Raum fair teilen Assoc. Prof. DI in Dr in Doris Damyanovic Institut für Landschaftsplanung, BOKU Wien Planungsqualität in der Raumordnung in Österreich Vom Anspruch zur Umsetzung Partizipative Dimension 20. April 2017 Einführung I Fallbeispiele I Ausblick
Recht auf eine fair-geteilte Stadt _ Räume Landschaftsplanerische, geschlechterspezifische Perspektive (vgl. z. B. Fenster, T. 2005, Dufaux et al. 2008, Fainstein 2010) Alle BewohnerInnen unter Berücksichtigung von Geschlecht, Alter, kulturellen und sozialen Hintergrund haben einen gleichwertigen Zugang, um die Stadt (den Raum) in ihrem Alltag zu nutzen. Alle BewohnerInnen haben das Recht auf eine faire Beteiligung in Planungsprozesse.
Müller, E.; Stotten, R. (2010): 10
Wer ist die Öffentlichkeit? - Breite Öffentlichkeit = BürgerInnen - Organisierte Öffentlichkeit = Interessensgruppen - Fachöffentlichkeit (vgl. Arbter, K. 2012: 8)
Fallbeispiel: Umfassende Dorferneuerung im Burgenland Vereinigung zweier Strategien: Lokale Agenda 21 Strategien werden vor Ort entwickelt Klassische Dorferneuerung Erhaltung des baukulturellen Erbes Ziele der umfassenden Dorferneuerung: Nachhaltigen Entwicklung Erhaltung der Dauerbesiedlung des ländlichen Raumes Sicherung und Erhaltung der Lebensqualität Entwicklung von Strategien und Maßnahmen unter Beteiligung der Bevölkerung
Schwerpunkte der Dorferneuerung im Burgenland Die vier Säulen der Dorferneuerung Zusammenleben - Dorfgemeinschaft, Vereine, Lebensqualität und Dorf-Kultur Baulich-räumlich - Mobilität, Siedlungsentwicklung und dörfliche Identität Ökonomie - Lokale Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus Ökologie - Landnutzung, Landschaft und Natur
Erfolgsfaktoren der umfassenden Dorferneuerung im Burgenland Intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Gemeinde Rund 20.000 Burgenländer und Burgenländerinnen haben sich insgesamt, rund 100-150 Personen haben sich pro Gemeinde an der Dorferneuerung beteiligt 20 Personen pro Gemeinde sind in den Dorferneuerungskerngruppen ehrenamtlich aktiv Viele Ideen und zahlreiche konkrete Projekte Hunderte Projektideen und Maßnahmen ausgearbeitet Bisher über 180 Dorferneuerungsprojekte gefördert Viele Organisationsprojekte in den Gemeinden initiiert Steigerung der Identifikation mit der Gemeindeentwicklung und ehrenamtliche Unterstützung
Unterschiedliche Beteiligung von Frauen und Männern Bei allen Beteiligten an der umfassenden Dorferneuerung beträgt der Frauenanteil durchschnittlich fast 50%! Von den durchschnittlich 19,6 Mitgliedern der Kernteams der Burgenländischen Dorferneuerung sind 13,7 Männer und 5,9 Frauen
Unterschiedliche Beteiligung von Frauen und Männern Aufmerksamkeiten Hohe Beteiligung von Frauen Familienarbeit und Betreuungspflichten keine regelmäßige Beteiligung über längeren Zeitraum möglich Ohne informelle Blockaden (z.b. Parteizwang) sind Frauen aktiver Durch die Besetzung mit den einzelnen Fraktionen bildet das Kernteam indirekt auch den (meist männlich dominierten) Gemeinderat ab Andere Kultur Dorferneuerung ist nicht Gemeinderat Klassische Aufteilung der Themen zwischen Männern und Frauen 9
Einsatz von neue Technologien in der Partizipation Anforderungen erfassen und zielgruppengerecht kommunizieren Neue Kommunikationsund Visualisierungsinstrumente wie z. B. Augmented Reality
Einsatz von neue Technologien in der Partizipation Quelle: Projektkonsortium ways2gether
Mix-Method Ansätze Bilder: Ingress - futurzone.at (links) PokemonGo derstandard.at/ rebell.at (rechts) PokemonGo - heute.at (mitte)
Chancen und Herausforderungen Demokratie stärken Einbezug von alle Gruppen in die Entwicklung und in Entscheidungsprozesse Gut und auf akzeptiert entscheiden Bessere Ergebnisse erzielen und reibungsloser arbeiten Inter- und transdisziplinäre Ansätze weiterentwickeln
Literatur: Arbter, K. 2013. Partizipation in der Stadtplanung, Werkstattbericht der Stadt Wien. Damyanovic, D., Reinwald, F. 2011. Abschlussbericht Wirksamkeitsprüfung der umfassenden Dorferneuerung im Burgenland. Universität für Bodenkultur, Vienna Dufaux, F.; Lehmann-Frisch, S.; Moreau, S.; Gervais-Labony, P. (eds, 2008): Birth announcement. Paris: Selfpublished. Fainstein, S (2012): The Just City. Cornell University Press: Ithaca and London. Fenster, T. 2005. The right to the Gendered City: Different formations of belonging in everyday life. Journal of Gender Studies. Vol. 14, No. 3 November, pp.217 231 Müller, E; Stotten, R. (2010): Handbuch Mitwirkung. Projekt Demochange. Hochschule Luzern, Luzern Lüttringhas, M. (2000). Stadtentwicklung und Partizipation. Fallstudien aus Essen. Katernberg und der Dresdner Äusseren Neustadt. Katernberg und der Dresdner Äusseren Neustadt.
Universität für Bodenkultur Wien Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur Institut für Landschaftsplanung Assoc. Prof. DI in Dr in Doris Damyanovic Peter- Jordan Straße 65 1180 Wien doris.damyanovic@boku.ac.at Tel.: +43 47654-85415 Mobil: +43 664 2131737