Inhalt Badeunfall..................... 3 Bauchschmerzen................ 3 Fieberkrampf................... 4 Gehirnerschütterung............. 5 Gift.......................... 5 Hitzschlag/Sonnenstich........... 6 Insektenstich im Hals............. 7 Knochenbruch.................. 7 Nasenbluten................... 8 Pseudokrupp Atemnot............ 9 Sonnenbrand.................. 10 Stromunfall................... 10 Unterkühlung................. 11 Verbrennungen................ 12 Kleinere Verletzungen........... 13 Verschlucken von Fremdkörpern... 14 Wichtige Telefonnummern........ 15 2
Badeunfall Lassen Sie Kinder niemals unbeaufsichtigt an Flüssen oder Teichen spielen! Badeunfälle sind in Deutschland nach dem Verkehrsunfall die zweithäufigste Todesursache bei Kindern. Sollte ein Kind in ein Gewässer gefallen sein, muß man sofort nach der Rettung für trockene und warme Kleidung/Decken sorgen. Am besten sollte sich das Kind kaum bewegen, um zu vermeiden, dass die Kälte von der Körperoberfläche ins Innere strömt. Wenn das Kind nicht mehr atmet sofort Mund-zu-Mund-Beatmung beginnen! Bitte keinesfalls auf den Brustkorb des Kindes drücken! Dies kann Erbrechen verursachen mit anschließender erheblicher Verschlimmerung der Situation. Rufen Sie immer einen Arzt! Eine Untersuchung in einer Klinik zur Vermeidung von Spätschäden, besonders an der Lunge, ist immer nötig auch wenn es dem Kind bereits viel besser geht. Bauchschmerzen Bauchschmerzen im Kindesalter sind häufig und häufig harmlos. Bei Säuglingen in den ersten drei Lebensmonaten sind sie oft ein Zeichen für die langsame Gewöhnung an eine neue Ernährung. Ältere Kindern bekommen Bauchschmerzen auch bei 3
psychischen Belastungen wie schulischem Stress oder Streit mit Spielkameraden. Die Wärmflasche oder ein warmer Bauchwickel sorgen meist rasch für Abhilfe. Auch ein warmer Fencheltee kann Wunder wirken. Bei plötzlichen und heftigen Bauchschmerzen, begleitet von Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung sollte wegen der Gefahr einer Blinddarmentzündung immer ein Kinderarzt angerufen bzw. aufgesucht werden. Das gilt auch immer, wenn Bauchschmerzen länger als drei Tage anhalten. Fieberkrampf Schwere Erkältungen und hohes Fieber werden bei Kindern manchmal begleitet oder gefolgt von Krampfanfällen. Hier ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren: Es besteht keine Lebensgefahr, selbst wenn kurzzeitig scheinbar die Atmung des Kindes unterbrochen scheint. Vermeiden lassen sich solche Krämpfe oft durch rechtzeitig begonnenes, aber nicht zu frühes Fiebersenken: Ab 39 C, im Po gemessen, kann begonnen werden mit lauwarmen Wadenwickeln (bitte nicht zu kalt wegen der Schockgefahr bei kleinen Kindern). Fiebersenkende Zäpfchen sind schnell wirksam, diese aber nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt verwenden. Fieberkrämpfe dauern selten länger als 5-10 Minuten. Bei längeren Fieberkrämpfen oder bei Krämpfen ohne erkennbaren Anlass rufen Sie den Kinder- 4
arzt. Dieser wird Ihrem Kind dann ein krampflösendes Zäpfchen geben. Berichten Sie Ihrem Kinderarzt in jedem Falle von einem Fieberkrampf. Gehirnerschütterung Kopfverletzungen im Kindesalter sind nicht selten. Zum Beispiel Fahrradunfälle sind eine häufige Ursache. Daher sollte Ihr Kind beim Radfahren immer einen Helm tragen. Das gleiche gilt für die Anschnallpflicht beim Autofahren. Aber nicht nach jedem Stoß gegen den Kopf entsteht eine Gehirnerschütterung. Verdächtig sollte Ihnen erscheinen, wenn Ihr Kind über Schwindel, Kopfschmerzen und/oder Übelkeit klagt oder sogar erbrechen muss. Weitere Beobachtung, Abschirmung und der Anruf beim Kinderarzt sind dann nötig. Wenn Ihr Kind nach einem Sturz sogar kurzzeitig bewusstlos war oder sich nicht mehr an den Sturz erinnern kann, müssen Sie sofort den Arzt rufen, auch wenn Ihr Kind in der Zwischenzeit wieder völlig klar ist. Gift Erste Maßnahme bei vielen Vergiftungen ist, seinem Kind reichlich Wasser (oder seinen Lieblingssaft) zu trinken zu geben. Verboten sind Milch und kohlensäurehaltige Getränke. Je mehr das Gift verdünnt wird, um so schwächer 5
ist seine Wirkung. Sogar das evtl. nötige Auspumpen des Magens wird dadurch leichter gemacht. Falls Sie Aktivkohle im Haus haben, so geben Sie Ihrem Kind ein Gramm pro Kilogramm Körpergewicht oder mindestens das zehnfache der Giftdosis. Niemals mit Salzwasser versuchen, ein Erbrechen auszulösen! Bereits ein Teelöffel Salz kann einen Säugling umbringen, falls das Erbrechen ausbleibt. Erbrechen kann den Schaden vergrößern bei Vergiftungen mit Schaumbildnern (Shampoos, Syndets, etc.), Säuren, Laugen, Benzin und Lampenöl. Im Zweifelsfall immer die Giftnotrufzentrale anrufen. Die Nummer finden Sie ganz vorne im örtlichen Telefonbuch. Gefragt wird dann nach Alter und Gewicht des Kindes sowie Art und Menge des Giftes. Hitzschlag/Sonnenstich Ihr Kind kommt an einem heißen Tag mit hochrotem, heißem Kopf vom Spielen; seine Haut fühlt sich aber trocken und kühl an. Dann besteht die Gefahr eines Sonnenstichs oder Hitzschlags. Es ist im Körper zu einem Hitzestau gekommen. Zu große Wärme kann gefährlich werden vor allem für das Gehirn. Zeichen dafür sind äußere Unruhe und unruhige, beschleunigte Atmung. Übelkeit und Erbrechen sind möglich. Der Puls kann schnell und/oder kaum noch zu fühlen sein. 6
Bringen Sie Ihr Kind sofort in den Schatten! Lagern Sie den Kopf hoch und öffnen Sie die Kleidung. Kühlen Sie Stirn, Nacken und Brustkorb mit feuchten Tüchern. Ein Hitzschlag kann zu Bewusstlosigkeit führen. Er ist eine lebensbedrohliche Erkrankung und verlangt ärztliche Behandlung! Insektenstich im Hals Besonders in der zweiten Sommerhälfte können Kinder Insekten mit süßen Speisen und Getränken in den Hals bekommen. Achten Sie auf Aufmerksamkeit beim Essen und erlauben Sie süße Getränke nur aus durchsichtigen Gefäßen. Bleiben Sie ruhig, denn Ihre Aufregung überträgt sich auf Ihr Kind, und dann verbraucht es mehr Sauerstoff. Kühlen Sie den Hals mit eislutschen von innen und Kühlung von außen Rufen Sie immer den Notarzt herbei, denn der Hals kann in einigen Fällen sehr schnell zuschwellen und lebensbedrohliche Atemnot auslösen. Knochenbruch Knochenbrüche sind sehr schmerzhaft. Tun Sie nichts, was die Schmerzen verschlimmern könnte. Bei Grünholzfrakturen ist der Knochen gebrochen, wird aber von der Knochenhaut zusammengehalten. Dann ist keine Fehlstellung von außen erkennbar. 7
Versuchen Sie nicht ein Bein zu schienen oder gar wieder einzurichten. Beruhigen Sie Ihr Kind und lenken es von den Schmerzen ab. Bei einem Armbruch wird das Kind den Arm im Ellenbogen anwinkeln und als Schonhaltung mit der gesunden Hand an den Körper drücken. Wenn das Kind gut transportiert werden kann: in die nächste Klinik, ansonsten den Rettungswagen rufen. Wenn bei einem Knochenbruch die Haut verletzt wurde, dann sollten Sie diese mit sterilem Verband abdecken, damit es keinen gefährlichen Knocheninfekt gibt. Bei jedem Verdacht auf einen Knochenbruch muss der Arzt oder das Krankenhaus aufgesucht werden. Nasenbluten Nasenbluten gibt es häufig bei Kindern. Meist tritt es nach einem Sturz beim Toben auf, oder wenn Ihr Kind von einem Ball auf die Nase getroffen wurde. Aber auch eine Erkältung oder Nasenbohren können Nasenbluten auslösen. Es ist in diesen Fällen ungefährlich. Eltern und Kinder erschrecken leicht über die große Menge Blut, obwohl es nur einige wenige Tropfen sind. Blut färbt sehr stark. Das beste Mittel gegen Nasenbluten ist ein kalter Waschlappen auf der Nasenwurzel. Wenn der nicht zur Hand ist, dann lassen Sie das Kind im Sitzen den Kopf nach vorn beugen und das Blut heraustropfen. 8
Ein gedrehtes Papiertaschentuch kann man in die Nase stopfen und dann von außen leicht auf die Nase drücken. Nach wenigen Minuten hört die Blutung auf, und Sie können das Papiertuch sehr vorsichtig herausziehen. Die nächste Zeit sollte das Kind nicht schneuzen sonst könnte die Blutung wieder beginnen. Bei regelmäßigem oder sehr starkem Nasenbluten sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Pseudokrupp Atemnot Nach einer Erkältung können bei Kindern die Schleimhäute in den Atemwegen anschwellen. Häufig ist die eigentliche Erkältung schon wieder abgeklungen. Besonders bei kleineren Kindern kann durch das Anschwellen eine plötzliche Atemnot entstehen, meist in den Herbst- und Wintermonaten und häufig nachts. Bewahren Sie Ruhe. Ihre Angst würde sich auf das Kind übertragen und die Situation erschweren. Nehmen Sie das Kind in den Arm und versuchen Sie, es zu beruhigen. Kalte Getränke können allein schon ein Abschwellen der Schleimhaut bewirken. Öffnen sie ein Fenster und legen Sie feuchte Tücher auf die Heizung. Kalte und feuchte Luft lässt ebenfalls die Schleimhaut abschwellen. Oder Sie lassen im Bad die Dusche laufen, bis sich Feuchtigkeit an den Wänden niederschlägt. Aber nicht zu heiß Wärme kann die Schwellung noch verschlimmern. 9
Wenn diese Maßnahmen nicht zu einer schnellen Besserung (wenige Minuten) führen, müssen Sie einen Arzt rufen. Sonnenbrand Sonnenbrände sind gefährlich, sie können im späteren Leben zu Hautkrebs führen. Die Haut kleiner Kinder ist sehr empfindlich. Deshalb immer auf einen guten Sonnenschutz achten: ein Hut, der die Ohren bedeckt, bei Kleinkindern lange Ärmel und Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Ein Sonnenbrand führt zu den gleichen Schäden wie eine Verbrennung oder Verbrühung mit kochendem Wasser. Es kommt zur Rötung, manchmal sogar zur Blasenbildung. Bringen Sie das Kind sofort in den Schatten und kühlen Sie die Haut mit kaltem Wasser. Das Kind sollte reichlich trinken, am besten Wasser oder Tee. Milch und kalorienhaltige Getränke sind ungeeignet. Bei starken Beschwerden sollten Sie den Kinderarzt aufsuchen, der eine lindernde Salbe oder Creme verordnen kann. Stromunfall Elektrogeräte und Steckdosen sind für kleinere Kinder sehr interessant. Deshalb sollten Elektrogeräte niemals in der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden, und sollten immer Steckdosen durch (für Erwachsene zwar lästige) Kindersicherungen gesichert 10
sein. Das gilt auch für Fernseher, Kühlschränke, Lampen u.s.w. Kinder haben schnell den Stecker aus der Wand gezogen und inspizieren das eigenartige Loch in der Wand Besonders gefährlich ist der Fön. Er sollte unerreichbar sein und niemals im Badezimmer aufbewahrt werden. Untersuchen Sie regelmäßig alle Kabel auf defekte Stellen! Zum Glück verlaufen die meisten Stromunfälle glimpflich das Kind bekommt einen Schlag und lässt das Kabel fallen. Wenn das Kind an einer stromführenden Leitung hängt: immer erst den Strom abschalten, bevor Sie sich nähern! Stromunfälle sind sehr gefährlich. Neben Verbrennungen an der Kontaktstelle können gefährliche Herzrhytmusstörungen ausgelöst werden, die manchmal erst nach Stunden auftreten. Deshalb bei Stromunfällen immer einen Arzt herbeirufen. Unterkühlung Im Winter kann es leicht mal zu einer Unterkühlung kommen, wenn Kinder mit nasser Kleidung im Freien weiterspielen. Bringen Sie das Kind in ein Zimmer mit normaler Zimmertemperatur. Ziehen Sie nasse Kleider aus und wickeln Sie das Kind in eine Decke. Das Kind sollte ruhig sitzen. Hände und Zehen erwärmen Sie am besten durch Ihre Körperwärme. 11
Geben Sie Ihrem Kind warmen Tee zu trinken, um es von innen aufzuwärmen. Heiße Wannenbäder sind nicht ungefährlich, sie können kurzfristig kaltes Blut aus der Haut vermehrt ins Körperinnere strömen lassen. Ist das Kind in ein vereistes Gewässer eingebrochen, immer den Notarzt rufen! Verbrennungen Zuerst müssen Sie das Kind aus dem Gefahrenbereich bringen. Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht selbst verletzen! Kühlen Sie die Haut sofort mit Leitungswasser. Dies muss so schnell wie möglich und binnen weniger Minuten geschehen. Auf keinen Fall Eis zum Kühlen verwenden, dass macht alles noch schlimmer, sondern Wasser von optimal 10 bis 12ºC. Kühlen Sie für 10-15 Minuten oder bis das Kind schmerzfrei ist. Kleine Kinder mit großen Verbrennungen unterkühlen leicht. Deshalb die Kaltwasserbehandlung nach wenigen Minuten stoppen und mit feuchten Tüchern kühlen. Verbrennungen mit Blasenbildung müssen ärztlich behandelt werden. Verbrennungen von mehr als 10% der Körperoberfläche sind lebensgefährlich für kleine Kinder! Dabei gilt: Handfläche des Kindes mit Fingern entspricht 1% der Körperoberfläche. Sofort den Arzt rufen. 12
Kleinere Verletzungen Schürfwunden lassen sich durch geeignete, gepolsterte Kleidung häufig vermeiden. Sie sind oberflächlich, bluten wenig und heilen ohne Narbe. Auch wenn sie sehr schmerzhaft sind, so ist die Infektionsgefahr gering. Schnittwunden sind tiefer, bluten häufig stark und haben eine wesentlich höhere Infektionsgefahr. Schürfwunden sollten Sie vorsichtig von grobem Schmutz reinigen. Schmerzhafte Desinfektionen mit Jod sind nicht erforderlich. Schnittwunden sollten Sie mindestens mit einem Pflaster versorgen. Tiefere Wunden, die stärker bluten oder wenn sogar das Blut in Stößen austritt, müssen mit einem Druckverband versorgt werden. Legen Sie als Polster eine Verbandrolle zwischen die ersten beiden Verbandsschichten. Schnittwunden sollten ärztlich versorgt werden. Sie heilen mit Narben ab. Längere Schnittwunden müssen vom Arzt gereinigt und genäht werden, weil es sonst Infektionen und hässliche Narben geben kann. Ist Ihr Kind ausreichend gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) geimpft? 13
Verschlucken von Fremdkörpern Die Luftröhre kleiner Kinder ist noch sehr eng, so dass sich nur Gegenstände von der Größe einer Erdnuss hierher verirren können. Auch Spielfiguren kommen vor. Scheinbar ungefährliche Gegenstände können im Mund passend geformt werden (Luftballon). Wenn ein Kind sich verschluckt, dann hustet und keucht es heftig. Oft befördert es so den Fremdkörper allein heraus. Manchmal aber braucht es Hilfe. Legen Sie das Kind mit dem Oberkörper über die Knie, so dass der Kopf nach unten hängt. Klopfen Sie kräftig mit der flachen Hand auf den Rücken des Kindes, zwischen die Schulterblätter. Wenn der Fremdkörper hochgehustet ist, aber im Mund oder Rachen verbleibt, dann müssen Sie ihn herausholen. Legen Sie das Kind auf den Rücken und drücken Sie mit Daumen und Zeigefinger die Wangen zwischen die Zähne. Dadurch öffnet das Kind den Mund und kann nicht zubeißen, während Sie mit der anderen Hand den Fremdkörper entfernen. Wenn Sie einen Fremdkörper nicht schnell entfernen können, sofort ärztliche Hilfe rufen. 14
Wichtiger Hinweis: Der wissenschaftliche Fortschritt in der Medizin ist ständig im Fluss. Auch wenn die hier dargestellten Informationen mit größter Sorgfalt zusammengestellt wurden, sollten Sie in Zweifelsfällen immer Ihren Kinderarzt konsultieren. Erste Hilfe bedarf der praktischen Übung. Deshalb empfehle ich, an einem Kurs für Erste Hilfe bei Kindernotfällen teilzunehmen, wie sie zum Beispiel von den folgenden Rettungsdienstorganisationen angeboten werden: Arbeiter Samariter Bund, OV Marburg (0 64 21) 4 20 40 Deutsches Rotes Kreuz KV Marburg (0 64 21) 9 62 60 Johanniter Unfallhilfe e. V. Marburg (0 64 21) 96 56 15 Malteser Hilfsdienst e. V. Marburg (0 64 21) 98 86 66 15
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