Wildtierbiologisches Gutachten zur Perimeteränderung im Eidgenössischen Jagdbanngebiet «Huetstock»

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Transkript:

Wildtierbiologisches Gutachten zur Perimeteränderung im Eidgenössischen Jagdbanngebiet «Huetstock» WLS.CH 2012 im Auftrag des Amtes für Justiz, Abteilung Jagd und Fischerei, Kanton Nidwalden und des Amtes für Wald und Landschaft, Kanton Obwalden WildLife Solutions WLS.CH GmbH Dr. Stefan Suter Rte de la Gruyère 14 CH-1700 Fribourg Tel: 026 422 39 20 stefan.suter@wls.ch www.wls.ch

2 Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock Inhalt 1. Ausgangslage... 3 2. Methoden... 5 3. Der aus dem Jagdbanngebiet zu entlassende Perimeter... 8 4. Das Kompensationsgebiet... 9 4.1 Bannalp... 10 4.2 Schwarzwald... 11 4.3 Walenstöcke... 12 5. Vergleich der Gebiete... 13 7. Literatur... 14 8. Dank... 14 Anhang I: Wildtiereinstände Anhang II: Lebensraumpotentiale

Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock 3 1. Ausgangslage Das eidgenössische Jagdbanngebiet «Huetstock» (auch «Hutstock») bietet Lebensräume und Rückzugsgebiete für eine vielfältige Tierwelt. Im Alpengebiet sind Wildtiere, besonders im Winter, auf solche ungestörte Rückzugsgebiete angewiesen. Im Jagdbanngebiet ist die Jagd untersagt. Die Verordnung über die eidgenössischen Jagdbanngebiete (VEJ, Abschnitt 2, Art. 5) besagt weiter, dass (b) Tiere nicht gestört, vertrieben oder aus dem Banngebiet herausgelockt werden dürfen und (g) das Skifahren ausserhalb von markierten Pisten, Routen und Loipen verboten ist. Aktuell bestehen Widersprüche zu dieser Verordnung, denn in Teilen des Banngebiets um den Trüebsee liegt das touristisch intensiv genutzte Wintersportgebiet Engelberg-Titlis (Abb.1: Suter 2011, Zollinger et al. 2008). Auch im Sommer wird das Gebiet um den Trüebsee intensiv touristisch genutzt (Abb.2: Zollinger et al. 2008). Abb.1 Touristische Nutzung im Winter im Perimeter um den Trüebsee.

4 Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock Abb.2 Touristische Nutzung im Sommer im Perimeter um den Trüebsee. Mit dem Wachstum der Bevölkerung in der Schweiz (Bundesamt für Statistik 2011), der Zunahme der Freizeitaktivitäten, sowie dem Ausbau von Tourismusinfrastrukturen, wird der Druck auf die Habitate der Wildtiere zunehmen. Laut einer Studie der Credit Suisse gehört die Region Engelberg-Titlis zu den attraktivsten Wintersportregionen der Schweiz (Brändle-Schlegel et al. 2011). Der gleichen Studie ist zu entnehmen, dass im Hinblick auf Skipistenkilometer, Beförderungskapazität und Mountainbikewege, Engelberg unterdurchschnittlich abschneidet (Brändle- Schlegel et al. 2011). Im Gebiet Trüebsee-Jochpass sind dann auch zurzeit verschiedene Projekte geplant, wie der Ersatz der Gondelbahn im Jahr 2013, ein Zusammenschluss von Trüebsee-Jochpass mit Melchsee-Frutt und Hasliberg (Schneeparadies) und ein Kleinwasserkraftwerk im Gebiet «Sulzli» (Leuthold 2011). Mit dem Ausbau der Infrastrukturen im Gebiet wird der Druck auf die Wildtiere weiter zunehmen. Es wird deshalb nun vorgeschlagen um den Trüebsee eine Fläche von rund 10km 2 aus dem Jagdbanngebiet zu entlassen und dieses durch einen adäquaten Perimeter zu ersetzen (Abb.3).

Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock 5 Abb.3 Übersicht über das Jagdbanngebiet «Huetstock». Der Perimeter um den Trüebsee soll aus dem Banngebiet entlassen werden und durch ein adäquates Ersatzgebiet (Bannalp, Schwarzwald und Walenstöcke) kompensiert werden. In dieser Studie bewertet WLS.CH, als unabhängige Instanz, im Auftrag der Jagdverwaltungen Nidwalden und Obwalden, die Lebensraumqualität und Wildtiereinstände. Das Gebiet um den Trüebsee, das wegen unvermeidlichen Nutzungskonflikten aus dem eidgenössischen Jagdbanngebiet entlassen werden soll, wird in Bezug auf Fläche, Lebensraumqualität und Wildtiereinstände mit dem vorgeschlagenen Ersatzgebiet (Bannalp, Walenstöcke und Schwarzwald) verglichen. Folgende Zielarten werden in der Studie berücksichtigt: Steinbock, Gämse, Rothirsch, Reh, Alpenschneehase, Alpenschneehuhn und Birkhuhn. 2. Methoden Die aktuellen Wildtiereinstände (Sommer und Winter) wurden von den Wildhütern auf Karten eingezeichnet und durch WLS.CH in ArcGis digitalisiert. Die Lage und Grösse der Flächen, die einzelne Tierarten nutzen, konnten damit bestimmt werden (Bsp. Abb.4). Folgende Zielarten wurden dabei berücksichtigt: Steinbock, Gämse, Rothirsch, Reh, Alpenschneehase, Birkhuhn und Alpenschneehuhn (Anhang I).

6 Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock Für jede Huftierart wurde zusätzlich ein Lebensraummodell erstellt, mit dem der potentielle Lebensraum in einem Gebiet berechnet werden kann. Folgende Grundlagen wurden dabei verwendet: PK25 swisstopo, Höhenmodell, Arealstatistik und Vegetationsdaten. Die Lebensraummodelle basieren jeweils auf den Habitatansprüchen der verschiedenen Tierarten. Für die Lebensraumbewertung wird die Fläche in Rasterzellen (100x100m) eingeteilt und jeder Zelle ein Wert, abhängig von der Eignung für die jeweilige Tierart, zugewiesen. Es wurden 4 Werte festgelegt: 0 = kein Lebensraum, 0.5 (50%) = möglicher Lebensraum, 0.8 (80%) = guter Lebensraum, 1 (100%) = sehr guter Lebensraum (Bsp. Gämse Abb.5/6). Die Werte der einzelnen Rasterzellen innerhalb eines Perimeters wurden zusammengezählt und ergaben die Anzahl Punkte pro Tierart und Gebiet (Anhang II). Abb.4 Die von Gämsen genutzten Flächen (Beobachtungen Wildhut) im Perimeter Trüebsee.

Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock 7 Abb.5 Sommerlebensraumpotential für Gämsen im Perimeter Trüebsee. Abb.6 Winterlebensraumpotential für Gämsen im Perimeter Trüebsee.

8 Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock 3. Der aus dem Jagdbanngebiet zu entlassende Perimeter Das Gebiet um den Trüebsee, das aus dem Eidgenössischen Jagdbanngebiet «Huetstock» entlassen werden soll (Abb.7), wird Winter wie Sommer stark touristisch genutzt. Es bietet unterschiedliche Lebensräume für eine vielfältige Tierwelt. Abb.7 Das Gebiet um den Trüebsee, das im touristisch stark genutzten Perimeter liegt, soll aus dem Eidgenössischen Jagdbanngebiet «Huetstock» entlassen werden. Perimeter Kanton Fläche Trüebsee Nidwalden 1024 ha Höhe 1130-2890m ü. M. Besonderer Wert für Wildtiere Im Frühling und Sommer gute Steinbockeinstände Gute Lebensraumbedingungen für Gämsen im Sommer und Winter Kinderstube für Gämsen: Es werden jeweils bis zu 30 Gämskitze im Sulzlikessel beobachtet Grosse Höhendifferenz verschiedene Habitate je nach Höhenstufe

Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock 9 4. Das Kompensationsgebiet Das Ersatzgebiet (Abb.8) setzt sich zusammen aus den drei Teilgebieten Bannalp (Abb.9), Schwarzwald (Abb.10) und Walenstöcke (Abb.11). Es ist mit 1042ha um 2% (18ha) grösser als der Perimeter, der ersetzt werden soll. Das Gebiet wird aktuell nur wenig von Menschen begangen und beinhaltet bezüglich künftiger Entwicklungen im Tourismusbereich kein voraussehbares Konfliktpotential. Gegenüber dem Perimeter um den Trüebsee sind im Ersatzgebiet insbesondere die Einstände für hochalpine Arten wie Steinbock und Alpenschneehuhn signifikant grösser. Mit dem Schwarzwald werden auch die tieferen Lagen des Perimeters um den Trübsee berücksichtigt. Das Ersatzgebiet grenzt direkt an das bereits bestehende Jagdbanngebiet Hahnen (Abb.3). Steinbock und Gämse können damit, von den Wintereinständen im Hahnen in die Sommereinstände (Bannalp) wechseln, ohne das Banngebiet zu verlassen. Abb.8 Ersatzgebiet, das als Kompensation für den ausscheidenden Perimeter um den Trüebsee neu den Status eines Jagdbanngebiets erhalten soll. Perimeter Kanton Fläche Ersatzgebiet Nidwalden und Obwalden 1042 ha (102% der zu kompensierenden Fläche) Höhe 930-2815m ü. M. Besonderer Wert für Wildtiere Siehe dazu Teilgebiete 4.1-4.3 (Abb.9 - Abb.11)

10 Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock 4.1 Bannalp Abb.9 Bannalp Perimeter: Kanton: Fläche: Bannalp Nidwalden 728ha (71% der zu kompensierenden Fläche) Höhe: 1370-2814m ü. M. Besonderer Wert für Wildtiere Sehr gute Sommereinstände für Steinbock (jeweils ca. 50-60Stk.) und Gämsen Angrenzend an Jagdbanngebiet Hahnen (Abb.3) Wanderung von Winter- in Sommereinstände (Wintereinstände im Hahnen und im Sommereinstände im Gebiet der Bannalp) Weinig bis kein Tourismus Wenig bis keine Störungen Grosse Flächen sind hochalpin über 1800m bis 2815 m ü. M. Viele Schneehühner und Murmeltiere

Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock 11 4.2 Schwarzwald Abb.10 Schwarzwald Perimeter: Kanton: Fläche: Schwarzwald Nidwalden 107 ha (11% der zu kompensierenden Fläche) Höhe: 930-1940m ü. M. Besonderer Wert für Wildtiere Gute Sommereinstände für Rothirsch und Reh Sehr gutes Birkhuhngebiet Weinig bis kein Tourismus Wenig bis keine Störungen

12 Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock 4.3 Walenstöcke Abb.11 Walenstöcke Perimeter Kanton Fläche Walenstöcke Obwalden 207ha (20% der zu kompensierenden Fläche) Höhe 1635-2593m ü. M. Besonderer Wert für Wildtiere Sehr gute Sommer- und Wintereinstände für Steinbock und Gämse Weinig bis kein Tourismus Wenig bis keine Störungen

Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock 13 5. Vergleich der Gebiete Im folgenden Abschnitt wird das Ersatzgebiet mit dem zu ersetzenden Perimeter um den Trüebsee in Bezug auf Fläche (Tab.1), Lebensraumpotential (Tab.2) und Wildtiereinstände (Tab.3) verglichen. Tab.1 Flächenvergleich der Gebiete. Gebiet Kanton Fläche Vergleich Perimeter Trüebsee Trüebsee NW 1024 ha 100% Ersatzgebiet NW, OW 1042 ha 102% Tab.2 Vergleich der Lebensraumpotentiale für Huftiere. Saison Trüebsee Punkte Ersatzgebiet Punkte % Trüebsee Sommer Steinbock 305.2 Steinbock 306.3 100.4% Gämse 593.1 Gämse 651.4 109.8% Hirsch 181.3 Hirsch 118.5 65.4% Reh 70.9 Reh 26.2 37.0% Total 1150.5 Total 1102.4 95.8% Winter Steinbock 128.5 Steinbock 266 207.0% Gämse 298.1 Gämse 219.3 73.6% Rothirsch 104.7 Rothirsch 46.2 44.1% Reh 16.5 Reh 2 12.1% Total 547.8 Total 533.5 97.4% Sommer & Winter Total 1698.3 Total 1635.9 96.3% Tab.3 Vergleich der Wildtiereinstandsflächen. Saison Trüebsee Fläche (ha) Ersatzgebiet Fläche (ha) % Trüebsee Sommer Steinbock 98.9 Steinbock 436.1 441.0% Gämse 333.8 Gämse 453.2 135.8% Rothirsch 65.3 Rothirsch 65.6 100.5% Reh 106.1 Reh 50.6 47.7% Schneehase 725.9 Schneehase 464.7 64.0% Birkhuhn 122.4 Birkhuhn 154.9 126.6% Schneehuhn 282.0 Schneehuhn 572.7 203.1% Total 1734.5 Total 2197.9 126.7% Winter Steinbock 0.0 Steinbock 64.5 Gämse 128.3 Gämse 126.2 98.4% Rothirsch 0.0 Rothirsch 0.0 Reh 0.0 Reh 0.0 Schneehase 620.4 Schneehase 389.6 62.8% Birkhuhn 101.1 Birkhuhn 96.8 95.7% Schneehuhn 184.0 Schneehuhn 691.2 375.7% Total 1033.9 Total 1368.2 132.3% Sommer & Winter Total 2768.4 Total 3566.2 128.8%

14 Perimeteränderung im Jagdbanngebiet Huetstock 7. Literatur Bundesamt für Statistik 2011 Szenarien der Bevölkerungsentwicklung der Kantone 2010-2035 Bevölkerungswachstum in allen Kantonen in den nächsten 25 Jahren, Medienmitteilung vom 29.03.2011, Neuchâtel. Brändle-Schlegel N., Caprarese M., Roggo S. 2011 Tourismus Schweiz Wintersportorte im Wettbewerb, Credit Suisse Group AG. Leuthold P. 2011 Interpellation betreffend das eidgenössische Jagdbanngebiet Huetstock. Suter S. M. 2010 Benutzerlenkungskonzept Huetstock Konkrete Massnahmen für die Benutzerlenkung im eidgenössischen Jagdbanngebiet Huetstock, WLS.CH im Auftrag der Kantone Obwalden und Nidwalden und des Bundesamtes für Umwelt (BAFU). Zollinger-Fischer A., Suter S.M., Eyholzer R. 2008 Benutzerlenkungskonzept für das Jagdbanngebiet Huetstock, Erfassung der Grundlagen zu Fauna, touristischer Nutzung und Konfliktpotentialen, WLS.CH im Auftrag der Kantone Obwalden und Nidwalden. 8. Dank Besonderer Dank gilt den Wildhütern Hansruedi Amstadt und Hubert Käslin (Kanton NW), sowie Hans Spichtig und Klaus Hurschler (Kanton OW) für die Informationen zu den Wildtiereinständen. Fabian Bieri (Leiter Jagd und Fischerei Kanton Nidwalden) und Peter Lienert (Kantonsoberförster des Kantons Obwalden) sei gedankt für das Vertrauen und die Unterstützung während der Studie. Reinhard Schnidrig und Sabine Herzog (Sektion Jagd, Fischerei, Waldbiodiversität, BAFU) sei gedankt für die konstruktiven Diskussionen während der Studie.