Split Stadtgeschichte von Diokletian bis 1900 Freitag, 19.5.

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Split/ Adriaküste 56 57

Britta Biehn Split Stadtgeschichte von Diokletian bis 1900 Freitag, 19.5. Karten: libero.it; mapasblog.blogspot.de Stadt aus einem Gebäude Die Hafenstadt Split an der Adriaküste Dalmatiens ist die zweitgrößte Stadt Kroatiens. Gewachsen aus einem einzigen Gebäude reicht ihre Geschichte bis in die Römerzeit zurück. Kurz vor seinem Abdanken im Jahre 305 n. Chr. lies der römische Kaiser Diokletian im Süden des heutigen Kroatiens einen gigantischen Palast unmittelbar am Wasser errichten. Aufgrund von Verteidigungszwecken bestand der rechteckige Bau aus massiven Palastmauern an denen 16 Türme errichtet wurden. Im Inneren wurde er, gleich einer römischen Idealstadt, durch zwei Achsen, die decumanus und die cardo, in vier nahezu gleich große Rechtecke unterteilt. Der südliche Teil, der zum Wasser gerichtet war, umfasste die kaiserliche Residenz und zahlreiche religiöse Gebäude. Am östlichen Ende, des zentralen Hofs der sich durch die Kommunikationsachsen in der Mitte des Palastes bildete, befand sich der größte Tempel welcher nach Diokletians Tod zu seinem Mausoleum umfunktioniert wurde. Unter der kaiserlichen Wohngemächern befanden sich außerdem Keller entlang der Südfassade die als Läden dienten. Darüber war die Palastmauer als Korridor zur Küste geöffnet. Der nördliche Teil des Palastes diente dem Handel und Militär. Über Äquadukte wurde der gesamte Palast mit frischem Wasser versorgt. Nach seinem Abdanken bis zu seinem Tod im Jahre 316 diente der Palast Diokletian als Wohnsitz. Nach seinem Tod bis Ende des sechsten Jahrhunderts wurde der Palast vor allem als Rückzugsort von in ungnade gefallenen Adeligen genutzt und der nördliche Teil in eine Textilproduktion umgewandelt. Mit dem Toleranzedikt von Milan der das Christentum im römischen Reich legalisierte und etablierte entstanden auch in der Provinz Dalmatiens, und in unmittelbarer Nähe zum alten Palast, frühchristliche Kirchen. Mit dem langsamen Zerfall des römischen Reichs wurde auch die Stadt Salona unweit des Diokletianspalastes im frühen 7. Jahrhundert zerstört und Überlebende retteten sich in das Innere der schützenden Mauern. Mit dem Fall von Salona wurde der Diokletianspalast mehr und mehr zu einer Stadt umfunktioniert, die bald darauf den Namen Spalatum trug. Der Umzug des Erzbischofs von Salona nach Spalatum christianisierte die römische Stadt und das Mausoleum Diokletians als größtes religiöses Gebäude wurde zur Kathedrale umfunktioniert. Der Dom St. Dominus markiert bis heute den Zentralen Platz der Innenstadt der sich im beginnenden frühen Mittelalter Literatur: Tušek, Darovan, Split. Arhitektura 20. stoljeca, 2011, S. 11-16. 58 59

immer deutlicher als solcher ausbildete. Die römische und kroatische Kultur begann zu verschmelzen und neue Gebäude die im frühen Mittelalter entstanden formten eine veränderte Raum- und Straßenaufteilung innerhalb der Palastmauern, die nun als Stadtmauern dienten. Im Verlauf des 10. und 11. Jahrhunderts begann die, nun Spalato heißende Stadt, sich langsam über die Mauern hinweg nach Nord-Westen auszudehnen. Grund dafür war ins besondere der Bau zahlreicher vorromanischer Kirchen. Mit einer sich immer weiter verstärkenden intensiven Verdichtung in der mittelalterlichen Zeit ab dem 12. Jahrhundert verändert sich die Stadt aber auch innerhalb der Mauern sichtbar. Dichte Bebauung und enge gewundene Straßen prägen nun das Stadtbild und mehrere romanische Paläste hoben sich deutlich von den restlichen Gebäuden ab. Im Westen entstand vor der Mauer ein neuer zentraler Platz, der Platea Sancta Laurentii, heute Naridni Trg, um den sich die Stadt nun schnell auszudehnen begann. Die Stadtteile die nicht durch die Stadtmauer geschützt wurden, verschanzte man hinter einfachen Trockensteinmauern und Erdwällen. Im 13. Jahrundert begann der Bau des Glockenturms am Dom St. Dominus und in der Übergangszeit von der Romanik zur Gothik entstanden zwei weitere Kloster vor der West- und Ostmauer. Nach 1420 fiel Spalato unter die Herrschaft der Venizianischen Repubik, die die Stadt für etwa vier Jahrunderte prägte. Zahlreiche gothische Paläste wurden errichtet, die im Erdgeschoss fast immer einen großen Innenhof besaßen und deren represäntatives Obergeschoss über eine Außentreppe erreicht werden konnte. Einer dieser Paläste ist heute das Museum für Stadtgeschichte. Außerdem wurde der ursprüngliche Diokletian Palast an der süd-östlichen Ecke, die sich direkt an der Küste befand, um einer Venezianischen Burg erweitert. Im 16. Jahrundert stellte der Einmarsch der Osmanen in die Provinz Dalmatiens eine immer wiederkehrende Bedrohung für die Stadt dar. Besonders Teile außerhalb der alten Palastmauern waren stark von Angriffen bedroht. Trotz der direkten Gefahr wuchs Spalato weiter. Eine Zahl von Renaissance Palästen entstand vor allem im Inneren der Palastmauern und ein starkes Handelsaufkommen im 16. und 17. Jahrhundert fordert eine Vergrößerung des Hafens und zugehöriger Gebäude zur Überprüfung und Reinigung verunreinigter Handelsgüter. Da Spalato als oben: Palast von Kaiser Diokletian in Split, Rekonstruktion Ernest Hébrard 1912 unten: Luftaufnahme des Diokletianpalasts heute, Darmir Fabijanic, 2013 60 61

wichtige Handelsstadt noch immer stark den Überfällen der Osmanen ausgesetzt war, begann man im 17. Jahrundert mit dem Bau neuer massiver und sternförmiger Wallanlagen mit zahlreichen Türmen, die nur die westlichsten und östlichsten suburbanen Gebiete nicht umschlossen. Im Osten wurde auf einem Hügel unweit der Stadt eine zusätzliche Festung errichtet. Innerhalb der Mauern, entstanden in Folge der zurückgewonnenen Sicherheit erneut eine Vielzahl von Gebäuden, insbesondere Kirchen im Stil des Barock. Im 18. Jahrundert erfuhr Spalato einen großen Bevölkerungszuwachs durch aus dem Umland Flüchtende, die Belagerungen zum Opfer gefallen waren. Sie flohen vor allem in die Vororte der Stadt was zur Folge hatte, dass diese sich relativ gleichmäßig nach Osten, Westen und Norden ausdehnten. Nach einer kurzen Periode österreichischer Herrschaft von 1797 bis 1805 folgte eine ebenso kurze Herrschaft der Franzosen über Spalato. Während dieser Zeit von 1806-1813 wurden große Teile der Befestigungsanlagen eingerissen, ebenso wie die venetianische Burg. An ihre Stelle traten mehrere Parks und ein Krankenhaus. Außerdem wurde eine Prommenade entlang der alten Palastsüdfassade gebaut. Die zweite österreichische, später österreichisch- Diokletianspalast 4. Jahrhundert Split um 1500 Split 1675 Split 1914 ungarische Herrschaft hielt bis zum Zweiten Weltkrieg an. Die Abtragug der Befestigungsanlagen schritten fort und die so entstandenen Freiflächen wurden wiederum bebaut um eine Verbindung zu den Vororten herzustellen. Viele alte Paläste, besonders um die Stadtmitte wurden ebenfalls abgerissen und einige der Kirchen zu militärischen Zwecken umfunktioniert. Auf diese Weise enstand eine einzigartige Struktur von Gebäuden aus einer Vielzahl von Epochen die sich auch innerhalb der Innenstadt miteinander vermischten. Mit der fortschreitenden Industrialisierung wurde der Hafen um die Bucht immer wieder vergrößert und in den späten 1870ern durch eine Eisenbahnstrecke erweitert, die den östlichen Stadteil vom Stadtzentrum abtrennte. Anfang der 1880er entstanden ein neobarockes Theater, der Fischmarkt und der Bischofspalast. Aufgrund der langen Existenz und dem ständigen Aus- und Umbau hat sich die Stadt, die erst seit dem 19. Jahrundert den Namen Split trägt, auf eine sehr untypische Weise entwickelt. Ungeplant gewachsen aus dem römischen Palast weist sie noch heute zahlreiche Bauwerke verschiedener Epochen auf, die Aufschluss über die Bauweisen und Charakteristika der unterschiedlichen architektonischen Stile geben. Karten der Entwicklung der Stadt Split, J. Marasovic, 2010 in: Tušek, Darovan, Split. Arhitektura 20. stoljeca. 20th Century Architecture, 2011 oben: Luftaufnahme Split, Michael Domanski, 2013 unten: Diokletian Mausoleum, E. Hébrard and J. Zeiller, Paris, 1912. 62 63

Split Architektur der 1920/30er Jahre Freitag, 19.5. Villa Budva. Zlatibor Lukšić. 1934. S. 53 Meteorological Station on Hill Marjan. Josip Kodl. 1926. S. 47 Pension Fund Palace. Vladimir šubic. 1933. S. 51 Meštrović s Gallery. Ivan Meštrović 1939. S. 58 Apartment Building Zagar. Doris Zagar. 1936. S. 55 Alle Bilder in: Tušek, Darovan, Split. Arhitektura 20. stoljeca, 2011. 64 65

Split Split II (Wohnungsbau der 1950-1960) Freitag, 19.5. 66 oben: Social Housing in Poljud. Dinko Vesanović, Zlatibor Lukšić. 1949. S. 63. unten: Apartment Block in Dobri. Berislav Kalogjera. 1955. S. 68. oben: Apartment Building in Emanuel Vidović Park. Lovro Perković. 1956. S. 69. unten: Apartment Buildings in Dražanac. Neven šegvić. 1957, 1959. S. 72-73. Alle Bilder in: Tušek, Darovan, Split. Arhitektura 20. stoljeca, 2011. 67

Standardized Housing URBS-1, URBS-4, URBS-5. Josip Vojnović, Lovro Perković. 1962. S. 78-79. oben: Apartment Block in Glavicine. Stanko Fabris. 1963, 1965. S. 86. unten: Great Wall of China Apartment Blocks. Franco Gotovac. 1970-71. S. 99. 68 69

oben: Four Houses in Meje. Ivo Radić. 1966. S. 93. unten: Marjanović-Popović House. Dinko Kovacić. 1971. S. 101. High-rise Apartment Building in Spinut. Ivo Radić. 1956. S. 69. 70 71

Sven Kühling Split Split III Donnerstag, 19.5. Die Rückkehr zur Straße Split 3 ist ein groß angelegtes Städtebauprojekt im Osten der Stadt. Das Stadtquartier wurde nach dem Masterplan der slowenischen Architektengruppe des Urban-planing Institut of Slovenia unter Vladimir Braco Mušić, Marjan Bežan und Nives Starc gebaut. In Zusammenarbeit mit einer Gruppe junger lokaler Architekten entstand der Plan für ein urbanes Wohnen mit 14.000 Wohneinheiten für 50.000 Personen, ein zweites Stadtzentrum, ein universitärer Campus und ein Krankenhaus. Der Fokus des Entwurfs lag auf der Rehabilitation der Straße und des Platzes. Dies wird durch das Übereinanderlegen von zwei Gittern erreicht. Das Eine basiert auf den Vermessungen der Römer, das Andere auf der Orientierung des Diokletianpalastes in der Altstadt. Letzterer gilt als bedeutendes Beispiel für urbane Vitalität, da er in der Lage ist, auf die sich ständig verändernden Bedürfnisse seiner Bewohner einzugehen. Weiterhin vereint das Konzept die Tabula Rasa mit der übergeordneten Logik des Palastes. Im Städtebauentwurf entstanden zwei öffentliche Hauptwege in Ost-West Richtung. Hier lässt sich der charakteristische Schnitt des Systems von Split 3 erkennen. Im Norden hoch bebaut, erstreckt sich auf südlicher Seite des Weges ein Riegel niedrig bebauter Wohngebäude, um den Blick auf das nahe Meer der Adria nicht zu verdecken. Die Straßen sind ausschließlich fußläufig zu erschließen und bieten so prädestinierte Orte für den Austausch zwischen den Bewohnern. Hierauf lag besonderer Fokus bei der Entwicklung der Bebauungspläne, um die Atmosphäre einer klassischen dalmatinischen Straße wiederzubeleben. Ein zweites System in Nord-Süd Richtung, beidseitig flankiert durch hohe Wohngebäude, hat dies ebenfalls als Thema. Auch hier entsteht zwischen den Gebäuden Raum für Interaktion und Aufenthalt durch exklusive Zuwegung für Fußgänger. Parkplätze wurden in großen Parkhäusern unter den Plattformen geschaffen. Jede Straße wurde von einem anderen Architekten gestaltet. Dies führte zu einer individuellen Architektursprache, welche durch Differenzierung in Straßenbelag, Stadtmöblierung und der Ausgestaltung der Eingangsbereiche Ausdruck fand. Besondere Aufmerksamkeit der internationalen Architekturszene gewann vor allem Ivo Radić mit seinem Projektna grupa Split 3. Dies zeichnete sich durch seinen formalen und funktionalen Umgang mit der Fassade aus, die durch nach oben rotierende Sonnensegel bestimmt wird. Es wird als besonders subtil und dynamisch bezeichnet. Stambena ulica Braće Borozan-Split 3, Dinko Kovačić; Stambena ulica Dinka Šimunovića, Dinko Kovačić; Grundriss von Stambena ulica S-3/2. Ivo Radić. Alle Abb. aus Tušek, Darovan (2011): Split. Arhitektura 20. stoljeća. S. 106-115. 72 73

Rückblickend wird Split 3 als ein sehr gelungenes Städtebauprojekt gesehen. So hat sich besonders der Umgang mit der Straße ausgezeichnet. So schreiben Vladi Kulić, Maroje Mrduljaš und Wolgang Thaler abschließend in ihrem Bericht über Split 3: Split 3 is a living testament to the possibility of approaching the sensitive balance between the rational, largescale new development and a comfortable, well-defined public space 1 Literatur: Tušek, Darovan (2011): Split. Arhitektura 20. stoljeća. Split: Sveučilište u Splitu, Građevinsko-arhitektonski fakultet (University of Split, Faculty of Civil Engineering and Architecture). Vladimir Kulić, Maroje Mrduljaš und Wolgang Thaler: Modernism in-between. The Mediatory architectures of socialist Yugoslavia, Berlin: Jovis. Udo Kultermann: Zeitgenössische Architektur in Osteuropa, Köln: DuMont. Residential Street S-3/3. Dinko Kovačić. 1976. S. 113. oben: Residential Street S-3/2. Ivo Radić. 1978. S. 115. unten: S-3/1 Housing Block. Franco Gotovac. 1973. S. 108. 1 Vladimir Kulić, Maroje Mrduljaš, Wolfgang Thaler, Modernism In-Between. The Mediatory Architectures of Socialist Yugoslavia, Berlin 2012. 74 75

Friedemann Hack Adriaküste/Split Tourismus an der jugoslawischen Adria Donnerstag, 19.5. Opatija Rijeka Krk Pula Cres Abb. 2: Umschlagbild eines Reiseführers zur Jugoslawischen Adria Zadar Šibenik Split Abb. 1: Umschlagbild eines Buches zur Jugoslawischen Adria Šolta Brač Hvar Korčula Mljet Dubrovnik Abb. 3: Umschlagbild eines Reiseführeres zur Jugoslawischen Adria Tourismus im Königreich Jugoslawien Der Tourismus war im von nationalistischen und politischen Spannungen geprägten Königreich Jugoslawien eine wichtige Deviseneinnahmequelle. Die daraus resultierende Förderung des Tourismus beschränkte sich zunächst vor allem, aus politischen und ökonomischen Gründen, auf das ursprünglich serbische Binnenland im serbisch dominierten Jugoslawien. Die Küstenbereiche waren von einer Förderung weitesgehend ausgenommen. Dieser erste Tourismus in Jugoslawien war ausschließlich einer vermögenden Oberschicht zugänglich. Vor allem durch ausländische Investitionen konnte hier bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs eine erfolgreiche Tourismusindustrie entwickelt werden, welche die Grundlage für einen stark expandierenden Wirtschaftszweig seit Anfang der 1960er Jahre bildete. Tourismus im sozialistischen Jugoslawien Der Tourismus war in die sozialistische Planwirtschaft eingefasst und konnte sich nicht mehr nach rein ökonomischen Aspekten frei entfalten. Darüber hinaus sollte der Tourismus Teil eines sozialistischen Umbaus sein und nicht mehr nur den priviligierten Gesellschaftsteilen zugänglich sein. Er verlagerte sich im nun sozialistischen Staat, vom ehemalig serbischen Binnenland als Urlaubsort (zur Zeit des Königreichs Jugoslawien durch politische Dominaz Serbiens fokussiert), vor allem an die reizvollen adriatischen Küstengebiete Jugoslawiens. Der Tourismus als Mittel der Rekreation und der Motivation der Arbeiterklasse führte zunächst zu einem Rückgang des internationalen Tourismus zu Gunsten eines Binnentourismus. In dieser Zeit wurden Ressourcen überwiegend für den Bau von Herbergen für Jugendliche und Arbeiter verwendet. Die Entwertung des Dinar (1952), gelockerte Ein- und Ausreisebestimmungen und die Hervorhebung des internationalen Sektors durch das 1965 gegründete Tourismuskommittee, sowie die Verbesserung von Infrastrukturen und vermehrte ausländische Investitionen und günstige Kredite führten zu einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung des Tourismus in Jugolsawien und machten ihn ab dem Jahr 1974 zum zweitgrößten Wirtschaftszweig des Landes. 1 Abb. 1: 1979, o.t.; http://ecx.images-amazon.com/images/i/51a7aog6sdl._sx350_bo1,204,203,200_.jpg (Stand: 30.04.2016). Abb. 2: 1955, Tourism Yugoslavia; www-gewi.uni-graz.at/tourism/ (Stand: 28.04.2016). Abb. 3: 1955, o.t.; www.zvab.com/servlet/bookdetailspl?bi=13499593133&searchurl=hl%3don%26tn%3ddie%2520jugoslawische%2 520adria%26sortby%3D20#&gid=1&pid=1 (Stand 30.04.2016). 1 Kindler, Susan: Nachhaltiges Tourismus-Marketing am Beispiel eines umwelt- und sozialverträglichen Tourismus-Konzeptes für die dalmatinische Insel Solta, o.v., 1996, S. 29-31. 76 77

Beispielhafte Gebäude für touristische Zwecke in Split Hotel Ambasador Das von 1933-1937 nach den Plänen von Josip Kodl errichtete Hotel befindet sich im Stadthafen von Split. In einem einfachen kubischen Baukörper befinden sich 48 Gästezimmer. Aus den in den oberen Etagen des fünfgeschossigen Gebäudes befindlichen Räumen hat man einen Blick über die historische Altstadt von Split. Die reduzierte Kubatur wird durch einheitliche Fensterformate unterstrichen. Lediglich die seitlich angebrachten Balkone sind, in einem Halbkreis endend akzentuiert. Öffentliche Funktionen befinden sich im Erdgeschoss und in den zum Hafen ausgerichteten Räumen des ersten Obergeschosses. Diese Gebäudeteile werden durch eine horizontale Gliederung vom restlichen Bauwerk abgesetzt. Die moderne Getaltungsform lässt eine Ausrichtung von Split als europäischem Urlaubsort erahnen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gebäude mehrfach umgebaut, und erweitert. Ein Erweiterungsbau ist in Planung. Marjan Hotel Basierend auf einem städtebaulichen Entwurf aus dem Jahr 1959 zur Stärkung des westlichen Hafengebiets wurde das MARJAN Hotel im Jahr 1963 eröffnet. Als kontinuierlich niedrige Bebauung mit dem elfgeschossigen Hochhaus, welches die Hotelzimmer aufnimmt, sollte das Gebäude sowohl die massive Wirkung des benachbarten Banovina Gebäudes abschwächen, als auch einen rerpäsentativen Rahmen für den Hafen von Split bilden. Die Gebäudekonzeption legt besonderen Wert auf die fußläufige Erschließung durch Wege vom benachbarten Berg Marjan und von der am Gebäude entlang führenden Drazanač Straße. Die langgestreckte Sockelfigur flankiert und formt eine Hafenpromenade bis in die Innenstadt von Split. Eingeschnittene Atrien gliedern in der Aufsicht (z.b. vom Berg Marjan) die Sockelbebauung welche Hotelfunktionen über die eigentlichen Zimmer hinaus aufnimmt. Durch einen Betonkern, von welchem die Geschossplatten abgehängt sind bietet sich die Möglichkeit im Turmgebäude des Hotels eine weitgehend transparente Hülle mit umlaufenden Balkonen auszubilden, welche den Blick über den Hafen von Split und die Adria lenken. Das Gebäude wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Abb. 4: Postkarte Hotel Ambasador Split. Abb. 5: Wettbewerbseingabe für die Erweiterung. Abb. 6: Marjan Hotel vom Berg Marjan betrachtet, der Hafen von Split im Hintergrund Abb. 7: Modell für die ursprüngliche Hotelkonzeption Quelle: Tušek, Darovan (Hg): Split. Arhitektura 20. stoljeća. Zagreb, 2011, S.56 und 82 f. 78 Abb. 4: 1938, Split Hotle Ambasador; www.flickr.com/photos/morton1905/12873165524 (Stand: 30.04.2016). Abb. 5: 2007, o.t.; http://letilovicpedisic.hr/en/hotel-ambasador-split.php (Stand: 30.04.2016). Abb. 6: 1966, Split- Hotel Marjan; http://www.delcampe.net/page/item/id,317206802,var,split--hotel-marjan--sapanorama,language,e.html. Abb. 7: Tušek, Darovan (Hg): Split. Arhitektura 20. stoljeća. Vodič.,Kerschoffset, Zagreb, 2011, S.82. 79

Primosten und Zadar (Borik) Hotelarchitektur an der Adriaküste Donnerstag, 19.5. Hotel Marina Lućica. Lovro Perkovic. 1972. Ort: Primosten. Quelle: Hržić, M. Arhitektura u Hrvatskoj 1945-1985. 1986, S. 226. Hotel Barbara. Zadravko Bregovac, Ivan Filipcic. 1970. Ort: Zadar, Borik. Quelle: Hržić, M. Arhitektura u Hrvatskoj 1945-1985. 1986, S. 207. 80 81

šibenik Hotel Solaris Donnerstag, 19.5. Hotel Ivan, Gesamtanlage Solaris Beach Resort. Eigendarstellung 2016. www.solaris.hr. Hotel Solaris. Boris Magaš. 1968. Ort: šibenik, Zablaće. In: Hržić, M. Arhitektura u Hrvatskoj 1945-1985. 1986, S. 200. 82 83

šibenik Altstadt mit Sv. Jakov Donnerstag, 19.5. Kathedrale Sv. Jakov, 1431-1536, 1555. UNESCO Welterbe seit 2000. Jurai Dalmatinac (1420-1473), Bildhauer und Architekt der Kathedrale. Foto 1: www.swr.de/schaetze-der-welt; Foto 2 und Karte: Stanic, Michael: Dalmatien. Die adriatische Küste von Istrien bis Montenegro. Zürich und München 1984. 84 85

Zadar Altstadt mit Sv. Jakov Freitag, 20.5. Office and Apartment Building with Cinema and the Hotel Forum Bruno Milić, 1966. Rowing Club. Ante Marinovic-Uzelac. 1978. Location: Jazine-Branimirova obala. Bilder: Hržić, M. Arhitektura u Hrvatskoj 1945-1985. 1986, S. 191 und 267. Karte: Stanic, Michael: Dalmatien. Die adriatische Küste von Istrien bis Montenegro. Zürich und München 1984. 86 87