Die Herstellung von ProCAD-Inlays mit CEREC inlab ZTM Volker Schaarl Impression: ein halbausgeschliffenes ProCAD- Inlay. 278 Indizes: Vollkeramik, Inlays, Pro-CAD, CEREC inlab, Wirtschaftlichkeit, Ästhetik In diesem Anwenderbericht wird an Hand eines Patientenfalls die Konstruktion und Fertigung von Vollkeramikinlays mit CEREC inlab dokumentiert. Als Material kamen die Ästhetikkeramikblöcke Pro-CAD zum Einsatz und bei der Konstruktion wurde sich der neuen VinCrOn 3D-Software bedient. In der heutigen Zeit wird es für das Labor aus wirtschaflicher Sicht immer wichtiger rationell zu arbeiten, wobei die Qualität der Arbeiten auf gar keine Fall auf der Strecke bleiben darf. Automatisierung heißt hier das Zauberwort. Wie viele meiner Kollegen stand ich bei der Markteinführung der ersten CAD/CAM- Systeme dieser neuen Technik ehr skeptisch gegenüber. Zwischenzeitlich hat die CAD/ CAM-Technik eine rasante Entwicklung genommen und die Ergebnisse, die mit den einzelnen Systemen zu erzielen sind, können selbst ehemalige CAD/CAM-Gegner überzeugen. Gerade in der Verarbeitung neuer vollkeramischer Werkstoffe ist die CAD/CAM-Technik zur Zeit auf dem Vormarsch. Wie sich mit Hilfe der dentalen CAD/CAM- Technik der Laboralltag bei qualitativ überdurchschnittlichen Ergebnissen rationeller gestalten lassen kann, soll in folgendem Fallbeispiel dokumentiert werden. Hier wurden drei Vollkeramik-Inlays mit CEREC inlab (Sirona, Bentsheim) konstruiert und gefertigt, wobei die neue VinCrOn 3D-Software zum Einsatz kam. Als Inlay-Material verwendeten wir ProCAD-Blöcke (Ivoclar Viva-
Abb. 1: Das Scannmodell auf dem Träger. Abb. 3: Die in 3D-Ansicht digitalisierten Stümpfe. Abb. 2: Gescanntes Bildschirmmodell. Abb. 4: Der visuell separierte Stumpf. Abb. 5: Die Festlegung der Präparationsgrenzen. Abb. 6: Das Konstruieren am Bildschirm. Abb. 7: Das erste Inlay ist konstruiert. Abb. 8: Das Einstellen der Kontaktpunkte. dent, Ellwangen). Bei diesen Blöcken handelt es sich um eine leuzitverstärkte Glaskeramik, die für die Indikationen Inlay, Teilkrone, Krone und Veneer zugelassen ist. Die sogenannten Ästhetik-Rohlinge, die tranzluzent durchgefärbt sind, kann man in vier Größen, die jeweils in fünf verschiedenen Farbtönen erhältlich sind, bestellen. 279
Abb 9: Schleifvorschau. Abb. 10:Virtuelles Eingliedern und Konstriktion des nächsten Inlays. Abb. 11: Das geschliffene Inlay und der verwendete Materialblock. Konstruktion und Herstellung Abb. 12 und 13: Die fertig aufgepaßten Inlays auf dem Modell. Nachdem die Abformung der nach den bekannten für vollkeramische Versorgungen geltenden Richtlinien präparierten Zahnstümpfe mit einem speziellen Scann-Gips (Dentona, Dortmund) ausgegossen wurde, konnte ein normales Modell hergestellt werden. Dieses wurde in diesem Fall in gewohnter Weise einartikuliert, um so für den Techniker die Situation vor dem Konstruieren sichtbar zu machen. Hier ist anzumerken, daß bei einem Software Update in Kürze auch die Möglichkeit vorhanden sein wird, mit einem eingescannten Gegenbiß zu arbeiten, was bei Einzelkronen- und Inlays allerdings nicht unbedingt nötig ist. Untersichgehende Stellen werden, soweit vorhanden, ausgeblockt, da diese der Scanner nicht erkennen kann. Das Scannmodell wird nun auf einem Träger verbracht (Abb. 1) und gescannt (Abb. 2). Nun lassen sich am PC die Stümpfe in 3D-Ansicht digitalisieren (Abb. 3) und separieren (Abb. 4). Auch die Festlegung der Präparationsgrenzen erfolgt sehr genau CAD-unterstützt (Abb. 5). Im folgenden Arbeitsschritt konstruiert der Techniker dann das Inlay (Abb. 6). Die fertige visuelle Modellation zeigt die Abbildung 7. Nun lassen sich in der 3D-Ansicht die Kontaktpunkte einstellen (Abb. 8), wonach man die Möglichkeit besitzt, sich das Inlay aus allen Perspektiven so anzuschauen, als wäre es schon geschliffen (Abb. 9). Hier lassen sich bereits Korrekturen vornehmen, die das spätere Aufpassen wesentlich erleichtern. Das so fertig konstruierte Inlay läßt sich nun virtuell Eingliedern, um die Modellation des Nachbarzahns in gleicher Weise zu beginnen (Abb. 10). Je nach Übung benötigt ein Techniker etwa sieben bis acht Minuten für einen einzelnen Konstruktionsvorgang. Nun gibt man dem System aus einer Auswahl, die angezeigt wird und die schon die Blockgröße berück- 280
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Bild 021 180 drehen und zuschneiden wie dieses Muster Druck 65x60 Abb. 14: Gleichmäßig gute Passung. Abb. 15: Das Inlay wird bemalt. Bild: 024 Druck 65x60 zuschneiden wie dieses Muster 282 Abb. 16: Der Malkasten. Abb: 17: Das Bemalen der Inlays. sichtigt hat, das zu schleifende Material vor und man spannt den entsprechenden Bloch ein. Die Software zeigt die genauen Parameter des Schleifvorgangs an und in ca. 15 Minuten ist aus dem Rohling ein Inlay entstanden (Abb. 11). In gewohnter Weise werden nun die Inlays auf dem Modell aufgepaßt (Abb. 12 und 13), wobei der gute und gleichmäßige Sitz überzeugt (Abb. 14). Beim Aufpassen hat sich bei uns der Gebrauch einer Fazit Kontaktpaste als sehr hilfreich erwiesen. Der Techniker individualisiert nun durch Bemalen die Inlays, wie er es von der Preßkeramik her gewohnt ist (Abb. 15 bis 17). Nach dem Finish stehen die Inlays auf dem Modell zur Eingliederung bereit (Abb. 18 und 19). Kombinationen Auch bei der Kombination verschiedenster Versorgungsformen lassen sich ProCAD- Inlays herstellen. In diesem Fall werden die Kronen auf den Nachbarzähnen in gewohnter Weise hergestellt, um dann wie ein natürlich Zahn behandelt zu werden. Durch die Einbindung der ProCAD-Blöcke in das entsprechende Farb- und Schichtungsschema von IPS d.sign und Eris for E2 (Ivoclar Vivadent, Ellwangen) lassen sich die Pro- CAD-Inlays nicht unterscheidbar neben die anderen Versorgungsformen integrieren (Abb. 20 und 21). Mit CEREC inlab und den Ästhetikblöcken ProCAD lassen sich qualitativ hochwertige Vollkeramik-Inlays, -Kronen und -Veneers schnell und rationell herstellen. Der Nachteil des Systems besteht momentan noch darin, daß sich einige wenige Präparationsformen zu Zeit noch nicht scannen lassen. Durch ein vierteljählich automatisch erfolgendes Update der Software werden jedoch ständig Indikationsbereiche erweitert und die Anwenderfreundlichkeit wird optimiert. Da die industriegefertigte Keramik nach dem Ausschleifen und der Ausarbeitung nicht mehr erhitzt wird, be-
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Bild 25 Bild 26 Originalum 180 Drehen (hier im Muster schon geschehen) Abb. 18: Die fertiggestellten Inlays von okklusal. Abb. 19: Die fertiggestellten Inlays. Bild 29 Bild 30 Abb. 20: Kombination von ProCAM-Inlay und VMK-Krone von okklusal. Abb. 22: Die fertiggestellten Pro- CAD-Inlays. Abb. 21: Bukkalansicht der Kronen- und Inlaykombination. sitzt sie eine höhere Standfestigkeit und läßt sich dünner schleifen, was einer minimalinversiveren Präparation zu Gute kommt. Für die Kunden unseres Labors haben sich die Pro-CAD-Inlays in über 90 % aller entsprechenden Indikationsbereiche als gutes und schnelles Produkt erwiesen. Sie sind bei albsolut vergleichbarer Funktionalität, Qualität und Ästhetik (Abb. 22) kostengünstiger herzustellen als handgefertigte, und diesen Kostenvorteil kann der Patient nutzen. ZTM Volker Schaarl die Zahnwerkstatt GmbH Zeughausstr. 5, 92224 Amberg Bild:28 Druck: 160 x 80 284