«Wie Forschungs- und Innovationsstandorte wachsen das Beispiel Singapur - Schweiz»

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Transkript:

Sessionsanlass PG BFI GP FRI Donnerstag, 29. September 2016 «Wie Forschungs- und Innovationsstandorte wachsen das Beispiel Singapur - Schweiz» LOGO PG BFI Gerhard Pfister Präsident

Die Ziele Das Verständnis für die Bedeutung von Bildung, Forschung und Innovation im Parlament steigern. Relevante Sachfragen zu diskussionsfähiger Reife aufbauen. Den Anliegen des Wissens- und Innovationsstandortes Schweiz Nachdruck und Gewicht verleihen. 2

Die Themen Bildung Förderung des naturwissenschaftlich-technischem Nachwuchs Mittelverteilung für Hochschulen (ETH, Unis, FH) Bedeutung internationaler Schulen für die Industrie Forschung Chancen von neuen Technologien für Industrie und Gesellschaft Freier Personenverkehr zentral für Forschung in der Schweiz Erforderliche Rahmenbedingungen um die Besten für den Standort Schweiz gewinnen zu können Innovation Industrielle Projekte zur Nachhaltigkeit (z.b. Ressourceneffizienz) Schweiz im weltweiten Wettbewerb der Innovationsstandorte 3

Vorstand und Organisation Präsident Vorstand Mitglieder Treffen Gerhard Pfister, Nationalrat (CVP) Nationalrat Kurt Fluri (FDP) Nationalrat Jürg Stahl (SVP) Ständerat Werner Luginbühl (BDP) Ständerat Hans Stöckli (SP) Die PG BFI / GP FRI steht allen Mitgliedern des National- und des Ständerates offen. 2x jährlich, jeweils in der Frühjahrs- und Herbstsession am letzten Donnerstag der Session über Mittag. 4

1965 Singapur als F&I-Standort : ein Vorbild für die Schweiz? Ulrich W. Suter Berater National Research Foundation Singapore Bern, Parlamentarieranlass PG BFI 29.09.2016 2016

6

Grösse Singapur und Schweiz im Vergleich 7 Singapur Schweiz Ca.** Fläche [km 2 ] 719 * 41 285 Bevölkerung 2016 [Mio] 5.7 8.4 Ausländer 2016 [Mio] 2.3 2.0 [%] 40% 24% Militär (Beruf & Reserve) 2015 [Personen] 1 000 000 200 000 Natürliche Resourcen keine Wasser * ca. Fläche des Kt. Glarus

Bevölkerungs-Struktur Singapur und Schweiz im Vergleich 8 Singapur (2015) Schweiz (2014) Sprache Malay 11% Deutsch 63% Chinesisch 47% Französisch 23% offiziell Tamil 3% Italienisch 8% Englisch 37% Rätoromanisch 0.5% Andere 2% Andere 5.5% national offiziell Religion Buddhistisch 33% Christlich 71% Christlich 19% Islamistisch 5% Islamistisch 14% Buddhistisch 0.5% Taoistisch &. 11% Hinduistisch 0.5% Hinduistisch 5% Jüdisch 0.3% ohne 18% ohne 23%

Staat Singapur und Schweiz im Vergleich 9 Singapur Herrschaftsform Einheitsstaat ( Stadtstaat ) Repräsentative Demokratie Schweiz Bundesstaat Direkte Demokratie Exekutive Präsident & Premierminister Bundesrat Legislative Judikative 1-Kammer-Parlament 101 Sitze, 5 Jahre Oberstes Gericht (= Zivilgericht & Appellationsgericht) 2-Kammer-Parlament 246 Sitze, 4 Jahre Bundesgericht, Bundesstrafgericht, Bundesverwaltungsgericht, Eidg. Versicherungsgericht Rechtsetzung Common Law, Case Law von kontinentaleuropäischen Systemen beeinflusstes System Moral konfuzianisch Prügel- & Todesstrafe westlich moderate Sanktion in der Bestrafung

Staat Singapur und Schweiz im Vergleich 10 Singapur Schweiz Korruption Rang 8 Rang 7 BIP nominal (pro Kopf) BIP PPP (pro Kopf) 52 755 Rang 7 86 854 Rang 3 78 179 Rang 2 59 150 Rang 9 Lebenserwartung m 82 f 88 m 81 f 85 Gesundheitskosten 4.9 % 11.7 % Corruption Perceptions Index 2015 (168 Länder) 2015 USD/Kopf 2015 USD (PPP)/Kopf Lebenserwartung bei Geburt Total in BIP % 2014 (USA 17.1 %)

Leistung Entwicklung vom Drittweltland zur Industrienation 11 Bevölkerung [Millionen] 1960 1970 1980 1990 2000 2010 6 5 4 3 2 1 Staats- Gründung 0 1960 1970 1980 1990 2000 2010 grossartiger Leistungsausweis 70'000 60'000 50'000 40'000 30'000 20'000 10'000 0 BIP [USD] / capita [%] raketenhafte Entwicklung 1960 1970 1980 1990 2000 2010 100 80 60 40 20 Staats- Gründung Alphabetisierungsrate Säuglingssterberate 0 1960 1970 1980 1990 2000 2010 14 12 10 8 6 4 2 0 Arbeitslosenquote [%]

Ein Willensakt In 50 Jahren vom Drittweltland zur Industrienation 12 billige Arbeiter sehr gute Bedingungen Multinationale Firmen produzieren in SG (hauptsächlich einfache Waren und Gross- Chemie) 516 BIP PPP (USD/Kopf) Aufbau von Feinmechanik und Elektronik 2. Industrielle Revolution Mikroelektronik, Computer, Disk-Drives Aufbau von spezialisierten Instituten (ähnlich EMPA, PSI) NSTB, später A*STAR 1970 1980 1990 2000 2010 58 731 massive Förderung der Wissenschaften 2006 Gründung von NRF ( SNF + KTI) Stärkung des Schutzes des Geist. Eigentums Biomedizin, MedTech, Pharma, Chemie, Elektronik, Engineering, Biotechnologie, Dienstleistungen BIP PPP (USD/Kopf)

Massive Förderung von Wissenschaft und Innovation In 50 Jahren vom Drittweltland zur Wissenschaftsgesellschaft 13 Aufgabe Massnahme Leitung Budget Strategische Aufsicht Förderung von Wissenschaft, Innovation & Entrepreneurship Förderung von angewandter Forschung zum Nutzen von Industrie und Gesellschaft RIEC (Research, Innovation & Enterprise Council) gegr. 2006 NRF (National Research Foundation) gegr. 2006 A*STAR (Agency for Science, Technology and Research) gegr. 1991 als NSTB (National Science and Technology Board) PM LEE Hsien Loong - DPM TEO Chee Hean LIM Chuan Poh 2.8 Mia CHF/Jahr 1.5 Mia CHF/Jahr Grundlagenforschung Teil des Ausbildungsbudgets - 1 Mia CHF/Jahr Vergleich mit CH: in SG pro Kopf mehr Ausgaben für F&I

Ein Willensakt Und der Kraftakt ist erfolgreich! 14 Ein Mass für den wissenschaftlichen Erfolg ist der Vergleich der Universitäten mit der internationalen Konkurrenz. Times Higher Education World University Rankings 2010 bis 2016 Rang Vergleich der jeweils führenden Universitäten in der CH und SG NUS: National University of Singapore (vor 25 Jahren wenig bekannt) NTU: Nanyang Technological University (vor 5 Jahren wenig bekannt) 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 0 10 20 30 40 50 60 70 80 ETH Zürich EPFL NUS NTU 90 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 0 1 10 20 30 40 50 60 70 80 90

FAZIT Kraftvolle und gezielte Forschungsförderung ist wichtig! 15 Die (meiner Ansicht nach) wichtigsten Komponenten des Erfolgs von Singapur: Forschung, Innovation und Unternehmergeist werden sehr ernst genommen Die Frage was wird Singapur finanziell, wissenschaftlich oder gesellschaftlich davon haben steht immer im Vordergrund (Wertversprechen!). Hochqualifizierte werden weltweit mit staatlicher Hilfe angeworben. Man übernimmt best practises von anderen Ländern. Die Regierung lässt sich von zahlreichen angesehenen ausländischen Experten beraten, im Vorfeld und über die ganze Dauer eines Projektes. WoG-Ansatz (Whole of Government): bei grösseren Projekten werden alle Ministerien konsultiert. Man scheut sich nicht teure Projekte anzugehen, hat aber eine sorgfältige Aufsicht, finanziell und inhaltlich.

FAZIT Was die Schweiz von Singapur lernen kann 16 Hohe öffentliche Investitionen in Bildung und Forschung sind notwendig und lohnen sich. Der Zugang von hochqualifizierten Einwanderern in den Arbeitsmarkt soll aktiv gefördert werden. «best practises» : die Förderung von Forschung und Innovation in privaten Betrieben sollte an die in OECD-Staaten übliche angepasst werden. Die Regulierungsdichte soll so niedrig wie möglich sein. Stabile Rahmenbedingungen und tiefe Steuersätze. Planungssicherheit und Erfolgsaussichten für Unternehmen. Bei öffentlicher Finanzierung muss immer die Frage gestellt werden, was die Schweiz finanziell, wissenschaftlich oder gesellschaftlich davon haben wird. (es geht nicht ohne «value proposition» : Wertversprechen)

Schluss Singapore als F&I-Standort : ein Vorbild für die Schweiz? 17 Ich bin überzeugt, dass Singapur in mancherlei Hinsicht als Anschauungsbeispiel für die Schweiz dienen kann! Herzlichen Dank!

Nächster Anlass PG BFI GP FRI Frühjahrssession 2017: Donnerstag, 16. März 2017 Anmeldung: info@pgbfi.ch