Inhalt 1. Die Gesundheit des Hundes 1.1 Woran erkennt man einen gesunden 2. 8 Hund? 10 Schmerz was ist das? 12 2.1 Das nozizeptive System oder wie Schmerz im Körper entsteht 15 19 2.3 Schmerz und Entzündung 23 2.4 Schmerzgedächtnis 2.6 Schmerzschwelle 26 27 30 31 50 4.1 Hundephysiotherapie Das Gesundheitspaket für Ihren Hund 52 71 4.3 Homöopathie Aktive Hilfe zur Selbsthilfe 75 4.4 Dorn-Therapie Mit sanftem Druck 81 4.5 Akupunktur Die medizinische Nadel 85 4.6 Goldakupunktur Ein Edelmetall als Schmerzpflaster 89 gepowerte Zellen 91 4.8 Akupressur Mit Fingerspitzengefühl 33 2.9 Schmerzgrade 34 2.10 Ziele der Schmerztherapie 35 2.11 Medikamentöse Schmerztherapie Ganzheitliche Schmerztherapie 4.7 Lasertherapie Lichtenergie für aus- 2.8 Wie beeinflussen Schmerzen den Schlaf? 4. eine uralte Heilmethode und Schmerztoleranzgrenze 2.7 Schmerzbeinflussende Faktoren 42 Blockaden lösen 2.5 Teufelskreis Schmerz oder wie kommt es dazu? Schmerz-Fragebogen 4.2 Osteopathie Bewegung ist Leben 2.2 Schmerzarten Chronifizierung von Schmerzen 3. den Schmerz in die Schranken weisen 98 4.9 Chiropraktik Platzanweiser für die Wirbel 4.10 Taping Wirkung durch Bewegung 99 100 4.11 Die Blutegeltherapie Eine jahrhunderte36 alte, fast vergessene Therapie 105 4.12 Elektrotherapie Ein Stromreiz zur Gesundheit 108 4 SchmerzenbeimHund_print.indd 4
4.13 Neuraltherapie Spritzen gegen den Schmerz 111 4.14 Magnetfeldtherapie Eine sanfte Begleitbehandlung 112 4.15 Hydrotherapie Die Leichtigkeit des Seins 115 4.16 Thermotherapie Mit Kälte und Wärme Schmerzen besänftigen 119 4.17 Breuß Massage Streckbank für die Wirbelsäule 122 4.18 Manuelle Lymphdrainage Bringt den Abfluss in Schwung! 122 4.19 Phytotherapie Gesundes aus der Natur 124 5. Was kann ich als Hundebesitzer tun? 126 5.1 Schmerzmanagement 128 5.2 Tipps zur Ernährung 132 5.3 Tipps bei Arthrose 136 5.4 Tipps für den Einstieg ins und Ausstieg aus dem Auto 136 5.5 Tipps für den Schlafplatz 137 5.6 Tipps zu Halsband oder Geschirr 137 5.7 Tipps für den Transport eines gehandicapten Hundes 139 5.8 Tipps für den Futternapf 140 5.9 Tipps für einen Rollwagen 140 5.10 Tipps für Bandagen und Orthesen 140 5.11 Tipps für Inkontinenz beim Hund 140 5.12 Tipps für lustlose Hunde und Bewegungsmuffel 140 5.13 Tipps für den Umgang mit dem Hund, der sich schonen soll 141 5.14 Tipps für das Rad fahren mit Hund 143 5.15 Tipps fürs Schwimmen in natürlichen Gewässern 144 5.16 Tipps zu den unterstützenden Hilfen bei Schmerzen 145 5.17 Tipps für physiotherapeutische Übungen für zuhause 149 5.18 Viel Geduld ist angesagt 159 Literaturverzeichnis 160 5
Einleitung Wir sind beide Physiotherapeutinnen für Hunde und beschäftigen uns mit dem Thema Schmerzen seit vielen Jahren. Dabei erleben wir häufig, wie Hundebesitzer die Schmerzen ihres Tieres sehr spät erkennen. Es ist uns daher eine Herzensangelegenheit, die vielen Fragen rund um das Thema zu beantworten und das entsprechende medizinische Hintergrundwissen bereitzustellen. Leider können uns unsere Hunde nicht verbal mitteilen, wenn sie Schmerzen haben und einen Tierarzt oder Therapeuten benötigen. In der Regel sind Hundebesitzer um das Wohlergehen ihrer Tiere sehr bemüht. Beim Erkennen von chronischen Schmerzen allerdings stoßen sie schnell an ihre Grenzen. Ein Grund hierfür ist sicher die Tatsache, dass sich ein chronischer Schmerzzustand kaum oder nur minimal durch kleine Veränderungen im Hundeverhalten zeigt. Bei Tieren kommt hinzu, dass Schmerzäußerungen sehr stark von deren Charakter und individueller Schmerztoleranz abhängig sind. Auch dies macht es für den Hundebesitzer nicht leichter. Außerdem beeinflussen verschiedene Faktoren die Schmerzintensität. Wie wir Menschen empfinden Hunde Schmerzen mal stärker oder mal schwächer. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Schmerzwahrnehmung beim Hund, bei gleicher Erkrankung, ähnlich ist wie beim Menschen auch wenn er es nicht so zeigt. Häufig wird ein verändertes Verhalten des Hundes sogar falsch interpretiert. Einem Hundebesitzer fällt auf, dass sein alter Hund vermehrt schläft. Er begründet das mit einem veränderten Ruhebedürfnis im Alter. Das kann natürlich durchaus sein. Es kommt ihm aber gar nicht in den Sinn, dass sich der Hund aufgrund seiner starken Schmerzen nicht mehr bewegen mag. Michaela Ender mit ihrem Schapendoes Filou. Wir geben Ihnen hier einen Leitfaden an die Hand, der Ihnen dabei helfen soll, Schmerzen oder besser bereits die ersten Schmerzanzeichen bei Ihrem Hund zu erkennen. Sie erfahren, wie eine»schmerzreise«im Körper verläuft und was alles passiert, wenn Ihr vierbeiniger Freund sich verletzt und welche Konsequenzen das für seinen Organismus hat. Dabei sparen wir natürlich das Thema»Einsatz von Schmerzmitteln«nicht aus, denn diese sind wichtig, um dem Hund ein schmerzfreies Leben und damit mehr Lebensqualität zu ermöglichen. Ein großer Teil des Buches widmet sich der Be- 6
Renate Albrecht mit ihren Bordeaux Doggen Harley, Hermine und Jule. schreibung von Therapien, die Ihnen Möglichkeiten aufzeigen, wie sich Schmerzen lindern lassen. Die beste Therapie ist natürlich gerade gut genug, um das Leiden Ihrer Fellnase zu mindern. Zum Schluss geben wir Tipps, wie sich mit vielen kleinen Veränderungen ein Ausweg aus den Schmerzen finden lässt oder wie Schmerzen erträglicher werden können. Wir hoffen, Ihnen und vor allem Ihrem Hund mit unseren Ausführungen helfen zu können und wünschen Ihnen beiden von Herzen alles Gute. Wic htig : Medizin als Wissenschaft ist ständig im Fluss. Die Schmerzdiagnostik und -behandlung unterliegt einem ständigen Prozess durch Forschungen und Erfahrungen. Die in diesem Buch enthaltenen Ratschläge und Therapien sind von den Autorinnen sehr sorgfältig ausgewählt und geprüft worden. In erster Linie sollte ein Tierarzt oder ein Tiertherapeut allerdings die Entscheidungen für die richtige Therapie übernehmen. Jegliche Haftung und Gewähr für Anleitungen und Vorschläge sind seitens der Autorinnen oder des Verlages sowie seiner Vertreter für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ausgeschlossen. 7 SchmerzenbeimHund_print.indd 7
1. Kapitel 1. Die Gesundheit 8 SchmerzenbeimHund_print.indd 8
des Hundes D ie Gesundheit unserer Hunde liegt uns allen am Herzen. Mit der Überlegung, sich einen Hund anzuschaffen, muss man sich bewusst machen, dass man damit ein Hundeleben lang Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen wird. Verschieden messbare und sichtbare Anzeichen lassen Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Hundes zu. Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit folgendermaßen:»gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.«9 SchmerzenbeimHund_print.indd 9
Kolumne 1.1 Woran erkennt man einen gesunden Hund? ER... ist voller Energie und Lebensfreude liebt ausgedehnte Spaziergänge spielt mit seinen vierbeinigen Freunden und mit seinem Menschen nimmt aktiv am Leben des Menschen teil hat glänzendes Fell hat klare Augen ist nicht zu dick oder zu dünn ist frei von Schmerzen wird artgerecht gehalten und ausgelastet bekommt genug Zuwendung und Aufmerksamkeit erfreut sich einer hohen Lebensqualität 10 SchmerzenbeimHund_print.indd 10
Sie als Hundebesitzer können durch regelmäßige Pflege und Prophylaxe viel dazu beitragen, dass Ihr Hund gesund bleibt! Sie haben mit der Übernahme eines Hundes eine Verantwortung übernommen, die auch im Tierschutzgesetz verankert ist. 1 Grundsatz Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. 2 Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, 1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen, 2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden, 3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. In den nachfolgenden Kapiteln werden Sie viel über Schmerzen erfahren und verschiedene Therapieformen aufgezeigt bekommen, um die Gesundheit oder die Regeneration Ihres Hundes zu unterstützen. Gesunde Hunde haben viel Spaß an einer gemeinsamen Toberunde. 11 SchmerzenbeimHund_print.indd 11
2. Kapitel 2. Schmerz 12 SchmerzenbeimHund_print.indd 12
was ist das? Auf die Frage»Was ist Schmerz?«weiß sicherlich jeder Mensch sofort eine Antwort, denn jeder musste schon einmal eine schmerzliche Erfahrung machen oder hatte vielleicht über eine längere Zeit Schmerzen zu ertragen. Wie jeder einzelne Mensch jedoch mit Schmerzen umgeht und was noch als ertragbar empfunden wird, ist individuell sehr verschieden. Die internationale Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (International Association for the study of pain, IASP) definiert den Begriff Schmerz folgendermaßen:»schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potenzieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird (IASP 1979).«Diese Definition war ursprünglich nur auf den Menschen bezogen, inzwischen wird sie übereinstimmend auch auf Tiere übertragen. Erst in den späten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts kamen die Menschen zu der Erkenntnis, dass auch Tiere Schmerzen empfinden. Zuvor war man immer der Meinung, dass Tiere, die sich auf einer niedrigeren Entwicklungsstufe als der Mensch befinden, kein vergleichbares Schmerzempfinden besitzen. 13