Mykotoxine im Pferdefutter

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Transkript:

Mykotoxine im Pferdefutter Mykotoxine sind ein echtes Problem für Pferdehalter. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass in mehr als einem Viertel bis zu einer Hälfte aller Getreideproben schädliche Mykotoxine enthalten sind. Die Folgen: Verdauungsprobleme, Allergien, ein schwaches Immunsystem, Fruchtbarkeitsstörungen, Koliken. Mykotoxine sind giftige, sekundäre Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze. Sie ernähren sich von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten. Daher sind sie besonders häufig in stärkereichem Getreide wie z. B. Mais, aber auch im Grundfutter wie und Stroh zu finden. Viele Pferdebesitzer merken erst an den Folgen, dass ein Problem mit Mykotoxinen vorliegt: Die Pferde haben Probleme mit den Atemwegen, Allergien, Verdauungsstörungen wie z. B. Aufgasungen und Koliken, Leber- und Nierenschäden, Fruchtbarkeitsstörungen oder leiden an massivem Gewichtsverlust. Deshalb gilt für alle Pferdebesitzer: Ist ein Pferd schlapp und müde, häufen sich Verdauungsprobleme oder frisst das Pferd schlecht, sollte deshalb, neben den üblichen diagnostischen Maßnahmen durch den Tierarzt, auch das tägliche Grund- und Kraftfutter auf Mykotoxine (Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze) labortechnisch untersucht werden. Die Hefezellwand (Biolex MB40) kann Mykotoxine binden Eine sachgerechte Ernte und Lagerung sowie die weitere Verarbeitung des Erntegutes sind die wichtigsten Ansatzpunkte zur Vermeidung von Mykotoxinen. Mannanoligosaccharide (MOS) sind natürliche Bestandteile der Hefezellwand. Sie haben ein hohes Bindungsvermögen gegenüber Mykotoxinen sowie pathogenen Keimen wie E. Coli und Salmonellen. Tatsächlich sind die MOS in der Lage alle Mykotoxine zu binden und dabei gleichzeitig wertvolle Nährstoffe, die das Pferd braucht, nicht zu binden. So genannte Mykotoxinbinder, also Tonminerale wie Bentonite oder Aluminiumsilikate sind preisgünstiger, müssen aber mit höherer Dosierung eingesetzt werden, da sie selektiv wirken. So binden z. B. Aluminiumsilikate nur Aflatoxin B1 und ZEA; Bentonite nur Aflatoxin B1 und T2. Alle anderen Mykotoxine werden nicht gebunden. Auch stehen Tonminerale in dem Ruf, neben den Mykotoxinen, wertvolle Nährstoffe im Magen-Darm-Trakt zu binden und auszuscheiden.

Tab. 1: Prozentuale Bindekapazität verschiedener Mykotoxinbinder: Art Aflatoxin Zearalenon Fumonisin DON Aluminiumsilikat 85 5 5 - Diatomenerde 47 12 17 - Modifizierte Hefezellwände (mit Glucomannane)(MOS) 95 52 45 10 Dr. Harald Ströhlein (Pferde Zucht & Haltung Ausgabe 1/05; Mykotoxine, die stille Gefahr aus dem Futter) Neben den Bindungseffekten der Mannane und β-glukane gegenüber Mykotoxinen und pathogenen Keimen, stimulieren Mannanoligosaccharide (MOS) auch das Immunsystem (Biolex MB40). So verstärken MOS durch Bildung eines Biofilms auf der Darmschleimhaut, die Schutzbarriere des Darms vor Eindringlingen wie Viren, Bakterien und Pilzen ( Abbildung). Wie entstehen Mykotoxine? Die Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze entstehen z. B.: beim Getreide während des Wachstums am Halm, insbesondere bei verregneten Sommern während der Einlagerung des Getreides (Feuchte > 15 %) wenn gequetschtes Getreide (z. B. Hafer) nicht schnell genug verfüttert wird wenn oder Stroh zu feucht gepresst bzw. geerntet werden wenn oder Stroh zu feucht eingelagert werden wenn oder Stroh nicht trocken gelagert werden (Außenlagerung unter Folie) Flickr / extensionhorses wenn zu viel Erde in und Stroh eingepresst werden (Maulwurfshaufen oder zu tiefer Schnitt) wenn tote Tiere mit einsiliert werden (Botulismus-Gefahr) wenn Silage zu trocken einsiliert wurde, also ein Gärungsprozess nicht mehr erfolgen kann wenn Silageballen nicht fest genug oder zu dünn umwickelt wurden wenn Silageballen beschädigt werden (bspw. durch Krähen) und so Luft eintreten kann wenn Silageballen nicht schnell genug verfüttert werden und sich dadurch erwärmen lage nie zu trocken einsilieren! Die Schimmelbildung im Futter wird grundsätzlich beeinflusst durch die Umgebungstemperatur, Feuchtigkeit, den ph-wert des Futters sowie die Nährstoffdichte des Futters (Bsp.: lage). Diese Faktoren sind bei der Ernte und Lagerung unbedingt zu berücksichtigen, um Schimmelbildung und somit die

Mykotoxinbildung zu vermeiden. Gerade bei lage wird oft kritisiert, dass diese viel zu trocken einsiliert wird. Die Milchsäurebakterien können sich so nicht entwickeln. Die giftbildenden Bakterien, wie Chlostridien oder auch der Botulismus Erreger, vertragen aber keine Milchsäure, eine ph-absenkung ist daher hier absolut wichtig. Keime im Futter machen Pferde krank Schweinehalter kennen seit langem die Gefahren, die von Mykotoxinen im Futter ausgehen. Mykotoxine im Pferdefutter sind dagegen bisher ein wenig beachtetes und erforschtes Problem. Schätzungen lauten, dass 25 % des Getreides mit Mykotoxinen belastet sind. Je nach Witterung während Aufwuchs und Ernte von Getreide, aber auch im Grundfutter wie, werden unterschiedliche Belastungen je Jahr mit Mykotoxinen gemessen. Jedes Futtermittel, wie z. B. Hafer, weist einen natürlichen Gehalt an typischen Keimen auf. Durch eine schlechte Ernte oder ungünstige Lagerung können sich diese Keime explosionsartig vermehren. Daher sollte man Hafer nicht auf längeren Vorrat quetschen, denn jede Verletzung der Schale, bietet den eindringenden Keimen und Vorratsschädlingen (z. B. Milben) erstklassigen Nährboden zur Vermehrung. Einwandfreies Futter ist Gesundheitsvorsorge und kein Luxus 2007 wurden in westfälischen Betrieben 23 proben auf Keimgehalte untersucht. 14 von 23 Proben zeigten stark erhöhte bzw. stark überhöhte Keimbelastungen (Daten der LWK NRW 2005). Für Dr. Wolfgang Sommer von der LWK NRW (2005) ist deshalb eine einwandfreie Beschaffenheit des Futtermittels mindestens ebenso wichtig, wie der energetische Futterwert. Stellt man bereits per Sinnenprüfung (Riechen, Fühlen) ersichtliche Mängel fest (Farbveränderungen, Fremdbesatz, Geruchsabweichungen), rät er davon ab, dieses Futter an Pferde zu geben. Viele Hygienemängel dagegen werden aber erst durch aufwendige labortechnische Analysen (Erfassung von Bakterien, Schimmel- und Schwärzepilzen, sowie Hefen) erfasst. Welche Mykotoxine sind bekannt und wie wirken sie? Es sind mehr als 300 Mykotoxine bekannt, die von mehr als 100 Schimmelpilzarten (u. a. Aspergillus, Penicillium, Fusarium) produziert werden. Besonders gefährlich sind Aflatoxine, Ochratoxine, Zearalenone (ZEA), DON, Fumonisine und auch das tödlich giftige Mutterkorn-Alkaloid. Sie können teilweise krebserregend und erbgutschädigend wirken, Organschäden z. B. an Leber und Niere verursachen und das Immunsystem schwächen und Allergien auslösen. Auch können Mykotoxine den Fetus schädigen und die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen sowie das Nervensystem angreifen, welches Verhaltensänderungen wie plötzliches Scheuen und Angstzustände verursachen kann.

Mykotoxine Schaden für das Immunsystem und Folgeerkrankungen Wissenschaftler vermuten eine negative Beeinflussung des Hormon- und Nervensystems durch Mykotoxine. Diese Folge bewirkt wiederum einen massiven Einfluss auf das Immunsystem. Aus diesen Störungen heraus, folgen weitere sogenannte sekundäre Erkrankungen wie Leber-, Herz- oder Nierenschäden. Dr. Harald Ströhlein (Pferde Zucht & Haltung Ausgabe 1/05; Mykotoxine, die stille Gefahr aus dem Futter ) berichtet von einem Betrieb, in dem auffällig viele Pferde Gebärmuttervorfälle hatten. Er ordnete daraufhin eine Futteranalyse an und wies deutlich höhere ZEA-Gehalte nach. Laut Dr. Harald Ströhlein liegt der LD-Wert (das ist der Wert, ab dem > 50 % der Tiere sterben würden) bei Aflatoxin beim Fohlen sogar mit 2,0 mg per kg gleich hoch wie bei einem Schaf. Eine andere Studie von Gimeno & Quintanilla beschrieb1983 eine Zearealenontoxikose (ZEA-Vergiftung) bei Pferden durch überhöhte Konzentrationen im Futter von ca. 2,6 mg pro kg. Folge der Zerealenontoxikose waren eine massive Futterverweigerung, Ödeme der Vulva und Zunahme der Uterusgröße. Equine Urinproben in Italien und Nord-Ost Europa zeigten, dass 37 von 38 Proben auf ZEA positiv getestet wurden. Die gefährlichsten Mykotoxine in fast der Hälfte aller Getreideproben Zur Zeit schätzt man Fumonisin B1 (kritischer Wert: > 1 mg pro kg Futter), aber auch DON als die für Pferde am gefährlichsten vorkommenden Mykotoxine ein. In Bayern wurden über einen Zeitraum von fünf Jahren 6 20 % der Haferproben mit übermäßigem Fusariumgehalten gemessen, in Österreich fand man sogar in 55 % der Getreideproben ZEA und DON Überschreitungen der Grenzwerte. DON wird überwiegend im Dünndarm absorbiert. Sie schädigen zum einen das Darmepithel und somit indirekt das gesamte Immunsystem ( Link GALT). Zusätzlich erhöht DON durch die Senkung der Schleimproduktion, die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut für bakterielle Keime. Die Entzündung des Darmepithels kann langfristig so auch zu chronischen Darmentzündungen führen, sowie insgesamt die Nähstoffabsorption deutlich senken. Einen kurzen allgemeinen Überblick über die wichtigsten Mykotoxine, Vorkommen und Wirkungsweisen bietet folgende Tabelle:

Tab. 2: Die wichtigsten Mykotoxine, Vorkommen und Wirkungsweisen Mykotoxin 1. Cumarinderivate a) Aflatoxine Gift vom Pilz Aspergillus flavus, Aflatoxin B1, B2 und M 1 1. Cumarinderivate b) Ochratoxine Aspergillus ochraceus, Penicillium 2. Fusarium Toxine a) Trichothecene i. Zearalenon (ZEA) 2. Fusarium Toxine a) Trichothecene ii. Deoxynivalenol (DON) iii. T 2 Vorkommen Getreide (Mais) Import Futtermittel (Ölfrüchte) Getreide (Weizen, Mais) Stroh Stroh Getreide (vor allem Mais, Weizen, Hafer, Gerste ) Getreide (Mais) Ölsaaten Wirkungsweise Schwächung Immunsystem Steigerung der Lebergewichte, Leberschäden Glycogenablagerung Aborte Erhöhung der Harnstoffwerte Störung Stoffwechsel (Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate) Hyperlipidämie Lungenödeme, Dämpfigkeit Nierenprobleme > angelaufene Beine Nierenversagen Lahmheiten, Ataxien Sinkender Appetit Wachstumsdepressionen Schädigend auf Nerven, Blutbildung, Haut Schädigend auf Magen-Darm-Trakt Fruchtbarkeitsstörungen Östrogenähnliche Wirkung Durchfall, Koliken Hautallergien Schwächung Immunsystem Vergiftungserscheinungen Lungenerkrankungen 2. Fusarium Toxine b) Fumonisin Mais Ataxie, Festliegen, Muskelzittern Leberzellen Schädigung, Nieren Schädigung Dünndarmentzündung 3. Endophytengift Mutterkornalkaloide Endophytisch (innen wachsend) aktive Schimmelpilze (Mutterkorn) Weidelgräser Rohrschwingel (Gras) Getreide Durchblutungsstörungen Lethargie Lähmungen, Nervenstörungen bis hin zum zittern und Head Shaking Hallizogene Wirkung (Doping) Fruchtbarkeitsstörungen Milchmangel, lebensschwache Fohlen, Abort Wachstumsdepressionen, Kolik Datenbasis: Dr. Harald Ströhlein (Pferde Zucht & Haltung Ausgabe 1/05; Mykotoxine, die stille Gefahr aus dem Futter) und H. Meyer & M. Coenen Pferdefütterung 5. Aufl. 2013; Enke Verlag; Tab. 9.7. Mykotoxine: Vorkommen und Wirkung beim Pferd

Zusammenfassung: Mykotoxine sind giftige Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen. Sie entstehen bei nicht sachgerechter Ernte und Lagerung. Zurzeit schätzt man beim Pferd die Mykotoxine DON und Fumonisin als am gefährlichsten ein. Sie schädigen die Darmschleimhaut und können so u. a. zu chronischen Darmentzündungen oder Durchfall führen und Koliken auslösen. Mykotoxine schwächen das gesamte Immunsystem; sie können Fruchtbarkeitsstörungen, bis hin zum Abort auslösen. Viele Mykotoxine sind verantwortlich für Leber- und Nierenschäden. MOS (Mannanoligosaccharide) sind natürliche Bestandteile der Bierhefezellwand und wirken als Mykotoxinbinder. MOS haben ein hohes Bindungsvermögen gegen zahlreiche Mykotoxine und pathogene Keime, wie E. Coli und Salmonellen. Dabei wirken MOS nicht selektiv und binden auch keine Nährstoffe. Zusätzlich zur Mykotoxinbindungsaktivität sorgen die Mannanoligosaccharide (MOS) für einen Biofilm auf der Darmschleimhaut und schützen so nicht nur den Darm, sondern auch das Immunsystem. Produktempfehlung Pferd: Literaturangaben können beim Autor angefragt werden. Biolex MB40 Leiber GmbH Hafenstraße 24 49565 Bramsche Tel. +49 (0) 5461 9303-0 Fax +49 (0) 5461 9303-29 www.leibergmbh.de info@leibergmbh.de