Bildungssystem und Arbeitsmarkt sind gut aufeinander abgestimmt, dies gilt gleichermaßen für beruflich und akademisch qualifizierte

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Transkript:

Bildungssystem und Arbeitsmarkt sind gut aufeinander abgestimmt, dies gilt gleichermaßen für beruflich und akademisch qualifizierte Absolventen Geringer Anteil derjenigen, die sich weder in Bildung noch in Beschäftigung befinden Das Bildungssystem in Deutschland erreicht die jungen Menschen in stärkerem Maße als in den meisten OECD-Ländern. Dies liegt vor allem auch daran, dass das Bildungssystem und der Arbeitsmarkt gut aufeinander abgestimmt sind. Davon profitieren sowohl die beruflich als auch akademisch qualifizierten Absolventen. In der Folge hat Deutschland einen niedrigen Anteil Geringqualifizierter ohne einen Abschluss des Sekundarbereichs II. Während dieser für die 25- bis 64-Jährigen in Deutschland bei 13% liegt, sind es im OECD-Mittel 23%. Entsprechend gering ist auch der Anteil der 20- bis 24-Jährigen, die weder in Bildung, Ausbildung oder Beschäftigung (NEETs) 1 sind. Dieser Anteil liegt 2016 in Deutschland bei 10,8 % gegenüber 16,2% im OECD-Mittel. Insbesondere der hohe Anteil der in Bildung befindlicher Personen dieser Altersgruppe (53,5%) trägt hierzu bei. Im Zeitraum 2000 bis 2016 ist der Anteil der NEETs in dieser Altersgruppe in Deutschland von 18,7% auf 10,8% zurückgegangen, während er im OECD-Mittel nur von 17,3% auf 16,2% gefallen ist. Im Vergleich zu 2015 gab es im Jahr 2016 in Deutschland allerdings wieder einen leichten Anstieg von 9,3 auf 10,8%. Ein möglicher Grund sind methodische Effekte, die auf den Mikrozensus 2016 zurückgehen (u.a. Umstellung der Stichprobenbasis auf den Zensus 2011). 2 Insbesondere die Bildungsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen ist seit dem Jahr 2005 von 44,2 % auf 53,5 % angestiegen. 9,4% dieser Altersgruppe absolvieren eine berufliche Ausbildung des Sekundarbereichs II (OECD: 5,2%). 1 Dieser Indikator zu den sogenannten NEETs ( Not in Employment, Education or Training ) ist im internationalen Vergleich aussagekräftiger als die Jugenderwerbslosenquoten, weil er sich auf die Gesamtbevölkerung der betrachteten Altersgruppe bezieht und nicht nur auf die Erwerbspersonen. 2 Durch diese Umstellung ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse des Mikrozensus 2016 mit den Vorjahren eingeschränkt. Ein weiterer Effekt, der die Ergebnisse in diesem Berichtsjahr beeinflusst, ist mit der ungewöhnlich starken Zuwanderung insbesondere durch Schutzsuchende verbunden. Bei der überwiegenden Mehrheit der Aufnahmeeinrichtungen handelte es sich nicht um Wohngebäude, was zur Folge hatte, dass die dort lebenden Menschen für den Mikrozensus nicht befragt wurden. Der Anstieg kann damit nicht auf die hohe Zuwanderungsbewegung der letzten beiden Jahre zurück geführt werden 1

Vergleicht man die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen geschlechterspezifisch differenziert, liegt die Quote der NEETs in Deutschland bei den Frauen bei 11% und bei den Männern bei 9%. Im OECD-Durchschnitt sind es bei den Frauen 17% und bei den Männern 15%. Am geringsten ist die Quote derjenigen, die weder in Bildung, Ausbildung oder Beschäftigung sind, in Island (knapp 6% der Frauen und 5% der Männer), in Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz. Hier sind es rund 8% der Frauen und zwischen 9% und 11% der Männer. Eine besondere Herausforderung für die kommenden Jahre besteht darin, diejenigen zu erreichen, die noch keinen Schul- oder Ausbildungsabschluss erreicht haben. Darüber hinaus geht es darum, den neu Zugewanderten eine Berufsausbildung zu ermöglichen und sie zu unterstützen, den begonnenen (Aus-)Bildungsweg erfolgreich abzuschließen. Viele berufliche Schulen und Weiterbildungsträger haben Angebote eingerichtet, durch die junge Menschen neben dem Erlernen der deutschen Sprache auch zielgerichtet auf eine anschließende Berufsausbildung vorbereitet werden. Auf diese Weise lässt sich auch einem möglichen Anstieg des Anteils der NEETs begegnen. Flüchtlinge, die unmittelbar in eine Berufsausbildung einsteigen, erhalten individuelle Unterstützungs- und Förderangebote, z.b. durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Bundesagentur für Arbeit, den Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie von den Ländern und Stiftungen. Maßnahmen- 2

pakete vom Deutschlernen bis hin zur Aufnahme einer Ausbildung oder eines Studiums stehen hierbei im Mittelpunkt. Entscheidend dafür sind eine frühe Berufsorientierung und eine Begleitung hin zu einem Ausbildungsplatz. Zudem wurden mit dem Ausbau der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) der Kultusministerkonferenz und dem Inkrafttreten der Anerkennungsgesetze von Bund und Ländern wirkungsvolle Strukturen zur Anerkennung bisher erworbener Studien- bzw. Berufsabschlüsse und Qualifikationen geschaffen. Enge Verknüpfung von Bildung und Arbeitsmarkt erleichtert Berufseinstieg in Deutschland Die positiven Beschäftigungsergebnisse sind eng mit den Stärken des beruflichen Bildungssystems in Deutschland verknüpft. In Deutschland haben neben den allgemeinbildenden Bildungsgängen traditionell auch die berufsbildenden Programme sowohl im Sekundarbereich II als auch im postsekundären, nicht-tertiären Bereich eine wichtige Bedeutung. In Zeiten des demographischen Wandels wird mit einem solchen Abschluss ein wichtiges Fundament für die von der deutschen Wirtschaft dringend benötigten qualifizierten Fachkräfte geschaffen. Fast die Hälfte der 25- bis 34-Jährigen (49%) hat den Weg der berufsbildenden Programme als Einstieg in eine qualifizierte Berufs- bzw. Erwerbstätigkeit gewählt, was ein Indikator für die Attraktivität der beruflichen Bildung ist. Deutschland hat hier im OECD- Vergleich den zweithöchsten Wert nach der Slowakei (56%), gefolgt von Slowenien (42%) und Österreich (41%). Der OECD-Durchschnitt liegt bei 25%. Die im internationalen Vergleich hohen Beschäftigungsquoten von jungen Erwachsenen in Deutschland ist ein Beleg für die besondere Arbeitsmarktrelevanz dieses Bildungsangebots. Die Beschäftigungsquoten der 25- bis 34-Jährigen mit einem berufsbildenden Abschluss im Sekundarbereich II oder im postsekundären, nicht-tertiären Bereich sind in Deutschland mit 86% fast ebenso hoch wie die Beschäftigungsquoten für junge Erwachsene mit einem tertiären Abschluss (87%). Im OECD-Durchschnitt liegen sie bei 80% bzw. 83%. 3

Die positiven Beschäftigungsergebnisse in Deutschland zeigen sich auch in den niedrigen Arbeitslosenzahlen. Die Erwerbslosenquote für 25- bis 34-Jährige mit Sekundarbereich-IIoder postsekundärem, nichttertiärem Abschluss ist in Deutschland mit nur 4,2% im internationalen Vergleich die niedrigste (OECD-Durchschnitt: 9,2%). Fortbildung und weitere Qualifizierungsmöglichkeiten sind zentrale Maßnahmen, um das berufliche Bildungssystem in Deutschland auch zukünftig erfolgreich zu gestalten. Hier können insbesondere Angebote, die sich an die berufliche Erstausbildung im dualen oder vollzeitschulischen System anschließen (wie z.b. Meister oder Techniker) Mittel sein, den Bedarf der Wirtschaft nach besonders spezialisierten Arbeitskräften zu decken und die berufliche Perspektive der Beschäftigten weiter zu verbessern. Die zunehmende Digitalisierung nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Die Bundesregierung fördert durch das Programm Digitale Medien in der beruflichen Bildung den Einsatz von Informationstechnologie in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und leistet damit einen wichtigen Beitrag, die Fachkräfte der Zukunft auf die zunehmende Digitalisierung des Arbeitsmarktes vorzubereiten. 4

Die Kultusministerkonferenz hat mit ihrer Empfehlung "Bildung in der digitalen Welt" im Jahr 2016 ein Handlungskonzept für die Gestaltung der Digitalisierung von Gesellschaft und Arbeitswelt vorgelegt. Der Verabschiedung der Strategie mit ihren klar formulierten Zielen und der gemeinsamen inhaltlichen Ausrichtung aller 16 Länder ging ein intensiver transparenter Abstimmungsprozess voraus, in den die Expertise aus der Wissenschaft sowie von Verbänden, Arbeitgebern und Gewerkschaften maßgeblich eingeflossen ist. Ein weiteres wichtiges Anliegen der Bundesregierung und der Länder ist es, die Jugendlichen im so genannten Übergangssystem bei ihrem Übergang in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Maßnahmen zur Verbesserung der Chancen für Benachteiligte und Risikoschüler durch unmittelbar anschlussfähige Angebote (z.b. durch den Bund Programm Einstiegsqualifizierung und die Länder Duale Ausbildungsvorbereitung ) haben daher eine besondere Priorität. 5

Bildungssystem bietet gute Voraussetzungen für den Innovationsstandort Deutschland MINT-Fächer in Deutschland besonders beliebt Deutschland nimmt bei den MINT-Abschlüssen den Spitzenplatz im OECD-Vergleich ein. Rund 35% der 25- bis 64-Jährigen in Deutschland mit einem tertiären Abschluss, d.h. einem Hochschulabschluss oder einem berufsorientierten tertiären Bildungsabschluss, haben diesen in einem MINT-Fach erworben. Der OECD-Mittelwert liegt bei 25%. Zu den MINT- Fächern zählen die Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Für den Technologiestandort Deutschland und die zunehmende Digitalisierung sind die Abschlüsse in den MINT-Fächern besonders wichtig. Eine aufgeschlossene Gesellschaft, die ein grundlegendes Verständnis und Offenheit für Naturwissenschaften und Technik aufweist, ist die beste Voraussetzung für den Umgang mit neuen Herausforderungen des technologischen Wandels. Der OECD-Bericht belegt, dass die bildungspolitischen Maßnahmen, insbesondere junge Menschen für eine MINT-Karriere zu begeistern, sich auszahlen. Die Attraktivität der MINT- Fächer für Anfänger im Tertiärbereich zeigt sich anhand der hohen Anfängerquote für diese 6

Fachrichtungen. Hier nimmt Deutschland ebenfalls den Spitzenplatz im OECD-Vergleich ein. Im Jahr 2015 entschieden sich 40% der Anfänger in Deutschland für ein MINT-Fach. Die zweithöchsten Werte erzielten Estland und Finnland mit jeweils 33%. Im OECD-Durchschnitt waren es nur 27%. MINT-Fächer sind insbesondere auch für internationale Anfänger im Tertiärbereich attraktiv. Rund 29% der internationalen tertiären Anfänger in Deutschland entscheiden sich für eine Fachrichtung der Ingenieurwissenschaften so viel wie in keinem anderen der OECD- und Partnerländer. Der OECD-Durchschnitt beträgt 17%. Frauen machen in Deutschland 28% der MINT-Anfänger aus (Wert in Klammern in Abbildung C3.1). Im OECD-Mittel sind es mit 30% etwas mehr. Mehr Frauen für den MINT- Bereich zu gewinnen, ist für Bund und Länder von hoher Bedeutung. Eine wichtige Maßnahme ist der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft gestartete nationale MINT-Pakt. Der Pakt leistet einen Beitrag dazu, mehr Frauen für ein Studium oder eine berufliche Qualifizierung in den MINT- Fächern zu begeistern. Erfolge sind zu verzeichnen: Die Zahl der Absolventinnen in MINT- Fächern hat sich im Zeitraum von 2005 bis 2015 von knapp 24.000 auf rund 54.000 mehr als verdoppelt. Ziel zukünftiger politischer Anstrengungen ist es, diesen eingeschlagen Weg weiter fortzusetzen und konsequent zu stärken. Die diesjährige Komm, mach MINT. - Netzwerktagung findet vom 11.-12. September in Berlin statt. Die bundesweite Netzwerk- Initiative, die Mädchen und Frauen für MINT-Studiengänge und -Berufe begeistert, vernetzt bereits über 240 Partner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien und setzt den Dialog zum Thema Frauen und MINT in innovative Maßnahmen um. Die Tagung sucht nach Strategien, die das Interesse junger Frauen für MINT wecken und legt einen besonderen 7

Fokus auf die Nutzung digitaler Marketinginstrumente wie Karrierewebsites, Social Media oder Facebook. Ein Studium oder eine berufliche Meister- oder Technikerfortbildung im MINT-Bereich lohnt sich für junge Menschen. Die Beschäftigungsaussichten für MINT-Qualifizierte sind in Deutschland besonders gut. Etwa 90% der Erwachsenenbevölkerung mit einem tertiären MINT-Abschluss befindet sich in Beschäftigung. Im OECD-Mittel sind es 86%. Auch der im Mai 2017 erschienene OECD Skills Outlook 2017 3 bescheinigt Deutschland, dass die Kompetenzmerkmale der Bevölkerung gut auf die Bedarfe der technologisch fortschrittlichen Branchen im Land abgestimmt sind (Skills Outlook 2017, Country Report Deutschland). Die alltagsmathematische Kompetenz und technologiebasierte Problemlösekompetenz der Arbeitskräfte in Deutschland liegt knapp über dem OECD-Durchschnitt. Zudem übernehmen sie häufiger MINT-bezogene Aufgaben als Arbeitskräfte in anderen OECD-Ländern. Werden nur die Hochschulabsolventen betrachtet, so erreichen 90% der jungen Absolventen in Deutschland im Bereich alltagsmathematische Kompetenz mindestens Kompetenzstufe 3, was weit über dem OECD-Durchschnitt liegt. 3 Analysen im Skills Outlook basieren auf der Erhebung über die Kompetenzen Erwachsener, die aus der Internationalen OECD-Vergleichsstudie der Kompetenzen Erwachsener PIAAC (2012) hervorging. 8

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Stark gestiegene Bildungsbeteiligung im Tertiärbereich Nicht nur MINT-Qualifikationen sind für den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland und für den Erhalt und den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich wichtig. Den ständig steigenden Qualifizierungsanforderungen des Arbeitsmarktes trägt in zunehmendem Maße auch die Höherqualifizierung der jungen Menschen im beruflichen und akademischen Bereich insgesamt Rechnung. Aufgrund des stark am Arbeitsmarkt orientierten und qualitativ hochwertigen Systems der Berufsbildung (sowohl im dualen System als auch vollzeitschulisch) ist die Tertiärquote in Deutschland im internationalen Vergleich traditionell eher niedrig. In den vergangenen Jahren hat sich die Anfängerquote im Tertiärbereich in Deutschland im OECD-Vergleich dennoch besonders gut entwickelt. Im Zeitraum 2005 bis 2015 ist die Anfängerquote um 20 Prozentpunkte von 43% auf 63% gestiegen und liegt 2015 nur noch zwei Prozentpunkte unter dem OECD-Mittel. Im Vergleich hierzu sind die Quoten im Durchschnitt der OECD-Länder in diesem Zeitraum nur um vier Prozentpunkte von 61% auf 65% gestiegen. Der Frauenanteil an den Anfängern liegt mit 50% in Deutschland unter dem OECD-Durchschnitt von 54%. Bei den Promovierenden belegt Deutschland mit einer Anfängerquote von 3,9% nach der Schweiz (4,8%) und dem Vereinigten Königreich (4,1%) einen Spitzenplatz. Der OECD- Durchschnitt beträgt 2,5%. Auch bei den abgeschlossenen Promotionen liegt Deutschland mit 2,9% nach der Schweiz (3,3%) und Dänemark (3,2%) an dritter Stelle. Der OECD- Durchschnitt beträgt 1,8%. Bei den Promovierten, die jünger als 35 Jahre sind, liegt Deutsch- 10

land mit 2,0% international an der Spitze, gefolgt von der Slowakischen Republik und Slowenien (jeweils 1,7%). 11

Gute Rahmenbedingungen für den Lehrerberuf in Deutschland Attraktive Lehrergehälter und positive Entwicklung der Altersstruktur Die Einstiegsgehälter für junge Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland sind im internationalen Vergleich besonders attraktiv. Berufsstarter im Sekundarbereich I können mit durchschnittlich mehr als 61.000 US$ Jahresgehalt rechnen. Mit zunehmender Berufserfahrung steigen die Gehälter weiter an, liegen nach 15 Jahren Lehrtätigkeit bei über 74.000 US$ im Jahr und können einen Spitzenwert von fast 81.000 US$ erreichen. Nur Luxemburg und die Schweiz zahlen höhere Anfangsgehälter. Lehrkräfte des Primar- sowie des Sekundarbereichs II liegen mit Anfangsgehältern von gut 54.000 US$ bzw. knapp 62.000 US$ ebenfalls international an dritter Stelle. Außerdem sind die Gehälter der Lehrkräfte im Zeitraum von 2000 bis 2015 um 15% gestiegen. Der Anstieg vom Anfangs- zum Spitzengehalt ist in Deutschland mit 32% (Sek. I) bzw. 45% (Sek. II) allerdings geringer als im internationalen Mittel. Die Gehälter der Lehrkräfte des Sekundarbereichs in Deutschland liegen auf ähnlichem Niveau anderer Erwerbstätiger mit tertiärem Abschluss. So erreichen vollzeitbeschäftigte Lehrkräfte der Sekundarstufe I 98% des Durchschnittsgehalts vollzeiterwerbstätiger Personen mit tertiärem Abschluss, Lehrkräfte der Sekundarstufe II übertreffen dieses um 6%. In vielen 12

Ländern sowie im OECD-Durchschnitt (88% bis 94%) verdienen Lehrer weniger als diese Vergleichsgruppe. Erfreulich ist, dass sich die Altersstruktur der Lehrerinnen und Lehrer weiter verbessert hat. Zwar sind die Altersgruppen der unter 30-Jährigen mit 7% deutlich unterrepräsentiert und die der 30- bis 49-Jährigen sowie der ab 50-Jährigen mit 48% bzw. 45% noch deutlich überrepräsentiert. In den vergangenen 10 Jahren konnten die Anteile der jüngeren Altersgruppen jedoch deutlich gesteigert werden, während der Überhang bei den 50- bis 59-Jährigen zurückging. Außerdem ist es gelungen, in der Altersgruppe ab 60 Jahren mehr Lehrkräfte im Beruf zu halten. Das Durchschnittsalter der Lehrkräfte liegt inzwischen mit 46 bzw. 47 Jahren in Deutschland nur noch leicht über dem OECD-Mittel von 44 bzw. 45 Jahren. Diese positive Entwicklung wird sich durch die Neueinstellung junger Lehrkräfte fortsetzen. Um ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis zu erreichen, sollten für den Schulbereich verstärkt Männer gewonnen werden. 13

Die Bildungsausgaben je Teilnehmer liegen über dem OECD- Durchschnitt Trotz des demografischen Wandels und des damit verbundenen Rückgangs der Schülerzahlen hat Deutschland seine Bildungsausgaben in den letzten Jahren stetig erhöht. Auch im Jahr 2014 liegen die Bildungsausgaben pro Schüler/Studierenden vom Primar- bis zum Tertiärbereich mit 12.063 US$ wieder deutlich über dem OECD-Schnitt von 10.759 US$. Besonders prominent sind die Ausgaben für die berufliche Bildung im Sekundarbereich II mit knapp 16.000 US$ je Bildungsteilnehmer. Im Verhältnis zum Gesamthaushalt haben Bund und Länder ihre Bildungsausgaben konstant gehalten, der Anteil liegt 2014 bei 9,4% gegenüber 11,3% im OECD-Mittel. 75% der öffentlichen Mittel finanzieren die Länder. Auch die anderen OECD-Länder haben den Anteil ihrer öffentlichen Bildungsausgaben am Gesamtbudget zwischen 2010 und 2014 nicht gesteigert. Gleiches gilt für den Anteil der öffentlichen und privaten Ausgaben für Bildungseinrichtungen am Bruttoinlandsprodukt. Dieser liegt in Deutschland mit 4,3% unter dem OECD-Mittelwert von 5,1% und hat sich sowohl in Deutschland als auch im OECD-Schnitt seit 2012 kaum verändert. 14

Hohe Bildungsbeteiligung bei den Jüngsten ist eine gute Voraussetzung für Bildungsgerechtigkeit und Integration Der Grundstein für eine erfolgreiche Bildungsbiografie wird in den ersten Lebensjahren gelegt. Neben dem Erwerb von sprachlichen und sozialen Fähigkeiten hilft die Zeit in den Kitas und Kindergärten, soziale Ungleichheiten abzufedern. 15-jährige Schülerinnen und Schüler, die als Kleinkinder mindestens ein Jahr im Elementarbereich verbracht haben, erreichen höhere PISA-Werte, unabhängig von ihrer sozioökonomischen Herkunft. Die Bildungsbeteiligung der 2- bis 5-Jährigen liegt in Deutschland über den OECD- Durchschnittswerten. Bei den Gruppen der 4 und 5-Jährigen, die eine Einrichtung des Elementarbereiches besuchen, liegen die Quoten im Jahr 2015 für Deutschland bei 97% bzw. 98%. Die OECD- Durchschnitte betragen jeweils 88% bzw. 94%. Von den 3-Jährigen in Deutschland besuchten 93% eine Einrichtung des Elementarbereichs. Im Jahr 2005 lag diese Quote noch um 13 Prozentpunkte niedriger bei nur 80%. Im OECD- Durchschnitt waren es 55%. 15

Auch bei den 2-Jährigen werden 66% in Deutschland bereits in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung betreut, im OECD-Durchschnitt sind es 39%. Besonders wichtig ist die frühkindliche Bildung für Flüchtlingskinder. Laut aktuellen Zahlen sind rund 22% der aktuellen Zuwanderer jünger als 4 Jahre. 4 Die Betreuung im Kindergarten ist eine zielführende Möglichkeit, Kinder in unser Bildungssystem und unsere Gesellschaft zu integrieren und damit auch ihre Eltern. Eine hohe Qualität der Kindertagesstätten hat einen nachhaltigen positiven Effekt auf den Kompetenzerwerb. Deshalb hat das BMBF eine Forschungsförderrichtlinie zur Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit ausgeschrieben. Erste Projekte werden ab Ende des Jahres gefördert. Das Fördervolumen beläuft sich auf 6,5 Mio.. Deutsche Kitas sind für ihre Aufgaben gut gerüstet. Die Betreuungsrelation ist mit durchschnittlich acht Kindern je Erzieher/in deutlich besser als im internationalen Vergleich (12 Kinder je Erzieher/in bzw. Lehrkraft). Zukünftig kommt es darauf an, mehr Männer für den Beruf des Erziehers zu begeistern und den Betreuungsschlüssel in den ostdeutschen Ländern auszubauen. Mit der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogischer Fachkräfte (WiFF) wird bereits seit 2010 ein Projekt zur Professionalisierung des pädagogischen Personals an Kindertagesstätten gefördert. Sie bietet eine wissenschaftsbasierte Plattform für Fachwissenschaft, Politik und Praxis zu aktuellen Themen der Aus- und Fortbildung im Bereich der Frühpädagogik. Die aktuellen Schwerpunkte der WiFF liegen in den Bereichen interkulturelle Kompetenzen, sprachliche Bildung sowie Teilhabe. Im internationalen Vergleich investiert Deutschland inzwischen mit rund 11.000 US$ (OECD: knapp 9.000 US$) relativ viel in die frühkindliche Bildung und Betreuung. Insgesamt sind es 0,9% des BIP (OECD: 0,8%). 4 Die Zahlen beziehen sich auf die Anzahl Asylerstanträge im Zeitraum Januar bis Juni 2017. Vgl. BAMF, Aktuelle Zahlen zu Asyl, Ausgabe Mai 2017, S. 7 16

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Anhang: Methodische Hinweise Bildungsausgaben Die OECD vergleicht in Education at a Glance im Wesentlichen die öffentlichen und privaten Ausgaben für Bildungseinrichtungen, da nur hier Vergleichbarkeit über die Bildungssysteme der Länder gegeben ist. Diese Ausgaben umfassen Personalausgaben (inkl. Sozialbeiträge), Sachaufwand (z.b. Lehrmittel), Investitionsausgaben (z.b. für Gebäude), sowie Ausgaben für Forschung und Entwicklung an Hochschulen. Im Abschnitt B4 werden die öffentlichen Bildungsausgaben verglichen; diese enthalten neben den öffentlichen Ausgaben für Bildungseinrichtungen auch Ausgaben für die Förderung von Bildungsteilnehmenden, z.b. im Rahmen von BAföG oder Stipendien. Zusätzlich enthält das deutsche Bildungsbudget, das jährlich vom Statistischen Bundesamt ermittelt wird, auch Ausgaben für Jugendarbeit, die Kosten für die betriebliche Weiterbildung und Ausgaben für weitere Bildungsangebote wie z.b. die Volkshochschulen. Erwerbslosenquote Erwerbstätig im Sinne der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organisation, ILO) ist jede Person im erwerbsfähigen Alter (15 bis 74 Jahren), die in einem einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet hat. Auch wer sich in einem formalen Arbeitsverhältnis befindet, das er im Berichtszeitraum nur vorübergehend nicht ausgeübt hat, gilt als erwerbstätig. Erwerbslos ist demnach jede Person im erwerbsfähigen Alter, die im Berichtszeitraum nicht erwerbstätig war, aber in den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv nach einer Tätigkeit gesucht hat. Die für internationale Vergleiche maßgebliche Abgrenzung der Erwerbslosigkeit unterscheidet sich von der Definition der Zahl der registrierten Arbeitslosen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB), welche der Berichterstattung der Bundesagentur für Arbeit zu Grunde liegt. So fordert das SGB eine Meldung bei einer Agentur für Arbeit oder einem kommunalen Träger sowie die Suche nach einer Beschäftigung von mindestens 15 Wochenstunden, um als arbeitslos erfasst zu werden. Andererseits kann nach dem SGB trotz registrierter Arbeitslosigkeit eine Erwerbstätigkeit mit einem Umfang von unter 15 Stunden als Hinzuverdienstmöglichkeit ausgeübt werden. Tertiärbereich nach ISCED 2011 ISCED 2011 ist die überabeitete und aktualisierte Internationale Standard-Klassifikation des Bildungswesens, welche die ISCED 97 ab Education at a Glance im Jahr 2015 abgelöst hat. In ISCED 2011 wird insbesondere den veränderten Studienstrukturen (Bologna-Prozess) Rechnung getragen. Für den Tertiärbereich stehen statt bisher zwei (ISCED 5-6) nun vier Stufen (ISCED 5-8) zur Verfügung: ISCED 5 umfasst kurze Bildungsprogramme mit tertiären Inhalten. ISCED 6 umfasst die Bachelor- bzw. gleichwertige Bildungsprogramme. In Deutschland wird auch die weit überwiegende Zahl der Meisterausbildungen, die Technikerausbildung sowie die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern dieser Stufe zugeordnet. 18

ISCED 7 umfasst die Master- bzw. gleichwertige Bildungsprogramme. In Deutschland werden auch die nicht auf Bachelor/Master umgestellten Diplomstudiengänge und Staatsexamen an Universitäten der ISCED-Stufe 7 zugeordnet. ISCED 8 umfasst die Promotion bzw. gleichwertige Bildungsprogramme. Anfängerquoten im Tertiärbereich Die Anfängerquote misst den Anteil der Anfänger an der altersspezifischen Bevölkerung. Sie gibt an, wie hoch der Anteil eines Bevölkerungsjahrganges ist, der ein Hochschulstudium oder ein berufsorientiertes Bildungsprogramm (z.b. Meister-, Techniker- und Erzieherausbildung) im Tertiärbereich aufnimmt. Die dargestellten Werte des Indikators wurden nach zwei Konzepten berechnet: Das Konzept Anfänger je ISCED-Stufe berücksichtigt nicht die Anfänger, die bereits einen Abschluss in dieser ISCED-Stufe erreicht haben, und weist den Neuzugang zu jeder ISCED-Stufe nach. Dieses Konzept umfasst also keinen zweiten Bachelor-, Master- und Diplomstudiengang. Das Konzept Anfänger im Tertiärbereich berücksichtigt nicht die Anfänger, die bereits über einen Abschluss im Tertiärbereich verfügen, und weist somit den Zugang zu einem ersten Bildungsprogramm im Tertiärbereich nach. Dieses Konzept umfasst also keinen Masterstudiengang nach Bachelorstudiengang, keinen zweiten Bachelor-, Master- und Diplomstudiengang sowie kein Promotionsstudium. 19