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Beilage: Schuljahresplaner 2009/2010 www.gew-nds.de HERAUSGEBER: GEWERKSCHAFT ERZIEHUNG UND WISSENSCHAFT K 1527 E, NR. 5 18. MAI 2009 Kommunen, Landeselternrat, Schüler und GEW einig im Protest gegen die Schulpolitik Wann traut sich Wulff eine Kurskorrektur zu? Von diesem Erfolg waren die Veranstalter überwältigt. Ihre optimistische Prognose lag bei 5.000, doch gekommen waren mehr als doppelt so viele. Bei dem Demonstrationszug, der fast die gesamte Innenstadt von Hannover umkreiste, war eine große Zahl von Familien mit ihren Kindern zu erkennen. Die an der Planung beteiligten 44 Integrierten und Kooperativen Gesamtschulen waren an ihren Schullogos zu identifizieren. Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen blieben eng zusammen. Phantasievolle selbstgemalte Transparente bestimmten das Bild. Allen stand die Freude über die Kraft gemeinsamen Handelns ins Gesicht geschrieben. Jeder konnte den Willen der Beteiligten spüren mit weiteren Aktionen aktiv zu bleiben, bis ein Kurswechsel in der Schulpolitik erreicht wird, kommentierte der GEW-Landesvorsitzende Eberhard Brandt. Mit Witz und Ironie brachte das Schüler- Theater der IGS Langenhagen seine Kritik an der Einführung schulform-spezifischer Kurse auf den Punkt. Nach den Reden tanzte der Opernplatz nach dem Rock der Lehrerband (Helene-Lange - IGS aus Oldenburg) und dem Rap der Gruppe Reinheit aus Braunschweig. Extra für diese Veranstaltung wurden der Text und die Musik geschrieben. Schulpolitische Texte waren es natürlich, kritisch und unmissverständlich, gegen die Desasterpolitik der Wulff -CDU-Regierung. Bei dieser Bewegung ist noch Musik drin!, war sich Eberhard Brandt sicher. Grußworte und Reden hielten: Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover Stephan Weil, die Schülerinnen Amina Yousaf (IGS Mühlenberg, Hannover) und Leoni Peters (Schülerin IGS Franzsches Feld, Braunschweig), Sebastian Fröhlich vom Landesschülerrat, Peter Krone als Vertreter der Freien Waldorfschulen, GEW-Kalender: Verteilung wieder durch Kreisverbände Der GEW-Kalender für das Schuljahr 2009/2010 wird in der 1. und 2. Juniwoche an die Kreisverbände ausgeliefert! Nach Auswertung der Erfahrungen mit dem Angebot von zwei konzeptionell verschiedenen GEW-Kalendern wird künftig wieder nur ein Kalender produziert. Eine Umfrage der Bezirksverbände bei den Kreisverbänden hat ergeben, dass mehrheitlich eine dezentrale Verteilung gewünscht wird. Der neue Kalender wird daher nicht mehr zentral von der GEW-Landesgeschäftsstelle an die einzelnen Mitglieder verschickt. Veranstalter vom Erfolg der Demonstration überwältigt. Über 10.000 Lehrkräfte, Schüler und Eltern demonstrieren auf dem Opernplatz gegen die Schulpolitik der Regierung Wulff. Pascal Zimmer (Vorsitzender des Landeselternrats) und Eberhard Brandt (GEW). Der gemeinsame Nenner bestand in dem Anspruch an die Schulpolitik des Landes, Kommunen, Eltern und Schülerschaft nicht bevormunden zu lassen. Sie wollen selbst entscheiden, ob sie Schulen des gegliederten Schulwesen wünschen oder Gesamtschulen als Alternative, so Eberhard Brandt. Mit der zwangsweisen Einführung des Turbo-Abiturs an Gesamtschulen und der verpflichtenden Einführung von schulformspezifischen Kursen versuche Ministerpräsident Wulff ihnen ihren Schatz, den gemeinsamen Unterricht in der integrierten Sekundarstufe I, zu rauben. Wulff wolle damit die Gesamtschulen als Alternative zerschlagen. Pascal Zimmer hob hervor, dass diese Bevormundung auf den Widerspruch aller Eltern stieße, unabhängig davon, ob sie selbst ihre Kinder beim Gymnasium oder bei der Gesamtschule anmelden wollen. Oberbürgermeister Weil drückte aus, was viele Bürgermeister und Landräte unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit denken: Kommunen müssen das Recht haben, solche Schulen anzubieten, die die Eltern ihrer Gemeinden wünschen. Das Turbo-Abitur nach Klasse 12 passe nicht zur Gesamtschule als Alternative. Entsprechend der Elternbefragung plane die Stadt Hannover drei neue IGSen. Zehn sind es bald insgesamt. Der GEW-Vorsitzende Eberhard Brandt plädierte für den Erhalt der Vollen Halbtagsgrundschulen und forderte darüber hinaus, alle Grundschulen nach diesem Modell so mit Grundschullehrerinnen auszustatten, dass genug Stunden für Förder- und Vertretungsunterricht vorhanden sind. In einer flexiblen Eingangstufe sollten Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte zusammenarbeiten, bei genereller Integration von Kindern mit Behinderungen. Brandt forderte als Alternative für das G8 an Gesamtschulen und Gymnasien eine flexible gymnasiale Oberstufe, die in zwei bis vier Schuljahren absolviert werden kann. Das wäre modern!, so Brandt Keine generelle Schulzeitverkürzung, sondern eine Individualisierung der Schulzeit am Anfang und am Ende der Schullaufbahn. Brandt bat die CDU- und FDP-Politiker in den Landkreisen und Gemeinden, ihre Erfahrungen in der Partei offen zur Sprache zu bringen. Er appellierte an die Landtagsfraktionen von CDU und FDP: Haben Sie den Mut von der Konfrontation Abschied zu nehmen und Kooperation zu wagen! Ein Konsens der Vertretungen der Landkreise, Städte und Gemeinden mit dem Landeselternrat und der GEW als größter Bildungsorganisation sei erforderlich, um die anstehenden Probleme in der Schulpolitik zu lösen. Foto: Richard Lauenstein

2 SCHULGESETZ Kommt das Turbo - Abitur an Gesamtschulen? Regierungsfraktionen beschließen Schulgesetzänderung Die Proteste der Gesamtschulen, die Eingaben von Eltern und die Resolutionen von Kreistagen und Gemeinderäten sind (bisher) erfolglos geblieben. Unbeeindruckt von dem massiven Widerstand gegen die Verkürzung der Schulzeit an den Gesamtschulen haben die Regierungsfraktionen den Entwurf einer Schulgesetznovelle in den Landtag eingebracht. Danach werden die Integrierten Gesamtschulen (IGS) verpflichtet, die Allgemeine Hochschulreife schon nach dem 12. Schuljahrgang zu vergeben. Besiegelt werden soll auch das Schicksal der Vollen Halbtagsschulen; sie soll es nur noch im Schuljahr 2009/10 geben. Betroffen von der Schulzeitverkürzung sind neben den Integrierten Gesamtschulen auch die Kooperativen Gesamtschulen (KGS), die nicht nach Schulzweigen, sondern nach Schuljahrgängen gegliedert sind ( Tarmstedter Modell ). Die Gymnasialzweige der nach Schulzweigen gegliederten KGS mussten sich schon ab 2003 auf die neue Situation einstellen; sie werden wie die Gymnasien im Frühjahr 2011 gleichzeitig zwei Schuljahrgänge zum Abitur führen. Nach dem Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen (Landtagsdrucksache 16/1206) werden die IGS und die jahrgangsgegliederten KGS im Jahre 2018 das doppelte Abitur organisieren müssen. Die Neuregelung soll nämlich an diesen Schulen erstmals die Schülerinnen und Schüler betreffen, die sich im Schuljahr 2010/11 im 5. Schuljahrgang befinden. Spaltung der Schülerschaft Der Gesetzentwurf verlangt, dass künftig im 10. Schuljahrgang die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe für die Schülerinnen und Schüler zu führen ist, die die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife anstreben. Organisatorisch lässt sich das nur durch die Bildung eigener Klassen für diesen Teil der Schülerschaft realisieren. Dass die Spaltung der Schülerschaft nicht erst im 10. Schuljahrgang erfolgt, wird sich spätesten dann herausstellen, wenn die aus der Neufassung des Gesamtschulparagraphen im Schulgesetz folgenden Änderungen der Abschluss- und Versetzungsverordnung sowie des IGS-Erlasses bekannt werden. Im 10. Schuljahrgang werden übrigens auch die Gesamtschulen die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe einrichten müssen, die keine eigene Oberstufe (künftig: 11. und 12. Schuljahrgang) führen. Mit der Begründung des Turbo -Abiturs an Gesamtschulen haben sich die Regierungsfraktionen keine besondere Mühe gegeben. In der Landtagsdrucksache ist lediglich von einheitlichen Bildungsbedingungen auf dem Weg zum Abitur die Rede. Die offizielle Begründung zeigt aber deutlich, was CDU und FDP von der Eigenverantwortlichen Schule halten. Weil die Gesamtschulen von einer seit dem Jahre 2004 bestehenden Möglichkeit, das Abitur nach zwölf Jahren zu erreichen (Einrichtung einer besonderen Schnellzug-Klasse im 5. Jahrgang, kollektives Überspringen eines Schuljahrgangs) keinen Gebrauch gemacht haben, erscheint eine gesetzliche Regelung daher als geboten. Überhaupt keine Begründung gibt es dafür, dass künftig keine KGS mehr mit Schuljahrsgliederung eingerichtet werden dürfen. Von den bestehenden 32 öffentlichen KGS haben neun Schulen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. In ihnen bleiben die den verschiedenen Schulzweigen zugeordneten Schülerinnen und Schüler in einigen oder allen Jahrgängen (bei entsprechender schulformspezifischer Differenzierung in bestimmten Fächern) in einer Klasse zusammen. Für die bestehenden Schulen dieses zwischen den KGS und IGS stehenden Schultyps (gelegentlich als KIGS bezeichnet) gibt es einen Bestandsschutz. Berufsausbildung an der Hauptschule? Von dem Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen sind auch die Hauptschule und die Realschule betroffen. Der Hauptschulparagraph soll so erweitert werden, dass über die bisherige Aufgabe der Berufsorientierung hinaus berufsbildende Angebote Bestandteil des Unterrichts in der Hauptschule werden. Mit dieser Änderung sollen die positiven Ergebnisse des an der KGS Neustadt durchgeführten Modellversuchs einer engen Zusammenarbeit mit der dortigen berufsbildenden Schule für alle Hauptschulen des Landes nutzbar gemacht werden. In Neustadt erhalten Schülerinnen und Schüler des Hauptschulzweigs der KGS im 9. und 10. Schuljahrgang Unterricht in Fachpraxis und Fachtheorie an der berufsbildenden Schule. Für ihr innovatives Konzept hat die KGS Neustadt im Bundeswettbewerb Starke Schule Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen (früher Hauptschulpreis ) den ersten Preis als Deutschlands beste Hauptschule gewonnen. Nähere Ausführungen zur verstärkten Ausrichtung der Hauptschule auf die berufliche Bildung wird der zu überarbeitende Erlass Die Arbeit in der Hauptschule enthalten. Nicht zu erwarten ist, dass das Neustädter Modell flächendeckend Eins zu Eins umgesetzt werden kann. Eine im Vergleich zur bestehenden Regelung verstärkte Berufsorientierung will der Gesetzentwurf für die Realschule. Damit soll der Eintritt in die duale Berufsausbildung erleichtert und der Übergang in die berufsqualifizierenden Berufsfachschulen, in die Fachoberschule und das Fachgymnasium verbessert werden. Den Schülerinnen und Schülern (des 9. und 10. Schuljahrgangs) soll eine Berufsorientierung und eine individuelle Schwerpunktbildung in den Bereichen Wirtschaft, Technik, Gesundheit und Soziales sowie Fremdsprachen ermöglicht werden. Einschränkend heißt es allerdings im Gesetzentwurf, dass die organisatorischen, personellen und sächlichen Gegebenheiten der Schulen dies erlauben müssen. Der Begründung des Gesetzentwurfs ist zu entnehmen, dass jede Realschule künftig mindestens zwei der genannten Profile vorhalten muss. Die neuen Vorschriften für die Hauptschule und die Realschule sollen erstmals für diejenigen Schülerinnen und Schüler gelten, die im Schuljahr 2010/11 den 5. bis 8. Schuljahrgang besuchen. Sie werden damit für den 9. Schuljahrgang im Schuljahr 2011/12 und für den 10. Schuljahrgang im Schuljahr 2012/13 wirksam. Aus für die Vollen Halbtagsschulen Ausgehend vom Gleichheitsgrundsatz und der Verteilungsgerechtigkeit von vorhandenen Ressourcen sollen alle Grundschulen bei der Zuweisung von personellen Ressourcen gleich behandelt werden. So begründet der Gesetzentwurf das Ende der knapp 130 Vollen Halbtagsschulen, die nur noch im Schuljahr 2009/10 fortbestehen dürfen. Maßstab soll für sie die personelle Ausstattung der Verlässlichen Grundschule sein. Nach Angaben des Kultusministeriums wird die verlässliche Schulzeit an Vollen Halbtagsschulen anders als bei den Verlässlichen Grundschulen ausschließlich durch den Einsatz von Lehrkräften gewährleistet. Im Katalog der Maßnahmen der Landesregierung zur Sicherung der Unterrichtsversorgung vom 24.02.2009 war für die Umwandlung der Vollen Halbtagsschulen ein Einsparvolumen von 90 Vollzeitlehrereinheiten angegeben. Im Kostenteil des Gesetzentwurfs ist dagegen von Mehrkosten in Höhe von 4,7 Mio. Euro die Rede. Nun doch eine öffentliche Anhörung Der Fortbestand der Vollen Halbtagsschulen war ein Wahlversprechen der CDU vor der Landtagswahl 2003. Dieses Versprechen war zunächst durch Aufnahme einer Übergangsvorschrift bei der Novellierung des Schulgesetzes im Jahre 2003 umgesetzt worden. Über eine Aufhebung sollte nur der Schulträger entscheiden können. Informationen aus dem Regierungslager deuten darauf hin, dass der am 12. Mai in erster Lesung beratene Gesetzentwurf bereits am 16. Juni verabschiedet werden soll. Von den Oppositionsfraktionen wird dieser Zeitplan scharf kritisiert. Für eine Verabschiedung vor der Sommerpause wird allein deshalb keine Notwendigkeit gesehen, weil die Novelle erst mit Wirkung vom 1. August 2010 in Kraft treten soll. Inzwischen hat die Regierungsmehrheit zusätzliche Beratungstermine für den Kultusausschuss durchgesetzt. Eine öffentliche Verbandsanhörung soll am 25./26. Mai 2009 stattfinden. D.G.

TURBOABITUR AN IGS 3 Offener Brief mit mehr als 240 Unterschriften Ihre jahrelange frühere Zusammenarbeit in der Schulleitung der IGS Langenhagen haben Inge Collatz (ehem. Didaktische Leiterin) und Dieter Galas (ehem. Schulleiter) erneuert und in ihrem Umfeld Unterschriften unter einen von ihnen entworfenen Offenen Brief an den Ministerpräsidenten gesammelt (siehe Kasten). Mehr als 240 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern darin den Regierungschef nachdrücklich auf, keinen Gesetzentwurf zur Verkürzung der Schulzeit an Gesamtschulen in den Landtag einzubringen und dementsprechend auf die Regierungsfraktionen einzuwirken. Unterschrieben ist der Offene Brief von den ehemaligen Kultusministern Ernst Gottfried Mahrenholz und Rolf Wernstedt, dem Oberbürgermeister von Hannover, Stephan Weil, und dem Präsidenten der Region Hannover, Hauke Jagau. Er trägt ferner die Unterschriften des DGB-Vorsitzenden Hartmut Tölle sowie der Gewerkschaftsvorsitzenden Eberhard Brandt (GEW), Herbert Grimberg (NGG), Siegfried Sauer (ver.di) und Bernhard Witthaut (GdP). Von der Frankfurter GEW-Zentrale kam Unterstützung mit der Unterschrift von Marianne Demmer. Hinter die Forderung des Offenen Briefes nach Beibehaltung der zurzeit geltenden Regelungen zum Abitur an IGS stellen sich der Landesvorsitzende und der Bundesvorsitzende der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschulen (GGG) sowie der Vorsitzende des Landesschülerrats. In der langen Liste der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner finden sich die schulpolitischen Sprecherinnen der Oppositionsfraktionen im Niedersächsischen Landtag: Frauke Heiligenstadt (SPD), Ina Korter (Bündnis 90/Die Grünen) und Christa Reichwaldt (DIE LINKE). Die meisten Unterschriften kommen aus dem Bereich der niedersächsischen Gesamtschulen: Schulleiter(innen), Didaktische Leiter(innen), Lehrkräfte, Eltern, (ehemalige) Schülerinnen und Schüler. Häufig wird als Zusatz zum Namen Ehemalige IGS-Schülerin/Mutter von IGS- Schülern angegeben. Neben den Unterschriften von Ärztinnen und Ärzten sowie von Juristinnen und Juristen beeindruckt die Zahl der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, die sich an dem Appell an den Ministerpräsidenten beteiligt haben: Prof. Dr. Johannes Bastian (Uni Hamburg), Prof. Dr. Ingrid Classen-Bauer, Prof. Dr. Matthias von Saldern, Prof. Dr. Jörg Ziegenspeck (Uni Lüneburg), Prof. Dr. Günter Warnken (Uni Oldenburg), Prof. Dr. Manfred Bönsch, Prof. Dr. Martin Heinrich, Prof. Dr. Detlef Horster, Prof. Dr. Bernd Janssen, Prof. Dr. Ulf Mühlhausen, Prof. Dr. Oskar Negt, Prof. Dr. Rolf Werning, Prof. Dr. Thomas Ziehe (alle Uni Hannover), Prof. Dr. Andreas Daum (Fachhochschule Hannover). EuW Die insbesondere gegen die IGS gerichtete Schulpolitik der Landesregierung trifft auf immer heftigeren Widerstand. Ein Höhepunkt war die Demonstration am 9. Mai, bei der auch Eberhard Brandt sprach (unser Foto). Besondere Bedeutung hat auch der Offene Brief an Ministerpräsident Christian Wulff, den zahlreiche Persönlichkeiten unterschrieben haben. Offener Brief an Ministerpräsident Christian Wulff Wulff soll auf Schulgesetznovelle verzichten Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Wulff, Anlass für dieses Schreiben sind die Beschlüsse Ihrer Regierung vom 24. Februar 2009 ( Bildungsland Niedersachen ), soweit sie die Gesamtschulen betreffen. Zu den anderen Punkten wollen wir uns nicht äußern. Seit längerem beobachten wir mit Sorge, dass die seit 1971 in Niedersachsen bestehende Schulform Gesamtschule von Ihrer Regierung im Wettbewerb mit den anderen Schulformen des Sekundarbereichs I behindert wird. Gemeint ist zunächst das im Jahre 2003 ergangene schulgesetzliche Verbot, neue Gesamtschulen zu errichten. Dieses Verbot ist zwar im Jahre 2008 aufgehoben worden, den zuständigen kommunalen Schulträgern ist aber gleichzeitig die Errichtung neuer Gesamtschulen durch schulrechtliche Hürden außerordentlich erschwert worden. Wir können überhaupt nicht verstehen, wie man in einer Zeit rückläufiger Schülerzahlen die Mindestgröße für Integrierte Gesamtschulen ohne Ausnahmemöglichkeit von vier auf fünf parallele Klassen pro Jahrgang heraufsetzen konnte. Pädagogische Gründe dafür gibt es jedenfalls nicht. Wir halten es für einen Fehler, dass Ihre Regierung am 24. Februar 2009 beschlossen hat, jetzt auch an den Integrierten Gesamtschulen und an den nach Schuljahrgängen gegliederten Kooperativen Gesamtschulen die Schulzeit bis zum Abitur um ein Jahr zu verkürzen. Damit verlieren die Eltern in Niedersachsen die Möglichkeit, für ihre Kinder einen alternativen und weniger stress-beladenen Bildungsweg bis zum Abitur zu wählen. Unsere Einschätzung, dass mit dieser Maßnahme die überall im Lande zu beobachtende steigende Nachfrage nach Gesamtschulplätzen gebremst werden soll, ist sicherlich nicht abwegig. Wir sind davon überzeugt, dass der verkürzte Bildungsweg bis zur Allgemeinen Hochschulreife von einem Teil der Gesamtschülerinnen und schüler leistungsmäßig problemlos gegangen werden kann. Aber eben nur von einem Teil! Die niedersächsischen Gesamtschulen haben in nun bald 40-jähriger Arbeit gezeigt, dass sie auch den langsamer oder anders lernenden Teil ihrer Schülerschaft zu höherwertigen Abschlüssen führen können. Diesen Schülerinnen und Schülern, auf deren Qualifizierung unsere Gesellschaft nicht verzichten kann, wird durch den Beschluss Ihres Kabinetts künftig das gemeinsame Lernen mit den Lernstärkeren mit der Folge genommen, dass Lernanreize entfallen, Lernmotivation eingebüßt wird und dadurch die Integrationskraft der Gesamtschulen zunichte gemacht wird. Die Verkürzung der Schulzeit wird nämlich unausweichlich dergestalt Rückwirkungen auf die Schuljahrgänge 5 bis 10 haben, dass an der Integrierten Gesamtschule frühzeitig ein gymnasialer Zug eingerichtet werden muss. Wir wollen in diesem Zusammenhang nicht vergessen darauf hinzuweisen, dass auch die Lernstärkeren vom gemeinsamen Lernen mit anderen profitieren. Wie anders als durch gemeinsames Lernen soll der immer wieder für deutsche Schulen nachgewiesene Zusammenhang zwischen Schulerfolg und sozialer Herkunft aufgebrochen werden? Wir bitten Sie nachdrücklich, keinen Gesetzentwurf zur Verkürzung der Schulzeit an Gesamtschulen in den Landtag einzubringen und dementsprechend Ihren Einfluss auf die Regierungsfraktionen geltend zu machen. Foto: Richard Lauenstein

4 Rund 150 Schaumburger kamen am Freitag, den 24. April nachmittags auf dem Stadthäger Marktplatz zusammen, um gegen die Schul- und Bildungspolitik der Landesregierung (CDU/FDP) zu protestieren. Aufgerufen dazu hatte die GEW-Schaumburg und die Schaumburger Initiative Keine Demontage der Gesamtschulen. Gleich am Anfang der Protestaktion verurteilte Richard Wilmers, der die Veranstaltung moderierte, die Schul- und Bildungspolitik der Landesregierung. Die Landesregierung nennt die geplanten Maßnahmen zur Sicherung des Unterrichts Vorfahrt für Bildung, ich nenne diese Maßnahmen Notstandspaket rief Wilmers unter dem Beifall der Kundgebungsteilnehmer aus. Seine Botschaft: Alle geplanten Maßnahmen gehen zu Lasten der Lehrkräfte und der Unterrichtsqualität. Deshalb lehnen wir dieses Notstandspaket ganz entschieden ab und sagen: Die Unterrichtsversorgung kann nur durch die Einstellung von neuen und zusätzlichen Lehrkräften gewährleistet werden. Richard Wilmers, ehemaliger Schulleiter der IGS Schaumburg und ehemaliger Landesvorsitzender der GEW, lehnte auch die geplante Schulzeitverkürzung für Integrierte Gesamtschulen vehement ab. Entweder versteht die Landesregierung das System der IGS nicht oder sie will ganz vorsätzlich und bewusst diese Schulform demontieren. Das sah Burkhard Witte, Vorsitzender des Schulelternrates an der IGS Schaumburg genauso. Die IGS hat oft genug gezeigt, dass sie eine hervorragende Arbeitet leistet und Erfolg hat. Die vielen Auszeichnungen und die hervorragenden Abschlussquoten zeigten überzeugend, dass diese Schulform national und international sich bestens bewährt habe. Witte sagte unter Beifall: Die Beschlüsse der Landesregierung gegen die IGS sind nicht demokratisch geprägt, sondern ausschließlich ideologisch, weil ihr die Akzeptanz dieser sehr nachgefragten Schulform nicht passt! Auch die IGS-Schülerinnen aus Stadthagen kritisierten die geplante Einführung des Turboabiturs an Gesamtschulen. Fenja Pennewitz, Judith Blatt, Malena Gräwer und Leonie Wahlmann warnten in ihren Redebeiträgen vor den sehr negativen Auswirkungen. So würden die Stunden des gemeinsamen Unterrichts noch weiter reduziert, einige Fachangebote müssten für potentielle Abiturienten gestrichen werden, das soziale Lernen würde nicht mehr so sein und der Grundgedanke des integrierten Unterrichts ad absurdum geführt. Die Landesregierung trifft immer wieder Entscheidungen gegen den Schülerwillen, bemängelten die Schülerinnen und erhielten sehr große Zustimmung. Für die vier Integrierten Gesamtschulen (So viele gibt es nach den Sommerferien in Schaumburg!) sprach Torsten Reinecke, Schulleiter der Haupt- und Realschule in Obernkirchen. Er zeigte sich sehr enttäuscht darüber, dass die neuen Gesamtschulen mit immer neuen Erschwernissen belastet werden würden: Fünfzügigkeit, Halbtagsschulen und nun die Schulzeitverkürzung, damit haben wir nicht gerechnet und das wollen wir auch nicht, rief Reinecke aus und fand uneingeschränkte Zustimmung. Ihre Bildungspolitik ist keine Vorfahrt für Bildung, stellte Bernd Wolf, stellvertretender GESAMTSCHULE Dr. Dieter Galas, ehemaliger GEW-Landesvorsitzender und Ministerialdirigent i. R., warnte vor einer Zerstörung der Integrierten Gesamtschulen. Kundgebung im Landkreis Schaumburg Schaumburger kämpfen gegen die Demontage der IGS Vorsitzender des Kreiselternrates fest. Ministerpräsident Christian Wulff und Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann starten immer wieder Angriffe auf den Elternwillen, prangerte Wolf an. Besonders kritisierte der Elternvertreter, dass die Bildungspolitik von Wulff und Heister-Neumann die bereits bestehende soziale Auslese im Bildungssystem noch weiter verschärfe. Scharf kritisierte der Elternvertreter, dass die CDU/FDP- Landesregierung den Gesetzentwurf zur Zerstörung der Gesamtschulen im Eilverfahren ohne Beteiligungsmöglichkeiten der Betroffenen noch bis zur Sommerpause durchpeitschen will. Die Politik von Ministerpräsident Wulff und seiner Kultusministerin wird nur noch von Ideologie angetrieben, mit Demokratie hat dieses Vorgehen nichts zu tun. Als Hauptredner trat Dr. Dieter Galas, ehemaliger Schulleiter an der IGS Hannover-Langenhagen und früherer Landesvorsitzender der GEW, ans Rednerpult und griff die jetzige Landesregierung scharf an. Wir lassen uns unsere Gesamtschulen nicht kaputt machen, von niemandem und schon gar nicht von den Gesamtschulverbietern in der Landesregierung und den Regierungsfraktionen im Niedersächsischen Landtag, rief Galas aus und erntete mit lautem Beifall Zustimmung. Was haben sie nun gegen die Gesamtschulen, die Verbieter und Behinderer einer alternativen Schulentwicklung, fragte Galas und lieferte gleich die Antwort: Die erfolgreiche Arbeit der Gesamtschulen hebelt ihr Welt- und Menschenbild aus und das haben sie nicht so gerne. Galas sprach sich vehement für ein Integriertes Schulsystem aus. Eine wissenschaftliche Begründung für das drei- und viergegliederte Schulwesen kenne ich nicht und eine solche kann es auch nicht geben, sagte Galas und sprach sich unzweideutig für die gemeinsame Schule aus. Was hat nun das gemeinsame Lernen an den Gesamtschulen mit der geplanten Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur zu tun, fragte Dieter Galas. Ganz einfach: es zerstört den integrierten Sekundarbereich I der IGS. Hier müsse dann eine Art Gymnasialzug eingerichtet werden, um auch die geforderten Stunden für die Anerkennung des späteren Abiturs zu erhalten. Richard Wilmers dankte zum Schluss allen Rednerinnen und Rednern und forderte die Landesregierung auf, die geplanten Fehlentscheidungen zu stoppen! Unter starkem Beifall der Kundgebungsbesucher formulierte Wilmers die klaren Forderungen: Die geplante Demontage der Gesamtschulen darf nicht realisiert werden! Dazu fordern wir unzweideutig: 1. Alle Gesamtschulen sind als Ganztagsschulen zu führen! 2. Gesamtschulen dürfen auch drei- oder vierzügig sein. Über die Mindestzügigkeit entscheidet der Schulträger im Einvernehmen mit der Schule. 3. Die Schulzeitverkürzung wird an den Integrierten Gesamtschulen nicht vorgenommen! Wir rufen die Landesregierung auf, das Notstandspaket für die Schulen und die geplante Demontage der Gesamtschulen nicht umzusetzen, rief Richard Wilmers unter sehr großem Beifall aus. Fotos: Richard Wilmers

FREISTELLUNG 5 VON KARL OTTE Dem Vorsitzenden unseres Landesverbandes, Eberhard Brandt, wird vorgeworfen, seiner Unterrichtsverpflichtung als Lehrer der Heinrich- Nordhoff-Gesamtschule Wolfsburg teilweise nicht nachgekommen zu sein. Es ist von 500 Fehlstunden (HAZ v. 22.04.2009) die Rede. Dazu nehmen wir wie folgt Stellung: 1. Informationen (und Fehlinformationen) über den Sachverhalt sind aus einer Landesbehörde an die Zeitschrift Focus weitergegeben worden, dieser lag offenbar der komplette Aktenvorgang vor, aus dem mehrfach wörtlich zitiert wurde. Der Informant hat damit gegen die strafbewehrten Vorschriften des 28 Niedersächsisches Datenschutzgesetz und 203 Strafgesetzbuch verstoßen. Diesbezüglich hat Herr Brandt am 20.04.2009 Strafantrag bei der für die Landesschulbehörde zuständigen Staatsanwaltschaft Lüneburg gestellt. 2. In dem am 20.04.2009 veröffentlichten Focusartikel ist davon die Rede, dass gegen Herrn Brandt ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden sei. Auf Nachfrage wurde ihm seitens der Landesschulbehörde mitgeteilt, dass davon nichts bekannt sei. Tatsächlich wurde ein Verfahren mit Schreiben vom 21.04.2009 eingeleitet, die Einleitungsverfügung wurde Herrn Brandt am 22.04.2009 ausgehändigt. Es stellt sich hier die Frage, ob damit eine Falschmeldung nachträglich mit einem diese korrigierenden Sachverhalt unterlegt werden sollte. 3. Zur rechtlichen Situation: Die Unterrichtsverpflichtung von Mitgliedern des Schulhauptpersonalrates und einiger weniger leitender Gewerkschaftsfunktionäre berechnet sich in Niedersachsen wie folgt: Auszugehen ist von der in der Arbeitszeitverordnung für Lehrkräfte festgelegten Unterrichtsverpflichtung, diese beträgt an Integrierten Gesamtschulen 24,5 Unterrichtsstunden wöchentlich. Dem Schulhauptpersonalrat, dem Herr Brandt angehört, steht ein Deputat von Freistellungsstunden zu, die dieser auf seine Mitglieder verteilt. Herr Brandt erhielt hier eine Freistellung von 18,5 Unterrichtsstunden, seit Beginn des Schuljahres 2008/09 von 15,5 Stunden. Nach bisheriger Praxis können sich leitende Gewerkschaftsfunktionäre auf Antrag mit einem Teil ihrer Arbeitszeit ihrer Gewerkschaft zuweisen lassen. Diese erstattet dem Land dann dafür die anteiligen Kosten, bei Herrn Brandt geschah das im Umfange von zuletzt 5 Unterrichtsstunden. Es verbleibt eine restliche Unterrichtsverpflichtung, diese ist Gegenstand der Auseinandersetzung. 4. Die Berechnung der Lehrerarbeitszeit ist äußerst kompliziert. Es gibt vielfältige Abweichungen von der Regelstundenzahl (hier 24,5 Unterrichtsstunden): Zur Bewältigung des Schülerberges wurden verpflichtende Arbeitszeitkonten eingerichtet, Lehrkräfte an Gesamtschulen mussten für mehrere Schuljahre eine Unterrichtsstunde zusätzlich unterrichten, das dadurch gebildete Konto wurde in einer Ausgleichsphase, die bei Herrn Brandt im Schuljahr 2006/07 begann, durch Unterrichtsreduzierung ausgeglichen. Die Schulleiter sind berechtigt, die Unterrichtsverpflichtung einer Lehrkraft bis zu vier Unterrichtsstunden wöchentlich zu erhöhen oder auf die Hälfte zu reduzieren. Dadurch ergeben sich erhebliche Schwankungen. Rechtsanwalt Karl Otte: Eberhard Brandt hat sich korrekt verhalten. / Der schwarze Peter liegt nun beim MK Vorwürfe sind ausgeräumt GEW-Pressekonferenz mit Rechtsanwalt Karl Otte (links). Foto: dpa 5. Zum konkreten Vorwurf: Der Schulleitung und Herrn Brandt war klar, dass dieser auf Grund seiner Verpflichtungen als Vorsitzender und als Personalrat kaum sinnvoll unterrichtlich einsetzbar war. Man hätte deshalb durch Zuweisung an die GEW so viele Stunden übertragen können, dass keine Unterrichtsverpflichtung mehr bestanden hätte. Davon hat man jedoch bewusst abgesehen, da Herr Brandt auf seinem Arbeitszeitkonto ein erhebliches Guthaben hatte. Dieses war zum einen im Rahmen des verpflichtenden Arbeitszeitkontos angesammelt worden, zum anderen hatte Herr Brandt vor seiner Freistellung über einen längeren Zeitraum einen erkrankten Kollegen vertreten und auch hier viele Stunden angespart. Das Konzept ging dahin, diese Plusstunden gegen die verbleibende Unterrichtsverpflichtung aufzurechnen. Dies wurde auch umgesetzt, wobei es wegen der komplizierten Vorgaben kleinere Schwankungen gab. Mit Ende des Schuljahres 2007/08 wies das Konto von Herrn Brandt lediglich etwa 60 Minusstunden aus. Nach der Arbeitszeitverordnung sollen am Ende des Schulhalbjahres 40 Stunden nicht überschritten werden, Überschreitungen sind jedoch im Ausnahmefall zulässig und werden in Niedersachsen tausendfach praktiziert. Eine Überziehung des Kontos um 60 Stunden bewegt sich im Normbereich und ist noch nie Gegenstand disziplinarischer Ahndung gewesen. 6. Mit Beginn des Schuljahres 2008/09 reduzierte Herr Brandt seine Freistellung als Personalrat von 18,5 auf 15,5 Stunden. Daneben beantragte er, die Zuweisung an die GEW auf 10,5 Stunden zu erhöhen. Wäre dem entsprochen worden, hätte keine Unterrichtsverpflichtung mehr bestanden. In diesem Zusammenhang ist ein Fehler unterlaufen: Der Antrag auf Erhöhung der Zuweisung ist nicht rechtzeitig zum Schuljahresbeginn gestellt worden. Auf Grund eines Versehens wurde der Antrag erst im November 2008 gestellt und rückwirkende Zuweisung beantragt. Nach viermonatiger Bearbeitungsdauer wurde er sodann im März 2009 abgelehnt. Mit dieser Ablehnung war nicht zu rechnen, da entsprechenden Anträgen in der Vergangenheit immer stattgegeben worden war, mehrfach auch mit Rückwirkung. Die Ministerin waren bereits seit Weihnachten 2008 Irritationen bezüglich der Arbeitszeit des Herrn Brandt bekannt (HAZ v. 25.04.2009). Es stellt sich die Frage, warum man ihn nicht informierte, sondern, beispielsweise durch die Anfrage, ob er den mit der erhöhten Zuweisung einverstanden sei, den Eindruck einer routinemäßigen Bearbeitung vermittelte. Weil sie jederzeit mit der weiteren Zuweisung des Herrn Brandt rechnete, setzte die Schulleiterin diesen nicht im Unterricht ein, sondern belastete sein Arbeitszeitkonto, sie ging davon aus, dass hier rückwirkend Stunden würden gutgeschrieben werden können. 7. Auch nach Bekanntgabe der Ablehnung im März 2009 hat sich Herr Brandt korrekt verhalten. Diese war nämlich mit dem Hinweis verbunden worden, dass der anstelle der Zuweisung einen Teilzeitantrag auch mit Rückwirkung stellten könne, was er umgehend tat. Aufgrund dieses (inzwischen bewilligten) Antrages bestand keine Unterrichtsverpflichtung, es wäre unsinnig gewesen, Herrn Brandt für nur einen kurzen Zeitraum mit Stunden einzuplanen, die aufgrund der zu erwartenden Ermäßigung dann rückwirkend wieder wegfallen würde. 8. Zusammenfassung: Herr Brandt hat keinen Unterricht geschwänzt. Es wurde lediglich sein Arbeitszeitkonto in einem Maße belastet, das den in Niedersachsen üblichen Rahmen nicht überschreitet. Herr Brandt muss sich lediglich vorwerfen lassen, dass der Antrag auf zusätzliche Zuweisung von Stunden zu spät gestellt worden ist, was kein schwerwiegendes disziplinarisches Fehlverhalten ist. Das Kultusministerium muss sich fragen lassen, warum es zur Bescheidung eines einfachen Antrages vier Monate benötigte und diesen dann, entgegen der jahrzehntelang praktizierten Verfahrensweise, ablehnte. Das Kultusministerium muss sich auch fragen lassen, warum zu keinem Zeitpunkt ein Gespräch geführt wurde, um eine sachgerechte, einvernehmliche Lösung herbeizuführen.

6 BEAMTENBESOLDUNG Landtag beschließt Besoldungs- und Versorgungsanpassungsgesetz 2009 Tarifergebnis nicht vollständig übertragen Beamte sind nicht die Melkkühe des Landes. GEW-Mitglieder beteiligten sich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen von GdP und ver.di an der 24-Stunden-Mahnwache vor dem Landtag. Sie forderten die vollständige Übertragung des Tarifergebnisses auf die Beamtinnen und Beamten. Der Niedersächsische Landtag hat am 12. Mai das Niedersächsische Besoldungs- und Versorgungsanpassungsgesetz 2009/10 mit den Stimmen der Regierungsfraktionen beschlossen. Die vom Kabinett eingebrachte Vorlage bezieht sich explizit auf den Tarifabschluss für die Tarifbeschäftigten des Landes vom 1. März des Jahres, weicht jedoch in einigen nicht unerheblichen Punkten von diesem ab. Die GEW und die anderen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes hatten den Landesgesetzgeber unmittelbar nach dem Tarifabschluss aufgefordert, das Ergebnis ungeschmälert 1:1 auf die Landes- und Kommunalbeamtinnen und -beamten zu übertragen. In der Begründung des Gesetzentwurfes bezieht sich die Landesregierung ausdrücklich auf das Tarifergebnis vom 1. März 2009. Angesichts des Ergebnisses der Tarifverhandlungen ist für Beamtinnen und Beamte sowie Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger eine Anpassung an die Entwicklung der allgemeinen wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse durch eine Erhöhung der Dienst- und Versorgungsbezüge vorgesehen. Trotz dieser positiv klingenden Begründung wird das Tarifergebnis dann aber nicht in vollem Umfang übertragen. Im Einzelnen beinhaltet das Gesetz folgende Regelungen: 1. ab 1. März 2009 Erhöhung der Grundgehaltssätze und der Anwärterbezüge um einen Sockelbetrag von 20 Euro 2. Erhöhung der um den Sockelbetrag angehobenen Beträge um 3,0% mit Wirkung zum 1. März 2009: der Grundgehaltssätze der Familienzuschläge der Amtszulagen der Anwärtergrundbeträge der fortgeltenden Besoldungsordnungen der Hochschullehrer der weiteren Bezügebestandteile (u. a. Zuschüsse, Bemessungsgrundlagen für Zulagen, Beträge der Mehrarbeitsvergütung) 3. Erhöhung der Versorgungsbezüge um die unter Nr. 1 und 2 genannten Beträge bzw. Prozentpunkte 4. Die Bezüge werden zum 1. März 2010 noch einmal um 1,2 % angehoben. 5. Die genaue Höhe der Besoldung ergibt sich aus den Anlagen 2 13 zum Niedersächsischen Besoldungsgesetz. Die neuen Zahlbeträge incl. der Nachzahlungen werden erstmalig mit den Abrechnungen für Mai angewiesen. Mit diesem Beschluss hat Niedersachsen die wesentlichen Elemente des Tarifergebnisses auf die Beamtinnen und Beamten übertragen. Abweichungen ergeben sich bei der Höhe des Sockelbetrages sowie für die Monate Januar und Februar 2009. Im Tarifbereich sind die Entgelte um einen Sockel von 40 Euro angehoben worden und für die Monate Januar und Februar 2009 wurde eine Einmalzahlung in Höhe von 40 Euro tarifvertraglich vereinbart. Im Gegenzug entfällt durch die Streichung des 18 Tarifvertrag-Länder zukünftig die leistungsorientierte Bezahlung (LOB). Der bisherige Anteil der LOB ist in die Entgelttabelle eingebaut worden. Der Dienstherr Niedersachsen argumentierte, da es im Bereich der Beamtenbesoldung keine LOB gegeben habe, könne dieser Anteil auch nicht an die Beamtinnen und Beamten ausgekehrt werden. Dem halten die Gewerkschaften ausdrücklich mehrere Argumente entgegen: 1. Seit 1997 werden den Beamtinnen und Beamten Zahlungen aus der Leistungszulagen und -prämienverordnung verweigert, Foto: Rüdiger Heitefaut 2. Die Hälfte der Bundesländer hat anstandslos den gesamten Sockel von 40 Euro übertragen 3. Im Tarifbereich erhalten die Beschäftigten eine Jahressonderzahlung. Die Leistungszulagen wurden damals eingeführt, um besonders leistungsstarken bzw. -bereiten Beamtinnen und Beamten finanzielle Anreize zu geben. Das Volumen dieser Zulagen und Prämien wurde aus nicht weitergegebenen Besoldungserhöhungsanteilen gespeist. Besser gesagt, den Beamten wurden Besoldungsbestandteile vorenthalten Wenn mehr als die Hälfte der Bundesländer das Tarifergebnis 1:1 übertragen können, so fehlt es in Niedersachsen offenkundig wohl am politischen Willen der Regierungsfraktionen. Neben Niedersachsen haben auch noch Bayern und Nordrhein- Westfalen lediglich 20 Euro Sockel beschlossen. Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hamburg u. a. übertrugen das Tarrifergebnis ohne Abstriche. Jeweils Länder mit einer sehr unterschiedlichen Finanzkraft. Finanzielle und juristische Gründe spielen eindeutig keine Rolle. Allein es mangelte am politischen Willen. Vor diesem Hintergrund ist die Äußerung des CDU-Abgeordneten Siemer, die beschlossene Besoldungserhöhung sei eine finanzielle Anerkennung für... loyale und zuverlässige Arbeit entsprechend kritisch zu bewerten. Das Land bezieht sich bei der Begründung der Besoldungsanpassung ausdrücklich auf das Tarifergebnis, so wenn es darum geht, den Anteil der leistungsorientierten Bezahlung nicht zu übertragen. Wenn es allerdings um die Übernahme der für die Beschäftigten günstigen Regelungen des Tarifvertrages geht, so gilt wieder das Prinzip der Rosinenpickerei. Die im Tarifvertrag vereinbarte Jahressonderzahlung ( Weihnachtsgeld ) will Finanzminister Möllring und die niedersächsische Landesregierung den Beamtinnen und Beamten nicht gewähren. Die Gewerkschaften haben nicht vergessen, dass gerade mit dem Verweis auf den gekündigten Tarifvertrag der Tarifbeschäftigten das Weihnachtsgeld erst gekürzt (2004) und dann gänzlich gestrichen wurde (2005). Die GEW hatte zur Unterstützung ihrer Forderung nach Wiedereinführung einer Jahressonderzahlung 32.000 Unterschriften an Finanzminister Möllring überreicht (vgl. EuW 01/2009). Mit einer Mahnwache vor dem Landtag anlässlich der Verabschiedung des Besoldungsgesetzes haben die Gewerkschaften ver.di, GdP und GEW an diese Forderung deutlich sichtbar erinnert (s. Foto). Die Forderung bleibt aktuell. Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass es weithin gelungen ist, eine Besoldungserhöhung sowohl für 2009 als auch für 2010 zu erreichen. Dies ist vor dem Hintergrund deutlich zurückgehender Steuereinnahmen der Gebietskörperschaften und einer unsicheren wirtschaftliche und arbeitmarktspolitischen Lage durchaus ein Erfolg. Dies muss auch vor dem Hintergrund der Tarifabschlüsse in den anderen wichtigen Branche gesehen werden, die nicht höher ausgefallen sind als im öffentlichen Dienst. Dennoch wird Niedersachsen um als Arbeitgeber bzw. Dienstherr insbesondere für den beruflichen Nachwuchs im Lehrkräftebereich attraktiv zu sein auch im Bereich der Besoldung mehr tun müssen als durch das Besoldungsanpassungsgesetz 2009/10 geschehen. Die GEW wird dies immer wieder thematisieren. RÜDIGER HEITEFAUT

7 Rentenerhöhung und Steuerpflicht Kein Grund zur Panik VON GESA BRUNO-LATOCHA Nachdem im Juli 2009 zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder eine ernstzunehmende Rentenerhöhung ansteht, sind viele Rentnerinnen und Rentner verunsichert: Schließlich, so heißt es, sei diese Rentenerhöhung steherpflichtig. Richtig ist: Der Teil der Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung, der für den Einzelnen steuerfrei ist, wird für jeden Rentner und jede Rentnerin bei Rentenbeginn individuell festgestellt und danach als jährlicher Eurobetrag festgeschrieben ( Rentenfreibetrag ). Für alle, die 2005 bereits in Rente waren, beträgt er 50 Prozent der damaligen Jahresrente. Im Umkehrschluss zählt jede Rentenerhöhung voll zum steuerpflichtigen Einkommen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man auf diesen Betrag in jedem Fall Steuern zahlen muss. Finanzamt rechnet zu versteuerndes Einkommen aus Das Finanzamt rechnet das zu versteuernde Einkommen aus. Dabei werden zunächst alle Einkünfte zusammengezählt, die grundsätzlich steuerpflichtig sind. Hierzu zählt auch der steuerpflichtige Teil der gesetzlichen Rente (tatsächliche Jahresrente minus persönlichen Rentenfreibetrag) und weiterer Renten (z.b. der Ertragsanteil einer VBL-Rente). Davon werden dann verschiedene Beträge abgezogen, darunter steuerlich absetzbare Vorsorgeaufwendungen (z.b. Krankenund Pflegeversicherungsbeiträge) und verschiedene Pauschbeträge. Auch den GEW- Beitrag kann man als Werbungskosten eintragen, da die GEW auch Rentnerinnen und Rentnern Rechtsschutz und Beratung bietet. Nur wenn der Betrag, der dann übrig bleibt, den sog. Grundfreibetrag (das steuerfreie Existenzminimum) übersteigt, müssen tatsächlich Steuern gezahlt werden. Das ist bei Rentnern mit einer Monatsrente von unter 1.500 Euro und keinen wesentlichen weiteren Einkünften selten der Fall auch nach der Rentenerhöhung. Der Grundfreibetrag wurde gerade erst im Zuge des Konjunkturpakets II für 2009 auf 7.834 Euro und ab 2010 auf 8.004 Euro erhöht. GEW-Beitrag von der Steuer absetzen Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, tatsächlich Steuern zu zahlen, muss man als frischgebackene Rentnerin bzw. Neurentner erst mal eine Steuererklärung abgeben. Wenn sich dabei herausstellt, dass man mit seinen Einkünften deutlich von der Grenze entfernt ist, ab der Steuern fällig werden, sollte man beim Finanzamt eine Nichtveranlagungsbescheinigung beantragen. Ob das in Frage kommt und wie das geht, kann man beim Finanzamt erfragen. In dem Ratgeber Rente des GEW-Hauptvorstandes ist neben anderen hilfreichen Infos rund um die Rente auch ein Kapitel zur Rentenbesteuerung enthalten. Der Rentenratgeber steht unter www.gew.de/ratgeber_rente.html zum Herunterladen bereit oder kann per E-Mail bestellt werden: Einzelexemplare zu 3,50 Euro über broschueren@ gew.de und Bestellungen ab 10 Stück zu 2,00 Euro das Stück zzgl. Versandkosten im GEW-Shop über gewshop@callagift.de oder über die Fax-Nummer 06103/30332-20.

8 Probezeit nach dem neuen Beamtengesetz (NBG) Schulhauptpersonalrat fordert Härtefallregelung Seit dem 1.4.2009 dauert die Probezeit für Beamtinnen und Beamten gemäß dem neuen Niedersächsischen Beamtengesetz ( 19 Abs. 2) regelmäßig drei Jahre. Eine Verkürzung wegen guter Noten gibt es nach Auskunft des Kultusministeriums nicht mehr. Es können nur noch Zeiten anderer beruflicher Tätigkeiten anerkannt werden. Das ist hoch ärgerlich und erhöht natürlich keinesfalls die Attraktivität des Landes Niedersachsen für Lehramtsbewerberinnen und -bewerber. Es gibt auch schon deutliche Reaktionen dazu aus einigen Studienseminaren. Hier ein Beispiel in Auszügen: Sehr geehrte Damen und Herren, ich schreibe Ihnen in meiner Funktion als Mitglied des Personalrats der Referendare und Referendarinnen... für das Studienseminar...,Lehramt an Gymnasien. Wie uns zu Ohren gekommen ist, gilt seit dem 1. April ein neues Beamtengesetz. Dessen Umsetzung hat zur Folge, dass ReferendarInnen, die sich auf eine Stelle in Niedersachsen bewerben, künftig in jedem Fall erst nach 3 Jahren für eine Verbeamtung auf Lebenszeit in Frage kommen. Bisher war eine vorzeitige Verbeamtung auf Lebenszeit nach 1,5 Jahren, wenn ich richtig informiert bin, ab einer Durchschnittsnote von 2,4 möglich. Im neuen Gesetz steht ja nun, dass die regelmäßige Probezeit 3 Jahre dauert ( 19, Abs. 2, Satz 1). Allerdings ist dort auch von einer möglichen Verkürzung auf eine Mindestprobezeit von 1 Jahr die Rede ( 19, Abs. 2, Satz 3). Aber offenbar wird das neue Gesetz von der Landesschulbehörde Hannover so interpretiert, dass Verbeamtungen auf Lebenszeit in Zukunft in jedem Fall erst nach 3 Jahren Probezeit möglich sind, egal, welche Note man hat. Die Nachfrage einer Kollegin beim Kultusministerium ergab, dass man dort nicht zuständig sei. Eine Vertreterin des Innenministeriums erklärte auf telefonische Nachfrage lapidar, man solle sich, wenn einem diese Regelung nicht Versetzungsregelung und Zeugnisse im Bereich Grundschulen GEW kritisiert MK-Entwürfe Das Kultusministerium hat Anfang Januar 2009 einen Entwurf zur Änderung der Versetzungsordnung für den Bereich der Grundschulen vorgelegt und einen weiteren Entwurf zur Änderung des Erlasses Zeugnisse an den allgemein bildenden Schulen. Die GEW stellt in ihrer Stellungnahme zum Verordnungsentwurf fest, dass der Text des Paragrafen 10 zwar redaktionell so überarbeitet worden ist, dass Begriffe wie Nichtversetzung und nicht versetzt vermieden werden. Dies täusche jedoch keineswegs darüber hinweg, dass in der Grundschule weiterhin Entscheidungen über eine Nichtversetzung von Kindern schon vom 2. Schuljahrgang an fallen werden. Damit beginnt nach Auffassung der GEW ein Ausleseprozess von Schülerinnen und Schülern, bei dem gerade die Kinder benachteiligt werden, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft oft leistungsschwächer sind. Begriffe Nichtversetzung wird vermieden Die Gewerkschaft hält es, wie in zahlreichen Stellungnahmen dargelegt, pädagogisch nicht für sinnvoll, dass Schülerinnen und Schüler Klassen wiederholen müssen. Denn Sitzenbleiben sei keine sinnvolle pädagogische Fördermaßnahme bei Leistungsschwächen. Das haben auch zahlreiche wissenschaftliche Studien eindeutig belegt. Durch dieses Instrument werde vielmehr in der Regel verhindert, dass der Grundsatz des Förderns in den Mittelpunkt des pädagogischen Handelns rückt und sich Schulen gezielt um eine Behebung diagnostizierter Defizite bemühen müssen. Die GEW bekräftigt in diesem Zusammenhang ihre Forderung, dass das Ministerium für gezielte individuelle Fördermaßnahmen ausreichende Ressourcen (z. B. Förderstunden, entsprechende Fortbildungen, zusätzliches Personal) bereit stellt, die durch Mittel, die nach dem Verzicht auf Klassenwiederholungen eingespart werden, zur Verfügung stehen. Die Kompetenzen der Kerncurricula könnten im Sinne einer individuellen Förderung genutzt werden statt sie zum Ausleseinstrument zu machen. Leistungsdruck wird erhöht In Bezug auf den Erlassentwurf begrüßt die GEW zwar vom Grundsatz her, dass die Zeugnisformulierungen im ersten und zweiten Schuljahrgang auf die in den Kerncurricula Deutsch und Mathematik formulierten Kompetenzen Bezug nehmen sollen, denn damit würden Ungereimtheiten im Hinblick auf die Kerncurricula bereinigt. Die GEW lehnt aber beide Änderungsentwürfe insbesondere deswegen ab, weil diese nicht dazu beitragen, die durch die Herkunft bedingten ungleichen sozialen Chancen von Kindern im Grundschulalter auszugleichen, sondern durch Erhöhung des Leistungsdruckes noch verstärken. euw KULTUSMINISTERIUM passe, doch in anderen Bundesländern bewerben. In der Tat gelten in anderen Bundesländern wie Hamburg und Baden-Württemberg offenbar andere Regelungen, die den Lehrerberuf dort attraktiver machen. In vielen Gesprächen, die ich in den letzten Tagen mit ReferendarInnen geführt habe, hat sich folgender Tenor herauskristallisiert:die Botschaft an die ReferendarInnen, die von dieser Neuregelung ausgeht, lautet: 1. Gebt euch keine Mühe, die Note ist egal. 2. Niedersachsen braucht offenbar keine Lehrer, insbesondere keine mit guten Noten in Mangelfächern... Soweit der Brief. Es gibt aber noch andere Probleme: Die Regelungen des neuen NBG zur Probezeit führen dazu, dass Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund einer Examensnote von gut und besser bisher ihre Probezeit auf eineinhalb Jahre verkürzen konnten, benachteiligt werden, wenn sie diese eineinhalb Jahre bis zum 01.04.2009 noch nicht absolviert haben. Nach den Regelungen der 19 und 123 des neuen NBG wird deren Probezeit jetzt um eineinhalb Jahre verlängert. Dem SHPR wurde berichtet, dass diese Regelung selbst für Kolleginnen und Kollegen durchgesetzt wird, die bereits alle für ihre (vorzeitige) Verbeamtung vorgesehenen Unterrichtsbesuche absolviert haben und erfolgreich beurteilt worden sind. Es gibt Fälle, dass Schulen zur Aushändigung bereits übersendete Ernennungsurkunden an die Landesschulbehörde zurückschicken mussten. Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen sind unter der Voraussetzung in das Beamtenverhältnis auf Probe eingetreten, die Probezeit verkürzen zu können. Für sie müsste ein Mindestmaß an Vertrauensschutz gelten. Der SHPR hat das MK aufgefordert, die Möglichkeit zu prüfen, den in den Beispielen genannten Kolleginnen und Kollegen durch eine Art Härtefallregelung die durch das alte NGB garantierte Möglichkeit der Verkürzung der Probezeit zu erhalten. Eine Antwort des Ministeriums steht noch aus. HENNER SAUERLAND

ZENTRALABITUR 9 Die Jahreshauptversammlung der Fachgruppe Gymnasien der GEW Niedersachsen hat im März 2009 folgenden Antrag einstimmig verabschiedet: Die Jahreshauptversammlung der Fachgruppe Gymnasien fordert den Landesvorstand der Fachgruppe auf, sich beim Kultusministerium dafür einzusetzen, dass 1. die Besetzung der Abiturkommissionen durch demokratische Verfahren (Ausschreibungen usw.) zusammengestellt werden, ihre Arbeit muss transparent sein, 2. die Abituraufgabenstellungen jährlich evaluiert werden und sachliche Kritik nicht in arroganter Weise zurückgewiesen wird, die Ergebnisse sind zu veröffentlichen, 3. die Schwerpunkte für den Abiturstoff in den einzelnen Fächern sich nicht ausschließlich auf Spezial-/Randthemen beziehen, 4. das Quellenmaterial, das für die Lehrervorbereitung sowie die Bearbeitung der Semesterthemen erforderlich ist, benannt wird und allgemein zugänglich ist, 5. die Erwartungshorizonte so angelegt sind, dass sie verschiedene Möglichkeiten der Bearbeitung zulassen und keine einseitige Sichtweise vorschreiben, 6. die Qualitätskontrolle der Aufgaben so verbessert wird, dass Fehler in Aufgabenstellungen und Materialien ausgeschlossen werden. Begründung: Das Referat allgemein bildende Schulen der GEW Niedersachsen hat vor der Landtagswahl 2008 in seinem Papier Vier Jahre schwarz-gelbe Bildungspolitik eine Bilanz gefordert, das Zentralabitur wieder abzuschaffen und die Prüfungsthemen wie zuvor an den Schulen entwickeln zu lassen. Diese Forderung basiert u. a. auch auf vielen kritischen Stellungnahmen zu den zentral gestellten Abituraufgaben aus den Schulen. Allerdings ist aufgrund der politischen Gegebenheit in den nächsten vier Jahren nicht mit einer Veränderung der gymnasialen Abschlussprüfung zu rechnen. Deshalb müssen die Kritikpunkte der Kolleginnen/Kollegen an den jeweiligen Verfahren und Aufgabenstellungen dazu führen, die Qualität der Abituraufgaben zu verbessern und dem Anspruch der Vergleichbarkeit gerechter zu werden. Zu 1: Das Verfahren der Besetzung von Kommissionen ist nicht transparent, die Mitglieder sind den Schulen/Fachkollegien nicht bekannt, eine Überprüfung auf Ausgewogenheit und Heterogenität ist nicht möglich. Zu 2: Vielfach werden von Fachschaften der Schulen Rückmeldungen zu Abiturvorschlägen und Erwartungshorizonten inhaltlich und formal formuliert, auf Kritik wird jedoch nicht eingegangen, es ist nicht erkennbar, ob diese überhaupt zur Kenntnis genommen wird. Wahlen der LDK 2009 In Anwendung von 2 Absatz 1 der Wahlordnung des GEW-Landesverbandes Niedersachsen veröffentlicht das Präsidium der LDK nachstehend die Vorstandsämter, die durch die Landesdelegiertenkonferenz 2009 zu besetzen sind: a) der Vorsitzende oder die Vorsitzende b) zwei stellvertretende Vorsitzende, davon mindestens eine Frau c) der Leiter oder die Leiterin des Referats Beamten- und Angestelltenrecht d) der Leiter oder die Leiterin des Referats Allgemeinbildende Schulen e) der Leiter oder die Leiterin des Referats Jugendhilfe und Sozialarbeit f) der Leiter oder die Leiterin des Referats Ausbildung, Fortbildung, Hochschulen und Forschung g) der Leiter oder die Leiterin des Referats Berufliche Bildung und Weiterbildung h) der Leiter oder die Leiterin des Referats Gewerkschaftliche Bildung, Mitgliederbetreuung und Werbung i) der Leiter oder die Leiterin des Referats Frauenpolitik j) der Schatzmeister oder die Schatzmeisterin Vorschlagsberechtigt sind gemäß 2 Absatz 2 der Wahlordnung die Bezirksverbände, die Fachgruppen, die Ausschüsse, der Landesvorstand und der Geschäftsführende Vorstand. Das Präsidium bittet, die Wahlvorschläge bis zum 28. Juli 2009 zu senden an: GEW-Landesverband Niedersachsen, Berliner Allee 16, 30175 Hannover. Das Präsidium der LDK 2009 Campen, Gross, Mielke, Grahlmann Zentralabitur in Niedersachsen GEW-Fachgruppe Gymnasien legt Forderungen vor Zu 3: In einzelnen Fächern werden Themen vorgeschrieben, die nicht in den Lehrwerken behandelt werden und selbst in der Ausbildung der Kolleginnen/Kollegen fehlen, die Relevanz der inhaltlichen Schwerpunkte sollte belegt werden. Zu 4: Mehrfach werden Themen als Schwerpunkte gewählt, zu denen es keine aktuell verfügbaren Materialien gibt. Die Quellenangaben und der Nachweis, dass die Werke in Deutschland käuflich zu erwerben sind, müssen gegeben werden. Zu 5: Erwartungshorizonte dürfen nicht zu eng gefasst sein, um den Kolleginnen/Kollegen die Möglichkeit zu eröffnen, dass sie ihre Schwerpunktsetzung mit in die Bewertung einfließen lassen können. Individuelle Lösungen müssen fachgerecht bewertet werden, fachliche Standards sind zu berücksichtigen. Zu 6: Es ist nicht hinnehmbar, dass noch am Tage der Klausur Korrekturen vorgenommen werden, die den Schülerinnen/Schülern während des Schreibens der Klausur gegeben werden müssen. 60 Jahre in der GEW Zum 60-jährigen GEW-Jubiläum gratulieren wir im Mai folgenden Kolleginnen und Kollegen und danken für ihre langjährige Mitgliedschaft: Günter Krüger (Wolfsburg); Hans-Renko Reck (Norden); Wilhelm Thies (Hannover); Helmut Warnecke (Holzminden). Unser Dank gilt außerdem allen Kolleginnen und Kollegen, deren Mitgliedschaft sich in diesem Monat zu einem weiteren Jahr rundet.

10 FINANZKRISE Im freien Fall. Die Finanzkrise bietet die historische Chance einen entfesselten Kapitalismus reformpolitisch zu zivilisieren. Foto: Bernhard Classen VON DIERK HIRSCHEL Der gescheiterte Finanzmarktkapitalismus kann nur durch grundlegende Reformen überwunden werden. Der Staat wird zukünftig eine stärkere Rolle spielen. Die Märkte müssen sozial und ökologisch reguliert werden. Darüber hinaus brauchen wir einen stärkeren Mix der Eigentumsformen und ein Mehr an Wirtschaftsdemokratie. Die Frankfurter und Münchner Glaspaläste stehen in Flammen. Dem deutschen Bankensystem droht die Kernschmelze. Die Wirtschaft befindet sich im freien Fall. Spätestens im Herbst trifft die Krise mit voller Wucht den 40 Jahre in der GEW Zum 40-jährigen GEW-Jubiläum gratulieren wir im Mai folgenden Kolleginnen und Kollegen und danken für ihre langjährige Mitgliedschaft: Karl-Heinz Adamski (Cremlingen); Magdalene Ahrens (Bad Fallingbostel); Gerhild Albert (Celle); Ute Amft (Hameln); Hans-Joachim Boldt (Braunschweig); Marianne Braucks-Rochlitz (Lüneburg); Susann Fibig (Buxtehude); Elke Haas (Celle); Kurt Heiser (Goslar); Burkhard Hoferichter (Lüneburg); Wilhelm Kramer (Bad Essen); Inge Lähnemann (Hildesheim); Wilma Neumann (Göttingen); Günter Rogalinski (Verden); Dietmar Seeck (Emden); Rüdiger Semmerling (Oldenburg); Arno Tesmer (Stade); Gisela Weidenkaff (Ronnenberg); Wilfried W. Wolf (Osnabrück). Unser Dank gilt außerdem allen Kolleginnen und Kollegen, deren Mitgliedschaft sich in diesem Monat zu einem weiteren Jahr rundet. Das Ende des Finanzmarktkapitalismus Die Märkte sozial und ökologisch regulieren Arbeitsmarkt. Dann wird auch dem letzten Optimisten klar werden: schwerste Wirtschaftsund Finanzkrise seit der großen Depression. Gebraucht wird ein Mehr an Wirtschaftsdemokratie Während der staatliche Rettungseinsatz auf Hochtouren läuft, wird über die Brandursachen diskutiert. Das ist gut so. Eine klare Analyse der Krisenursachen ist die Voraussetzung für einen wirksamen Brandschutz in der Zukunft. Es geht aber um mehr. Diese Krise ist keine rein ökonomische Krise. Sie ist auch eine Krise der herrschenden Ideologie und Politik. Die Krise bietet eine historische Chance, einen entfesselten Kapitalismus reformpolitisch zu zivilisieren. Das zukünftige Verhältnis von Markt und Staat steht dabei im Mittelpunkt. Der Mythos sich selbst steuernder Märkte ist entzaubert Mit dem Crash von Wall-Street & Co wurde der Mythos sich selbst steuernder Märkte entzaubert. Vermeintlich effiziente Märkte bestanden nicht den Praxistest. Auf den Finanzmärkten gibt es weder vollkommenen Wettbewerb noch verfügen alle über dieselben Informationen. Der Marktmanipulation sind Tür und Tor geöffnet. Finanzmärkte sind zudem durch Herdenverhalten gekennzeichnet: Aus Fehlentscheidungen einzelner institutioneller Anleger entstehen so makroökonomische Fehlentwicklungen. Zudem wirken Finanzmärkte prozyklisch. Im Boom steigen die Vermögenswerte und somit auch das Kreditschöpfungspotenzial. In Erwartung hoher Renditen schwindet das Risikobewusstsein. Eine unzureichende institutionelle und persönliche Haftung fördert die Risikoneigung. So entstehen immer wieder Spekulationsblasen. Dieses eklatante Marktversagen soll nun durch einen neuen und besseren Ordnungsrahmen begrenzt werden. Mit stärkeren Eigenkapitalanforderungen, nachhaltigen Vergütungs- und Anreizsystemen, besseren Frühwarnsystemen, mehr persönlicher Haftung etc. soll verhindert werden, dass sich die Exzesse der Vergangenheit wiederholen können. Müssen wir jetzt Alle zu Ordnungspolitikern werden? Zeigen uns Müller-Armack, von Eucken und Erhard einen Weg aus der Krise? Marktversagen erklärt nur einen Teil der aktuellen Krise. Ein neuer Ordnungsrahmen ist wichtig, löst aber nicht die Krise des kapitalistischen Produktions- und Konsummodells. Die Gewinn- und Vermögenseinkommen sind in den letzten Jahrzehnten weltweit explodiert. Der finanzmarktgetriebene Kapitalismus hat die Renditen auf dem Rücken der abhängig Beschäftigten in astronomische Höhen klettern lassen. Neu ist nicht, dass die kapitalistischen Produktionsverhältnisse Kapitalüberschüsse erzeugen. Neu ist aber die dominante Anlage der Überschüsse als Geldkapital. Das globale Finanzvermögen beläuft sich mit 200 Bio. US-$ auf das Mehrfache des Weltsozialproduktes. Diese Entwicklung ist nicht vom Himmel gefallen. Die Politik ebnete den Weg: Der kreditfinanzierte US-Staubsauger der Weltmärkte funktioniert nicht mehr Die unternehmerischen Freiheiten der Kapitalmarktakteure wurden aktien-, steuer- und unternehmensrechtlich erweitert. Die Gewerkschaften wurden durch die politische Deregulierung und Prekarisierung des Arbeitsmarktes geschwächt. Hohe Einkommen und Vermögen wurden steuerlich gepflegt. Die Teilprivatisierung der sozialen Sicherungssysteme und der Daseinsvorsorge erweiterte das Anlagespektrum auf den Finanzmärkten.

FINANZKRISE 11 Die Kehrseite der steigenden Einkommensund Vermögenskonzentration waren stagnierende Masseneinkommen. Hierzulande stiegen die Realeinkommen der Beschäftigten nicht einmal mehr im Aufschwung. Folglich kam der private Verbrauch nicht mehr vom Fleck. Die USA lösten diese Wachstumsbremse, indem sie den Konsum der unteren und mittleren Einkommensschichten auf Pump organisierten. In Deutschland, Japan und China war die Antwort auf die gedrosselte Binnennachfrage eine aggressive Exportstrategie. Mit der Krise funktioniert aber der kreditfinanzierte US- Staubsauger der Weltmärkte nicht mehr. Folglich müssen die bisherigen Trittbrettfahrer der Weltwirtschaft zukünftig ihre Binnenmärkte entwickeln. Tun sie das nicht, schrumpfen Alle. Den Weg frei machen für eine dynamische Lohnund Konsumentwicklung Ein stärker binnenmarktorientiertes Modell des Wirtschaftens erfordert mehr öffentliche Investitionen und höhere Löhne. Die heimischen Löhne steigen aber nicht im Selbstlauf. Die Entwicklung der Markteinkommen ist keineswegs voraussetzungslos. Die Wirkungsmacht gewerkschaftlicher Tarifpolitik ist nach den arbeitsmarktpolitischen Irrwegen der letzten Jahre geschwächt. Deswegen bedarf es jetzt einer Neuordnung des Arbeitsmarktes. Mit Hilfe eines gesetzlichen Mindestlohns, der staatlichen Förderung regulärer Beschäftigung bei gleichzeitiger Diskriminierung prekärer Beschäftigung, der Minderung des Erwerbsarbeitszwangs (Abschaffung der verschärften Zumutbarkeit) kann die Schieflage der Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt ausgeglichen werden. Damit wäre der Weg frei für eine dynamischere Lohn- und Konsumentwicklung. Märkte sind sozial und ökologisch blind Die jüngste Entwicklung hat nochmals deutlich gemacht: Entfesselte Märkte sind sozial blind. Es gibt keine soziale Form der Kapitalverwertung. Das Soziale am Kapitalismus wurde ihm stets in verteilungspolitischen Auseinandersetzungen abgerungen. Gewerkschaften und Sozialdemokratie haben sich in diesen Konflikten große historische Verdienste erworben. Diese Erkenntnis muss wieder zum Allgemeingut politischen Handelns werden. Eine Rückbesinnung auf die ordoliberalen Grundlagen der so genannten Sozialen Marktwirtschaft führt hingegen direkt in die Sackgasse. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel der Nachkriegsgeschichte verdeutlicht dies: Ludwig Erhard wollte die Gewerkschaften unter das Kartellgesetz stellen. Er hielt die Mitbestimmung für unvereinbar mit dem freien Markt und kämpfte gegen das Montan-Mitbestimmungsgesetz von 1951. Aus Sicht Ludwig Erhards war die Rentenreform 1957 der Anfang vom Ende der Sozialen Marktwirtschaft. Kurzum: Die ordoliberale Vision einer Sozialen Marktwirtschaft ist nicht in Einklang zu bringen mit einer sozial gerechten und ökologischen Reformpolitik. Eine zentrale politische Herausforderung der Zukunft besteht aber gerade in der umfassenden sozialstaatlichen Regulierung des modernen Kapitalismus. Der Sozialstaat der Zukunft braucht ein ausgewogenes Verhältnis von Flexibilität, sozialer Sicherheit und Qualifizierung. Mindestlohn, Kündigungsschutz und hohe Lohnersatzleistungen sorgen für ein Mindestmaß an Einkommens- und Beschäftigungsstabilität. Die Risiken prekärer Erwerbsverläufe müssen durch Grundsicherungsmodelle abgedeckt werden. Die großen sozialen Sicherungssysteme müssen zu einer Bürgerbzw. Erwerbstätigenversicherung umgebaut werden. Ein moderner Sozialstaat setzt auf Prävention Ein moderner Sozialstaat setzt auf Prävention. Qualifizierung und Weiterbildung müssen an die Stelle des phantasielosen Drucks durch Transferkürzungen und verschärfter Zumutbarkeit treten. Ein moderner Sozialstaat betreibt Beschäftigungspolitik. Die sozialen Dienstleistungen sollten ausgebaut werden. Ein öffentlich geförderter Beschäftigungssektor ist die Alternative zur passiven Finanzierung von Langzeitarbeitslosigkeit. Ein moderner Sozialstaat ist aber auch ein investiver Sozialstaat. Für die Finanzierung des zukünftigen Sozialstaates müssen Gewinnund Vermögenseinkommen steuerlich stärker herangezogen werden. Entfesselte Märkte sind nicht nur sozial, sondern auch ökologisch blind. Der Kapitalismus untergräbt gerade seine eigenen Produktionsgrundlagen. Schreitet der Klimawandel fort, dann wird schon bald ein Fünftel des globalen Sozialproduktes verloren gehen. Natürlich kann durch einen ökologisch ausgerichteten Umbau der marktkonformen Anreizsysteme brachliegendes Kapital in regenerative Energien, Ressourceneffizienz, Energiesparmaßnahmen und Effizienztechnologien umgeleitet werden. Das allein reicht aber nicht aus. Zu groß sind die Widerstände der Träger und Profiteure des fossilen Kapitalismus. Hier brauchen wir einen handlungsfähigen Staat, der im Rahmen einer ökologischen Industriepolitik als Entwickler, Innovator, Investor und Nachfrager voranschreitet. Eigentumsfrage und Wirtschaftsdemokratie Die aktuelle Krise setzt auch die Eigentumsfrage wieder auf die Tagesordnung. Zunächst nur im Fall notleidender Banken. Hier sollte der Staat aber nicht als reiner Reparaturbetrieb auftreten. Der neue öffentliche Eigentümer muss aber auch kontrollieren und die Geschäftspolitik beeinflussen. Das Märchen vom Staat als per se schlechten Unternehmer hat ausgedient. Die bisherige Privatisierungs- und Liberalisierungsbilanz hat nicht überzeugt. Eine billige flächendeckende und hochwertige Versorgung mit öffentlichen Gütern konnte nicht erreicht werden. Von der Entwicklung der Löhne und Arbeitsbedingungen der privatisierten Bereiche ganz zu schweigen. Bei natürlichen Monopolen (Energieversorgung, Bahn) ist ein funktionsfähiger Wettbewerb kaum herstellbar. In welchen Bereichen privates, staatliches, vergesellschaftetes oder genossenschaftliches Eigentum die höchste ökonomische und soziale Effizienz bringt, muss wieder neu diskutiert und entschieden werden. Historische Chance für eine soziale und ökologische Reform Ein zukünftig stärkerer Staat erfordert aber auch eine weitergehende Demokratisierung der Gesellschaft. Jetzt ist der Zeitpunkt um an die starke wirtschaftsdemokratische Tradition der deutschen Gewerkschaften anzuknüpfen und diese konzeptionell weiter zu entwickeln. Mehr Wirtschaftsdemokratie bedeutet dann ein Mehr an betrieblicher und überbetrieblicher Mitbestimmung, eine demokratische Selbstverwaltung der Wirtschaft, ebenso wie plurale Eigentumsformen, eine bessere Regulierung und makroökonomische Steuerung. Diese historische Krise ist eine historische Chance für eine soziale und ökologische Reformpolitik. Wie eine solch reformierte Gesellschaft sich langfristig entwickelt und welche Rolle der Profitlogik in ihr spielen wird, ist ein offener Prozess, auf den es sich lohnt einzulassen.

12 AUS DER ORGANISATION Cirka 140 Delegierte aus allen Kreisen des GEW-Bezirksverbandes Lüneburg begrüßte die Bezirksvorsitzende Annegret Sloot zur Bezirksdelegiertenkonferenz am in der Empore in Buchholz/Nordheide. Besonders begrüßte sie Prof. Herbert Schui (MdB Die Linke) und Eberhard Brandt, den GEW-Landesvorsitzenden, und Silke Beu, die Leiterin des Referates A GEW Land. Zu Beginn ihrer Begrüßungsrede ging Annegret Sloot kurz ein auf die aktuellen Ergebnisse des Tarifabschlusses: Ich kann jedenfalls schon jetzt sagen, dass ich froh darüber bin, dass es einen Abschluss gegeben hat, mit dem wir uns sehen lassen können. Es wäre schwer gewesen, längere Zeit zu streiken. Gleichzeitig dankte sie allen, die zu den erfolgreichen Aktionen beigetragen hatten. Sie betonte, der Kampfeswille sei bei den öffentlichen Veranstaltungen gut erkennbar gewesen. Maßnahmepaket ist Flickschusterei Sie bewertete im Weiteren das Maßnahmepaket des Kabinetts zur Sicherung der Unterrichtsversorgung und zu schulstrukturellen Fragen: Dies ist kein ernst zu nehmender Maßnahmekatalog, sondern reine Flickschusterei! Die Maßnahmen zeigten, so Annegret Sloot, dass die Nachwuchsförderung von der Delegiertenkonferenz des GEW-Bezirksverbandes Lüneburg Notwendig ist ein Schutzschirm für die Menschen! Der neue Geschäftsführende Vorstand des GEW-Bezirksverbandes Lüneburg. 1. Reihe von links: Nils Heinrichs (Referat Allgemeinbildende Schulen), Gundi Müller (Referat Beamten- und Angestelltenrecht), Annegret Sloot (Vorsitzende), Uwe Dittmer und Christiane Lohe (Referat Gewerkschaftliche Bildung), Anna Rinne (Referat Frauenpolitik). 2. Reihe: Uwe Nordhoff (stellvertretender Vorsitzender), Reinhard Ries (1. Kassenführer), Elke Michauk (Referat Jugendhilfe und Sozialarbeit), Helmut Feldmann (stellvertretender Vorsitzender), Rani Benter und Cordula Mielke (Schriftführerinnen), Thomas Seifert (2. Kassenführer). Auf dem Foto fehlen Marianne Müller (Referat Allgemeinbildende Schulen) und Anja Cohrs (Referat Aus- und Fortbildung). Fotos (3): Hindrik Sloot Landesregierung seit Jahren verschlafen worden sei, obwohl die GEW immer wieder darauf hingewiesen hätte! Zum Schluss ihrer Rede ging sie dann noch kurz ein auf die beschlossene Einführung des Turboabiturs nach zwölf Jahren auch an Integrierten Gesamtschulen und stellte klar: Hier ist unser energischer Widerstand gefordert! Der nächste Redner, der auf der Tagesordnung stand, war Prof. Herbert Schui, Mitglied des Bundestages für Die Linke. Das Thema seines Referates lautete: Die Finanz- und Wirtschaftskrise Ursachen und Auswirkungen. Welche Aufgaben stellen sich für die Gewerkschaften? Finanzkrise Thema auf der BDK in Lüneburg Prof. Schui begann mit einer Bewertung der aktuellen Finanzkrise und räumte dabei mit einigen fehlerhaften Einschätzungen auf. Ursache der Krise sei der liberalisierte Finanzmarkt, für den die Regierungen Verantwortung trügen. Nun habe sich gezeigt, dass man die Wirtschaft nicht einfach machen lassen dürfe, das führe zur Katastrophe. Es könne nicht sein, dass die Wirtschaft sich eigene Gesetze mache, Regierungen müssten vielmehr ein Gegenpol zur Wirtschaft sein und dürften sich die Gesetze nicht von der Wirtschaft vorschreiben lassen. Neben fehlenden Löhnen seien die absinkenden Quoten der Unternehmenssteuern Ursache der Entwicklung. Wenn z. B. die Steuerquote von 1960 noch gültig wäre, gäbe es 75 Milliarden mehr Einnahmen. Das Entschärfen der Finanzkrise durch Aufnahme von Schulden werde nicht weltweit umgesetzt. Nötig sei ein neues gemeinsames europäisches Konjunkturprogramm, das Vorteile für alle Staaten habe die Politik Schädige deinen Nachbarn durch Exporte nütze nichts. Gerade bei dieser Aufgabe versage aber die deutsche Regierung, die hierzu einen Anstoß geben müsse. Nur so könne die Krise abgemildert und die Chance genutzt werden, sich mit den USA abzustimmen. Es geht um die Verteilungsfrage Hinsichtlich der Schuldenaufnahme warnte Herbert Schui vor religiös verbrämter Argumentation und der Verlagerung auf die Generationenfrage. Tatsächlich gehe es um die Verteilungsfrage, über die geredet werden müsse, und z. B. auch um die Frage, wessen Steuern erhöht werden, um die Schulden zu NIEDERSACHSEN Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Niedersachsen, Berliner Allee 16, 30175 Hannover, Telefon 0511 33804-0, Fax 0511 33804-46, email@gew-nds.de Vorsitzender: Eberhard Brandt, Hannover Verantwortl. Redakteur: Joachim Tiemer Redaktion: Sabine Kiel, Andreas Klepp, Richard Lauenstein, Hans Lehnert, Cordula Mielke, Brunhild Ostermann, Horst Vogel Postanschrift der Redaktion: Berliner Allee 16, 30175 Hannover, Fax 0511 33804-21 E-Mail: J.Tiemer@GEW-Nds.de Erziehung und Wissenschaft Niedersachsen (EuW) erscheint 10x jährlich (Doppelausgabe im Juni und September). Für Mitglieder ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich 7,20 zzgl. 11,30 Zustellgebühr (einschl. MwSt.). Redaktionsschluss ist der 20. des Vormonats. Später eingehende Manuskripte können nur ausnahmsweise berücksichtigt werden. Grundsätzlich behält sich die Redaktion bei allen Beiträgen Kürzungen vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Verantwortung übernommen. Die mit dem Namen oder den Initialen des Verfassers gekennzeichneten Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion dar. 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AUS DER ORGANISATION 13 Regierungen müssen ein Gegenpol zur Wirtschaft sein. Prof. Dr. Herbert Schui bei seinem Referat vor der Lüneburger Bezirksdelegiertenkonferenz. bezahlen. Aufgabe der Politik sei es, eine angemessene Steuerpolitik zu betreiben. Schui erinnerte in diesem Zusammenhang an die Politik der USA nach dem 2. Weltkrieg, damals habe man die Reichen steuerlich besonders belastet. Die Gewerkschaften sollten hinsichtlich der Lohnforderungen nicht zurückhaltend sein. Die Ergebnisse der Finanzkrise der zwanziger Jahre hätten gezeigt, dass dies nicht zum Erfolg geführt hätte. Notwendig sei vielmehr ein Schutzschirm für die Menschen, der aber noch nicht erkennbar sei. Silke Beu berichtet über den Tarifabschluss Im Verlaufe des Vormittages berichtete dann Silke Beu über den aktuellen Stand der Tarif- und Besoldungsrunde. Sie dankte allen für die geleistete Unterstützung und die gute Mobilisierung der angestellten Beschäftigten. Das Tarifergebnis bezeichnete sie als nicht begeisterungsfähig, aber tragbar. Es habe immerhin Erfolge hinsichtlich des Sockelbetrages, der Abwehr der Nullrunden sowie der Abwehr der leistungsorientierten Bezahlung und der anteiligen Anerkennung des Referendariats für die Stufenzuordnung gegeben. Die Entgelt-Tabellen für die Lehrkräfte würden den normalen Tabellen angepasst. Allerdings gebe es weiteren Handlungsbedarf hinsichtlich der Zuordnung der Entgeltgruppen. Die Übertragung auf die BeamtInnen sei (zu diesem Zeitpunkt: dem Tagungstermin der BDK) noch nicht festgeschrieben worden. Der DGB Niedersachsen sei aber schon aktiv geworden, um die zeit- und inhaltsgleiche Übertragung einzufordern. Eberhard Brandt sprach dann zum Thema: Es bewegt sich was mehr integrierte Gesamtschulen bracht das Land! Im ersten Teil würdigte er die Erfolge der GEW rund um die Mobilisierung in dieser Tarifrunde und betonte die Bedeutung für das Verhandlungsergebnis. Außerdem stellte er Forderungen der GEW vor, u. a. das einheitliche Lehramt für die Sek I und A 13 für alle, ein Lehrerbildungsgesetz, ein Qualifizierungskonzept, wie es die Uni Göttingen entwickelt hat, eine angemessene Einstufung etc. Zum Thema Gesamtschulen berichtete er über die entmutigenden Erfahrungen in den vergangenen Jahren. Er verwies dann auf den Wechsel: Das Gründungsverbot sei aufgehoben, allerdings sei das neue Gesetz ziemlich bescheiden. Er verwies auf Entwicklungen in anderen Bundesländern wie z. B. Hamburg und zeigte auf, wie man versuche, Gesamtschulen so zu zerstören. Er wies darauf hin, dass auch die Oppositionsparteien mit Argumenten davon überzeugt werden müssten, ihre Parteiprogramme hinsichtlich ihrer Positionen zur Gesamtschule zu schärfen bzw. zu ändern. Eberhard Brandt: Mehr Gesamtschulen braucht das Land Wie voll das Programm der diesjährigen Bezirksdelegiertenversammlung war, zeigte ein weiteres Referat, das gehalten wurde von Daniel Kuschka zu dem Thema: Nazis in Nadelstreifen Rechtsradikalismus in Schulen. Anschaulich berichtete Daniel Kuschka über bisher unbekannte und neue Strategien der Rechtsradikalen und deren Versuche, sich unter die linke Szene zu mischen bzw. deren Themen, Symbole und Stile zu nutzen. Er informierte über Gruppen wie die Autonomen Nationalisten, die NPD und die JN, die Freien Kameradschaften, über Musik als verbindendes Glied, über Kleidung und Styles. So griffen die Autonomen Nationalisten z. B. auf den linken Lifestyle zurück und kopierten ihn. Sie seien äußerlich kaum zu unterscheiden von Linken. Die NPD sei in Niedersachsen seit 2006 zwar stark zurückgegangen, aber die JN dafür erstarkt. Außerdem gebe es noch die Freien Kameradschaften, ein Konzept, das sich seit in den 90er Jahren entwickelt habe und sich ideologisch am NS orientiere. Daniel Kuschka referiert über Nazis in Nadelstreifen Kuschka stellte auch die Schulhof-CD vor, die an Schulen verteilt wurde, sowie den Film Goldschmied Fabian, der gezielt Kinder und Jugendliche anspreche, gezielt würden hier antisemitische Stereotype verwendet. Auch die Musik diene als verbindendes Glied als Netzwerk fungiere z. B. Blood & Honour. An Kleidung sei auffällig, dass es traditionelle Skinheads kaum noch gebe, weil man sich sportlicher kleide und an Hooligans orientiere. Wichtig seien dabei aber einschlägige Marken. Die Wahlen machten deutlich, dass der Geschäftsführende Bezirksvorstand seine Arbeit im Sinne der Delegierten macht. Das zeigt die Zustimmung bei den Wahlen. Gewählt wurden in diesem Jahr als erste Vorsitzende Annegret Sloot (Moisburg), als stellvertretende Vorsitzende Helmut Feldmann (Tarmstedt) und Uwe Nordhoff (Schneverdingen), als 1. Schriftführerin Rani Benter (Uelzen), als 2. Kassenführer Thomas Seifert (Osterholz-Scharmbeck), als Leiterin des Referats Aus- und Fortbildung, Hochschulen und Forschung Anja Cohrs (Visselhövede), als Leiterin des Referats Frauenbildung Anna Rinne (Lüneburg) und als Leiterin des Referats Jugendhilfe und Sozialarbeit Elke Michauk (Lüneburg). Es konnten damit fast alle Vorstandsposten besetzt werden und besonders erfreulich auch junge KollegInnen in die Vorstandsarbeit eingebunden werden. UWE NORDHOFF Blick ins Plenum. Rund 140 Kolleginnen und Kollegen nahmen an der BDK in der Empore in Buchholz/Nordheide teil.

14 AUS DER ORGANISATION GEW-Bezirksverband Braunschweig führt Delegiertenversammlung durch Aufbruchstimmung in Braunschweig Rund 250 Neueintritte sind ein Beweis für die Attraktivität der GEW in Braunschweig. Der alte und neue Vorsitzende Burkhard Kuchernig begrüßte die Delegierten. Der GEW-Bezirksverband Braunschweig führte seine Delegiertenversammlung im Hotel Mercure in Braunschweig durch. Burkhard Kuchernig, der alte und neue Vorsitzende, betonte in seiner Begrüßung, dass es eine Jetzt geht s los -Stimmung in Braunschweig gebe. Diese zeige sich nicht nur in den zahlreichen Gesamtschulinitiativen, sondern auch in den aktuellen Tarifauseinandersetzungen, für die deutlich mehr Kolleginnen und Kollegen motiviert werden konnten als noch vor zwei Jahren. Besonderes Merkmal für die Aufbruchstimmung sei der Mitgliederzuwachs: Im letzten halben Jahr verzeichnete der Bezirksverband rund 250 Eintritte. Dies zeigt die neugewonnene Attraktivität der GEW in Braunschweig, so Burkhard Kuchernig. Neben den Neuwahlen und den Antragsberatungen hatte die BDV drei Schwerpunkte: das Referat von Prof. Schönwälder zu Belastungen in der Schule den Vortrag des GEW-Landesvorsitzenden zum Stand der Entwicklung der IGSen in Niedersachsen und die Ausführungen von Ilse Schaad zum aktuellen Stand der Tarifauseinandersetzungen. Prof. Schönwälder referiert über Belastungen in der Schule Insbesondere jüngere Kolleginnen und Kollegen fühlten sich von Prof. Schönwälder angesprochen und motiviert, ihre Arbeitsbedingungen zu reflektieren. Unterstützt wurde ihr Interesse durch den Verweis auf die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und die Dienstvereinbarungen Sucht und zum schulischen Eingliederungsmanagement (wer Interesse an dem Vortrag hat, kann ihn von der Homepage des GEW-Bezirksverbandes herunterladen oder unter gew-bvbs@t-online.de anfordern). Eberhard Brandt wies in seinem Referat auf die vielen hohen Hürden hin, die das MK für die Gründung neuer IGSen aufgebaut hat: z. B. die Fünfzügigkeit oder die Verpflichtung zum Erhalt des gegliederten Schulsystems. Er habe Frau Heister-Neumann darauf hingewiesen, dass, wenn alle Eltern z. B. eines Landkreises die IGS wollten, diese trotzdem nicht gegründet werden dürfe. Heister-Neumann: Das ist die Logik des Gesetzes! Trotzdem müsse man, so der GEW-Landesvorsitzende, optimistisch in die kommenden Auseinandersetzungen gehen, da sich die Bewerberquote weiter deutlich erhöht hat und inzwischen auch CDU-Politiker auf kommunaler Ebene Gesamtschulen forderten. Mit Nachdruck betonte Brandt, dass das so genannte Zweisäulen-Modell keine Alternative zur Gesamtschule darstelle. Sabine Audehm (Reeßum); Silke Bilet (Hannover); Bernhard Bock (Hannover); Petra Brinkmann (Leer); Ulrike Dammann (Einbeck); Gisela Dieterichs (Lingen); Gabriele Dransfeld (Nienstädt); Pia Franke (Stadthagen); Sigrid Fricke (Salzgitter); Ute Frommelt (Neustadt); Javier Garcia De Maria (Langenhagen); Werner Gerken (Jever); Heinz Gieseke (Peine); Eckhard Gold (Lingen); Günter Graßmann (Barsinghausen); Inka Grote (Wolfenbüttel); Susanne Gulyas (Göttingen); Dieter Harms (Wustrow); Lutz von der Heide (Braunschweig); Christine von Horsten (Hambergen); Heiko Idensen (Hannover); Angelika Jacobi-Bettien (Oldenburg); Sabine Jakobs (Hannover); Iris Karutz-Meding Foto: Erwin Lörsch Auch nach der dritten Verhandlungsrunde sind wir nicht klüger, weil die Arbeitgeberseite keinen verhandelbaren Vorschlag unterbreitet hat, betonte Ilse Schaad vom GEW-Hauptvorstand. Eine ansprechende Bezügeerhöhung sei aber notwendig, um gegenüber etwa den Bundesbeamten nicht abgehängt zu werden. Außerdem sei dies ein Konjunkturprogramm, dessen Wirkung sich sofort zeigen würde. Aber: Das, was wir uns nicht auf der Straße erkämpfen, werden wir auch nicht bekommen! Zu Optimismus gibt es allerdings einen guten Grund: Die aktuellen Tarifauseinandersetzungen zeigen die bisher größte Demonstrations- und Streikbereitschaft im Bildungsbereich. Zweisäulenmodell ist keine Alternative zur Gesamtschule Die der Versammlung vorliegenden Anträge wurden mit hoher Intensität und großem Engagement diskutiert. Die Delegierten bestätigten mit Nachdruck die GEW-Positionen zur Gesamtschule und beauftragten den Bezirksvorstand, die Initiativen zu unterstützen. Das Problem der Kinderarmut soll nicht nur vor Ort angegangen, sondern die politischen Dimensionen sollen in die Öffentlichkeit getragen werden. Außerdem fordert der GEW-Bezirksverband Braunschweig die Gleichbehandlung der Seminarleiterinnen und Seminarleiter, d. h. auch Beförderungsämter für die Studienseminare für den Bereich der Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen. Einen neuen Schritt vollzogen die Delegierten, die den Bezirksverband aufforderten, sich in den nächsten beiden Jahren dem Thema Produktionsschulen zu widmen. Der Geschäftsführende Vorstand wurde von den Delegierten nachdrücklich in seiner Arbeit bestätigt. Gewählt wurden: Burkhard Kuchernig, Vorsitzender Anne Mehring, Stellvertreterin Dieter Renner, Stellvertreter Erwin Lörsch, Geschäftsführer Peter Perkampus, Schatzmeister 25 Jahre in der GEW Zum Silbernen GEW-Jubiläum gratulieren wir im Mai folgenden Kolleginnen und Kollegen und danken für ihre langjährige Mitgliedschaft: (Meine); Angelika Knoth (Seelze); Botho Kretz (Langenhagen); Sabine Küster (Hameln); Karin Müller-Fischer (Hannover); Elke Obermöller (Neustadt); Anke Oppermann (Hardegsen); Eckart Pagel (Otterndorf); Ilsedore Peterson (Walsrode); Rudolf Poel (Leer); Janette Ramaker-Schwarz (Hameln); Jochen Reichert (Bückeburg); Heike Riechers-Jaensch (Göttingen); Detlev Schaper (Goslar); Hans-Georg Schuchardt-Kirchh. (Braunschweig); Heino Sievers (Braunschweig); Elisabeth Tappe (Butjadingen); Renate Voigt (Wolfsburg); Anton Wedemeyer (Oldenburg); Heike Wedemeyer (Oldenburg); Christine Westphal (Nienburg); Michael Zache (Haste);

PROJEKT 15 1993 wurde in der nationalen israelischen Gedenkstätte Yad Vashem die Internationale Schule für Holocaust-Studien (ISHS) gegründet, womit dokumentiert wurde, dass die pädagogische Arbeit zu einem zentralen Anliegen Yad Vashems geworden war. Ihre kontinuierliche Arbeit ist als Konsequenz aus der Erkenntnis zu deuten, dass weltweit ein Anstieg des Interesses an der pädagogischen Auseinandersetzung mit dem Holocaust zu verzeichnen ist, in deren Mittelpunkt die Arbeit von Lehrern und Pädagogen steht. Ihnen fällt die verantwortungsvolle und komplexe Aufgabe zu, den Holocaust und die Lehren, die aus ihm zu ziehen sind für die menschliche Zivilisation, an die jeweils jüngere Generationen weiter zu vermitteln. Nachdem die ISHS in letzter Zeit viel beachtete Seminare für deutsche Lehrer vor Ort in Jerusalem und an zentralen Orten in Deutschland durchgeführt hat, wurde kürzlich ein Kooperationsmodell entwickelt, in das auch die GEW startet langfristiges Kooperationsprojekt mit Gedenkstätte Bergen-Belsen und Yad Vashem/Israel Erziehung nach Auschwitz Fehlerteufel Folgende Kritik hat uns erreicht: Bei den Geburtstagen EuW 3-4, Seite 25, wird dem Kollegen Hermann Borkenhagen zum 98. Geburtstag gratuliert. Das Geburtsdatum ist richtig mit 02.03.1910 angegeben. Daraus lässt sich leicht errechnen, dass Hermann Borkenhagen bereits seinen 99.!!! Geburtstag gefeiert hat bei guter, wenn auch nicht allerbester Gesundheit. Fehler kann man machen, aber man sollte sich dann gebührend entschuldigen bei Hermann! Viele Grüße, Herbert Hasler Wir bitten diesen Fehler zu verzeihen und wünschen Hermann Borkenhagen nachträglich auf das Herzlichste alles, alles Gute. Die Gedenkstätte Bergen-Belsen mit Obelisk und Inschriftenwand. GEW Niedersachsen und die Gedenkstätte Bergen-Belsen als Partner eingebunden sind. Um die offizielle Unterstützung des Landes Niedersachsen in Form einer Schirmherrschaft ist nachgefragt worden. Mehrschrittiger Seminarzyklus geplant Ziel dieser langfristig angelegten Zusammenarbeit soll sein, künftig regelmäßig im jährlichen Rhythmus in vier Schritten einen Seminarzyklus zu veranstalten, der interessierten Kollegen eine einzigartige Möglichkeit verschafft, sich mit dem Thema Zeitgemäße Holocaust-Erziehung intensiv und nachhaltig auf verschiedenen Ebenen und an verschiedenen Orten zu beschäftigen. Der Auftakt erfolgt in diesem Jahr am 23./24. Oktober 2009 mit einer Tagung in den Räumen der Gedenkstätte Bergen-Belsen statt, deren thematisch-inhaltlicher Schwerpunkt die Vorstellung der wissenschaftlichpädagogischen Arbeit der ISHS (bzw. Yad Vashems) bildet, ergänzt um Fragen der Auseinandersetzung mit der entsprechenden Erinnerungskultur in Deutschland und Israel. Hierzu werden u. a. Vertreter von Yad Vashem anwesend sein. Mittelpunkt der 2. Phase am 16. Januar 2010 wird ein ganztägiges Vorbereitungsseminar für die Reise zu Yad Vashem nach Israel sein, das in den Räumen des Raschplatz-Pavillon stattfindet und zu dem ebenfalls Vertreter von Yad Vashem erwartet werden. Reise zu Yad Vashem in Jerusalem im März 2010 Die 3. Phase wird geprägt sein von der Reise zu Yad Vashem in Jerusalem, die geplant ist für die Zeit vom 18. bis 28. März 2010. Die Teilnehmer werden Gelegenheit erhalten, das bewährte Programm der ISHS kennenzulernen. Es umfasst Vorträge, Workshops, Treffen mit Überlebenden und den Austausch mit israelischen Pädagogen vor Ort sowie einige Ausflüge ins Land (Jaffa, Tel Aviv, Massada usw.). Das Programm umfasst dabei nicht nur die Geschichte des Holocaust, sondern auch die Zeit nach der Befreiung, bezogen auf Bergen- Belsen und die jüdischen Überlebenden. Auch wird ein Forum geboten, auf dem eigene pädagogische Projekte vorgestellt und von den Anwesenden diskutiert werden können. Vor Ort werden die Teilnehmer in einem Hotel wohnen, wobei Yad Vashem die komplette Logistik und Organisation übernimmt. Der 4. September 2010 läutet die 4. Phase ein, die dem Austausch über das Seminar, inzwischen gemachte Praxiserfahrungen mit Materialien Yad Vashems und der Präsentation entsprechender pädagogischer Vorhaben oder Projekte dient. Von den maximal 25 interessierten Kollegen wird die Teilnahme an allen vier Phasen des Seminarprojekts erwartet. Sachlich notwendig sind zumindest angemessene passive Englischkenntnisse (für den Besuch in Israel). Dank der Unterstützung durch Yad Vashem fallen die voraussichtlichen Kosten für die Israel-Reise niedrig aus, da neben dem Flug (zurzeit ca. 400.00 Euro) nur Kosten für den Hotelaufenthalt (inkl. Halbpension pro Tag momentan 45.00 US-Dollar im DZ) auftreten. Günstige Teilnahmevoraussetzungen Die Reiseorganisation selbst wird über die GEW erfolgen, für die Friedrich Lenz (GEW KV Schaumburg) diese Aufgabe übernehmen wird. Weitere Hinweise auf den bevorstehenden ersten Seminarzyklus 2009/2010 finden interessierte Kolleginnen und Kollegen an anderer Stelle (siehe Veranstaltungskalender). Die Vertreter der drei beteiligten Organisationen hoffen, dass dieses neue Projekt keine Eintagsfliege bleibt, sondern möglichst viele Nachfolgeveranstaltungen nach sich ziehen wird die zugrundeliegende Thematik dürfte dies sicherlich mehr als verdienen. 50 Jahre in der GEW Zum 50-jährigen GEW-Jubiläum gratulieren wir im Mai folgenden Kolleginnen und Kollegen und danken für ihre langjährige Mitgliedschaft: Ursula Braul (Lehrte); Teofil Busse (Peine); Jörn Fehr (Hannover); Dieter Frühauf (Braunschweig); Siegfried Goemann (Aurich); Roland Itze (Melle); Hans-Jürgen Jantzen (Schüttorf); Helmut Vorberg (Aurich); Lukas de Vries (Braunschweig). Unser Dank gilt außerdem allen Kolleginnen und Kollegen, deren Mitgliedschaft sich in diesem Monat zu einem weiteren Jahr rundet. Foto: Joachim Tiemer

18 Die GEW gratuliert Werner Hahn wird 90 Im Juni dieses Jahres feiert Werner Hahn seinen 90. Geburtstag. Vom ersten Lehrertag an ist er Mitglied unserer Gewerkschaft, aktives Mitglied, an vielen Stellen in unserer Organisation hat er im Laufe der Jahre seit 1948 seine Spuren hinterlassen. An den Junglehrervertreter werden sich wohl kaum noch Kolleginnen und Kollegen erinnern, nicht jeder wird 90 Jahre alt. Aber der aktive Mitgestalter in den pädagogischen, schulpolitischen und gewerkschaftlichen Gremien vor allem im Bezirk Braunschweig ist zumindest den älteren Mitgliedern eine vertraute Erscheinung. In Klein Flöthe und Schladen übte sich der Junglehrer in der Praxis des Unterrichtens, ohne Betreuung und wie es damals eben üblich war mit voller Stundenzahl. Auf der nächsten Station, in Neuenkirchen, legte er 1951 seine 2. Prüfung ab und wurde hier drei Jahre später zum Ersten Lehrer ernannt. Rektor wurde Werner Hahn 1957 in Gittelde. In das Amt des Schulrates wurde man damals berufen. Schließlich gehörte der Schulrat dem Höherem Dienst an. Werner Hahn und seine Mitstreiter haben immer wieder auf solche Merkwürdigkeiten im Lehrerberuf hingewiesen und sich für sachgerechte Änderungen eingesetzt vergeblich bis heute zeichnet diese bessere Kategorie nur die Lehrer an Gymnasien und Berufschulen aus. Von 1963 bis 1981 wirkte Werner Hahn im Amt des Schulrates in Wolfenbüttel, zuletzt mit dem Titel Schulamtsdirektor. Bei seiner Verabschiedung 1981 betonte der GEW- Kreisvorsitzende Reiner Goetze, dass Werner Hahn nie den Kontakt zur Basis, also zur Lehrerschaft, verloren habe. Das konnte auch nicht sein, denn als überzeugter Gewerkschafter stand er in ständiger Diskussion mit den Kolleginnen und Kollegen nicht nur in seinem GEW-Kreisverband Wolfenbüttel. Bereits ein Jahr nach seiner Beauftragung als Schulrat wurde Werner Hahn Vorsitzender der Fachgruppe Schulaufsicht im Bezirk Braunschweig als Nachfolger vom unvergessenen Rudolf Dießel. Unter den Vorsitzenden Fryen, Krüger und Hausmann vertrat er den Bezirk als Stellvertretender Vorsitzender in der Landesfachgruppe, von 1972 bis 1981 auch als Mitglied im Bundesfachgruppenausschuss. Besonders engagierte er sich in Fragen des Besoldungsund Beamtenrechts, der Schulverfassung, der Schulorganisation und natürlich der Schulaufsicht. Auch für den Pensionär war es selbstverständlich, sich weiter für die Interessen seiner Kollegen und Kolleginnen einzusetzen nun der Ruheständler. Nachdem er das Amt des Vorsitzenden in der Fachgruppe Schulaufsicht niedergelegt hatte, übernahm er 1982 das des Vorsitzenden der Ruhelehrer im Bezirksverband Braunschweig. 1991 wurde Werner Hahn Landesvorsitzender der PERSONALIEN Wird am 21. Juni 90: Werner Hahn hat sich ein Leben lang für die GEW eingesetzt. Fachgruppe Senioren, einer Fachgruppe, die er mit viel Engagement auf dem Gewerkschaftstag 1981 durchgesetzt hatte. Auch jetzt noch gilt sein Wort als Ehrengast der Landesfachgruppe, der Bezirksfachgruppe der Senioren und im Kreisvorstand Wolfenbüttel. Werner Hahn hat sich ein Leben lang für die GEW eingesetzt, wir gratulieren ihm zu seinem Ehrentag. ROLF OWCZARSKI 70 Jahre Hans Guentzel (Hildesheim) 01.05.1939 Wilhelm v.d. Knesebeck (Kirchgellersen), 01.05.1939 Renate Paasch (Lachendorf) 02.05.1939 Friedlinde Eckert (Dettum) 05.05.1939 Margrit Gad (Hude) 05.05.1939 Hannelore Köhler (Hannover) 05.05.1939 Klaus Feldmann (Hannover) 07.05.1939 Johann Janssen (Rhauderfehn), 07.05.1939 Klaus P. Junklewitz (Wilhelmshaven), 08.05.1939 Manfred Bertram (Gevensleben) 10.05.1939 Peter Prätorius (Georgsmarienhütte), 10.05.1939 Otto Sander (Hannover) 12.05.1939 Unsere Jubilare im Mai Die GEW gratuliert Gudrun Brackmann (Isernhagen), 13.05.1939 Horst Bähre (Braunschweig) 15.05.1939 Jan De Vries (Melle) 21.05.1939 Hermann Zahn (Schwanewede), 23.05.1939 Horst Grebenstein (Großenkneten), 25.05.1939 Dieter Bremer (Hildesheim) 27.05.1939 Hans-Georg Jessenberger (Bassum), 27.05.1939 Dieter Raue (Uetze) 27.05.1939 Attilio Albertini (Göttingen) 30.05.1939 Marianne Rupprecht (Bassum) 31.05.1939 75 Jahre Hans-Joachim Unger (Erkerode), 02.05.1934 Otwin Massing (Hannover) 03.05.1934 Adolf Noll (Garbsen) 03.05.1934 Sigrid Könneke (Langenhagen), 05.05.1934 Elfriede Schiwek (Horneburg) 08.05.1934 Lina Schünemann (Villach) 09.05.1934 Dieter Frühauf (Braunschweig) 14.05.1934 Ursula Kuba (Osnabrück) 20.05.1934 Annemarie Deichelbohrer (Rullstorf), 21.05.1934 Johanna Bonhuis (Rethem) 23.05.1934 Wolfgang Noack (Rühen) 24.05.1934 Ute Kamp (Winsen) 25.05.1934 Werner Kosuch (Hardegsen) 25.05.1934 Irmgard Gabr. Beltle (Loxstedt), 26.05.1934 Friedrich Simon (Braunschweig), 27.05.1934 80 Jahre Erika Fiedler (Braunschweig) 06.05.1929 Hannelore Mahler (Hannover) 10.05.1929 Helene Westerholt (Esens) 11.05.1929 Sigrid Teller (Braunschweig) 14.05.1929 Hannelore Franke (Bad Harzburg), 18.05.1929 Helga Kerbstadt (Hannover) 20.05.1929 Werner Heinicke (Bremerhaven), 26.05.1929 Gerlinde Neumeyer (Northeim) 30.05.1929 85 Jahre Erich Zahn (Bad Münder) 06.05.1924 Hellmut Kinzel (Welle) 25.05.1924 Herbert Kastner (Hildesheim) 29.05.1924 86 Jahre Günther Frick (Scheeßel) 06.05.1923 Lucy Barte (Braunschweig) 08.05.1923 Wolfgang Ahner (Hameln) 19.05.1923 87 Jahre Wolfgang Baumann (Braunschweig), 03.05.1922 Heinrich Wittenberg (Obernkirchen), 24.05.1922 Marianne Schmidt (Hameln) 26.05.1922 88 Jahre Wolf-Dietr. Murawski (Melle) 10.05.1921 Willy Fischer (Braunschweig) 15.05.1921 Wolfgang Oesterhelt (Göttingen), 19.05.1921 Heinz Kuby (Winsen) 28.05.1921 89 Jahre Hildegard Strecker (Wolfenbüttel), 20.05.1920 Gertrud Roesky (Braunschweig), 28.05.1920 90 Jahre Erika Breite (Springe) 16.05.1919 93 Jahre Ingeborg Frischmann (Hamburg), 29.05.1916 101 Jahre Albert Bachmann (Sickte) 04.05.1908

AUS DER ORGANISATION 19 Anfang des 19. Jahrhunderts fängt es an. Da treffen sich Lehrerinnen und Lehrer um sich fortzubilden. So wird 1826 in Weener ein Vortrag über Lehrerfortbildung gehalten. 1954 beginnt der Ostfriesische Lehrerverein (später sein Nachfolger, die GEW) mit den Pädagogischen Wochen, die als Hochschultage seit 1963 jeweils eine Universität einladen. Jetzt ist die Universität Hildesheim mit ihrer Fortbildungseinrichtung M.O.S. zu Gast. Organisiert werden die Veranstaltungen vom Arbeitskreis Ostfriesische Hochschultage, geleitet von Jürgen Richter mit Moderatoren aus allen Kreisverbänden der Region im Europahaus Aurich. Unterstützt werden die Ostfriesischen Hochschultage durch das Regionale Pädagogische Zentrum Aurich der Ostfriesischen Landschaft. Das Pressegespräch Beim Pressegespräch geht der Vorsitzende des Arbeitskreises Jürgen Richter auf das Motto der Hochschultage Wir schaffen die Schule ein. Er betont, dass Alfred Hinz mit seinem Hauptvortrag am Abend den radikalsten Ansatz für eine innere Schulreform vertritt. Mit der Uni Hildesheim sei man bemüht, möglichst schulnahe Fortbildungsangebote anzubieten. Für die GEW ist bildungspolitisch orientierte Fortbildung Teil der Gewerkschaftsarbeit neben der Interessenvertretung. Jürgen Richter plädiert für eine möglichst lange gemeinsame Schulzeit. Der Stellvertretende Vorsitzende des GEW-Landesverbandes, Michael Strohschein, verweist auf den wachsenden Protest in Niedersachsen gegen die aktuellen Beschlüsse der Landesregierung im Schulbereich. Kritisiert werden unter anderem die Erschwernisse der Arbeit der Gesamtschulen, die unerträglichen zusätzlichen Belastungen der Kollegien, die zweitägigen Praxistage an den Hauptschulen. Hasso Rosenthal, der Pressesprecher des Arbeitskreises wirft ein, dies sei Bildungsdiebstahl. Michael Strohschein betont, dass die gegenwärtige Regierung die Arbeit in den Schulen massiv behindere und vernünftige Reformen verhindere. Die Maßnahmen zur Unterrichtsversorgung würden nicht verhindern, dass in der Zukunft in erheblichem Umfang Unterricht ausfallen werde. Von den Lehrplänen zum Bauplan des Lebens kommen Alfred Hinz, der ehemalige Schulleiter der Hauptschule Bodenseeschule, berichtet von seiner Arbeit. Er fordert den Umbau der Schulen von der Unterrichtsvollzugsanstalt zur Bildungseinrichtung. Man müsse von den Lehrplänen weg zum Bauplan des Lebens kommen. Die Bodenseeschule zeichnet sich aus durch offene Unterrichtsformen, wie sie im Film von Reinhard Kahl eindrucksvoll gezeigt werden. Unseren Toten zum Gedächtnis Wir werden ihr Andenken stets in Ehren halten. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Landesverband Niedersachsen Edzard Meyer Wilhelmshaven geb. am 02.10.1942 gest. am 26.12.2008 Günter Solf Nienburg geb. am 22.09.1923 gest. am 08.01.2009 Hans-Willy Seidler Laatzen geb. am 13.02.1927 gest. am 27.02.2009 Elmar Schaum Fürstenau geb. am 19.10.1940 gest. am 05.03.2009 Ortwin Moldenhauer Hannover geb. am 28.07.1914 gest. am 07.03.2009 Fritz Brose Großenkneten geb. am 16.05.1947 gest. am 08.03.2009 Ingrid Kamps Lüneburg geb. am 02.08.1934 gest. am 13.03.2009 Karl Duever Sulingen geb. am 21.10.1919 gest. am 14.03.2009 Rosemarie Güttler Bassum geb. am 09.07.1931 gest. am 17.03.2009 Enno Neddermann Oldenburg geb. am 25.04.1953 gest. am 24.03.2009 25. Ostfriesische Hochschultage im Europahaus Aurich Wir schaffen die Schule Eröffnungsveranstaltung der Ostfriesischen Hochschultage im Plenarsaal des Europahauses Aurich. Joh.-Gerhard Wiese Braunschweig geb. am 15.08.1921 gest. am 31.03.2009 Dr. Hans-Hermann Reimer Göttingen geb. am 26.12.1944 gest. am 04.04.2009 Joachim Görke Peine geb. am 07.11.1929 gest. am 14.04.2009 Hubert Badorff Norden geb. am 10.09.1945 gest. am 14.04.2009 Margarete Sempf Elze geb. am 09.03.1913 gest. am 26.04.2009 Georg Lehnert Hildesheim geb. am 30.08.1912 gest. am 27.04.2009 Gustav Haupenthal Rastede geb. am 28.04.1918 gest. am 01.05.2009 Christine Ripka-Brauer Winnigstedt geb. am 29.01.1954 gest. am 10.05.2009 Rüdiger Thrun Suhlendorf geb. am 21.12.1942 gest. am 11.05.2009 Geleitet wird die Arbeit in der Schule von dem Montessori-Wahlspruch: Hilf mir, es selbst zu tun! Seine Pädagogik geht von der Vielschichtigkeit eines jeden Schülers aus. Niemand dürfe in eine Schublade gepackt werden. Es sei nachgewiesen, dass jedes Kind viele unterschiedliche Begabungen in sich trage. Deshalb sei es der falsche Weg in Deutschland, dass wir Weltmeister im Müllund Kindersortieren seien. Frau Dr. Margitta Rudolph, Vizepräsidentin für Studienangelegenheiten an der Uni Hildesheim, stellt ihre Hochschule vor. Sie verweist darauf, dass Neurobiologen mehr Vernetztheit, mehr Lernen im Zusammenhang fordern. Alle Anwesenden drücken ihre Betroffenheit über die Folgen des Attentats in Winnenden aus. Jürgen Richter weist auf die Vielzahl möglicher Ursachen wie Vereinsamung, Ausgrenzen und die Nutzung von gewaltverherrlichenden Medien hin. Die Eröffnungsveranstaltung Abends gibt es im Plenarsaal des Europahauses Aurich die traditionelle Eröffnungsveranstaltung, die sehr gut von Pädagoginnen und Pädagogen aus ganz Ostfriesland besucht ist. Jürgen Richter begrüßt unter anderen Michael Strohschein, den stellvertretenden Landesvorsitzenden der GEW, Dieter Knutz, den Bezirksvorsitzenden der GEW, Ulrich Dempwolf, den Präsidenten der Landesschulbehörde und Helmut Markus, den Landschaftsrat der Ostfriesischen Landschaft. Michael Strohschein fordert in seiner Begrüßungsrede Brücken zwischen Schul- und Alltagswirklichkeit. Er kritisiert, dass Schüler auf Konkurrenz getrimmt würden, um mit Zertifikaten die Schule verlassen zu können. Das widerspreche dem Auftrag der Schule, Schüler auf die soziale und kulturelle Wirklichkeit vorzubereiten. Er vergleicht den Lehrerberuf mit Sisyphos, der glücklich den Stein Foto: Hasso Rosenthal

20 der Wissensvermittlung immer nach oben wälze. Zur gegenwärtigen Bildungspolitik verweist er darauf, dass das gegenwärtige Schulsystem nicht zeitgerecht sei. Überall bildeten sich Gesamtschulinitiativen. Sogar der Landfrauenverband stelle die Systemfrage, weil er alle Schulabschlüsse vor Ort haben wolle. Auch sei es nicht richtig, dass die soziale Komponente viel zu sehr vernachlässigt werde. Die gegenwärtigen Maßnahmen der Landesregierung würden die Pensionierungswelle nicht berücksichtigen. Sie griffen tief in die Strukturen der Schulen wie Kürzungen bei Beratungslehrerstunden und Schulpsychologen, Klassenzusammenlegungen, unerträgliche Belastungen der Lehrerschaft und Maßnahmen gegen den Allgemeinbildungsanspruch der Schule ein. Er fordert, dass der Kurs im Interesse der Kinder inhaltlich und finanziell geändert werde. Präsident Dempwolf verteidigt Politik der Landesregierung Im Grußwort der Landesschulbehörde bemängelt deren Leiter Ulrich Dempwolf, dass zu wenige Menschen den schönen Beruf des Lehrers ergreifen wollen. Er verteidigt die Maßnahmen der Landesregierung. Im Augenblick müssten die anstehenden Probleme aus dem System während der Durststrecke von zwei Jahren gelöst werden. Bezüglich des Attentats in Winnenden will die Landesregierung mit Präventionsteams in Kooperation mit der Polizei reagieren. Er deutet das Motto der Ostfriesischen Hochschultage optimistisch und begrüßt das Fortbildungsangebot der GEW. Frau Dr. Margitta Rudolph beschreibt die enge Praxis-Theorie-Verzahnung der Universität Hildesheim. Sie wird im Landtag über die Notwendigkeit des Ausbaus der Lehrerfortbildung referieren. Für ihre Hochschule und die Uni Oldenburg seien eigene Fortbildungskonzepte entwickelt worden. Sie stellt umfassend die gegenwärtige Arbeit der Fortbildungseinrichtung M.O.S. der Hochschule vor. Alfred Hinz, der ehemalige Leiter der Bodenseeschule Friedrichshafen, bringt in seinem Hauptreferat des Abends das Gleichnis des Kleinen Prinzen, der auch auf dem Stern des Pädagogen gelandet sei. Er fordert: Wir schaffen die Schule nur, wenn wir neu denken und berichtet in einem unterhaltsamen Bildervortrag über 37 Jahre von der Umsetzung seiner Ideen. Grundlagen seien Anthropologie und Reformpädagogik. Alles sei schon gedacht, man müsse es nur entstauben. Alles ist schon gedacht man muss es nur entstauben Jedes Kind unterscheide sich sehr von den anderen, deshalb müsse die Schule auch anders sein. Jedes Kind bringe seinen eigenen Aufbauplan, deshalb müsse Schule dem gerecht werden und jedem Schüler sein eigenes Tempo gestatten und seine eigenen Schwerpunkte unterstützen. Das ginge nur mit Wochenplanarbeit, neben der es an seiner Schule auch Lehrgänge, ein vielschichtiges Bildungsangebot und entwickelte Förderkonzepte gibt. Klassenräume sollen vorbereitete Räume für selbstständiges Arbeiten sein. Dabei müssten Lenkung und Freiheit gleichermaßen gelten. Dem entspräche eine neue Lehrerrolle als Lernbegleiter. Sie fordere den Gestalter, Beobachter, Begleiter und Gastgeber. Er empfindet es als größten Skandal, dass die Kinder in Deutschland schon mit 9 Jahren getrennt werden. So lange er Schulleiter war, hat er zentrale Tests abgelehnt, denn sie entsprächen nicht der Lernwirklichkeit. Diese Pädagogik ist für Lehrer nicht sehr bequem. Sie müssen mehr arbeiten, um die Lernumgebung zu schaffen. Da jedes Kind individuell arbeitet, muss man als Klassenlehrer wie ein Buchhalter hinterher sein und schauen, was macht es, was hat es geschafft. Man Impressionen von der Arbeit in der Bodenseeschule Du gehst auf eine Schule zu, öffnest die Eingangstür, betrittst einen Klassenraum. Es ist Unterrichtsbeginn, die Lehrerin ist schon da und drei Schüler. Es ist still. Die Lehrerin bereitet den Raum für den Unterricht vor. Die Schüler holen sich Materialien aus den Lernecken, gehen zu ihrem Platz und beginnen zu arbeiten. Für sich ganz allein. Jeder macht etwas anderes. Nach und nach kommen die anderen Schüler. Sie geben Dir und dem Lehrer die Hand zur Begrüßung. Wieder erstaunt Dich: Sie fangen ohne große Erklärungen an zu arbeiten. Ganz allein. Die Lehrerin hat nichts gesagt. Es gibt kein Geschrei, keine Pausenklingel, keinen Lehrervortrag. Du bist nicht in Finnland, Du bist in der Bodenseeschule St. Martin in Friedrichshafen. Alfred Hinz erklärt: Wenn die Atmosphäre und die Gelegenheit gut ist, lässt sich Lernen überhaupt nicht vermeiden. Viele Stunden des Klassenlehrers in seiner eigenen Klasse tragen zum Erfolgsrezept der Schule bei. Grundidee ist die vorbereitete Umgebung Die Grundidee ist die vorbereitete Umgebung. Jeder arbeitet auf unterschiedlichem Niveau, nach einem eigenen Lehrplan. Hinz sieht die Lehrer als Lernbegleiter, Noten und Leistungsvergleiche hält er für verzichtbar. Wenn man den Unterricht individualisiert, dann ist man hautnah an dem Kind dran, das muss das Kind erst einmal aushalten. In einer normalen Klasse kann ein Kind ja abtauchen. Es kann sich so verhalten und dem Lehrer fällt gar nicht auf, dass es nichts tut. Das geht bei uns nicht. AUS DER ORGANISATION kann auch sehr schülerbezogen Schwächen erkennen und fördern. Am darauf folgenden Tag nehmen fast 600 Teilnehmer aus ganz Ostfriesland an 14 Veranstaltungen teil. Gast ist hier auch der Präsident der Ostfriesischen Landschaft, Helmut Collmann. Das Urteil der Kolleginnen und Kollegen über die Veranstaltungen ist überaus positiv. Nachmittags geleiten einige Mitglieder des Arbeitskreises unter der Führung von Ubbo Voss die Dozenten durch Ostfriesland und zeigen Highlights der Region. Tradition und Zukunft Dabei setzt der Arbeitskreis eine Tradition der gewerkschaftlich orientierten Fortbildung fort, die mit den Ostfriesischen Lehrervereinen schon Anfang des 19. Jahrhunderts begonnen hat. Über 10.000 Lehrerinnen und Lehrer, Kindergärtnerinnen und Erzieher haben sich hier getroffen, um sich gemeinsam fortzubilden, Kontakt mit Hochschulen zu pflegen und Erfahrungen auszutauschen. Dabei waren Universitäten wie Oldenburg, Hannover, Dortmund, Bremen, Groningen oder Münster bei den bisher 18 Veranstaltungen eingeladen. Der Hochschultag beginnt in der Regel am Vorabend mit der Eröffnungsveranstaltung und setzt sich dann am folgenden Vormittag fort mit parallel laufenden Referaten und Workshops. Besonderen Zuspruch findet auch die Schulbuchmesse, die gleichzeitig stattfindet. 600 Teilnehmer bei den Fortbildungsveranstaltungen Die Kosten der Veranstaltung trägt die GEW, die damit neben ihrem Einsatz zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Bildungsbereich auch die Tradition der Lehrerbildung pflegt. Die Bezirksregierung unterstützt diese Arbeit, indem sie ihren Beschäftigten die Teilnahme der Veranstaltung empfiehlt. 1826 berichtete M.C. van Hoorn in seinem Vortrag im südlichen Ostfriesland (Weener im Rheiderland) über die Bildung des Schullehrers u.a.: Seine Kenntnisse in den genannten Wissenschaften muß er gleichmäßig zu erweitern suchen. Er muß sich hüten, auf Kosten eines Lieblingsstudiums, die übrigen Wissenschaften zu vernachlässigen, und sorgen, daß die Ausbildung eines jeden Zweiges bei ihm gleichen Schritt halte. - Endlich muß der Lehrer mit den besten Methoden des Unterrichts bekannt seyn und die Vor- und Nachtheile einer jeden Methode in Erwägung ziehen können. () Die Bildung eines guten Schullehrers besteht in derjenigen Richtung seines Geistes, welche ihn im Stande setzen, die ihm anvertrauten Lehr- und Zöglinge nicht nur zu verständigen und geschickten, sondern auch zu guten und dadurch glücklichen Menschen herauszubilden. Seit 184 Jahren gibt es viele Formen der selbstorganisierten Lehrerfortbildung in Ostfriesland. Das bleibt auch eine wichtige Aufgabe des Arbeitskreis Ostfriesische Hochschultage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Weitere Informationen und Links: http://www.gew-rheiderland. homepage.t-online.de/oht2009.html HASSO ROSENTHAL

AUS DER ORGANISATION 21 Rückblick auf die Geschichte der Hildesheimer Pädagogischen Tage. Friedemann Hoppmann und Hartmut Häger (von rechts) gehörten zu den Initiatoren. Hildesheimer Pädagogischen Tage feiern ihr 25-Jähriges Jubiläum in Hildesheim Die Hildesheimer Pädagogischen Tage haben Silberhochzeit gefeiert. Anfang März fand die Weiterbildungs-Veranstaltung für Lehrkräfte und Erzieher zum 25. Mal statt. Sie standen unter dem Motto: Lehren und Lernen für die Zukunft. Der GEW-Kreisverband Hildesheim fungiert dabei inzwischen zusammen mit dem Hildesheimer Präventionsrat und der Landesschulbehörde als Kooperationspartner der Universität Hildesheim. In ihrem Institut Management Organisation Schule hat sich die Universität unter der Regie ihrer Vizepräsidentin, Dr. Margitta Rudolph, inzwischen zum größten Anbieter von Lehrerfortbildung in Niedersachsen entwickelt. Kritik an Dopamin-Doping bei gesunden Kindern Mit seinem Grundsatzreferat zum Thema Die Neuro-Welt im Klassenzimmer der Zukunft hatte Kristian Folta, Juniorprofessor am Institut für Psychologie der Universität Hildesheim, die HiPäTa eingeleitet. Dabei fasste Folta die gegenwärtigen Erkenntnisse, Ideen und Ansätze einer praxisorientierten Neuro- Pädagogik zusammen. Exemplarisch diskutierte er die Möglichkeiten, Herausforderungen und Gefahren einer Pädagogik, die sich modernster Erkenntnisse und Methoden der Hirnforschung bedient. Prof. Kristian Folta kritisierte, dass unterschiedliche Interessenvertretungen eine Einbeziehung der modernen Hirnforschung in den schwierigen Prozess der Reform des deutschen Bildungssystems einfordern und sich davon erfolgversprechende Reformansätze erhoffen. Für die teilnehmenden Lehrer waren dabei besonders die Fragen interessant, die sich der konkreten Beeinflussung von Lernen und Lehren mit Hilfe mechanischer oder chemischer Prozesse widmeten, so zum Beispiel der Optimierung der Lernaufmerksamkeit durch spezielle Medikamente. Folta kritisierte scharf, dass Noradrenalin-Tuning und Dopamin-Doping, z. B. mit Ritalin, inzwischen sogar bei gesunden Kindern ausprobiert würde. Das ist unverantwortlich, dadurch können mittel- und langfristige Nebenwirkungen, wie z. B. Parkinsonkrankheiten hervorgerufen werden, prophezeite Folta. In vielen theorie- und praxisbezogenen Workshops wurden von mehr als 200 Teilnehmern zukunftsrelevante Themen auf fachlicher und pädagogischer Ebene bearbeitet. Besonders nachgefragt waren Themen zum kooperativen Lernen und zum Umgang mit Heterogenität. Informationsstände verschiedenster Schulbuchverlage begleiteten die Veranstaltung. Aus Anlass des Jubiläums 25. HiPäTa hatten die Organisatoren zum Abschluss zu einem Feierabend ins Audimax der Universität eingeladen. Dr. Margitta Rudolph moderierte dabei eine Gesprächsrunde, die an die Entstehung und Entwicklung der Hildesheimer Pädagogischen Tage erinnerte. Erfunden wurden sie im Jahr 1973 vom GEW-Kreisverband. Joachim Radke, Friedemann Hoppmann und Hartmut Häger waren die Initiatoren und Organisatoren bei den 1. bis 3. HiPäTa bis 1980. Ab 1987 wurde das Fortbildungsprojekt dann unter der Regie von Peter Thon und der Unterstützung einer großen Arbeitsgruppe vom Kreisverband der GEW in jedem Jahr einmal organisiert. 1989 stieß die Universität mit Hubert Lohrenz und seinen Mentorentagen als Kooperationspartner dazu. Die regionale Fortbildung, die seinerzeit von Ulrike Stengert- Schaumburg gemanagt wurde, fand im Jahr 1996 gute Gründe in die Organisation der HiPäTa einzusteigen. Der Schulpsychologe Hans Meyer sorgte dann auf dem Hintergrund der Diskussion über Gewalt an Schulen im Jahr 2001 dafür, dass der Hildesheimer Präventionsrat mit ins Boot geholt wurde. Theorie- und praxisorientierte Workshops Umrahmt wurde der historische Rückblick von der Kabarett-Gruppe der GEW unter Leitung von Tilo Müller-Heidelberg. Sie heizte die Stimmung im Publikum kräftig an. Mit ihren kämpferischen Liedern attackierte sie das Festhalten konservativer Bildungspolitiker am dreigliedrigen Schulsystem und die mangelnde Chancengleichheit. Statt Erkenntnis kriegt Fotos: Wiebke Barth man Noten, hieß es da und Die Bildung ist für alle da, doch leider ist das nur Blabla. So hatten sich die Zuhörer im gut besetzten Saal schon warmgeklatscht für den Topakt des Abends, den Auftritt des hochmusikalischen Querdenkers und Satirikers Andreas Rebers. Der ist nicht nur ein mit Preisen dekorierter und aus dem Fernsehen bekannter Kabarettist, er ist auch studierter Lehrer und stellte sich gleich auf sein Publikum ein: Im Frontalunterricht stellte er klar, was er unter kommunikativer Kompetenz versteht: Wir müssen wieder lernen, uns zuzuhören, wenn ich was sage. Unter dem Motto: Auf der Flucht in die Zukunft präsentierte er sein Programm zweischneidig, bissig, hintergründig. Hinter freundlichem Lächeln und sanften Tönen lauert bei Rebers stets ätzender Hohn über weichgespülten, alles tolerierenden Idealismus. Rebers zeigt keine Neigung zu political correctness und schlüpft scheinbar übergangslos in mehrere unsympathische Rollen: Mal bespitzelt er seine Nachbarin, dann ist er der Frauen verachtende Patriarch, schikaniert das Nachbarskind oder setzt sich provozierend auf Schwerbehindertenplätze. Kabarettist Andreas Rebers auf der Flucht in die Zukunft Rebers unterhält auf der Bühne mit der Kraft des Wortes, seiner Strapsmaus (Akkordeon) und dem E-Piano. Er spickt das Programm mit Arbeiterliedern als Fliesenleger und Bademeister sehr eigener Machart und das stets mit fröhlicher Boshaftigkeit. Wissen Sie, was mir Angst macht?, fragt er plötzlich: Dass mir so was einfällt. Auch der Zuhörer stutzt hin und wieder. Doch bleibt keine Zeit, lange über die Schneidig, bissig, hintergründig: Mit der Kraft seines Wortes, mit Akkordeon und E-Piano unterhielt der bekannte Kabarettist Andreas Rebers das Publikum im Audimax der Universität Hildesheim. Ecken und Kanten dieses Humors nachzudenken, dafür kommen die Gags zu schnell hintereinander. Der Ton schlägt plötzlich um von freundlicher Sanftmut in lautstarke Autorität. Auch ist das Publikum vor Pöbeleien nicht sicher. Provinz ist da, erklärt Rebers, wo man die Lehrer zu den Intellektuellen zählt." Doch der Abschied ist versöhnlich: Ich bin auf Ihrer Seite. Auch wenn man das nicht immer so merkt. In fast zwei Stunden verbal radikalem Kabarett fühlten sich die mehr als 250 Zuschauer blendend unterhalten. Einige klagten jedoch über Muskelkater im Bereich des Zwerchfells. -th

22 Arbeitssituation von Schulleitungsmitgliedern bereitet Sorgen Entlastung ist überfällig In Jeddingen trafen sich 50 Mitglieder von Schulleitungen aus dem Bereich des GEW- Bezirksverbandes Lüneburg. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Arbeitssituation der Schulleitungsmitglieder. Übereinstimmend wurde die Arbeitsbelastung gerade seit der Umsteuerung auf die Eigenverantwortliche Schule als so groß beschrieben, dass eine qualitativ hochwertige und damit letztlich auch für alle Beteiligten zufriedenstellende Arbeit nicht mehr leistbar sei. Nur folgerichtig sei dann auch, dass sich offensichtlich immer weniger Lehrkräfte aller Schulformen für die Arbeit als Schulleitungsmitglied interessierten. Tausende Leitungsstellen im Lande seien unbesetzt, auf viele Stellen, die zum Teil vielfach ausgeschrieben werden müssten, gebe es überhaupt keine Bewerbungen mehr. Die durchschnittliche Anzahl der Bewerbungen auf eine ausgeschriebene Schulleitungsstelle sei auf unter eins gesunken. Diese Tatsache wurde mit Besorgnis, aber längst nicht mehr mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. Viele Lehrkräften, die sich grundsätzlich für eine Schulleitungsfunktion interessieren, nehmen von einer Bewerbung Abstand, weil sie sehr wohl sehen, dass diese Aufgabe mehr und mehr überfrachtet ist mit Arbeiten aller Art. Diese zusätzlichen Tätigkeiten nehmen so viel Zeit in Anspruch, dass an eine sinnvolle pädagogische Arbeit oder an eine geforderte Qualitätsentwicklung ihrer Schulen kaum mehr zu denken ist. Mittlerweile äußern auch Schulträger in schriftlich eingereichten Resolutionen an die Landesregierung ihre große Sorge mit, dass aufgrund der unmäßigen Belastung der Schulleitungsmitglieder potenzielle Bewerberinnen und Bewerber für Schulleitungsstellen abgeschreckt würden und die Landesregierung hier ihrer Fürsorgepflicht nicht mehr nachkomme. In dieser Situation reicht es nicht aus, dass das Kultusministerium die übermäßige Belastung der Schulleitungsmitglieder selbst anerkennt. Es müssen endlich längst überfällige Maßnahmen ergriffen werden, die zu einer Entlastung der Betroffenen führen und damit auch die Attraktivität dieser Aufgabe deutlich erhöhen. Dazu gehören in erster Linie: die Reduzierung der zu erteilenden Unterrichtsstunden. Unabhängig von der Größe der Schule soll weder eine Schulleiterin noch ein Schulleiter mehr als zehn Unterrichtsstunden erteilen müssen. die Entbindung von reinen Verwaltungs- und Bürotätigkeiten wie beispielsweise der Der Lesepeter ist die Auszeichnung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW für ein herausragendes, aktuelles Buch der Kinder- und Jugendliteratur. Die ausführliche Rezension (mit pädagogischen Hinweisen) ist im Internet unter www.ajum.de abrufbar. Im April 2009 erhält den LesePeter das Bilderbuch: Jan Lööf Matildas Katzen, aus dem Schwedischen von Ole Könnecke, Frankfurt: Moritz 2009, 28 Seiten, geb., 12,90 Euro, ab 3 Jahren Selbst wenn ihre beiden Katzen sitzen, überragen ihre Köpfe die stehende Matilda sehr deutlich. Klar, dass die anderen aus dem Dorf den Dreien lieber aus dem Weg gehen. Eine kleine Geschichte sehr fantasievoll in Bilder gesetzt. Nicht nur Kinder mit Haustieren werden es lieben, das Buch. Im Mai 2009 erhält den LesePeter das Kinderbuch: Watt Key Alabama Moon, Dressler Verlag, Hamburg 2008, 347 Seiten, 15,90, ISBN 978-3-7915-1114-6, ab 10 Jahren Der zehnjährige Moon ist in den Wäldern Alabamas aufgewachsen. Als sein Vater stirbt, ÜBERLASTUNG VON SCHULLEITUNGEN Durchführung der Schulbuchausleihe, des Führens von Haushaltsüberwachungslisten, des stundenlangen Kopierens von Vergleichsarbeiten... eine ständige Vertretungsanwesenheit. Jede Schulleiterin und jeder Schulleiter muss ebenfalls unabhängig von der Größe der Schule mindestens eine Vertretung haben, die Teile der Leitungsaufgaben übernimmt und in Abwesenheit die Schulleiterin oder den Schulleiter vertritt. eine ausreichende Zahl an Arbeitsstunden für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sekretariat. die Rückübertragung von Verwaltungsaufgaben an die Landesschulbehörde, insbesondere Auswahl und Einstellung von Aushilfsbeschäftigten. Gerade diese Aufgabe erfordert einen riesigen Zeitaufwand, sind doch häufig Dutzende von Telefonaten zu führen, bis jemand gefunden ist, der diese schlecht bezahlte und zeitlich befristete Arbeit annimmt. Zudem sind anschließend die Verträge auszufertigen und die korrekten Eingruppierungen und Einstufungen vorzunehmen. Entlastungen werden dringend gebraucht, um endlich wieder ausreichend pädagogisch handeln und die originären Aufgaben als Mitglieder einer Schulleitung wahrnehmen zu können. Parallel dazu sind die Unterstützungssysteme auszubauen und nicht immer wieder zur Disposition zu stellen. Viel zu gering sind die Zahlen der Stellen für die Schulpsychologie und der Schulsozialarbeit, auch die Höhe der Anrechnungsstunden für Beratungslehrkräfte muss wieder auf den alten Stand gebracht werden, zeigen doch gerade die Geschehnisse der letzten Wochen, wie wichtig die Arbeit dieser Lehrkräfte ist. HELMUT FELDMANN Lesepeter der AJuM der GEW macht sich der Junge auf den Weg nach Alaska, um dort andere zu finden, die so leben wie er. Doch der Junge kennt nur das Leben im Wald, hier kann er sich selbst versorgen. Auf dem Weg gerät er allzu schnell in die Mühlen des Staates, der nun die Verantwortung übernimmt, sich kümmert und für ihn sorgt. Aber in der Wildnis hat Moon eins gelernt: überleben.

BERICHTE 23 Die Mannschaft von Niedersachsen: Betreuer Horst Vogel, Sergej Koschmann, Rüdiger Heitefaut, Swidbert Gerken, Harald Seeger, Heiner Seeger, Manfred Böttcher, Vasco Heitefaut (von links). Den erfolgreichen 2. Platz des Vorjahres konnte das Fußballteam der GEW Niedersachsen in diesem Jahr nicht wiederholen. Im ersten Spiel wurde Vorjahressieger Mecklenburg-Vorpommern mit 2:1 besiegt, aber in den nächsten beiden Spielen machte es sich bemerkbar, dass in diesem Jahr keine Auswechselspieler zur Verfügung standen. Gegen Thüringen I und Sachsen-Anhalt I gab es mit 0:2 und 7:3 klare Niederlagen. Nach dem 4:2 Sieg gegen Sachsen-Anhalt II war der 3. Platz durch einen Sieg gegen Thüringen II Heiner Seeger mit seinem Pokal. Die folgende Resolution wurde einstimmig von den 101 TeilnehmerInnen am KreislehrerInnentag des GEW- Kreisverbandes Cuxhaven im Evangelischen Bildungszentrum in Bad Bederkesa verabschiedet. Wir, die Teilnehmer/innen einer Fortbildung des GEW-Kreisverbands Cuxhaven zum Thema ADHS Ursachen und Bewältigungsmöglichkeiten von Konzentrationsstörungen in der Schule, stellen fest, dass die Lernbedingungen in unseren Schulen besonders für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten kontraproduktiv sind: Es gibt zu wenig Betreuung durch Schulpsychologen; Schulsozialpädagogen und Beratungslehrer. Der Druck für Kinder wächst durch die viel zu frühe Auslese nach der 4. Klasse und die Verstärkung der Leistungskontrollen. Die Klassen an den Grund- und weiterführenden Schulen sind oft viel zu groß. Fußballturnier der GEW-Bund in Halle GEW Niedersachsen belegt den 4. Platz noch möglich, aber ein schneller Rückstand und die nachlassenden Kräfte bescherten den mit aller Macht stürmenden Niedersachsen eine deutliche 6:1-Niederlage, als man immer wieder Konter hinnehmen mußte. Im Spiel um den Turniersieg bezwang Sachsen-Anhalt I die Mannschaft von Thüringen I mit 1:0 und sorgte dafür, dass der Pokal in diesem Jahr beim Ausrichter blieb. Mecklenburg- Vorpommern unterlag nur den Niedersachsen musste sich aber nach zwei Unentschieden GEW-Kreisverband Cuxhaven Kreislehrertag beschließt Resolution zu ADHS Eine ausreichende Unterstützung und Förderung ist unter diesen Bedingungen nicht angemessen möglich. Die Vollen Halbtagsschulen, die sich als gutes pädagogisches Konzept bewährt haben, sollen zum 01.08.2010 auslaufen. Die Bedingungen an unseren Schulen verstärken die Probleme, insbesondere mit verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern. Immer mehr Kinder erhalten nur eine medikamentöse Behandlung. Das können wir mit unserem pädagogischen Ethos nicht vereinbaren. Deshalb fordern wir als Sofortmaßnahmen: Aufstockung der Schulpsychologenstellen feste und volle Stellen für Schulsozialpädagogen Aufstockung der Beratungslehrerstunden Erhalt und Ausweitung der Vollen Halbtagsschulen und zwei Siegen mit dem 3. Platz zufrieden geben. Ganz ohne Pokal fuhren die Niedersachsen dann doch nicht nach Hause, denn Heiner Seeger wurde am Abend als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet. Ein Dank galt zum Abschluss den Organisatoren vom GEW-Landesverband Sachsen-Anhalt für den reibungslosen Turnierablauf und einen gelungenen geselligen Abend nach dem Turnier. Eine Klassenreise Seit 14 Jahren bietet der gemeinnützige Verein Abenteuercamps Umweltpädagogische Erlebnisreisen e.v. einwöchige Klassenreisen an, die dritte bis fünfte Klassen auf eine Zeitreise ins Mittelalter oder in die Indianerzeit mitnehmen. Das pädagogische Team der Abenteuercamps besteht aus erfahrenen Pädagogen aus den Bereichen der Umwelt-, Erlebnis- und Genderpädagogik sowie aus Lehrkräften. Auf einer Klassenfahrt mit den Abenteuercamps lernen die Kinder im Rahmen einer spannenden Spielgeschichte begeistert etwas über das Leben im Mittelalter oder den Alltag im Indianerlager. Sie zelten in der freien Natur, kochen über dem Feuer und lernen dabei die sie umgebende Umwelt mit ganz anderen Augen kennen und schätzen. Die Klassenreisen werden von Ende Mai bis Mitte September angeboten und finden auf dem Rittergut Barnstedt (Lüneburg), auf dem Gutshof Wulksfelde (Hamburg) und auf dem Lämmerhof (bei Mölln) statt. Pro Kind betragen die Kosten für die Abenteuerreise insgesamt 135 Euro. Lehrkräfte und BetreuerInnen zahlen 80 Euro. Weitere Informationen gibt es unter www.abenteuer camps.de oder bei Wenzel Waschischeck unter Tel. 04535-2998535.

24 Palma, Sara und Sabrina besuchen die 10. Klasse der OGS Sarstedt und betreuen im Rahmen einer AG seit zwei Jahren die Schülerbücherei. Sie kümmern sich um die Ausleihe, suchen neue Bücher aus, pflegen sie ein und veranstalten Aktionen für die anderen Schülerinnen und Schüler. Dieses Jahr sind sie gemeinsam mit ihrer betreuenden Lehrerin zur Buchmesse nach Leipzig gefahren. Sie wollten Autorinnen und Autoren hautnah erleben und sich über neue Bücher informieren. Kurz nach zehn Uhr erreichte die Gruppe das Messegelände in Leipzig. Auffällig waren schon zu diesem Zeitpunkt die zahlreichen verkleideten jungen Menschen, die aufs Messegelände strebten. Nach einer ersten Orientierung besuchten sie die Halle 4 und hier speziell die Leseinsel Fantasy, die bald so etwas wie eine zweite Heimat wurde. Im 30- minütigen Wechsel präsentierten hier Fantasy-Autoren ihre neuen Bücher. Die drei machten sich Notizen, welche Bücher unbedingt gekauft werden sollten. Schließlich verfügten sie über einen kleinen Etat, mit dem sie neuen Lesestoff erwerben konnten. Einige Neuerscheinungen wurden hingegen sofort aussortiert, weil sie zu langweilig erschienen. Am Freitag gelang es problemlos, alle Lesungen, Workshops und Veranstaltungen zu besuchen, ein Wort mit den Autoren zu wechseln und sich unverbindlich an den Ständen umzusehen und in den Büchern zu schmökern. Am Samstag hingegen waren so viele Menschen auf der Messe, dass es teilweise nur im Schneckentempo durch die Gänge ging und manche Veranstaltungen so überfüllt waren, dass man nicht einmal mehr im Gang einen Platz bekam. Doch der Samstag war auch der Tag der Cosplayer, die in ihren fantasievollen Verkleidungen als Manga- oder Animefiguren die Messe stürmten. Genüsslich konnte man sich in einer Ecke niederlassen, dem bunten Treiben zuschauen und etwas die müden Beine ausruhen. Entsprechend umfangreich war auch das Angebot der Mangaverlage, auf einer Riesenleinwand liefen AJuM oder Wer liest, lernt denken Ich beobachte und begleite nun schon bald 40 Jahre die Entwicklung der Leseerziehung in unseren Schulen. In den vielen Büchern, die zu diesem Thema erschienen sind, ist hervorgehoben, dass die Gewohnheit mit Büchern umzugehen, von besonderer Bedeutung für die geistige Entwicklung des Kindes ist. Vorlesen und Selberlesen fördern den Spracherwerb. Bücher helfen dem Heranwachsenden beim Kennen- und Begreifenlernen seiner Umwelt. Wer liest, lernt denken, lernt sich in andere Menschen hineinzuversetzen, mitzufühlen, Fremdes zu verstehen, lernt aus abstrakten Zeichen innere Bilder zu produzieren ( vgl. S.Gaschke). Der Lesende bekommt Distanz zu seiner unruhigen Umgebung. In letzter Zeit wird herausgestellt, dass Lesen auch den Intelligenzquotienten beeinflusst (vgl. J. Flynn). Immer wieder fühlen sich Politiker berufen, zu betonen, wie wichtig die Leseerziehung ist. Von den Lippenbekenntnissen bis zu konkreten Maßnahmen sind aber viele Hürden zu nehmen. Die Pisa-Studien zu diesem Thema sind inzwischen zu einem Ritual geworden, die obendrein viel Geld kosten. Vielleicht ist JUGENDLITERATUR UND MEDIEN Zwei Tage nur Bücher und Menschen ununterbrochen Animeserien, während zahlreiche Spieler in einer Halle Go spielten oder sich im japanischen Teegarten verwöhnen ließen. Insgesamt haben die drei zahlreiche Eindrücke gewonnen und sind darin bestärkt worden, dass es sich lohnt zu lesen. Ausreichend neue Anregungen haben sie jedenfalls mitgenommen. Sara, Sabrina, Palma und Sabine Hartmann im Eingangsbereich zur Buchmesse. es schon ein Fortschritt, wenn im Kerncurriculum (Grundschule) steht: Lesekompetenz hat im Kontext schulischer und außenschulischer Bildung eine zentrale Bedeutung, denn Wissen wird in Texten repräsentiert. Es ist grundlegende Aufgabe des Deutschunterrichts, die bewusste Anwendung von Lernstrategien auszubilden, die den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ihre eigenen Leseinteressen zu verfolgen, Texten Informationen zu entnehmen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Aber nirgends ist ausgewiesen, wie viel Unterrichtszeit den Lehrern und Lehrerinnen dafür zugebilligt wird. Ziel aller Bemühungen sollte doch das gernlesende Kind (Gaschke) sein. Das kann man nicht mit dem Schlagwort Lernkompetenz erreichen. Die Schüler/innen brauchen zum genießenden Lesen Ruheecken, um sich konzentrieren zu können. Sie brauchen vor allem Bücher. Es ist noch immer nicht selbstverständlich, dass in den Schulen organisierte Bibliotheken vorhanden sind. Oft verwalten Lehrkräfte in ihrer Freizeit notdürftig einige Bücherregale. Geld für aktuelle Neuerscheinungen fehlt. Schulbaurichtlinien für Bibliotheken werden vom Kultusministerium nicht aufgestellt. Hilfen zur Leserziehung müssen sich Lehrer/innen selbst aneignen. Lehrgänge sind nicht ausgewiesen. Den Lehrkräften muss auch Zeit zur Verfügung gestellt werden, um das unübersichtliche Buchangebot zu durchforsten. Die Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW versucht seit vielen Jahren Lehrkräfte bei der Leseerziehung zu unterstützen. Die Mitglieder der AJuM sichten und prüfen Kinder- und Jugendliteratur in ihren verschiedenen medialen Formen, erstellen Rezensionen, die im Internet einsehbar sind, organisieren den Heinrich-Wolgast- Preis für Bücher, die das Thema Arbeitswelt aufgreifen und organisieren Fortbildungsseminare. Die Arbeitsgemeinschaft vergibt jeden Monat den Lesepeter (abwechselnd wird ein Bilderbuch, ein Kinderbuch, ein Jugendbuch, ein Sachbuch ausgezeichnet). Die Informationen stehen auch Eltern zur Verfügung. Eine fruchtbare Leseerziehung braucht die Unterstützung und das Vorbild durch die Eltern. Über vier Millionen Analphabeten in Deutschland müssen für alle Beteiligten und Verantwortlichen ein Ansporn sein, die Leseerziehung ernst zu nehmen und konkret (auch finanziell) zu unterstützen. Das ist auch ein gewichtiger Beitrag zum Erhalt einer funktionierenden Demokratie. WILFRIED FISCHER

JUGENDLITERATUR UND MEDIEN 25 Dr. Carina Olms präsentierte gemeinsam mit Gayle Tufts, Ria Gersmeier und Alina Bronsky die neue BiLi-Reihe. Stand-up Comedian Galye Tufts las mitreißend aus Johnny, the setter, Alina Bronsky erzählte auf Russisch vom Leben der Bärin, während Ria Gersmeier die deutschen Texte sprach. BiLi zweisprachige Sachgeschichten für Kindergarten- und Grundschulkinder Auf der Buchmesse vorgestellt Auf der Leipziger Buchmesse präsentierte die Verlegerin Dr. Carina Olms die ersten Bände der neuen zweisprachigen Sachbuchreihe des alt eingesessenen Hildesheimer Verlags. Die drei Titel Bijou, die Findelkatze, Johnny, der Setter und Bärenleben werden jeweils in Deutsch und zugleich in den Sprachen Türkisch, Russisch und Englisch angeboten. Im Herbst 2009 wird die Reihe durch Ausgaben in Spanisch, Französisch und Polnisch ergänzt. Die bilingualen Bilderbücher präsentieren die Sachinformationen sowohl in Texten als auch in den Illustrationen, die Katja Kiefer sehr detailreich und realitätsnah gezeichnet hat. Die Texte finden sich auf jeder Seite einmal in deutscher Sprache und ein zweites Mal in der Fremdsprache, jeweils auch farblich unterschieden. Am Ende der Bücher findet sich ein Steckbrief des beschriebenen Tieres. Ein Familie, für Malvina kein Schutz Beate Teresa Hanika, Rotkäppchen muss weinen, Fischer, 223 S., 12,95 Euro (ab 12) Malvina (13) ist die Lieblingsenkelin, sagt die Familie, deshalb darf sie sich nicht davor drücken, dem alten, schwachen, einsamen Opa Essen zu bringen und ihm Gesellschaft zu leisten. Malvina kann nur folgsam sein, ahnt wirklich niemand, was sie durchleidet, schon so lange? Großvater ist Schöngeist, Rotwein und Bücher beweisen das. Er ist ein Held, im Krieg hat er ein Auge verloren und er weiß, wie die Welt zu sein hätte. Malvinas Oma ist vor einem Jahr an Krebs gestorben, nach langer Krankheit und sie hat Malvina das Versprechen abgenommen, immer zu ihm zu halten, das heißt niemandem zu verraten, was der Opa mit ihr im Badezimmer gemacht hat, macht. Malvinas Vater hält wenig von Gefühl aber viel von Vernunft. Er diskutiert nicht, er weiß, was seine Familie richtig Lesezeichen am Band präsentiert wichtige Begriffe in beiden Sprachen. Im Innentitel vorn befindet sich eine großformatige Abbildung des Tieres, in der die Körperteile zweisprachig benannt werden. Die Bücher können zum Vorlesen in Kindergärten eingesetzt werden. Dabei eignen sie sich sowohl zur Pflege der Muttersprache der betreuten Kinder als auch zum frühzeitigen Kontakt mit Fremdsprachen. In der Grundschule können die einfachen Texte durchaus auch selbst gelesen werden. Inhaltlich beschränken sich alle Bücher auf ein durchschnittliches Grundwissen. Johnny, der Setter, kommt zu einer Familie, die lernen will, wie man richtig mit dem neuen Haustier umgeht, wie man ihn erzieht, wie man mit ihm spielen kann und was beim Spazierengehen zu berücksichtigen ist. Die Findelkatze Bijou wird erst nach und nach zutraulich und zum Spielgefährten und Neue Bücher kurz vorgestellt ist und er hat nie gewagt, seinem Vater zu widersprechen. In seiner Schule ist er bei Kollegen und Schülern unbeliebt. Malvinas Mutter hat sich hinter Migräne verkrochen, Tigerbalsamgeruch vergiftet die Atmosphäre im Haus. Die älteren Geschwister sind eher mit sich selbst beschäftigt. Und dann gibt es Klatsche, einen mitfühlenden Jungen, der ahnt, was der Grund für Malvinas Zickigsein ist. Malvina erzählt als hätte sie ein ganz normales Leben. Sie erzählt von zwei Wochen in den Osterferien in denen sie ihre Freundin Lissy schmerzlich vermisst, in denen sie sich verliebt und zurückgeht in die Kindheit und all das Verdrängte wieder deutlich werden lässt. Sie durchsticht die Seifenblase, die sie von der Realität getrennt hat. Sie beginnt ein neues Leben, frei und mutig. Die Kapitel berichten im Wechsel von den Tagen in diesen bedeutenden Ferien die dunkle Erinnerungen immer deutlicher werden lassen und von den letzten Sommerferien, bekommt bald Junge, um die Malte und Anna-Lena sich kümmern müssen. Der Band Bärenleben dagegen kommt ohne menschliche Protagonisten aus und präsentiert die Bärin und ihre Jungen in ihrem natürlichen Lebensraum. Wie bei allen Büchern, die Fremdsprachen lehren bzw. aktivieren wollen, stellt sich auch hier die Frage nach der richtigen Aussprache, die sich visuell nicht vermitteln lässt. Hier sind die Leserinnen und Leser auf Modellsprecher angewiesen, sodass die Bände in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Lerngruppen bzw. ihrer Betreuerinnen eingesetzt werden können. Bereits Schüler der 2. Klasse können gemeinsam, im Dialog, die beiden Sprachen erkunden und so Verständnis für Fremdsprachen entwickeln. Ria Gersmeier, Reinhard Fritzsch, Bärenleben, Olms Verlag, D-E, ISBN 978-3-487-08810-5, 12,80 Euro Ria Gersmeier, Johnny, der Setter, Olms Verlag, D-Ru, ISBN 978-3-497-08814-0, 12,80 Euro Ria Gersmeier, Bijou, die Findelkatze, Olms-Verlag, D-Tü, ISBN 978-3-487-08818- 1, 12,80 Euro SABINE HARTMANN in denen Malvina mit Lizzy herrlich abenteuerliche Vergnügen in der abbruchreifen Villa am Ortsrand hatte.. Ganz allmählich werden für Malvina die verblassten Bilder im Album ihrer Kindheit klar, die Starre löst sich und sie handelt mutig- Leser erleben mit Malvina Furchtbares und heiter Unbeschwertes. Wie die Heldin fühlen sie sich unsicher und hilflos und bedroht. Hanika zeigt den Schmerz des Mädchens und das grausame Wegsehen seiner Familie. Sie macht deutlich, was da geschehen ist und zeigt, dass nur das Aufdecken der Wahrheit der leidenden Malvina hilft. Wenn es um das Furchtbare geht, bleibt sie auf der eher kindlichen Sprachebene Malvinas. Auch sie kann nicht sagen, was genau passiert ist, aber man versteht sie, wenn man will. Welche Wirkung das böse Tun des Opas hat, das ist sehr deutlich. Die Sprache ist voller Bilder und alle Personen stehen lebendig da. Man ist mittendrin, ängstlich beobachtend an Malvinas Seite. Für die Schulbücherei wichtig, nicht nur Mädchen sollte dies Buch empfohlen werden. DOROTHEE PFENNIG Fotos: Sabine Hartmann

26 Germanenabenteuer Wilhelm ten Haaf, Im Tal der Götter, Pattloch 2009, 978-3-629-01449-8, 14,95 Euro Die beiden Kinder Gelsa und Barnd vom germanischen Stamm der Falen erleben einen geheimnisvollen, irischen Wandermönch. In ihrem Stammesgebiet sorgt dieser für Zweifel an der Götterwelt der Germanen. Der Mönch stellt den einen Gott der Christen dieser Götterwelt gegenüber Anfänge der Christianisierung in Deutschland. In seiner Aufmachung wirkt das Buch wie ein kostbares, altes Fundstück; dennoch ist es stabil und mit einem abwaschbaren Bucheinband versehen gut für viele Kinderhände, die es halten zum Lesen und praktisch für vollgestopfte Ranzen und Taschen, in die es gedrückt werden könnte und zum Weiterausleihen und Lesen auch sollte! Zum Lesen muss man zuerst das schwarze Lederband über dem schwarzen Raben lösen; weitere stimmige und stimmungsvolle, den Text ergänzende Illustrationen von Christian Bolte bereichern neben historischen Karten und dem Runen- Alphabet das Buch, das im 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung spielt. Zu dieser Zeit hat sich das Frankenreich konsolidiert und bedroht seine Nachbarn: Friesen und Sachsen sind zersplittert und bekriegen sich gegenseitig. Neben der Angst vor Angriffen der Nachbarstämme, neben der Bedrohung durch wilde Tiere (Wölfe, Bären), erleben die Kinder Gelsa und Barnd in ihrem Stamm der Falen auch, wie die beiden Religionen aufeinander stoßen und selbst Familien trennen. Der germanische Alltag wird den wohl ungefähr gleichaltrigen Lesern und Leserinnen überaus lebendig nahe gebracht. Dargestellt werden der Alltag der Erwachsenen, Geburt und Tod, Freundschaft und Feindschaft im Dorf und mit den benachbarten Stämmen, die Konkurrenz um Führerschaft und Ansehen über allem aber der langsame Zweifel an der Macht der alten Götter und der tastende Ausblick nach dem neuen Gott. Noch bleibt alles in der Schwebe im Tal der Götter, aber die Anfänge des neuen Zeitalters beginnen zu knospen! Im Anhang werden Begriffe und ihre Bedeutung erklärt. Ein spannender Roman ab 10 CHRISTIANE SCHRÖDER-HINZ JUGENDLITERATUR UND MEDIEN Lesekisten zum 20. Geburtstag der Sachbuchreihe Sehen * Staunen * Wissen Die Schülerinnen und Schüler einer Hauptschulklasse beschäftigen sich mit den Büchern der Lesekiste Geschichte. Zu den drei Themenbereichen Tierisch, Geschichte und Abenteurer hat der Gerstenberg Verlag rund 80 Bücherkisten gepackt, die von Schulen kostenlos ausgeliehen werden können. Jede Kiste enthält 16 Bände der Sachbuchreihen, die im Gerstenberg Verlag zu dem jeweiligen Thema angeboten werden. Das sind hauptsächlich Bände der Reihe Sehen * Staunen * Wissen, aber auch die erzählenden Sachbücher von Maja Nielsen aus der Reihe Abenteuer und Wissen, sowie Bände von Geschichte erleben. Sie richten sich an Leserinnen und Leser zwischen neun und vierzehn Jahren. Ergänzend enthält jede Kiste umfangreiche Arbeitsmaterialien (inklusive Lösungen) als Ausdruck und auf CD zum Überarbeiten. Dabei geht es ums richtige Nachschlagen, um gezieltes Recherchieren und um das Verständnis von Sachinformationen. Die Arbeitsblätter können sowohl in Einzel- als auch in Partnerarbeit bearbeitet werden. Sie sind sehr umfangreich und bieten verschiedene Zugangsmöglichkeiten zu den Büchern an. Neue Bücher kurz vorgestellt Fotos: Sabine Hartmann Ein Werkstattbericht zur Entstehung von Sachbüchern vermittelt viele Kenntnisse und bringt gleichzeitig die Abenteuer-und-Wissen-Konzeption näher. Prospekte, Plakate und ein Bücherquiz ergänzen das Angebot. Zuerst wurden die Lesekisten in Kooperation mit Büchereien und Buchhandlungen ausgegeben, sagt Katrin Schaper, die das Projekt im Hause Gerstenberg betreut. Die Resonanz der Schulen war bisher durchgehend positiv. Inzwischen können die Schulen die Kisten telefonisch (05121 106 443), per Fax (05121 106498) oder per E-Mail (katrin.schaper@gerstenberg-verlag.de) bestellt werden. Es empfiehlt sich, frühzeitig einen Termin auszumachen, da zahlreiche Nachfragen eingehen. Die Ausleihe der Kisten ist kostenlos, allerdings muss der Ausleiher für die Rücksendung der Bücher nach vier Wochen sorgen und dafür die Kosten übernehmen. Die Angebote richten sich hauptsächlich an 5. und 6. Klassen, können jedoch auch in den Jahrgängen 7 und 8 mit Gewinn eingesetzt werden. Sie eigenen sich sowohl für den laufenden Unterricht als auch für Projekte. Fächerübergreifend ist eine Kooperation zwischen GSW, Biologie, Deutsch und Kunst sinnvoll. Wenn eine Schule die verwendeten Bücher bereits in der Schulbücherei vorrätig hat, werden die Begleitmaterialien auch ohne Kiste abgegeben. Geplant ist es, das Projekt in 2009 fortzusetzen, an eine Ergänzung durch weitere Themen ist derzeit nicht gedacht. SABINE HARTMANN Kann Pelle wirklich alles? Joke van der Kamp, Pelle kann alles, Verlag Urachhaus, Stuttgart 2008, Hardcover 120 Seiten, 11,90 Euro, Übersetzung von Ita Maria Berger In diesem kleinen Sammelband stellt uns die niederländische Schriftstellerin Joke van der Kamp den liebenswerten Jungen Pelle vor. Ihre sieben Geschichten sind ein wahres Lesevergnügen und schildern den Alltag des Sechsjährigen so spannend, amüsant und lebensnah, dass sich Kinder schnell in den Hauptfiguren der Erzählungen wiederentdecken können. Pelle ist ein Held und kann alles zumindest behauptet das sein Freund Max. Was er auch macht, macht er mit den besten Absichten. Aber dann läuft es doch nicht immer so, wie er sich die Sache vorgestellt hat. Nur aus Spaß wollte er seine Mutter in den Geräteschuppen sperren und nun lässt sich die Tür nicht mehr öffnen. Oder er fährt mit seinem Freund in den Nachbarort und kann den Rückweg nicht mehr finden. Wie gut, dass Pelle nicht so schnell aufgibt! Obwohl Pelle ein zurückhaltendes und etwas nachdenkliches Wesen hat, kann er doch tatkräftig zur Sache gehen und einfallsreiche Lösungen finden, wenn es ein Problem gibt. Sein Freund Max ist eher der übermütige

JUGENDLITERATUR UND MEDIEN 27 Draufgänger, der auch mal den Streit sucht und oft unvernünftige Ideen ausbrütet. Die beiden Jungen sind sehr unterschiedlich und mögen sich trotzdem oder gerade deshalb. Joke van der Kamp hat mit diesen Geschichten in ihrer Heimat bereits großen Erfolg gehabt. Sie erzählt mit viel Verständnis davon, dass der Laute nicht immer der Mutige sein muss und auch die wildesten Kerle eine Mama zum Kuscheln brauchen. Die kleinen ungewöhnlichen Zeichnungen von Thilo Krapp illustrieren die Geschichten in gelungener Weise. Das Buch eignet sich in hervorragender Weise zum Vorlesen ab etwa fünf Jahren oder als Lektüre für gute Leser ab Klasse 2. In meiner ersten Klasse haben die Geschichten die Kinder begeistert und zum Lachen gebracht. DAGMAR HAUNER Alles für Mädchen? Martin Kliche, Secret Book for Girls, cbj, 2008, 286 S., 978-3-570-13497-9, 19,95 Euro Ein Handbuch für Mädchen ab acht Jahren mit verschiedenen Texten zur Information und zur Freizeitgestaltung. Die Autorinnen haben angeblich beobachtet, dass in unserem Zeitalter, das von Computer, Fernsehen und Handy bestimmt ist, Mädchen einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt sind. Sie befürchten, dass deren Kindheit und Jugend schneller und gleichförmiger vergehen. Um dem entgegenzuwirken haben sie das vorliegende Handbuch zusammengestellt. Die Herausgeberinnen berufen sich auf tradierte Kenntnisse, die Mädchen früher noch besaßen, stellen exemplarische Geschichten der Historie vor und weisen auf Möglichkeiten hin, die der Sport und die freie Natur bereithalten. Sie möchten mit ihren Vorschlägen, den Mädchen Mut machen, ihre Freizeit kreativ zu gestalten (vgl. Einleitung Warum Mädchen dieses Buch lesen müssen ). Das 286 Seiten starke Handbuch enthält wohl aus diesem Grunde ungewöhnlich viele Anweisungen für Spiele, Wettbewerbe, sportliche Aktivitäten und Bastelvorschläge. Es finden sich neben Regeln fürs Volleyballspiel kuriose Anregungen wie z. B. Wie du deine Haare mit einem Bleistift hochsteckst, Ein Ring aus einem Pfirsichkern, Eine Schreibfeder basteln. Kapitel, die informierendes Sachwissen vermitteln wollen, orientieren sich größtenteils an Personen: Drei coole deutsche Frauen, Moderne Prinzessinnen, Große Frauen der Geschichte (Teil 1 bis 5), Berühmte Wissenschaftlerinnen und Erfinderinnen (Tei 1 und 2). Auswahlkriterien sind nicht ohne weiteres auszumachen: Warum sind als coole deutsche Frauen Alice Schwarzer, Steffi Graf und Caroline Link genannt. Das letzte Kapitel hat den bezeichnenden Titel Tipps querbeet. Und die Leserin hat nach der Lektüre des Buches den Eindruck, dass alles unstrukturiert querbeet angeboten wird. Der anrührende Brief Beethovens an die geliebte Frau steht zwischen Der coolste Papierflieger aller Zeiten und Klubhaus und Zimmerhöhle. In dem Kapitel Wetter finden sich zu wissenschaftlich korrekten Ausführungen und meteorologischen Begriffen Gedichte von Heine, Ringelnatz und Heinz Erhard. Dieser Mangel an Struktur führt dazu, dass man einzelne Texte nur schwer wiederfinden kann. Das Layout des Buches wirkt betont altmodisch, das Papier ist leicht vergilbt. Die Skizzen zeigen Menschen, wie sie in alten Schulbüchern vor ca. 50 Jahren gezeichnet wurden. Bunte Fotos oder Bilder sind sehr selten. Im Vergleich zu dem, was jungen Menschen in modernen Schulbüchern an Veranschaulichung und künstlerischer Gestaltung geboten wird, ist dieses Handbuch dürftig und wenig ansprechend ausgestattet. Secret Book for girls hat den Untertitel Das einzig wahre Handbuch für Mütter und ihre Töchter ; man wird den Eindruck nicht los, dass hier vorrangig ein Buch für nostalgische Mütter und Großmütter zusammengestellt wurde. Welches Mädchenbild haben die Herausgeberinnen vor Augen, wenn so wichtige Themen wie Freundschaft, Liebe, Sexualität ausgeklammert werden? PETRA FISCHER Rico ist tiefbegabt na und? Andreas Steinhöfel; Rico, Oscar und die Tieferschatten, Carlsen 2008, 220 S., 978-3-551-55551-9, 12,90 Euro, Illustrationen: Peter Schössow Rico schreibt ein Ferientagebuch. Diese Aufgabe hat ihm sein Lehrer gestellt, da er bemerkt hat, dass der mit eigenen Worten tiefbegabte Rico recht ordentlich erzählen kann. So schreibt Rico alles auf, was ihm in diesen Ferien passiert und das ist eine ganze Menge. Rico lebt mit seiner Mutter allein in einem Mietshaus in Berlin. Er ist nicht sehr helle und hat Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Im Haus wohnen noch weitere Personen, die ihm entweder wohlgesonnen sind, wie Frau Dahling, oder ihn eigentlich nicht mögen, wie Herr Fitzke. Trotzdem weiß er über alle bestens Bescheid und was er nicht weiß, denkt er sich eben aus. Plötzlich zieht ein neuer Mieter ein, der durchaus ein Freund seiner Mutter werden könnte. Gleichzeitig lernt er Oskar kennen, einen pfiffigen Jungen, der sein Freund werden will. Doch schon zur zweiten Verabredung erscheint Oskar nicht. Rico kann mit niemandem darüber sprechen, da seine Mutter ihren Bruder besucht, der im Sterben liegt und ihn allein zurückgelassen hat. In Berlin treibt ein Entführer sein Unwesen, der Kinder entführt und für ein geringes Lösegeld wieder freilässt, sodass die Eltern immer erst zahlen und sich dann an die Polizei wenden. Rico ist überzeugt davon, dass Oskar dem Entführer auf die Schliche gekommen ist und nun selbst gefangen gehalten wird. Allerdings verdächtigt er die falsche Person, trotzdem kann er Oskar helfen Andreas Steinhöfel erzählt mit der Stimme von Rico ein spannendes Abenteuer, in dem Rico weit über sich hinauswachsen muss, wenn er seinen Freund retten will. Die Sprache wirbelt interessante Sprachbilder durcheinander und macht Ricos Welt so sehr anschaulich und einleuchtend. Die Leserinnen und Leser verstehen, was in ihm vorgeht und sind auf seiner Seite, wenn er mit Problemen kämpft, die für andere gar nicht schwierig sind. Die Kriminalgeschichte macht das Buch spannend, doch das eigentliche Thema sind die verschiedenen Typen von Kindern, die auftauchen und sich die Welt erobern. Humorvoll und kraftvoll erzählt Steinhöfel seine Geschichte, die sich sehr als Klassenlektüre empfiehlt. Im April erscheint das zweite Abenteuer von Rico und Oskar unter dem Titel Rico, Oskar und das Herzgebreche. SABINE HARTMANN Andreas Steinhöfel liest auf der Buchmesse aus seinem neuen Buch und signiert zahlreichen Fans ihre Ricos. Foto: Sabine Hartmann

28 Briefe an die Redaktion Leserbriefe stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Je kürzer eine Zuschrift ist, desto größer ist die Chance, veröffentlicht zu werden. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Kritik an der Stellungnahme zum Periodischen Bericht der NSchI Dem Leser werden Deutungen aufgedrängt Die Trennung von Information und Kommentar bezeugt im allgemeinen Respekt vor dem Leser. Dieser wird für fähig gehalten sich in der Sache eine eigene Meinung zu bilden. Der Text über die Arbeit der Schulinspektion verzichtet auf diese Trennung. Erklärungen, Deutungen werden hier dem Leser aufgedrängt. Erklärungen, Deutungen, die grundsätzlich Ungutes, Machenschaften unterstellen. Wer ein Instrument wie die Inspektion in die Welt setzt, wird sicher auch darauf hoffen, in den Ergebnissen eine Bestätigung seiner bildungspolitischen Anstrengungen wieder zu finden. Offensichtlich sind die Inspektorinnen und Inspektoren aber frei genug in ihren Bewertungen, wir sehen an dem Bericht, dass auch Ergebnisse veröffentlicht werden, die die Erwartungen des Auftraggebers durchaus enttäuschen können. Die Behauptung, der periodische Bericht stelle die Schulwirklichkeit lediglich so heil dar, wie man sie brauche, legt die Vermutung nahe, dass man ihn gar nicht gelesen hat. Genauso aus der Luft gegriffen ist die Behauptung, der Prozentsatz von Schulen mit Nachinspektion bestimme sich durch die begrenzte Leistungsfähigkeit des Unterstützungssystems. Woher kommt solch ein Unfug? Was hätte die GEW wohl gesagt, wenn für 30 Prozent der Schulen eine Nachinspektion angesetzt worden wäre? Oder für gar keine? Die zweite Inspektions-Runde wird selbstverständlich mit einem veränderten, weiter entwickelten Verfahren durchgeführt werden. Auch die NSchI lernt gerne dazu. Die im Artikel mitgelieferte, hanebüchene Erklärung dafür ist, man befürchte die Peinlichkeit, dass die guten Schulen sich zur Ruhe setzten. Ein wesentlicher Vorbehalt auch der GEW bei der Einrichtung der Inspektion war die Furcht, es würden sich Schulrankings durchsetzen, entweder weil das MK wortbrüchig würde oder weil die Presse sich der Sache annähme. Weder das eine noch das andere ist geschehen. Jetzt wird durch ein unterstelltes Schulformranking ein Bruch dieser Zusage herbeigeredet. Man will recht behalten haben, die reale Entwicklung spielt dabei keine Rolle. Kennt die GEW auch keine guten und schlechten pädagogischen Handlungsweisen mehr? Die Gymnasien, die selbstständiges Lernen nicht in dem erwarteten Umfang DGB ist aktiv im Projekt Arbeitszugang für Flüchtlinge (AZF) Chance auf ein selbstbestimmtes Leben Flüchtlinge ohne gesichertes Aufenthaltsrecht haben es schwer, einen Ausbildungs- oder Ar-beitsplatz zu bekommen. Um diesen Personen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können, engagiert sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Niedersachsen Bremen Sachsen-Anhalt seit November letzten Jahres im Rahmen des Projekts Arbeitsmarktzugang für Flücht-linge (AZF) Hannover. Das Projekt wird im Zuge des ESF-Bundesprogramms zur arbeits-marktlichen Unterstützung von Bleibeberechtigten und Flüchtlingen mit Zugang zum Ar-beitsmarkt durchgeführt. AZF Hannover richtet sich an alle Flüchtlinge in Niedersachsen, die keine unbefristete Auf-enthaltsgenehmigung haben, aber grundsätzlich in Deutschland arbeiten dürfen. Dies sind Flüchtlinge, die seit mindestens einem Jahr in Deutschland sind und eine Duldung oder Auf-enthaltsgestattung haben und gegen die von der Ausländerbehörde kein Beschäftigungsverbot verhängt worden ist. Darüber hinaus sind dies Flüchtlinge, die eine befristete Aufenthaltser-laubnis besitzen und arbeiten dürfen. Nach einem Erstgespräch mit den Projektteilnehmerinnen und teilnehmern findet ein Profi-ling statt. Falls notwendig, erhalten die Flüchtlinge im Anschluss daran ein Qualifizierungs-angebot, bevor schließlich der Versuch unternommen wird, sie in Arbeit oder Ausbildung zu vermitteln. Zusätzlich zu diesem standardisierten Verfahren bietet der DGB Schulungen im Bereich interkulturelle Kompetenz sowie Informationsveranstaltungen für Organisationen und Interessierte an. Leben ist Vielfalt, Vielfalt ist Leben. Gerade am Arbeitsplatz ist eine gelungene Integration für alle Beteiligten von großem Vorteil. Deshalb ist der DGB aktiv im Projekt AZF Hannover, sagt Naciye Celebi-Bektas, beim DGB-Bezirk zuständig für die Projektkoordination von AZF. Es sei unerlässlich, möglichst engagiert und praktizieren, sieht man an den Pranger gestellt. Individuelle Förderung ist ganz spitzfingerisch eine aktuelle Marotte des MK. Für schlechten Unterricht sind keine Lehrkräfte verantwortlich, für schlechte Schulleitung keine Schulleiter. Das entmündigt nicht nur generell alle an der Schule Tätigen, sondern schiebt auch diejenigen, die trotz der großen Belastungen gute Arbeit leisten, in merkwürdiges Zwielicht. Zum Hearing der NSchI haben zwölf Verbände schriftliche Stellungnahmen zu der bisherigen Arbeit der Schulinspektion in Niedersachsen abgegeben. Diese sind obwohl sie inhaltlich von deutlicher Begeisterung bis zur klaren Ablehnung reichen durchweg sachlich, respektvoll und abwägend verfasst. Die GEW hat es nicht geschafft, zu diesem Termin eine adäquate Stellungnahme zu verfassen. Und sie hat es auch nicht geschafft, in dieser Sache einen seriösen Text in EuW zu veröffentlichen. HORST DETHLEFS, DIETRICH MÖRKING, KLAUS TEMME erfolgreich dafür zu sorgen, dass Flüchtlinge in Deutschland die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben erhalten können. Neben dem DGB sind der Niedersächsische Flüchtlingsrat, die Handwerkskammer Hannover sowie der Bund Türkisch-Europäischer Unternehmer weitere Projektpartner. Als Kooperati-onspartner wird AZF von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit sowie den lo-kalen JobCentern und der Arbeitsagentur Hannover unterstützt. Dem DGB liegt viel daran, das Projekt bei den Mitgliedsgewerkschaften und in Betrieben vorzustellen. Interessenten wenden sich bitte an Naciye Celebi-Bektas, Projektkoordination AZF Hannover Arbeitsmarktzugang für Flüchtlinge. Tel: 0511-12601-62 Fax: 0511-12601-57 Mail: naciye.celebi-bektas@dgb.de Informationsveranstaltung von AZF Hannover am 6. März

29 Termine Das Referat A des Landesverbandes lädt ein zu einer Tagesveranstaltung zu den Tarifverhandlungen zur Entgeltordnung im Sozial- und Erziehungsdienst (EGO) Seid EGOistisch tut was für Euch! die aktuellen Tarifverhandlungen zur Entgeltordnung für die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes 16. Juni, 10.30 bis 16 Uhr, Hannover, Freizeitheim Ricklingen, Ricklinger Stadtweg 1, 30457 Hannover Teilnehmerzahl: ca. 50. Leitung: Silke Beu und Rüdiger Heitefaut. Referent: Bernhard Eibeck, GEW-Hauptvorstand, Frankfurt. Zielgruppe: Die Veranstaltung wendet sich an Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst der Fachgruppen Nichtlehrendes Schulpersonal, Sozialpädagogische Berufe, Mitglieder von Tarifkommissionen sowie interessierte Tarifbeschäftigte Folgende Themen werden besprochen: Die aktuellen Tarifverhandlungen zur Entgeltordnung im Sozial- und Erziehungsdienst Die Forderungen der GEW für die Beschäftigten Für welche Berufsgruppen wird verhandelt? Besonderheiten in Niedersachsen GEW-Tarifarbeit in der Branche Durchsetzungsmöglichkeiten? Ablauf: 10.30 Uhr Einführung in das Thema, Silke Beu und Rüdiger Heitefaut); 11 Uhr Die Forderungen der GEW in den Verhandlungen zur EGO; Referent: Bernhard Eibeck. GEW Hauptvorstand, Frankfurt; anschließend Diskussion; 12.30 Uhr Mittagspause; 13.30 Uhr Welche besonderen Berufsgruppen/Besonderheiten gibt es in Niedersachsen? Arbeitsgruppen zu den einzelnen Berufsgruppen/Besonderheiten welche Forderungen erheben wir? 15 Uhr Tarifarbeit der GEW in dem Bereich Vorschläge zur Unterstützung der Forderungen in Niedersachsen; ca. 16.00 Ende der Tagung. Anmeldungen bitte an die GEW Niedersachsen, Birgit Engelke, Berliner Allee 16, 30175 Hannover (Tel. 0511/33804-20; b.engelke@gew-nds.de) Die Fachgruppe Nichtlehrendes Schulpersonal lädt ein zu einem Seminar für SozialpädagogInnen in der Schulsozialarbeit: Natur- und erlebnispädagogische Einheiten für alle Altersgruppen Abseits der Wege gehen wir auf eine ganz besondere Entdeckungsreise. Mit allen Sinnen tauchen wir in den Wald ein. Aktionen im Hochseilgarten, ein außergewöhnlicher Hindernisparcours an natur belassenen Bäumen, der eine besondere Herausforderung darstellt. Diverse Seil- und Hängebrücken, Netze, Balken- und Kletterwände bieten den Teilnehmern spannende Aufgaben. Austausch und Zukunftsperspektiven der unterschiedlichen und vielfältigen Arbeitsfelder im pädagogischen Schulalltag. Montag, 10. August, 10.30 Uhr bis Mittwoch, 11. August, ca. 16 Uhr Ort: Internationales Haus Sonnenberg, Clausthaler Str. 11, 37444 St. Andreasberg Leitung: Cornelia Hayn Schulsozialarbeit BBS Bad Harzburg, Tel. 05322 / 963826, Nina Kotzian Schulsozialarbeit HS Vienenburg, 05324 / 771212 Für weitere Informationen stehen wir euch telefonisch gern zur Verfügung. Eingeladen sind vorrangig SozialpädagogInnen in der Schulsozialarbeit als GEW-Mitglieder der Fachgruppe Nichtlehrendes Schulpersonal. Nichtmitglieder können auf eigene Kosten (ca. 75 Euro incl. Übernachtung) an der Veranstaltung teilnehmen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Einladungen ergehen in der Reihenfolge der Anmeldung. Anmeldungen bitte per Fax oder Mail möglichst bis zum 10. Juni an: GEW-Bezirksverband Braunschweig, FG Nichtlehrendes Schulpersonal, Bernd Brombacher, Lindenstraße 10, 37139 Adelebsen, Tel. 05506 /999904, Fax 05506 / 999874, E-Mail: Bernd- Brombacher@t-online.de Eine Einladung, der Ablaufplan und eine Anfahrtbeschreibung werden euch nach Anmeldung zugesandt. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Niedersachsen Fachgruppe Gymnasien Montag, 31. August, 15.30 Uhr bis Dienstag, 1. September, 15 Uhr Akademie des Sports, 30169 Hannover (Nähe Maschsee) Tanja Föhr, Innovationszentrum Niedersachsen GmbH, Referentin für Kommunikation, Netzwerkmanagement und Bildung Projekte managen leicht gemacht Zweitägiges Seminar, bei dem die Teilnehmer/innen nach einer Einführung in die wichtigsten Regeln des Projektmanagements ein Projekt von Anfang bis zum Ende durchführen. Ihr Werkzeugkasten: Projektphasen definieren, Analysen machen, Ziele klären, Projekt strukturieren und planen, Risiken einschätzen, Maßnahmen umsetzen, Teamsitzungen gestalten, Evaluationen machen und Erfolge feiern. Es geht um die Erarbeitung eines Konzepts, wie Schüler/innen an die Befähigung zum Projektmanagement herangeführt werden können und wie Projektmanagement als Element von Unterricht begriffen werden kann. Anmeldung: Karin Fabian, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Berliner Allee 18, 30175 Hannover Tel. 0511 / 33804-0, K.Fabian@gew-nds.de Fachgruppe Gymnasien Donnerstag, 26. November, 10.00 bis 16.00 Uhr Pavillon am Raschplatz, Lister Meile 4, 30161 Hannover Forum Gymnasium Wir brauchen eine andere Sek II Einführung: Prof. Dr. Ulrich Herrmann (Universität Tübingen) Vorstellung und Diskussion eines neuen Konzepts, erarbeitet von einer Arbeitsgruppe der Fachgruppe Gymnasium Anmeldung: Karin Fabian, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Berliner Allee 18, 30175 Hannover Tel. 0511 / 33804-0, K.Fabian@gew-nds.de 28. Mai 2009 in Ahlhorn ganztägige Veranstaltung für das Fachpersonal in Förderschulen Erzieherinnen und Erzieher Betreuungskräfte Therapeutinnen und Therapeuten und für die Schulassistenten. Der Vorstand der Fachgruppe Nichtlehrendes Schulpersonal im GEW- Bezirksverband Weser-Ems bietet an: Informationsaustausch und Referenten zu aktuellen Themen. Bitte beachtet die Einladungen per E-Mail und per Post. Für den Vorstand: Sigrid Wübbena und Marion Donath Der Landesverband Niedersachsen und der Bezirksverband Lüneburg der GEW Fachgruppe Senioren laden ein zu einer ganztägigen Veranstaltung nach Stade: Dienstag, 23. Juni, 10.00 Uhr Parkplatz des Hotels Ramada am Hafen Programm: 10 bis 11.30 Uhr Stadtführung; 11.30 bis 12 Uhr Besichtigung und Vorführung der großen Arp-Schnittger-Orgel von 1668/75 in der St. Cosmae et Damiani-Kirche; 13 bis 13.45 Uhr Mittagessen in der Mensa der CFK-Hochschule; 14 bis 15.15 Uhr Formen des betreuten Wohnens des DRK in Stade; 15.45 bis 16.30 Uhr Volker Papst: a) Bericht des Personalrates aus der Landesschulbehörde, b) Wie wir in 3 1 /2 Monaten in Stade zu einer Gesamtschule kamen Weitere Informationen und Anmeldung (bis 16. Juni) bei: Jürgen Wagner, Adolphsheider Str. 50, 29683 Fallingbostel per Brief, Tel. 05162 / 3320 oder WagnerFalling@aol.com

30 Termine Lehren und Lernen über den Holocaust Gemeinsam mit der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten/ Gedenkstätte Bergen-Belsen und der Internationalen Schule für Holocaust-Studien (ISHS) in Yad Vashem/Israel hat die GEW Niedersachsen einen viergliedrigen Seminarzyklus entwickelt, der langfristig interessierten Pädagogen und Lehrern aus Niedersachsen einen regelmäßigen praxisorientierten Austausch über die zugrundeliegende historisch-politische Thematik und ihre erzieherischen Implikationen ermöglichen soll. Eine Förderung durch das MK des Landes Niedersachsen wurde beantragt. Programm Freitag, 23. und Samstag, 24. Oktober 2009 1. Treffen in der Gedenkstätte Bergen-Belsen; Vorstellung der Arbeit der ISHS und der Gedenkstätte Bergen-Belsen; Austausch über den aktuellen Stand der Erinnerungskultur zum Thema Holocaust in Deutschland und Israel. Samstag, 16. Januar 2010 Vorbereitungsseminar auf die Reise nach Israel, 9.00 bis ca. 16.30 Uhr im Raschplatz Pavillon (Nähe Hauptbahnhof Hannover). Die Teilnehmer werden u.a. von Mitarbeitern Yad Vashems ausführlich informiert über reiserelevante Details und das anstehende Seminar in Jerusalem. Donnerstag, 18. bis Sonntag, 28. März 2010 Reise nach Israel; Durchführung des 3. Teils des Seminarzyklus in den Räumen der ISHS in Yad Vashem: Vorträge, Workshops, Treffen mit Überlebenden und Austausch mit einheimischen Pädagogen sowie einige Ausflüge ins Land (Tel Aviv, Jaffa, Massada) und Fahrten zu anderen Forschungsstätten. Thematisch steht neben dem Holocaust auch die Zeit nach der Befreiung im Mittelpunkt. Samstag, 4. September 2010 Auswertungstreffen; geplant ist der Austausch über das zurückliegende Seminar und die Entwicklung und Präsentation neuer pädagogischer Projekte im Interesse einer Nachhaltigkeit. Details zu Ort und Zeit werden rechtzeitig bekanntgegeben. Teilnahmevoraussetzungen und Kosten Der Seminarzyklus ist für 25 Teilnehmer geplant, zumindest ausreichende passive Englischkenntnisse (Hörverständnis) sind notwendig. Die Teilnahme an allen vier Phasen des Seminarzyklus ist unverzichtbar. Die Kosten betreffen den Flug nach Israel (ca. 400 Euro) und die Unterbringung/Verpflegung (Halbpension) in einem von Yad Vashem für die Gruppe gebuchten Hotel (10 ÜN in DZ für ca. 45.00 US-Dollar p.p./tag, EZ für ca. 85.00 US-Dollar p.p./tag). Yad Vashem übernimmt in Israel die Kosten für Transfers/Ausflüge, Mittagsverpflegung und Seminarkosten. Anmeldeschluss: 15. Juni 2009 Im Anschluss an die formlose Anmeldung (Name u. Vorname, Tel./Fax, E-Mail- und Briefanschrift!) werden die offiziellen Anmeldeformulare zugestellt, auf deren Basis die endgültigen Teilnehmer/innen ermittelt werden. Das Auswahlverfahren dürfte Anfang Juli 2009 abgeschlossen sein, danach erfolgen die Rückmeldungen. Kontakt Friedrich Lenz (GEW-Seminarkoordinator), E-Mail: lefri@arcor.de. Brieflich oder per Fax auch bei der Landesgeschäftsstelle. Fachberater/in für Konflikthilfe in der Sozialen Arbeit Abschluss mit Hochschulzertifikat Das Bildungswerk ver.di in Niedersachsen bietet in Zusammenarbeit mit dem KOMPASS INSTITUT für Fortbildung und Praxisberatung ein modulares Fortbildungsangebot für Fachkräfte aus der Jugendhilfe und Schulsozialarbeit. Der in Zusammenarbeit mit der EBERHARD-KARLS-UNI- VERSITÄT TÜBINGEN, dem Institut für Erziehungswissenschaft der HOCHSCHULE ESSLINGEN entwickelte Lehrgang bietet durch individuelle Zusammenstellung der Bausteine folgende Abschlussmöglichkeiten: Mediator/in in Jugendhilfe und Schule Mediatorin Anti-Gewalt-Trainer/in Hochschul-Zertifikat als Fachberater/in für Konflikthilfe in der Sozialen Arbeit Lehrgangsleitung in Norddeutschland: Kathrin Würdemann, Bildungswerk ver.di (Organisation) 0441-9808050 Veronika Hillenstedt, Kompass-Institut (Inhalt) 0441-3503226 Informationsveranstaltung: Dienstag, 16. Juni 2009, 19 Uhr, Donnerschweer Str. 84, 26123 Oldenburg Fortbildungsbeginn: Oktober 2009 Lehrgangsort: Akademiehotel Rastede bei Oldenburg Theaterspielen in der Grundschule Ein Kooperationsprojekt des TPZ Hannover mit der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung LKJ Seit 2001 führt das TPZ das Projekt Theaterspielen in der Grundschule mit viel Spaß und Erfolg durch. Das Angebot beinhaltet eine Fortbildungsreihe für Pädagogen und Pädagoginnen und die sechsmonatige theaterpädagogische Begleitung von mehreren Klassen verschiedener Hannoveraner Grundschulen. Diese Klassen arbeiten in wöchentlichen Treffen an kleinen Theaterstücken zu gemeinsamen Oberthemen. Folgende Themen wurden in den vergangenen Jahren bearbeitet: Meeresrauschen Wellenreiten, Armes Theater Spiele mit einem Requisit, Dreimal Shakespeare ohne alles, bitte!, oder 1000 Fragen an das Leben. Das Oberthema für das aktuelle Grundschulprojekt lautet: Wie wir leben, woran wir glauben, was wir hoffen: Theater mit Kindern rund um die Themen Familie, Glaube und Zukunft" Es nimmt jeweils eine Klasse aus der Grundschule Wettbergen (Leitung: Kian Pourian), der Henning-von-Tresckow-Schule (Leitung: Annli von Alvensleben), der Grundschule Mühlenberg (Leitung: Mihaela Iclodean) sowie der Grundschule Stammestraße (Leitung: Suse Wessel) teil. Die Aufführung findet am 5. Juni 2009 im Klecks Theater Hannover e.v. statt. Weitere Infos unter: www.tpz-hannover.de

31 Eine zwei, vielleicht sogar drei INTEGRIERTE GESAMTSCHULEN in Hannover-Stadt Der Bedarf ist vorhanden! Wer hat Interesse an der Mitarbeit /am Aufbau? Gesucht werden: Planer/innen Ideengeber/innen Umsetzer/innen Konzeptschreiber/innen Lehrkräfte aus allen Lehrämtern Wer hat Lust und ist bereit, gemeinsam Visionen über eine bessere Schule zu entwickeln und deren Konzeption zu erarbeiten offen für Unterrichtsentwicklung und deren Evaluation, kompromissbereit und konsensfähig? Alle Lehrkräfte, die sich vorstellen können, eine Schule für alle Kinder planerisch mitzugestalten, sind herzlich zu weiteren Treffen eingeladen: Dienstag: 26. Mai, um 18.00 Uhr in der GEW-Geschäftstelle Berliner Allee 18, 30175 Hannover Kontakt: GEW Hannover-Stadt, Telefon 0511 / 662014 oder gew.hannover@t-online.de ANZEIGEN Die Klassenfahrtseite jede Woche neue Angebote www.schulfahrt.de Tel. 0 35 04/64 33-0 Der Spezialist für Klassenfahrten s-e-t.de Tel: 0421 308820 Tel 00 39 / 05 47 / 67 27 27 Fax 00 39 / 05 47 / 67 27 67 Via Bartolini, 12 47042 Cesenatico/Italia www.real-tours.de 24 h online buchen E-Mail: Info@real-tours.de SCHULFAHRTEN 2009 / 2010 6 1/2 Tage Busfahrt nach Cesenatico mit Ausflügen 218,- VP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück, 4 Tage VP, Ausflüge: Venedig, San Marino, Ravenna. 8 1/2 Tage Busfahrt nach Cesenatico mit Ausflügen 244,- VP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück, 6 Tage VP, Ausflüge: Urbino & San Marino, Venedig, Ravenna. Freiplätze CESENATICO 2009/2010: 16-20 Schüler 1 Freiplatz, 21-35 Schüler 2 Freiplätze, 36-45 Schüler 3 Freiplätze, 46-60 Schüler 4 Freiplätze. 6 1/2 Tage Busfahrt zur Toskana-Küste mit Ausflügen 237,- HP, 264,- VP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück, 4 Tage HP o. VP, Ausflüge: Florenz, Pisa & Lucca. 8 1/2 Tage Busfahrt zur Toskana-Küste mit Ausflügen 261,- HP, 293,- VP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück, 6 Tage HP o. VP, Ausflüge: Florenz, Pisa & Lucca, Siena & San Gimignano. 6 Tage Busfahrt nach Südtirol mit Ausflügen 238,- VP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück (keine Nachtfahrt), 5 Tage VP, Ausflüge: Venedig o. Verona, Sterzing, Brixen & Bruneck. 9 1/2 Tage Busfahrt nach Rom mit Ausflügen 313,- HP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück, 7 Tage HP im Mittelklassehotel ca. 50 km bis Rom, 4 Tagesfahrten i. d. Stadt mit Programmvorschlägen. 6 1/2 Tage Busfahrt zum Gardasee mit Ausflügen 256,- HP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück, 4 Tage HP, Ausflüge: Verona, Venedig, Sirmione. 8 1/2 Tage Busfahrt zum Gardaseee mit Ausflügen 298,- HP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück, 6 Tage HP, Ausflüge: Verona, Venedig, Sirmione, Riva. 9 1/2 Tage Busfahrt nach Sorrent mit Ausflügen 313,- HP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück mit Zwischenübernachtung, 7 Tage HP, Ausflüge: Pompeji, Vesuv, Amalfiküste, Neapel/Capri. 9 1/2 Tage Busfahrt nach Griechenland mit Ausflügen 355,- HP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück, Fähre Ancona - Patras, Ausflüge: Athen, Olympia, Mykene & Epidauros. 8 Tage Busfahrt nach Spanien mit Ausflügen 264,- HP, 284,- VP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück, 5 Tage HP o. VP, Ausflüge: Barcelona, Montserrat, Figeres & Gerona. 10 Tage Busfahrt nach Spanien mit Ausflügen 311,- HP, 325,- VP. Leistungen: Busfahrt hin und zurück, 7 Tage HP o. VP, Ausflüge: Barcelona, Montserrat, Figeres & Gerona, Fahrt entlang der Küste. 4-Tage-Fahrt nach Berlin ab 170,- ÜF, 4-Tage-Fahrt nach München ab 178,- ÜF, 7 1/2 Tage London mit Ausflügen 385,- HP, 6 Tage Paris mit Ausflügen 359,- HP, 6 Tage Prag mit Ausflügen 249,- HP. NEU +++ Pakete für Fahrten bei eigener Anreise, z. B. per Flug +++ NEU 4-Tage-Fahrt nach Barcelona ab 188,- ÜF, 4-Tage-Fahrt nach Madrid ab 196,- ÜF, 4-Tage-Fahrt nach Sevilla ab 182,- ÜF, 6-Tage-Fahrt nach Spanien / Katalonien 233,- HP, 6-Tage-Fahrt nach Cesenatico 189,- VP. INDIVIDUELL FÜR LEHRER UND BEGLEITER: Ostern nach Cesenatico 229,- VP, Herbst nach Cesenatico 198,- VP. Bitte fragen Sie nach unserem Katalog 2009/2010. Weitere Informationen auch bei R. Peverada, Im Steinach 30, 87561 Oberstdorf, Telefon 0 83 22 / 800 222, Telefax 0 83 22 / 800 223.

32 LETZTE SEITE Ein Cartoon von Peter Baldus