Gefährdete Nutztierrassen und Biosphärenreservate. ein erfolgreiches Duo

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Transkript:

Gefährdete Nutztierrassen und Biosphärenreservate ein erfolgreiches Duo Erhard Aubel BfN-Projekt September 2011 bis Januar 2013 Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.v. (GEH)

Biosphärenreservate Werden von der UNESCO anerkannt Bestehen weltweit Streben eine Erhaltung der biologischen Vielfalt an Einklang zwischen menschlicher Nutzung und Erhaltung der Natur Lernort nachhaltige Entwicklung Mensch und Biosphäre (MAB) Gliedern sich in 3 Zonen Kernzone Pflegezone Entwicklungszone Kernzonen sind oft Naturschutzgebiete oder Nationalparks http://www.unesco.de/biosphaerenreservate.html, (beschreibt auch die deutschen BRs.)

Nutztierrassen in Europa und Deutschland aktueller Stand der Diversität Tierart Lokale Rassen in Europa Lokale Rassen in Deutschland Gefährdete Rassen in Deutschland Rind 277 19 15 Pferd 269 14 12 Schaf 458 22 20 Ziege 170 4 3 Schwein 165 9 6 Geflügel 608 40 35 Gesamt 1937 105 89 IBV 2010: Database www.tgrdeu.de 3

Fünf Rinder- und vier Schweinerassen dominieren die Tierzucht in Deutschland Zusammensetzung der Rinderpopulation in D Deutsche Holstein schwarz 59,2% Fleckvieh 25,0 % Deutsche Holsteins rot 5,7 % Brown Swiss 5,5 % Fleischrinder 2,4 % Zusammensetzung der Schweinepopulation in D Deutsche Landrasse 59,6 % Pietrain 21,0 % Deutsches Edelschwein 12,3 % Large White 3,7 % Andere 3,4 % Quelle: ZDS 2011 Andere 2,1 % Quelle: ADR 2011 Deutsche Holsteinkuh Deutsche Landrasse

Einsatz gefährdeter Nutztierrassen Einsatzbereiche gefährdeter Nutztierrassen Alte und gefährdete Nutztierrassen haben insbesondere dort ihre Vorzüge, wo die Haltung von Hochleistungsrassen nicht mehr ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Hier gibt es vier Schwerpunktbereiche, in denen diese Rassen wichtige Nischen besetzen: Landwirtschaft - Haltung in extensiv wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betrieben, auch im Nebenerwerb, in Bergregionen und auf Grenzertragsflächen - Erzeugung von Qualitätsprodukten (Fleisch, Milchprodukte, Wolle, Eier), die zu höheren Preisen vermarktet werden können, z. B. in Biobetrieben - Nutzung der Robustrassen in artgerechten Haltungsformen, z. B. Mutterkuhhaltung, Weidemast, Hüttenhaltung bei Schweinen Forstwirtschaft - Einsatz von Rückepferden in der Forstwirtschaft; dadurch baum- und bodenschonende Bewirtschaftung - Einsatz von Rindern und Pferden (evtl. auch Schafen und Schweinen) in der Waldweide; dadurch Erhaltung historischer Hutewälder - Beweidung von Jungkulturen und Feuerschutzstreifen mit Schafen Rückkehr des Rotviehs von der Waldweide Tornede,

Einsatzbereiche gefährdeter Nutztierrassen Naturschutz und Landschaftspflege - Beweidung von brachfallenden Flächen (Grenzertragsstandorte) - Beweidung von Schutzgebieten (Kulturlandschaft im Auftrag von Naturschutzbehörden - Beweidung in Landschaftspflegeprojekten - Einbindung von gefährdeten Rassen in Biosphärenreservaten Rotes Höhenvieh in Hochstaudenflur Sonstiges - Zucht, Haltung und Vermarktung in Arche-Hof Projekten - Zucht und Haltung in Haustierparks, Wildparks, Zoos, Museumsdörfern und bei Schaubauernhöfen - Zucht und Haltung sowie wissenschaftliche Betreuung auf staatlichen Versuchsbetrieben (Bewertung der alten Rassen auf ihre spezielle Eignung).

Kriterien der Erhaltungswürdigkeit gefährdeter Nutztierrassen (Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde 1999) 1.Biologische Voraussetzungen 2.Genetisch-wirtschaftliche Gesichtspunkte 3.Kulturelle und ökologische Gesichtspunkte 3.1. Die gefährdete Rasse steht in besonderer Beziehung zu einer bestimmten Region oder Landschaft oder 3.2. Sie besitzt Vorteile für die Landschaftspflege oder das ökologische Gleichgewicht einer Region oder 3.3. Sie besitzt Vorteile für die Freizeitgestaltung des Menschen oder 3.4. Sie weist besondere seltene Kennzeichen in Form, Farbe oder Verhaltensweisen auf. Der kulturelle oder ökologische Bezug zur Landschaft oder Region ist besonders dann gegeben, wenn die Rasse bereits seit Jahrzehnten typisch für eine Region gewesen ist oder sie durch ihre Eignung für bestimmte Haltungsformen, Ansprüche oder Leistungseigenschaften für die Nutzung im Rahmen der Landschaftspflege besonders geeignet ist.

3.1. Die gefährdete Rasse steht in besonderer Beziehung zu einer bestimmten Region oder Landschaft Biosphärenreservat Schleswig- Holsteinisches Wattenmeer Ursprungsrassen Angler Rind, Angler Sattelschwein, Husumer Schwein, Niedersächsisches Wattenmeer Südost-Rügen Schwarzbuntes Niederungsrind (Jeverländer, Wesermarsch, Jader, Oldenburger Pferd, Buntes Bentheimer Schwein, Bentheimer Landschaf Rauhwolliges Pommersches Landschaf, Mecklenburger Kaltblut, Pommernente,

3.1. Die gefährdete Rasse steht in besonderer Beziehung zu einer bestimmten Region oder Landschaft Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Niedersachsen Flusslandschaft Elbe Mecklenburg Flusslandschaft Elbe Brandenburg Flusslandschaft Elbe Sachsen-Anhalt Ursprungsrassen Angler Rind, Angler Sattelschwein, Husumer Schwein, Schwarzbuntes Niederungsrind (Jeverländer, Wesermarsch, Jader, Oldenburger Pferd, Buntes Bentheimer Schwein, Bentheimer Landschaf Rauhwolliges Pommersches Landschaf, Mecklenburger Kaltblut, Pommernente,

Einsatz gefährdeter Nutztierrassen Zuwendungen für Maßnahmen wie Kryokonservierung und Zuchtprogramme zur Erhaltung tiergenetischer Ressourcen Jedes Bundesland benennt die jeweiligen einheimischen Rassen und setzt die Förderhöhe fest Mit der Förderung dieser tierzüchterischen und kulturellen Belange soll ein Anreiz geschaffen werden, die bedrohten einheimischen Nutztierrassen zu halten. Es sollen die wirtschaftlichen Nachteile durch die besonderen Bewirtschaftungsanforderungen oder die geringeren Leistungen, die bei der Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen entstehen, abgefedert werden. Höhe der jährlichen Zuwendung Weibliche Zuchttiere : ca. 150 Euro je Großvieheinheit (GVE) Männliche Zuchttiere: ca. 200 Euro je GVE

Gefährdeter Nutztierrassen Voraussetzungen für die Förderung Tierhalter mit Tieren im jeweiligen Bundesland Tiere müssen im Zuchtbuch einer anerkannten Züchtervereinigung eingetragen sein Teilnahme an einem Erhaltungszuchtprogramm Verpflichtung, die Maßnahme 5 Jahre durchzuführen Gewährleistung tierschutzgerechter Haltung Nicht alle Bundesländer nehmen teil

Die 16 Biosphärenreservate in Deutschland Nutztiere in ihren Landschaften Regionale Rassen sind an die jeweiligen Standortbedingungen wie Klima, Exposition, Höhenlage, Futtergrundlage besonders angepasst. Jeder Landschaftstyp stellt besondere Anforderungen an die Tiere und deren Haltungssystem. Diese speziellen Eigenschaften der Tiere sind Ergebnis jahrhunderterlanger Züchtung. Quelle: BfN Pinzgauer Rinder

Beschreibung der Biosphärenreservate Die 16 Biosphärenreservate in Deutschland sind sehr heterogen strukturiert mit sehr unterschiedlichen Anteilen an Flächen und Betrieben mit landwirtschaftlicher Tierhaltung. Auf intensiveren Grünland- und Ackerbaustandorte werden überwiegend moderne Hochleistungsrassen gehalten. Auf extensiven Grünlandstandorten findet meist eine Koppelschafhaltung und Mutterkuhhaltung statt, für die sich gefährdete Nutztierrassen empfehlen. Es gilt, die passende Rassen für den jeweiligen Einsatzbereich zu finden. Weiße hornlose Heidschnucke Murnau-Werdenfelser Rind

Ziele und Aufgaben im Projekt Tiergenetische Ressourcen in Biosphärenreservaten in Deutschland Es gilt: den Beitrag der Biosphärenreservate im Bereich der gefährdeten Nutztierrassen zu erfassen die weiteren Potentiale durch den Bedarf an zusätzlich zu bewirtschaftenden Grünlandstandorten und weiteren Tierhaltungsformen aufzudecken dem Anspruch der Biosphärenreservate hinsichtlich ihres Beitrags zur Erhaltung und Entwicklung einer durch hergebrachte vielfältige Nutzungen geprägten Landschaft durch dauerhaft nachhaltige Nutzungsformen sowie zur Sicherung der Agrarbiodiversität im Bereich landwirtschaftlicher Nutztierrassen zu entsprechen Rotes Höhenvieh Ramelsloher Hahn Braunvieh alte Zuchtrichtung

Projektziele Erfassung der tierhaltenden Landwirtschaftsbetriebe sowie des Ist-Zustands der gefährdeten Nutztiere in den 16 Biosphärenreservaten in Deutschland Beschreibung der Standorte zum Einsatz von gefährdeten Nutztieren Recherche des möglichen Bedarfs von Weidetieren gefährdeter Rassen zur Beweidung, sowie Einsatzmöglichkeiten in Forstwirtschaft, Tourismus, im Ausstellungsbereich, Schulbauernhof u.a. Analyse historischer Tierhaltungsformen hinsichtlich ihrer heute möglichen Anwendung beim Einsatz von gefährdeten Nutztierrassen Aufdecken von Hemmnissen der Haltung gefährdeten Nutztierrassen Darstellung finanzieller Unterstützungswege (Fördergelder nach ELER-Verordnung, Überprüfung weiterer Finanzierungsmöglichkeiten im Bereich von EU und GAK- Verordnungen), Aufzeigen von Finanzierungslücken Zusammenführung von Akteuren, die den Einsatz gefährdeter Rassen unterstützen und vorantreiben können Aufbau eines Netzwerkes von Tierhaltern mit gefährdeten Rassen in allen BRs über eine interne/halböffentliche Datenbank - zur Förderung der Zusammenarbeit der Tierhalter, z. B. Zuchttieraustausch - zur Förderung der Vermarktung durch Verknüpfung auch zu anderen BRs - zum Aufbau einer Haltergemeinschaft gefährdeter Rassen bzw. einer Arche-Region

Vorgehensweise Recherche innerhalb des Informationsangebotes der Biosphärenreservate (Online, Literatur, Projekte etc.) Recherche im Bereich der Internetseiten des Informations- und Koordinationszentrums für Biologische Vielfalt (IBV) und die Zentrale Dokumentation tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (tgrdeu) Kontakt mit den landwirtschaftlichen Betrieben im bzw. angrenzend zum BR Kontakt über Zuchtverbänden, Bauernverband, Interessensgemeinschaften, Landwirtschaftsverwaltung etc. Rotes Wollschwein Lippegans Schleswiger Kaltblut

Die Arbeitsschritte umfassen folgende Aufgaben: Erfassung der landwirtschaftlichen Betriebe mit Tierhaltung im Bereich der 16 Biosphärenreservate in Deutschland Erfassung des Ist-Zustandes bzgl. gefährdeter Nutztiere in den Tierhaltungen Beschreibung der Standorte zum Einsatz von gefährdeten Nutztieren Erhebung des möglichen Bedarfs von Weidetieren gefährdeter Rassen zur Beweidung von Grünlandflächen in den jeweiligen Biosphärenreservaten Überprüfung von Einsatzmöglichkeiten von gefährdeten Nutztierrassen in der Forstwirtschaft, im Tourismus, im Ausstellungsbereich, Schulbauernhof u.a. Analyse historischer Tierhaltungsformen hinsichtlich ihrer heute möglichen Anwendung beim Einsatz von gefährdeten Nutztierrassen Sammlung notwendiger Maßnahmen, die den Aufbau weiterer Tierhaltungen fördern und unterstützen können (Infrastruktur, Stallplatz, Verfügbarkeit von Strom, Wasser etc.) Aufdecken von Hemmnissen, die den Tierhaltungen mit gefährdeten Nutztierrassen im Wege stehen

Erhebung von Finanzierungsmöglichkeiten zum Einsatz gefährdeter Nutztierrassen (Fördergelder nach ELER-Verordnung, Überprüfung von weiteren Finanzierungsmöglichkeiten im Bereich von EU und GAK-Verordnungen, sowie Recherche zu davon unabhängigen Finanzierungsmodellen), Aufzeigen von Finanzierungslücken Aufbau eines Netzwerkes von Tierhaltern mit gefährdeten Nutztierrassen im Biosphärenreservat Zusammenführung von Akteuren, die den Einsatz gefährdeter Nutztierrassen unterstützen und vorantreiben können Aufbau einer Datenbank zur Haltungen gefährdeter Nutztiere in Biosphärenreservaten Konzepterstellung hinsichtlich Nutzung und Vermarktung von gefährdeten Nutztierrassen als Premium-Produkt in Biosphärenreservaten Beratung der BR hinsichtlich einer Ernennung zu einer Arche-Region Erstellung von Flyern zur Nutztierhaltung im jeweiligen Biosphärenreservaten Erstellung von BR-spezifischen Unterlagen für interessierte Landwirte Dokumentation der Auswertungen und Ausblicke über die Internet-Seiten des jeweiligen Biosphärenreservats Verfassung eines Abschlussberichtes in Form einer Arbeitsmappe und Präsentation des Berichtes in einem Abschluss-Workshop

Aktuelle Maßnahmen Adressenrecherche Tierhalter, Landwirte, Hobbytierhalter Anschreiben der Betriebe mit Fragebogen Online-Fragebogen Pressearbeit Infoveranstaltungen in den einzelnen BRs für Tierhalter Auswertung der Fragebögen, klären des Handlungsbedarfes Buntes Bentheimer Schwein Offene Fragen Wer sind die Tierhalter wer kann Auskünfte geben zu Tierhaltern mit gefährdeten Rassen? Wer hat Informationen zur Tierhaltung in Biosphärenreservaten (historisch) Welche Kooperationen zu anderen Projekten wären eventuell möglich? Gibt es Bedarf zur Koordination? Walachenschafe Vorwerkhuhn Angler Rind alte Zuchtrichtung

Aktueller Ergebnisstand Kontinuierlicher Kontakt mit den zuständigen Personen in allen BRs Versand von bisher ca. 3800 Fragebögen an Tierhalter Organisation von Informationsveranstaltungen für Landwirte und Interessenten in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Verwaltungsstellen der BRS. Veranstaltung erfolgt bzw. in Planung in derzeit 14 Biosphärenreservaten Breitgefächerte Pressearbeit in Fachpresse und regionalen Medien Erstellung von Informationsmaterial zur Verteilung über BRs und weitere Interessensgruppen Kooperation mit 4 Fachhochschulen bzw. Universitäten im Bereich Bachelor- bzw. Masterarbeiten zu relevanten Fragen im Projekt Entwicklung einer Tierhalterdatenbank, Eingabe aller rückläufiger Fragebögen Bearbeitung weiterer Fragen und Vorschläge aus Infoveranstaltungen und Fragebögen Vorstellung des Projektes im Nationalen Fachbeirat für tiergenetische Ressourcen Aufgreifen möglicher Kooperationen und Vernetzung mit anderen Projekten innerhalb der BRs

Aktuelle Rassenvielfalt in den BRs Bisher ermittelte Rassen: Tierart Rassen insgesamt davon gefährdet Rinder 14 5 Schafe 7 5 Ziegen 6 2 Schweine 6 2 Pferde 14 4 Hunde 2 2 Kaninchen 5 2 Hühner 6 2 Enten 1 1 Gänse 4 1 Puten 2 2 Gesamt 67 28 Die Ergebnisse sind als vorläufig zu betrachten, die Umfragen sind derzeit noch im Gange.

Standorte Landschaftspflege/Beweidung Haltungen Tierart Schwerpunkt BRs Feuchtgrünland. und Auen 78 Rind, Schaf 12 Obstwiesen 70 Schaf, Rind 12 Trockenrasen 68 Schaf, Rind Fettweiden 43 Rind, Schaf 11 Ackerfutter (z.b. Kleegras) 34 Rind, Schaf 8 Andere Standorte 30 Schaf, Schwein 12 Glatthaferwiesen 16 Rind, Ziege 6 Hutewald 13 Schaf, Ziege 6 Borstgrasrasen 12 Schaf, Ziege 2 Moore 8 Rind, Schaf 4 Heiden 8 Schaf, Ziege 5 Röhricht und Hochstaudenfluren 7 Schaf, Ziege 5 Weinbergbrache 3 Schaf, Ziege 2 Gesamt 390

Gefährdete Rassen in Freizeit und Erlebniswert Aktivität Haltunge n BRs Tourismus 10 6 Streichelgehege 1 1 Umweltpädagogik 2 1 Gesamt 14

Nutzung von gefährdeten Rassen - Rotes Höhenvieh - Aufgrund der Fragebögen haben wir ermitteln können: 14 Betriebe mit rotem Höhenvieh mit 231 Tieren, in BRs oder angrenzend an BRs von insgesamt 121 Rinderhaltern Die Hälfte davon betreibt eine Direktvermarktung von Fleisch, keine Milcherzeugung 6 Betriebe wirtschaften biologisch Nur ein Landwirt davon ist der Überzeugung dass durch das BR die Vermarktung besser ist. Die Verwaltungen der BRs sind teilweise mit Projekten behilflich um regionale Produkte besser zu vermarkten (Rhönschaf, Rindfleisch, auch von nicht gefährdeten Rassen, Champagnerroggen)

- Schafe - Insgesamt 91 Betriebe mit Schafhaltung und 29 Rassen Rhönschaf: 21 Betriebe mit 1192 Tieren gesamt, davon 19 Halter im BR Rhön Population durch Aktivitäten im BR stark angewachsen (Lammwochen mit Fleisch vom Rhönschaf in der regionalen Gastronomie) Davon vermarkten 7 Betriebe Frischfleisch 4 Betriebe schätzen die Vermarktung dank BR besser ein Merino Landschaf: 5 Halter mit 1287 Tieren 2 Betriebe mit Frischfleisch, 1 Betrieb vermarktet zusätzlich Wolle/Felle direkt 1 Betrieb schätzt Vermarktung dank BR besser ein

Schweine 46 Halter mit 3277 Schweinen, davon 1200 DE x Pit Deutsches Sattelschwein: 140 Tiere auf 4 Betrieben Alle 4 Betriebe betreiben Direktvermarktung 1 Betrieb schätzt Vermarktung dank BR besser ein Bunte Bentheimer Schweine: 7 Halter mit 40 Schweinen 1 Betrieb schätzt Vermarktung dank BR besser ein

Ergebnisse Alte Rassen werden in Hobbyhaltungen als auch auf größeren Betrieben gehalten, Häufig auch als weitere Rasse mit kleinerer Anzahl Tiere Insgesamt sind fast alle Rassen vom Hochleistungstier bis zum Exot in den BRs vertreten. Abbild der derzeitigen Landwirtschaft Im Moment ist noch nicht abzuschätzen inwieweit das Projekt mehr Landwirte zur Haltung von alten Rassen motiviert hat. Interesse und Anfragen sind da!

Einsatz gefährdeter Nutztierrassen Abschluss-Veranstaltungen I und II Dienstag, 11. Dezember 2012, 10:30 17:00 Uhr Freilichtmuseum am Kiekeberg, Am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten-Ehestorf Donnerstag, 6. Dezember 2012, 10:00 17:30 Uhr Haus der Schwarzen Berge, Rhönstr. 97, 97772 Wildflecken-Oberbach

Einsatz gefährdeter Nutztierrassen Vielen Dank für Ihr Interesse