Grafik I Entwicklung der Ausgaben für Primärprävention in der GKV

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Transkript:

Grafik I Entwicklung der Ausgaben für Primärprävention in der GKV 2008 2007 2009 2010 2014 2011 2013 2012 Entwicklung der Ausgaben für Primäprävention in der GKV in Mio. EURO 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 p Primärprävention p Versichertenboni 299,8 339,8 310,5 302,5 269,3 238,0 266,8 292,5 94,0 140,4 167,8 160,5 174,1 203,0 301,6 394,3 Quelle: BMG 2015: endgültige Rechnungsergebnisse der GKV (KJ 1) 2007 bis 2014, eigene Berechnungen *gem. 65 a SGB V Insgesamt ist für den Zeitraum seit 2009 ein Rückgang der Ausgaben für Primärprävention festzustellen. Gleichzeitig muss eine Verlagerung in Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und der Prävention in Lebens welten konstatiert werden. Bisher scheinen aber zumindest Bonusleistungen für viele Kassen noch vorteilhaft zu sein. Der Blick auf die für Prävention zeigt auch, dass im gleichen Zeitraum die Attraktivität von Investitionen in die Gesundheitsförderung der Versicherten für die GKV im Allgemeinen abgenommen hat. Die Feststellung von Fehlanreizen im Hinblick auf Prävention im Risikostrukturausgleich könnte eine schlüssige Erklärung für diese Beobachtung liefern. (Gutachten 2016, S.33)

Grafik II Anteil der für Prävention an den Leistungsausgaben der GKV ohne Schutzimpfungen 2013 2014 2009 2010 2011 2012 2008 2007 Gesamtleistungsausgaben der GKV Prävention Prävention ohne Schutzimpfungen Entwicklung der für Prävention in der GKV in Mio. EURO 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Prävention Prävention ohne Schutzimpfungen 6.609 7.100 7.375 6.507 6.688 6.743 6.914 7.359 4.945 5.342 5.880 5.145 5.421 5.491 5.765 6.091 Anteil der für Prävention an den Leistungsausgaben der GKV Leistungsausgaben in Mio. EURO Anteil der Gesamtausgeben für Prävention 144.433 150.900 160.398 164.964 168.742 173.152 182.746 193.631 3,4% 3,5% 3,7% 3,1% 3,2% 3,2% 3,2% 3,1% Quelle: BMG 2015: endgültige Rechnungsergebnisse der GKV (KJ 1) 2007 bis 2014, eigene Berechnungen, *ohne Schutzimpfungen In einer Langzeitbetrachtung der Gesamtpräventionsausgaben für die Zeit nach 2009 lässt sich dazu festhalten, dass das Ausgabenniveau von 2009 in den folgenden Jahren bis 2014 nicht mehr erreicht wird. Wenn der sehr saisonabhängige Bereich der Schutzimpfungen ausgeklammert wird, wird das Ausgabenniveau des Jahres 2009 zwar 2014 erstmals wieder überschritten, gemessen am Anteil der Präventionsausgaben an den Gesamtleistungsausgaben der GKV muss aber auch hier konstatiert werden, dass Investitionen in präventive Leistungen seit 2009 in der GKV deutlich an Bedeutung abgenommen haben. (Gutachten 2016, S. 32)

Grafik III Ausgaben je Versicherten und Anteil der für Prävention an den Leistungsausgaben je Kassenart im Jahr 2014 LSV KBS AOK BKK IKK vdek GKV Ausgaben je Versichertem und Anteil der für Pävention an den Leistungsausgaben je Kassenart im Jahr 2014 Kassenart Ausgaben je Versicherten Anteil an Leistungsausgaben AOK 85,49 2,9% BKK 90,72 3,7% IKK 85,60 3,5% LSV 111,04 3,5% KBS 106,89 2,8% vdek 84,17 3,1% GKV 86,66 3,1% Quelle: BMG 2015: endgültige Rechnungsergebnisse der GKV (KJ 1) 2007 bis 2014, eigene Berechnungen Dabei ist auch festzuhalten, dass im Jahr 2014 der Anteil an den Ausgaben für Präventionsleistungen zwischen den Kassenarten sehr unterschiedlich verteilt ist [ ]. Insbesondere die Betriebskrankenkassen (BKK), die Knappschaft (KBS) und die Landwirtschaftliche Krankenversicherung (LSV) weisen je Versichertem deutlich überdurchschnittliche Ausgaben für Präventionsleistungen aus. Gemessen an ihren sonstigen Ausgaben investieren die Betriebs- und Innungskrankenkassen (BKK, IKK) sowie die Landwirtschaftliche Krankenversicherung deutlich überproportional in Präventionsleistungen, während bei den Ortskrankenkassen und der Knappschaft unterdurchschnittliche Ausgabenanteile festzustellen sind. (Gutachten 2016, S. 32)

Grafik IV Entwicklung der Leistungsausgaben von 2010 2015 2.500 2.300 2.100 Leistungsausgaben + 41.3% + 36,9% 1.900 1.700 1.500 1.300 2010 2011 2012 2013 2014 2015 jj LA Nichtprävention jj LA Prävention Anstieg der Leistungsausgaben entspricht aufgrund der Zusammensetzung der Gruppen nicht dem Anstieg der GKV- Leistungsausgaben Nichtprävention Prävention p-wert ambulanter Sektor 27,44 92,30 <0,0001 Zahnarzt 45,63 47,61 0,0642 Arzneimittel 168,48 149,84 0,0046 stationärer Sektor 302,76 203,69 <0,0001 sonstige Leistungsausgaben 87,03 69,82 <0,0001 Dialyse 9,26 4,78 <0,0001 Summe 640,60 568,04 <0,0001 Die beständig höheren Ausgaben der Präventionsgruppe im ambulanten und zahnärztlichen Bereich lassen sich möglicherweise auf Unterschiede im Inanspruchnahmeverhalten zurückführen, d. h. Versicherte in der Präventionsgruppe fragen diese präventive Leistungen stärker nach als Versicherte der Kontrollgruppe. Die geringeren Ausgaben der Präventionsgruppe im stationären Sektor und bei den Arzneimitteln deuten auf eine kostendämpfende Wirkung der Prävention hin, wofür auch die stärker steigenden Zuweisungen in der Nichtpräventionsgruppe (vgl. Abbildung 7) sprechen. Im weiteren Verlauf wird diese These über Unterschiede in der Anzahl der Neuerkrankungen analysiert (Kap. 5.7.4 und 5.7.5). (Gutachten 2016, S. 53)

Grafik V Entwicklung der Deckungsbeiträge 2011 2014 Leistungsausgeben und Zuweisungen 300 250 200 150 100 50 0 2011 2012 2013 2014 2015t jj Nichtprävention jj Prävention Entwicklung der Leistungsausgaben und Zuweisungen im finalen Modell Nichtprävention Prävention Differenz 2011 188,24 201,46 13,22 2012 137,02 126,24-10,78 2013 75,14 59,87-15,27 2014 49,51 13,02-36,49 Σ 2011-2014 138,73-188,44-49,71 Betrachtet man allerdings die Zuweisungen aus dem Morbi-RSA und die sich daraus ergebenden Deckungsbeiträge [ ], erhält man die betriebswirtschaftliche Perspektive der Krankenkasse. Von 2011 auf 2014 verschlechtern sich die Deckungsbeiträge in der Präventionsgruppe (-188,44 EURO) statistisch signifikant (p<0,0001) im Vergleich zur Kontrollgruppe (-138,73 EURO). Hierdurch wird ersichtlich, dass die Krankenkassen nicht von der Dämpfung der Leistungsausgabenentwicklung profitieren konnten. Nur im ersten Beobachtungsjahr (2011) haben Versicherte der Präventionsgruppe einen höheren Deckungsbeitrag als ihre Pendants in der Kontrollgruppe. In den darauffolgenden Jahren haben Versicherte ohne Inanspruchnahme von Präventionsleistungen einen höheren Deckungsbeitrag, wobei sich die Deckungsbeiträge im Zeitverlauf fortwährend auseinanderentwickeln. Auch hier ist zu bedenken, dass die Ausgaben, die den Kassen außerhalb von standardisierten Leistungsausgaben für die Förderung der Prävention entstehen, in dieser Betrachtung noch gar nicht enthalten sind. Sie würden die Deckungsbeiträge weiter zulasten der Präventionsgruppe verschlechtern. (Gutachten 2016,. S. 50)

Grafik VI GKV-Ausgaben vs. Zuweisungen für Primärprävention und Versichertenboni (ohne Schutzimpfungen) 2009 2014 4,00 2,00 0,00 2,00 4,00 2009 2010 2011 2012 2013 2014 j AOK j BKK j IKK j KBS j EAN 6,00 8,00 Differenz Zuweisungen zu Ausgaben (je Vers.) 2009 2010 2011 2012 2013 2014 AOK 2,44 1,70 1,38 1,04 1,31 2,83 BKK -5,22-4,70-4,65-5,13-5,04-7,59 IKK -1,75-2,65-3,85-4,35-4,73-7,88 KBS -1,83-3,22-2,32-1,23 0,30 0,21 EAN 1,04 1,64 2,08 2,35 2,00 2,36 GKV (ohne LSV) 0,00 0,00 0,00 0,00-0,00 0,00 Quelle: BMG 2015 (KJ 1), eigene Berechnungen Im aktuell gültigen Zuweisungsverfahren werden die Ausgaben der GKV für Primärprävention in zwei separaten Zuweisungsbestandteilen berücksichtigt. Die Ausgaben für Primärprävention im Rahmen eines Individualansatzes (Kontenart 511) sowie die Ausgaben für Prävention in den nicht betrieblichen Lebenswelten (Kontenart 517) werden wie auch die Ausgaben für die Bonusprogramme (Kontenart 597) - über die Zuweisungen für Satzungs- und Ermessensleistungen verrechnet. Die Ausgaben für betriebliche Gesundheitsförderung (Kontenart 515) werden im Rahmen der nicht-morbiditätsorientierten Leistungsausgaben zugewiesen. In beiden Bereichen gilt also das Prinzip der pauschalen Erstattung je Versichertentag. Aktuell ist es für Krankenkassen nicht nur unattraktiv, weitere Mittel in den Ausbau präventiver Angebote zu investieren, es besteht außerdem die Möglichkeit, durch die Einsparung von Ausgaben für Primärprävention Überschüsse zu erwirtschaften. Eine Orientierung an den Durchschnittsausgaben der GKV für entsprechende Präventionsangebote konterkariert die Bemühungen des Gesetzgebers, die Kassen als handelnde Akteure mit der Durchführung von Präventionsangeboten zu betrauen. Denn unter den jetzigen Bedingungen kann die einzelne Kasse durch den Verzicht auf Investitionen in Primärpräventionsangebote Überdeckungen aus den Zuweisungen für Leistungsausgaben oder Satzungs- und Ermessensleistungen erzeugen.