Sparda Herbststudie 2006



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Transkript:

Sparda Herbststudie 2006 Finanzverhalten in Hessen Sparen und Konsum Sparverhalten und Konsumentenpläne Eine hessenweite repräsentative Studie des F.A.Z.-Instituts für Management-, Markt- und Medieninformationen im Auftrag der Sparda-Bank Hessen eg.

Vorwort Deutschland Sparerland: Dieses Synonym hat nach Ansicht vieler Beobachter in den letzten Jahren seine erneute Bestätigung gefunden. Der Werbeslogan Geiz ist geil bestimmte das frostige Konsumverhalten zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen. Zugleich besannen sich die Bundesbürger darauf, möglichst viel Geld auf die hohe Kante zu legen. Anlässe gibt es genug: die private Altersvorsorge, die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit, die Gesundheitsvorsorge. Und wo bleibt der Konsum? Der Immobilienmarkt liegt in vielen Regionen Deutschlands längst am Boden, insbesondere die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ist schwach. Die Automobilbranche beklagt seit Jahren die Kaufzurückhaltung der privaten Konsumenten. Doch ewig lässt sich die Kaufverweigerung nicht durchhalten. Jedes Auto geht irgendwann in den Ruhestand, und allein für das Alter vorzusorgen, macht auch wenig Freude. Tatsächlich zieht nach Jahren der Bescheidenheit die Binnenkonjunktur in Deutschland langsam an. Gerade die Besserverdiener konsumieren wieder großzügiger. Die meisten deutschen Verbraucher sind heute nicht mehr bereit, bei den Freizeitaktivitäten zu sparen. Durch das Sparen wächst das Vermögen der Deutschen kontinuierlich an. Die Haushalte haben 2005 nach Berechnungen der Bundesbank ihr Geldvermögen kräftig aufgestockt. Demnach stiegen die Finanzmittel der privaten Haushalte im letzten Jahr um 180 Milliarden Euro auf die Rekordsumme von 4,26 Billionen Euro. Insgesamt verfügen die Haushalte damit über ein doppelt so hohes Geldvermögen wie noch Anfang der Neunzigerjahre. Im Schnitt liegt der Nettobetrag je Haushalt laut Bundesbank bei fast 70.000 Euro. 1991 waren es noch 34.000 Euro. Fast 60 Prozent der Haushalte sparen laut der SAVE-Studie Sparen in Deutschland des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) regelmäßig, zwei Drittel davon legen einen festen Betrag zurück. Die mittlere Sparquote der Haushalte beträgt laut der SAVE-Studie 14,8 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens, die Bundesbank beziffert sie auf 10,7 Prozent des verfügbaren Einkommens. Damit ist die gegenwärtige Sparquote der Deutschen weder im historischen noch im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch. In der vorliegenden Studie analysieren wir, wie und wofür die Hessen ab 18 Jahren gegenwärtig und in den kommenden Jahren sparen. Dabei spielen die Sparvolumina eine ebenso wichtige Rolle wie die genutzten Produkte und Finanzdienstleister für den Vermögensaufbau. Ein vorrangiges Ziel unserer Studie ist, die Sparleistungen der Hessen in diesem und im nächsten Jahr zu quantifizieren und sie den mittelfristig geplanten großen Konsumausgaben gegenüberzustellen. Dabei wollen wir ermitteln, welche Bedeutung der Konsum in den Sparplanungen der Hessen einnimmt. Hier spielt die bevorstehende Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent ab 2007 eine Schlüsselrolle: In welchem Maße werden die Hessen ihr Spar- und Konsumverhalten auf Grund der Verteuerung der Produkte verändern? Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Anforderungen, die die Befragten an die Kreditinstitute stellen, die sie für die Vermögensbildung nutzen. Im Juni 2006 befragte die Berliner Meinungsforschungsgesellschaft forsa für uns 1.000 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren aus Hessen über ihr Spar- und Konsumverhalten. Die interviewten Personen repräsentieren einen Querschnitt der volljährigen hessischen Bevölkerung. Die Befragung wurde in computergestützten Telefoninterviews anhand eines strukturierten Fragebogens durchgeführt (Computer Aided Telephone Interviewing oder CATI-Methode). Die Ermittlung der Interviewpersonen erfolgte mittels einer mehrstufigen systematischen Zufallsauswahl. Die Befragten kamen aus allen hessischen IHK-Bezirken. Sparda-Bank Hessen eg, F.A.Z.-Institut 3

Executive Summary Konservative Sparprodukte dominieren in Hessen, doch Fonds und Tagesgeldkonten erobern Marktanteile. Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind die beliebtesten Partner beim Vermögensaufbau. Eigenvorsorge ist das wichtigste Sparmotiv. Hessen planen bis 2009 am häufigsten den Kauf eines neuen Autos. Für Konsumausgaben ab 5.000 Euro müssen die Hessen mehrere Jahre sparen. Die Mehrwertsteuererhöhung gibt den Startschuss zur Schnäppchensuche. Beratung und Service sind den Hessen bei der Vermögensplanung ebenso wichtig wie eine hohe Verzinsung. Sicherheit ist das oberste Gebot bei der Geldanlage. Ergebnis 1: Konservative Sparprodukte dominieren in Hessen, doch Fonds und Tagesgeldkonten erobern Marktanteile Das Sparbuch ist das liebste Sparprodukt der Hessen. Auch Bausparverträge und Kapitallebensversicherungen erfreuen sich großer Nachfrage. Doch die Hessen streuen inzwischen ihren Vermögensaufbau breiter. Vier von zehn Sparern nutzen kapitalmarktnahe Investmentfonds und Aktien. Insbesondere die Menschen im Rhein-Main-Gebiet bevorzugen häufiger solche chancen- und zugleich risikoreicheren Produkte für den Vermögensaufbau. Nord- und Osthessen spart lieber klassisch. Jeder erwachsene Hesse besitzt im Schnitt 2,5 Sparprodukte. Tagesgeldkonten haben sich in nahezu allen Altersgruppen etabliert. Am intensivsten sparen die Befragten im Alter zwischen 30 und 39 Jahren. Das ist genau die Dekade, in der die meisten Menschen beruflich, privat und im Hinblick auf Immobilienkäufe die Weichen für die eigene Zukunft stellen. Doch auch die Senioren ab 60 Jahren legen nach wie vor fleißig Geld zurück, wenn auch mit geringerer Intensität als Jüngere. Sie bevorzugen kurzfristige Kapitalanlagen wie Sparbücher und Tagesgeldkonten. Daneben ist der Anteil der Aktionäre unter den Senioren mit fast 30 Prozent höher als in allen anderen Altersgruppen. Ergebnis 2: Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind die beliebtesten Partner beim Vermögensaufbau Fast sechs von zehn Hessen sind Sparkassenkunden. Diese halböffentlichen Kreditinstitute profitieren bei der Kundenbindung und -akquisition von ihrem dichten Filialnetz und finden Klienten in allen Einkommensklassen. Dahinter folgen die genossenschaftlichen Kreditinstitute. Gut jeder fünfte Hesse legt sein Geld bei Privatbanken an, etwa jeder Zehnte bei Internetbanken. 14 Prozent der Bürger ziehen für den Vermögensaufbau freie Finanzvermittler oder Vermögensberater zu Rate. Die genossenschaftlichen Institute finden ihre Klienten für den Vermögensaufbau überwiegend in den mittleren Einkommensklassen, aber auch unter den Besserverdienern. Privat- und Internetbanken sind vor allem bei den Besserverdienern beliebt und haben ihre Hochburgen im Süden des Bundeslandes zwischen Darmstadt, Wiesbaden und Offenbach. In Frankfurt schneiden sie mit 37 Prozent der Nennungen am besten ab, während sie mit Ausnahme der Postbank in den ländlichen Regionen wesentlich seltener als Sparkassen und genossenschaftliche Institute vertreten sind.

Ergebnis 3: Eigenvorsorge ist das wichtigste Sparmotiv Das wichtigste Sparziel der Hessen in den nächsten drei Jahren ist die Eigenvorsorge. Sieben von zehn Befragten erachten dieses Motiv für sich selbst als sehr wichtig bzw. wichtig. Die Menschen in Hessen haben erkannt, dass Eigenvorsorge auf unterschiedlichen Feldern notwendig ist, um die schrumpfenden Leistungen der gesetzlichen Sozialversicherung zu kompensieren. Mit großem Abstand folgen dahinter die Vorsorge für Angehörige und der langfristige Vermögensaufbau ohne ein konkretes Ziel. Ein Drittel der Hessen spart für eine größere Konsuminvestition wie ein Auto oder eine Wohnimmobilie. Frauen verfolgen mit ihren Sparaktivitäten mehr Ziele als Männer. Sie bevorzugen klassische Sparprodukte, während Männer eher bereit sind, größere Risiken bei Investments einzugehen. Personen mit Kindern sparen generell mehr als Kinderlose. Trotz der größeren finanziellen Belastung für Eltern im Vergleich zu Kinderlosen sieht sich jeweils fast die Hälfte der Befragten mit einem bzw. zwei Kindern im Stande, langfristigen Vermögensaufbau zu betreiben. Ergebnis 4: Hessen planen bis 2009 am häufigsten den Kauf eines neuen Autos Jeder dritte Hesse spart gezielt für den Kauf eines großen Konsumgutes. Die Mehrheit der Hessen, die bis 2009 eine teure Anschaffung planen, möchte sich ein neues Auto zulegen. Fast jeder zweite Konsumsparer will sein Eigenheim renovieren bzw. modernisieren, jeder dritte plant den Kauf einer privaten Wohnimmobilie. Knapp jeder dritte befragte Hesse mit großen Konsumplänen spart für den Kauf neuer Möbel bzw. für eine große Reise. Diese Investitionsposten finden je nach Altersgruppe unterschiedliche Schwerpunkte. So sieht die junge Generation unter 30 Jahren für sich einen größeren Nachholbedarf beim Mobiliar. Hingegen plant jeder zweite Konsumsparer ab 60 Jahren in den nächsten drei Jahren eine große Reise. In den Altersgruppen von 18 bis 39 Jahren nimmt der Kauf einer eigenen Wohnimmobilie einen hohen Stellenwert ein. Ab dem vierzigsten Lebensjahr rückt die Renovierung der Eigenimmobilie in den Mittelpunkt der Vermögensplanungen. 5

Executive Summary Die Wiesbadener weisen den größten Anteil bei den Konsumausgaben ab 50.000 Euro auf (13 Prozent). Frankfurt ragt beim Konsum und beim Sparen trotz der zahlreichen Besserverdiener in dieser Region kaum heraus ein Anzeichen für die große Spreizung zwischen Wohlhabenden und Geringverdienern. Jeder fünfte Selbstständige ist zurzeit nicht in der Lage, Vermögen zu bilden. Die Vermögensdifferenzierung unter den Unternehmern ist so groß wie in keiner anderen Berufsgruppe. Ergebnis 5: Für Konsumausgaben ab 5.000 Euro müssen die Hessen mehrere Jahre sparen Für die meisten Hessen gilt: erst sparen, dann konsumieren. Das trifft auf die meisten Menschen zu, die einen großen Konsumkauf im Wert von 5.000 Euro oder mehr in den nächsten drei Jahren planen. Billigere Konsumwünsche können sich die meisten Sparer durch die Sparleistung eines einzigen Jahres erfüllen. Den Frauen stehen im Schnitt etwas geringere Geldmittel für große Konsumausgaben in den nächsten drei Jahren zur Verfügung. Doch Frauen verstehen es, auch mit kleineren Sparbeträgen Vermögen aufzubauen. 16 Prozent der volljährigen Hessen sehen sich gegenwärtig außer Stande zu sparen. In den IHK-Bezirken Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Offenbach und Limburg ist es sogar rund jeder vierte Befragte. Die potentesten Sparer und Konsumenten leben im Rhein-Main-Gebiet. Ergebnis 6: Die Mehrwertsteuererhöhung gibt den Startschuss zur Schnäppchensuche Fast sechs von zehn Befragten in Hessen werden wegen der Anhebung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent ab 2007 beim Kauf großer Konsumgüter verstärkt Ausschau nach Schnäppchen halten. Fast jeder Fünfte plant, öfter über Online-Auktionshäuser zu shoppen. Frauen wollen günstiger einkaufen, Männer hingegen das Spar- und Kaufverhalten nicht grundlegend ändern. Tatsächlich können es sich nur die Besserverdiener im Land mit einem Haushaltsnettoeinkommen ab 3.000 Euro leisten, die finanzielle Belastung durch die höhere Mehrwertsteuer zu ignorieren. Hingegen werden zwei Drittel der unteren und mittleren Einkommensklassen verstärkt auf Schnäppchensuche gehen. Vor allem die Frankfurter lassen sich von der Steuererhöhung nicht beeinflussen. Dagegen zeigen die Wiesbadener die größte Bereitschaft, ihr Verhalten an der Mehrwertsteueranhebung auszurichten. Gut jeder dritte Hesse beabsichtigt, große Konsuminvestitionen noch 2006 zu tätigen. Insbesondere die Offenbacher überlegen, solche Käufe vorzuziehen.

Ergebnis 7: Beratung und Service sind den Hessen bei der Vermögensplanung ebenso wichtig wie eine hohe Verzinsung Die Hessen erwarten von ihrem Finanzdienstleister eine kompetente und freundliche Beratung über die Vermögensanlage sowie ein seriöses Image. Erst an dritter Stelle folgt eine hohe Verzinsung der Geldanlage. Fast acht von zehn Bürgern wünschen sich einen direkten Ansprechpartner in der Niederlassung vor Ort. Der Vermögensberater eines Kreditinstituts sollte im Beratungsgespräch nicht nur ein einziges Anlage- und Sparprodukt vorstellen. Zwei Drittel der Hessen orientieren sich bei der Entscheidung über Vermögensanlagen an den Bewertungen und Ratings unabhängiger Verbraucherorganisationen. Call-Center oder Internetseiten stoßen dagegen nur bei den Hessen im Alter von 18 bis 39 Jahren auf große Nachfrage. In den ländlichen Bezirken ist der Wunsch nach persönlicher Beratung vor Ort größer als in den Großstädten, doch auch auf dem Land nutzen die Menschen Informationen von Ratingagenturen und Marktforschern. Die Hessen im Hauptsparalter zwischen 30 und 39 Jahren erheben die höchsten Ansprüche an den Finanzdienstleister bezüglich ihrer Vermögensbildung. Die älteren Bürger setzen sich seltener mit der Frage auseinander, welchen neuen Finanzdienstleister sie für die Vermögensbildung wählen sollen. Ergebnis 8: Sicherheit ist das oberste Gebot bei der Geldanlage Acht von zehn Hessen legen großen Wert auf ein hohes Maß an Sicherheit bei der Geldanlage. Ihr messen sie eine größere Bedeutung bei als guten Renditeaussichten. Fast 70 Prozent legen ihr Geld lieber konservativ in klassischen Bankprodukten wie Sparbüchern oder Sparplänen an statt in Aktien, die zwar auf lange Sicht größere Renditeaussichten bieten, aber zugleich ein höheres Anlagerisiko in sich bergen. Fast jeder zweite Befragte bindet sich mit seiner Anlage nur ungern für mehrere Jahre und nimmt dafür niedrigere Zinsen in Kauf. Fast ebenso viele Hessen bevorzugen langfristige Anlagen mit dem Ziel einer höheren Verzinsung. Jedem zehnten Hessen sind gute Renditechancen bei der Geldanlage wichtiger als eine hohe Sicherheit. Personen, die in Familien mit Kindern leben, sind bei der Geldanlage fast ebenso chancenorientiert und risikobereit wie Kinderlose. Selbstständige lehnen langfristige Bindungen überwiegend ab. Zusammensetzung der 1.000 Befragten Die 1.000 befragten deutschsprachigen Bürger ab 18 Jahren aus Hessen unterteilen sich nach Geschlecht in 52 Prozent Frauen und 48 Prozent Männer. Über die Hälfte der Befragten ist verheiratet (54,6 Prozent). Davon leben 1,4 Prozent vom Partner getrennt. 29,3 Prozent der Bürger sind ledig, rund zwei Drittel von ihnen leben ohne Partner. 6,2 Prozent sind geschieden, 9,9 Prozent verwitwet. Die verschiedenen Altersklassen wurden von der Gesamtzahl der Befragten relativ gleichmäßig abgedeckt. 17,5 Prozent der Befragten sind zwischen 18 und 29 Jahren alt. Jeweils rund 20 Prozent der interviewten Hessen sind im Alter von 30 bis 39 Jahren bzw. von 40 bis 49 Jahren. Mit 16 Prozent fällt die Gruppe der 50- bis 59-Jährigen etwas kleiner aus. Ein gutes Viertel der Gesamtgruppe ist 60 Jahre oder älter (25,5 Prozent). Fast drei von zehn Befragten gehören zu den Besserverdienern mit einem Haushaltsnettoeinkommen ab 3.000 Euro (28,3 Prozent). Nur geringfügig kleiner ist das Segment der Beschäftigten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 2.000 bis unter 3.000 Euro (25,9 Prozent). Jeder dritte Befragte hat monatlich zwischen 1.000 und unter 2.000 Euro zur Verfügung. Am kleinsten fällt das Segment der Hessen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro aus (12,3 Prozent). 7