BIO Innovations- und Vernetzungsforum Biolandbau BIO 25.Oktober 2016 HBLA Ursprung, Elixhausen, Salzburg BIO Biologische Lebensmittel in öffentlichen Versorgungseinrichtungen, Großküchen und Gastronomie Claus Holler BIO AUSTRIA Gemeinschaftsverpflegung/Ernährung und Gesundheit Gastronomie- und GV-Markt Mehr als 4 Mio. Essen Pro Öffnungstag Nach Gastro Obsearcher 1
Bio-Zertifizierung und Bio-Umsatz Gastronomie: etwa 400 zertifizierte Betriebe in AT GV: etwa 100 Einrichtungen zertifiziert 2% der Ware im Gastrogroßhandel BIO (Milch 9,0%, Butter 9,7%, Käse 1,5%, Fleisch, Geflügel 0,4%, Eier 4,0%) Trend: starke Zunahme kleiner, zertifizierter Gastronomie-Betriebe im städtischen Bereich. Warum kaufen Sie Bio-Lebensmittel? Umfrage von VQL und Bio Austria 2016 Verwendung von Lebensmitteln erhöhter Qualität in der Gemeinschaftsverpflegung 2
Entwicklung von BIO im GV- und Gastro-Bereich angebotsinduzierte Entwicklung nachfrageinduzierte Entwicklung Politik induzierte Entwicklung Politik induzierte Entwicklung von BIO Am 27. November 1984 beschließt der Nationalrat das Bundesverfassungsgesetz über den bundesweiten, umfassenden Umweltschutz: 1(1) Die Republik Österreich (Bund, Länder und Gemeinden) bekennt sich zum umfassenden Umweltschutz 1(2) Umfassender Umweltschutz ist die Bewahrung der natürlichen Umwelt als Lebensgrundlage des Menschen vor schädlichen Einwirkungen. Der umfassende Umweltschutz besteht insbesondere in Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft, des Wassers des Bodens sowie zur Vermeidung von Störungen durch Lärm. Am 16. Oktober 1990 beschließt der Ministerrat eine stärkere umweltfreundliche Ausrichtung der Vergaberichtlinien im Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens, basierend auf einer Entschließung des Nationalrates vom 26. Jänner 1989. Den Ämtern der Landesregierung wird empfohlen, analoge Anordnungen für ihre Bereiche zu erlassen. 3
Politik induzierte Entwicklung von BIO 1991: Beitritt der Stadt Wien zum Klimabündnis (Halbierung der CO2- Emmissionen bis zum Jahr 2010, bezogen auf 1987). Ergänzt wird das Thema schließlich durch einen Brief des Präsidenten des Rechnungshofes, der am 28. Februar 1992 feststellt: Unter Hinweis auf den Entschließungsantrag des Nationalrates vom 26. Jänner 1989 und die zwischenzeitlich vorgenommenen Änderungen in den Richtlinien für die Vergabe von Leistungen durch Bundesdienststellen bestehen für den Rechnungshof keine Zweifel daran, dass es vertretbar ist, aus Gründen des Umweltschutzes auch etwas teurere Produkte anzuschaffen. Politik induzierte Entwicklung von BIO 1996: Unterzeichnung der Charta von Aalborg (Agenda 21), mit der Verpflichtung zur Beachtung der Nachhaltigkeit 1997: In Kyoto werden völkerrechtlich verbindliche Reduktionsziele für sechs Treibhausgase vereinbart, Österreich hat sich zur Reduktion um 13 % verpflichtet, Basis 1990 Dezember 1998: Gründung des Projektes Öko-Kauf-Wien mit dem Ziel, den gesamten Einkauf der Stadt Wien zu ökologisieren 5.11.1999: Beschluss des Klimaschutzprogrammes im Wiener Gemeinderat; 251 Seiten mit konkreten Umsetzungszielen auf den Gebieten Energie/Mobilität/Beschaffung. Insgesamt ein bis ins Detail gehender, umfassender Auftrag zur Ökologisierung des gesamten Einkaufs sowie aller umweltbelastender Maßnahmen. 4
Politik induzierte Entwicklung von BIO 2009: Fortschreibung des Wiener Klimaschutzprogramms (Klip II) bis 2020. Der Mindestanteil von 30 bzw. 50 % Bio-Anteil wird fortgeschrieben und soll wenn möglich weiter erhöht werden... 12.2015 Klimavertrag Paris Seit dem 5. Oktober 2016 haben genügend Länder das neue Klimaabkommen von Paris ratifiziert: mehr als 55 Länder, die für mehr als 55 Prozent des CO2-Ausstosses verantwortlich sind. Am 4. November 2016 tritt der Klimavertrag damit in Kraft. Bio-Lebensmittel in Wien 2015 Öffentliche Gemeinschaftsverpflegung Mahlzeiten in Spitäler: 40.000 / Tag Mahlzeiten in Kindergärten: 24.000 / Tag Mahlzeiten in Schulen: 10.000 / Tag Mahlzeiten in Pensionistenwohnhäusern: 24.000 / Tag 34 % BIO 53 % BIO 30 % BIO 33 % BIO 5
Kopenhagen Politische Vorgaben zum monetären Bio-Anteil in öffentl. Einrichtungen Keine einheitlichen Vorgaben für Österreich Unterschiede in den Bundesländern: Wien 30 % seit 1999, Kindertagesheime 50 % seit 2003 30 % in Ganztagsschulen seit 2005 Niederösterreich 30 % seit 2015 Oberösterreich 30 % seit 2005 Salzburg Antrag auf Erhöhung (keine %-Angabe) 2016 Kärnten 30 % bis 2018 zu erreichen, seit 2014 Burgenland gewünscht, keine Prozentangabe Steiermark 25 % seit 2003 (quantitativ!) (Eingabe 2015: 50 %) Tirol 33 % seit 2009 Vorarlberg noch keine Absichtserklärung 6
Leit- und Richtlinien in Österreich In Österreich gibt es keine bindende Regelung für die ernährungsphysiologische Zusammensetzung von Menüs in der Gemeinschaftsverpflegung. Drei Hauptfragen bei der Einführung von Bio-Lebensmitteln Ist es möglich, das Führungspersonal zu überzeugen, dass Bio-Lebensmittel am besten kontrolliert sind und das dadurch Schwindel praktisch unmöglich ist. Sind ausreichend Bio-Produkte am Markt? Sind die anfallenden Mehrkosten erträglich? 7
Bio-Lebensmittel sind ökologisch, ökonomisch, sozial und gesund Die Verfügbarkeit von Bio-Produkten für die Gastronomie und GV ist bei allen Lebensmitteln ausreichend gegeben. Die Bio-Kontrolle ist lückenlos Die Logistik funktioniert. Bio-Lebensmittel sind leistbar. Bio-Lebensmittel erhalten die Gesundheit. Studien bestätigen die Antworten Bio-Machbarkeitsstudien in der GV (2001 und 2008). Zwei Studien zeigen die Möglichkeiten von Kostenreduktionen auf (BIOFAIR I und BIOFAIR II) Der Einfluss von Bio-Lebensmitteln auf den Menschen zeigt in zahlreichen Studien gesundheitliche Vorteile. SUKI, ein 3 jähriges EU-Interreg-Projekt zum Thema Klimarelevanz von Großküchen. Die vier Dimensionen der Ernährung 8
Natürliche Kapitalkosten bei der Erzeugung einer Tonne Weizen in Deutschland 9
Best Practice Hervorragende Beispiele für den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der GV und Gastronomie werden vorgestellt. Mögliche negative Auswirkungen auf die Bio- Landwirtschaft aus ökonomischer, sozialer, ökologischer und gesundheitlicher Sicht finden Beachtung. Zukunft von Bio-Lebensmitteln in der GV und Gastronomie Der Markt von Bio-Lebensmitteln wächst Welt-weit. Bio-Lebensmittel bester Qualität und besten Geschmacks sind die ökonomisch, ökologisch, sozial und gesundheitlich verträglichsten Lebensmittel, die es wert sind, den Gästen in der GV und Gastronomie anzubieten! 10
ZUKUNFT: BRÜCKEN BAUEN Verhalten ERNÄHRUNG Lebensweise Gesundheitsbildung Schutz und Förderung der menschlichen Gesundheit Verhältnissen LANDWIRTSCHAFT Lebens(um)welten Umweltbildung GESUNDHEIT und NACHHALTIGKEIT ZIEL Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie NACHHALTIGKEIT und GESUNDHEIT 11