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Friedricb Lore Dietfurt an der Altmühl Eine archäologische Schatzkammer im Landkreis Neumarkt i.d.opf. Spätestens seit dem Bau des MainDonauKanals gehört der Talraum von Dietfurt zu einer der fundträchtigsten Landschaften der Oberpfalz. Die geplante Verlegung der durch den Stadtkern von Dietfurt führenden Staatsstraße 2230 machte umfangreiche Untersuchungen notwendig. Die Ausgrabungen begannen im Sommer 1997 und dauerten mit Unterbrechungen bis in den Mai 1999. n enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (UD) und dem staatlichen Straßenbauamt gelang es termingerecht alle betroffenen Flächen zu untersuchen. Die Ausgrabungen wurden von den beiden Grabungsfirmen ArcTron Altenthann und FAUSTUS Büchenbach durchgeführt. nsgesamt wurde eine Fläche von über 30 000 qm mit 3 500 Objekten untersucht. Hinzu kommen nochmals mindestens 20 000 qm altgegrabene Flächen so dass der Talraum Dietfurt mittlerweile als eine der am besten erforschten Regionen Bayerns bezeichnet werden kann. Nahezu alle Perioden der Vorgeschichte sind belegt dazu kommen mittelalterliche und neuzeitliche Funde so dass eine Zeitspanne von etwa 4 000 Jahren erfaßt ist. Drei schnurkeramische Gräber nördlich der alten Straße nach Mühlbach sind die bisher ältesten Funde. Die Gräber lagen locker gestreut. n einer Grube lag ein etwa zehnjähriger Knabe bestattet WestOst ausgerichtet mit Blick nach Süden. Die Beine waren sehr stark angehockt vor dem Knaben lag ein unverzierter Becher auf der Seite sowie ein Steinbeil ein Geweihgerät und eine Silexklinge. Das Grab dürfte an das Ende der schnurkeramischen Entwicklung zu setzen sein. An den Beginn der Glockenbecherkultur datiert der reich verzierte Becher der zusammen mit einem weiteren Gefäß aus einem G rab in unmittelbarer Nähe der schnurkeramischen Gräber geborgen wurde. + 1{/'Detfurt St 2230 B C. + + 3:1 0rbr 111 tihe BronuDt; 0rbr ffij Pfoten / GNbn ~ S1llnng / 8erdgn.me Ausschnitt aus Gesamtplan Umgehungsstraße Flächen 18 und 22 mit La!?e der schnurkeramischen und frühbronzezeitlichen G räber innerhalb der urnenfelderzeitlichen Siedlung /1 <&. 131

Fl. 8 Obj. 123 Grab eines schnurkeramischen Knaben mit Becher Steinbeil Silexklinge und Geweihgerät (Nr. C)....! ~~...~~ Fl. 22 Obj. 44 Detail der Handfesselung Grab des 12.113. ]h. Verzierter Becher aus glockenbecherzeitlichem Grab Etwas jüngerer Zeitstellung ist ein Männergrab etwa 200 Meter südlich davon Das Skelett war stark vergangen der Tote lag mit dem Kopf im Norden der Blick war nach Osten gewandt. Hinter seinen Füßen stand eine Schale mit tförmigem Rand sowie zwei Tassen. Die Hockerbestattung steht wohl eher am Ende der Glockenbecherkultur. Während sich die schnurkeramischen Gräber nördlieh der alten Staatsstraße konzentrieren lagen die frühbronzezeitlichen Gräber unmittelbar südlich davon in jenem Bereich in dem auch das urnenfelderzeitliche Gräberfeld angeschnitten wurde. n einer langovalen nur noch schwach erkennbaren Grube lag eine erwachsene Frau auf der rechten Seite die Beine waren angehockt der Kopf lag im Osten der Blick war nach Norden gerichtet. Die anthropologische Bestimmung ergab zweifelsfrei eine Frau auch wenn die Ausrichtung eher auf einen Mann hindeutet. An einem Finger der rechten Hand steckten noch zwei bandförmige bronzene Fingerringe. Das Grab kann innerhalb der frühen Bronzezeit (BZ) in den Ubergang Al / A 2 datiert werden. Die beiden weiteren Bestattungen waren nur sehr frag 132

des eigentlichen Auenbereiches auf weitgehend hochmcntarisch erhalten und beigabenlos allerdings waren auch hier die Grabgruben wo ausgerichtet einmal mit Blick nach Süden. Die Lücke in der mittleren und späten Bronzezeit kann möglicherweise durch Siedlungsfunde arn westlichen Ortsrand geschlossen werden. Die meisten Befunde und Funde gehören zu einer urnenfelderzeitlichen beziehungweise hallstattzeitlichen Siedlung die sich auf einer Länge von mehr als 600 Metern am östlichen Ortsrand von Dietfurt erstreckt. Aus einem Gewirr von über 1500 Verfärbungen ließen sich leider nur wenige eindeutige Hausgrundrisse erkennen vereinzelt waren Reste von Feuerstellen erhalten. nmitten des Siedlungsbereichs konnten acht Urnengräber untersucht werden. n Objekt 165 lagen in einem großen Trichterhalsgefäß Reste von fünf weiteren Gefäßen darunter eines Bechers des Typus Parkstetten eine Henkelschüsselmit Attinger Verzierung sowie ein wulstiges Etagengefäß ebenfalls mit Attinger Dekor. Auf dem Boden der Urne lag eine Bronzenadel. Auffallend hoch ist der Anteil an Eragengefäßen die ihren böhmischen Ursprung nicht verleugnen können. Die Gefäße sind dennoch keine mporte sondern vor Ort produziert worden worauf die Verzierung im Attinger Stil hindeutet der auf böhmischen Gefäßen in der Regel fehlt. Das Siedlungsmaterial dieser Siedlung ist noch nicht umfassend gesichtet allerdings läßt sich schon feststellen dass neben urnenfelderzeitlichem Material auch Keramik der Hallstattzeit vorhanden ist. Eindeutig hallstattzeitliche Siedlungen konnten darüber hinaus an zwei weiteren Stellen untersucht werden. Am westlichen Ortsrand von Dietfurt in unmittelbarer Nähe zum bekannten Gräberfeld DietfurtTennisplatz wurde im Bereich des dritten Bauloses vorab eine Fläche u ntersucht. A uf einer Länge von etwa 250 Metern zeichneten sich im P lanum 2 im anstehenden Hangschutt eine Vielzahl von Pfostengruben ab sowie einige rechteckige Gruben und ein trapezförmiges Gräbchen das wohl zu einem mittelbronzezeitlichen Hausgrundriß gehören dürfte. Leider war dcr Befund durch moderne Kabeltrassen stark gestört aus dem Gräbchen konnten keine datierenden Funde geborgen werden. Anhand des Fundmaterials aus den Pfostengruben können zwei zeitlich weit auseinanderliegende Siedlungen herausgearbeitet werden. Die ältere Siedlung da tiert in die jüngere Hallstattzeit d ie jüngere hingegen in das 12.113. ]h. n. Chr. Ebenfalls hallstattzeitlich sind zwei große rechteckige Grubenhäuser von denen eines durch mittelalterliche Gräber gestört wurde. Bisher wurden 14 beigabenlose Körpergräber dokumentiert die zu einem größeren Reihengräberfeld gehören dürften. Die Gräber waren überwiegend WestOst ausgerichtet und lagen recht dicht beieinander. Aufgrund der Horizontalstratigraphie kann der Friedhof in das 9.110. ]h. n. Chr. datiert werden. Die angeführten Fundstellen liegen alle außerhalb Fl. 4 Obj. 714 Glockenbecherzeitliches Grab Plan mit Beigaben. \ 2 133

Fl. 22 Obj. 52 Massengrab des 12.113. ]h. wasserfreiem Niveau. Der Untergrund bestand entweder aus Sand oder aus Hangschutt. Ganz anders hingegen ist die Situation in der Altmühlaue. Diese war bis zum Kanalbau geprägt durch periodische Hochwässer damit einhergehend besteht der Untergrund aus mehr oder minder torfigen oder tonigen Schichten. n diesem Milieu war mit guten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien zu rechnen. Die Fundstellen sind bis heute weitgehend unberührt da meterdicke Auelehmschichten die alten Fundschichten überlagern und versiegeln. Dieser Glücksfall erwies sich zugleich af~ problematisch da ein flächiges Untersuchen des Areals aufgrund der enormen Erdbewegungen nicht möglich war. Die Prospektion mußte sich somit auf Suchschnitte beschränken und glich damit teilweise der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. n einem Suchschnitt konnte eine hallstattzeitliche Oberfläche aufgedeckt werden unter der sich die Befunde sehr gut erhalten hatten. Die Pfostengruben reichten bis tief in die tonigtorfigen Schichten hinein die Holzpfosten waren durchweg noch sehr gut erhalten. Die Eichenpfosten waren aus gedrittelten oder geviertelten Stämmen hergestellt und offensichtlich aus einem Stamm geschlagen die Unterseite glatt abgebeilt. Die dendrochronologischen Untersuchungen zeigten dass eine 329jährige Mittelkurve vorlag die eine Datierung in das Jahr 514 v. ehr. erlauben. Somit ist der einschiffige Sechspfostenbau in die jüngste Phase der Hallstattzeit zu datieren. Nur wenige Hundert Meter westlich dieser Fundstelle änderte sich der Untergrund. Ein schmaler flacher Kiesrücken erstreckte sich in Richtung Altmühl beiderseits der Straße nach Griesstetten. Nach Abtrag der Auelehmschichten konnte auch hier eine vorgeschichtliche Kulturschicht freigelegt werden die in 4 m x 4 m Quadranten manuell abgegraben wurde. Das dabei geborgene Material datiert in die frühe Latenezeit Pfostengruben und lange schmale Gräbchen sind als Gebäudereste und Hofeinfriedungen zu interpretieren. m Dezember 1998 wurde im Bereich des ersten Bauloses im Osten Dietfurts mit dem Rückbau der alten Straße begonnen. Nach Abtrag des alten Straßenkörpers und des Straßendammes kamen die Bauarbeiten wegen strengen Frostes zum Erliegen. Beim Versuch ein Baggerplanum anzulegen riß die Baggerschaufel die ersten menschlichen Knochen aus dem Boden ein Grab konnte nur noch aus der Frostschicht auf der Baggerschaufel gepickelt werden. Nach Abtrag der Frostschicht zeichneten sich im Sand auch hier langrechteckige Gruben ab. Es handelte sich auch hier um Körpergräber. Neben Einzelbestattungen fanden sich Doppel und Mehrfachbestattungen die Toten waren 134

F. 22 Obj. 114 Doppelbestattung des 12.113. Jh. mit Münzbeigabe Fl. 22 O bj. 113 Detail der Eisenkette am linken Unterarm des Toten unterschiedlich orientiert teilweise lagen sie auf dem Bauch teils auf dem Rücken. Häufig lagen die Knochen verstreut durcheinander. Offenbar waren beim Ausheben der Grabgruben wesentlich ältere Gräber gestört worden wie zerstörte wo hl urnenfelderzeitliche Urnen belegen. Alle Bestatteten waren mehr oder weniger sorgfältig in Gruben gelegt worden die Hände auf dem Rücken gefesselt. Mit wenigen Ausnahmen waren die Gräber beigabenlos. n einem Grab mit einer Doppelbestattung fanden sich zwei Münzen des 12.113. jh. eine gebänderte Perle sowie zwei Knochenwürfel. n einem anderen Grab lag neben dem Knie eine dunkelblaue Glasperle. Der bemerkenswerteste Fund dürfte aber eine mehrteilige Eisenkette am linken Arm eines Toten sein deren Funktion bisher nicht näher zu erklären ist. Die Fesselung sowie die eher unsorgfältige Bestattungssitte deuten möglicherweise auf kriegerische Ereignisse hin. Literaturauswahl: B.R. GOETZE Glockenbechergräber von Dietfurt an der Altmü hl in: Arch. Korrbl. 17 1987 169ff. Ders. Die Siedlung der Chamer G ruppe bei Dietfurt im Altmühltal in: K. Schmotz (H rsg.) Vorträge des 9. Niederbayerischen Archäologentages (Deggendorf 1991 ) 51ff. F. LORE Die Ausgrabungen auf der Umgehungsstraße St 2230 in Dietfurt a.d.altmühl Landkreis Neumarkt i.d.opf. in: Arch. Jahr Bayern 1997 58ff. Ders. Leben und Tod vor fünftausend Jahren neu entdeckte Dörfer und Friedhöfe im Talraum von Dietfurt a.d. Altmühl in: Beitr. Arch. Oberpfalz 2 1998 55ff. Ders. Endneolithische und frühbronzezeitliche Gräber aus Dierfurt a.d. Altmühl Lkr. N eumarkt i.d.opf. in: Beitr. Arch. Oberpfalz 3 1999 125ff. M.M. R ND Die urnenfelderzeitliche Besiedlung von Dietfurt / Oberpfalz. BAR nternat. Sero 277 (Oxford 1987). K.H. RÖHRG Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Dietfurt a.d. Altmühl. Arch. MainDonauKanal 1 (Espelkamp 1995). P. SCHRÖTER Endneolithische Skelettfunde von Dietfurt a.d. Altmühl Lkr. Neumarkt i.d.opf. in: Beitr. Arch. Oberpfalz 3 1999 137ff. H.P. UENZE Ein hallstattzeitliches Gräberfeld bei Dietfurt Ldkr. Riedenburg/Opf. in: Bayer. Vorgeschbl. 36 1971 ff. M. H OPPE Eine Siedlung der Bronze und Eisenzeit bei D ietfurt a.d. Altmühl in: Arch. Jahr Bayern 1985 75ff. 135

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