Klinik für Rehabilitationsmedizin Was tun bei Belastungsinkontinenz
Definition / Epidemiologie Ungewollter Harnverlust aus der Blase durch die Harnröhre bei körperlicher Belastung ohne Harndrang. Die passive Blasendruckerhöhung übersteigt den Harnröhrendruck ohne Detrusorkontraktion Ursache: Inkompetenz der Verschlußmechanismus der Urethra (intrinsicher u. extrinsicher Kontinenzmechanismus) Seit 1998 von der WHO als eigenständige Krankheit klassifiziert Über 6 Millionen betroffene in Deutschland Ab einem Alter von 50 J. ca. 30% der Frauen sind betroffen, bei Männern ca. 3-11%
Fallbeispiel Eine 44-jährige Patientin bemerkt seit ca. 6 Mo. einen tropfenweisen Urinverlust beim Niesen, Husten und beim Aufstehen. Zwei Slip-Einlagen werden am Tag verwendet. Ein Restharngefühl bestehe bei ihr nicht und sie habe keine Nykturie. In der Vorgeschichte 3 Entbindungen, die letzte vor 7 Mo. mit Forzepsentbindung und Dammriß. Die Pat wiegt 94 Kg und leidet an Verstopfung. Sonst keine andere Erkrankungen bekannt. Keine Medikamente. Sozial eingeschränkt.
Fallbeispiel Durch klinische Untersuchung mit dem Nachweis von Urinverlust unter Hustenprovokationstest und Urodynamik wird eine Belastungsinkontinenz I -II (Ingelmann-Sundberg), Descensus uteri et vaginae I und eine Zystozele I diagnostiziert.
Fallbeispiel Eine 44-jährige Patientin bemerkt seit ca. 6 Mo. einen tropfenweisen Urinverlust beim Niesen, Husten und beim Aufstehen. Zwei Slip-Einlagen werden am Tag verwendet. Ein Restharngefühl bestehe bei ihr nicht und sie habe keine Nykturie. In der Vorgeschichte 3 Entbindungen, die letzte vor 7 Mo. mit Forzepsentbindung und Dammriß. Die Pat wiegt 94 Kg und leidet an Verstopfung. Sonst keine andere Erkrankungen bekannt. Keine Medikamente. Sozial eingeschränkt.
Fallbeispiel Eine 44-jährige Patientin bemerkt seit ca. 6 Mo. einen tropfenweisen Urinverlust beim Niesen, Husten und beim Aufstehen. Zwei Slip-Einlagen werden am Tag verwendet. Ein Restharngefühl bestehe bei ihr nicht und sie habe keine Nykturie. In der Vorgeschichte 3 Entbindungen, die letzte vor 7 Mo. mit Forzepsentbindung und Dammriß. Die Pat wiegt 94 Kg und leidet an Verstopfung. Sonst keine andere Erkrankungen bekannt. Keine Medikamente. Sozial eingeschränkt.
Fallbeispiel Die Patientin wird aus der Gynäkologie zur ambulanten Beckenbodenrehabilitation überwiesen. Therapievorschlag aus der Gynäkologie: 1.-lokale Östrogene (Estriol) 2.-Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (Duloxetin) 3.-Beckenbodentraining 4.-OP Kolposuspension nach Burch mit Plastik. Einlage einer spannungsfreien Vaginalschlinge (TVT-Band)
Ziele der Therapie Kräftigung und Koordinationsverbesserung des Beckenbodens und einschl. Blasenschließmuskels Körpergefühl verbessern, Beckenbodenmuskulatur bewusst machen, Motivation steigern Verbesserung der Lage von Harnblase und Gebärmutter Verbesserung der körperlichen Beweglichkeit Verhaltensänderung und Integration des Gelernten in den Alltag (Schulung) Normalisierung gestörter Reflexmechanismen von Nerven (Elektrostimulation) Verbesserung des vegetativen Gleichgewichts (TCM, Hydrotherapie)
Therapiemaßnahmen 1.-Verhaltensänderung im Alltag -Gewichtsreduktion -Ballaststoffreiche Ernährung -Verhaltensschulung bei Aktivitäten des alltäglichen Lebens wie Heben, Tragen schwerer Lasten -Vermeidung toxischer Medikamenten (z.b. Diuretika) oder koffeinhaltige Getränke -Miktionstraining (Miktionstagebuch-aktiv)
Therapiemaßnahmen 2.-Unterstützende Hilfsmittel/ prothetische Versorgung -Vaginaltampons -Vaginalkonen bei körperlichen Belastungen oder Therapie 2-3x/Tag jeweils 8-12x 20 g bis 70 g
Therapiemaßnahmen Unterstützende Hilfsmittel/ prothetische Versorgung -Pessartherapie -Geeignete Toiletteneinrichtung
Therapiemaßnahmen Unterstützende Hilfsmittel/ prothetische Versorgung -Inkontinenzvorlagen
Therapiemaßnahmen Unterstützende Hilfsmittel/ prothetische Versorgung -Kondom-Urinalversorgung mit Beinbeuteltaschen -Dauerkatheterversorgung
Physikalische Therapie (Programm der Klinik für Rehabilitationsmedizin) 1.-Einzel-Krankengymnastik (Beckenbodentraining): 20 Min., 2x pro Wo. für 3 Mo.
Physikalische Therapie (Programm der Klinik für Rehabilitationsmedizin) -Heimübungsprogramm: 10 Min., 2 x täglich für 3 bis 6 Mon.
Physikalische Therapie (Programm der Klinik für Rehabilitationsmedizin) 3.-Krankengymnastik-Gerät in der Gruppe: 60 Min., 2x pro Wo. für 8 Wo. Kräftigung von Beckenboden-, Rücken- und Bauchmuskulatur mit den Sequenzgeräten, dem oszillierenden Trainingstab Flexi-Bar (posturales Training), und der Vibrationsplatte Galileo
Oszillierender Trainingstab Flexi-Bar Durch oszillierenden Vibrationen des Stabs werden isolierte Muskel und ganze Muskelketten reflektorisch stimuliert (Müller-Wohlfarth & Schmidtlein 2007). Konzentrisch/ exzentrische Arbeit der Muskulatur mit geringer Range of Motion Die Trainingsintensität wird durch die Größe des Bewegungsausschlags, Geschwindigkeit, Bewegungsrhythmus, -frequenz und -richtung sowie Griffvariationen erzielt Trainingshäufigkeit 2x/Wo. 10-25 Mi.
Vibrationstherapie mit der Galileo-Platte Die Wippbewegungen erzielen ab 12 Hz. ein Dehnreflex. Die Muskulatur reagiert konzentrisch/ exzentrisch um den Körper in Position zu halten Die Vibrationen können in verschiedenen Körperregionen durch die Veränderung der Körperhaltung und Steifigkeit geleitet werden Wirkung auf: Haltungskontrolle, post. System, Balance, Flexibilität, intra- /intermuskuläre Koordination, Muskelkraft und leistung und Knochenaufbau Ziele (bei steigenden Frequenzen): Detonisierung, Balance, Verbesserung der Muskelfunktion u. Koordination, Leistungs- u. Krafttraining Trainingshäufigkeit 2x/Wo. Max. 8-10 Mi.
Physikalische Therapie (Programm der Klinik für Rehabilitationsmedizin) 4.-Ab der 3. Woche evtl. Einleitung einer Biofeedbackoder Elektrotherapie: Elektrostimulation: 30-50 Hz Belastungsinkontinenz 10-20 Min., 2x täglich für 3 Mo.
Physikalische Therapie (Programm der Klinik für Rehabilitationsmedizin) Reflextherapien (Akupunktur, Osteopathie ) Extrakorporale Magnetische Innervation (ExMI ) Kinesiotaping