Übergangskonzept Kindergarten - Grundschule 1. Einleitung Mit Beginn des letzten Kindergartenjahres wird das Thema Schule für viele Familien aktuell, denn aus Eltern eines Kindergartenkindes werden Eltern eines Schulkindes. Während viele zukünftige Schüler die Einschulung kaum erwarten können und lieber heute als morgen eingeschult würden, so kommt für andere künftige Schüler die Einschulung noch zu früh. Eltern, Erzieher/in und Kooperationslehrer/in ermöglichen den Kindern durch eine gute Erziehungspartnerschaft einen behutsamen, gelungenen Übergang in die Schule. Die Vorbereitung auf die Schule beginnt schon mit Aufnahme in den Kindergarten und endet mit der Einschulung. Gerade in diesem Jahr beginnt eine verdichtende Phase des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule. Diese Phase hat eine besondere Bedeutung, denn dann rücken die Anforderungen und Erwartungen stärker ins Bewusstsein. In diesem Kindergartenjahr bilden alle Schulanfänger immer wieder eine Gruppe. Hierbei geht es darum, dass sie sich als gleichaltrige Gruppe erleben und die wichtigsten Abläufe, Regeln und auch Personen der Grundschule kennenlernen. 2. Rechtliche Grundlagen (Schulgesetz Baden-Württemberg) Schulpflichtig ist in Baden-Württemberg jedes Kind, das bis zum 30. September das 6. Lebensjahr vollendet hat (Paragraph 72 76 SchG, 85 SchG). Kann-Kinder sind Kinder, die das 6. Lebensjahr innerhalb des ersten Schuljahres vollenden. 2.1 Schulreife Die Schulreife geht vom spontanen Heranreifen des Kindes aus. Hier werden vor allem körperliche und gesundheitliche Parameter berücksichtigt 2.2 Schulfähigkeit Die Schulfähigkeit umschreibt die geistigen Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit, schlussfolgerndes Denken, Sprachverständnis und visuelle Wahrnehmung.
2.3 Schulbereitschaft Die Schulbereitschaft umfasst die Motivation und Lernbereitschaft, sowie die soziale Kompetenz eines jeden Kindes. 3. Bausteine zur Überprüfung der Schulfähigkeit 3.1 Beobachtung und Dokumentation im Kindergarten Die Beobachtung und Dokumentation der Entwicklung der Kinder ist Ausgangspunkt für die weitere, pädagogische Planung und die Grundlage für Entwicklungsgespräche mit Eltern und der Kooperationslehrerin. Wir arbeiten nach Kuno Bellers Entwicklungstabelle, die uns Bei Kindern mit besonderem Förderbedarf findet eine Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten wie beispielsweise die Frühförderstelle statt. 3.2 Entscheidung Als Erzieherin geben wir gegenüber den Eltern und der Kooperationslehrerin (vorausgesetzt es besteht eine Schweigepflichtentbindung) eine Stellungnahme ab, welche die Einschulung des Kindes befürwortet oder nicht. Wir bieten an, gemeinsam zum Wohl des Kindes die richtige Entscheidung zu treffen. 4. Unsere pädagogischen Ziele Die Kinder lernen die Kooperationslehrerin unserer Kooperationsschule (Emil-Thoma) kennen Eine sichergestellte Zusammenarbeit mit der Kooperationslehrerin Sicherer Übergang, sodass kein Bruch, sondern eine Brücke entsteht Altersgerechte Aufgaben für die Schulanfänger, die die Neugierde und Freude für die Schule wecken Unterstützung bei der Rollenfindung der Schulanfänger 5. Gestaltung des letzten Kindergartenjahres Das letzte Jahr im Kindergarten zeichnet sich durch einen gesteigerten Wissensdrang und dem Bedürfnis nach neuen Horizonten der Kinder aus. Wir versuchen dem durch unser ganzheitlich geplantes Schulanfängerprogramm zu entsprechen. Ziel ist es, dass sich die Kinder bewusst als Gruppe erleben und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln. Dies gelingt uns durch: 5.1 Der Schultütenbaum Der Schultütenbaum wird zu Beginn des Kindergartenjahres von den Schulanfängern gepflanzt und mit einer magischen Flüssigkeit gegossen.
Im Laufe des letzten Kindergartenjahres wachsen an diesem Baum zunehmend größer werdende Schultüten. Immer wenn eine neue Schultüte gewachsen ist, treffen sich die Schulis, singen das Schulilied, gießen den Baum und schauen nach, welche Überraschung er dieses Mal für sie bereithält. Meistens ist es ein Hinweis, der mit dem nächsten Ausflug zu tun hat. Beim Schultütenbaum finden Sie auch einen Ordner, der über gemachte Ausflüge informiert. Es geht zur Feuerwehr, zur Polizei, zur Bäckerei, zu den Tagen des Wissens, ins Narrenmuseum, ins Planetarium, ins Krankenhaus, es gibt einen großen Sommerausflug und dann bekommen die Schulis auch noch Besuch von der Verkehrspolizei. Die Schultüten, die am Schultütenbaum wachsen, enthalten meistens einen Hinweis, ein Rätsel oder einen Brief, der auf die kommende Exkursion hinweist. Damit die Kinder nicht völlig unvorbereitet z.b. zur Feuerwehr gehen, bereiten wir solche Ausflüge durch gezielte Angebote zusammen mit den Kindern vor. Und nach den Exkursionen gibt es meistens, zur Abrundung des Ganzen, noch mal ein Angebot, um die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten. Auch für diese Vor und Nachbereitungstermine und andere Angebote wachsen Schultüten am Baum. Kurz vor dem letzten Kindergartentag der Schulanfänger wachsen an dem Schultütenbaum die echten Schultüten der Kinder. 5.2 Kindergartensaga und Mitternachtsparty Schon seit Jahren werden die Schulanfänger von der Waldfee Yolanda um Hilfe gebeten. Immer an der Mitternachtsparty, die im Sommer statt findet, erreicht uns ihr Hilferuf durch einen Brief oder etwas Ähnliches. Im Laufe der Zeit hat sich dadurch eine richtige Kindergartensaga entwickelt und die Waldfee ist immer mal wieder Thema bei den Kindern und sie wurde auch schon bei dem einen oder anderen Spaziergang am Waldtag gesichtet. Mittlerweile gibt es ein Buch, in dem all diese Geschichten niedergeschrieben sind und aus dem den Schulanfängern, bei passender Gelegenheit, vorgelesen wird. Die Mitternachtsparty verläuft nie gleich, aber immer nach ähnlichem Muster. Die Schulis treffen sich am frühen Abend, es wird gemeinsam gegessen und die Waldfee Yolanda bittet uns per Brief um Hilfe. Um diese Hilfe leisten zu können, müssen die Schulanfänger Aufgaben bewältigen und auch eine kleine Nachtwanderung in Angriff nehmen. Auf der Wanderung treffen wir dann entweder die Waldfee selbst oder einen oder mehrer ihrer Freunde. Durch die Hilfe der Schulis können wir die Waldfee und deren Freunde retten bzw. vor Ungemach schützen. Seit einigen Jahren bekommen die Schulanfänger als Dankeschön für ihre Hilfe nicht nur eine Kleinigkeit zum Naschen, sondern auch ein ganz
besonderes Geschenk - Zauberpulver und dieses Zauberpulver ist sehr wichtig für den Schultütenbaum. Nach dem wir wieder im Kindergarten sind, darf jeder Schulanfänger sein Zauberpulver benutzen um einen besonderen Zaubertrank zu brauen. Während die Kinder einzeln mit einer Erzieherin den Trank brauen, dürfen sie ihre Traumschultüte ganz genau beschreiben. Exakt diese Schultüte wächst kurz vor dem letzten Tag im Kindergarten am Schultütenbaum. Je nach Absprache basteln die Eltern oder Erzieher/in nach genauen Vorgaben der Kinder die Schultüte. Es versteht sich von selbst, dass die Eltern und Erzieherinnen den Kindern von all dem nichts erzählen, denn dann wäre ja die Überraschung und die Spannung für die Schulanfänger verloren. 5.3 Das Zahlenland Die Kinder werden regelmäßig durch das Zahlenland in die Welt der Mathematik eingeführt. Damit sich den Kindern die Weite des Zahlbegriffs öffnet, werden die verschiedenen Aspekte der Zahlen systematisch erschlossen und angewandt. Die Entdeckungen im Zahlenland helfen den Kindern, Wissen über die Welt aufzubauen und mit ihrem Leben zu verbinden. Nähere Informationen stehen im gesonderten Themenordner Zahlenland zur Verfügung. 5.4 Kooperation mit der Grundschule Wir kooperieren mit der Emil-Thoma Grundschule. Wir haben einen festen Ansprechpartner/in, welche/r unsere Schulanfänger zum gegenseitigen Kennenlernen mehrmals im Kindergartenjahr besucht. Außerdem dürfen die Schulis einmal in die Grundschule, um ein Bild von den Räumlichkeiten zu bekommen. Gemeinsame Grundlagen dieser Kooperation sind: Durchführung eines gemeinsamen Elternabends Regelmäßiger Austausch zwischen Erzieherin und Kooperationslehrerin und ggf. runde Tische mit den Eltern 5.5 Besondere Aufgaben Unsere Schulis bekommen im letzten Kindergartenjahr besondere Aufgaben, die sie zum einen an die Schule und deren Aufgaben heranführen, ihnen aber auch das Gefühl vom Großsein übermitteln sollen. Zu diesen Aufgaben gehören: Der Webrahmen Das Schuliheft Den Kleinen ab und an zu helfen
Sowie Aufgaben oder / und Auftritte an Festen usw. 5.6 Besondere Tage Gegen Ende des Kindergartenjahres gibt es für jeden Schulanfänger in seiner Gruppe einen besonderen Tag. An diesem Tag steht das Kind im Mittelpunkt. Diese besonderen Tage werden individuell gestaltet. 5.7 Fenstersprung Der Fenstersprung ist in unserem Übergangskonzept fest verankert. Die Schulis dürfen kurz vor den Sommerferien samt ihrem Schulranzen und ihrer Schultüte aus einem Fenster springen. Die Gruppenerzieher sprechen dazu einen Spruch ( Deine Kindergartenzeit ist aus, d rum springst du jetzt zum Fenster raus ). Für die Kinder ist dies das endgültiges Zeichen, nun in die Schule zu kommen und kein Kindergartenkind mehr zu sein. 5.8 Schuliwinken Zur Einschulung ist es ein Ritual geworden, unseren Erstklässlern der Emil- Thoma Schule zu winken. Hierfür kommen die Erzieher und Kinder des Kindergartens am Einschulungstag zur Schule. 6. Kontaktpflege Kontaktpflege entsteht zum einen durch zwei Kindergartenbesuchsgutscheine, die die Schulis von uns zum Abschluss in ihrer Schultüte bekommen. Zum anderen erhalten alle Erstklasslehrer/innen von uns einen Rückmeldebogen, damit wir erfahren, wie sich das Kind eingewöhnt hat und um für uns zu überprüfen, ob der Übergang gelungen ist. 7. Vernetzung nach außen Zu dieser Vernetzung zählt nicht nur die Kooperation mit der Grundschule. Dies beinhaltet auch die Zusammenarbeit mit Ärzten, Psychologen, öffentlichen Institutionen wie Polizei oder Feuerwehr und Förderstellen wie z.b. PRISMA. 8. Kriterien und Auswertungen für einen gelungenen Übergang Das Kind freut sich auf die Schule Es ist stolz darauf, ein Schulanfänger zu sein Das Kind kennt den Weg zur Schule Es kennt seine Schule, seinen Ansprechpartner sowie den Tagesablauf Aktualisiert am 29.09.15