Fraktion im Rat der Gemeinde Garrel SPD-OV Garrel, Holunderweg 8, 49681 Garrel-Nikolausdorf Gemeinde Garrel Hauptstraße 15 49681 Garrel Garrel, den 29. Mai 2017 Antrag auf Schaffung einer FSJ-Stelle im Barbara-Kindergarten Sehr geehrte Frau Ausschussvorsitzende Werner, sehr geehrter Herr Bürgermeister Bartels, sehr geehrter Herr Erster Gemeinderat Focken, sehr geehrte Frau Nienaber, die SPD-Fraktion im Rat der Gemeinde Garrel beantragt nach Gesprächen mit der Leitung des Barbara- Kindergartens die Schaffung einer FSJ-Stelle (Freiwilliges Soziales Jahr) in der Einrichtung ab dem Haushaltsjahr 2017. Einen entsprechend vorbereiteten Antrag für den zuständigen Fachausschuss finden Sie in der Anlage. Wir bitten daher freundlichst darum, den Tagesordnungspunkt Antrag der SPD-Fraktion auf Schaffung einer FSJ-Stelle im Barbara-Kindergarten ab 2017 für die nächste Sitzung einzuplanen. Gerne können Sie die von uns eingereichten Unterlagen auch im Ratsinformationssystem der Gemeinde Garrel digital zur Verfügung stellen. Wir bitten darum, sie auch den nicht dem Gemeinderat angehörenden Ausschussmitgliedern zur Verfügung zu stellen. Für Gespräche mit anderen Fraktionen stehen wir vorab selbstverständlich zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Paul Drees Hüseyin Basgürboga Tobias Bohmann SPD-Fraktionsvorsitzender Mitglied im Jugendausschuss stellv. Mitglied im Jugendausschuss Anlagen - Antrag der SPD-Fraktion Verteilerliste - an den Bürgermeister Herrn Andreas Bartels - an den Ersten Gemeinderat Herrn Karl-Heinz Focken - an die Ausschussvorsitzende Frau Birgit Werner - an die Einrichtungsleitung des Barbara-Kindergartens SPD-Ortsverein Garrel Holunderweg 8 49681 Garrel Tel: 04474 947641
Schaffung von FSJ-Stellen in den kommunalen Kindergärten und Kindertagesstätten SPD-GEMEINDERATSFRAKTION GARREL MAI 2017 SPDGARREL.DE
SCHAFFUNG VON FSJ-STELLEN IN DEN KOMMUNALEN KINDERGÄRTEN UND KINDERTAGESSTÄTTEN Einführung: Viele Jugendliche und junge Erwachsene werden gegen Ende ihrer Schulzeit mit der Frage konfrontiert, welchen weiteren Weg sie einschlagen möchten. Nicht jeder Jugendliche/junge Erwachsene beginnt sofort mit dem Besuch einer weiterführenden Schule, einer Ausbildung oder dem Studium. Stattdessen reisen viele junge Menschen für ein Jahr ins Ausland, absolvieren Praktika oder betätigen sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) oder eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Wir als SPD-Fraktion finden es wichtig und richtig, dass man vor dem Einstieg ins Berufsleben und nach mehreren Jahren Schulbesuch noch einmal die Möglichkeit hat, sich zu orientieren und verschiedene Bereiche der Welt, des betrieblichen Alltags und der Gesellschaft kennenlernen kann. Das FSJ bietet hierzu eine tolle Gelegenheit, bei der man sich gleichzeitig sozial für die Gesellschaft engagiert. Neben der Tätigkeit für Sportvereine, in Einrichtungen für körperlich und/oder geistig benachteiligte Menschen oder in Kirchen arbeiten junge Menschen auch gerne mit Kindern zusammen. Auch diese haben große Freude daran, neue Gesichter kennenzulernen und sehen die FSJler aufgrund ihres häufig jungen Alters teilweise sogar als geschwisterähnliche Vertrauenspersonen an. Bisher gibt es in den kommunalen Kindertageseinrichtungen der Gemeinde Garrel keine FSJ-Stellen. Aus unserer Sicht stellen diese jedoch eine große Bereicherung dar, denn sie ermöglichen gesellschaftliches Engagement im sozialen Bereich, sodass die Schulabsolventen ihre freie Zeit sinnvoll nutzen können. Weiterhin können die FSJler durch ihren Einsatz in einer Kindertageseinrichtung möglicherweise für dieses Berufsfeld motiviert werden und beginnen hier später eine Ausbildung und/oder studieren Soziale Arbeit. So kann man versuchen, dem Fachkräftemangel auf dem Erziehermarkt langfristig entgegenzuwirken. Auch für die Einrichtung selbst und die dort regulär Beschäftigten kann die Zusammenarbeit mit den jungen Menschen Vorteile bringen. Es kommen neue Ideen ins Haus, die Kollegen können ggf. ihr wertvolles Fachwissen weitergeben und lernen selbst neue Gesichter kennen. Schlussendlich kann die Erfahrung mit den Kindern zusammenzuarbeiten und dabei viele lehrreiche und schöne Momente genießen zu dürfen auch dazu beitragen, dass bei den FSJlern ein Kinderwunsch entsteht und die Geburtenrate in Deutschland wieder steigt. Auch wenn dies nicht der Fall sein sollte, wird sich dieses Jahr positiv auf die weitere (berufliche) Entwicklung der jungen Menschen auswirken. 2
Da die Personalplanung in den Schulen Aufgabe des Landes ist, beschränkt sich unser Antrag auf Schaffung dieser Stellen in unserer Gemeinde zunächst auch nur auf die kommunalen Kindertageseinrichtungen bzw. (hier speziell) den Barbara-Kindergarten, deren Leiterin sich von unserem Vorschlag begeistert zeigte. Der Barbara Kindergarten engagiert sich besonders für die Integration von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf und für die Integration von Kindern mit Fluchterfahrungen. Deshalb ist hier das Absolvieren des FSJ durchaus eine interessante Möglichkeit für junge Menschen, Erfahrungen im Umgang mit anderen Kulturen und Sichtweisen zu sammeln, was aus unserer Sicht auch eine sehr wichtige gesellschaftliche Aufgabe auf dem Weg zu mehr Toleranz und Miteinander darstellt. Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) dauert in der Regel 12 Monate und kann von 16-26-Jährigen verübt werden, die nicht mehr schulpflichtig sind (da sie einen entsprechenden Abschluss haben, z.b. das Abitur). In der Regel beginnt der Einsatz am 1. September und endet im Folgejahr. Teilweise bekommen die FSJler in Seminaren die Möglichkeit, sich persönlich weiterzubilden und andere FSJler kennenzulernen. Für eine FSJ-Stelle fallen Arbeitgeberkosten (Gemeinde) in Höhe von ca. 8.700 EUR jährlich an. 1 Die SPD-Fraktion stellt daher in den Gremien (zuständiger Fachausschuss, Verwaltungsausschuss und Gemeinderat) den folgenden Beschlussvorschlag zur Abstimmung: Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung damit, die Einrichtung einer FSJ-Stelle 2 in Absprache mit dem Barbara-Kindergarten möglichst noch zum 01.09.2017 bzw. alternativ für das Jahr 2018 vorzubereiten und entsprechende Mittel auch in den Haushalt der Folgejahre einzustellen. Selbstverständlich kann dies durch erneuten Beschluss des Rates auch auf andere kommunale Einrichtungen der Kinderbetreuung ausgeweitet werden, sofern diese ebenfalls Interesse am Konzept des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) zeigen und die Erfahrungen im Barbara-Kindergarten positiv sind. Gleichzeitig beschließt der Gemeinderat, dass der Einsatz von FSJlern in den Einrichtungen nur ergänzend (und nicht entlastend/ersetzend) zum regulär dort beschäftigten Personal erfolgen soll. Im Rahmen der Stellen- und Beschäftigungsplanung der Gemeinde für die Kindertagesstätten und Kindergärten sollen die FSJ-Stellen daher nicht angerechnet werden, sodass bei generellem Personalbedarf der Einrichtungen trotzdem auch weiterhin noch eine reguläre Einstellung von Fachkräften erfolgt. Gerade der zweite Teil des Beschlussvorschlags stellt für die SPD eine sehr wichtige Position dar, da wir mit diesem Antrag keinesfalls eine günstige Möglichkeit zum Ersatz dringend benötigter pädagogischer Fachkräfte, sondern vielmehr ein interessantes Angebot für junge Menschen schaffen möchten. 1 Die Angaben zu den geschätzten Kosten stammen aus einer Beratungsvorlage des Schulausschusses der Gemeinde Wiefelstede aus dem Jahr 2014 (Vorlagen-Nr.: B/0179/2014 für die Schulausschusssitzung am 29.07.2014). 2 Alternativ könnte auch über weitere Möglichkeiten (Bundesfreiwilligendienst BFD) nachgedacht werden. 3
Die Vorteile der Schaffung von FSJ-Stellen in den Kindertagesstätten und Kindergärten der Gemeinde Garrel (hier zunächst im Barbara-Kindergarten) liegen auf der Hand: Ermöglichung von gesellschaftlichem Engagement im Bereich der Arbeit mit Kindern Bereicherung der Einrichtungen durch die Mitarbeit von engagierten und motivierten junge Menschen und neue Gesichter für die Kinder Kennenlernen der Sozialen Arbeit als Berufsfeld, ggf. Motivation zu einer Tätigkeit in diesem Bereich (Bekämpfung des Fachkräftemangels) Erlernen des Umgangs mit anderen Kulturen und Kindern mit erhöhtem Förderbedarf für mehr Verständnis und Respekt im Alltag WEITERE INFORMATIONEN http://www.bundes-freiwilligendienst.de/fsj-freiwilliges-soziales-jahr/ http://www.soziales.niedersachsen.de/soziales_gesundheit/freiwilliges_soziales_jahr/dasfreiwillige-soziale-jahr-fsj-in-niedersachsen-271.html Über ein positives Votum der anderen Fraktionen würden wir uns daher sehr erfreut zeigen. Gemeinsam können wir als Gemeinderat so eine interessante Möglichkeit des sozialen Engagements für junge Menschen in unserer Gemeinde schaffen. 4