Abt. Kindergärten. Übergang Kindergarten - Schule

Ähnliche Dokumente
Der Übergang von der Kita in die Grundschule: Bruch oder Brücke?

Neue Wege in Kindergarten und Grundschule. Den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule gestalten

Konzept zur Kooperation. zwischen. dem Kindergarten Handorf, dem Kindergarten Wittorf. und. der Grundschule Handorf

Kooperation Kindergarten- Grundschule eine notwendige Schlüsselaufgabe

KINDER, WAS FÜR EIN LEBEN!

Anschlussfähige Bildungsprozesse: Bewältigung des Übergangs vom Kindergarten zur Grundschule

Abt. Kindergärten BILDUNGSPLAN

Qualitätsmerkmal Beziehung und Kommunikation Übergänge gestalten Stammblatt QS Eingewöhnung

Konzeption. Katholischer Kindergarten St. Elisabeth. - Zukünftige Schulanfänger -

Auf dem Weg zu neuen Ufern Den Übergang in die Grundschule seelisch gesund meistern

Kooperation von KiTa und Grundschule - eine Einführung in das Themenfeld 3

Qualitätsmerkmal Beziehung und Kommunikation Übergänge gestalten Stammblatt QS Eingewöhnung

Es gibt nichts, das höher, stärker, gesünder und nützlicher für das Leben wäre, als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

Sprachbildung am Übergang vom Kindergarten in die Volksschule. Zusammenarbeit BÜM Kindergärten und Volksschule St. Veit/Glan

I N F O R M A T I O N

Grundlagen für einen gelingenden Anfangsunterricht

Unsere Vennbruchschule

Kindertagesstätte St. Michael, Amberg

Begleitung und Gestaltung von Übergängen

Übergang als Chance. seit September 2008 unser Konzept zum gelungenen Übergang in die Grundschule

Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz

Bildungshaus Königheim ein pädagogischer Verbund der Kirchbergschule und der Kindertagesstätte Villa Kunterbunt

Professionelle Entwicklungsberichte und Beschreibung der Lernausgangslage am PC erstellen

Bildung in Kindergarten und Grundschule verzahnen

Kooperation. rationsplan Kindergarten Schule, Griesstätt

Ergebnisse Denkwerkstatt 1: Spielgruppe und Kleinkindbetreuung

Der Übergang aus dem vorschulischen in den schulischen Bereich

Kindertagesstätte Grundschule

Wie findet Sprachförderung in der Kindertageseinrichtung statt?

Modul 11 Sozialer Lebensraum Schule

Unser Bild vom Menschen

Prof. Dr. Sabine Lingenauber und Janina L. von Niebelschütz (Wissenschaftliche Begleitung TransKiGs-Thüringen)

Kooperationsvertrag. zwischen. der Grundschule Salzdahlum, Wolfenbüttel. und. der Kindertagesstätte Regenbogen Salzdahlum, Wolfenbüttel

Campus Donaufeld. Ein Praxisbericht am Beispiel einer Ganztagesvolksschule im Campusmodell

«Gestaltungsideen für den Übergang»

Stark für die Schule. Vorschulische Bildung in der Kindertagesstätte Zwergenhügel. Wie wir Ihr Kind auf die Schule vorbereiten

1. Der Stellenwert der Kooperation II. Gemeinsame pädagogische Grundlagen (von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen)

Welche Kooperation von Kindergarten und Grundschule brauchen die Kinder?

Jahresplan Kooperation. Kindergarten - Grundschule

Autonomie in Verbundenheit. Selbstbestimmt leben nach einem Auszug aus dem Elternhaus!?

Darstellung der Kooperation Spatzennest Sillenstede und Grundschule Sillenstede

Perspektiven muslimischer Eltern auf Bildung und Schule wahrnehmen Elternbeteiligung stärken

Konzeption der Kernzeitbetreuung an der Gutenbergschule Riederich

SIG: II-Vo Übergang Kindergarten-Grundschule Einverständniserklärung der Eltern

Katalog für In-House-Schulungen in Schulen.

Welche Chancen bietet die Kooperation von Kita und ergänzender Förderung und Betreuung? Berliner Bildungsprogramm für die offene Ganztagsgrundschule

Auswertung Qualitätserhebung Kindertagesstätten

Inhalte, Ziele, Verbindlichkeiten. in der Vorschule

A Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz. Präambel aus dem Jahr Einführung 19

Konzept für den Übergang Kindertageseinrichtung - Grundschule

I. Vorschulischer Bereich und Übergang in die Schule

Pädagogisches Konzept Tagesstruktur

Kinder unterstützen Entwicklungsaufgaben von Kindern und Herausforderungen für die PädagogInnen im Hort

Der Rosenheimer Weg. Verbindliche Standards zur Zusammenarbeit von Schule und Hort Fortschreibung

Der Rosenheimer Weg. Verbindliche Standards zur Zusammenarbeit von Schule und Hort

Willkommen im Kindergarten!

Moderierung und Dokumentation früher Bildungsprozesse in Eltern Kind Gruppen

Bildung ab Geburt?! Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung

Fragestellung: Wie können wir unser gemeinsames Ziel erreichen?

Unsere Kindertagesstätten in der Stadt Osnabrück Vielfalt & Inklusion

Weiterentwicklung der Verzahnung von Schulvorbereitungsjahr. Schuleingangsphase

Sprachliche Bildung für Kinder unter Drei

Bildungsthemen der Kinder: Entwicklungspsychologische Grundlagen

Konzept Gemeinsames Lernen (GL) an der GGS Freiligrathstr.

Elternbefragung Kita Mainkofen Juli 2011

der Neckargemünder Kindergärten und der Grundschule Neckargemünd

Herzlich Willkommen im NÖ Landeskindergarten Nöchling

Generationenübergreifendes Arbeiten mit Kindern und Senioren

Kind. Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.

Anmerkungen zu einem gelingenden Übergang vom Kindergarten in die Grundschule

das seit gestern im Außenbereich des Kindergartens

Das Brückenjahr vor der Einschulung

Im Kirchenkreis Münden gibt es folgende Kindertagesstätten:

Flyer Rotekreuzstr :14 Uhr Seite 1. Familienzentrum Rotekreuzstrasse

Konzeption Kindertageseinrichtung St. Michael. Vorwort

1. Berufliche Identität/Selbstverständnis und professionelle Perspektiven weiterentwickeln ENTWURF. Ausbildungsplan Fachakademie für Sozialpädagogik

Eltern wollen immer das Beste für ihr Kind. Fachpersonen wollen immer das Beste für ihre SchülerInnen.

Deutsche Schule Mailand. Es geht los...

IDeA Individuelle Entwicklung und Lernförderung

1. Welches Ziel möchten Sie mit Ihrem Projekt für eine lebendige Nachbarschaft im Viertel oder in der Gemeinde erreichen?

Konzept zum Übergang vom Kindergarten in die Grundschule

Individuen Interessen Interaktion

Staatssekretär Dr. Marcel Huber nannte 2010 die Zielsetzung der Flexiblen Grundschule : Die Schule muss sich auf das Kind einstellen, nicht das Kind

Tschüss Mami i jitz gross!

Die Ausgestaltung der leistungs- und kindorientierten Grundschule Tagung des Landeselternrates

Kath. Kindertagestätte St. Elisabeth Halen

Wir sind ein Teil...

Kindergarten Hohenbrugg- Weinberg

Das letzte Jahr in der Kindertagesstätte. Unsere Schulanfänger

Integration in Schulen 21. November 2013 Grundschule Berg-am-Laim München. Donnerstag,

Herzlich Willkommen im NÖ Landeskindergarten Nöchling

SCHOKJA Ein Kooperationsprojekt von Schule und Offener Kinder- und Jugendarbeit

Elternarbeit an der Primarschule Altendorf

Flyer Davenstedt :37 Uhr Seite 1. DRK-Familienzentrum Davenstedter Markt

Informationsabend Grenzach-Wyhlen

Miteinander. Kurzinfo der städtischen Kindertagesstätte. Malmedyer Weg Andernach Tel. ( )

Leitbild der städtischen Kindergärten und Horte

Ausbildung von staatlich anerkannten Erziehern und Erzieherinnen an Fachschulen für Sozialpädagogik

Das Leitbild des Kindergartens St. Clemens Der Auftrag

Schulordnung. Erika-Mann-Grundschule

Transkript:

Abt. Kindergärten Übergang Kindergarten - Schule

Übergänge (Transitionen) Übergänge sind Lebensabschnitte, in denen markante Veränderungen geschehen. z. B.: Eintritt in den Kindergarten / Scheidung der Eltern / Übersiedlung / Geburt eines Geschwisterkindes / Schuleintritt Es sind kritische Lebensereignisse, deren Bewältigung die persönliche Entwicklung voranbringen, aber auch erschweren können.

Der Übertritt vom Kindergarten in die Schule ist eine sensible Phase im Leben eines Kindes und dessen Familie es ist eine Übergangssituation. Ein Schulkind zu werden kann für Kinder mit Stolz, Freude und Neugier ebenso wie mit Verunsicherung und Ängsten verbunden sein. Übergänge bergen Herausforderungen, Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten für ein Kind und die ganze Familie.

Übergänge bedürfen daher besonderer pädagogischer Aufmerksamkeit, Planung und Begleitung. Ziel ist es, das Kind in dieser sensiblen Phase zu begleiten, seine Neugier zu wecken, es Neues entdecken zu lassen und es gleichzeitig im Umgang mit Ängsten und Ungewissheiten zu unterstützen.

Übergangsbewältigung Bei der Übergangsbewältigung vom Kindergarten in die Schule ist es sehr wichtig, alle Beteiligten von Anfang an mit einzubeziehen: Das Kind, das einen wichtigen Schritt in seiner Entwicklung macht Die Eltern, die das Kind von Geburt an kennen und die Verantwortung tragen Die Kindergartenpädagoginnen, die das Kind vom Kleinkindalterbis ins Schulalter in seiner Entwicklung begleitet und unterstützt Die LehrInnen, die das Kind in Empfang nehmen und EntwicklungsbegleiterInnen für die kommenden Jahre sind

Perspektive des Kindes Für das Kind bringt der Schuleintritt Veränderungen mit sich, die sich auf drei Ebenen auswirken: 1. Auf der individuellen Ebene Veränderung der Identität: vom Kindergartenkind zum Schulkind die Bewältigung starker Emotionen: Vorfreude, Neugier, Stolz, aber auch Unsicherheit, Angst Kompetenzerwerb: Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen), mehr Selbstständigkeit

2. Auf der Beziehungsebene Abschied nehmen von bestehenden Beziehungen: Kindergartenteam, Kindergartenfreunden Aufbau neuer Beziehungen: LehrerInnen, MitschülerInnen Veränderte Rollenerwartungen an das Schulkind. Einstellungen und Erwartungen an Verhalten und Leistung ändern sich 3. Auf der Ebene des Umfeldes räumliche und materielle Umwelt verändert sich

Auszug aus dem Bilderbuch: Der Ernst des Lebens Sabine Jörg / Ingrid Keller Verlag Thienemann

Auszüge aus einem Gespräch mit Kindern über die Schule: (Kindergarten Mitterau I Krems, 2006) Ich freue mich, dass ich kein kleines Kind mehr bin auf s Rechnen, Schreiben und Lesen auf die Hausaufgaben auf die Pause auf wenn ich frei hab dass meine Freundinnen da sind Manchmal mache ich mir Sorgen, dass ich so lange sitzen muss, bis der Popo weh tut dass die Frau Lehrerin schimpft dass ich etwas falsch mache beim Schreiben oder so dass das Lernen fad ist Ich wünsche mir, dass es nicht schwer ist dass die Frau Lehrerin nicht schimpft dass ich malen kann dass ich Freunde finde ein gutes Zeugnis dass meine Schule besonders freundlich ist

Perspektive der Eltern Eltern brauchen die Möglichkeit, ihre Hoffnungen, Befürchtungen und Erwartungen zur Sprache zu bringen sich aktiv an der gemeinsamen Gestaltung des Überganges durch das Kindergartenteam, Eltern und LehrerInnen beteiligen zu können Information und Beratung über Entwicklungsschritte, Veränderungen und mögliche Probleme zu erhalten über Entwicklungs- und Lernprozesse ihres Kindes informiert zu werden Einblick in die spezifischen Angebote zur Übergangsbewältigung und Kompetenzerweiterung des Kindergartens zu bekommen

Das Übergangsgespräch Übergangsgespräche bieten ein Forum, in dem Eltern Informationen erhalten, Unsicherheiten klären und Entscheidungshilfen erhalten die Institution Schule Informationen über künftige SchülerInnen erhält, um notwendige Unterstützungsmaßnahmen und Rahmenbedingungen frühzeitig planen und zu Schulbeginn bereitstellen zu können KindergartenpädagogInnen mit ihrem Fachwissen und ihren Beobachtungen in Bezug auf die Gesamtentwicklung des Kindes einen Beitrag zur Einschätzung notwendiger Unterstützungsmaßnahmen und Rahmenbedingungen im schulischen Kontext leisten SonderkindergartenpädagogInnen fachspezifisches Wissen einbringen können Interkulturelle MitarbeiterInnen ihre sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen einbringen können

Kinder entwickeln sich unterschiedlich. Auszug aus dem Lehrplan der Volksschule: Die Unterschiedlichkeiten der Kinder betreffen im Einzelnen ihr Lerntempo, ihre Lernbereitschaft und Lernfähigkeit, ihre Interessen, ihre Vorerfahrungen, ihre Kooperationsbereitschaft, ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten Kulturkreis, ihre Kommunikationsfähigkeit, ihre Selbstständigkeit und anderes. Eine zentrale Aufgabe des Kindergartens ist es, jedes Kind so zu unterstützen, dass es sein individuelles Entwicklungs- und Lernpotential bestmöglich entfalten kann.

Bildungspartnerschaft Schule Kindergarten, Familie und Schule tragen gemeinsam die Verantwortung für das Gelingen von Übergängen. Es geht darum, Kontinuität zu entwickeln und Bildungsprozesse anschlussfähig zu machen. Gelingende Schulvorbereitung heißt Netzwerke mit den Eltern und mit der Schule zu knüpfen, um die Zonen des Vertrauten und Verlässlichen, auf die Kinder wie PädagogInnen angewiesen sind, auszubauen. (Dr.W. Kowalczky / K. Ottich)

Aus der Stressforschung wissen wir, dass Kinder weniger Überlastungsreaktionen zeigen, wenn Übergangsituationen vorhersehbar und kontrollierbar gestaltet werden. Kooperationsprojekte geben den Kindern die Möglichkeit, Räume, Personen, Abläufe und Strukturen vor Schulbeginn kennen zu lernen dies gibt Kindern Sicherheit.

Kooperationsmöglichkeiten mit Blick auf die Schulanfänger (Kennen lernen der Schule, gemeinsame Projekte, Feste, Ausflüge...) mit Blick auf die Eltern der Schulanfänger (Informationsabende für Eltern, Elternmitwirkung...) mit Blick auf die Kooperationspartner (Abstimmung zwischen Kindergarten und Schule bei gemeinsamen Projekten) (Kooperationen bedürfen der Einwilligung der Eltern)

Basis für Kooperationen Im Dialog miteinander liegt die Chance, die Besonderheiten jedes Bereiches besser kennen und verstehen zu lernen. Eine gute Zusammenarbeit basiert auf einem gemeinsamen Grundverständnis von Bildungsprozessen. Eine gemeinsame Basis ermöglicht Lern- und Bildungsprozesse aufeinander aufzubauen.

Planung von Kooperationsprojekten Erste Kontaktaufnahme mit der Schule Elterninformation und schriftliche Einholung des Einverständnisses der Eltern Treffen der PädagogInnen von Kindergarten und Schule: Gemeinsame Basis schaffen für die Zusammenarbeit Planung: Ziele definieren, mögliche Umsetzung, Zeitplan, Abläufe, Räumlichkeiten Vereinbarungen treffen Info und Einbeziehung von Kindern und Eltern Projektstart

Praxisbeispiel: Leseprojekt SchülerInnen zu Besuch im Kindergarten SchülerInnen erleben einen Vormittag im Kindergarten - hier zu sehen im Freispiel, bei gemeinsamen Aktivitäten im Stationenbetrieb zum Bilderbuch Elmar und in einer gemeinsamen Abschlussrunde.

Leseprojekt Kindergartenkinder zu Besuch in der Schule Wer hört das x bei der Hexengeschichte? Kindergartenkinder lernen den Schulbetrieb kennen- Personen, Räume und Abläufe. Kinder kommen miteinander in Bewegung, sind kreativ, hören Geschichten und vertiefen diese im darstellenden Spiel.

Schulkinder erweitern ihre Sozialkompetenz lernen Rücksichtsnahme Hilfsbereitschaft Empathie festigen ihr Wissen durch Weitergabe

Kindergartenkinder können sich mit Personen, Räumen, Abläufen vertraut machen finden verbindende Elemente ältere Kinder haben Vorbildwirkung für jüngere

Literaturhinweise Schulhausrallye, Winterolympiade, Sternentag und andere Praxisbeispiele in: Hand in Hand Das Amberger Modell - ein Kooperationsprojekt für Kindertagesstätten und Grundschulen von Brigitte Netta, Erzieherin, und Marion Weigl, Grundschullehrerin Schritt für Schritt gemeinsame Kooperationsprojekte für Kindertagesstätten und Grundschulen zur Buch-, Erzähl- und Schriftkultur Petra Hiebl und Carola Steffek

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. ( H. Hesse) erstellt: Eva Stundner, Christa Schrammel, Amt der NÖ- Landesregierung / Abt. Kindergärten / März 2010