Artificial Intelligence und Wissensrepräsentation



Ähnliche Dokumente
Einführung in die AI

Prolog basiert auf Prädikatenlogik

Program = Logic + Control

1 topologisches Sortieren

Informationsblatt Induktionsbeweis

Das Dilemma des Einbrechers Wer die Wahl hat, hat die Qual!

2. Vorlesung. Slide 40

Formale Methoden II. Gerhard Jäger. SS 2008 Universität Bielefeld. Teil 8, 11. Juni Formale Methoden II p.1/30

1. Man schreibe die folgenden Aussagen jeweils in einen normalen Satz um. Zum Beispiel kann man die Aussage:

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Grundlagen der Theoretischen Informatik, SoSe 2008

Semantik von Formeln und Sequenzen

Mai Hauptseminar: Nichtrelationale Datenbanken Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung Universität zu Köln

Programmierkurs Java

Formeln. Signatur. aussagenlogische Formeln: Aussagenlogische Signatur

4. Jeder Knoten hat höchstens zwei Kinder, ein linkes und ein rechtes.

Grundlagen der Künstlichen Intelligenz

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Objektorientierte Programmierung für Anfänger am Beispiel PHP

Guten Morgen und Willkommen zur Saalübung!

Grundbegriffe der Informatik

Leichte-Sprache-Bilder

Binäre Bäume. 1. Allgemeines. 2. Funktionsweise. 2.1 Eintragen

Formale Systeme, WS 2012/2013 Lösungen zu Übungsblatt 4

Einrichten einer Festplatte mit FDISK unter Windows 95/98/98SE/Me

Fachdidaktik der Informatik Jörg Depner, Kathrin Gaißer

Lösungshinweise zu Kapitel 4

EINFACHES HAUSHALT- KASSABUCH

2.11 Kontextfreie Grammatiken und Parsebäume

Theoretische Grundlagen der Informatik

7 Rechnen mit Polynomen

Daten verarbeiten. Binärzahlen

Fachgebiet Informationssysteme Prof. Dr.-Ing. N. Fuhr. Programmierung Prof. Dr.-Ing. Nobert Fuhr. Übungsblatt Nr. 6

Festplatte defragmentieren Internetspuren und temporäre Dateien löschen

Ordner Berechtigung vergeben Zugriffsrechte unter Windows einrichten

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung

Also kann nur A ist roter Südler und B ist grüner Nordler gelten.

Logik. A.3 Logik und Mengenlehre A.32 A.32. Logik und Mengenlehre. Logik Prof. Dr. Rainer Manthey Informatik I 21

Inhalt. 1 Einleitung AUTOMATISCHE DATENSICHERUNG AUF EINEN CLOUDSPEICHER

SEP 114. Design by Contract

Constraint-Algorithmen in Kürze - Mit der Lösung zur Path-Consistency-Aufgabe 9

Advoware mit VPN Zugriff lokaler Server / PC auf externe Datenbank

WAS finde ich WO im Beipackzettel

Artikel Schnittstelle über CSV

Meet the Germans. Lerntipp zur Schulung der Fertigkeit des Sprechens. Lerntipp und Redemittel zur Präsentation oder einen Vortrag halten

Mail-Account Unimail mit der Einstellungen für Outlook Express 5.0

Kann ein Computer denken?

Verkehrsteilnehmer. Beispiel: Wir betrachten die Modellierung von Handlungskomponenten wie Verkehrsteilnehmern und Straßen.

Woche 1: Was ist NLP? Die Geschichte des NLP.

Lehrstuhl Informatik VI Grundzüge der Informatik * WS 2008/2009 Prof. Dr. Joachim Biskup

Künstliche Intelligenz Maschinelles Lernen

2.1 Erstellung einer Gutschrift über den vollen Rechnungsbetrag

Anwendungsbeispiele Buchhaltung

Technische Universität München SS 2006 Fakultät für Informatik 12. Oktober 2006 Prof. Dr. A. Knoll. Aufgabe 1 Transferfragen (Lösungsvorschlag)

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Konzepte der Informatik

geben. Die Wahrscheinlichkeit von 100% ist hier demnach nur der Gehen wir einmal davon aus, dass die von uns angenommenen

! " # $ " % & Nicki Wruck worldwidewruck

Urlaubsregel in David

0, v 6 = , v 4 = span(v 1, v 5, v 6 ) = span(v 1, v 2, v 3, v 4, v 5, v 6 ) 4. span(v 1, v 2, v 4 ) = span(v 2, v 3, v 5, v 6 )

Theoretische Grundlagen des Software Engineering

Übungen Programmieren 1 Felix Rohrer. Übungen

Zur drittletzten Zeile scrollen

Beweisbar sichere Verschlüsselung

mysql - Clients MySQL - Abfragen eine serverbasierenden Datenbank

Alle gehören dazu. Vorwort

Nichtmonotones Schließen

SICHERN DER FAVORITEN

Handbuch Fischertechnik-Einzelteiltabelle V3.7.3

Was ist Logische Programmierung?

Mathematik. UND/ODER Verknüpfung. Ungleichungen. Betrag. Intervall. Umgebung

WinWerk. Prozess 6a Rabatt gemäss Vorjahresverbrauch. KMU Ratgeber AG. Inhaltsverzeichnis. Im Ifang Effretikon

Logik für Informatiker

ALEMÃO. Text 1. Lernen, lernen, lernen

WINDOWS 10 Upgrade. Beispiel: Desktop-Ausschnitt von vorhandenem WIN 8.1 (rechte Ecke der Taskleiste)

4. Lernen von Entscheidungsbäumen. Klassifikation mit Entscheidungsbäumen. Entscheidungsbaum

20. Algorithmus der Woche Online-Algorithmen: Was ist es wert, die Zukunft zu kennen? Das Ski-Problem

Was bisher geschah. Aufgaben: Diagnose, Entscheidungsunterstützung Aufbau Komponenten und Funktion

Theorie der Informatik

Handbuch zur Anlage von Turnieren auf der NÖEV-Homepage

Das Briefträgerproblem

Java: Vererbung. Teil 3: super()

Übungen für Woche 10

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Übungsbuch für den Grundkurs mit Tipps und Lösungen: Analysis

erster Hauptsatz der Thermodynamik,

15 Optimales Kodieren

Probleme beim Arbeiten mit Variablen, Termen und Gleichungen

Informatik IC2. Balazs Simon

Studieren- Erklärungen und Tipps

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Pädagogische Hochschule Thurgau. Lehre Weiterbildung Forschung

Von Paul Curzon, Queen Mary, University of London mit Unterstützung von Google und EPSRC

In diesem Tutorial lernen Sie, wie Sie einen Termin erfassen und verschiedene Einstellungen zu einem Termin vornehmen können.

SEMINAR Modifikation für die Nutzung des Community Builders

8: Zufallsorakel. Wir suchen: Einfache mathematische Abstraktion für Hashfunktionen

icloud nicht neu, aber doch irgendwie anders

Prädikatenlogik - Micromodels of Software

Jeopardy and andere Quizformate im bilingualen Sachfachunterricht Tipps zur Erstellung mit Powerpoint

Der Zwei-Quadrate-Satz von Fermat

Transkript:

1 Artificial Intelligence und Wissensrepräsentation Prof. Georg Gottlob Institut für Informationssysteme Technische Universität Wien Folien zur Vorlesung Konzepte der Artificial Intelligence

2 Gliederung Zum Begriff Artificial Intelligence Zur (Vor-)Geschichte der AI Forschungsgebiete der AI Anwendungsgebiete der AI Überblick über die Vorlesung Wissensrepräsentation Übersichtsvortrag, keine Details!

3 Zum Begriff Artificial Intelligence AI: Interdisziplinäres Forschungsgebiet mit folgenden Hauptzielen: Simulation des menschlichen Gehirns, um seine Funktionsweise besser zu verstehen (Kognitionswissenschaften). Nachbildung menschlicher Problemlösungsfähigkeiten in Computerprogrammen (informatische AI).

4 Oft zu hohe Erwartungen führten zu Diskussionen und scharfen Entgegnungen von Philosophen und Wissenschaftskritikern. Entgegnungen waren ihrerseits oft überzogen: Hubert L. Dreyfus 1972 What Computers Can t Do: Computer werden nie einen Schachweltmeister schlagen. 1997: Deep Blue schlug Garey Kasparov.

5 Zur (Vor-)Geschichte der AI Der Wunsch, menschliche Intelligenz mechanisch nachzubilden besteht seit vielen Jahrhunderten. Er schloss den Wunsch ein, die Mathematik zu automatisieren. Automatische Schachspieler. Erfindung verschiedener Maschinen, u.a. Betrug durch versteckte menschliche Spieler.

6 Leibniz (1676-1711) Calculus Ratiocinator zur Automatisierung des Mathematischen Schließens Hilbert (1862-1943) Programm zur vollständigen und konsistenten Axiomatisierung der Mathematik. Russel und Whitehead: Principia Mathematica (1910) Versuch der Realisierung von Hilberts Programm.

7 Gödel 1931: Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme. Gödel zeigt, daß die Zahlentheorie nicht (rekursiv) axiomatisierbar ist. Zu jeder Axiomatisierung A der Zahlentheorie gibt es einen wahren Satz G, sodass weder A G, noch A G. ( : ableitbar). D.h. Jede (rekursive) Axiomatisierung der Zahlentheorie ist unvollständig. Hiermit wurde Hilberts Programm zunichte gemacht. Der Traum einer mechanisierbaren Mathematik war zu Ende.

8 Church (1936): Die Prädikatenlogik ist unentscheidbar. Seit diesen negativen Resultaten: Hoffnung, daß wenigstens Teilgebiete des Denkens, Entscheidens und Handelns automatisierbar sind. Turing, 1950. Turing Test für maschinelle Intelligenz: Ein nur über Fernschreiber mit je einem Menschen und einem Rechner verbundener Tester muß herausfinden, wer sein menschlicher und wer sein maschineller Partner ist. Gelingt das nicht, liegt künstliche Intelligenz vor. (Seit ca. 1990: Jährlicher Wettbewerb mit Preis $100.000.-, bis zum Bestehen des Tests). Turing Test im Internet: www.bbc.co.uk/education/hosc/diyexperiments/turing/turing index.shtml

McCarthy, 1956: Führt den Begriff der Artificial Intelligence ein. Postulate von McCarthy: Ein Intelligentes System muß eine Repräsentation der Welt besitzen, d.h. auf eine Menge von Fakten zugreifen, sie verarbeiten und erweitern können. Zur Repräsentation dienen Mengen von logischen Aussagen, bzw. Formeln, die Problemlösungen als Folgerungen enthalten. Die Problemlösung muß auffindbar sein. D.h., es muß eine wirksame Suchstrategie für Beweise existieren. 8-1

9 Methoden und Forschungsgebiete der AI Wissensrepräsentation Wissensverarbeitung, Schlußfolgern Unsicheres Schließen Automatisches Beweisen Heuristische Suche Planen Automatisches Lernen und Wissenserwerb

10 Kognitives Modellieren (z.b. modellieren räumlicher Eindrücke) Qualitatives Modellieren und Schließen Automatische Diagnose Verstehen und Generieren Natürlicher Sprache Logisches Programmieren Neuronale Netze Intelligente Agenten

11 Anwendungsgebiete der AI Expertensysteme und Entscheidungsunterstützung Konfiguration von elektronischen Geräten und Anlagen Medizinische Diagnose Diagnose und Überprüfung technischer Anlagen Game playing, automatische Spieler Robotersteuerung

12 Sprachübersetzungssysteme, natürlichsprachiger Datenbankzugriff Scheduling, Ablaufsteuerung und Optimierung industrieller Prozesse, Informationsgewinnung aus dem Internet Shopping agents, automatisches Verhandeln Computerunterstütztes Lernen Mustererkennung Bildverstehen

13 Wissensrepräsentation und -Verarbeitung Wird detailliert in der VO Wissensbasierte Systeme behandelt. Prozedurale Wissensrepräsentation Objektorientierte Wissensrepräsentation Logische Wissensrepräsentation und -verarbeitung.

14 Wissensbasis Erklaerungskomponente Wissensverarbeitung Wissenserwerbskomponente Expertensystem Benutzerschnittstelle

15 Prozedurale Wissensrepräsentation Wissensbasis = Programm. Z.B. für jedes Prädikat eine Prozedur. Procedure vogel(x:name): boolean; if x= Taube then return true else (if x = Kanarienvogel then return true else (if x = Geier then return true else (if x= Pinguin then return true else end. (if else return false ))))

16 Procedure kannfliegen(x:name): boolean if flugzeug(x) then return true else (if schmetterling(x) then return true else (if pinguin(x) then return false else (if vogel(x) then return true else (if else return false)))) end. Vorteil: sehr effizient Nachteil: afuwendig zu ändern, falls sich Wissen ändert.

17 Objektorientierte Wissensrepräsentation 1.) Frames Frame-Idee von Marvin Minsky (1975): When one encounters a new situation (or makes a substantial change in one s view of the present problem) one selects from memory a substantial structure called a frame. This is a remembered framework to be adapted to fit reality by changing details as necessary...

18 Konkretisierung der Frame-Idee Frame: Menge von slots (attribute). Spezielle slots: AKO (a kind of) und INSTANCE (verweist auf Instanzen) Slots werden durch facets beschrieben. Facets können Werte, Listen von Werten, Bedingungen oder ausführbaren Code (in Lisp) enthalten. Vererbung von Attributen und Werten spielt eine wichtige Rolle.

19 Luxusgut INSTANCE MWSt $VALUE 30 $REQUIRE in [0,100] PKW AKO INSTANCE Sitzplätze Räder $VALUE $REQUIRE 5 Number 4 Number Sportwagen AKO Sitzplätze Türen $VALUE $REQUIRE 2 Number 2 Number PKW-1 AKO Kennzeichen $VALUE W 0815F Abbildung 1: Einfaches FRL-Framesystem

20 Mögliche Slots: $VALUE: Enthält den eigentlichen Slotwert. $DEFAULT: Enthält Defaultwert. $REQUIRE: Liste von Bedingungen, die $value erfüllen muß. $IF-ADDED, $IF-REMOVED, $IF-NEEDED: Code, der bei Eintragen, Löschen oder Verwenden von $VALUE Werten ausgeführt werden muß (Daemons). Ausführliche Beispiele mit Code werden in der LVA Wissensbasierte Systeme vorgestellt.

21 2.) Semantische Netze Wissen wird in Form eines gerichteten Graphen repräsentiert. Knoten: Konzepte; Kanten: Beziehungen (konzeptuelle Relationen). Bekanntester Formalismus: KL-ONE (Brachman 1979) Haus * Bewohner v/r Lebewesen * ISA restricts ISA Hundehuette v/r Hund *

22 Vorteile der Objektorientierten Wissensrepräsentation: Realitätsnahe Abbildung Deklarative Beschreibung struktureller Verwandtschaft von Objekten Leicht verarbeitbar (Graph-Algorithmen) Nachteil: Eingeschränkte Möglichkeiten der faktuellen Schlußfolgerung.

23 Logikorientierte Wissensrepräsentation Wissen wird in Form von Fakten und Regeln dargestellt. vogel(taube) vogel(kanarienvogel) vogel(geier) vogel(pinguin) x (vogel(x) pinguin) kannfliegen(x) Die folgenden neuen Fakten folgen logisch aus der Wissensbasis, und können abgeleitet werden: kannfliegen(taube), kannfliegen(kanarienvogel), und kannfliegen(geier).

24 Die Regel x (vogel(x) pinguin) kannfliegen(x) entspricht der prädikatenlogischen Formel x x [(vogel(x) pinguin) kannfliegen(x)] bezeichnet logische Folgerung, Negation. Wenn KB unsere Wissensbasis ist, gilt z.b.: KB kannfliegen(geier) KB kannfliegen(pinguin) Achtung! Das bedeutet nicht: KB kannfliegen(pinguin) Es gilt vielmehr KB kannfliegen(pinguin)

25 Monotones Schließen Die klassische Logik ist monoton. Das bedeutet, daß für alle Wissensbasen KB 1 und KB 2 gilt: Aus KB 1 f folgt KB 1 KB 2 f In Worten: Alles was aus KB 1 logisch folgt, folgt auch aus der erweiterten Wissensbasis KB 1 KB 2. In der Praxis schließt man nicht immer monoton!

26 Nichtmonotones Schließen A: Auto wurde an Ort X abgestellt. B: Auto steht an Ort X. C: Auto wurde abgeschleppt. R 1 : Wenn man sein Auto an Platz X abgestellt hat, dann steht es (üblicherweise) dort. R 2 : Wenn das Auto abgeschleppt wurde, steht es nicht mehr am Platz. (Das ist äquivalent zu: C B. ) In der Praxis schließt man folgendermaßen ( ) A R 1 R 2 B, aber A C R 1 R 2 B. Also nichtmonoton.

27 Wichtige Aufgaben der AI: Erforschung des meschlichen Schließens; Formalisieren des Commonsense Reasoning ; Entwicklung von geeigneten nichtmonotonen Logiken; Studium, Vergleich und Anwendung solcher Logiken. Ein bekanntes Beispiel ist die Default Logik (Reiter 1980).

28 Default Logic A: Auto wurde an Ort X abgestellt. B: Auto steht an Ort X. C: Auto wurde abgeschleppt. R 1 : R 2 : Wenn man sein Auto an Platz X abgestellt hat, dann steht es (üblicherweise) dort. Wenn das Auto abgeschleppt wurde, steht es nicht mehr am Platz. (C B). Regel R 1 wird ausgedrückt durch den Default d: d A : M B B d: Wenn A bereits gilt und wenn B zu schließen nicht zu Widersprüchen führt, dann schließe B. Es gilt nun: A d R 2 B, aber A C d R 2 B.

29 Default Theorie für fliegende Vögel vogel(taube). vogel(kanarienvogel). vogel(geier). vogel(pinguin). x: pinguin(x) kannfliegen(x).!"$#% : M&('*)+)-, /.01- ) "2#-% &('3)+)-, /.11- ) "$#-%

30 Inferenz Beschäftigt sich mit der Frage, wie wir die gültigen Schlußfolgerungen herleiten können. Prädikatenlogik unentscheidbar, daher oft Beschränkung auf entscheidbare Teilformalismen. Effizientes Schließen möglich mit Fakten (z.b. vogel(geier)) und Implikationsregeln der Art: (vogel(x) x pinguin) kannfliegen(x) Zwei Hauptmechanismen des Schlußfolgerns: forward chaining und backward chaining.

31 mutter(wilma,anna) mutter(anna, hans) vater(hans, silvia) vater(hans,martin) vater(gregor, hans) vater(paul, gregor) vater(ernst,anna) Eine einfache Wissensbasis WB vater(x,y) elternteil(x,y) mutter(x,y) elternteil(x,y) elternteil(x,y) vorfahre(x,y) elternteil(x,y) vorfahre(y,z) vorfahre(x,z)

32 Forward Chaining Elementarer Ableitungsschritt: Finde Fakten, die zu den Prämissen einer Regel passen Ersetze die Variablen der Regel entsprechend Schließe das Konklusionsatom. '14 056"$# 87 %! 4 15 )94 -.: ("$# 87 % '14 156"<; '3)>=/?=.:3>. ' % Geschlossen wird: elternteil(hans,silvia).

33 Forward Chaining (2) Wiederhole einfache Ableitungsschritte, bis keine neuen Fakten mehr herleitbar sind. Es ist herleitbar: elternteil(wilma,anna), elternteil(anna, hans), elternteil(hans, silvia) elternteil(hans,martin), elternteil(gregor, hans), elternteil(paul, gregor) elternteil(ernst,anna), vorfahre(wilma,anna), vorfahre(anna, hans), vorfahre(hans, silvia), vorfahre(hans,martin), vorfahre(gregor, hans), vorfahre(paul, gregor) vorfahre(ernst,anna), vorfahre(wilma,hans),vorfahre(anna,silvia),vorfahre(wilma,silvia),@a@b@

34 Backward Chaining Ich will überprüfen ob ein bestimmtes Faktum (Goal) aus WB herleitbar ist. Z.B.: vorfahre(wilma,hans)? Dann brauche ich nicht notwendigerweise alle herleitbaren Fakten inferieren. Ich kann vielmehr vom Goal ausgehend Regeln rückwärts verfolgen und versuchen, eine Herleitung (Beweis) für das Goal zu konstruieren.

35 Backward Chaining Algorithmus Ist Goal Element von WB, fertig. Suche geeignete Regel, deren Kopf (Konklusion) mit dem Goal zusammenpaßt. Ersetze Variablen der Regel entsprechend. Beweise jedes Atom, das nun im Rumpf (Prämisse) der Regel auftritt (unter Berücksichtigung gleicher Variablen).

36 Goal: vorfahre(wilma,hans)? Versuche z.b. zuerst die Regel: elternteil(x,y) vorfahre(x,y). Subgoal: elternteil(wilma,hans). Unbeweisbar! Versuche nun die Regel: elternteil(x,y) vorfahre(y,z) vorfahre(x,z). Ergibt subgoals: elternteil(wilma,y), vorfahre(y,hans). Diese sind ihrerseits beweisbar.

37 Forward Chaining: Verarbeitung der Regeln in Richtung des Implikationspfeiles. Backward chaining: Verarbeitung der Regeln in der Gegenrichtung des Implikationspfeiles. Meist ist backward chaining effizienter. Backward chaining ist in einigen Fällen jedoch zeitaufwendiger, da das gleiche Subgoal öfters bewiesen werden muß (in Extremfällen sogar exponentiell oft). Es existieren viele Verbesserungen der Forward Chaining Strategie. System dlv, am Institut für Informationssysteme entwickelt.