Selbstbestimmt Wohnen und Teilhaben im Quartier

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Transkript:

Selbstbestimmt Wohnen und Teilhaben im Quartier Fokus: sozial benachteiligte ältere Menschen Dr. Birgit Wolter Institut für Gerontologische Forschung e.v., Berlin Frühjahrstagung der Sektion Alter(n) und Gesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Soziologie Altern in Räumen Räume des Alterns Dortmund 12.03.2016

Inhalt Fragen zu Alter(n) und Räume Forschungsprojekt SWuTiQ Fragestellung, Vorgehen und Ziele im Forschungsprojekt Methoden Ergebnisse: Alter(n) und Räume Fazit

Alter(n) und Räume Altern in Räumen Räume des Alterns - Wie hängen Alter(n) und Räume zusammen? - Wie beeinflussen Räume die Chancen auf selbstbestimmtes Altern? - Wie wirkt sich dieser Einfluss insbesondere auf soziale benachteiligte Ältere aus? Zugänglichkeit von Räumen Aneignungsqualität von Räumen Verfügbarkeit von Räumen

Forschungsprojekt Selbstbestimmt Wohnen und Teilhaben im Quartier (SWuTiQ) Ziel: Fokus: Kooperation mit: Entwicklung eines innovativen Wohn- und Teilhabekonzeptes Sozial benachteiligte ältere Menschen (60+) mit Pflege- bzw. Unterstützungsbedarf (vorpflegerische Unterstützung) in Moabit Ost/Berlin Bezirksamt Mitte/Berlin, Moabiter Ratschlag e. V., Kontaktstelle PflegeEngagement Mitte Laufzeit: 04/2015-03/2016 Förderung: Programm: GKV-Spitzenverband Modellprogramm zur Weiterentwicklung neuer Wohnformen nach 45f SGB XI

Fragestellung, Vorgehen und Ziel im Projekt Fragestellung: Welche Wohn- und Teilhabebedarfe bestehen bei älteren, in Privathaushalten lebenden, sozial benachteiligten Menschen* mit Unterstützungs- oder Pflegebedarf in Moabit Ost? Vorgehen: Ziel: * Deutscher, türkischer o. arabischer Hintergrund, geringes Einkommen Explorative, qualitative Potential- und Bedarfserhebung (Quartier, Akteure, Zielgruppe) Partizipative Konzeptentwicklung mit Akteuren und Zielgruppe Quartiersbezogenes Wohn- und Teilhabekonzept mit Handlungsempfehlungen für Moabit Ost

Quartier: Moabit Ost/Berlin

Methoden Sozialraumanalyse 6 leitfadengestützte Experteninterviews (Imam, BA Stadtentwicklung, Interkult. Pflegedienst, Quartiersmanagement, Pflegekasse, Bürgerinitiative) 2 leitfadengestützte Telefoninterviews (WBG) 2 schriftliche Fragebögen (PSP) 2 Workshops mit Akteuren (17 bzw. 15 TN) 5 Interviews mit Pflegebedürftigen (2x deutsch, 3 x türkisch), davon 3 Walking-By-Interviews (Carpiano 2009; Evans et al. 2011), 2 Fokusgruppen mit Unterstützungs-/Pflegebedürftigen (dt./3 TN, tk./4 TN) Zukunftswerkstatt (43 TN, davon 21 Akteure und 22 Bewohner/innen) Auswertung: (a) Mapping, (b) themenzentrierte Textanalyse mit deduktiv und induktiv erstellten Kategorienschema nach Mayring (2008) Anm.: Arabische Ältere wurden nicht erreicht.

Sozialraumanalyse: Moabit Ost 36.260 Einwohner/innen (Stichtag: 31.12.2014) o davon ca. 14,5 % in AG 65+ (5.262 EW) davon ca. 8,5 % türkischer Herkunft Anteil Grundsicherungsempfänger/innen in AG 65+ (2011): 12,4 % o Im Jahr 2008: 8,3 % 7 lebensweltlich orientierte Räume (LOR) Quartiersmanagement in zwei LOR Wohnungsbestand: ca. 98 % in Privateigentum Angebote für Zielgruppe im Quartier: o 1 Pflegestützpunkt, 1 Kontaktstelle Pflegeengagement o 1 stationäre Pflege-Einrichtung, 3 Tagespflege-Einrichtungen o Keine Begegnungsstätte für ältere Menschen o Keine Seniorenwohnhäuser (ehemalige SW wurden privatisiert)

Walking By Interviews (WBI) Selbst gewählte Routen Pausen möglich WBI 3: m, 56, PS1, tk. Dauer: 1 h Nutzung ÖPNV möglich Audio-Mitschnitt + Kartendok. 2 Interviewer/innen WBI 1: w, 71, PS1, dt. Rollator Dauer: 3 h WBI 2: w, 75, PS 1, tk. Gehstock Dauer: 0,5 h

Fokusgruppen Nadelkarte (Franzen 2002) Wohnort Einkaufen/Ärzte Begegnungen/Freizeitaktivitäten Gute Orte Schlechte Orte Ballon-Steine-Methode (nach Kumar 2006) Wolken: Wünsche Ballons: Erleichterungen im Alltag Steine: Erschwernisse im Alltag Gruppendiskussion

Zugänglichkeit von Räumen Räumlich-physische Qualität von Räumen Barrieren, Schwellen, Bewegungsräume Probleme z. B. bei o Verlassen der Wohnung o Nutzung von Straßenräumen o Zugang zu Gebäuden o Überquerung von Straßen o Entfernungen zwischen Wohnung und Orten, z. B. Läden, Bushaltestellen Wege müssen im Voraus genau geplant werden Abhängigkeit von Mobilitätsdiensten und Begleitungen Rückzug in Wohnungen, Einsamkeit

Zugänglichkeit von Räumen Ich brauche immer Hilfe. Ist erste Etage. (FG1/TN1 386) Räumlich-physische Qualität von Räumen Barrieren, Schwellen, Bewegungsräume Probleme z. B. bei o Verlassen der Wohnung o Nutzung von Straßenräumen o Zugang zu Gebäuden o Überquerung von Straßen o Entfernungen zwischen Wohnung und Orten, z. B. Läden, Bushaltestellen Wege müssen im Voraus genau geplant werden Abhängigkeit von Mobilitätsdiensten und Begleitungen Rückzug in Wohnungen, Einsamkeit Aber wissen Sie, wenn man gehbehindert ist, sind 20 Meter (..) dann ist dieser Weg, der ist so weit. Die 20 Meter kommen Ihnen vor wie ein Kilometer. (WID 1 22) Erschwerend, und fast, ich würde schon bald sagen diskriminierend, empfinde ich das Postamt hier vorne, Lübecker Straße. (..) Die haben keinen behindertengerechten Eingang. Die haben zwar eine Klingel, aber wenn Sie dort klingeln, da können Sie Ihr Strickzeug mitnehmen und einen Pullover stricken, bis da jemand kommt. (FG1/TN3 25)

Aneignung von Räumen Benutzbarkeit und Gestaltbarkeit von Räumen, Raumbildung Ortsidentität, soziale Räume, Nutzungsangebote, Partizipation Probleme z. B. mit o negativem Image des Quartiers o Nutzung von Räumen durch andere Nutzergruppen o fehlenden Nutzungsangeboten und Orten o Beteiligung an Quartiersgestaltung Gefühl des Fremdseins Orte werden gemieden und Umwege gegangen Quartier wird nicht als gestaltbar erlebt

Aneignung von Räumen Benutzbarkeit und Gestaltbarkeit von Räumen, Raumbildung Ortsidentität, soziale Räume, Nutzungsangebote, Partizipation Probleme z. B. mit o negativem Image des Quartiers o Nutzung von Räumen durch andere Nutzergruppen o fehlenden Nutzungsangeboten und Orten o Beteiligung an Quartiersgestaltung Gefühl des Fremdseins Orte werden gemieden und Umwege gegangen Ich meine, solange die Leute mobil sind, können sie sich eigentlich schon ganz gut beteiligen (IV 3, 82). Quartier wird nicht als gestaltbar erlebt Und ja, also ich habe mich auch in 26 Jahren, die ich hier in Moabit bin, im Ganzen noch nicht an Moabit gewöhnt. Ja, vielleicht war das schon anerzogen, zu Hause bei mir als Kind hieß das immer, ach, Moabit, ja? Und ich bin in Schöneberg groß geworden.. (FG1/TN1 37) Aber da vorne vermeide ich es langzugehen. Ich muss mich ja nicht unbedingt von den Leuten anpöbeln lassen ( ) da mache ich lieber einen Umweg. (WID1 59)

Verfügbarkeit von Räumen Vorhandensein von Räumen und Orten, Bezahlbarkeit Verdrängung, Segregation, Immobilienmarkt, Mietpreisentwicklung Probleme z. B. mit o Finanzierung der Wohnung o Umzug in angemessene Wohnung im Quartier o Flächen für innovative Wohnformen o Erhalt von nachbarschaftlichen Netzwerken o Erhalt/Ansiedelung von Begegnungsorten und Freizeitstätten Verharren in nicht angemessenen Wohnungen Mangel an Begegnungsstätten und nicht kommerziellen Angeboten Alte und arme Menschen verlassen den Stadtteil

Verfügbarkeit von Räumen Vorhandensein von Räumen und Orten, Bezahlbarkeit Verdrängung, Segregation, Immobilienmarkt, Mietpreisentwicklung Probleme z. B. mit o Finanzierung der Wohnung o Umzug in angemessene Wohnung im Quartier o Flächen für innovative Wohnformen o Erhalt von nachbarschaftlichen Netzwerken o Erhalt/Ansiedelung von Begegnungsorten und Freizeitstätten Verharren in nicht angemessenen Wohnungen Mangel an Begegnungsstätten und nicht kommerziellen Angeboten Alte und arme Menschen verlassen den Stadtteil Wenn jemand auszieht, wird alles modernisiert. Und die neu einziehen, zahlen dann 200 mehr wie wir. (.) Und ich denke, 600 muss man erst einmal erarbeiten ( ) das ist mein halbes Einkommen. (WID 1 10/6) Wir können uns schöne Konzepte oder Bebauungsvorschläge vorstellen. Die Ideen haben wir, aber: wer betreibt das, ist das langfristig zu sichern, ist die Renditeerwartung der Grundstückseigentümer nicht zu hoch? Das funktioniert einfach nicht. Ich glaube, da müssen woanders Stellschrauben gedreht werden, um das auf unser Gebiet runter zu brechen (IV1, 38).

Fazit Alter(n) wird sowohl durch die räumlich-physischen als auch durch die sozialinteraktiven Merkmale von Räumen beeinflusst. Physische, soziale und ökonomische/politische Faktoren erzeugen räumliche Benachteiligung und überlagern sich auf verschiedenen räumlichen Ebenen (Wohnung, Quartier, Stadt). Räumliche Benachteiligung verstärkt und wird verstärkt durch gesundheitliche und sozio-ökonomische Benachteiligung. Gestaltungsmacht der Akteure auf Quartiersebene ist begrenzt. Gestaltungsmacht bei Pflegebedürftigkeit existiert auf Quartiersebene z. Zt. nicht.

Dr. Birgit Wolter Institut für Gerontologische Forschung e.v. Berlin Torstraße 178 10115 Berlin www.igfberlin.de

Räume im Quartier