Freiwilliges Engagement in Sachsen-Anhalt Ergebnisse des Freiwilligensurveys 2014 Dr. Julia Simonson Deutsches Zentrum für Altersfragen Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in Sachsen-Anhalt Fachgespräch Freiwilligensurvey Sachsen-Anhalt, 01. März 2017
Entwicklung und Ausgestaltung freiwilligen Engagements in Sachsen-Anhalt Wie hat sich das freiwillige Engagement im Zeitvergleich entwickelt? Aus welchen Beweggründen engagieren sich Menschen? In welchen Bereichen engagieren sich Menschen und wie ist das freiwillige Engagement ausgestaltet? Welche Verbesserungsmöglichkeiten sehen die Engagierten? Seite 2
Gliederung 1. Einleitung: Der Deutsche Freiwilligensurvey 2. Freiwilliges Engagement in Sachsen-Anhalt Engagement im Ländervergleich Entwicklung des Engagements im Zeitvergleich Freiwilliges Engagement unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen Motive für Engagement Ausgestaltung des Engagements Verbesserungsmöglichkeiten aus Sicht der Engagierten 3. Fazit und Ausblick Seite 3
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Der Freiwilligensurvey Grundlage der Sozialberichterstattung und der Forschung zum freiwilligen Engagement in Deutschland Verzeichnet zentrale Aspekte des freiwilligen Engagements repräsentativ für Deutschland sowie differenziert nach Landesteilen Auftraggeber: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Telefonische Befragung von Personen ab 14 Jahren Erhebungen in den Jahren 1999, 2004, 2009 und 2014 Seite 5
Der Freiwilligensurvey 2014 Konzeption und wissenschaftliche Begleitung durch das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) Befragung von 28.690 Personen (1999: 14.922, 2004: 15.000, 2009: 20.005) Interviews über Festnetz- und Mobiltelefone Befragung in Deutsch sowie in fünf weiteren Sprachen: Russisch, Türkisch, Polnisch, Arabisch oder Englisch Daten aller Wellen sind gut dokumentiert im Forschungsdatenzentrum des DZA (www.fdz-dza.de) für die Forschung zugänglich Seite 6
Definition und Erfassung freiwilligen Engagements Eine Tätigkeit ist freiwilliges Engagement, wenn sie die folgenden Kriterien erfüllt (Enquete-Kommission Bürgerschaftliches Engagement ): Die Tätigkeit ist freiwillig. Die Tätigkeit ist nicht auf materiellen Gewinn gerichtet. Die Tätigkeit ist öffentlich bzw. findet im öffentlichen Raum statt. Die Tätigkeit wird in der Regel gemeinschaftlich/kooperativ ausgeübt. Die Tätigkeit ist gemeinwohlorientiert. Erfassung von Engagement im Freiwilligensurvey über zweistufige Abfrage zu freiwilligen und ehrenamtlichen Tätigkeiten in vierzehn Bereichen Prüfung der Selbstangaben der Befragten während und nach Interview Seite 7
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Anteile freiwillig Engagierter im Ländervergleich 2014 42,7 36,0 42,8 42,3 46,2 37,2 Bundesland Engagementquote Rheinland-Pfalz 48,3 Baden-Württemberg 48,2 Bayern 47,3 Saarland 46,4 Niedersachsen 46,2 Hessen 44,4 Mecklenburg-Vorpommern 42,8 Schleswig-Holstein 42,7 Bremen 42,3 Nordrhein-Westfalen 41,0 Thüringen 39,3 Brandenburg 38,7 Sachsen 38,3 Berlin 37,2 Sachsen-Anhalt 37,1 Hamburg 36,0 48,3 46,4 41,0 44,4 48,2 39,3 37,1 38,7 38,3 47,3 Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen. Basis: Alle Befragten. FWS 2014 (n = 28.689). Seite 9
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Anteile freiwillig engagierter Personen in Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich 60 Prozent 40 20 31,2 27,9 29,7 29,5 26,2 37,9 37,1 Quote vor Prüfung Differenz durch Prüfung Quote nach Prüfung 0 1999 2004 2009 2014 Seite 11 Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten in Sachsen-Anhalt. FWS 1999 (n = 902), FWS 2004 (n = 897), FWS 2009 (n = 1.029) und FWS 2014 (n = 1.630). Für 1999 werden keine Quoten vor Prüfung berichtet, da die hierfür notwendigen Individualdaten nicht vorliegen.
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Anteile freiwillig engagierter Personen in Sachsen-Anhalt 2014, nach Geschlecht Gesamt 37,1 Frauen Männer 34,0 40,3 0 20 40 60 80 Prozent Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten in Sachsen-Anhalt (n = 1.630). Seite 13
Anteile freiwillig engagierter Personen in Sachsen-Anhalt 2014, nach Alter 14-29 Jahre 30-49 Jahre 50-64 Jahre 65 Jahre und älter 44,8 42,0 38,8 25,4 0 20 40 60 80 Prozent Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten in Sachsen-Anhalt (n = 1.630). Seite 14
Anteile freiwillig engagierter Personen in Sachsen-Anhalt 2014, nach Bildung Noch Schüler/in (49,0)* Niedrige Bildung 17,7 Mittlere Bildung Hohe Bildung 37,5 47,9 0 20 40 60 80 Prozent Seite 15 Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten in Sachsen-Anhalt (n = 1.630). Hinweis: *Die Prozente der engagierten Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt sind in Klammern ausgegeben, da die Prozentuierungsbasis n < 50 ist.
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Motive für freiwilliges Engagement in Sachsen-Anhalt 2014 Spaß haben Mit anderen Generationen zusammenkommen Mit anderen Menschen zusammenkommen Gesellschaft mitgestalten 95,9 82,8 82,1 78,5 Qualifikationen erwerben Ansehen und Einfluss gewinnen Beruflich vorankommen Dazuverdienen 47,9 33,4 31,5 11,9 0 20 40 60 80 100 Prozent Seite 17 Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten in Sachsen-Anhalt (n = 568 623). Hinweis: Die dargestellten Anteile umfassen jeweils die beiden Antwortkategorien Stimme voll und ganz zu und Stimme eher zu.
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Anteile freiwillig engagierter Personen in vierzehn gesellschaftlichen Bereichen in Sachsen-Anhalt 2014 Sport und Bewegung Schule oder Kindergarten Freizeit und Geselligkeit Kultur und Musik Sozialer Bereich Umwelt, Naturschutz oder Tierschutz Unfall- oder Rettungsdienst oder Freiwillige Feuerwehr Kirchlicher oder religiöser Bereich Politik und politische Interessenvertretung Außerschulische Jugendarbeit oder Bildungsarbeit für Erwachsene Berufliche Interessenvertretung außerhalb des Betriebes 1,4 Gesundheitsbereich 1,4 Justiz oder Kriminalitätsprobleme Sonstiger Bereich 3,8 3,5 3,5 3,3 3,2 0,9 2,8 7,7 6,9 6,8 5,7 11,0 0 10 20 Prozent Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten in Sachsen-Anhalt (n = 1.630). Seite 19
Zielgruppen der freiwilligen Tätigkeit in Sachsen-Anhalt 2014 Kinder und Jugendliche Familien Ältere Menschen Andere Zielgruppe Hilfe- oder Pflegebedürftige Finanziell oder sozial schlechter gestellte Menschen Menschen mit Behinderung Frauen Männer Menschen mit Migrationshintergrund 45,0 38,1 35,1 24,5 14,5 14,5 13,1 12,9 12,5 6,8 0 20 40 60 80 Prozent Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten in Sachsen-Anhalt (n = 614 621). Seite 20
Organisationsform der freiwilligen Tätigkeit in Sachsen-Anhalt 2014 Verein oder Verband 53,2 (1999: 59,0) Kirche oder religiöse Vereinigung Staatliche oder kommunale Einrichtung Andere formal organisierte Einrichtung 6,8 9,3 11,9 (1999: 5,2) (1999: 13,1) (1999: 10,0) Individuell organisierte Gruppe 18,7 (1999: 12,7) 0 20 40 60 80 Prozent Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten in Sachsen-Anhalt (n = 618). Seite 21
Zeitaufwand der freiwilligen Tätigkeit in Sachsen-Anhalt 2014 Bis zu 2 Stunden pro Woche 63,3 (1999: 49,6 / 2009: 54,6) 3 bis 5 Stunden pro Woche 20,8 (1999: 24,9 / 2009: 20,0) 6 und mehr Stunden pro Woche 15,9 (1999: 25,5 / 2009: 25,3) 0 20 40 60 80 Prozent Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten in Sachsen-Anhalt (n = 593). Seite 22
Gliederung 1. Einleitung: Der Deutsche Freiwilligensurvey 2. Freiwilliges Engagement in Sachsen-Anhalt Engagement im Ländervergleich Entwicklung des Engagements im Zeitvergleich Freiwilliges Engagement unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen Motive für Engagement Ausgestaltung des Engagements Verbesserungsmöglichkeiten aus Sicht der Engagierten 3. Fazit und Ausblick Seite 23
Verbesserungsmöglichkeiten durch Organisationen in Sachsen-Anhalt 2014 Bei der Bereitstellung von geeigneten Räumen und Ausstattungsmitteln für die Projekt- und Gruppenarbeit Bei der fachlichen Unterstützung der Tätigkeit Bei den Weiterbildungsmöglichkeiten Bei der Anerkennung der Tätigkeit durch hauptamtliche Kräfte in der Organisation Bei einer unbürokratischen Kostenerstattung Bei der finanziellen Vergütung für die geleistete Arbeit Bei der Anerkennung der Tätigkeit in Form von Zeugnissen, Ausweisen oder Ähnlichem 50,1 43,7 41,3 39,5 37,8 23,5 22,3 0 20 40 60 80 Prozent Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten in Sachsen-Anhalt (n = 612 618). Seite 24
Verbesserungsmöglichkeiten durch Staat und Gesellschaft in Sachsen-Anhalt 2014 Bei der besseren Information und Beratung über Gelegenheiten zum ehrenamtlichen oder freiwilligen Engagement Bei der Absicherung durch Haftpflicht- und Unfallversicherung Bei der Vereinbarkeit mit dem Beruf Bei der steuerlichen Freistellung von Aufwandsentschädigungen Bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Kosten Bei der Anerkennung ehrenamtlicher Tätigkeit als berufliches Praktikum oder als berufliche Weiterbildung Bei der öffentlichen Anerkennung in Form von Ehrungen und Ähnlichem 56,1 56,0 52,9 50,0 45,5 45,0 37,9 0 20 40 60 80 Prozent Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten in Sachsen-Anhalt (n = 602 618). Seite 25
Gliederung 1. Einleitung: Der Deutsche Freiwilligensurvey 2. Freiwilliges Engagement in Sachsen-Anhalt Engagement im Ländervergleich Entwicklung des Engagements im Zeitvergleich Freiwilliges Engagement unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen Motive für Engagement Ausgestaltung des Engagements Verbesserungsmöglichkeiten aus Sicht der Engagierten 3. Fazit und Ausblick Seite 26
Fazit Engagement in Sachsen-Anhalt Engagementquote mit 37,1 Prozent im Bundesvergleich im unteren Bereich Struktureller Wandel des Engagements Zunehmend mehr Menschen engagieren sich, investieren aber weniger Zeit. Individuell organisiertes Engagement gewinnt an Bedeutung. Unterschiede in der Beteiligung von Frauen und Männern bleiben weitgehend stabil. Motive für freiwilliges Engagement Menschen engagieren sich aus Freude an der Tätigkeit, aber auch um mit anderen Menschen zusammenzukommen und um die Gesellschaft mitzugestalten. Sich etwas hinzuzuverdienen ist als Motiv eher nachrangig. Seite 27
Ausblick Verbesserungsmöglichkeiten aus Sicht der Engagierten Verbesserungen durch die Organisationen werden (in Sachsen-Anhalt ebenso wie im Bund) vor allem bei der Bereitstellung von Ausstattung und Räumen gesehen; hinsichtlich Staat und Gesellschaft werden mehr Informationen über Möglichkeiten zum Engagement gewünscht. Freiwilliges Engagement als Form sozialer Teilhabe Sich zu engagieren ist eine Möglichkeit der sozialen Teilhabe und damit eine wichtige Voraussetzung für Demokratie. Teilhabe durch Engagement für alle Bevölkerungsgruppen ermöglichen Aufgabe für unterschiedliche Akteure der (Zivil-)Gesellschaft, z.b. über gezielte Ansprache von Personengruppen, Qualifizierung für freiwillige Tätigkeiten, bessere Vereinbarkeit unterschiedlicher Lebensbereiche (Erwerbstätigkeit, freiwilliges Engagement, Familie) Seite 28
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Freiwilliges Engagement in Sachsen-Anhalt Ergebnisse des Freiwilligensurveys 2014 www.freiwilligensurvey.de Dr. Julia Simonson Deutsches Zentrum für Altersfragen Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in Sachsen-Anhalt Fachgespräch Freiwilligensurvey Sachsen-Anhalt, 01. März 2017