SALIX Inklusion in der Natur Bund-Naturerlebnisgarten Herten

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Transkript:

SALIX Inklusion in der Natur Bund-Naturerlebnisgarten Herten Evaluationsbericht 2011-2014 Autoren In Zusammenarbeit mit

SALIX Inklusion in der Natur Bund-Naturerlebnisgarten Herten Evaluationsbericht 2011-2014 in Zusammenarbeit mit dem BUND-Naturerlebnisgarten Herten Durchführung: PROSOZ Institut für Sozialforschung PROKIDS Sommer 2011 bis Sommer 2014 2

BUND-Naturerlebnisgarten Herten Paschenbergstraße 161 45699 Herten Kontakt: Sigrun Zobel Telefon: 02366/82249 E-Mail: bund-naturerlebnisgarten@t-online.de Homepage: www.bund-naturerlebnisgarten.de PROSOZ Institut für Sozialforschung PROKIDS PROSOZ Herten GmbH Ewaldstraße 261 45699 Herten Telefon: 02366 / 188-118 Telefax: 02366 / 188-251 E-Mail: prokids@prosoz.de Homepage: www.kinderbarometer.de AutorInnen: Dr. Kathrin Müthing Verena Todeskino Typografie und Layout: Marion Kaltwasser 3

Inhaltsverzeichnis 1 Projekt- und Stichprobenbeschreibung... 5 1.1 SALIX Ein Inklusionsprojekt... 5 1.2 Geschlechterverteilung... 6 1.3 Altersverteilung... 6 1.4 Schulformverteilung... 7 1.5 Beeinträchtigung oder keine Beeinträchtigung... 7 1.6 Exkurs: Angaben der Lehrkräfte... 8 2 Wohlbefinden... 9 2.1 Allgemeines Wohlbefinden... 9 2.2 Wohlbefinden in der Schule... 10 2.3 Wohlbefinden bei Freunden... 10 2.4 Wohlbefinden in der Familie... 11 3 Die Kinder und ihre Familien... 12 3.1 Wie ist das in der Familie?... 12 3.2 Wie ist das mit dir bzw. ihrem Kind?... 16 3.3 Verhalten der Kinder in Gruppen... 19 3.4 Exkurs (Lehrkraft): Wie ist das in der Schule mit ihren Schülern?... 22 4 Erfahrungen mit Inklusion... 23 4.1 Hineinversetzen in andere Menschen... 23 4.2 Kontakt zu anderen Kindern in Schule und Freizeit... 24 4.3 Exkurs: Kontakt mit anderen Menschen aus Sicht der Lehrkräfte... 29 4.4 Erfahrungen mit anderen Menschen... 29 4.5 Exkurs: Erfahrung mit anderen Menschen aus Sicht der Lehrkräfte... 35 5 Naturerfahrungen... 36 5.1 Wie ist es, wenn man draußen ist?... 36 5.2 Exkurs: Naturerfahrungen der Lehrkräfte... 40 5.3 Häufigkeit von Naturerlebnissen... 41 6 Projekterfahrungen... 42 6.1 Erfahrungen... 42 6.2 Exkurs: Erfahrungen aus Sicht der Lehrkräfte... 43 6.3 Erwartungen... 44 6.4 Exkurs: Erwartungen aus Sicht der Lehrkräfte... 52 6.5 Bewertung... 54 6.6 Exkurs: Bewertung aus Sicht der Lehrkräfte... 58 6.7 Erfahrungen aus Mitarbeitersicht die Mitarbeiterprotokolle... 60 7 Fazit... 63 4

1 Projekt- und Stichprobenbeschreibung Unter dem Motto Inklusion in der Natur richtete sich SALIX an Kinder und Jugendliche mit und ohne Förderbedarf spielerisch wurden umweltpädagogische Lerninhalte ab dem Sommer 2011 gemeinsam an Kinder mit und ohne Beeinträchtigung im BUND-Naturerlebnisgarten vermittelt. SALIX wurde im Sommer 2014 erfolgreich abgeschlossen, die Ergebnisse der Evaluation aus Sicht der Kinder, Eltern, Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeiter werden im Folgenden dargestellt. 1.1 SALIX Ein Inklusionsprojekt 225 Kinder aus sechs Schulen, einem Kindergarten und einem heilpädagogischen Zentrum aus dem Kreis Recklinghausen haben an dem Inklusionsprojekt in der Natur mitgewirkt. Ein bis zwei Treffen haben im Monat im BUND-Naturerlebnisgarten in Herten pro Klasse und jeweiliger Partnerklasse stattgefunden Förderschule trifft Regelschule. Dabei wurde von den Projektmitarbeitern und den jeweiligen Lehrkräften soziales und lebendiges gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung in der Natur gefördert und angeregt. An der mitlaufenden Evaluation haben sich zum ersten 67 und zum zweiten 48 Kinder beteiligt. Vor dem eigentlichen Projekt fand eine Befragung statt, um neben dem Wohlbefinden der Kinder den Ist-Stand bezüglich der Kenntnisse über den Naturerlebnisgarten, das geplante Projekt und dem Thema Beeinträchtigung zu erheben sowie die Erwartungen, Befürchtungen sowie Vorfreuden über das bevorstehende Projekt. Zum Ende des Projekts wurden die Kinder, Eltern, Lehrkräfte und Mitarbeiter erneut befragt. Welche Erwartungen haben sich bestätigt, welche Befürchtungen sind nicht eingetreten und was war besonders schön an dem gemeinsamen Projekt. An der ersten Befragung haben sich 144 Eltern beteiligt und an der zweiten Erhebung 89. 12 Lehrer haben zum ersten Messzeitpunkt an der Befragung teilgenommen und 10 Lehrer haben den Fragebogen zum zweiten Messzeitpunkt ausgefüllt. Der Evaluationsbericht ist so aufgebaut, dass die Meinung der Kinder im Fokus steht, die durch die Antworten der Erwachsenen ergänzt wird. Zusätzlich gibt es ein Kapitel (vgl. Kap. 6.3), das sich ausschließlich mit den Projektprotokollen des pädagogischen Personals befasst mit dem Ziel Stolpersteine und positive Aspekte für die Planung eines Inklusionsprojekts für die Praxis zu eruieren. Hauptsächlich werden Häufigkeiten in Form von Prozenten oder Mittelwerten und deren Unterschiede nach Geschlecht, Alter, Schulform und Beeinträchtigung bzw. nicht Beeinträchtigung angegeben 1. 1 In dieser Studie wurde das Signifikanzniveau p<.05 festgelegt, was bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, einen zufällig zustande gekommenen Effekt zu berichten, 5% beträgt. Weiterhin werden nur Effekte berichtet, deren Effektstärke mindestens eta=.09, bzw. einer Korrelation oder einem standardisierten Regressionsgewicht von.2 entspricht, um keine statistisch signifikanten, aber gleichzeitig von der Größe her unbedeutenden Effekte zu berichten. Die Prozentangaben in diesem Bericht sind grundsätzlich kaufmännisch gerundet, wodurch es vorkommen kann, dass sie sich nicht immer zu 10 addieren oder von zuvor berichteten zusammengefassten Prozentwerten geringfügig abweichen. 5

1.2 Geschlechterverteilung 51% der analysierten Fragebögen zum ersten Messzeitpunkt sind von Mädchen beantwortet worden und 49% von Jungen. Beim zweiten Messzeitpunkt zeigt sich die gleiche Geschlechterverteilung. Damit entspricht die Verteilung hinreichend der tatsächlichen Verteilung der Kinder dieser Altersklassen. Bei den Eltern haben mehr Mütter die Fragebögen ausgefüllt. 7 der befragten Eltern sind weiblich, demnach 3 männlich. Auch bei der zweiten Erhebung haben mehr Mütter den Bogen ausgefüllt (82%) als Väter (18%). 1.3 Altersverteilung Der Hauptteil der Kinder ist zwischen 7 und 9 Jahren alt (vgl. Abb. 1.1) und besucht am häufigsten die dritte Klasse (7) und 22% die siebte Klasse. Beim zweiten Messzeitpunkt sind die meisten Kinder zwischen 9 und 11 Jahren alt (vgl. Abb.1.1). Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung geben die Kinder häufiger an die vierte Klasse zu besuchen (6). Die siebte Klasse besuchen nach eigenen Angaben nur noch 12% der befragten Kinder. Abbildung 1.1: Altersverteilung der Kinder (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 34% 16% 23% 19% 2% 2% 16% 1 1 4% 6% 7% 1% 4% 4% 2% 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Alter der Kinder in Jahren 6

1.4 Schulformverteilung Die meisten Kinder gehen zum Zeitpunkt der ersten Erhebung in die Grundschule (66%), gefolgt von Kindern der Hauptschule (21%), der Förderschule (9%) und des Gymnasiums (5%) (vgl. Abb. 1.2). Abbildung 1.2: Schulformenverteilung (erster Messzeitpunkt) 10 8 6 66% 21% 5% 9% Grundschule Hauptschule Gymnasium Förderschule Schulform Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung geben 72% der befragten Kinder an eine Grundschule zu besuchen, 18% nennen die Hauptschule als Schulform und 1 die Förderschule. Nach eigenen Angaben besucht keines der befragten Kinder zum zweiten Messzeitpunkt das Gymnasium. 1.5 Beeinträchtigung oder keine Beeinträchtigung Zum ersten Messzeitpunkt geben 87% der befragten Kinder an, keine Beeinträchtigung zu haben. 13% der befragten Kinder haben demnach eine Beeinträchtigung. Beim zweiten Messzeitpunkt geben 6% der befragten Kinder an eine Beeinträchtigung zu haben demnach weisen 94% keine Beeinträchtigung auf. Die Eltern wurden ebenfalls zu beiden Messzeitpunkten gefragt, ob ihr Kind eine Beeinträchtigung hat und wenn ja, welche. 78% der Eltern geben an, dass ihr Kind zum ersten Messzeitpunkt keine Beeinträchtigung hat und 22% der Kinder haben eine Beeinträchtigung. Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung geben 86% an, dass ihr Kind keine Beeinträchtigung hat und 13% geben an, dass das Kind eine Beeinträchtigung hat. Die Angaben der Eltern und Kinder gehen diesbezüglich auseinander - es gibt demnach Kinder, die zwar eine Beeinträchtigung haben, dies jedoch selber nicht so sehen und sich als Kind ohne Beeinträchtigung bezeichnen. 61% von den Kindern mit einer Beeinträchtigung haben laut Angabe der Eltern eine körperliche Beeinträchtigung, 16% eine geistige Beeinträchtigung und 24% Aufmerksamkeitsstörungen. 7

1.6 Exkurs: Angaben der Lehrkräfte Zwölf Lehrkräfte haben an der ersten Befragung und zehn an der zweiten Befragung teilgenommen. Zum Zeitpunkt der ersten Erhebung geben der Lehrkräfte an, an einer Förderschule zu unterrichten. Demnach unterrichten 6 der befragten Lehrkräfte an einer Regelschule. Bei der zweiten Erhebung unterrichten 29% an einer Förderschule und 71% an einer Regelschule. Den Naturerlebnisgarten kennen zum Zeitpunkt der ersten Erhebung bereits 33% der Lehrkräfte, demnach ist bei 67% der Naturerlebnisgarten unbekannt. 8

2 Wohlbefinden Zur Messung des Wohlbefindens wird eine eigens entwickelte und seit 1997 etablierte Wohlbefindensskala benutzt, die ursprünglich für das LBS-Kinderbarometer entwickelt worden ist. Das Wohlbefinden wird sowohl als allgemeines Wohlbefinden, als auch als lebensbereichsspezifisches Wohlbefinden in der Familie, der Schule sowie im Freundeskreis erfasst. Das Wohlbefinden wird in sieben Stufen erfasst, die über Wetterphänomene visualisiert werden (s. Abb. 2.1). Dabei steht das Gewitter für sehr schlechtes Wohlbefinden, kodiert mit 1, und wolkenloser Sonnenschein für sehr gutes Wohlbefinden, kodiert mit 7. Abb. 2.1: Die verwendete Barometerskala 2.1 Allgemeines Wohlbefinden Das allgemeine Wohlbefinden der Kinder liegt zum ersten Messzeitpunkt mit einem Mittelwert von MW=5,7 bei gut und damit im positiven Bereich der Antwortskala (s. Abb. 2.2). Insgesamt antworten 8 der Kinder im positiven Bereich. Fast die Hälfte der befragten Kinder fühlt sich im Allgemeinen sehr gut (43%) und ein Fünftel (21%) fühlt sich gut, eher gut geht es 16%. 11% der Kinder geben ihr allgemeines Wohlbefinden im mittleren Bereich an und insgesamt 8% berichten über ein Wohlbefinden im negativen Bereich der Antwortskala. Abb. 2.2: Die verwendete Barometerskala - allgemeines Wohlbefinden (Mittelwert) Zum zweiten Messzeitpunkt antworten die Kinder im Durchschnitt mit einem Wohlbefinden von gut (MW=5,9). Lediglich 6% der befragten Kinder geben ein negatives Wohlbefinden an. Mädchen (MW=6,1) haben bei der zweiten Befragung ein signifikant besseres allgemeines Wohlbefinden als Jungen (MW=5,6). Die Eltern beschreiben ein Wohlbefinden (zu beiden Messzeitpunkten) von durchschnittlich eher gut (MW=5,4). 9

2.2 Wohlbefinden in der Schule In der Schule geben die befragten Kinder zum ersten Messzeitpunkt ebenfalls ein durchschnittlich gutes Wohlbefinden an (MW=5,7) (vgl. Abb. 2.3). Mädchen (MW=6,1) haben bei der ersten Befragung ein signifikant besseres Wohlbefinden in der Schule als Jungen (MW=5,4). Abb. 2.3: Die verwendete Barometerskala - schulisches Wohlbefinden (Mittelwert) Zum zweiten Messzeitpunkt geben die Kinder immer noch ein gutes schulisches Wohlbefinden an (MW=5,8). 2.3 Wohlbefinden bei Freunden Das Wohlbefinden im Freundeskreis weist sowohl beim ersten (MW= 6,5) als auch beim zweiten Messzeitpunkt (MW=6,6) im Durchschnitt den höchsten Mittelwert auf. Damit liegt das Wohlbefinden zu beiden Messzeitpunkten zwischen gut und sehr gut. Die Eltern geben zum ersten und zweiten Messzeitpunkt an, dass ihr Kind ein gutes Wohlbefinden im Freundeskreis hat (MW=6,2) (vgl. Abb. 2.4). Eltern von Kindern mit einer Beeinträchtigung (MW=5,9) schätzen das Wohlbefinden ihres Kindes im Freundeskreis zum Zeitpunkt der ersten Erhebung schlechter ein, als Eltern von Kindern ohne eine Beeinträchtigung (MW=6,3). Abb. 2.4: Die verwendete Barometerskala Wohlbefinden im Freundeskreis (Mittelwert) Zum zweiten Messzeitpunkt geben 74% der befragten Kinder ein sehr gutes Wohlbefinden an und 19% ein gutes Wohlbefinden. Für 4% ist das Wohlbefinden im Freundeskreis bei eher gut und mittelmäßig ist es für 1% der befragten Kinder. Als eher schlecht betrachten nur 2% der befragten Kinder ihr Wohlbefinden schlecht oder sogar sehr schlecht werden zum zweiten Messzeitpunkt nicht mehr angekreuzt. 10

2.4 Wohlbefinden in der Familie Das Wohlbefinden in der Familie weist den zweithöchsten Mittelwert auf im Durchschnitt antworten die Kinder im ersten (MW= 6,3) und im zweiten Messzeitpunkt (MW= 6,4) mit gut. Die Eltern geben im Durchschnitt für beide Messzeitpunkte an, dass ihr Kind in der Familie ein gutes Wohlbefinden aufweist (MW=6,1 und MW=6,0) (vgl. Abb. 2.5). Zum Zeitpunkt der ersten Erhebung geben Eltern von Kindern ohne eine Beeinträchtigung (MW=6,2) für ihre Kinder häufiger ein höheres Wohlbefinden an als Eltern von Kindern mit einer Beeinträchtigung (MW=5,8). Abb. 2.5: Die verwendete Barometerskala familiares Wohlbefinden (Mittelwert) Nur 7% sehen zum Zeitpunkt der ersten Befragung ihr Wohlbefinden im negativen Bereich, zum zweiten Messzeitpunkt sind es 4%. Von einem mittelmäßigen Wohlbefinden sprechen beim ersten Messzeitpunkt 8% und bei der zweiten Befragung 4%. 87% antworten bei der ersten Erhebung im positiven Bereich und bei der zweiten Erhebung 92%. 11

3 Die Kinder und ihre Familien Dieses Kapitel befasst sich mit der Familie der befragten Kinder und ihrer eigenen Person. Es geht also um die Fragen, wie geht es den Kindern in ihren Familien, wie sieht es bei ihnen zu Hause aus und was sagen die Kinder über sich selbst. Diese Aussagen sind ebenfalls von den Eltern beantwortet worden und werden zusätzlich dargestellt. 3.1 Wie ist das in der Familie? Auf die Frage, wie häufig die Kinder mit ihren Eltern über Dinge reden, die sie am Tag erlebt haben, antworten 38% sehr oft und 7% reden nach eigenen Angaben nie mit ihren Eltern über Dinge, die sie am Tag erlebt haben (s. Abb. 3.1). Abbildung 3.1: Ich rede mit meinen Eltern über Dinge, die ich am Tag erlebt habe (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 7% 5% 12% 1 19% 24% 38% 44% nie selten manchmal oft sehr oft Häufigkeit Im Durchschnitt reden die Kinder zum Zeitpunkt der ersten Erhebung oft mit ihren Eltern (MW=3,7) dies tun die Kinder beim zweiten Messzeitpunkt ebenso häufig (MW=3,8). Mädchen sprechen signifikant häufiger mit ihren Eltern über Dinge, die sie am Tag erlebt haben als Jungen, dies gilt für den ersten Messzeitpunkt (MW=3,9 vs. MW=3,5). Fragt man die Eltern nach der Häufigkeit von Gesprächen mit ihren Kindern über Dinge, die diese am Tag erlebt haben, geben 5 an, dass sie sehr oft mit ihren Kindern über diese Dinge sprechen. 39% tun dies oft und 3% selten nie wird als Antwortmöglichkeit nicht genutzt. Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung geben 63% der Eltern an, dass sie sehr oft mit ihren Kindern über die Dinge des Tages reden. Im Durschnitt geben die Eltern zu beiden Messzeitpunkte an, dass sie oft bis sehr oft mit ihren Kindern über Aspekte des Tages reden (MW=4,4 und MW=4,5). Über ihre Probleme sprechen die Kinder mit ihren Eltern zum ersten und zweiten Messzeitpunkt oft (jeweils MW=3,9). In Prozentzahlen bedeutet das, dass die Hälfte der Kinder zum 12

ersten Messzeitpunkt sehr oft mit den Eltern über Probleme redet, 11% tun dies nie. Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung geben 41% der Kinder an, sehr oft mit ihren Eltern über Probleme zu reden und 6% nie (vgl. Abb.3.2). Hauptschüler (MW=2,9) sprechen nach eigenen Angaben zum ersten Messzeitpunkt signifikant seltener mit ihren Eltern über Probleme als Kinder der Grundschule (MW=4,2). Abbildung 3.2: Wenn ich ein Problem habe, spreche ich mit meinen Eltern darüber (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 3 5 41% 11% 6% 6% 9% 12% 14% nie selten manchmal oft sehr oft Häufigkeit Im Durchschnitt sprechen die Eltern mit ihren Kindern zwischen oft und sehr oft über die Probleme der Kinder (jeweils MW=4,6). Vor dem Projekt im Naturerlebnisgarten haben 44% der Kinder nie mit ihren Eltern über das Projekt gesprochen (vgl. Abb. 3.3). Abbildung 3.3: Ich habe mich mit meinen Eltern bereits über das Projekt im Naturerlebnisgarten unterhalten (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 44% 15% 9% 9% 18% 25% 6% 21% 23% 3 nie selten manchmal oft sehr oft Häufigkeit 13

23% haben jedoch sehr oft mit den Eltern darüber gesprochen. Nach dem Projekt, zum Zeitpunkt der zweiten Befragung, geben 3 der Kinder an, dass sie sehr oft mit ihren Eltern über das Projekt im Naturerlebnisgarten gesprochen haben. 15% berichten, dass sie das nie getan haben. Es zeigt sich ein signifikanter Unterschied zwischen den Erhebungszeitpunkten: Zum ersten Messzeitpunkt (MW=2,6) haben die Kinder seltener über das Inklusionsprojekt mit ihren Eltern gesprochen, als zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung (MW=3,4). Zum ersten Messzeitpunkt geben zusätzlich Kinder mit einer Beeinträchtigung (MW=3,4) häufiger an, vorab über das Inklusionsprojekt gesprochen zu haben als Kinder ohne eine Beeinträchtigung (MW=2,4). Kinder der Hauptschule (MW=2,1) haben zum ersten Messzeitpunkt seltener mit ihren Eltern über das anstehende Inklusionsprojekt gesprochen als Kinder der Förderschule (MW=3,8). Für den zweiten Messzeitpunkt geben Kinder der Hauptschule (MW=2,3) erneut seltener an, über das Projekt gesprochen zu haben als Grundschulkinder (MW=3,7). Zum ersten Messzeitpunkt geben die Eltern der Kinder an, manchmal (MW=2,9) mit ihren Kindern über das Projekt gesprochen zu haben. Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung geben die Eltern an oft mit ihren Kindern darüber gesprochen zu haben. Damit unterscheiden sich die Antworten der Eltern zu den beiden Messzeitpunkten signifikant voneinander. Der Aussage, dass ihre Eltern immer dabei sind, wenn sie neue Erfahrungen machen, stimmen die Kinder im Durchschnitt mittelmäßig zu. Das gilt für beide Messzeitpunkte (MW=3,1 und MW=3,2) (vgl. ergänzend Abb. 3.4). Abbildung 3.4: Meine Eltern sind immer dabei, wenn ich neue Erfahrungen mache (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 18% 17% 12% 19% 25% 25% 16% 25% 22% 22% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig Zustimmung stimmt ziemlich stimmt sehr Ein Viertel der Kinder stimmt der Aussage, dass ihre Eltern immer dabei sind, wenn sie neue Erfahrungen machen sehr zu, beim zweiten Messzeitpunkt sind es etwas weniger als ein Viertel (22%). Eine mittelmäßige Zustimmung geben zu beiden Messzeitpunkten ebenfalls ein Viertel der befragten Kinder (vgl. Abb. 3.4). Die Eltern stimmen dieser Aussage zum ersten Messzeitpunkt zwischen mittelmäßig und ziemlich (MW=3,4) und zum zweiten Messzeitpunkt ziemlich zu (MW=3,6). 14

Die Kinder stimmen der Aussage, dass ihre Eltern sich Sorgen machen, wenn sie alleine unterwegs sind, zu beiden Messzeitpunkten mittelmäßig bis ziemlich zu (MW=3,4 und MW=3,5). Abbildung 3.5: Meine Eltern machen sich Sorgen um mich, wenn ich alleine unterwegs bin (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 25% 12% 9% 15% 15% 17% 1 21% 42% 35% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig stimmt ziemlich stimmt sehr Zustimmung Ein Viertel der Kinder stimmt dieser Aussage zum Zeitpunkt der ersten Erhebung nicht zu, 42% stimmen jedoch sehr zu. Bei der zweiten Erhebung stimmen 35% der Kinder der Aussage sehr zu, 12% jedoch nie (vgl. Abb. 3.5). Die Eltern geben bei dieser Aussage eine mittelmäßige Zustimmung und zwar bei beiden Messzeitpunkten (MW=3,7 und MW=3,8). 15

3.2 Wie ist das mit dir bzw. ihrem Kind? Anschließend sollten die Kinder Fragen zur Selbsteinschätzung abgeben, der Fragenblock ist mit der Überschrift Wie ist das mit dir? versehen worden. Den Eltern sind ebenfalls Fragen zum Kind gestellt worden. Dieser Block hatte die Überschrift Einschätzung zu ihrem Kind. Der Aussage, wenn sie sich anstrengen, können sie alles erreichen, stimmen 42% der Kinder zum Zeitpunkt der ersten Befragung sehr zu. Nur 11% stimmen dem nicht zu (vgl. Abb. 3.6). Im Durchschnitt stimmen die Kinder der Aussage zum ersten Messzeitpunkt mittelmäßig bis ziemlich (MW=3,8) und zum zweiten ziemlich (MW=4,0) zu. Jungen (MW=4,1) stimmen zum Zeitpunkt der ersten Befragung der Aussage wenn ich mich anstrenge, kann ich erreichen, was ich will häufiger zu als Mädchen (MW=3,5). Abbildung 3.6: Wenn ich mich anstrenge, kann ich erreichen, was ich will (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 11% 6% 7% 4% 24% 9% 19% 36% 42% 41% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig Zustimmung stimmt ziemlich stimmt sehr Die Eltern stimmen dieser Aussage zu beiden Messzeitpunkten ziemlich zu (MW=4,0 und MW=4,2). Eltern von Kindern ohne eine Beeinträchtigung (MW=4,2 und MW=4,3) stimmen dieser Aussage zu beiden Messzeitpunkten häufiger zu als Eltern mit Kindern, die eine Beeinträchtigung haben (MW=3,5 und MW=3,5). 16

44% der befragten Kinder stimmten der Aussage, dass sie wissen, was sie sich zutrauen können, sehr zu beim zweiten Messzeitpunkt sind es 49% und 1% stimmt der Aussage nicht zu (vgl. Abb. 3.7). Abbildung 3.7: Ich weiß, was ich mir zutrauen kann (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 27% 31% 44% 49% 8% 1% 6% 7% 12% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig 16% stimmt ziemlich stimmt sehr Zustimmung Im Durchschnitt stimmen die Kinder zum ersten Messzeitpunkt der Aussage mittelmäßig bis ziemlich (MW=3,8) zu und beim zweiten Messzeitpunkt liegt die Zustimmung im Durchschnitt bei ziemlich (M=4,2). Damit sprechen die Kinder zum zweiten Messzeitpunkt eine signifikant höhere Zustimmung aus. Nach dem Projekt geben die Kinder häufiger an, dass sie wissen, was sie sich zutrauen können. Die Eltern stimmen der Aussage, dass ihr Kind weiß, was es sich zutrauen kann, im Durchschnitt mittelmäßig zu (MW=3,7 und MW=3,9). Zum ersten Messzeitpunkt stimmen die Eltern von Kindern mit einer Beeinträchtigung (MW=3,4) häufiger zu als Eltern von Kindern ohne eine Beeinträchtigung (MW=3,0). Zum Zeitpunkt der ersten Befragung stimmen die Kinder der Aussage, dass sie manchmal denken, dass die anderen in der Klasse alles viel besser können, zwischen wenig und mittelmäßig (MW=2,4) zu. Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung stimmen die Kinder dieser Aussage mittelmäßig zu. Dieser Mittelwertunterschied ist signifikant, nach dem Projekt stimmen die Kinder damit häufiger der Aussage zu, dass sie manchmal denken, das Kinder aus der eigenen Klasse etwas besser können als sie selber. Jungen (MW=3,1) stimmen dieser Aussage zum Zeitpunkt der Befragung ebenfalls häufiger zu als Mädchen (MW=2,6). Die Eltern der Kinder stimmen dieser Aussage zu beiden Messzeitpunkten ziemlich zu (MW=3,7 und MW=3,9). Eltern von Kindern mit einer Beeinträchtigung stimmen der Aussage zu beiden Messzeitpunkten seltener zu (MW=3,1 und MW=3,2) als Eltern von Kindern ohne Beeinträchtigung (MW=3,9 und MW=4,0). Mehr als die Hälfte stimmt zum ersten Messzeitpunkt der Aussage, andere Kinder mögen mich so wie ich bin, sehr zu. Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung sind es 45%. Keine Zu- 17

stimmung geben 4% zum Zeitpunkt der ersten Befragung bzw. 3% bei der zweiten Erhebung. Im Durchschnitt stimmen die Kinder damit der Aussage ziemlich zu (MW= 4,2 und MW = 4,1). Die Eltern der Kinder stimmen dieser Aussage zu beiden Messzeitpunkten ebenfalls ziemlich zu (MW=3,9 und MW=4,0). Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung geben Eltern von Kindern mit einer Beeinträchtigung (MW=3,5) seltener an, dass ihr Kind so akzeptiert wird, wie es ist als Eltern von Kindern ohne eine Beeinträchtigung (MW=4,1). Im Durchschnitt stimmen die Kinder der Aussage, dass sie zu einer Gruppenarbeit einen wichtigen Beitrag leisten können beim ersten Messzeitpunkt ziemlich (MW=3,6) zu. Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung (MW= 3,9) stimmen die Kinder im Durchschnitt der Aussagen mehr zu als noch beim ersten Messezeitpunkt. Die Eltern dieser Kinder stimmen der Aussage zu beiden Messzeitpunkten ziemlich zu (MW=4,0 und MW=4,3). Trotzdem unterscheiden sich die Eltern in ihrem Zustimmungsgrad bei den beiden Messzeitpunkten signifikant voneinander. Wenn ich eine Aufgabe bekomme, will ich die auch gut machen dieser Aussagen stimmen 68% der befragten Kinder zum ersten Messzeitpunkt sehr zu. Bei der zweiten Erhebung sind es 62%. Nur 3% stimmen zum ersten Messzeitpunkt nicht zu bzw. 2% bei der zweiten Erhebung (vgl. Abb. 3.8). Im Durchschnitt stimmen die Kinder sowohl beim ersten Messzeitpunkt (MW=4,5) als auch beim zweiten (MW=4,4) der Aussage ziemlich bis sehr zu. Zum ersten Messzeitpunkt stimmen die Eltern der Kinder dieser Aussage ziemlich (MW=4,2) zu, dies gilt auch für die zweite Befragung (MW=4,3). Abbildung 3.8: Wenn ich eine Aufgabe bekomme, will ich die auch gut machen (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 68% 62% 3% 2% 3% 4% 9% 11% 18% 21% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig stimmt ziemlich stimmt sehr Zustimmung Ebenfalls eine ziemliche bis sehr große Zustimmung erhält die Aussage es macht mir Spaß, neue Dinge zu erleben. Dies gilt wieder für beide Messzeitpunkte (MW= 4,5 und MW= 4,4). 75% stimmen dieser Aussage beim ersten Messzeitpunkt sehr zu und bei der zweiten 18

Befragung sind es 61%. Nur 3% stimmen bei der ersten Befragung nicht zu und beim zweiten Messzeitpunkt ist es sogar nur 1% (s. Abb. 3.9). Abbildung 3.9: Es macht mir Spaß neue Dinge zu erleben (nach Messzeitpunkten) 10 8 75% 6 25% 61% 3% 1% 1% 4% 9% 8% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig 12% stimmt ziemlich stimmt sehr Zustimmung Mädchen (MW=4,2) stimmen dieser Aussage bei der zweiten Erhebung signifikant weniger zu als Jungen (MW=4,7). Die Eltern der Kinder stimmen dieser Aussage zwischen ziemlich und sehr zu (MW=4,4 und MW=4,5). 3.3 Verhalten der Kinder in Gruppen Mehr als die Hälfte der befragten Kinder stimmt der Aussage, ich werde ärgerlich, wenn die anderen nicht das machen wollen, was ich will, nicht zu und weitere 15% wenig. Eine mittelmäßige Zustimmung erteilen 12% der Befragten und 13% stimmen dem sehr zu (vgl. Abb. 3.10). Abbildung 3.10: Ich werde ärgerlich, wenn die anderen nicht das machen wollen, was ich will (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 53% 61% 15% 18% 12% 12% 6% 3% 13% 6% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig stimmt ziemlich stimmt sehr Zustimmung 19

Im Durchschnitt stimmen die Kinder der Aussage wenig zu (MW=2,1). Zum zweiten Messzeitpunkt stimmen die Kinder der Aussage etwas weniger als wenig zu damit unterscheiden sich die Zustimmungsgrade zwischen den beiden Messzeitpunkten signifikant voneinander. Zum zweiten Messzeitpunkt unterscheiden sich die Mädchen und Jungen hinsichtlich ihres Zustimmungsgrades Mädchen (MW=2,0) stimmen der Aussage, sich zu ärgern, wenn die anderen nicht das machen, was sie wollen, häufiger zu als Jungen (MW=1,5). Zusätzlich stimmen dieser Aussage Grundschulkinder seltener zu (MW=1,5) als Kinder der Haupt- (MW=2,4) und Förderschule (MW=2,8). Fast zwei Drittel der Kinder (62%) stimmen der Aussage, dass sie gerne Kindern helfen, die etwas nicht so gut können wie sie selber sehr zu. Weitere 14% tun dies ziemlich und 17% mittelmäßig. Im negativen Bereich antworten 7% der befragten Kinder (4% stimmt nicht und 3% stimmt wenig ) (vgl. Abb. 3.11). Im Durchschnitt stimmen die Kinder dieser Aussage ziemlich (MW=4,3) zu. Die beiden Messzeitpunkte unterscheiden sich hinsichtlich der Zustimmung signifikant (zweiter Messzeitpunkt MW=3,9). Der Aussage stimmen zum Zeitpunkt der zweiten Befragung Mädchen (MW=3,6) signifikant weniger zu als die Jungen (MW=4,2). Im Durchschnitt stimmen die Eltern dieser Aussage über ihre Kinder ziemlich zu (MW=4,3 und MW=4,4). Abbildung 3.11: Kindern, die etwas nicht so gut können wie ich, helfe ich gerne (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 7% 4% 3% 9% 17% 13% 14% 25% 62% 46% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig Zustimmung stimmt ziemlich stimmt sehr 20

Mehr als die Hälfte der Kinder stimmt der Aussage, lieber für sich alleine zu sein, nicht zu und 14% stimmen dem wenig zu. Eine mittelmäßige Zustimmung erteilen zum Zeitpunkt der ersten Befragung 11%. Abbildung 3.12: Ich bin lieber für mich alleine (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 56% 53% 25% 14% 11% 14% 5% 2% 14% 6% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig stimmt ziemlich stimmt sehr Zustimmung Fast ein Fünftel antwortet im positiven Bereich, 5% stimmen ziemlich zu und 14% stimmen sogar sehr zu (vgl. Abb. 3.12). Dass sie lieber alleine für sich sind, stimmen die Kinder zum ersten Messzeitpunkt im Durchschnitt wenig zu (MW=2,1). Dies bleibt beim zweiten Messzeitpunkt bestehen (MW=1,8). Dieser Aussage stimmen Mädchen zum Zeitpunkt der ersten Erhebung seltener zu (MW=1,8) als Jungen (MW=2,3). Außerdem stimmen die Kinder der Haupt-, (MW=1,7) Grund-, (MW=2,0) und Förderschulen (MW=2,1) dieser Aussage vor Projektstart signifikant seltener zu als Kinder des Gymnasiums (MW=3,9). 21

Ein Fünftel der Kinder stimmt beim ersten Messzeitpunkt sehr zu, dass sie gerne das tun, was die größeren Kinder machen. 6% stimmen dieser Aussage ziemlich zu und 24% mittelmäßig. 8% stimmen dem wenig zu und weitere 42% nicht (vgl. Abb. 3.13). Die Kinder stimmen der Aussage zum ersten Messzeitpunkt im Durchschnitt wenig bis mittelmäßig (MW=2,5) und zum zweiten Messzeitpunkt mittelmäßig zu (MW=2,7). Abbildung 3.13: Ich tue gerne das, was die größeren Kinder machen (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 42% 27% 8% 24% 23% 6% 14% 16% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig Zustimmung stimmt ziemlich stimmt sehr Die Mädchen (MW=3,1) stimmen dieser Aussage zum zweiten Messzeitpunkt häufiger zu als Jungen (MW=2,4). 3.4 Exkurs (Lehrkraft): Wie ist das in der Schule mit ihren Schülern? Die Lehrer geben im Durchschnitt an, dass sie zwischen oft und sehr oft (MW=4,5) mit ihren Schülern reden, wenn diese ein Problem haben. Dies gilt für beide Messzeitpunkte. Über das Projekt im Naturerlebnisgarten sprechen die Lehrer zu beiden Messzeitpunkten im Durchschnitt oft mit ihren Schülern (MW=3,6 und MW=4,0). Zusätzlich sind die Lehrkräfte gefragt worden, wie häufig sie eingreifen, wenn ihre Schüler neue Erfahrungen machen und es dabei Probleme gibt. Im Durchschnitt würden die Lehrer zum Zeitpunkt der ersten Erhebung manchmal eingreifen und dies gilt auch für den zweiten Messzeitpunkt (jeweils MW=3,0). Zum Zeitpunkt beider Erhebungen geben die Lehrkräfte an, dass sie sich manchmal Sorgen um die Entwicklung ihrer Schüler machen (jeweils MW=3,3). Außerdem sind die Lehrer sich ziemlich sicher, dass ihre Schüler das Beste aus ihren Fähigkeiten machen (MW=3,9) bzw. gemacht haben (MW=3,6). 22

4 Erfahrungen mit Inklusion Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Thema Inklusion und der Erfahrung vor aber auch nach dem Inklusionsprojekt im Naturerlebnisgarten. Insbesondere die Frage, wie die Kinder, Eltern und Lehrer Menschen mit und ohne Beeinträchtigung einschätzen, steht im Fokus dieses Kapitels. 4.1 Hineinversetzen in andere Menschen Zum Zeitpunkt der ersten Befragung haben auf die Frage ich kann mir gut vorstellen, wie ein normaler Schulalltag bei einem Kind mit einer Beeinträchtigung aussieht 139 Kinder geantwortet die Kinder wurde gebeten diese Frage nur zu beantworten, wenn sie keine Beeinträchtigung haben. Davon stimmen 14% der befragten Kinder der Aussage sehr zu und weitere 7% ziemlich. Keine Zustimmung erteilen 45% der Kinder (vgl. Abb. 4.1). Abbildung 4.1: Ich kann mir gut vorstellen, wie ein normaler Schultag bei einem Kind mit einer Beeinträchtigung aussieht (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 45% 15% 16% 15% 17% 35% 7% 24% 14% 12% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig stimmt ziemlich stimmt sehr Zustimmung Im Durchschnitt stimmen die Kinder der Aussage zum Zeitpunkt der ersten Befragung wenig zu (MW=2,3). Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung stimmen die Kinder der Aussage mittelmäßig zu (MW=3,0). Detailliert bedeutet das: 35% der Befragten stimmen der Aussage mittelmäßig zu, 24% ziemlich und weitere 12% sehr. Im negativen Bereich ( stimmt nicht, stimmt wenig ) antworten 3 der befragten Kinder. Die beiden Messzeitpunkte unterscheiden sich bezüglich der Zustimmung der Kinder signifikant zum ersten Messzeitpunkt stimmen die Kinder weniger zu (MW=2,3) als bei der zweiten Erhebung (MW=3,0). 23

32 Kinder haben auf die Frage ich kann mir gut vorstellen, wie ein normaler Schultag bei einem Kind ohne Beeinträchtigung aussieht geantwortet an dieser Stelle sind die Kinder gebeten worden nur zu antworten, wenn sie eine Förderschule besuchen. Ein Viertel der Kinder stimmt dieser Aussage sehr zu und weitere 19% ziemlich. Eine mittelmäßige Zustimmung erteilen 13% und 44% antworten im negativen Bereich ( stimmt nicht 41% und stimmt wenig 3%) (vgl. Abb. 4.2). Abbildung 4.2: Ich kann mir gut vorstellen, wie ein normaler Schultag bei einem Kind ohne Beeinträchtigung aussieht (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 41% 14% 12% 13% 19% 16% 14% 25% 45% 3% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig Zustimmung stimmt ziemlich stimmt sehr Zum Zeitpunkt der ersten Befragung stimmen die Kinder der Aussage im Durchschnitt mittelmäßig zu (MW=2,8) und bei der zweiten Erhebung stimmen sie im Durchschnitt ziemlich zu (MW=3,7). Auch bei dieser Frage zeigt sich ein signifikanter Unterschied zwischen den zwei Messzeitpunkten. 4.2 Kontakt zu anderen Kindern in Schule und Freizeit Neben der Fähigkeit sich in die jeweils andere Situation hineinzuversetzen, wurden die Kinder gefragt, wie häufig sie Kontakt zu Kindern mit und ohne Beeinträchtigung in der Schule und Freizeit haben und wie unsicher sie sich dabei fühlen. Sehr oft haben 29% der Kinder vor Projektbeginn Kontakt mit Kindern, die eine Beeinträchtigung haben, in der Schule 65% geben jedoch an nie Kontakt zu haben und 3% selten (vgl. Abb. 4.3). 24

Abbildung 4.3: Wie häufig bist du in der Schule mit Kindern zusammen, die eine Beeinträchtigung haben? (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 65% 6 29% 19% 1 11% 3% 2% 2% 1% nie selten manchmal oft sehr oft Häufigkeit Zum zweiten Messzeitpunkt geben die Kinder im Durchschnitt an, dass sie selten Kontakt mit Kinder haben, die eine Beeinträchtigung haben. Dabei ist ein signifikanter Unterschied zwischen den Messzeitpunkten festzuhalten (MW=2,3 und MW=1,9). Außerdem geben Kinder mit einer Beeinträchtigung (MW=4,7) häufiger an Kontakt zu Kindern mit einer Beeinträchtigung zu haben als Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=1,9). Zum ersten und zweiten Messzeitpunkt geben 61% der befragten Kinder an, nie mit Kindern in ihrer Freizeit zusammen zu sein, die eine Beeinträchtigung haben (vgl. Abb. 4.4). Abbildung 4.4: Wie häufig bist du in deiner Freizeit mit Kindern zusammen, die eine Beeinträchtigung haben? (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 61% 61% 22% 17% 12% 11% 4% 2% 6% 4% nie selten manchal oft sehr oft Häufigkeit In ihrer Freizeit haben Kinder mit einer Beeinträchtigung (MW=3,4) ebenfalls mehr Kontakt zu Kindern, die eine Beeinträchtigung haben (MW=1,5). Dies gilt gleichermaßen für den zweiten Messzeitpunkt (MW=2,5 und MW=1,6). Kinder der Grundschule (MW=1,4) geben seltener an 25

mit Kindern in der Freizeit Zeit zu verbringen, die eine Beeinträchtigung haben, als Gymnasiasten (MW=2,7) und Förderschüler (MW=3,7). Im Durchschnitt antworten die Eltern zu beiden Messzeitpunkten, dass ihre Kinder sich selten mit Kindern treffen, die eine Beeinträchtigung haben (MW=2,1 und MW=1,9). Nur 4% geben zum ersten Messzeitpunkt an, dass ihr Kind sich oft mit Kindern mit einer Beeinträchtigung trifft. 38% sind der Meinung ihr Kind trifft sich nie mit Kindern, die eine Beeinträchtigung haben. Zu beiden Messzeitpunkten geben Eltern von Kindern mit einer Beeinträchtigung (MW=2,9 und MW=2,9) häufiger an, dass ihr Kind sich mit Kindern trifft, die ebenfalls eine Beeinträchtigung haben als Eltern mit einem Kind ohne Beeinträchtigung (MW=1,9 und MW=1,8). Unsicherheit verspüren 49% der befragten Kinder nie, wenn sie mit Kindern zusammen sind, die eine Beeinträchtigung haben. 12% empfinden selten und 18% manchmal Unsicherheit beim Kontakt mit Kindern, die eine Beeinträchtigung haben. 7% empfinden das oft und 14% sogar sehr oft (vgl. Abb. 4.5). Beim zweiten Messzeitpunkt ergeben sich nur geringfügige Unterschiede so verspürt zum ersten Messzeitpunkt (MW=2,3) der Durchschnitt der befragten Kinder selten Unsicherheit und gleiches gilt für den zweiten Messzeitpunkt (MW=2,1). Unterschiede zeigen sich zwischen Jungen und Mädchen. Jungen (MW=2,3) geben häufiger an Unsicherheit zu verspüren als Mädchen (MW=1,8). Abbildung 4.5: Wie häufig fühlst du dich unsicher, wenn du mit Kindern zusammen bist, die eine Beeinträchtigung haben? (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 49% 46% 12% 21% 21% 18% 7% 7% 14% 5% nie selten manchal oft sehr oft Häufigkeit Zum Zeitpunkt der ersten Erhebung geben 48% der Eltern an, dass sie sich nie unsicher fühlen, wenn sie Kontakt zu Kindern mit Beeinträchtigung haben. 29% empfinden selten und 19% manchmal Unsicherheit. Nur 4% empfinden dies oft und 1% gibt an, sich sogar sehr oft unsicher zu fühlen. Im Durchschnitt geben die Eltern bei beiden Messzeitpunkten an selten Unsicherheit zu verspüren (MW=1,8 und MW=2,0). 79% der befragten Kinder geben an sehr oft Kontakt mit Kindern in der Schule zu haben, die keine Beeinträchtigung haben. Zum zweiten Messzeitpunkt sind es 78%, jedoch geben nach 26

dem Projekt 16% an nie mit Kinder in der Schule zusammen zu sein, die keine Beeinträchtigung haben (vgl. Abb. 4.6). Kinder mit einer Beeinträchtigung haben seltener Kontakt in der Schule zu Kindern ohne Beeinträchtigung (MW=2,2) als Kinder, die keine Beeinträchtigung haben (MW=4,8). Abbildung 4.6: Wie häufig bist du in der Schule mit Kindern zusammen, die nicht beeinträchtig sind? (nach Messzeitpunkten) 10 8 79% 78% 6 16% 9% 6% 2% 2% 2% 4% 2% nie selten manchal oft sehr oft Häufigkeit In ihrer Freizeit sind 54% der Befragten sehr oft mit Kindern zusammen, die keine Beeinträchtigung haben. 15% tun dies manchmal, (6%) selten und (1) nie. Beim zweiten Messzeitpunkt geben 7 der Befragten an, mit Kindern befreundet zu sein, die keine Beeinträchtigung haben und 11% sind es nie (8%) bzw. selten (3%) (vgl. Abb. 4.7). Abbildung 4.7: Wie häufig bist du in deiner Freizeit mit Kindern zusammen, die nicht beeinträchtigt sind? (nach Messzeitpunkten) 10 8 7 6 54% 1 8% 15% 15% 13% 6% 3% 5% nie selten manchal oft sehr oft Häufigkeit Auch bei dieser Frage ist festzuhalten, dass Kinder mit einer Beeinträchtigung signifikant seltener Kontakt zu Kindern ohne Beeinträchtigung haben. Beim ersten Messzeitpunkt haben 27

Kinder mit einer Beeinträchtigung durchschnittlich selten Kontakt zu Kindern ohne Beeinträchtigung und Kinder ohne Beeinträchtigung erleben das oft (MW=4,1).Dies zeigt sich auch für den zweiten Messzeitpunkt (MW=4,5 und MW=3,4). Nach der Erhebung sind die Kinder häufiger mit Kindern zusammen, die keine Beeinträchtigung haben (MW =4,0 vs. MW =4,3). Auf die Frage, wie häufig sich das eigene Kind in seiner Freizeit mit Kindern trifft, die nicht beeinträchtigt sind, antworten 46% der Eltern mit oft und fast ein Viertel (24%) sogar mit sehr oft. Im Negativen Bereich antworten zum ersten der Eltern ( selten 7% und nie 3%). Im Durchschnitt antworten die Eltern, dass ihr Kind sich oft mit Kindern trifft, die keine Beeinträchtigung haben (MW=3,8 und MW=4,0). Eltern, deren Kind keine Beeinträchtigung hat (MW=4,0), geben zum ersten Messzeitpunkt häufiger an, dass ihr Kind sich mit Kindern trifft, die keine Beeinträchtigung haben als Eltern von Kindern mit Beeinträchtigung (MW=3,3). Die meisten Kinder verspüren keine Unsicherheit, wenn sie mit Kindern zusammen sind, die keine Beeinträchtigung haben (59%) dies gilt auch für den zweiten Messzeitpunkt (68%). Sehr oft verspüren 6% der Kinder zum ersten Messzeitpunkt und 8% beim zweiten Messzeitpunkt Unsicherheit (vgl. Abb. 4.8). Im Durchschnitt bedeutet das für beide Messzeitpunkte, die Kinder verspüren selten Unsicherheit im Umgang mit Kindern, die keine Beeinträchtigung haben (MW=1,8 und MW=1,7). Abbildung 4.8: Wie häufig fühlst du dich unsicher, wenn du mit Kindern zusammen bist, die nicht beeinträchtigt sind? (nach Messzeitpunkten) 10 8 68% 6 59% 14% 18% 1 1 3% 5% 6% 8% nie selten manchal oft sehr oft Häufigkeit Zum Zeitpunkt der ersten Erhebung verspüren Kinder mit einer Beeinträchtigung (MW=2,4) signifikant häufiger Unsicherheit als Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=1,8) dieser Unterschied zeigt sich zum zweiten Messzeitpunkt nicht mehr. 68% der Eltern fühlen sich nie unsicher, wenn sie Kontakt mit Kindern haben, die nicht beeinträchtigt sind. Weitere 18% empfinden selten Unsicherheit und 8% manchmal und 6% empfinden oft (3%) bzw. sehr oft (3%) Unsicherheit. Im Durchschnitt geben die Eltern bei beiden Messzeitpunkten an, dass sie sich selten unsicher fühlen, wenn sie Kontakt mit Kindern haben, die keine Beeinträchtigung haben (MW=1,5 und MW=1,6). 28

4.3 Exkurs: Kontakt mit anderen Menschen aus Sicht der Lehrkräfte Die Lehrkräfte sind ebenfalls danach gefragt worden, wie häufig sie Kontakt zu Lehrern und Kindern mit und ohne Beeinträchtigung haben. Zusätzlich sind sie gefragt worden, wie häufig sie sich dabei unsicher fühlen. Die Abbildung 4.9 bildet die Mittelwerte die Aussagen der Lehrkräfte ab. Abbildung 4.9: Wie häufig (Mittelwerte nach Messzeitpunkten 2 ) fühlen Sie sich unsicher, wenn Sie Kontakt zu Kindern haben, die nicht beeinträchtigt sind? eigene Kinder ausgenommen 1,4 1,6 haben Sie Kontakt zu Kindern, die nicht beeinträchtigt sind? eigene Kinder ausgenommen 4,7 4,9 haben Sie Kontakt zu Lehrern, die an einer Regelschule unterrichten? 4,1 4,5 fühlen Sie sich unsicher, wenn Sie Kontakt zu Kindern haben, die eine Beeinträchtigung haben? eigene Kinder ausgenommen 1,9 2,1 haben Sie Kontakt zu Kindern, die eine Beeinträchtigung haben? 3,6 3,8 haben Sie Kontakt zu Lehrern, die an einer Förderschule unterrichten? 3,1 3,1 1 2 3 4 5 Häufigkeit Zwischen den beiden Erhebungszeitpunkten zeigt sich ein signifikanter Unterschied bei der Kontakthäufigkeit mit Kindern, die eine Beeinträchtigung haben. Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung (MW=3,8) geben Lehrer häufiger an, Kontakt zu Kindern zu haben, die beeinträchtigt sind als zum Zeitpunkt der ersten Erhebung (MW=3,6). 4.4 Erfahrungen mit anderen Menschen Bei diesem Fragenblock sind die Kinder gebeten worden, sich an Situationen mit anderen Menschen zu erinnern und sich der Erfahrungen diesbezüglich bewusst zu werden. Die ersten acht Aussagen beziehen sich auf Menschen ohne eine Beeinträchtigung nicht beeinträchtigte Menschen wirken auf mich hochnäsig, nervig, wehleidig etc. und die anschließenden Aussagen auf Menschen mit einer Beeinträchtigung Menschen, die beeinträchtigt sind wirken auf 2 Die Mittelwerte beziehen sich auf die Antwortskala 1= nie, 2= selten, 3= manchmal, 4= oft und 5= sehr oft. 29

mich hochnäsig, nervig, wehleidig, etc.. Alle Kinder, ob mit oder ohne Beeinträchtigung, sollten diese Aussagen nach ihrem subjektiven Empfinden bewerten. Abbildung 4.10: (Kinder) Nicht beeinträchtigte Menschen (nach Messzeitpunkten und Mittelwert 3 ) haben es einfach 3,1 3,1 kommen in ihrem Leben gut zurecht 3,5 3,9 wirken auf mich nervig wirken auf mich klug wirken auf mich wehleidig wirken auf mich hilfsbereit wirken auf mich rechthaberisch 2,7 2,4 2,8 3,1 2,1 2,2 3,2 2,7 2,4 3,8 wirken auf mich hochnäsig 1,9 1,9 1 2 3 4 5 Mittelwert Die befragten Kinder stimmen der Aussage, nicht beeinträchtigte Menschen wirken hochnäsig wenig, wollen immer Recht haben wenig bis mittelmäßig, seien hilfsbereit mittelmäßig, seien wehleidig wenig, seien klug mittelmäßig, seien nervig mittelmäßig, kommen im Leben gut zurecht mittelmäßig bis ziemlich und haben es einfach mittelmäßig zu (vgl. Abb. 4.10). Zum zweiten Messzeitpunkt stimmen die befragten Kinder der Aussage, nicht beeinträchtigte Menschen seien hilfsbereit häufiger zu (MW=3,8). Dies gilt auch für die Eigenschaft klug, dieser stimmen die Kinder ebenfalls häufiger zu (MW=3,1), wenngleich das festgesetzte Signifikantsniveau leicht verpasst wird. Der Aussage, Menschen ohne Beeinträchtigung kommen in ihrem Leben gut zurecht, stimmen die Kinder zum zweiten Messzeitpunkt ebenfalls häufiger zu (MW=3,9). Kinder mit Beeinträchtigung (MW=3,6) stimmen der Aussage, Menschen ohne Beeinträchtigung seien hochnäsig, zum ersten Messzeitpunkt häufiger zu als Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=1,6). Außerdem unterscheiden sich die Grundschüler und die Förderschüler in ihrem Zustimmungsgrad Grundschulkinder stimmen zum ersten Messzeitpunkt dieser Aussa- 3 Die Mittelwerte beziehen sich auf die Antwortskala 1= stimmt nicht, 2= stimmt wenig, 3= stimmt mittelmäßig, 4= stimmt ziemlich und 5= stimmt sehr. 30

ge weniger zu (MW=1,5) als die Kinder der Förderschule (MW=3,7). Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung unterschieden sich die Förderschüler von den Hauptschülern, diese stimmen der Aussage häufiger zu (MW=2,4) als Kinder der Förderschule (MW=1,4). Mädchen (MW=2,5) stimmen der Aussage, nicht beeinträchtigte Menschen wollen immer Recht haben, zum ersten Messzeitpunkt weniger häufig zu als Jungen (MW=3,0). Auch bei dieser Aussage stimmen die Kinder mit Beeinträchtigung (MW=3,8) vor dem Projekt häufiger zu als Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=2,6). Kinder mit einer Beeinträchtigung (MW=3,2) stimmen zum Zeitpunkt der ersten Erhebung der Aussage, Menschen ohne eine Beeinträchtigung sind wehleidig, häufiger zu als Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=1,9). Grundschulkinder stimmen dieser Aussagen weniger häufig zu (MW=1,9) als Gymnasiasten (MW=4,0). Der Aussage, nicht beeinträchtigte Menschen wirken auf mich klug, stimmen zum ersten Messzeitpunkt Mädchen signifikant weniger zu (MW=2,5) als Jungen (MW=3,1). Kinder mit einer Beeinträchtigung (MW=4,7) geben zum ersten Messzeitpunkt erneut eine größere Zustimmung ab als Kinder ohne eine Beeinträchtigung (MW=2,7). Mädchen (MW=2,4) stimmen der Aussage, dass nicht beeinträchtigte Menschen nervig sind, auch an dieser Stelle seltener zu als Jungen (MW=3,0). Auch bei dieser Aussage stimmen die Kinder mit einer Beeinträchtigung (MW=4,1) erneut häufiger zum ersten Messzeitpunkt zu als die Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=2,5). Auch die vorletzte Aussage, dass Menschen ohne Beeinträchtigung gut im Leben zu Recht kommen, wird von Mädchen (MW=3,2) zum ersten Messzeitpunkt weniger genannt als von Jungen (MW=3,8). Dies gilt ebenfalls für die Kinder mit Beeinträchtigung (MW=3,4 vs. MW=4,6). Mädchen (MW=2,8) stimmen der Aussage, nicht beeinträchtigte Menschen haben es einfach, zum ersten Messzeitpunkt weniger zu als Jungen (MW=3,5). Auch bei dieser Aussage stimmen die Kinder mit Beeinträchtigung (MW=4,5) vor dem Projekt häufiger zu als Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=3,0). 31

Im Folgenden werden die Mittelwerte der Eltern abgebildet diese sind ebenfalls danach gefragt worden, wie nicht beeinträchtigte Menschen auf sie wirken. Abbildung 4.11: Eltern - Nicht beeinträchtigte Menschen (nach Messzeitpunkten 4 ) haben es einfach 3,2 3,1 kommen in ihrem Leben gut zurecht wirken auf mich nervig wirken auf mich klug 2,5 2,4 3,4 3,4 2,8 3,1 wirken auf mich wehleidig 2,6 2,7 wirken auf mich hilfsbereit 3,2 3,4 wirken auf mich rechthaberisch 2,2 2,4 wirken auf mich hochnäsig 2,0 2,1 1 2 3 4 5 Mittelwert Die Eltern stimmen der Aussage, Menschen ohne eine Beeinträchtigung wirken rechthaberisch zum zweiten Messzeitpunkt (MW=2,4) signifikant häufiger zu als zum Zeitpunkt der ersten Befragung (MW=2,2) (vgl. Abb. 4.11). Die Eigenschaft hilfsbereit wird von den Eltern zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung ebenfalls häufiger genannt (MW=3,4) als beim ersten Messzeitpunkt (MW=3,2). Eltern, mit einem beeinträchtigten Kind (MW=1,9), geben seltener an, dass Menschen ohne eine Beeinträchtigung wehleidig wirken als Eltern mit einem Kind ohne Beeinträchtigung (MW=2,8). Väter (MW=3,5) geben zum zweiten Messzeitpunkt häufiger an, dass Menschen ohne eine Beeinträchtigung klug wirken als die Mütter (MW=3,0). Zum ersten Messzeitpunkt geben Eltern mit einem Kind, das eine Beeinträchtigung hat (MW=2,5) seltener an, dass Menschen ohne einer Beeinträchtigung auf sie klug wirken als Eltern eines Kindes ohne Beeinträchtigung (MW=2,9). Außerdem zeigen sich bei der Eigenschaft klug signifikante Unterschiede zwischen den beiden Messzeitpunkten: Zum Zeitpunkt 4 Die Mittelwerte beziehen sich auf die Antwortskala 1= stimmt nicht, 2= stimmt wenig, 3= stimmt mittelmäßig, 4= stimmt ziemlich und 5= stimmt sehr. 32

der zweiten Erhebung (MW=3,1) geben Eltern häufiger an, dass Menschen ohne eine Beeinträchtigung klug wirken als zum Zeitpunkt der ersten Befragung (MW=2,8). Diese Eigenschaften wurden gleichzeitig zur Wirkung von Menschen mit einer Beeinträchtigung gestellt, dabei sind die gleichen Eigenschaften abgefragt worden (vgl. Abb. 4.12). Abbildung 4.12: Kinder - Beeinträchtigte Menschen (nach Messzeitpunkten und Mittelwert 5 ) haben es einfach 1,8 2,3 kommen in ihrem Leben gut zurecht wirken auf mich nervig 2,3 2,4 2,3 2,9 wirken auf mich klug 2,5 2,7 wirken auf mich wehleidig 2,2 2,1 wirken auf mich hilfsbereit 3,0 3,2 wirken auf mich rechthaberisch 1,9 2,2 wirken auf mich hochnäsig 1,9 1,8 1 2 3 4 5 Mittelwert Die befragten Kinder stimmen der Aussage, beeinträchtigte Menschen seien hochnäsig wenig, wollen immer Recht haben wenig, seien hilfsbereit mittelmäßig, seien wehleidig wenig, seien klug wenig bis mittelmäßig, seien nervig wenig, kommen im Leben gut zurecht wenig und haben es einfach wenig zu. Zum zweiten Messzeitpunkt (MW=2,2) stimmen die Kinder signifikant häufiger der Aussage zu, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung immer Recht haben wollen als zum ersten Messzeitpunkt (MW=1,9). Der Aussage, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung in ihrem Leben gut zurechtkommen, stimmen die befragten Kinder in der zweiten Erhebung ebenfalls häufiger zu (MW=2,9), das gilt außerdem für die Aussage, beeinträchtigte Menschen haben es einfach (MW=1,8 und MW=2,3). 5 Die Mittelwerte beziehen sich auf die Antwortskala 1= stimmt nicht, 2= stimmt wenig, 3= stimmt mittelmäßig, 4= stimmt ziemlich und 5= stimmt sehr. 33

Dass Menschen mit einer Beeinträchtigung immer Recht haben wollen, dieser Aussage stimmen Grund- und Hauptschüler (MW=2,3 und MW=2,4) signifikant häufiger zu als Kinder der Förderschule (MW=1,1). Kinder mit einer Beeinträchtigung stimmen vor dem Projekt häufiger der Aussage zu, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung hilfsbereit sind (MW=4,0) als Kinder ohne eine Beeinträchtigung (MW=2,8). Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung stimmen Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=2,3) der Aussage, Menschen mit einer Beeinträchtigung sind wehleidig häufiger zu als Kinder mit Beeinträchtigung (MW=1,2). Bezüglich der Aussage, Kinder mit einer Beeinträchtigung seien nervig, unterscheiden sich die Förderschulkinder von den Kindern der Hauptschule. Die Kinder, die auf eine Förderschule gehen, stimmen dem bei der zweiten Befragung weniger zu (MW=1,3) als Kinder der Hauptschule (MW=2,6). Im Folgenden werden die Mittelwerte der Eltern abgebildet (vgl. Abb. 4.13). Abbildung 4.13: Eltern - Beeinträchtigte Menschen (nach Messzeitpunkten und Mittelwert 6 ) haben es einfach 1,8 2,0 kommen in ihrem Leben gut zurecht 2,8 2,9 wirken auf mich nervig 2,1 2,1 wirken auf mich klug 2,7 2,9 wirken auf mich wehleidig 2,1 2,2 wirken auf mich hilfsbereit 3,3 3,3 wirken auf mich rechthaberisch 1,7 1,9 wirken auf mich hochnäsig 1,4 1,6 1 2 3 4 5 Mittelwert 6 Die Mittelwerte beziehen sich auf die Antwortskala 1= stimmt nicht, 2= stimmt wenig, 3= stimmt mittelmäßig, 4= stimmt ziemlich und 5= stimmt sehr. 34

Eltern, deren Kind eine Beeinträchtigung hat (MW=3,7 und MW=4,3), geben zu beiden Messzeitpunkten signifikant häufiger an, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung auf sie hilfsbereit wirken als Eltern mit einem Kind ohne Beeinträchtigung (MW=3,2 und MW=3,2). Väter (MW=3,2) geben zum ersten Messzeitpunkt häufiger an, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung gut zu Recht kommen als Mütter (MW=2,6). 4.5 Exkurs: Erfahrung mit anderen Menschen aus Sicht der Lehrkräfte Dass es nicht beeinträchtigte Menschen einfach im Leben haben, dem stimmen die Lehrer im Durchschnitt beim ersten Messzeitpunkt ziemlich (MW=3,6) zu. Mittelmäßig stimmen die Lehrer den Aussagen zu, dass nicht beeinträchtigte Menschen hilfsbereit (MW=3,3) und klug sind (MW=2,9), sowie im Leben gut zu Recht (MW=3,1) kommen. Den Aussagen, nicht beeinträchtigte Menschen sind hochnäsig (MW=1,9), rechthaberisch (MW=1,9), wehleidig (MW=2,1) und nervig (MW=1,9), stimmen die Lehrer nur wenig zu. Zwischen den beiden Messzeitpunkten zeigen sich in der Einschätzung der Lehrkräfte keine signifikanten Unterschiede. Zum ersten Messzeitpunkt stimmen die Lehrkräfte der Aussage, beeinträchtigte Menschen sind hilfsbereit, zwischen mittelmäßig und ziemlich zu (MW=3,5). Eine mittelmäßige Zustimmung erteilen die Lehrer der Aussage, beeinträchtigte Menschen sind klug (MW=2,8) und kommen in ihrem Leben gut zu Recht (MW=2,8). Dass Menschen mit einer Beeinträchtigung es einfach haben (MW=1,6), nervig sind (MW=2,1) und rechthaberisch (MW=1,6), dem stimmen die Lehrer wenig zu. Zwischen wenig und mittelmäßig stimmen die Lehrer der Aussage zu, beeinträchtigte Menschen sind wehleidig (MW=1,5). Dass beeinträchtigte Menschen hochnäsig sind, dieser Aussage stimmen die Lehrer nicht zu (MW=1,2). Auch bei diesen Einschätzungen sind keine signifikanten Unterschiede zwischen den Messzeitpunkten zu berichten. 35

5 Naturerfahrungen Das Inklusionsprojekt im Bund-Naturerlebnisgarten findet in der Natur statt Kinder mit und ohne Beeinträchtigung sollen gemeinsam in und von der Natur lernen. Daher sind die Kinder zusätzlich zu ihren bisherigen Naturerfahrungen befragt worden. 5.1 Wie ist es, wenn man draußen ist? 56% der befragten Kinder stimmt der Aussage, dass sie neugierig auf die Gartenarbeit im Projekt sind, sehr zu 12% stimmen dem nicht zu (vgl. Abb. 5.1). Abbildung 5.1: Ich bin neugierig auf die Gartenarbeit (MZP1 7 ) 10 8 6 56% 12% 8% 15% 1 stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig stimmt ziemlich stimmt sehr Zustimmung Kinder mit Beeinträchtigung (MW=4,6) stimmen dieser Aussage häufiger zu als Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=3,8). Gymnasiasten stimmen (MW=4,9) der Aussage, neugierig auf die Gartenarbeit zu sein, ebenfalls häufiger zu als Kinder der Hauptschule (MW=3,1). Nach eigenen Angaben haben 13% der befragten Kinder noch nicht in einem Garten gearbeitet, also beispielsweise etwas gepflanzt oder geerntet. Der Großteil der Kinder (86%) hat demnach bereits in einem Garten gearbeitet. Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung sind die Kinder gefragt worden, ob sie in einem anderen Garten arbeiten als dem Bund- Naturerlebnisgarten 54% beantworten diese Frage mit ja. 41% der befragten Kinder geben an, dass ihnen die Gartenarbeit immer Spaß bereitet, 31% der Befragten haben oft und weitere 19% manchmal Spaß. Nie Spaß bei der Gartenarbeit haben 2% und 7% lediglich selten (vgl. Abb. 5.2). Im Durchschnitt haben die Kinder oft (MW=4,0) Spaß bei der Gartenarbeit, dies zeigt sich sowohl bei dem ersten als auch bei dem zweiten Messzeitpunkt. 7 MZP1=, MZP2= 36

Abbildung 5.2: Wenn du ja gesagt hast: Wie häufig hat dir das Gärtnern Spaß gemacht? (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 31% 31% 41% 19% 19% 2% 5% 7% 4% nie selten manchmal oft immer Häufigkeit 59% der Befragten haben zum Zeitpunkt der ersten Befragung sehr oft Spaß in der Natur, ein Viertel hat oft und weitere 1 manchmal Spaß in der Natur. Lediglich 2% haben nie und 4% nur selten Spaß in der Natur (vgl. Abb. 5.3). Damit geben die Kinder zum ersten Messzeitpunkt an, oft Spaß in der Natur zu haben. Dies gilt ebenfalls für den zweiten Messzeitpunkt (MW=4,3). Abbildung 5.3: In der Natur habe ich Spaß (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 25% 29% 59% 53% 1 12% 2% 2% 4% 3% nie selten manchmal oft sehr oft Häufigkeit Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung haben Jungen (MW=4,5) häufiger Spaß in der Natur als Mädchen (MW=4,1). Die Eltern der befragten Kinder geben im Durchschnitt an, dass sie zwischen oft und sehr oft Spaß in der Natur haben das gilt für beide Messzeitpunkte (jeweils MW=4,4). 37

Sehr oft verspüren nur 3% der Befragten Angst in der Natur. Die Mehrzahl der Kinder (67%) verspürt nie Angst in der Natur oder nur selten (19%) (s. Abb. 5.4). Im Durchschnitt haben die Kinder zu beiden Messzeitpunkten zwischen nie und selten Angst in der Natur. Mädchen geben zum Zeitpunkt der zweiten Befragung seltener an, in der Natur Angst zu haben (MW=1,3) als Jungen (MW=1,6). Abbildung 5.4: In der Natur habe ich Angst (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 67% 66% 25% 19% 11% 8% 1% 3% 1% nie selten manchmal oft sehr oft Häufigkeit Mehr als die Hälfte der Kinder kann in der Natur, nach eigenen Angaben, sehr oft gut spielen (56%), oft können dies weitere 23% und manchmal weitere 1. Im negativen Bereich antworten 11% der Befragten, damit können 7% nie gut in der Natur spielen und 4% können dies nur selten (vgl. Abb. 5.5). Im Durchschnitt spielen die Kinder oft gut in der Natur dies gilt erneut für beide Messzeitpunkte. Abbildung 5.5: In der Natur kann ich gut spielen (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 56% 55% 23% 25% 15% 7% 1 2% 4% 3% nie selten manchmal oft sehr oft Häufigkeit 38

Grundschulkinder (MW=4,5) können nach eigenen Angaben zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung häufiger gut in der Natur spielen als Kinder der Förderschule (MW=3,9) und Hauptschule (MW=3,5). Knapp ein Drittel kann sich in der Natur sehr oft entspannen, 16% können dies oft. Manchmal kann sich etwas mehr als ein Fünftel (21%) der Befragten in der Natur entspannen und 14% können dies nur selten. 18% können sich nie in der Natur entspannen (s. Abb. 5.6). Das entspricht für den ersten Messzeitpunkt im Durchschnitt der Antwortkategorie manchmal (MW=3,3). Damit unterscheiden sich die beiden Messzeitpunkte signifikant voneinander, zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung können sich die Kinder im Durchschnitt manchmal bis oft (MW=3,7) in der Natur entspannen. Abbildung 5.6: In der Natur kann ich mich entspannen (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 21% 18% 8% 8% 37% 32% 24% 23% 16% nie selten manchmal oft sehr oft Häufigkeit Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung geben Jungen (MW=4,0) signifikant häufiger an, sich in der Natur entspannen zu können als Mädchen (MW=3,5). Kinder mit einer Beeinträchtigung (MW=3,9) geben zu Beginn des Inklusionsprojektes häufiger an sich in der Natur entspannen zu können als Kinder ohne eine Beeinträchtigung (MW=3,1). Die Eltern der befragten Kinder geben im Durchschnitt an, dass sie zwischen oft und sehr oft in der Natur entspannen können das gilt für beide Messzeitpunkte (jeweils MW=4,4). 39

Im Durchschnitt finden die Kinder bei der ersten Befragung den Sachkunde- und Biologieunterricht manchmal langweilig (MW=2,7). Ein Drittel empfindet diesen Unterricht nie, weitere 17% selten und 21% manchmal langweilig. Oft empfinden 9% der Befragten den Unterricht langweilig und ein Fünftel tut dies sogar sehr oft (vgl. Abb. 5.7). Abbildung 5.7: Sachkundeunterricht oder Biologieunterricht finde ich langweilig (nach Messzeitpunkten) 10 8 6 33% 33% 17% 29% 21% 24% 9% 6% 9% nie selten manchmal oft sehr oft Häufigkeit Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung empfinden die Kinder den Unterricht im Durchschnitt selten (MW=2,3) als langweilig damit unterscheiden sich die Aussagen der Kinder diesbezüglich zwischen den beiden Messzeitpunkten signifikant. Kinder der Grundschule (MW=2,1) geben zum Zeitpunkt der zweiten Befragung seltener an, den Sach- und Biologieunterricht langweilig zu finden, als Hauptschulkinder (MW=3,0). 5.2 Exkurs: Naturerfahrungen der Lehrkräfte Zum ersten Messzeitpunkt sind 55% der Lehrkräfte genau so oft in der Natur, wie sie es sich wünschen ( genau richtig ). 46% wären gerne häufiger in der Natur. Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung empfinden 62% der Lehrkräfte die Zeit, die sie in der Natur verbringen als genau richtig. 38% würden nach eigenen Angaben gerne häufiger ihre Zeit dort verbringen. Spaß in der Natur haben 82% der befragten Lehrer sehr oft und weitere 18% oft. Die anderen Antwortmöglichkeiten werden nicht genutzt. Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung geben nur noch 38% der Lehrkräfte an, dass sie sehr oft Spaß in der Natur haben und 63% haben oft Spaß. Im Durchschnitt haben die Lehrer zum Zeitpunkt der ersten Erhebung sehr oft Spaß in der Natur (MW=4,8) und zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung im Durchschnitt zwischen oft und sehr oft (MW=4,4). Damit unterscheiden sich die beiden Messzeitpunkte signifikant voneinander. Im Durchschnitt können sich die Lehrkräfte zum ersten Messzeitpunkt sehr oft in der Natur entspannen und zum Zeitpunkt der zweiten Befragung oft ein signifikanter Unterschied ist nicht erkennbar. 40

5.3 Häufigkeit von Naturerlebnissen Mehr als die Hälfte der befragten Kinder antworten zum ersten Messzeitpunkt, dass sie genau so oft in der Natur sind, wie sie sich das wünschen (55%). Demgegenüber stehen 14%, die sich gerne seltener in der Natur aufhalten möchten und ein Drittel, das gerne häufiger in der Natur wäre. Im Durchschnitt geben die Kinder damit an, dass sie die Häufigkeit in der Natur zu sein, als genau richtig empfinden (MW=2,2). Beim zweiten Messzeitpunkt geben die Kinder im Durchschnitt immer noch an, dass das Ausmaß an Naturbesuchen genau richtig ist (MW=2,1). Kinder mit einer Beeinträchtigung wären zum Zeitpunkt der ersten Erhebung gerne etwas häufiger in der Natur (MW=2,7) als Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=2,0). Kinder, die eine Hauptschule besuchen, empfinden das Ausmaß an Naturbesuchen häufiger als richtig und Gymnasiasten wären gerne häufiger in der Natur (MW=2,8). Zum Zeitpunkt der ersten Erhebung wären gerne 5 (MZP2 8 =53%) der Eltern häufiger in der Natur und weitere 9% (MZP2=12%) lieber seltener. Damit empfinden 41% der Eltern die Häufigkeit von Naturerlebnissen als genau richtig (MZP2=41%). 8 MZP1=, MZP2= 41

6 Projekterfahrungen Vor Beginn des Inklusionsprojektes sind die Kinder einerseits zu ihren Vorerfahrungen befragt worden, andererseits zu ihren Erwartungen. Nach dem Projekt sind parallelisierte Fragen gestellt worden, um zu überprüfen, welche Erwartungen sich erfüllt haben und welche nicht. Zusätzlich sind die Kinder aber auch gefragt worden, wie ihnen das Projekt gefallen hat. Mittels offener Fragen, sind die Kinder befragt worden, welche Veränderungen sie bei sich festgestellt haben, was sie nicht gemocht haben, was ihnen am besten gefallen hat und welche Schwierigkeiten sie im Umgang mit der Natur, anderen Kindern und Erwachsenen erlebt haben. 6.1 Erfahrungen Das Projekt kennen 53% der Eltern bereits vor dem Projektstart und 47% kennen den Bund- Naturerlebnisgarten bisher noch nicht. Von den Kindern geben 46% an, den Bund- Naturerlebnisgarten nicht zu kennen und 54% kennen den Bund-Naturerlebnisgarten bereits vor dem Projektstart. Auf die Frage, hättest du gerne mit dem Projekt im Bund- Naturerlebnisgarten weitergemacht, antworteten zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung 77% der Kinder mit ja. Vor dem Projektstart des Inklusionsprojektes in Herten stimmt ein Viertel der Befragten der Aussage, ich weiß, worum es beim Projekt im Bund-Naturerlebnisgarten Herten geht, nicht zu. Weitere 14% stimmen wenig zu und 27% mittelmäßig. Ziemlich stimmen dieser Aussage 16% zu und mit sehr stimmen 19% der Kinder zu (vgl. Abb. 6.1). Abbildung 6.1: Ich weiß, worum es beim Projekt im Naturerlebnisgarten in Herten geht 10 Kinder 8 Eltern 6 25% 13% 14% 12% 27% 26% 16% 29% 19% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig stimmt ziemlich stimmt sehr Zustimmung der Eltern stimmen der Aussage, zu wissen worum es beim Projekt geht, sehr zu, weitere 29% stimmen dem ziemlich und 26% mittelmäßig zu. 12% stimmen wenig und 13% nicht zu. Mit einem Mittelwert von 3,3 stimmen die Eltern der Aussage im Durchschnitt mittelmäßig zu. 42

Die meisten Kinder (62%) stimmen der Aussage, dass sie alleine entscheiden konnten, ob sie bei dem Projekt mitmachen wollen, nicht zu. 28% stimmen dem ziemlich (1) bzw. sehr (18%) zu (vgl. Abb. 6.2). Im Durchschnitt stimmen die Kinder dieser Aussage wenig zu (MW=2,2). Kinder mit einer Beeinträchtigung stimmen der Aussage häufiger zu (MW=3,2) als Kinder ohne Beeinträchtigung (MW=2,0). Kinder der Förderschule stimmen ebenfalls häufiger zu (MW=3,8) als Kinder der anderen Schulformen. Abbildung 6.2: Ich konnte mich entscheiden, ob ich dabei mitmachen soll 10 8 6 62% 3% 7% 1 18% stimmt nicht stimmt wenig stimmt mittelmäßig stimmt ziemlich stimmt sehr Zustimmung 18% der Eltern stimmen der Aussage, dass sie entscheiden konnten, ob ihr Kind bei dem Projekt mitmachen soll, nicht zu. Weitere 6% stimmen dem wenig zu und 11% mittelmäßig. 22% stimmen der Aussage ziemlich und die Mehrzahl der Eltern (43%) stimmt der Aussage sehr zu. Bereits 12% der befragten Kinder haben an einem Projekt, das über ein Schuljahr hinausgeht, teilgenommen. 43% hat dieses Projekt sehr gut und weiteren 27% hat es gut gefallen. Im Durchschnitt hat den Kindern die Teilnahme an den vorherigen Projekten gut gefallen (MW=3,7). Kinder mit Beeinträchtigung haben bereits häufiger an Inklusionsprojekten teilgenommen als Kinder ohne Beeinträchtigung. Nur 3% der Eltern geben an, bereits an einem Inklusionsprojekt teilgenommen zu haben und 97% also die Mehrheit hat noch nicht an einem Inklusionsprojekt teilgenommen. Falls die Eltern an einem solchen Projekt teilgenommen haben, hat es 18% sehr schlecht gefallen, 27% mittelmäßig, 18% gut und 36% sehr gut. 6.2 Exkurs: Erfahrungen aus Sicht der Lehrkräfte Der Aussage, ich weiß worum es beim Projekt im Bund-Naturerlebnisgarten in Herten geht, erteilen 75% der Lehrkräfte ihre volle Zustimmung ( stimmt sehr ) und 25% stimmen dem 43

ziemlich zu. Bei den Antwortmöglichkeiten stimmt mittelmäßig, stimmt wenig und stimmt nicht setzt keiner der 12 Lehrkräfte sein Kreuz. Alle Lehrer (10) stimmen außerdem der Aussage, ich konnte mit entschieden, ob meine Klasse dabei mitmachen soll, voll zu ( stimmt sehr ). Keiner der Lehrkräfte hat bisher an einem Inklusionsprojekt teilgenommen. 6.3 Erwartungen Der Aussage, dass sie sich auf die anderen Kinder freuen, die sie dort neu kennenlernen, stimmen 38% der befragten Kinder vor dem Projekt zu. Fast ein Viertel antwortet mit stimmt nicht (15%) bzw. stimmt wenig (9%). Ein weiteres Viertel stimmt dieser Aussage mittelmäßig zu und 15% stimmen dem ziemlich zu. Im Durchschnitt stimmen die befragten Kinder der Aussage zwischen mittelmäßig und ziemlich zu. Kinder mit einer Beeinträchtigung (MW=4,4) stimmen dieser Aussage signifikant häufiger zu als Kinder ohne eine Beeinträchtigung (MW=3,4). Die offen formulierten Fragen sind anhand der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring in Kategorien aufgeteilt und ausgewertet worden 9. Abbildung 6.3: Wenn du an das Projekt im Naturerlebnisgarten denkst: Wobei hast du ein mulmiges Gefühl? Nichts 47% Weiß nicht 25% Streitigkeit 5% Vertrauen ins Projekt 5% Kontakt mit Tieren 4% Vorbehalte gegenüber Kindern mit einer Behinderung 4% 6 8 10 Die meisten Kinder (47%) geben auf die offen formulierte Frage, wobei sie ein mulmiges Gefühl haben, wenn sie an das Projekt denken, nichts als häufigste Antwort. 25% der befragten Kinder nennen auf dem zweiten Rang die Antwort weiß nicht, gefolgt von der Antwort Streitigkeiten (5%) (vgl. Abb. 6.3). Neben den Streitigkeiten nennen ebenfalls 5% der befragten Kinder, die mindestens eine Antwort gegeben haben, dass sie die Arbeit des Naturerlebnisgarten bereits kennen und volles Vertrauen in die Mitarbeiter setzten: ich kenne den Naturerlebnisgarten und habe ein sehr gutes Gefühl vor dem Projekt. Auf dem vierten Platz fallen die 9 Mayring, P. (2000): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Technik. Weinheim, Belz. 44

Antworten Kontakt mit Tieren und Vorbehalte gegenüber Kindern mit einer Beeinträchtigung mit jeweils 4%. Die meisten Kinder freuen sich auf den Spaß im Bund-Naturerlebnisgarten (27%), gefolgt von dem Kontakt mit Tieren. Kochen und Essen nennen 14% der befragten Kinder, die mindestens eine Antwort gegeben haben, auf die Frage, worauf sie sich am Meisten freuen. 12% haben bzw. wissen keine Antwort und 1 freuen sich auf das Erleben der Natur. Klettern und Spielen landeten bei den Kindern auf dem sechsten Platz (jeweils 7%) und 6% nennen nichts als Antwort (vgl. Abb. 6.4). Abbildung 6.4: Und worauf freust du dich am Meisten? Spaß 27% Kontakt mit Tieren Kochen/Essen Weiß nicht Naturerleben Klettern Spielen Nichts 19% 14% 12% 1 7% 7% 6% 6 8 10 Auf die Frage, weißt du schon, was du im Naturerlebnisgarten erreichen möchtest, haben 3 der Kinder keine Antwort (vgl. Abbildung 6.5). Abbildung 6.5: Weißt du schon, was du im Naturerlebnisgarten erreichen möchtest? Was ist das? Weiß nicht 3 Tiere anfassen Naturerleben Nichts Spaß haben Freundschaften schließen Kochen Kein Dreck Andere Schulen kennenlernen Regeln Gartentätigkeit 16% 15% 1 1 7% 4% 3% 2% 2% 2% 6 8 10 45

Mit großem Abstand nennen die Kinder auf dem zweiten Rang, dass sie Tiere anfassen möchten und 15% möchten die Natur erleben. Erneut 1 nennen als Antwort auf diese offen formulierte Frage nichts es gibt für sie nichts was sie erreichen möchten. Ebenfalls 1 nennen Spaß und 7% wollen neue Freundschaften schließen. Kochen wollen 4% und keinen Dreck (in diesem Fall nicht dreckig werden) wollen 3% erreichen. Jeweils 2% wollen andere Schulen kennenlernen, Regeln oder Gartentätigkeiten lernen. Die Kinder sind zusätzlich anhand von geschlossenen Fragen befragt worden, wie wichtig ihnen einige Aspekte sind. Im Folgenden werden diese Aspekte detailliert beschrieben. Abbildung 6.6: Mir ist wichtig, dass ich die Aufgaben, die ich dort bekomme, auch schaffen kann 10 8 6 53% 7% 6% 17% 17% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig Wichtigkeit Der Mehrzahl der Kinder (53%) ist es wichtig, Aufgaben zu bekommen, die sie auch schaffen können. Jeweils weitere 17% geben der Aussage eine ziemliche bzw. mittelmäßige Wichtigkeit. 13% antworten im negativen Bereich und weisen der Aussage wenig (6%) und keine (7%) Wichtigkeit zu (vgl. Abb. 6.6). 46

Abbildung 6.7: Mir ist wichtig, dass es dort weniger (Leistungs-)druck als in der Schule gibt 10 8 6 41% 15% 1 14% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig Wichtigkeit 41% weisen der Aussage, dass dort weniger Leistungsdruck vorherrschen soll als in der Schule, eine sehr wichtige Wichtigkeit zu. 14% ist es ziemlich wichtig und einem Fünftel ist es mittelmäßig wichtig. Als wenig wichtig stufen 1 der befragten Kinder den nicht vorhandenen Leistungsdruck ein und 15% als nicht wichtig (vgl. Abb. 6.7). Abbildung 6.8: Mir ist wichtig, dass ich nicht Sachen machen muss, die ich eklig finde 10 8 6 28% 44% 8% 8% 11% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig Wichtigkeit 44% empfinden es als sehr wichtig, 11% als ziemlich wichtig und 8% finden es mittelmäßig wichtig keine ekligen Sachen zu machen. Mehr als ein Viertel empfindet es jedoch nicht wichtig und weitere 8% als wenig wichtig (vgl. Abb. 6.8). Die Eltern stimmen der Aussage zwischen ziemlich und sehr zu (MW=4,5). Für die meisten Eltern ist es sehr wichtig, dass ihr Kind dort nur das machen muss, was es möchte (59%). 47

Abbildung 6.9: Mir ist wichtig, dass ich nichts mit anderen Kindern zusammen machen muss, die ich komisch finde 10 8 6 29% 24% 28% 1 9% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig Wichtigkeit ziemlich wichtig sehr wichtig Im Durchschnitt finden es die Kinder mittelmäßig wichtig, dass sie nichts mit anderen Kindern zusammen machen müssen, die sie komisch finden (MW=3,0). Mehr als ein Viertel (28%) findet es sehr wichtig, etwas weniger als ein Viertel (24%) findet es mittelmäßig wichtig und nicht wichtig finden es 29% der befragten Kinder (vgl. Abb. 6.9). Abbildung 6.10: Mir ist wichtig, dass ich dort gut aufgehoben bin 10 8 Kinder Eltern 83% 6 64% 8% 11% 4% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig Wichtigkeit 13% 17% ziemlich wichtig sehr wichtig 64% und damit der Großteil der Kinder empfinden es als sehr wichtig, dass sie dort gut aufgehoben sind. Im Durchschnitt ist es den Kindern ziemlich wichtig (MW=4,2). Nur 8% geben an, dass es ihnen nicht wichtig ist und weiteren 4% ist es nur wenig wichtig (vgl. Abb. 6.10). Im Durchschnitt ist es den Eltern sehr wichtig, dass ihr Kind dort sicher aufgehoben ist (MW=4,8) 17% ist es ziemlich und 83% sogar sehr wichtig. Die anderen Antwortmöglichkeiten werden von den Eltern nicht genutzt. 48

Abbildung 6.11: Mir ist wichtig, dass ich dort was Neues lerne 10 8 6 61% 9% 4% 14% 13% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig Wichtigkeit Fast zwei Drittel geben an, dass es ihnen sehr wichtig ist im Bund-Naturerlebnisgarten etwas Neues zu lernen. Nur 9% geben an, dass es ihnen nicht wichtig ist (vgl. Abb. 6.11). Im Durchschnitt ist den Kindern diese Aussage ziemlich wichtig (MW=4,1). Mädchen (MW=4,3) ist es wichtiger dort etwas Neues zu lernen als Jungen (MW=3,9). Außerdem ist es Kindern ohne Beeinträchtigung (MW=4,3) wichtiger im Bund-Naturerlebnisgarten was Neues dazuzulernen als Kindern mit Beeinträchtigung (MW=3,4). 76% der Eltern ist es sehr wichtig, dass ihr Kind im Bund-Naturerlebnisgarten etwas Neues lernt, 21% ist das ziemlich und weiteren 1 mittelmäßig wichtig. Nur 1% der Eltern ist es wenig wichtig. Abbildung 6.12: Mir ist wichtig, dass ich nicht immer etwas mit Kindern zusammen machen muss, die alles besser können als ich 10 8 6 38% 12% 16% 15% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig Wichtigkeit Den meisten Kindern (38%) ist es nicht wichtig, dass sie nicht immer was mit Kindern machen müssen, die alles besser können als sie selber. Einem Fünftel ist es jedoch sehr wichtig. Im Durchschnitt stimmen die Kinder dieser Aussage wenig bis mittelmäßig zu (vgl. Abb. 6.12). 49

Im Durchschnitt ist es den Kindern mittelmäßig wichtig (MW=3,2) im Bund- Naturerlebnisgarten auch mal Quatsch machen zu dürfen. Abbildung 6.13: Mir ist wichtig, dass ich auch mal Quatsch machen darf 10 8 6 31% 38% 8% 1 12% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig Wichtigkeit Detailliert bedeutet das: 38% ist es sehr wichtig, 12% ist es ziemlich wichtig, 1 ist es mittelmäßig wichtig, 8% ist es wenig wichtig und 31% finden es nicht wichtig (vgl. Abb. 6.13). Nicht verwunderlich ist die Tatsache, dass die Mehrheit der Kinder (73%) angibt, dass es ihnen sehr wichtig ist, dort Spaß zu haben (vgl. Abb. 6.14). Abbildung 6.14: Mir ist wichtig, dass es mir Spaß macht, dort zu sein 10 8 73% 6 3% 4% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig 9% 11% Wichtigkeit ziemlich wichtig sehr wichtig Nur 3% geben an, dass es ihnen nicht wichtig ist. Im Durchschnitt stimmen die Kinder der Aussage ziemlich bis sehr zu (MW=4,5). Fast zwei Drittel (62%) der Eltern ist es sehr wichtig, dass ihr Kind dort Spaß hat und fast einem Drittel (3) ist es zu mindestens ziemlich wichtig. 50

Ebenfalls nicht verwunderlich ist die Tatsache, dass es den Kindern sehr wichtig (7) ist, dass sie im Bund-Naturerlebnisgarten nicht gehänselt werden. Abbildung 6.15: Mir ist wichtig, dass mich niemand hänselt 10 8 7 6 15% 3% 6% 6% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig Wichtigkeit 15% geben an, dass es ihnen nicht wichtig ist (vgl. Abb. 6.15). Die durchschnittliche Wichtigkeit liegt bei den Kindern bei ziemlich (MW=4,1). Das ist den Eltern sogar sehr wichtig (MW=4,9). Im Durchschnitt stimmen die Kinder der Aussage, sich im Bund-Naturerlebnisgarten gut fühlen zu wollen, ziemlich bis sehr zu (MW=4,5). 72% ist es sehr wichtig und 18% ist es ziemlich wichtig. Eine mittelmäßige Wichtigkeit erteilen 4% und jeweils 3% stimmen dem wenig bis nicht zu (s. Abb. 6.16). Abbildung 6.16: Mir ist wichtig, dass ich mich dort gut fühle 10 8 Kinder Eltern 72% 6 34% 5 12% 18% 3% 2% 3% 2% 4% nicht wichtig wenig wichtig mittelmäßig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig Wichtigkeit Die Eltern stimmen dieser Aussage im Durchschnitt ziemlich zu (MW=4,3) die Hälfte der Eltern stimmt dem sehr, weitere 34% ziemlich und 12% mittelmäßig zu. Im negativen Bereich antworten 4% der Eltern ( wenig 2% und nicht 2%). 51

Diese Fragen sind den Kindern beim zweiten Messzeitpunkt erneut gestellt worden, um abzugleichen, welche Wichtigkeiten so eingetroffen sind, wie die Kinder es sich vorher gewünscht haben (vgl. Kapitel 6.5 Bewertung). 6.4 Exkurs: Erwartungen aus Sicht der Lehrkräfte Den Lehrkräften ist es sehr wichtig, dass ihre Schüler dort sicher aufgehoben sind (MW=5,0). Ebenfalls sehr wichtig ist es den Lehrern, dass sie informiert werden, was im Bund-Naturerlebnisgarten geschieht (MW=4,6), dass ihre Schüler gut aufgehoben sind (MW=4,6), dass sie den Mitarbeitern vertrauen können (MW=4,8) und dass ihre Schüler dort keinen Hänseleien ausgesetzt sind (MW=4,7) (vgl. Abb. 6.17). Ziemlich wichtig ist den Lehrkräften, dass sie mit den Mitarbeitern dort konstruktiv zusammenarbeiten können (MW=4,4), dass ihre Schüler dort individuell gefördert werden (MW=4,1), dass ihre Schüler dort etwas Neues lernen (MW=4,2) und dass diese dort Spaß haben (MW=4,2). Eine mittelmäßige Wichtigkeit erhalten die Aussagen: vor den Schülern nicht inkompetent zu wirken (MW=3,2) und dass die Schüler dort nur das machen müssen, was sie möchten (MW=3,4). Abbildung 6.17: Mir ist wichtig, dass (nach Mittelwert 10 ) meine Schüler sich dort sicher aufgehoben fühlen bzw. es sind ich den Mitarbeitern vertrauen kann meine Schüler dort keinen Hänseleien ausgesetzt sind ich informiert werde, was im Naturerlebnisgarten geschieht meine Schüler sich dort wohl fühlen ich mit den Mitarbeitern konstruktiv zusammenarbeiten kann meine Schüler dort Spaß haben 5,0 4,8 4,7 4,6 4,6 4,4 4,2 meine Schüler dort etwas Neues lernen meine Schüler dort individuell gefördert werden 4,2 4,1 meine Schüler nur das machen müssen, was sie möchten ich vor meinen Schülern nicht inkompetent wirke 3,2 3,4 1 2 3 4 5 Mittelwert Wichtigkeit 10 Die Mittelwerte beziehen sich auf die Antwortskala 1= nicht wichtig, 2= wenig wichtig, 3= mittelmäßig wichtig, 4= ziemlich wichtig und 5= sehr wichtig. 52

Zusätzlich sind die Lehrkräfte um eine Einschätzung gebeten worden, wie sich durch die Erfahrungen im Projekt, die Schüler zum Positiven oder Negativen verändert haben. Die Erwartungen der Lehrkräfte sind in der nachstehenden Tabelle anhand der Mittelwerte abgebildet (dabei steht die Ziffer 1 für schlechter, 2 für etwas schlechter, 3 für weder schlechter, noch besser, 4 für etwas besser und die 5 für besser ). Abbildung 6.18: Durch das Projekt wird vermutlich (nach Mittelwert) 11 die Fähigkeit meiner Schüler, im Team zu arbeiten 4,2 das Interesse meiner Schüler für Sachkunde- bzw. Biologieunterricht 4,2 das Gefühl meiner Schüler, von anderen so akzeptiert zu werden wie sie sind 4,2 das Sozialverhalten meiner Schüler das Gefühl meiner Schüler, zu einer Gruppenarbeit einen wichtigen Beitrag leisten zu können 4,1 4,1 das Lernverhalten meiner Schüler 4,0 die Beziehung meiner Schüler zu mir als betreuendem Lehrer 3,5 1 2 3 4 5 Mittelwert Erwartungen Die Lehrkräfte sind der Meinung, dass sich das Lehrverhalten der Schüler (MW=4,0), das Gefühl der Schüler von anderen akzeptiert zu werden (MW=4,2), in einer Gruppe einen wichtigen Beitrag zu leisten (MW=4,1), insgesamt das Sozialverhalten (MW=4,1), das Interesse für den Sachkunde- und Biologieunterricht (MW=4,2) und die Teamarbeit (MW=4,2) etwas verbessern wird. Die Beziehung zu den Schülern (MW=3,5) wird nach Einschätzung der Lehrer durch das Projekt weder schlechter noch besser bzw. vielleicht etwas besser (vgl. Abb. 6.18). 11 Die Mittelwerte beziehen sich auf die Antwortskala 1= schlechter, 2= etwas schlechter, 3= weder schlechter noch besser, 4= etwas besser und 5= besser 53

6.5 Bewertung Sehr gut hat das Projekt 41% der Kinder gefallen und weiteren 35% gut. 18% der Kinder hat es mittelmäßig gefallen. 4% der Kinder hat das Projekt schlecht gefallen und nur 1% hat es sehr schlecht gefallen. Damit hat den Kindern das Projekt im Durchschnitt gut (MW=4,1) gefallen (s. Abb. 6.19). Abbildung 6.19: Wie hat dir dieses Projekt gefallen? 10 8 6 35% 41% 18% 1% 4% sehr schlecht schlecht mittelmäßig gut sehr gut Bewertung Keine Meinung haben 4% der Eltern. Wenig zufrieden mit dem Projekt sind 3% und 17% sind mittelmäßig zufrieden. Ziemlich zufrieden sind 45% und sehr zufrieden 31%. Im Durchschnitt waren die Eltern mit dem Projekt ziemlich (MW=3,9) zufrieden. Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung sind die Kinder gefragt worden, ob die Aspekte, die sie vor dem Projekt anhand von Wichtigkeiten eingestuft hatten, tatsächlich eingetreten sind (vgl. nachstehende Abbildung der Mittelwerte). Kinder der Hauptschule stimmen der Aussage, sich sicher aufgehoben gefühlt zu haben, weniger zu (MW=3,0) als Kinder der Grundschule (MW=4,0) und Förderschule (MW=4,2). Jungen (MW=4,4) geben häufiger an, etwas Neues gelernt zu haben als Mädchen (MW=3,9). Zusätzlich geben Hauptschulkinder (MW=3,3) seltener ihre Zustimmung etwas Neues gelernt zu haben als Kinder der Förderschule (MW=4,2) oder Grundschule (MW=4,4). Kinder der Förderschule (MW=4,1) und der Grundschule (MW=4,5) stimmen der Aussage im Bund- Naturerlebnisgarten Spaß gehabt zu haben, häufiger zu als Kinder der Hauptschule (MW=3,0). Die Eltern stimmen der Aussage, dass ihr Kind nur das machen musste, was es wollte ziemlich zu (MW=3,9). 56% der Eltern stimmen der Aussage, dass ihr Kind dort sicher aufgehoben war sehr zu. Ein Drittel stimmt dem wenig zu und 1 mittelmäßig. Nur 1% stimmt der Aussage nicht zu. Mit der Tatsache, dass ihr Kind was Neues gelernt hat, sind die Eltern 54

im Durchschnitt ziemlich zufrieden (MW=4,4). Mehr als die Hälfte der Eltern (52%) gibt an, damit sehr zufrieden zu sein. Nur 1% gibt an, damit wenig zufrieden zu sein und die Antwortmöglichkeit nicht zufrieden ist von keinem Elternteil gewählt worden. Den Eindruck, dass ihr Kind dort Spaß hatte, teilen die meisten Eltern miteinander. 67% stimmen der Aussage sehr zu, 18% stimmen ziemlich zu und weitere 15% wenig. Männer (MW=4,9) stimmen der Aussage, das eigene Kind hat im Bund-Naturerlebnisgarten Spaß gehabt häufiger zu als Frauen (MW=4,4). Der Aussage, ihr Kind sei dort keinen Hänseleien ausgesetzt gewesen, stimmen die Eltern ziemlich zu (MW=4,2). Männer (MW=4,7) stimmen der Aussage häufiger zu als Frauen (MW=4,2). Die Eltern stimmen der Aussage, ihr Kind hat sich dort wohlgefühlt ziemlich zu (MW=4,3) 19% stimmen mittelmäßig, 34% ziemlich und 47% sehr zu. In der Abbildung 6.20 werden die Erwartungen der Kinder (MZP1 12 ) und ihren Erfahrungen (MZP2) im Naturerlebnisgarten gegenübergestellt. Abbildung 6.20: Erwartungen und Erfahrungen im Naturerlebnisgarten eine Gegenüberstellung (nach Messzeitpunkten und Mittelwert 13 ) Wohlfühlen 3,9 4,5 Keine Hänseleien Spaß haben 3,6 4,1 4,2 4,5 Quatsch machen Nichts mit Kindern machen müssen, die alles besser können Neues lernen Sicherheit Nichts mit Kindern machen müssen, die ich komisch fand 3,2 3,1 2,7 3,0 3,0 3,1 4,1 4,2 4,2 3,9 Keine ekligen Sachen Kein Leistungsdruck Aufgaben die ich schaffe 3,4 3,5 3,6 3,9 4,0 4,3 1 2 3 4 5 Mittelwert 12 MZP1=, MZP2= 13 Die Mittelwerte beziehen sich auf die Antwortskala 1= nicht wichtig, 2= wenig wichtig, 3= mittelmäßig wichtig, 4= ziemlich wichtig und 5= sehr wichtig (das gilt für MZP1). Für MZP2 gilt folgende Skala: 1= stimmt nicht, 2= stimmt wenig, 3= stimmt mittelmäßig, 4= stimmt ziemlich und 5= stimmt sehr 55

Bei der Gegenüberstellung der Erwartungen und tatsächlich erlebten Erfahrungen während des Projektes (vgl. Abb. 6.20) fallen Unterschiede auf. Die Kinder geben im Durchschnitt an, dass es ihnen ziemlich wichtig bis sehr wichtig (MW=4,5) ist, sich dort wohlzufühlen, am Ende des Projektes stimmen die Kinder dieser Aussage ziemlich zu (MW=3,9). Dass sie dort keinen Hänseleien ausgesetzt sind, ist den Kindern im Durchschnitt ziemlich wichtig (MW=4,1). Am Ende des Projekts stimmen die Kinder der Aussage, dort keinen Hänseleien ausgesetzt gewesen zu sein ziemlich zu (MW=3,6). Dort Spaß zu haben ist den Kindern vor dem Projekt (Erwartung) ziemlich bis sehr wichtig (MW=4,5). Im Durchschnitt stimmen die Kinder der Aussage, während des Projekts Spaß gehabt zu haben (Erfahrung) ziemlich zu (MW=4,2). Vor Beginn des Projektes war es den Kindern im Durchschnitt mittelmäßig wichtig (MW=2,7), dass sie mit Kindern was machen müssen, die alles besser können. Am Ende des Projektes stimmen die Kinder der Aussage, dass sie dort nicht immer was mit anderen Kindern machen mussten, die immer alles besser konnten mittelmäßig zu (MW=3,0). Sich dort sicher zu fühlen, war den Kindern im Durchschnitt ziemlich wichtig (MW=4,2), am Ende des Projektes stimmen die Kinder der Aussage, dass sie sich dort sicher aufgehoben gefühlt haben ziemlich zu (MW=3,9). Neben den geschlossenen Fragen, haben die Schüler auch offene Fragen beantwortet, wobei auch Mehrfachnennungen möglich waren. Diese wurden, mit Hilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse, den jeweiligen Kategorien zugeordnet. Die erste offene Frage im Fragebogen zum zweiten Messzeitpunkt lautet Wenn du an das Projekt im Naturerlebnisgarten denkst: Was mochtest du überhaupt nicht?, die Antworten sind in Abbildung 6.21 abgebildet. An der ersten Stelle nennen die Kinder, die mindestens eine Antwort gegeben haben, nichts (38%). Diese Antwort wird von der Kategorie Unfreundlichkeit gefolgt (21%) hier geben die Kinder an, dass sie es nicht mochten, wenn die Anderen geizig waren, geärgert oder sich gestritten haben. Auf dem dritten Rang der Dinge, die die Kinder gestört hat, nennen diese Arbeit (8%). Die Kinder haben ganz allgemein keine Lust zu arbeiten und haben sich dadurch gestört gefühlt. Abbildung 6.21: Was mochtest du überhaupt nicht? Nichts 38% Unfreundlichkeit 21% Arbeit 8% Schmutz 5% Hinweg 5% Insekten 4% Essen 4% 6 8 10 56

Die Kategorien Schmutz und Hinweg landen mit jeweils 5% auf dem vierten Rang. Die Kinder haben demnach vor allem den Schmutz als unangenehm empfunden: Den Lehm, das ich im Schlamm arbeite oder im Dreck arbeiten. Zusätzlich war nicht nur der Schmutz den Kindern unangenehm, sondern auch der Weg zum Bund-Naturerlebnisgarten, da dieser zu Fuß erfolgt ist. Auf dem sechsten Rang nennen die Kinder, dass sie die Insekten gestört haben. Zum Beispiel Spinnen wurden als sehr eklig und damit störend empfunden. Mit ebenfalls 4% nennen die Kinder Essen als etwas, was ihnen nicht gefallen hat: Kräuter essen oder immer das gleiche Essen, andere Kinder mochten die Kräuterbutter nicht oder das viele Obst. Neben den störenden Aspekten, sind die Kinder danach gefragt worden, was ihnen an dem Projekt am meisten Spaß bereitet hat (vgl. Abb. 6.22). Abbildung 6.22: Was hat dir am meisten Spaß gemacht? Bewegung 51% Nahrung und Zubereitung 19% Alles 13% Fischen 6% Nichts 4% 6 8 10 Auf dem dritten Rang nennen die Kinder die Kategorie alles (13%). Am meisten Spaß haben die Kinder an der Bewegung und den Wegen im Bund- Naturerlebnisgarten (51%). Sie beschreiben, dass insbesondere das Hin- und Herlaufen, das Erkunden und Spielen Spaß gemacht haben. Auf dem zweiten Rang nennen die Kinder Nahrung und Zubereitung (19%) insbesondere das Kochen mit frischem Gemüse, das Essen, Kochen und gemeinsame Mahlzeiten oder das Kräuter sammeln hat den Kindern viel Freude bereitet. Auf dem dritten Rang nennen die Kinder die Kategorie alles (13%). Die Kinder hatte Spaß, können aber nicht genau sagen, was ihnen konkret am meisten Spaß bereitet hat: eigentlich fast alles, einfach Spaß haben oder immer fröhlich. Mit 6% landet die Kategorie Fischen auf dem vierten Rang. Die Tätigkeiten am Wasser haben diesen Kindern sehr viel Spaß bereitet. Nichts haben 4% der Kinder als spaßig empfunden. Die größte Anstrengung haben die Kinder bei Baumarbeiten, Bodenarbeiten oder der Nahrungssuche empfunden (29%) und den langen Wegen (17%) also den Wegen von einem Punkt im Bund-Naturerlebnisgarten zum anderen. 46% nennen jedoch nichts als Antwort auf die Frage, was die größte Anstrengung gewesen ist. 57

Auf die Frage, was die größte Veränderung ist, die sie bei sich festgestellt haben, antworten die meisten Kinder erneut nichts (46%) (vgl. Abb. 6.23). Auf dem zweiten Rang nennen sie, mit großem Abstand, ihr neu gewonnenes Naturbewusstsein (24%). Ihr Bewusstsein für die Pflanzen, Tiere und auch allgemein für die Natur sind gewachsen: Ich bin öfter draußen, das ich nun öfter in meinem Garten arbeite oder ich kenne Tiere und Pflanzen genauer. 14% nennen verlorene Berührungsängste als Veränderung, die sie bei sich festgestellt haben: das ich nicht mehr über Beeinträchtigung lache, ich komme besser mit Beeinträchtigung zurecht oder Kindern mit Beeinträchtigung helfen. 3% der Kinder nennen, dass sie sich nun mehr zutrauen. Abbildung 6.23: Was ist die größte Veränderung, die du bei dir feststellen konntest? 10 8 6 24% 46% 14% 3% Mehr Zutrauen Keine Berührungsängste Naturbewusster Nichts Unterstützung im Umgang mit anderen Kindern waren aus Sicht der Kinder vor allem die Lehrer und Mitarbeiter (5%) ansonsten ist auch bei der Frage nach der größten Hilfe im Umgang mit anderen Kindern nichts (63%). Dies gilt auch für die Unterstützung bei Schwierigkeiten im Umgang mit der Natur. Die meisten Kinder nennen nichts (63%) gefolgt von vereinzelten Nennung bezüglich der Hilfe beim Tragen (1%), ekligen Tieren (2%) oder das Wissen der Betreuer (3%). 6.6 Exkurs: Bewertung aus Sicht der Lehrkräfte Sehr zufrieden sind die Lehrkräfte mit der konstruktiven Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern gewesen (MW=4,7). Ziemlich zufrieden waren die Lehrer mit der Weitergaben von Informationen bezüglich des Bund-Naturerlebnisgartens (MW=4,3) und damit, dass ihre Schüler was Neues gelernt haben (MW=4,3). Eine mittelmäßige Zufriedenheit äußern die Lehrkräfte bezüglich der individuellen Förderung ihrer Schüler (MW=3,5) und damit, dass ihre Schüler nur das machen mussten, was sie wollten (MW=3,4). Des Weiteren stimmen die Lehrkräfte den Aussagen, dass die Schüler sich in dem Bund- Naturerlebnisgarten wohlgefühlt haben (MW=4,4), sie den Mitarbeitern vertraut haben (MW=4,4), ihre Schüler dort sicher aufgehoben waren (MW=4,4) und dort Spaß hatten 58

(MW=4,0) ziemlich zu. Den Aussagen, vor den Schülern nicht inkompetent gewirkt zu haben (MW=3,3) und dort keine Hänseleien stattgefunden haben (MW=3,1) stimmen die Lehrkräfte im Durchschnitt mittelmäßig zu. Insgesamt waren die Lehrkräfte mit dem Projekt ziemlich zufrieden (MW=4,3). 33% waren sehr zufrieden und der Großteil (67%) ziemlich zufrieden. Die anderen Antwortmöglichkeiten sind von den Lehrkräften nicht genutzt worden. Zum zweiten Messzeitpunkt sind die Lehrer gefragt worden, welche Eigenschaften der Kinder sich durch das Projekt tatsächlich (nach ihrer subjektiven Meinung) verändert haben zum Positiven oder Negativen. Die Mittelwerte sind in der Abbildung 6.24 dargestellt. Abbildung 6.24: Durch das Projekt hat sich folgendes verändert (nach Mittelwert 14 ) Das Interesse meiner Schülerinnen und Schüler für Sachkunde- bzw. Biologieunterricht Das Gefühl meiner Schülerinnen und Schüler, von anderen so akzeptiert zu werden wie sie sind Das Sozialverhalten meiner Schülerinnen und Schüler Das Gefühl meiner Schülerinnen und Schüler, zu einer Gruppenarbeit einen wichtigen Beitrag leisten zu können Die Fähigkeit meiner Schülerinnen und Schüler, im Team zu arbeiten 4,0 3,9 3,7 3,7 3,6 Die Beziehung meiner Schülerinnen und Schüler zu mir als betreuendem Lehrer 3,1 Das Lernverhalten meiner Schüler 3,1 1 2 3 4 5 Mittelwert Veränderung Damit ist nach der zweiten Befragung das Interesse der Schüler für Sachkunde- bzw. den Biologieunterricht besser geworden (MW=4,0). Dies gilt auch für das Gefühl der Schüler von anderen so akzeptiert zu werden wie sie sind (MW=3,9), das Gefühl der Schüler zu einer Gruppenarbeit einen wichtigen Beitrag zu leisten (MW=3,7), die Fähigkeit der Schüler im Team zu arbeiten (MW=3,6) und das Sozialverhalten der Schüler (MW=3,7). Weder verbessert noch verschlechtert hat sich das Lernverhalten der Kinder (MW=3,1) und die Beziehung der Schüler zur Lehrkraft (MW=3,1). 14 Die Mittelwerte beziehen sich auf die Antwortskala 1= schlechter, 2= etwas schlechter, 3= weder schlechter, noch besser, 4= etwas besser und 5= besser. 59

6.7 Erfahrungen aus Mitarbeitersicht die Mitarbeiterprotokolle Die Mitarbeiter haben Protokolle ausgefüllt anhand acht offener Fragen konnten sie die Stunden Revue passieren lassen und Auskunft über Störungen, Besonderheiten, Unsicherheiten, Funktionsfähigkeit des Teams und andere allgemeine Besonderheiten geben. Diese Antworten sind anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring 15 ausgewertet worden. Zu jeder Antwort sind Kategorien gebildet worden, die im Folgenden dargestellt werden. Auf die Frage, was die Mitarbeiter als besonders störend wahrgenommen haben, antworten die meisten Mitarbeiter, dass es keine Störungen gegeben hat, die den Ablauf der geplanten Stunden gestört hätten. Als wirklich störend haben die Mitarbeiter die fehlende Motivation der Gruppe beschrieben die beiden unterschiedlichen Gruppen zeigen unterschiedlich viel Motivation und es fehlt dadurch an Aufmerksamkeit. Außerdem hören nicht immer alle Kinder zu oder machen Dinge, die nicht erlaubt sind. Einige Kinder verlassen sogar die Gruppe, was den Ablauf stört, vor allem vor dem Hintergrund, dass sich die Kinder untereinander anstacheln können. Streitigkeiten innerhalb der Gruppe werden von den Mitarbeitern als zweitgrößte Störquelle betrachtet. Die Kinder treten sich, schlagen oder es wird gehänselt durch diese Aktionen wird der Ablauf erheblich gestört. Als dritte Störung nennen die Mitarbeiter die Gruppenaufteilung durch die Lehrkraft. Die Lehrkräfte sind verantwortlich für die Zusammensetzung und Pünktlichkeit der Gruppe, wenn dies nicht funktioniert, gibt es Störungen, wie zum Beispiel, dass Kinder nicht miteinander arbeiten wollen, einige Kinder kommen zu spät oder Gruppen werden nicht wie empfohlen gedrittelt, so dass nicht jedes Kind seine eigene Aufgabe hat. Jeweils eine untergeordnete Wichtigkeit nehmen die Störungen unterschiedliche Voraussetzung der Kinder, Toilettenbesuche, Angst vor dem Hund, sowie Ersthilfe ein, die jeweils nur einmal genannt worden sind. Insgesamt schlagen die Mitarbeiter als Lösungsansatz vor, die Kinder entsprechend zu motivieren und zu beschäftigen, dabei aber immer konsequent zu sein. Viele Kinder können mit der Freiheit im Bund-Naturerlebnisgarten nicht umgehen und müssen daher gelenkt werden. Wichtig ist es, dass vor allem die Kinder sich gegenseitig unterstützen und nicht die Erwachsenen die Aufpasserrolle übernehmen. Außerdem muss die Lehrkraft mit einbezogen werden und ein Teil der Gruppe sein. Ein abschließender Tipp seitens der Mitarbeiter sind Diskussionsrunden. Jeder darf seine Meinung erläutern und wird wertgeschätzt und die Gruppe entscheidet dann beispielsweise im Team. Aus der Sicht der Mitarbeiter ist vor allem die Zusammenarbeit der Kinder besonders positiv verlaufen: die Kinder haben sich gemeinsam aufeinander abgestimmt, gemeinsam etwas geschaffen und sich bei sportlichen Aktivitäten gemeinsam auf ein Ziel konzentriert. Dies führt zu der zweithäufigsten Kategorie und der Tatsache, dass Kinder einzelne Hilfsschritte füreinander übernehmen: Sie geben Hilfestellung, nehmen aufeinander Rücksicht und warten. Insbesondere bei den letzten Protokollen wird vermehrt darauf verwiesen, dass die gegenseitige Hilfe zunimmt und immer selbstverständlicher wird. Zusätzlich sehen die Mitarbeiter das Sammeln, Zubereiten und gemeinsame Verzehren des Essens als positiven Aspekt im Sinne der Inklusion, da bei allen Schritten die gesamte Gruppe beteiligt ist, was im gemeinsamen Essen der Nahrung mündet. Das gemeinsame Zubereiten und Verzehren der Speisen fördert das Miteinander. Die Kennenlernspiele werden aus Sicht der Mitarbeiter ebenfalls als besonders positiv im Sinne der Inklusion betrachtet. Das gemeinsame Kennenlernen durch typische 15 Mayring, P. (2000). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Technik. Weinheim, Belz. 60

Gesten und Namensnennung führte die Gruppe gleich zu Beginn zusammen, diese Gesten haben sich auf das Hobby des jeweiligen Kindes bezogen und dadurch konnten Namen leichter eingeprägt werden. Außerdem benennen die Mitarbeiter an letzter Stelle den natürlichen Spiel- und Klettertrieb der Kinder. Die Kinder haben dabei keine Berührungsängste und machen einfach. Dadurch, dass sie Spaß beim Spielen in und an der Natur haben, vergessen sie mögliche Vorurteile schnell. Auf die Frage, was aus ihrer Sicht im Sinne der Inklusion nicht gut gelaufen ist, berichten die meisten Mitarbeiter von der großen Hemmschwelle aufeinander zuzugehen. Dies gilt sowohl für die Arbeit in der Natur und dem Umgang mit dem Thema Beeinträchtigung (gegen Ende des Projektes verzeichnen die Mitarbeiter diesbezüglich eine Verbesserung). Andere haben keinen Mut Fragen zu stellen und einige Förderschulkinder sind zu Beginn sehr distanziert. Des Weiteren nennen die Mitarbeiter fehlende Gruppenaktionen, z.b. Partnerspiele, als negativen Aspekt im Sinne der Inklusion. Es sollten besser mehr Aktionen initiiert werden, bei denen die Kinder miteinander agieren müssen und die eben genannten positiven Aspekte erfolgen können. An dritter Stelle wird die fehlende Motivation, vor allem der Pubertät geschuldet, genannt. Es ist insgesamt ein schwieriges Alter, sie lassen sich kaum motivieren und tragen oftmals die falsche Kleidung, obwohl diese nicht geeignet ist. Die Kinder müssen häufig aufgefordert werden, da sie ungerne mitmachen. Mit jeweils nur einer oder maximal zwei Nennungen durch Mitarbeiter sind als negative Aspekte die Witterung, unentschuldigtes Fehlen oder fehlendes Aufsichtspersonal genannt worden. Unsicherheit haben die Mitarbeiter am häufigsten dabei verspürt, wenn Kinder den Anweisungen nicht gefolgt sind. Die Mitarbeiter waren unsicher, wie sie das Interesse des jeweiligen Kindes wecken können. Daran schließt sich die nächste Kategorie an, die Unsicherheit, wenn Kinder sich ohne Abmeldung von der Gruppe entfernen. Als Lösung stellen die Mitarbeiter sich mehr Unterstützung durch die Lehrkraft vor und mehr Anleitung für die Kinder, so dass die Mitarbeiter nicht alles alleine machen. Als große Besonderheit stellen die Mitarbeiter das voneinander Lernen heraus. Die Selbstständigkeit der Kinder hat bis zum Ende des Projektes zugenommen, so konnte bei Kindern mit einer Gehbeeinträchtigung eine deutliche Verbesserung im sicheren Gang festgestellt werden. Zusätzlich haben die Kinder sich auf dem Gelände sicher gefühlt, da sie sich alleine orientieren konnten. Die Zusammenarbeit mit den anderen Erwachsenen ist aus Sicht der Mitarbeiter sehr gut verlaufen, da man sich im Team gut ergänzt und kooperativ verhalten hat. Alle haben aktiv mitgearbeitet alle haben sich auch mit den fremden Kinder beschäftigt und auch die Lehrkräfte haben die Kinder ermutigt, auf die anderen Kinder zuzugehen und sprechen auch fremde Schüler immer mit deren Namen an. Die Pubertät ist als besondere Herausforderung gesondert betrachtet worden: Insbesondere das Desinteresse und das Modebewusstsein der Kinder (vor allem Mädchen) ist den Mitarbeitern aufgefallen und Bedarf spezieller Lösungen. 61

Zusammengefasst sind für ein Inklusionsprojekt bzw. das Arbeiten in einem Inklusionsprojekt aus Mitarbeitersicht folgende Aspekte festzuhalten: Eine gute Anleitung bei der Gruppenaufteilung (Unterstützung durch die Lehrkraft, die die jeweiligen Schüler kennt) Positives Agieren und Zusammenhalt in der Gruppen (dies gilt sowohl für die Erwachsenen als auch für die Kinder und Jugendlichen) Pubertät berücksichtigen und Kinder motivieren Wetterbedingungen beachten und Anweisungen zur Wahl der Kleidung klar und deutlich formulieren Den Aspekt des gemeinsam etwas schaffen herausstellen, Kinder und Jugendliche darüber motivieren und ihnen den Mehrwert der Gruppenarbeit/- leistung nahebringen 62

7 Fazit Die Förderschulkinder, die an diesem Projekt teilgenommen haben, haben auch schon vorher an Inklusionsprojekten mitgewirkt. Für viele Kinder der Regelschule ist es das erste Mal. Eine Tatsache, die im Zuge der Inklusion verändert werden sollte und zwar durch Projekte wie zum Beispiel Salix. Es konnte gezeigt werden, dass einige Unterschiede/Entwicklungen zwischen den beiden Messzeitpunkten im Verhalten und der Einstellung der Kinder und Eltern stattgefunden haben. Diese werden im Fazit erneut kurz zusammengefasst. Das Wohlbefinden Die befragten Kinder geben im Durchschnitt ein gutes allgemeines Wohlbefinden an. Die Mädchen geben zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung ein besseres Wohlbefinden als die Jungen an. Das Wohlbefinden im Freundeskreis liegt zwischen eher gut und sehr gut. Dabei geben Eltern von Kindern mit Beeinträchtigung zum Die Weiden im Bund-Naturerlebnisgarten ersten Messzeitpunkt ein schlechteres Wohlbefinden ihrer Kinder im Freundeskreis an als Eltern mit einem Kind ohne Beeinträchtigung. Dies gilt auch für das Wohlbefinden in der Familie. Zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung lassen sich diese Unterschiede nicht mehr berichten. Gespräche in der Familie Insgesamt haben die Kinder vor dem Projekt weniger mit ihren Eltern gesprochen als während des Projektes. Dies bestätigen ebenfalls die Aussagen der Eltern. Kinder mit einer Beeinträchtigung geben häufiger an vor dem Projektstart mit ihren Eltern über das Projekt gesprochen zu haben als Kinder ohne eine Beeinträchtigung. Selbstständigkeit Zum Themenschwerpunkt Selbstständigkeit ist festzuhalten, dass Jungen der Aussage, dass sie, wenn sie sich anstrengen, das erreichen was sie sich vorgenommen haben, zum ersten Messzeitpunkt häufiger zustimmen als Mädchen.Dieser signifikante Unterschied zwischen den Geschlechtern ist nach dem Projekt nicht mehr feststellbar. An beiden Messzeitpunkten stimmen Eltern mit einem Kind mit Beeinträchtigung seltener zu, dass ihr Kind das schafft, was es sich vorgenommen hat. Während des Projektes hat sich diese Einstellung nicht verändert. Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass Kinder nach dem Projekt häufiger angeben, zu wissen, was sie sich zutrauen können als zum Zeitpunkt der ersten Erhebung. Auf der anderen Seite geben sie nach dem Projekt häufiger an zu wissen, dass andere Kinder etwas besser können als sie. Dies kann vorsichtig als Hinweis für eine veränderte Selbsteinschätzung betrachtet werden die Kinder kennen ihre Stärken und Schwächen besser als vorher. Eltern von Kindern mit einer Beeinträchtigung stimmen der Aussage, ihr Kind weiß, dass andere Kinder etwas besser können, häufiger zu. Gleichzeitig stimmen die Eltern zum Zeitpunkt der zweiten 63