 3 o -glycosidisch gebundener ligosaccharidrest Glycoprotein 2 = 3 2 = Asparagin andere Aminosäuren Proteinteil 1.8 Glycolipide sind Derivate des eramids eramid besteht aus einer Fettsäure und Sphingosin (gelb). Letzteres trägt zwei ydroxylgruppen, eine davon kann Zucker binden. Bei den erebrosiden ist das eramid am Sphingosin mit Glucose oder Galactose verknüpft. Bei Gangliosiden hängen längere Zuckerketten mit Sialinsäureresten am Sphingosin des eramids. In der grauen Substanz des Gehirns machen Ganglioside 6% der Lipide aus. Bei der Erbkrankheit Tay-Sachs fehlt das Enzym b--acetylhexosaminidase. Daher können terminale, d. h. am Ende der Zuckerkette des Gangliosids sitzende -Acetylgalacto saminreste nicht entfernt werden. Dies verhindert den sukzessiven Abbau der Zuckerkette und damit der Ganglioside. Die Folge: Ganglioside reichern sich in den Lysosomen der ervenzellen an. Die Zellen blähen sich auf und sterben ab (ekrose s. 5.15). Gangliosid Kette von exosen eramidrest eramid; gelb unterlegt: Sphingosin terminaler -Acetylgalactosaminrest b--acetylhexosaminidase fehlende b--acetylhexosaminidase Ganglioside reichern sich an Tay-Sachs-Krankheit 2 Anknüpfpunkt für Zuckerreste -Acetylgalactosamin weiterer sukzessiver Abbau von exoseresten Glycolipide sitzen in der Außenseite der Plasmamembran; Plasmamembranen sind also bezüglich ihrer Lipide unsymmetrisch aufgebaut. Glycolipide lagern sich in die äußere Schicht der Zellmembran ein 6 Wie die Glycoproteine, so spielen auch die Glycolipide eine Rolle bei der Gewebs-, rgan- und Blutgruppenspezifität. Auch an der Zell-Zellerkennung sind Glycolipide beteiligt. Krebszellen präsentieren auf ihrer berfläche charakteristische, von normalen Zellen abweichende Glycolipide. Zellinneres

2 Proteine 2.1 Proteine bestehen aus Aminosäuren Aminosäuren besitzen an ihrem α--atom einen Amino- (grün) und einen arboxylrest (rot). Außerdem trägt das α--atom ein Wasserstoffatom und einen Rest R. In diesem Rest R, der Seitenkette, unterscheiden sich die Aminosäuren voneinander. Eine Übersicht über die 20 in Proteinen vorkommenden Aminosäuren finden Sie auf Tafel A. allgemeiner Aufbau der Aminosäuren 3 + R α--atom Beispiel: Die Aminosäure Alanin + 3 3 Das α--atom einer Aminosäure trägt vier verschiedene Substituenten (Ausnahme: Glycin). Das α--atom ist damit ein chirales Zentrum (oder asymmetrisch (s. 1. 3)). Es gibt also zwei spiegelbildliche Isomere: die L- und die D- Aminosäuren. Diese Isomere nennt man Enantiomere. In Proteinen kommen nur die L-Aminosäuren vor. 3 + R L-Aminosäure R + 3 D-Aminosäure Aminosäuren besitzen mindestens zwei ionisierbare Gruppen, die Aminogruppe (rot) und die arboxylgruppe (grün). Aminosäuren sind also Zwitterionen. Sie können, abhängig vom p-wert der Umgebung, eine positive oder eine negative Ladung annehmen. Manche Aminosäuren wie Glutamat oder Lysin besitzen sogar drei ionisierbare Gruppen. 3 + 2 3 + + + + + 3 R - + R - + Ladung von Alanin in Abhängigkeit vom p p 12 6 1 Titrationskurve von Alanin 3 + 3 Zugegebene Menge an -Ionen 3 + R 2 3 2.2 In Proteinen sind Aminosäuren über Peptidbindungen verknüpft Durch Wasserabspaltung zwischen der arboxyl- und der Aminogruppe zweier Aminosäuren entsteht die Peptidbindung (= Amidbindung). Peptide und Proteine besitzen einen Aminoterminus (grün) und einen arboxyterminus (rot). Kurz: - bzw. -Terminus. Werden zwei Aminosäuren miteinander verknüpft, bildet sich ein Dipeptid, bei dreien ein Tripeptid etc. Ab 50 Aminosäuren spricht man von Proteinen (= Polypeptide). Die Eigenschaften der Polypeptide werden von den Eigenschaften der Aminosäurereste bestimmt. Die am Aufbau der Proteine beteiligten Aminosäuren (Tafel A) nennt man proteinogen. Die meisten kann der Mensch selber synthetisieren (s. 5.10), einige müssen mit der ahrung aufgenommen werden. Dies sind die essenziellen Aminosäuren. 3 + 3 + + 3 + R1 R1 R2 2 R 2 3 + R 1 R 2 R 3 R 4 R 5 R 6 exapeptid essenzielle Aminosäuren: Valin (Val), Leucin (Leu), Isoleucin (Ile), Methionin (Met), Threonin (Thr), Lysin (Lys), istidin (is), Phenylalanin (Phe), Tyrosin (Tyr) 7

Auch ystein ist eine Aminosäure. Sie enthält eine S- Gruppe. Zwischen den ysteinresten einer Polypeptidkett e können daher Disulfidbrücken geknüpft werden. Diese können sich sowohl intra- (innerhalb einer Peptidkette) als auch intermolekular (zwischen zwei Peptidketten) bilden. Intramolekulare Disulfidbrücken stabilisieren das Protein. Sie können reduktiv oder oxidativ gespalten werden. Dabei geht meist die Aktivität des Proteins/Peptids verloren. Manche Aminosäuren besitzen positiv oder negativ geladene Reste (Glu:, Lys: 3 +). Deshalb tragen die meisten Proteine Ladungen. Die ettoladung eines Proteins ist die Summe der Ladungen der Aminosäureseitenketten und von - und -Terminus. Sie hängt vom p-wert der umgebenden Lösung ab (s. 2.1). at ein Protein beim physiologischen p von 7,38 eine positive ettoladung, nennt man es basisch, hat es eine negative ettoladung, heißt es sauer. Der isoelektrische Punkt eines Proteins ist der p-wert, bei dem seine ettoladung gleich 0 ist. S intramolekulare Disulfidbrücke im Peptidhormon Vasopressin ys-tyr-phe-gln-asn-ys-pro-arg-gly- 2 S Proteine tragen Ladungen; hier: saures Protein, ettoladung = 1 + 3 3 + 2.3 Wechselwirkungen zwischen Amino säuren bestimmen die Raumstruktur des Proteins Die räumliche Struktur eines Proteins, seine Konformation, bildet die Grundlage seiner Funktion. Sie wird bestimmt von den räumlichen Eigenheiten der Peptidbindung, der Primärstruktur (s. u.) und der Umgebung (Lösungsmittel, p). Unter Primärstruktur versteht man die Reihenfolge der Aminosäuren in der Polypeptidkette, ihre Sequenz. Man schreibt die Sequenz von der -terminalen Aminosäure (links) zur -terminalen Aminosäure (rechts). Die Peptidkette ist kein regelloser Knäuel, sondern faltet sich zu einer charakteristischen räumlichen Anordnung. Diese Faltung wird durch Wasserstoffbrücken stabilisiert. Bei der Wasserstoffbrücke teilen sich zwei Atome, ein - Donor und ein -Akzeptor, ein -Atom. Das -Atom bildet zu beiden eine Bindung aus. -Donor kann der Stickstoff einer Amino- oder der Sauerstoff einer ydroxylgruppe sein. -Akzeptoren sind oft arbonyl-sauerstoffatome. Die Bindung ist am stärksten, wenn Donor, -Atom und Akzeptor auf einer Linie liegen. Eine Wasserstoffbrücke ist also gerichtet. Ihre Bindungsenergie liegt bei 40 kj/mol und beträgt somit etwa 1/10 einer kovalenten Bindung. rote Pfeile: große Rotationsfreiheit R 1 R 2 Die vier Atome der Peptidbindung liegen in einer Ebene (blau), sie können nicht um die --Bindung rotieren Zwischen arbonyl-sauerstoff und Stickstoff der Aminogruppe bildet sich eine Wasserstoffbrücke: Akzeptor Donor...... Die Sekundärstruktur beschreibt die räumliche Anordnung nahe benachbarter Aminosäurereste. Sie ordnen sich bevorzugt als β-faltblatt oder als α-elix. Faltblatt und elix werden durch Wasserstoffbrücken stabilisiert. Beim β-faltblatt bilden sich Wasserstoffbrücken zwischen benachbarten Ketten. Die Atome der Peptidbindung liegen in den Ebenen des Faltblatts, die Reste ragen an den Knickstellen nach oben oder unten heraus. Man unterscheidet antiparalleles Faltblatt (eine der benachbarten Ketten verläuft vom - zum -Terminus, die andere umgekehrt) und paralleles Faltblatt (beide -Terminus -Terminus R β-faltblatt (antiparallele Anordnung) R R R R R -Terminus -Terminus 8